Er entdeckte die Intercellularräume und den
Bau derEpidermis,
[* 2] auch betonte er in seinen Untersuchungen die entwickelungsgeschichtlichen
Gesichtspunkte und sprach über einige der fundamentalsten
Fragen der
PhytotomieAnsichten aus, in welchen sich die ersten
Keime
der später von
Mohl ausgebildeten
Theorien finden. Auch über die Sexualität der
Pflanzen lieferte er
mehrere Untersuchungen. Er schrieb: »Vom inwendigen
Bau derGewächse«
(Götting. 1806);
Hervorragende Bauwerke sind: die
KathedraleSan Pietro (eine im 15. Jahrh. durch Pietro
Lombardo restaurierte dreischiffige
Pfeilerbasilika mit Fresken von
Pordenone und Gemälden von
Tizian,
Paris
[* 6]
Bordone u. a.), die gotische Dominikanerkirche
SanNiccolò
(aus dem 14. Jahrh.), dasTheater,
[* 7] das
Leihhaus (mit berühmtem Gemälde, angeblich von
Pordenone) u. a.
Treviso zählt (1881) 18,301 Einw., welche Fabrikation von
Metallwaren,
Maschinen u.
Instrumenten, Seidenwaren,
Tuch,
Papier, Töpferwaren,
Kerzen und
Ceresin, Baumwollspinnerei sowie lebhaften
Handel betreiben. Es hat ein königliches
Gymnasium und
Lyceum, ein bischöfliches Lycealgymnasium und Priesterseminar, eine
technische
Schule, einAthenäum und eine
Bibliothek (mit Gemäldesammlung) und ist Sitz des
Präfekten,
eines
Bischofs, eines
Hauptzollamtes und einer
Handelskammer. - Treviso war schon im 6. Jahrh. eine bedeutende Stadt (Tarvisium),
ward 776 von
Karl d. Gr. belagert und eingenommen und kam, nachdem es seine
Herren mehrmals gewechselt, 1388 an
Venedig,
[* 8] dessen
Schicksale es bis 1797 teilte, wo es von den
Franzosen unter
Mortier, der dafür den
Titel eines
Herzogs von
Treviso erhielt, in
Besitz genommen ward. Am fand hier ein
Gefecht zwischen den Österreichern und
Franzosen statt. Am brach
in Treviso ein
Aufstand aus, infolge dessen die schwache österreichische
Besatzung die Stadt räumen mußte.
Am 11. Mai wurden hier die Piemontesen zurückgeschlagen, worauf die Beschießung der Stadt unter
Nugent erfolgte. Ein zweites
Bombardement unter
Welden zwang die Stadt, 24. Juni zu kapitulieren und sich an
Österreich
[* 9] zu ergeben. 1866 ward Treviso italienisch.
[* 15] (lat., auch trigonometrische
Netzlegung), Inbegriff aller
Arbeiten, welche einer geregelten topographischen
Aufnahme (s. d.) eines
Landes vorausgehen müssen, aber auch bei
Gradmessungen etc. ausgeführt werden.
Zweck der Triangulation ist im eigentlichen
Sinn: Bestimmung der
Lage von
Punkten der Erdoberfläche. Denkt man sich einen
Punkt auf eine
Fläche projiziert (s.
Projektion),
[* 16] so ist die
Lage des
Punktes bestimmt, sobald die
Höhe desPunktes über dieser
Fläche und die
Lage seiner
Projektion auf dieser
Fläche bekannt ist. Diese, die Projektionsfläche, ist die Meeresfläche, und die
Höhe der
Punkte über
derselben wird durch
Höhenmessung
[* 17] oder
Nivellement, ihre
Lage auf der Projektionsfläche durch Horizontalmessung oder (eigentliche)
Triangulation bestimmt. Die Triangulation zerfällt in
Basismessung und Horizontalwinkelmessung.
Unter einer
Basis versteht man diejenige auf die Projektionsfläche projizierte
Entfernung von
Punkten,
die der folgenden Bestimmung der
Entfernung aller
Punkte voneinander als Grundlage dient. Die
Länge der
Basis beträgt im allgemeinen
3-5 km und ihre
Lage wird so ausgesucht, daß sie die Vergrößerung der Seiten ermöglicht und das
Terrain zwischen
ihren Endpunkten nicht Unebenheiten bietet, die nicht durch den Basismeßapparat überwunden werden könnten.
