griech.
Maler, aus Byzanz gebürtig, der Diadochenzeit angehörig, berühmt durch eine
Reihe von Bildern
aus dem Heroenkreis, wie
Medea,
Ares,
[* 3] Iphigenia in
Tauris,
Orestes.
1) ein durch seinen Menschenhaß bekannt gewordener
Athener, war ein Zeitgenosse des
Sokrates und bekämpfte
mit beißendem
Spotte die damals in
Athen
[* 5] einreißende Sittenlosigkeit, allen
Umgang mit den
Menschen vermeidend.
Lukian machte
ihn zum Gegenstand eines
Dialogs, der noch erhalten ist.
Auch
Shakespeare hat von ihm die Charakterperson
seines
Stücks »Timon von
Athen« entlehnt.
Vgl. Binder, Über Timon, den Misanthropen
(Ulm
[* 6] 1856).
2) Griech.Dichter, um 280
v. Chr. zu
Phlius geboren, der sogen. Sillograph (s.
Sillen).
Die Einwohner, deren Zahl auf 600,000 geschätzt wird, sind
Papua, zum Teil vermischt mit
Malaien,
Chinesen,
Portugiesen,
Holländern. Der südwestliche größere Teil der
Insel gehört den
Niederlanden und bildet mit den
InselnFloris,
Sumba,
Savu, den Solor- und Allorinseln und
Rotti die Residentschaft Timor, 57,409 qkm (1042,6 QM.)
groß mit 350,000 Einw., worunter 250
Europäer, 1112
Chinesen und 33,015 eingeborne
Christen. Hauptort istKupang
am Südufer der
Bai vonKupang mit einem durch das
FortConcordia geschützten
Hafen
(Freihafen) und 7000 Einw. Der portugiesische
Teil umfaßt 16,300 qkm (296 QM.) mit 250,000 Einw. und der
Hauptstadt
Dili
(Dehli) an der
Nordküste, wo der unter dem
Generalgouverneur zu
Goa stehende
Statthalter residiert. Die ersten
portugiesischen
Missionäre kamen 1610 nach Timor und sicherten
Portugal
[* 17] den
Besitz, doch setzten sich schon 1688 die
Holländer im südwestlichen Teil fest. Den Bekehrungsversuchen der
Missionäre tritt hier wie auch sonst in diesen
Meeren der
sich immer mehr ausbreitende
Islam entgegen.
1) berühmter griech. Dithyrambendichter aus Milet, jüngerer Zeitgenosse
des
Philoxenos, gest. 357
v. Chr. Sammlung der
Fragmente in
Bergks »Poetae lyrici graeci« und mit Übersetzung in Hartungs
»GriechischenLyrikern« (Bd. 6, Leipz.
1857).
ein vom
Suezkanal (s. d.) durchzogener
See in Unterägypten, zwischen dem Ballahsee und den
Bitterseen, vor dem
Bau des
Kanals eine sumpfige
Lagune mit brackigem
Wasser, jetzt von schön hellblauer
Farbe. Am Nordwestende liegt
Ismailia (s. d.).
auch Timur-Lenk, der »lahme Timur«, wegen seines
Hinkens infolge einer Verwundung genannt, auch mit dem
aus Timur-Lenk verstümmelten
NamenTamerlan benannt, geb. 1333 zu
Kesch unweit
Samarkand, wurde von seinem
Vater Turgai, Oberhaupt
des
Stammes Berlas, 1356 zum
Emir Kasgan geschickt; mit diesem focht er gegen
Husein Kert von
Chorasan (1355).
Nach der Ermordung Kasgans und dem
Tod seines
Vaters begab sich an den
Hof
[* 21] der Tschagataiden und wurde von diesen als Lehnsherr
der
ProvinzKesch bestätigt.
