verbunden, bis auf
ca. 30 km, nimmt in seinem untern
Lauf den
NamenAmara an und vereinigt sich nach einem
Laufe von ungefähr 1500 km
bei Korna mit dem
Euphrat zu einem einzigen
Strom, dem
Schatt el Arab (s. d.). Bei der Vereinigung beider
Ströme ist der Tigris weit
wasserreicher und reißender als der
Euphrat. Von den zahlreichen Nebenflüssen des Tigris sind die bedeutendsten:
Chabur, die beiden Zab und Diala. Der vereinigte
Strom nimmt noch die
Kercha und den
Kârûn auf. Der Tigris ist von
Mosul an schiffbar
(für Kellek, d. h.
Flöße aus aufgeblasenen Tierhäuten, von
Diarbekr an), hat eine ansehnliche
Breite
[* 2] und Tiefe, aber auch viele Felsenklippen; der vereinigte
Strom ist auch für große
Schiffe
[* 3] fahrbar, doch wird die Einfahrt
an der Mündung durch
Sandbänke sehr erschwert. Die
Ufer des Tigris, einst Sitze hoher
Kultur und
Zivilisation, sind jetzt verödet
und, mit Ausnahme der
OrteDiarbekr,
Mosul und
Bagdad, fast nur von nomadischen
Kurden- und Araberstämmen
bewohnt.
Indianerstamm im Innern von
Brasilien,
[* 6] welcher mit vielen andern größern und kleinern Völkern
(Miranha am
obern Yapure, Catauaxi am Coury,
Botokuden im O. des
São Francisco u. a.) innerhalb des Gebiets der
Tupi-Guarani und der
Omagua
wohnt.
Wahrscheinlich hängen die Tikuna nicht mit jenen zusammen, bilden vielmehr die zersprengten Überreste
eines oder mehrerer größerer
Stämme. S. Tafel
»AmerikanischeVölker«,
[* 7] Fig. 22 u. 23.
Viktor, Bildhauer, geb. zu
Preßburg,
[* 11] bildete sich auf der
Akademie zu
Wien
[* 12] und bei den
ProfessorenBauer,
Gasser und
Schönthaler und erhielt noch während seiner Studienzeit den Auftrag, die
Büste des
KomponistenBellini für
das Opernhaus und die
Statue des
HerzogsLeopold VI. für das
Arsenal auszuführen. Durch den Einfluß des
französischen Bildhauers Deloye, welcher 1873 eine Zeitlang in
Wien thätig war, und an den sich Tilgner anschloß, wurde dieser
auf den naturalistischen
Stil der
Barock- und Rokokoplastik geführt, in dessen Formensprache er sich, ähnlich wie R.
Begas
in
Berlin,
[* 13] fortan bewegte. Seine ersten hervorragenden
Schöpfungen waren Porträtbüsten, unter denen
die von
CharlotteWolter (1873, s. Tafel
»Bildhauerkunst
[* 14] X«,
[* 15] Fig. 12) seinen
Namen zuerst bekannt machte.
(Tilgestamm, engl. Sinking fund), ein Kapitalfonds, welcher früher in mehreren Staaten zu dem Zweck gebildet
worden war, die allmähliche Tilgung der Staatsschulden zu erleichtern. Anfänglich durch eine Ausstattung der Staatskasse
gegründet und auch durch Überweisung gewisser Überschüsse vermehrt, sollten diesem Stock alljährlich
die ersparten Zinsen abgetragener Schuldposten so lange zufließen, bis er, um Zins und Zinseszins anwachsend, die ganze Schuldin sich aufnehmen und so die völlige Abtragung bewirken müßte.
Ein solcher Tilgungsfonds (Sinking fund) wurde 1716 in EnglanddurchRob. Walpole eingerichtet. Alle getilgten Schuldbriefe
sollten als ein Vermögen der Anstalt betrachtet und derselben fortwährend aus der Staatskasse verzinst werden. Doch wurde
dieses Ziel nicht erreicht und endlich nach mehreren Wandlungen 1828 der Grundsatz angenommen, daß künftig nur so viel in
jedem Jahr getilgt werden solle, als von den Einkünften nach Bestreitung des Staatsaufwandes wirklich
übrigbleibe.