Der Wichtigkeit der
Basis für die folgende Triangulation entsprechend, muß man die
Basis mit der größten Sorgfalt und mit einem
Apparat
messen, der die
Garantie möglichst kleiner Fehler bietet. Die verschiedenen Basismeßapparate schließen sich im wesentlichen
dem von
Bessel 1834 zu der
Gradmessung
[* 18] in
Ostpreußen
[* 19] konstruierten und später verbesserten an. Der Basismeßapparat
besteht aus Meßstangen, Glaskeilen u.
Zubehör. Die Meßstangen
a a
[* 1]
(Fig. 1, S. 824), 3-5 an der Zahl, sind von
Eisen
[* 20] u. etwa 4 m
lang. Auf ihnen liegen Zinkstangen b b von der halben
Breite
[* 21] und der ganzen
Dicke. An dem einen Ende c
sind diese
Stangen durch
Schrauben
[* 22] u. Lötung fest miteinander verbunden; sonst nicht weiter vereinigt, berühren
sie sich der ganzen
Länge nach. An beiden
Enden der Zinkstange d und e sind
Stücke von
Stahl aufgelötet, deren
¶
mehr
Enden horizontal abgeschrägt sind. Die Eisenstange trägt dagegen nur auf dem einen Ende f ein Stahlstück, welches auch keilförmige
Abschärfungen hat, deren Schneiden aber senkrecht zur Ebene der Stange stehen. Aus der ungleichen Ausdehnung
[* 24] von Eisen und Zink
folgt, daß die Entfernung e f mit der Temperatur der Meßstangen variiert. Aus der Größe e f ist daher
auf diese Temperatur zu schließen, und da die Länge der Stangen bei einer gewissen Normaltemperatur durch vorangegangene Untersuchung
bekannt ist, so ist unter fernerer Berücksichtigung des Ausdehnungskoeffizienten des Eisens die jedesmalige Länge der Stangen
zu bestimmen. Um die Biegung der Meßstange zu verhüten, liegt dieselbe mittels der Rollenpaare g g
[* 15]
(Fig. 2) auf einer eisernen Stange h, die auf dem Boden eines Holzkastens iiii befestigt ist, der die Meßstange der Länge
nach einschließt.
Auf den Ruhepunkten ist die Stange mittels Mikrometerschraube
[* 25] k beweglich, die auf einer Seite aus dem Kasten heraustritt.
Zur Horizontallegung der Stange, resp. zur Ablesung des Winkels, um welchen diese von der horizontalen
Lage abweicht, befindet sich auf ihr eine Libelle l mit graduierter Schraube. In der obern Fläche des Kastens sind ein oder zwei
mit Glas
[* 26] geschlossene Einschnitte angebracht zur Ablesung der Stangentemperatur an einem auf den Meßstangen ruhenden
Thermometer.
[* 27]
Der Basismessung gehen die Planierungsarbeiten des Basisterrains voraus, um Unebenheiten des Terrains über 3° Böschung, die
durch den Apparat nicht überwunden werden können, durch Abkämmen, resp. Aufführung von Pfahlrosten etc.
zu entfernen. Ist dieses geschehen, so werden bei einer langen Basis mittels eines über einem Endpunkt aufgestellten Theodolits
(s. d.) in der Richtung nach dem andern Endpunkt Zwischenpunkte bestimmt und diese durch feine Stifte markiert.
Von dem einen Endpunkt anfangend, werden dann so viel Böcke aufgestellt, daß auf diese sämtliche Meßstangen
hintereinander gelegt werden können.
[* 15]
(Fig. 2 zeigt eine auf zwei Böcke gelegte Meßstange.) Das vorderste Ende der ersten
Meßstange wird mit dem ersten Endpunkt der Basis in Verbindung gebracht und diese Stange wie auch alle andern mittels Theodolits
so eingerichtet, daß sie genau in der Richtung der Basis liegen. Es werden dann mittels der Glaskeile
die Entfernung e f
[* 15]
(Fig. 1) sowie die Zwischenräume zwischen je zwei Meßstangen gemessen; endlich
wird an den Libellenschrauben die Neigung der Meßstange abgelesen.
Ist eine Stange entweder zu nahe oder zu weit von der vorliegenden gelegt worden, so daß der Gebrauch
der Glaskeile nicht durchführbar, so muß vorher die Stange mittels Mikrometerschraube in den nötigen Abstand gebracht werden.