Bajesid zu einer entscheidenden Schlacht auf der Ebene von Angora in Natolien, in der 800,000 Mongolen den Sieg über 400,000 Türken
davontrugen. Timur starb, auf einem Zug
nach China
[* 27] begriffen, Grausam und blutdürstig auf seinen gewaltigen Kriegszügen,
war er im Frieden ein frommer Herrscher, weiser Gesetzgeber, gerechter Richter, Beschützer der Künste
und Wissenschaften. Obwohl er seinen ältesten Enkel zu seinem Nachfolger bestimmt hatte, zerfiel sein Reich doch bald nach
seinem Tod. Einer seiner Nachkommen, Babur, eroberte von 1498 bis 1519 Hindostan und stiftete das Reich des Großmoguls.
Vgl.
Langlès, Instituts politiques et militaires de Tamerlan (Par. 1787);
Sherif Edin, Histoire de Timur-Bei
(übersetzt von Petis de la Croix, das. 1722, 3 Bde.).
(lat. Tinctura), weingeistiger oder ätherischer Auszug von Pflanzenteilen oder tierischen Stoffen. Man bereitet
ihn, indem man die zerschnittenen oder zerstoßenen Substanzen in einer Flasche
[* 33] mit Weingeist oder ätherhaltigem Weingeist übergießt
und unter Umschütteln etwa 8 Tage, gewöhnlich bei 15°, in einer mit durchstochener Blase verschlossenen
Flasche stehen läßt, dann auspreßt und filtriert. Tinkturen dienen als Arzneimittel, zu Likören und Parfümen.
Die wichtigsten Tinkturen sind: Wermuttinktur (Tinctura Absinthii), aus 1 Teil Wermutkraut mit 5 Teilen verdünntem Spiritus;
[* 34]
Eisenhuttinktur (Tinktur Aconiti), aus 1 Teil
Aconitknollen mit 10 Teilen verdünntem Spiritus;
zusammengesetzte Aloetinktur (Tinktur Aloës composita, Elixirium ad longam vitam), 6 Teile
Aloe, je 1 Teil Enzian, Rhabarber, Zitwerwurzel, Safran mit 200 Teilen verdünntem Spiritus;
bittere amara), 2 Teile unreife Pomeranzen,
je 3 Teile Tausendgüldenkraut und Enzian, je 1 Teil Zitwerwurzel und unreife Pomeranzenschalen mit 50 Teilen
verdünntem Spiritus;
Arnikatinktur (Tinktur Arnicae), aus Arnikablüten wie Tinktur Aconiti zu bereiten;
Spanischpfeffertinktur (Tinktur Capsici), aus Spanischem Pfeffer wie die vorige zu bereiten;
Bibergeiltinktur
(Tinktur Castorei canadensis und sibirici), aus Bibergeil wie Tinktur Cantharidum zu bereiten;
Katechutinktur (Tinktur Catechu), aus Katechu
wie Tinktur Absinthii zu bereiten;
Chinatinktur (Tinktur Chinae), aus brauner Chinarinde wie Tinktur Absinthii zu bereiten;
zusammengesetzte Chinatinktur (Tinktur Chinae composita, Elixirium roborans Whyttii), 6 Teile braune Chinarinde, je 2 Teile Pomeranzenschalen
und Enzianwurzel, 1 Teil Zimtkassienrinde mit 50 Teilen verdünntem Spiritus digeriert;
Pimpinelltinktur (Tinktur Pimpinellae), aus Pimpinellwurzel wie Tinktur Absinthii zu bereiten;
Ratanhatinktur
(Tinktur Ratanhae), aus Ratanhawurzel wie Tinktur Absinthii zu bereiten wässerige Rhabarbertinktur (Tinktur Rhei aquosa), 100 Teile Rhabarber,
je 10 Teile Borax und kohlensaures Kali mit 900 Teilen siedendem Wasser übergossen, nach einer Viertelstunde 90 Teile Spiritus
hinzugefügt, nach fünf Viertelstunden koliert und mit 150 Teilen Zimtwasser gemischt;
weinige Rhabarbertinktur (Tinktur Rhei
vinosa), 8 Teile Rhabarber, 2 Teile Pomeranzenschalen, 1 Teil Kardamom mit 100 Teilen Jereswein, dann hinzugefügt 12 Teile
Zucker;
[* 37]
¶
mehr
Meerzwiebeltinktur (Tinktur Scillae), aus Meerzwiebelwurzel wie Tinktur Absinthii bereitet;
Sehr stark betrieben wird die Taubenzucht, sowohl wegen des Fleisches als auch wegen des Düngers. In dem fruchtbarsten Teil
der Insel ist die Frankochora, eine Anzahl römisch-katholischer Ortschaften, zu bemerken. Die Hauptstadt Tinos, auf
der Südküste, ist Sitz eines römisch-katholischen Bischofs, hat 2 kath. Kirchen, einen kleinen Hafen und (1879) 2083 Einw.
