handelt es sich darum, nur solches
Blut anzuwenden, dessen Blutkörperchen
[* 2] überhaupt lebensfähig sind, und welches auch
auf dem fremden
Boden, auf den es verpflanzt wird, gedeihen kann. Man darf deshalb bei
Menschen nur Menschenblut, aber niemals
Tierblut benutzen. Man wendet die an nach schweren Blutverlusten bei
Entbindungen,
Verletzungen, Operationen
und bei Kohlenoxidvergiftung. Hauptregel ist, die Einführung von Fibringerinnseln und Luftblasen, die plötzlichen
Tod herbeiführen
können, sorgfältig zu vermeiden.
Zur Ausführung der Transfusion wird einem gesunden, kräftigen
Menschen ein
Aderlaß von 200-250 g gemacht. Das in einem reinen
Glas
[* 3] aufgefangene
Blut wird gequirlt oder mit einem Stäbchen geschlagen, bis keine Abscheidungen mehr erfolgen,
und darauf durch saubere feine
Leinwand filtriert, um die abgeschiedenen Fibrinflocken zu entfernen. Durch das
Quirlen, resp.
Schlagen ist das
Blut auch von seiner
Kohlensäure befreit und sauerstoffreich gemacht worden. Es ist ziemlich gleichgültig,
ob man das
Blut weiterhin auf 35° künstlich erwärmt oder bei gewöhnlicherTemperatur stehen läßt.
Nunmehr wird bei dem Kranken eine
Vene, gewöhnlich eine oberflächliche Armvene, freigelegt und geöffnet. (Die sogen. arterielle
Transfusion hat keine besondern Vorteile.)
Im Fall einer Kohlenoxidvergiftung muß dem
Patientenvor derEinspritzung
[* 4] des neuen
Bluts ein
adäquates
Quantum eignen
Bluts entzogen werden, um einer schädlichen Überfüllung desGefäßsystems
vorzubeugen. Handelt es sich um einen
Fall von Blutverlust, so erfolgt die
Einspritzung sofort. Das neue
Blut wird in eine Spritze
aufgesogen und, nachdem die etwa mit eingedrungene
Luft ausgetrieben, vermittelst einer in das geöffnete Venenlumen eingeführten
feinen
Kanüle in das
Gefäß
[* 5] langsam und vorsichtig eingespritzt.
Aveling,
Landois und Roussel haben
Apparate angegeben, um das
Blut direkt aus der
Vene des spendenden
Individuums
in die des Kranken überzuleiten. Wird die Transfusion rechtzeitig ausgeführt, und gelingt sie, was immerhin von
einer gewissen technischen Gewandtheit abhängt, so hebt sich bei dem durch Blutverlust lebensgefährlich geschwächten Kranken
der
Puls bald wieder, die Leichenblässe des
Gesichts schwindet, das
Bewußtsein kehrt wieder; der Kohlenoxydvergiftete
erwacht allmählich aus seinem tiefen
Sopor, wird wieder willkürlicher Thätigkeiten fähig und geht, wenn auch oft langsam,
der
Genesung entgegen.
Vgl. Gesellius, Die Transfusion des
Blutes (Petersb. 1873);
Dependenz des brit.
Kaplandes an der Südostküste zwischen dem
Großen Kaifluß und dem Bashee, 6565 qkm (119
QM.) groß mit (1885) 119,552 Einw.,
worunter nur 820
Weiße.
Gebiet,Gebietsteil der russ. Statthalterschaft
Kaukasien, 1881 aus der transkaspischen Militärsektion
(die
Kreise
[* 8] Manyschlak und
Krassnowodsk) und dem Gebiet der
Tekke-Turkmenen gebildet, grenzt im
W. an das
Kaspische Meer, im N. an das
GouvernementUralsk, im O. an das Chanat
Chiwa, im
S. an
Afghanistan
[* 9] und
Persien
[* 10] und hat einen
Umfang
von 550,629 qkm (9990 QM.) mit (1885) 301,476 Einw.
Die
Küste desKaspischenMeers wird von zahlreichen
Buchten zerschnitten. Im N. bilden der Mertwyi-Kultukbusen
und die Kaidakbai die
Halbinseln Busatschi und Manyschlak, dann folgen die Kinderkibucht ^[richtig: Kinderlibucht], der große
Busen von Karabugas, die
Balkan- und die Hassankulibai.