Sind die Ablesungen gemacht und notiert, so wird die erste Stange in die Verlängerung
[* 31] der letzten gebracht und die Messung
in derselben Weise fortgesetzt. Da die Messung einer Basis mindestens 14 Tage angestrengter Thätigkeit
erfordert, die Arbeit mithin öfters unterbrochen und wieder angeknüpft werden muß, so sind provisorische Festlegungen erforderlich,
die mit größter Genauigkeit ausgeführt werden müssen und besondere Maßregeln erfordern, damit bei Wiederaufnahme der
Messung auch die kleinsten
Fehler vermieden werden. Die bei der Messung ausgeführten Beobachtungen geben das Mittel, die Länge der Basis zu berechnen
und auch ferner den wahrscheinlichen Fehler in Bezug auf die Länge zu bestimmen (im allgemeinen kaum ein Milliontel der ganzen
Länge). Die Endpunkte der Basis werden behufs späterer Wiederbenutzung sehr fest im Terrain markiert.
Der beschriebene Basismeßapparat ist der Reichenbachsche oder Besselsche »Keilapparat«,
derselbe wird in Preußen,
[* 33] Bayern
[* 34] und Italien
[* 35] gebraucht, Rußland und Schweden
[* 36] benutzen den »Fühlhebelapparat« (s. d.),
Ist die Länge der Basis durch Messung und nachherige Berechnung bekannt, so ist es möglich, in einem Umkreis von 200 km Halbmesser
beliebig viele Punkte zu bestimmen. Dieses geschieht wie folgt:
1) Die Basis A B
[* 32]
(Fig. 3) wird bis zu einer Entfernung G H von 40-100 km Länge auf die in der
[* 32]
Figur veranschaulichte Weise vergrößert.
In jedem der vorhandenen Dreiecke brauchen nur je zwei Winkel gemessen zu werden, um demnächst die Seiten
C B, C A und D A, D B, dann C D, darauf E C, E D, F C, F D etc., endlich G H zu berechnen.
2) Von der Seite G H ausgehend, werden Ketten von Dreiecken nach verschiedenen Richtungen bis zu 200 km Entfernung von der Basis
geführt und diese Ketten miteinander so verbunden, daß Flächen, welche von Dreiecken nicht überzogen, jedoch ganz umschlossen
sind, dazwischen bleiben. Es folgt 3) die Ausfüllung der zwischen den Ketten freigelassenen Räume mit Dreiecken.
4) In die unter 2 und 3 aufgeführten Dreiecke werden Dreiecke eingeschaltet, deren Seitenlängen bis zu 10 km
herabsteigen.
5) In letztere Dreiecke werden endlich solche eingeschoben, deren Seitenlängen sich bis zu 2 km vermindern. Alle Messungen,
die sich auf 1 und 2 beziehen, umfassen die Triangulation erster Ordnung, die auf 3 bezüglichen die sekundäre Triangulation erster Ordnung, die
auf 4 bezüglichen die Triangulation zweiter Ordnung, die auf 5 bezüglichen die Detailtriangulation oder Triangulation dritter
Ordnung.
Die Triangulation erster Ordnung gibt die Grundlage zu allen folgenden Triangulationsarbeiten; sie erfordert daher die Anwendung der
vorzüglichsten 10-15zölligen Theodolite (s. d.) sowie die größte Sorgfalt bei den Messungen. Die Arbeiten beginnen mit
der Rekognoszierung des Terrains und der Auswahl der Punkte, welche behufs Ausführung der Beobachtungen
namentlich in waldigem und etwas koupiertem Terrain durch Aufführung von bedeutenden Bauten (Signalen) sichtbar gemacht werden
müssen.
Die Höhe der Signale variiert je nach den Hindernissen, welche die Durchsicht von einem Punkt zum andern decken, von 3-30 m.
Die Signale werden aus starkem Holz
[* 40] so errichtet, daß sie bei heftigem Wind nicht erschüttert werden,
und daß derjenige Teil, auf dem das Instrument zu stehen kommt, vollständig isoliert ist von demjenigen Teil, auf dem sich
der Beobachter befindet. Dies erreicht man durch zwei ineinander stehende, völlig getrennte Bauten.
Statt der Holzsignale
werden bei geringern Höhen Steinpfeiler errichtet (1 m hoch), bei Kirchtürmen auf deren Plattform.