Nördlich davon liegt die berühmte Kirche der Panagia Evangelistria, wohin drei Wochen vor Ostern von weither gewallfahrt wird.
- Die Insel Tinos
hieß früher Ophiussa, dann Tenos. Als Bundesgenossen der Athener kämpften die Tenier bei
Platää gegen die Perser. 1207 kam Tinos unter die Herrschaft der Ghizi, dann 1390 der Venezianer, denen es aber 1537 von dem
türkischen Piraten Chaireddin Barbarossa vorübergehend abgenommen wurde. 1718 kam sie von neuem unter türkische Oberhoheit,
durch den griechischen Befreiungskampf aber an Hellas.
(Dinte), jede zum Schreiben mit der Feder bereitete Mischung. Die gewöhnliche Schreibtinte muß dünnflüssig
sein, ohne jedoch zu leicht aus der Feder zu fließen oder zu tropfen, sie darf bei längerm Stehen keinen Bodensatz bilden
und nicht dickflüssig, gallertartig werden. Auf der Feder muß sie zu einem firnisartigen Überzug, nicht zu
einer bröckeligen Masse eintrocknen. Sie darf das Papier nicht mürbe machen, mit dem Alter nicht vergilben, auch die Feder
nicht angreifen und daher weder sehr sauer noch kupferhaltig sein.
Das Schimmeln läßt sich durch eine Spur von Karbolsäure leicht verhindern. Da T. nur unter dem Einfluß der Luft verdirbt,
so verdienen Tintenfässer den Vorzug, welche die Berührung der Tinte mit der Luft möglichst beschränken,
wie die artesischen. Diese enthalten einen eingesenkten Trichter, in den immer nur eine sehr geringe Menge Tinte eintritt, während
der Vorrat von der Luft fast vollständig abgeschlossen ist. Auch die Tintenfässer mit vom Boden seitlich emporsteigendem
Halse sind empfehlenswert.
Die alte schwarze Galläpfeltinte besteht aus einer mit Eisenvitriol versetzten Abkochung von Galläpfeln und enthält gerbsaures
und gallussaures Eisenoxydul und Eisenoxyd. Sie bildet keine vollkommne Lösung, vielmehr sind die Eisenoxydsalze nur in der
Tinte suspendiert, und wenn die Eisenoxydulsalze an der Luft vollständig in Oxydsalze verwandelt sind und
sich zu Boden gesetzt haben, so ist die Tinte unbrauchbar geworden. Das Nachdunkeln beruht auf der Umwandlung der Eisenoxydulsalze
in schwarze Eisenoxydsalze.
Alizarintinte (welche mit Alizarin nichts zu thun hat) ist eine mit Indigo
[* 49] gefärbte Galläpfeltinte, zu deren Darstellungman in
einer klaren verdünnten Lösung von Indigo in rauchender Schwefelsäure
[* 50] Eisen löst, um Eisenvitriol zu bilden, worauf die noch
vorhandene freie Säure mit kohlensaurem Kalk fast vollständig neutralisiert wird. Die vom ausgeschiedenen
schwefelsauren Kalk abgegossene Flüssigkeit wird schließlich mit Galläpfelabkochung versetzt.