Dieselben setzten sich zuerst 1869 am östlichen
Ufer des
KaspischenMeers fest, indem sie an der
Stelle eines kosakischen
Fischerdorfs die Militärstation
Krassnowodsk gründeten; 1871 nahmen sie Tschikisliar an der Mündung
des
Atrek, gaben diese Niederlassung aber bald wieder auf; doch machte
Lazarew diesen Hafenplatz 1878 zum
Ausgang seiner unglücklichen
Expedition.
Skobelew nahm 1881
Gök-Tepe, und damit kam das Tekke-Turkmenengebiet unter russische Herrschaft, 1884 unterwarf
sich
Merw freiwillig; durch
Abkommen mit
England wurde die
Grenze gegen
Afghanistan geregelt. Die aus
Anlaß
der Expedition gegen die
Tekke-Turkmenen gebaute Transkaspische
Eisenbahn, welche von
Michailow über
Kisil Arwat, Askabad,
Merw
nach Tschardschui führt, bietet den
Russen eine vortreffliche Operationsbasis für weiteres Vorgehen nach S. Hauptort und
Sitz der
Verwaltung ist Askabad.
Gebietsteil der russ. Statthalterschaft
Kaukasien (s. d.). ^[= russ. Statthalterschaft im westlichen Asien (von einigen auch zu Europa gerechnet), der Isthmus ...]
1) aus festen (starren oder biegsamen) Körpern: a) Wellenleitungen (mit Riementrieben, Hanfseiltrieben, Zahnrädern, Kurbeln,
Exzentriks, Stangen etc.) können zur Kraftübertragung auf große Entfernungen nicht benutzt werden, weil die Kraftverluste
durch Reibung
[* 25] mit der Entfernung so stark wachsen, daß etwa auf 2000 m Entfernung die ganze eingeleitete
Kraft durch Reibung aufgezehrt wird, also die übertragene Kraft = 0 ist. Dagegen sind sie zur Verteilung der Kraft der Motoren
auf die einzelnen Arbeitsmaschinen innerhalb der Fabriken u. Werkstätten fast ausschließlich in Anwendung im
engern Sinn, Fabriktransmission). b) Gestänge, d. h. lange, aus vielen Teilen zusammengefügte Stangen, welche hin und her
bewegt werden, sind gleichfalls zur Fernleitung von Kraft nicht geeignet, weil sie, vertikal verwendet, zu schwer werden und
als horizontale oder geneigte Gestänge vieler Unterstützungen durch Rollen
[* 26] oder schwingende Stangen bedürfen, welche teils
die Anlage kompliziert machen, teils große Reibungsverluste herbeiführen.
Sie finden zur vertikalen Kraftübertragung in Bergwerken als Pumpengestänge und Gestänge der sogen. Fahrkünste Verwendung
(in ältern Bergwerken sind auch noch horizontale Gestänge vorhanden). c) Der Drahtseiltrieb (s. Seiltrieb) eignet sich sowohl
zur Transmission innerhalb einer Fabrik als auch zur Kraftübertragung in die Ferne (von einer Kraftstätte nach verschiedenen
Fabriken hin bis zu 10,000 m). Seine Verwendbarkeit ist jedoch durch seine tief herabhängenden
Seiltrümmer in den Fällen beschränkt, wenn diese entweder zu hohe und kostspielige Pfeiler für die Leitrollen verlangen
oder über belebte Gegenden (besonders Städte) hinweggeführt werden müßten. Mit den Seiltrieben nahe
verwandt sind die Seilbahnen
[* 27] und die Seilförderungen. d) Die Kettentransmission kann auf mäßige Entfernungen, wie sie beiBerg- und Hüttenwerken zum Materialtransport (horizontale und geneigte Kettenförderungen) vorkommen, sehr gut verwendet werden.