Diesen Vorbereitungsarbeiten folgen die Beobachtungen. Wegen der großen Entfernung der Punkte voneinander und in Rücksicht
auf die möglichst besten Einstellungsresultate wird aber bei der Triangulation erster Ordnung davon abgesehen, die auf den Signalen angebrachten
Spitzen oder Tafeln etc. als Einstellungsobjekte zu nehmen, vielmehr
stets das mittels des auf dem Nachbarsignal aufgestellten Heliotrops (s. d.) reflektierte Licht
[* 41] eingestellt. Behufs der Beobachtungen
wird der Horizontalkreis des Theodolits genau horizontiert, und dann auf jedem Punkt sämtliche vorhandene Richtungen mindestens
24mal eingestellt, so daß alle Winkel gleich oft gemessen werden.
Zur Eliminierung der sehr kleinen, aber stets vorhandenen Einteilungsfehler des Horizontalkreises nimmt
man sämtliche Beobachtungen nicht auf einer Station in derselben Stellung des Kreises vor, sondern verändert unter Beibehaltung
derselben Stellung des Instruments den Horizontalkreis um einen bestimmten Winkel (gewöhnlich 60°). Auch wird bei der exzentrischen
Lage des Fernrohrs in jeder Kreislage jedes Objekt ebenso oft in der einen wie in der andern genau um 180°
entgegengesetzten Stellung des Fernrohrs eingestellt.
Aus dem Mittel beider Resultate folgt dann der auf das Zentrum des Instruments sich beziehende Winkel. Zwei weitere Feldarbeiten
sind: a) Das Nehmen der Zentrierelemente. Da es nicht immer möglich, den Heliotropen oder den Theodolit
[* 42] im Zentrum der Station aufzustellen, so ist die Abweichung hiervon zu messen, um diese den später zu berechnenden Winkeln als
Korrektion hinzufügen zu können. b) Das Festlegen des Punktes. Dieses ist unbedingt erforderlich, wenn die Messungen einen
dauernden Wert haben und die Anknüpfung späterer Messungen ermöglichen sollen. Es geschieht durch
Marksteine, bei der Triangulation erster Ordnung durch eine versenkte, ca. 50 cm im Quadrat große Platte und einen daraufgestellten, ca. 1 m
hohen, ca. 50 cm zu Tage tretenden Block. In beide, Stein und Platte, sind in der Mitte der Steinflächen Kreuzschnitte angebracht,
deren Mittelpunkte das Zentrum der Station bedeuten.
Nach Beendigung der Feldarbeiten beginnt die Berechnung der Kette. Da es nur selten möglich, auf einer Station stets sämtliche
Objekte einzustellen, so wird das Mittel aus allen Einstellungen auch nicht deren wahrscheinlichsten Wert ergeben. Die Ermittelung
desselben wird durch die Ausgleichung der Stationen erreicht. Es folgt sodann das Zentrieren
[* 43] der Winkel
bei denjenigen Stationen, bei denen der Theodolit oder der Heliotrop
[* 44] nicht im Zentrum der Station aufgestellt war.
Sind die wahrscheinlichsten Werte der Richtungen hiernach korrigiert, so folgt die Ausgleichung der Kette. Da nämlich in jedem
Dreieck sämtliche Winkel gemessen werden und es unmöglich ist, dieselben absolut richtig zu messen, so
folgt, daß die Summe der gemessenen Winkel nicht gleich sein wird 180° + dem sphärischen Exzeß (d. h. der Zusatz an Winkelgröße
über 180° an der Summe der Winkel eines Kugeldreiecks). Außerdem folgt aus der nicht absoluten Richtigkeit der Winkel, daß
bei der Berechnung der Dreiecksseiten stets verschiedene Werte gefunden werden müssen,
je nachdem der eine oder der andre Winkel zur Berechnung benutzt wird. Beides wird durch die Ausgleichung eliminiert, sämtliche
Dreiecke werden so auf 180° + sphärischen Exzeß gebracht, und außerdem erhält jede Dreiecksseite in dem ganzen Netz nur
einen einzigen Wert. Die Ausgleichung erfordert die Aufstellung und Auflösung von Gleichungen, deren Anzahl
von der Zahl der zu bestimmenden Punkte und der vorhandenen Richtungen abhängt. Die Grenze für die wahrscheinlichen Fehler
der Dreiecksseiten erster Ordnung beträgt 1/100000 der Länge.
Die Triangulation zweiter Ordnung (sekundäre Triangulation) wird im allgemeinen wie die Triangulation erster Ordnung ausgeführt; nur gestattet der feste Rahmen,
der diese Dreiecke umschließt, bei den Beobachtungen wie bei den Ausgleichungen ein etwas abgekürztes
Verfahren. Bei der sekundären Triangulation erfolgen die Rekognoszierungen, die Bebauung und Festlegung wie bei
der Triangulation erster Ordnung. Die Beobachtungen werden mit achtzölligen Theodoliten ausgeführt, die Pyramidenspitzen, Kirchturmspitzen
als Einstellungsobjekte genommen und jeder Winkel zwölfmal gemessen.