Diese Tinte ist völlig klar, seegrün, liefert schön schwarze, fest haftende Schrift, welche tief in das Papier eindringt, wird
aber allmählich auch im Tintenfaß schwarz und bildet zuletzt auch einen Bodensatz. IhreSäure greift die Stahlfedern ziemlich
stark an. Sehr gute Tinten werden mit Blauholz dargestellt. Eine klare Abkochung des Holzes oder eine Lösung
von Blauholzextrakt mit wenig Soda, dann mit chromsaurem Kali versetzt, gibt eine schön blauschwarze, gut fließende Tinte, welche
schnell trocknet, die Federn nicht angreift und sich tief
¶
mehr
ins Papier zieht. Eine sehr gute Blauholztinte, die unter vielen Namen im Handel ist, erhält man durch Versetzen einer klaren
Lösung von Blauholzextrakt mit Ammoniakalaun, Kupfervitriol und wenig Schwefelsäure. Diese Tinte schreibt anfangs gelbrot, wird
aber schnell schön samtschwarz und gibt sofort schwarze Schriftzüge, wenn man sie mit Chromtinte mischt.
Auch einfache Lösungen von Nigrosin oder Indulin in Wasser geben gute schwarze Tinten, die nach dem Eintrocknen durch Zusatz
von Wasser sofort wieder verwendbar gemacht werden können. Alle diese Tinten, namentlich die Galläpfeltinten, versetzt man,
um ihnen mehr Konsistenz zu geben, mit etwas Gummi. Zu Kopiertinten eignen sich am besten die Galläpfel-,
Alizarin- und eigentlichen Blauholztinten. Man macht sie aber konzentrierter und versetzt sie mit mehr Gummi und etwas Glycerin.
Das Problem, völlig unauslöschliche Tinten zu bereiten, ist noch nicht vollkommen gelöst; wenn man aber auf einem mit Ultramarin
gebläuten Papier schreibt, dessen Farbe durch Betupfen mit Säure zerstört wird, so genügen schon viele
unsrer gewöhnlichen Tinten, und auf Papier, welches mit Ultramarin und Chromgelb grün gefärbt ist, genügt jede Tinte, da man
die Schriftzüge auf keine Weise entfernen kann, ohne einen der Farbstoffe zu zerstören. Ausgezeichnet ist die Tinte, mit welcher
die Nummern in die preußischen Staatspapiere eingeschrieben werden.
Dieselbe ist schwach angesäuerte Galläpfeltinte und enthält noch salpetersaures Silberoxyd und chinesische Tusche. Es ist
unmöglich, auf dem oben genannten grünen Papier mit dieser Tinte Geschriebenes unbemerkbar zu vertilgen. Ist auf weißem Papier
Geschriebenes ausgelöscht worden, so gelingt es oft, die Schriftzüge wieder hervorzurufen, wenn man das Papier in ganz
schwache Salzsäure taucht und dann in eine konzentrierte Lösung von gelbem Blutlaugensalz legt. Enthielt die Tinte auch nur wenig
Eisen, so erscheinen die Schriftzüge blau.
Als rote Tinte benutzt man Lösungen von Teerfarbstoffen, eine mit Gummi versetzte Lösung von Karmin in Ammoniak oder einen mit
Sodalösung bereiteten, dann mit Weinstein und Alaun
[* 52] versetzten Kochenilleauszug, welchem noch etwas Gummi
und Alkohol zugesetzt wird. Die rote Tinte der Alten bestand aus einer Mischung von Zinnober
[* 53] mit Gummilösung. Als blaue Tinte dient
eine mit Gummi versetzte Lösung von Anilinblau oder Indigkarmin. Auch eine Lösung von Berliner Blau hält sich sehr gut und
greift die Stahlfedern nicht an, was die durch Auflösen von Berliner Blau in Oxalsäure bereitete Tinte in
hohem Grade thut.
Violette Tinte, unter verschiedenen Namen im Handel, ist eine Lösung von Blauviolettanilin in Wasser; grüne Tinte erhält man durch
Lösen von Jodgrün in Wasser, sie ist leuchtend blaugrün und kann durch Pikrinsäure nüanciert werden.