2) Transmission durch Flüssigkeiten (tropfbare oder luftförmige): a) Druckwasser, wie es entweder durch natürliche Gefälle oder durch
Druckpumpen erzeugt und in Röhren
[* 28] bis zum Verwendungsort geführt wird, bietet ein vorzügliches Mittel
zur Übertragung eines großen Druckes auf bedeutende Entfernungen dar, welches in Verbindung mit einem Akkumulator
[* 29] (s. d.) noch
den besondern Vorzug hat, die Arbeit von verhältnismäßig wenig leistungsfähigen Motoren eine Zeitlang in solcher Menge aufspeichern
zu können, daß danach auf kurze Zeit sehr hohe Leistungen hervorgebracht werden können.
Ein Nachteil der Lufttransmission, welcher nicht unbedeutende Arbeitsverluste zur Folge hat, ist der Umstand,
daß die Expansionswirkung der Luft in den Arbeitsmaschinen nur in beschränktem Maß angewendet werden kann, weil sonst leicht
Eisbildung störend auftritt. c) Verdünnte Luft kann wegen ihres geringen nutzbaren Druckes (etwa ¾ Atmosphäre) nur für mäßige
Leistungen und geringe Entfernungen zur Verwendung kommen. Mit Vorteil wird sie bei kontinuierlichen Eisenbahnbremsen
gebraucht. d) Die Verwendung von gespanntem Dampf
[* 36] zur Kraftübertragung ist in Fabrikanlagen, also auf verhältnismäßig geringe
Entfernungen, sehr gebräuchlich, aber auch für weitere Entfernungen bis 1500 m angängig, obwohl dabei ziemlich bedeutende
Kondensationsverluste auftreten.
Außer bei unterirdischen Bergwerksmaschinen werden lange Dampfleitungen in amerikanischen Städten zur
Kraftverteilung benutzt, in welch letzterm Fall der Vorteil erreicht wird, daß der Dampf entweder direkt oder nach der Wirkung
in den Maschinen auch zu Heizzwecken Verwendung finden kann. e) Leuchtgas
[* 37] ist bezüglich seiner Verwendung zur Krafttransmission
wegen seines hohen Preises als ein Notbehelf anzusehen. Voraussichtlich wird jedoch in Zukunft durch billiges
Heizgas (Wassergas)
[* 38] ein vorteilhafter Ersatz geschaffen werden.
Die Kosten der Transmission sind im allgemeinen nicht anzugeben, da sie in zu hohem Maß und in jedem einzelnen Fall von lokalen Verhältnissen
abhängig sind.
besonders von Gemälden, Sprüchen etc. auf Papier oder feinem
weißen Baumwollenzeug gebraucht, das, mit Öl getränkt, mittels dahinter zweckmäßig angebrachter Erleuchtung in hell glänzenden
Farben erscheint.
(lat.), die Überpflanzung von Geweben auf andre Körperstellen behufs Anheilung. Die Transplantation wird entweder
bei unvollständiger oder bei vollständiger Trennung vom Mutterboden ausgeführt. Im erstern Fall vermittelt ein Stiel, welcher
die Blutgefäße enthält, die vorläufige Ernährung des losgetrennten Gewebstücks, wie bei vielen »plastischen
Operationen« (s. d.), z. B. der künstlichen
Nasenbildung. Im andern Fall heilen die Teile auf einem geeigneten Boden ohne weiteres an und werden durch Gefäße ernährt,
welche sich von dem neuen Mutterboden aus in dasselbe entwickeln. Es ist seit alters bekannt, daß ein Hahnensporn sich auf
einer wund gemachten Stelle des Hahnenkammes anheilen läßt, und die Chirurgie hat von dieser Erfahrung
den Gebrauch gemacht, Hautstückchen oder Haarwurzeln auf Wundflächen überzupflanzen, um diese dadurch zum Überhäuten
zu bringen. Das Verfahren findet bei Unterschenkelgeschwüren ausgebreitete Anwendung. In neuester Zeit ist sogar die Transplantation ausgeschnittener
Nervenstücke an Tieren geglückt, ein Erfolg, dessen Verwertung für den Menschen ausgezeichnete Aussichten
für die Heilung mancher Lähmungen eröffnet.