Stationsausgleichung findet nicht statt, und die Ausgleichung des Netzes wird nicht im ganzen, sondern
nur gruppenweise ausgeführt. Die Fehlergrenze der Dreiecksseite beträgt 1/50000 der Länge. Bei der Detailtriangulation endlich
ist wegen der geringen Entfernung der Punkte voneinander die Rekognoszierung und Bebauung bedeutend vereinfacht. Die Signale
sind im allgemeinen nur ca. 4-6 m hohe drei- oder vierseitige Pyramiden. Die Festlegung besteht in einem
einfachen Block mit Kreuzschnitt. Zu den Beobachtungen werden fünfzöllige Theodoliten benutzt und die Winkel durch sechsmalige
Einstellung gewonnen.
Bei der Berechnung wird der sphärische Exzeß nicht berücksichtigt. Dreiecksfehler werden auf die drei Winkel verteilt und
die Länge der Seiten aus dem arithmetischen Mittel der aus den verschiedenen Dreiecken sich ergebenden
Werte derselben Seite mit 1/25000 Fehlergrenze ermittelt. In
[* 45]
Fig. 4 sind die Triangulationen der verschiedenen Ordnungen veranschaulicht,
und es bezeichnen die starken Linien die Triangulation erster Ordnung, die schwachen die Triangulation zweiter Ordnung und die punktierten die Detailtriangulation.
Was die Höhenmessungen betrifft, so werden die Nivellements eingeteilt in trigonometrische und geometrische
Nivellements. Letztere werden unterschieden in geometrische Präzisionsnivellements und einfache geometrische Nivellements.
Über einfache Nivellements s. Nivellieren. In der höhern Geodäsie kommen nur trigonometrische und geometrische Präzisionsnivellements
zur Anwendung. Die früher angewendeten trigonometrischen Nivellements
sind erfahrungsmäßig infolge der Refraktionseinflüsse
nicht völlig genau; als Grundlage aller Höhenbestimmungen werden jetzt daher nur geometrische Präzisionsnivellements
ausgeführt.
Die Fehlergrenze von 3 mm bei guten, 5 mm auf 1 km bei noch brauchbaren Nivellements bedingt die Anwendung vorzüglichster Nivellierinstrumente
(Fernrohre mit ca. 32maliger Vergrößerung) und größte Sorgfalt bei den Beobachtungen. Die Nivellements werden, von dem
Nullpunkt eines Pegels ausgehend, auf möglichst ebenen Straßen, Chausseen etc. ausgeführt; von ¼ Meile zu ¼ Meile wird ein
Punkt der Höhe nach bestimmt und im Terrain, z. B. durch einen in einen Granitblock horizontal eingelassenen gußeisernen
Nivellementsbolzen, fest markiert.
Von diesen so bestimmten Punkten werden Seitennivellements nach allen in der Nähe liegenden trigonometrisch
bestimmten Punkten ausgeführt und so auch deren Höhe über dem Nullpunkt des Pegels ermittelt. Das Nivellement geschieht stets
von der Mitte aus, jede Linie wird mindestens zweimal nivelliert, auf den Chausseen findet der Kontrolle halber polygonaler
Abschluß statt. Die durch denselben sich ergebenden kleinen Differenzen werden durch die Ausgleichung
eliminiert, mittels welcher die definitiven Höhen der Punkte gefunden werden. Näheres über Präzisionsnivellements s. Nivellieren.
Gleichzeitig mit der Horizontalwinkelmessung bei der Triangulation zweiter und dritter Ordnung werden trigonometrische Höhenmessungen
zwischen allen denjenigen Punkten vorgenommen, deren Höhen nicht bereits durch geometrische Nivellements bekannt sind. Mit
der Triangulation erster Ordnung werden keine Höhenmessungen verbunden, da bei den großen Entfernungen der einzelnen
Hauptdreieckspunkte die Unregelmäßigkeiten der Refraktion die Güte des Resultats benachteiligen würden. Da ferner die Refraktion
mittags am geringsten ist, so werden die Beobachtungen nur in der Zeit von 10-3 Uhr
[* 46] ausgeführt.