Gold- und Silbertinte ist eine Mischung von Gummilösung (die etwas Wasserglas enthalten kann) mit Blattgold oder Blattsilber,
welches auf einer Porphyrplatte mit Honig zerrieben, ausgewaschen und getrocknet wurde. SympathetischeTinten sind Spielereien,
da alle mit denselben ausgeführten Schriftzüge sichtbar werden, wenn man das Papier stark erhitzt oder
mit Kohlenpulver reibt oder mit verschiedenen Reagenzien prüft.
Verdünnte Kobaltchlorürlösung gibt unsichtbare Schriftzüge, welche beim Erwärmen blau werden und beim Erkalten wieder
verschwinden. Enthält die Lösung auch Nickelsalz, so werden die Schriftzüge grün. Bleisalz- und Quecksilbersalzlösungen
geben unsichtbare Schriftzüge, die durch Schwefelwasserstoff braun
oder schwarz werden. Kupfervitriolschriftzüge werden
durch Ammoniak schön blau. Verdünnte Blutlaugensalzlösung eignet sich sehr gut als sympathetische Tinte auf
eisenfreiem Papier.
Die Schriftzüge werden durch Eisenoxydsalze blau. Beachtung verdienen solche Tinten für den brieflichen Verkehr mit Postkarten.
Tinte zum Zeichnen der Wäsche muß der wiederholten Einwirkung von Seife, Alkalien, Chlor und Säuren widerstehen. Am häufigsten
wendet man Silbermischungen an, die recht dauerhafte Schriftzüge liefern, zuletzt aber auch braun werden
und verblassen. Man mischt eine Lösung von Höllenstein (salpetersaures Silberoxyd) in Ammoniak mit einer Lösung von Soda und
Gummi in destilliertem Wasser und erwärmt die Schriftzüge mit einem Plätteisen, bis sie vollständig schwarz geworden sind.
Man extrahiert auch die Schalen der Elefantenläuse (Anakardien) mit einem Gemisch von Äther und Weingeist
und läßt das Filtrat verdunsten, bis es die zum Schreiben geeignete Konsistenz hat. Die Schriftzüge werden nach dem Trocknen
mit Kalkwasser befeuchtet und erscheinen dann tief braunschwarz. Sehr praktisch ist Anilinschwarz, zu dessen Herstellung
man ein grünlichgraues Pulver kauft, welches, feucht auf die Wäsche aufgetragen, beim Erwärmen über
kochendem Wasser den sehr echten Farbstoff liefert.
Rote Schriftzüge erhält man, wenn man die Wäsche mit einer Lösung von kohlensaurem Natron und Gummi arabikum in destilliertem
Wasser befeuchtet, auf der getrockneten und geplätteten Stelle mit einer Lösung von Platinchlorid in destilliertem
Wasser schreibt und die getrockneten Schriftzüge mit einer Lösung von Zinnchlorür in destilliertem Wasser sorgfältig nachzieht.
Waren, welche der chemischen Bleiche unterworfen werden sollen, stempelt man mit einer innigen Mischung von Eisenvitriol, Zinnober
und Leinölfirnis.
Auf Weißblech schreibt man mit einer Lösung von Kupfer in Salpetersäure und Wasser. Pflanzenetiketten schreibt
man auf blank gescheuertes Zinkblech mit einer Lösung von gleichen Teilen essigsaurem Kupferoxyd und Salmiak in destilliertem
Wasser. Die Schriftzüge werden bald tiefschwarz und haften sehr fest. Tinte zur Bezeichnung kupferner und silberner
Geräte bereitet man durch Kochen von Schwefelantimon (Spießglanz) mit starker Ätzkalilauge. Über lithographische Zeichen-
oder Schreibtinte s. Lithographie.
Vgl. Andreae, Vollständiges Tintenbuch (5. Aufl. v. Freyer, Weim. 1876);
die am höchsten entwickelte Klasse der Mollusken
[* 56] (s. d.) oder Weichtiere, verdanken ihren deutschen Namen der Eigenschaft, als
Verteidigungmittel eine tintenartige Flüssigkeit auszuspritzen, welche das Wasser trübt und die Tiere den Blicken ihrer Feinde
entzieht; wissenschaftlich heißen sie Kopffüßer, weil man die Arme, welche rund um den Kopf angebracht
sind, früher für den umgewandelten und vierteiligen Fuß der Schnecken
[* 57] und Muscheln
[* 58] ansah. Zum Verständnis des Baues der Tintenschnecken kann
man sich das Tier als eine Schnecke vorstellen, welche im Verhältnis zur Länge außerordentlich hoch und in normaler Lage mit
dem Kopf nach unten gerichtet ist.