Man legte kleine Tiere auf Geschwülste u. dgl. und nahm Hunde
[* 47] ins Bett,
[* 48] damit sie den »Krankheitsstoff« oder die als persönliches
dämonisches Wesen gedachte Krankheitan sich ziehen sollten. Besonders üblich war aber die Transplantation auf Pflanzen und
Bäume. So glaubte man Fieber und andre Krankheiten durch bestimmte Zeremonien in hohle Bäume (Holunder) einsperren zu können,
indem man das zu diesem Zwecke gebohrte Loch nachher sorgfältig zupflöckte. Auch konnte die Überweisung durch einen bloßen
Spruch geschehen, oder man knüpfte die Krankheit in drei Knoten eines lebenden Weidenzweigs.
Besonders
üblich war das Durchkriechen (s. d.) durch zu diesem Zweck gespaltene Bäume oder durch die Wurzeln
oder durch enge Spalten megalithischer Denkmäler, in dem Glauben, daß dadurch das Siechtum gleichsam von dem Baum etc. abgestreift
und behalten werde. Im übrigen kam es darauf an, daß die Pflanze, welche die Krankheit übernommen hatte,
lebenskräftig blieb, weil sonst ein Rückschlag zu befürchten stand, weshalb man vielfach die sehr zählebige Fetthenne (Sedum
Telephium) hierzu wählte. Der Kranke mußte sie mit einem Spruch ausreißen und dann zwischen seinen Beinen wieder einpflanzen.
Instrumente, solche Blasinstrumente, für welche diejenige Tonart als C dur (ohne Vorzeichen) notiert
wird, welche ihrer Naturskala (Obertonreihe) entspricht. transponierende Instrumente sind die
Hörner, Trompeten und Klarinetten unsers Orchesters. Auf einem Horn in D klingt der als c'' notierte Tonwie d', auf einer B-Klarinette
dasselbe c'' wie b'. Das Umstimmen einzelner oder aller Saiten der Violine (meist um einen Halbton nach oben), welches einige
Violinvirtuosen angewendet haben (die sogen. Scordatura), verwandelt die
Violine ganz oder teilweise in ein transponierendes Instrument.
der amtlich ausgestellte Schein, welcher Ausweis über auf dem Transport befindliche und einer besondern
Steuer- oder Zollkontrolle unterstellte Waren gibt (vgl. Passierzettel).
(franz., spr. -tör), ein mit Gradeinteilung
versehener (quadrierter) Viertel-, Halb- oder Vollkreis von Metall, Papier, oft durchsichtig von Horn oder Glas, zum Nachmessen
und Ablesen oder Auftragen von Winkelgraden beim geometrischen Zeichnen, auch Hilfsinstrument bei der topographischen Aufnahme
mit der Bussole;
oft auch wohl mit einem System von Linealen verbunden, durch deren Öffnung gleichzeitig
der am Gradbogen ablesbare Winkel
[* 50] graphisch auftragbar gegeben wird.
Die Garnison- und im Krieg auch die Feldtransporthäuser stehen unter eigner Verwaltung,
während die Truppentransporthäuser von den betreffenden Truppen verwaltet werden.
in horizontaler oder wenig geneigter Lage in einen Kasten eingeschlossene Schraube mit steilen Schraubenflächen
aus Eisen- oder Zinkblech, welche die Wand des entsprechend geformten Kastens nahezu berühren. Der Kasten besitzt an beiden
Enden eine Öffnung, und die durch eine Riemenscheibe in langsame Rotation versetzte Schraube¶
mehr
bewegt sich in der Richtung, daß das durch die eine Öffnung eingeführte Material allmählich ans andre Ende des Kastens befördert
wird. Die Transportschraube wird namentlich in Mühlen
[* 54] zum Transportieren von Getreide,
[* 55] Mehl
[* 56] und Grieß, in Pulver und Ölmühlen, Aufbereitungsanstalten
etc. angewandt, um das Material von einer Maschine
[* 57] zur andern zu führen.
soll dem Versicherten Ersatz bieten für den Verlust oder Schaden, welchen der versicherte Gegenstand
auf dem Transport erleidet. Man unterscheidet See-, Fluß- (Strom-) und Landtransportversicherung. Die Seetransportversicherung
ist die wichtigste der drei und zugleich diejenige Versicherungsart, welche zuerst rationeller ausgebildet und (in Italien
bereits im 14. Jahrh.) gesetzlich geregelt worden ist. Auch die neuere Gesetzgebung, so das deutsche Handelsgesetzbuch (Artikel
782-905), wandte ihr eine eingehende Aufmerksamkeit zu. Die Seeversicherung hat vorzüglich deswegen mit
großen Schwierigkeiten zu kämpfen, weil bei vorkommenden Unfällen ein Nachweis der Verschuldung schwer oder überhaupt
nicht zu erbringen ist und die Gefahr, nach welcher die Prämie sich zu richten hat, nicht allein von Naturereignissen und
von der Route, sondern auch von der Ladung (Art, Menge), Bemannung (Zahl, Brauchbarkeit), von der Seetüchtigkeit
der Schiffe etc. abhängig ist.