Soll der Höhenunterschied h der beiden PunkteA u. B
[* 45]
(Fig. 5), dessen Horizontalentfernung a durch die
vorangegangene Triangulation bekannt ist, gefunden werden, so ist nur erforderlich, den Winkel z, die Zenithdistanz, zu messen; denn
da z = alpha, so folgt: h = a/ tang z. Dieser Höhenunterschied h, zu der absoluten Höhe von A addiert gibt die
absolute Höhe von B. Die Zenithdistanzen werden mittels der mit Höhenkreisen versehenen Theodolite genommen. Um richtige Resultate
zu erhalten, hat man die Höhe des Fernrohrs in A und die Höhe des eingestellten Objekts in B in Bezug auf die Dreieckspunkte
A und B zu messen und in Rechnung zu bringen. Wie in A nach B, wird auch in B nach A
die Zenithdistanz gemessen und sowohl von hier aus als auch aus der Zusammenstellung der von B über andre Punkte, C D etc.
[* 56]
(Fig. 6), nach A zurück ermittelten Höhenunterschiede eine Kontrolle über die Güte der Arbeit ausgeführt. Existieren in
einem größern Terrainabschnitt keine durch geometrische Nivellements bestimmten Dreieckspunkte, so ist
es erforderlich, wenigstens einige Punkte möglichst sicher der Höhe nach zu bestimmen. Es werden dazu gegenseitig-gleichzeitige
Zenithdistanzen genommen. Es seien z. B. die Höhen der Punkte A und F
[* 56]
(Fig. 6) bekannt, und es sollen die Höhen der PunkteB, C, D, E bestimmt werden, so messen zunächst auf A und B je ein Beobachter die Zenithdistanzen
von A nach B, resp. B nach A und zwar mit Hilfe des Heliotropen oder bei nähern Entfernungen mit Hilfe eines durch Senken einer
Tafel etc. gegebenen Zeichens in demselben Zeitmoment. Ist die vorgeschriebene Anzahl von Beobachtungen beendigt, so begibt
sich der Beobachter von A nach C. Es werden dann die Zenithdistanzen von B nach C und von C nach B gemessen.
Darauf geht der Beobachter von B nach D etc. bis zu Ende.
Die gegenseitig-gleichzeitigen Beobachtungen haben den Vorteil, daß sie annähernd den Einfluß der Refraktion aufheben, kommen
indes nur in beschränkter Weise zur Anwendung. Im großen und ganzen werden die trigonometrischen Höhenmessungen
durch gegenseitige, aber nicht gleichzeitige Beobachtungen ausgeführt, und nur ausnahmsweise, wenn ein Punkt die Aufstellung
des Instruments (wie bei einzelnen Kirchtürmen etc.) nicht erlaubt, oder wenn eine allzu große
Genauigkeit nicht verlangt wird, werden einseitige Zenithdistanzen genommen; dann muß aber die Höhe
eines solchen Punktes der Kontrolle halber stets von mindestens drei andern bereits bestimmten Punkten aus ermittelt werden.
Ist auf beschriebene Weise durch Triangulation und Höhenmessung die Lage eines Punktes auf und über der Projektionsfläche ermittelt worden,
so ist die geographische Position desselben festzustellen. Dieses geschieht durch Polhöhen-, Längen- und
Azimutbestimmung. In der höhern Geodäsie kommen aber alle diese Arbeiten nur ausnahmsweise vor, da es, wenigstens in Europa,
[* 57] stets möglich sein wird, einen Dreieckspunkt mit einer Sternwarte
[* 58] unmittelbar zu verbinden und so deren Position auf einen
Dreieckspunkt zu übertragen.
Ist die geographische PositionEines Dreieckspunktes bekannt, so wird mit Hilfe der noch als gültig angenommenen
Erddimensionen von Bessel durch einfache Rechnung Breite, Länge und Azimut jedes andern trigonometrisch bestimmten Punktes ermittelt.
die Werke von Gauß und die
Veröffentlichungen des Büreaus der Landestriangulation; Bauernfeind, Elemente der Vermessungskunde (6. Aufl., Stuttg. 1879);
Jordan, Handbuch der Vermessungskunde (2. Aufl., das. 1878);
(griech.), im allgemeinen die »Dreiheit«,
jede Zusammstellung von drei irgendwie zusammengehörigen Dingen (s. Trinität). In der Zeit des DeutschenBundes verstand man
unter Trias die Dreiteilung Deutschlands
[* 62] in Österreich, Preußen und das »eigentliche Deutschland«,
[* 63] die »rein
deutschen« Mittel- und Kleinstaaten, welch letztern eine festere und engere politische Organisation gegeben werden sollte.