¶
Infolge davon ist die Bauchseite sehr schmal, der Rücken hingegen sehr umfangreich; von letzterm ist aber bei manchen Formen
der hintere Teil heller als der vordere und erscheint so, zumal wenn das betreffende Tier auf ihm ruht, leicht als Bauchseite,
was er in Wirklichkeit nicht ist. Der Kopf mit den Armen ist vom Rumpf mehr oder weniger deutlich abgesetzt;
bei den Oktopoden ist er wegen der mächtigen Arme so groß, daß der Rumpf, welcher alle Eingeweide
[* 61] birgt, mehr als Anhängsel
erscheint.
Die Arme stehen im Kranz um die Mundöffnung, sind außerordentlich muskulös und mit zahlreichen Saugnäpfen oder auch Haken
versehen. Sie dienen zum Kriechen und Schwimmen sowie zum Ergreifen der Beute. Bisweilen ist zwischen ihrer
Basis eine Haut
[* 62] ausgespannt, welche die Bewegungen begünstigt; im übrigen sind zum Schwimmen vielfach noch zwei Flossen an den
Seiten des Körpers vorhanden. Auf der hintern, in der natürlichen Lage des Tiers untern Fläche befindet
sich als eine Hautfalte der sogen. Mantel, welcher eine geräumige Höhle abschließt; in diese münden Darm,
[* 63] Niere und Genitalien
aus, auch liegen in ihr die Kiemen.
Das für die letztern nötige Atemwasser wird in die Mantelhöhle durch einen weiten Spalt aufgenommen, dagegen nach dessen
Verschluß durch eine enge Röhre wieder ausgestoßen. Diese, der sogen. Trichter, entspricht dem
vordern Teil des Fußes der Schnecken und veranlaßt, wenn das Wasser plötzlich durch sie entleert wird, mittels des Rückstoßes
die Bewegung des Tiers mit dem Rücken voran durch das Wasser. Viele Tintenschnecken sind vollkommen nackt, andre bergen in einer besondern
Tasche des Mantels eine flache, feder- oder lanzettförmige Platte (»Schale«) aus Chitin, die bei der Sepie
ziemlich umfangreich und durch Kalkablagerungen hart ist (daher im gewöhnlichen Leben »Sepienknochen«, os sepiae); noch andre
haben eine äußere Schale, welche nur ausnahmsweise dünn und einfach kahnförmig (Argonauta), in der Regel spiralig gewunden
und durch Querscheidewände in eine Anzahl hintereinander liegender Kammern geteilt ist.
Das Tier bewohnt nur die vordere größte Kammer; die übrigen sind mit Luft gefüllt, werden aber von einem Fortsatz des Tierkörpers
durchzogen (s. Ammoniten).
[* 64] In der glatten, schlüpfrigen Haut liegen mit Pigment gefüllte kontraktile Zellen (Chromatophoren,
s. d.), welche, von dem Nervensystem und dem Willen der Tiere abhängig, ein lebhaftes Farbenspiel bedingen.
Zur Stütze der Muskulatur und zum Schutz des Nervenzentrums und der Sinnesorgane dient ein inneres Knorpelskelett im Kopf (dieses
besteht aus den für die Mollusken typischen, hier aber häufig ganz miteinander verschmolzenen drei Ganglienpaaren).
Als Nieren fungieren traubige Anhänge der Kiemenarterien. Ein andres Exkretionsorgan ist der oben erwähnte Tintenbeutel, welcher
in den Darm ganz dicht am After ausmündet; sein Produkt bei der Sepie dient als Malerfarbe. Die Geschlechter sind bei den Tintenschnecken getrennt.