Über die letztern werden unter andern vom GermanischenLloyd in Hamburg,
[* 58] vom BüreauVeritas in Paris
[* 59] eigne Register (Lloydregister)
geführt. Die meisten Gesellschaften, welche die Seetransportversicherung betreiben, befassen sich ausschließlich mit diesem
Versicherungszweig und haben naturgemäß ihren Sitz in den großen Seeplätzen; in Hamburg, wo allein 14 Gesellschaften
mit einer Anzahl Einzelversicherer und auswärtiger Anstalten einen Versicherungsbestand von etwa 2000 Mill. Mk.
haben, Bremen,
[* 60] Stettin,
[* 61] Danzig
[* 62] etc. befindet sich eine große Anzahl derartiger Institute. Es gibt indes auch Transportversicherungsanstalten,
welche neben der Seeversicherung noch andre Zweige der Transportversicherung, und ebenso allgemeine Transportversicherungsgesellschaften,
welche auch andre Zweige der Versicherung, namentlich die Feuerversicherung, betreiben.
Der Seeversicherung wird gewöhnlich die Versicherung von Transportmitteln, Güter- und Wertsendungen auf dem Transport zu Land
(auf der Achse, Eisenbahn) und auf Flüssen als im engern Sinn gegenübergestellt. Eine hohe Bedeutung hat heute
die Eisenbahnversicherung gewonnen. Eine besondere Art derselben ist die Lieferfristversicherung, d. h.
die Versicherung rechtzeitiger Ankunft aufgegebener Güter am Ablieferungsort (vgl. Lieferungszeit). Der Umstand, daß die Post
für Verlust deklarierter Wertsendungen nicht immer genügenden Ersatz leistet, gab Veranlassung zur Entstehung der Valoren-
(Wert-) Versicherung,
d. h. der Versicherung von Geld- und sonstigen Wertsendungen gegen die Gefahren des
Transports.
Dieselbe ist nur zulässig bis zur Höhe des Wertes der Sendung. Sie erfolgt oft auf Grund einer ausgestellten Generalpolice,
indem jeweilig der Versicherungsgesellschaft über aufgegebene Sendungen Mitteilung gemacht wird. Auch die deutschen Postanstalten
erheben für solche deklarierte Sendungen Portozuschläge, welche sie als Versicherungsgebühren bezeichnen;
doch ist dieser Ausdruck nur insoweit zutreffend, als die Post etwa über ihre allgemeine Haftpflicht als einer Transportanstalt
hinausgehende Haftverbindlichkeiten gegen eine dann ungenau »Gebühr« genannte Prämie erhebt.
(lat.), Versetzung, Umsetzung (vgl. Transponieren). ^[= (lat.), an eine andre Stelle versetzen; in der Mathematik: die Glieder einer Gleichung von der ...]
in der
Musik im Unterschied von Arrangement (s. d.) Übertragung eines Tonstücks, z. B. eines Gesangstücks, auf Klavier oder ein andres
Instrument, meist mit ausschmückenden Zuthaten oder sonstigen durch die Natur des gewählten Instruments bedingten Veränderungen
versehen.
JensPeter, dän. Historiker und Statistiker, geb. zu Randers, wurde, nachdem er in Kopenhagen
[* 67] Rechtswissenschaft
studiert und nebenbei den schönen Wissenschaften obgelegen, 1834 im Kabinettssekretariat angestellt, 1851 Chef desselben und
Kabinettssekretär bei Friedrich VII., welchen Posten er auch seit der Thronbesteigung Christians IX. innehatte. 1859 wurde
er zum Geheimen Etatsrat und später zum Ordenssekretär ernannt. Er starb Seit 1842 gab er das dänische Staatshandbuch
(»Konglik dansk Hof- og Statskalender«) ^[richtig: (»Kongelik dansk Hof- og Statskalender«)] heraus, das er
zu einem Musterbuch in seiner Art gestaltete. Sein Hauptwerk ist die »Statistisk-topographisk Beskrivelse af Kongeriget
Danmark« (2. Aufl., Kopenhagen 1870-80, 6 Bde.), aus welcher der Teil über Kopenhagen auch besonders erschienen ist (1880).