Besonders Bayern und sein König Maximilian II. förderten die sogen. Triasidee, weil sie sich davon die Begründung einer
bayrischen Hegemonie versprachen. Die Ereignisse von 1866 und 1870-71 haben diese Pläne für immer begraben.
- Trias harmonica (lat.), in der Musik s. v. w. konsonierender Dreiklang (Dur- oder Mollakkord); Trias superflua, übermäßiger
Dreiklang; Trias deficiens, verminderter Dreiklang.
die älteste der mesozoischen Formationen, die Dyasformation bedeckend
und von der Juraformation
[* 64] überlagert. Schon hinsichtlich des zusammensetzenden Gesteinsmaterials macht
sich die Dreiteilung bemerklich, indem wenigstens in vielen Gegenden der Entwickelung eine vorwiegend aus Sandstein bestehende
unterste Abteilung von einer wesentlich aus Kalkstein zusammengesetzten mittlern Abteilung abgelöst wird, welcher als drittes
Glied
[* 65] eine Mergelbildung aufgelagert ist.
Die Sandsteine sind Quarzsandsteine mit thonigem (meist eisenschüssigem und dann rotem, aber auch kaolinigem
und dann weißem) oder kieseligem Bindemittel, dem Korne nach sehr verschieden, feinkörnige vorwiegend, andre Übergänge
bis zu großbrockigen Konglomeraten bildend. Die Kalksteine sind der Hauptmasse nach dicht und dunkel gefärbt, durch thonige
und organische Substanzen stark verunreinigt, in einzelnen Lagen auch deutlich kristallinisch und dann
reiner, mitunter fast ausschließlich aus organischen Resten gebildet.
Unter den Mergeln walten bunt gefärbte (marnes irisées) vor; ganz gewöhnlich enthalten sie schwefelsaures Calcium, als Anhydrit
oder Gips,
[* 66] beigemengt. In einzelnen Lagen sind sie verkieselt (Steinmergel). Untergeordnet kommen Mergel in der untersten und
in der mittlern, Sandsteine in der obersten, seltener in der mittlern, Dolomite, Anhydrite, Gipse und Hornsteine
in allen drei Etagen vor. In mehreren Niveaus sind hier und da Steinsalzlinsen eingelagert.
Gliederung und Verbreitung. Die Dreiteilung der Triasformation in Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper ist am deutlichsten an den kontinentalen,
speziell den deutschen, außeralpinen Schichtensystemen durchzuführen, während sich das Bild inEngland
und Amerika
[* 67] dadurch verwischt, daß die mittlere Abteilung
¶
mehr
(Muschelkalk) überhaupt nicht zur Entwickelung kam und in der alpinen, übrigens sonst auch weitverbreiteten Facies die Gesteinsunterschiede
zwischen den einzelnen Gliedern nicht so charakteristisch hervortreten. Zunächst von der deutschen außeralpinen Facies ausgehend,
läßt sich in der untersten Abteilung, dem Buntsandstein, wiederum eine Dreiteilung durchführen: zuerst, bei vollständiger
Entwickelung der Formationen, dem Zechstein (s. Dyasformation), oft aber auch ältern Bildungen, beispielsweise
dem Granit, aufgelagert, Letten (Leberschiefer), weiße, oft fleckige Sandsteine (Tigersandsteine), in einzelnen Gegenden (am
Harz) Roggenstein.
Dieser untersten Abteilung folgt der Hauptbuntsandstein (Vogesensandstein), überwiegend rot gefärbt; das bald thonige, bald
kieselige Bindemittel ist in den Schichten oft regellos verteilt, so daß durch die Verwitterung groteske
Felsenklippen (AnnweilerThal)
[* 69] oder Blockanhäufungen (Felsenmeere) entstehen. Mitunter konzentriert sich das thonige Bindemittel
zu größern Gallen oder kleinen, gewöhnlich bald auskeilenden Zwischenschichten. Hin und wieder sind einzelne Sandsteinpartien
von kugeligen, aus kieselreicher Masse gebildeten Konkretionen (Kugelfelsen) durchspickt.