Männchen und Weibchen unterscheiden sich zuweilen in ihrer Gestalt wesentlich (Argonauta, s. Papiernautilus). Ersteres erzeugt
für seine Samenfäden in einem besondern Abschnitt der Geschlechtswerkzeuge komplizierte, über 1 cm lange
Patronen (sogen. Needhamsche Maschinen), welche im Wasser platzen.
Die Eier
[* 65] werden in einem unpaaren Ovarium produziert und dann nach Umhüllung mit Eiweiß und Kapseln
[* 66] entweder einzeln oder in
Trauben und Schläuchen an allerlei Gegenstände angeheftet. Die Begattung erfolgt vielfach in der Art, daß ein dazu besonders
eingerichteter Arm des Männchens die Samenpatronen in die weibliche Geschlechtsöffnung überträgt.
Bei einigen Arten löst sich dieser Arm nach seiner Füllung mit Samen
[* 67] vom Körper los und schwimmt einige Zeit im Meer umher,
um schließlich auch in die Mantelhöhle des Weibchens zu geraten. Bei seiner Entdeckung wurde er für einen Eingeweidewurm
(Hectocotylus octopodisCuv.), später sogar für das ganze Männchen der Tintenschnecke gehalten; jetzt
weiß man, daß es ein abgelöster, sogen. hektokotylisierter Arm ist. Die Entwickelung der Tintenschnecken erfolgt direkt, so daß das
junge Tier, wenn es das Ei
[* 68] verläßt, schon bis auf die Größe den Alten gleich ist.
Die Tintenschnecken sind ohne Ausnahme Bewohner des Meers, und zwar leben sie sowohl an den Küsten als in großen Tiefen
und auf der offenen See. Sie kriechen und schwimmen sehr behende und entfalten namentlich in einigen Formen eine im Verhältnis
zur Größe ungeheure Körperkraft. Von den Wirbellosen sind es wohl die gewaltigsten und klügsten Raubtiere.
[* 69] Im allgemeinen bleiben sie ziemlich klein, jedoch erreichen die Formen der Tiefsee, von denen sich freilich nur selten Exemplare
an die Oberfläche verirren und so gefangen werden, enorme Dimensionen (s. Kraken).
Viele Tintenschnecken werden gegessen, auch wird der Farbstoff des Tintenbeutels sowie der »Sepienknochen« (s.
oben) technisch benutzt. Nach der Anzahl der Kiemen teilt man die Tintenschnecken in Tetrabranchiata (Vierkiemer) und
Dibranchiata (Zweikiemer), letztere wieder in Octopoda (Achtarmer) und Decapoda (Zehnarmer) ein. Die Oktopoden, mit acht
Armen, die an ihrer Basis durch eine Haut verbunden sind, mit kurzem, rundlichem Körper, ohne innere Schale und meist auch ohne
Flossenanhänge, zerfallen in zwei Familien: Philonexidae d'Orb., mit dem Argonauten oder Papiernautilus
(s. d.) und Octopodidae d'Orb., zu welcher unter andern der Pulpe oder Vielfuß (Octopus, s. Tafel) und die Moschuseledone
(EledoneLeach) gehören.
Ceratites
[* 73] de Haan (s. Tafel »Triasformation
[* 74] I«) und AmmonitesBreyn. (s. Tafel »Juraformation
[* 75] I«)
umfaßt (s. Ammoniten). - Die Tintenschnecken sind sowohl wegen der großen Mannigfaltigkeit der Formen als auch wegen
der Häufigkeit des Vorkommens für die Erkenntnis versteinerungsführender Schichten wesentlich. Die Vierkiemer traten schon
im Silur mit Nautilen und Geradhörnern, im Devon
[* 76] auch mit Goniatiten auf; von allen diesen Formen überlebten nur die echten
Geradhörner, Goniatiten und Nautilen das paläozoische Zeitalter, doch starben Orthoceras und Goniatites
in der Trias aus.