[* 68] L. (Wassernuß), Gattung aus der Familie der Onagraceen, einjährige, schwimmende Wasserpflanzen,
[* 69] deren untergetauchte
Blätter gegenständig, linealisch, hinfällig sind, während die schwimmenden eine Rosette bilden, in der
Mitte aufgeblasene Blattstiele und eine lederige, rhombische, ungleich buchtig gezahnte Spreite besitzen. Die Blüten stehen
einzeln achselständig, und die bleibenden Kelchblätter wachsen zu dornartigen Hörnern an der einsamigen, am bleibenden
Diskus gekrönten Nuß aus. TrapanatansL. (Wasserkastanie, Jesuitennuß), in Seen und Teichen durch ganz Europa
[* 70] und Asien,
[* 71] doch überall selten, hat weiße Blüten und eine vierstachlige Frucht¶
mehr
von der Größe einer Haselnuß, deren Kern roh und gekocht gegessen, auch zu Brot
[* 73] verbacken und als Schweinefutter benutzt wird,
weshalb man die Pflanze hier und da kultiviert. Man benutzt die Früchte auch zu Halsketten etc. TrapabicornisL., wird in China
gegessen, TrapabispinosaRoxb. in Indien, beide werden kultiviert.
Stil und häufig im deutschen Backsteinbau
der spätromanischen
Zeit vorkommende Kapitäl, welches aus Kegelabschnitten zwischen trapezförmigen (bisweilen dreieckigen) Seitenflächen besteht
(vgl. nebenstehende Abbildung).
(in der Linguafranca Trebisonda, türk. Tarabzon), befestigte Hauptstadt des gleichnamigen türk.
Wilajets in Kleinasien, zwischen Bergen
[* 82] am SchwarzenMeer gelegen, ist wegen der vielen Gärten von bedeutendem
Umfang, hat enge, unreinliche Straßen, 22 griech. Kirchen, an 40 Moscheen und Schulen, ansehnliche Bazare, ein altes verfallenes
Schloß, Woll-, Seiden- u. Leinweberei, Gerberei, Färberei, eine Schiffswerfte, Fischerei
[* 83] und 40-50,000 Einw. (Türken, Armenier,
Griechen, Perser und einige Europäer). Trapezúnt ist Sitz eines griechischen Bischofs und infolge seiner günstigen
Lage ein Hauptstapel- und Speditionsplatz des Handels zwischen Europa und Vorderasien, dessen Gesamtbetrag auf jährlich 50 Mill.
Mk. angegeben wird, trotzdem er durch die Vernachlässigung der Straßen im Innern, die türkischen Zollplackereien und die
BahnPoti-Tiflis neuerdings sehr gelitten hat. Der Import aus England allein beläuft sich auf durchschnittlich 16 Mill.
Mk. jährlich. Regelmäßige Dampfschiffahrt verbindet die Stadt mit Konstantinopel,
[* 84] den Donaumündungen und einigen Mittelmeerhäfen,
während der Verkehr mit Erzerum, Tebriz und Syrien durch Karawanen vermittelt wird. - Das Wilajet Trapezúnt, welches früher die ganze
Küstenlandschaft am SchwarzenMeer von der Mündung des Kisil Irmak bis über Batum
[* 85] hinaus umfaßte, hat
neuerlich bedeutend an Umfang verloren, indem im O. etwa ein Drittel des frühern SandschaksBatum mit dieser Stadt selbst 1878 an
Rußland abgetreten werden mußte und Ende Dezember 1878 die Kazas Scheiran, Kelkit Ispir, Tortum und Keskem zum »SandschakBaiburt« vereinigt und zum WilajetErzerum geschlagen wurden.