Das oberste Glied des Buntsandsteins, den Röt, bilden Mergel mit untergeordneten Dolomiten und ebenfalls
zurücktretenden, oft pflanzenführenden Sandsteinen (Voltziensandsteinen), nicht selten sehr dünnschieferig, glimmerreich
und mit Steinsalzpseudomorphosen und Tierfährten (Chirotheriumsandstein) auf den Oberflächen der Schichten. Als untere Grenze
des Muschelkalks, der zweiten Hauptabteilung der Triasformation, empfiehlt es sich, einen gegen die Farben des Röts scharf abstechenden,
gelblich- oder bräunlich gefärbten Dolomit (Wellendolomit) zu nehmen, welcher zusammen mit dem gewöhnlich
sehr mächtigen Wellenkalk dann die unterste Abteilung des ebenfalls dreigliederigen Muschelkalks bilden würde.
Letzterer ist ein sehr dünnschieferiger Kalk, mit eigentümlichen Fältelungen und gebogenen Wülsten (sogen. Schlangenwülsten)
versehen, beide wohl Eintrocknungserscheinungen. Hier und da ist dem eintönigen Schichtenaufbau eine
stärkere versteinerungsreichere Lage eingeschaltet, so namentlich nach oben der Schaumkalk (Mehlbatzen), im deutschen Norden
[* 70] mit größerer, in Mitteldeutschland mit geringerer Mächtigkeit entwickelt, im Süden ganz fehlend.
Dieser
stellt einen Wechsel von Kalksteinen und thonigen Zwischenmitteln dar, in bald dünnen, bald mächtigern
Schichten. Die Führung von Versteinerungen ist gewöhnlich auf einzelne Lagen beschränkt, die aber bisweilen überreich an
Exemplaren einer Spezies sind, so namentlich mehrere Bänke mit den Stielgliedern von Encrinus liliiformis (Encrinus-, Kriniten-
oder Trochitenkalk, s. nebenstehende Abbildung), andre voll von einer kleinen kugeligen Varietät (cycloides) der auf Tafel
I abgebildeten Terebratula vulgaris. In obern Schichten des Hauptmuschelkalks treten als Reste namentlich
zwei Ceratiten (Ceratites nodosus und semipartitus) als charakteristische Versteinerungen (Ceratitenkalke) auf.
Den Schluß bildet in Süddeutschland ein oft dolomitischer Kalk, nach einem Leitfossil (Trigonodus Sandbergeri), Trigonoduskalk
oder -Dolomit genannt. Einige Geologen rechnen dagegen dem Muschelkalk noch die untere Hälfte des Keupers,
die Lettenkohlenformation (grauer Keuper, Kohlenkeuper), zu, ein Schichtenprofil von vorwiegend grauen bis schwarzen Mergeln,
denen Sandsteine (Lettenkohlensandstein) und Dolomite eingelagert sind, letztere namentlich im obersten Teil sehr mächtig
(Grenzdolomit), während an der untern Grenze der Lettenkohlenformation direkt auf dem Trigonodusdolomit oft ein Kalk lagert,
in welchem die Schalen eines kleinen Krebses häufig sind (Bairdia pirus, daher Bairdienkalk).
Fast allgemein wird im Gegensatz zu dieser Zuziehung der Lettenkohlenformation (welche ihren Namen nach einer an Pflanzenfragmenten
reichen, als Feuerungsmaterial aber unbrauchbaren lettigen Kohle trägt) dem Keuper zugezählt, mitunter wohl auch als selbständiges
Glied dem Keuper, Muschelkalk und Buntsandstein gegenübergestellt, wobei dann freilich der Name »Triasformation« hinfällig
werden würde. Den echten (obern, bunten) Keuper eröffnen Gipse, mitunter (Lothringen) Steinsalz führend, in lokal sehr verschiedener
MächtigkeitAnhydrit- oder Gipsmergeln eingelagert, welche außerdem von einzelnen Steinmergelschichten mit Einschlüssen
von metallischen Substanzen (Bleiglanz, Kupfererze) durchzogen werden.
Größere Sandsteinetagen unterbrechen die bunten Mergel und zwar, von unten nach oben aufgezählt, der
Schilfsandstein (nach den schilfartigen Resten von Equiseten so genannt), der Semionotussandstein (mit den Resten eines Fisches,
Semionotus Bergeri) und der Stubensandstein (der Name stammt von der gelegentlichen Verwendung zu Sand zerfallener Partien).
Zwischen und über diesen Sandsteinetagen sind bunte Mergel entwickelt, zu oberst meist Konkretionen und
zahlreiche Knochenfetzen führend (Knollenmergel). Was darüber liegt, in Deutschland teils pflanzenführende Thone, teils
Sandsteine mit einer fast nur aus Knochenfragmenten und Zähnen bestehenden Lage (Knochenbett, Bonebed), wird wegen der großen
Mächtigkeit