Dafür aber erscheinen nun außer den bereits in der Trias wieder aussterbenden Ceratiten die Ammoniten, die sich schon in genannter
Formation, mehr noch im Jura und ebenso noch in hohem Grad in der Kreide
[* 77] (hier außer durch normale Formen auch durch Nebenformen:
Baculites, Ancyloceras, Toxoceras, Crioceras, s. Tafel »Kreideformation«)
[* 78] entwickeln, aber mit dem Schluß
der Kreide (des mesozoischen Alters) ihr Ende erreichen; es bleibt also für Tertiär- und Jetztzeit nur Nautilus.
eigentlich Jacopo Robusti, genannt il Tintoretto (»das Färberlein«, nach dem
Handwerk seines Vaters),
ital. Maler, geb. 1519 zu Venedig,
[* 82] war anfangs SchülerTizians, schlug jedoch bald eine eigne
Richtung ein, welche durch seinen Wahlspruch: »Von Michelangelo die Zeichnung, von Tizian die Farbe« deutlich bezeichnet ist, wie
in der That auch eine Anzahl seiner Werke das Streben zeigt, die Größe des florentinischen Stils mit den Vorzügen seiner
heimatlichen Schule zu verbinden. Tintoretto ist der Chorführer der zweiten Generation der venezianischen Malerschule,
welche sich in äußerlicher Bravourmalerei, in prunkhafter und massenhafter Komposition und schwierigen Perspektiven gefiel.
Tintoretto überlud seine Kompositionen oft mit nicht zur Sache gehörigen, theatralisch gespreizten Figuren und wandte gern glänzende
Beleuchtungsgegensätze an. SeinKolorit ist wirkungsvoll, warm und tief, wenn er sich die Zeit zu sorgsamer Arbeit
ließ, aber roh und grob, wo er durch schnelle Improvisationen und zum Staunen redende Bewältigung großer Flächen wirken
wollte.
Marktflecken in Südtirol, an der Sarca, im Thal Giudicarien, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts,
mit (1880) 1876 Einw., welche Seidenzucht und Gerberei betreiben.
(Dreiblatt,
[* 90] Zwicken), ein in Deutschland
[* 91] sehr verbreitetes Kartenglücksspiel. Man spielt es unter 3-6 Personen
mit 32, bei noch mehr Teilnehmern mit 52 Blättern. Der Kartengeber setzt 3 MarkenStamm, gibt jedem Spieler 3 Blätter
zu 1 und wirft dann ein Trumpfblatt auf. Steht nur der Stamm, so müssen alle Spieler »mitgehen«, und wer keinen Stich bekommt,
zahlt Bête (was im Pot steht). Sobald Bête steht, darf der Spieler, welcher auf einen Stich nicht rechnet, passen; hat jemand
aber gute Karten, so sagt er: »ich gehe mit« oder »tippt«
mit dem Finger auf den Tisch. Für jeden Stich erhält man den dritten Teil des stehenden Satzes. Man muß Farbe bedienen oder
trumpfen.
fruchtbarer und dicht bevölkerter Distrikt in der britisch-ind. ProvinzBengalen, an der Mündung des Megnaarmes
des Brahmaputra, 6451 qkm (117 QM.) groß mit (1881) 1,519,338
Einw. und dem Hauptort Comillah.
Östlich davon liegt das unter britischer Oberhoheit stehende Tippera-Hügelland (Hill Tippera), welches
auf 10,582 qkm (192 QM.) nur 95,637 Einw. (größtenteils halbe
Wilde) zählt.
1) Binnengrafschaft in der irischen ProvinzMunster, umfaßt 4297 qkm (78 QM.) mit (1881)
199,612 Einw., von denen 95 Proz. römisch-katholisch sind. Der FlußSuir durchfließt den Hauptteil der Grafschaft, den die
Silvermine Mountains (694 m) von dem an den Shannon grenzenden Teil trennen. Der Südwesten ist gebirgig (Galtymore 919 m,
Knockmealdown 795 m), aber das Innere nimmt eine Ebene ein, die wegen ihrer Fruchtbarkeit als Goldene Aue
(GoldenVale) bezeichnet wird. Von der Oberfläche sind (1888) 16 Proz.
Ackerland, 67 Wiesen und Weiden, 2,6 Proz. Wald. An Vieh zählte man
¶