Gegenwärtig ist das Wilajet nur ein ca. 520 km langer Küstenstreif mit einem Areal von ca. 32,000 qkm und 1,100,000 Einw. -
Trapezúnt (Trapezus), eine griechische, um 700 v. Chr. von Milesiern aus Sinope angelegte Pflanzstadt, erhielt, wiewohl schon im Altertum
ein nicht unbedeutender Ort, doch erst im Mittelalter eine größere Wichtigkeit, indem nach der Gründung
des lateinischen Kaisertums ein Prinz des kaiserlichen Hauses, Alexios, 1204 im östlichen Kleinasien ein kleines Kaisertum errichtete
und seinen Sitz in Trapezúnt nahm. Der Thron
[* 86] von Trapezúnt teilte bald das Schicksal des byzantinischen. DavidKomnenos, der letzte Kaiser von
Trapezúnt, ward 1461 in seiner Hauptstadt vom türkischen SultanMohammed II. belagert und mußte sich, aller Hilfe beraubt, demselben 1461 auf
Gnade und Ungnade ergeben. Der Sieger ließ ihn 1462 mit seiner Familie in Adrianopel hinrichten und verleibte das Land dem türkischen
Reich ein.
Vgl. Fallmerayer, Geschichte des Kaisertums zu Trapezúnt (Münch. 1827).
(Otis L.), Gattung aus der Ordnung der Stelzvögel und der Familie der Trappen (Otididae), große oder mittelgroße,
schwere Vögel
[* 91] mit mittellangem, dickem Hals, ziemlich großem Kopf, mittellangem, kräftigem, an der Wurzel
[* 92] niedergedrücktem, übrigens kegelförmigem, vorn am Oberkiefer etwas gewölbtem Schnabel, großen, sanft muldenförmigen
Flügeln, mittellangem, breit abgerundetem Schwanz, mittelhohen, starken Beinen und dreizehigen Füßen.
Sie fliegen schwerfällig, leben monogamisch in kleinen Trupps und nach der Brutzeit in Herden auf großen Ebenen der Alten Welt,
am zahlreichsten in den Steppen als Stand- oder Strichvögel, nähren sich von Körnern, Knospen
[* 93] und Blüten,
in der Jugend auch von Insekten,
[* 94] und nisten in seichten Mulden. Das Weibchen brütet allein. Der große Trappe (Trappgans, OtistardaL., s. Tafel »Watvögel
[* 95] I«),
[* 96]
der größte europäische Landvogel, über 1 m lang, 2,4 m breit, am Kopf,
Hals und dem obern Teil der Flügel hell aschgrau, auf dem Rücken rostgelb, schwarz gebändert, im Nacken rostfarbig, unterseits
schmutzig weiß, der Schwanz rostrot und vor der weißen Spitze mit schwarzem Bande; das Auge
[* 97] ist braun, der Schnabel schwarz,
der Fuß grau. Das Männchen ist durch etwa 30 lange, zerschlissene, grauweiße Kehlfedern ausgezeichnet,
das Weibchen blässer gefärbt und um ein Drittel kleiner.
Der Großtrappe lebt truppweise in den größern EbenenMittel- und Südeuropas und Mittelasiens, besonders in Ungarn,
[* 98] Rumänien,
[* 99] Südrußland und Asien, ist dagegen in Deutschland ziemlich selten geworden. Hier lebt er als Standvogel, in
Rußland und Asien wandert oder streicht er. Er bevorzugt getreidereiche, weite Ebenen und meidet den Busch und menschliche
Wohnungen. SeinGang
[* 100] ist langsam und gemessen, doch läuft er auch sehr schnell und fliegt sehr ausdauernd. Er frißt am liebsten
Kraut und Kohl, im WinterRaps und Getreide.
Zur Brutzeit paaren sich die Trappen, doch scheint der Hahn
[* 101] noch ein zweites Weibchen zu suchen, so bald
das erste brütet. Er nistet gern im Getreide, und das Gelege besteht aus zwei, selten vier matt graugrünen, dunkel gefleckten
und gewässerten Eiern (s. Tafel »Eier
[* 102] II«),
welche in etwa 30 Tagen ausgebrütet werden. Jung eingefangene
oder von Putern ausgebrütete Trappen halten sich recht gut, schreiten aber nicht zur Fortpflanzung; alt eingefangene gehen
zu Grunde. Der Trappe gehört zur hohen Jagd; wo diese Vögel in Menge vorkommen, richten sie auf den Getreide- und Rapsfeldern oft
beträchtlichen Schaden an. Das Fleisch der Jungen ist schmackhaft. Der Zwergtrappe (O. tetraxL.), 50 cm
lang und 95 cm breit, mit seitlich etwas verlängerten Oberhals-
und Hinterkopffedern, am Halse schwarz, mit einem von den
Ohren nach der Kehle herablaufenden weißen Ringband und einem breiten, über den Kropf sich hinziehenden weißen Querband gezeichnet;
der Oberkopf ist hellgelblich, braun gefleckt, der Rücken hell rötlichgelb, in die Quere schwarz gefleckt
und gewellt;
die Flügelränder, die Schwanzdeckfedern und die Unterseite sind weiß, die Schwingen dunkelbraun, die hinterste
bis auf ein breites Band
[* 103] vor derSpitze weiß, die Schwanzfedern weiß mit zwei Binden;
das Auge ist braungelb, der Schnabel grau,
an der Spitze schwarz, der Fuß strohgelb.
Der Zwergtrappe bewohnt das südöstliche Europa, namentlich
Südungarn, Sardinien,
[* 104] die russischen und sibirischen Steppen, auch Südfrankreich und Spanien,
[* 105] Mittel- und Westasien und Nordwestafrika
und brütet seit 1870 auch in Schlesien
[* 106] und Thüringen, wo er vom April bis November weilt. Auf seinem Zug
berührt er die Atlasländer.
In der Lebensweise gleicht er dem vorigen, er frißt besonders gern Klee und Esparsette, junges Getreide
und Löwenzahn und brütet im Mai in Kleefeldern.
Das Gelege besteht aus 3-4 dunkel olivengrünen, braun gefleckten Eiern (s. Tafel »Eier II«). SeinFleisch ist sehr schmackhaft;
in der Gefangenschaft hält er sich sehr gut. Man erlegt die Trappen, indem man im Spätherbst und Winter
dieselben auf eine in Löchern gedeckt stehende Schützenlinie zutreibt. Nebeliges Wetter
[* 107] ist für diese Art der Jagd besonders
günstig, weil die Vögel dann nicht hoch streichen und das Anstellen der Jäger bei ihrem scharfen Gesicht
[* 108] nicht gewahren können.
Junge Trappen schießt man auch wohl auf der Suche mit dem Vorstehhund in spät reifenden Hafer- und Gerstenfeldern.
Bei Glatteis werden sie von schnellen Windhunden eingeholt, welche man möglichst nahe verdeckt in einem Bauernwagen oder Schlitten
heranzubringen sucht, weil die Trappen sich nur schwer erheben können und erst eine Strecke laufen müssen,
ehe sie aufzufliegen vermögen. Nur schwer gelingt es, dem sehr scheuen Vogel mit einem dem Ackerwagen ähnlichen Gefährt
so weit nahezukommen, daß man darauf einen Schuß aus der Büchse anzubringen vermag.
Mönchsorden, gestiftet von de Rancé (s. d.) in der ihm 1636 als Kommende zugeteilten Cistercienserabtei
La Trappe im DepartementOrne, bei Mortagne. Dieselbe war schon 1122 gegründet worden und hieß anfangs Notre Dame de la maison
Dieu, erhielt aber später wegen des engen Einganges in das Thal den Namen La Trappe (»Fallthür«). Rancé berief Mönche von der
strengsten Observanz der Benediktiner, stellte das zum Raubnest gewordene Kloster wieder her, wurde selbstMönch und nach vollendetem
Probejahr 1665 Abt von La Trappe, wo er eine Regel durchführte, welche einen vollständigen Rückfall zu
der orientalischen Schweigsamkeit der Askese darstellt. Die Trappisten müssen sich täglich elf Stunden mit Beten und Messelesen beschäftigen
und die übrige Zeit bei harter Feldarbeit zubringen. Abends arbeiten sie einige Minuten an Herstellung ihrer Gräber und schlafen
dann in Särgen auf Stroh. Es darf außer Gebeten und Gesängen und dem »Memento mori«, womit sie einander
grüßen, kein Wort über ihre Lippen kommen. IhreNahrung besteht aus
¶