DiesenGrundsatz der freiern Tilgungsweise hat man heute fast in allen Staaten aufgestellt, in welchen überhaupt Schulden abgetragen
werden. Insbesondere wurde man hierzu durch die Thatsache gezwungen, daß häufig neue Anleihen unter ungünstigern Bedingungen
als denen aufgenommen werden mußten, unter welchen man tilgte. So wurden in England 1793-1813 für 14 Mill.
Pfd. Sterl. weniger Obligationen eingelöst, als man nach dem Emissionskurs der kontrahierten Anleihen für den gleichen Betrag
zu vertreiben genötigt war. In Frankreich entstand ein Verlust von 105 Mill. Fr. am Schuldstamm daraus, daß man im Durchschnitt
jeden FrankRente für 18¾ Fr. zurückkaufte und zugleich bei den neuen Rentenverkäufen nur 15¾ Fr. dafür
erhielt.
(lindenartige Gewächse), dikotyle Familie aus der Ordnung der Kolumniferen, Bäume und Sträucher, wenige Kräuter,
mit meist wechselständigen Blättern mit freien, meist abfallenden Nebenblättern. Die Blüten sind gewöhnlich
zwitterig, achsel-, seltener endständig. Die 4 oder 5 Kelchblätter haben klappige Knospenlage und sind hinfällig. Die
Blumenblätter stehen in derselben Anzahl abwechselnd mit den Kelchblättern am Grunde des flachen oder stielförmigen Blütenbodens,
sind genagelt, ganz oder an der Spitze zerschlitzt, in der Knospenlage dachig, ebenfalls abfallend, bisweilen
ganz fehlend.
Die meist zahlreichen, durch Spaltung aus 5 oder 10 Grundanlagen hervorgehenden Staubgefäße
[* 21] stehen auf dem Blütenboden,
sind alle fruchtbar, bisweilen die äußern steril oder auch die innern; in manchen Fällen sind sie gruppenweise miteinander
verwachsen. Der oberständige Fruchtknoten besteht aus 2-10 quirlständigen Fruchtblättern und hat demgemäß
2-10 Fächer,
[* 22] welche bisweilen durch eine sekundäre Scheidewand zwei-, seltener durch Querscheidewände mehrfächerig sind.
Die Frucht ist entweder eine meist fachspaltige Kapsel oder nicht aufspringend, leder- oder holzartig, oder eine Steinbeere.
Die Samen
[* 23] haben ein meist fleischiges Endosperm und in der Achse desselben einen geraden Keimling mit flachen,
blattartigen Kotyledonen.
Vgl. Bocquillon, Mémoire sur le groupe des Tiliacées.
(spr. tilmóng), Sébastien le Nain de, Kirchenhistoriker, geb. zu Paris,
[* 26] ward bei den jansenistischen
Theologen zu Port Royal gebildet, wo er auch bis zu dessen Aufhebung 1679 lebte; dann zog er sich auf
sein zwischen Vincennes und Montreuil gelegenes Gut Tillemont zurück, wo er starb. Seine Hauptwerke sind die »Mémoires
pour servir à l'histoire ecclésiastique des six primiers siècles« ^[richtig: ... premiers siècles] (Par.
1693-1712, 16 Bde.) und »Histoire des empereurs et des autres princes, qui ont regné durant les six premiers
siècles de l'église« (1691-1738, 6 Bde., unvollendet).
Von seiner »Vie de saintLouis« erschien eine neue Ausgabe 1846-51, 6 Bde.
Johann Tserklaes, Graf von, berühmter Feldherr des Dreißigjährigen Kriegs, geb. 1559 auf dem Schloß Tilly in
Brabant, ward in einem Jesuitenkloster erzogen, trat zuerst in spanische Kriegsdienste, in denen er unter Alexander vonParma
[* 30] seine militärische Schule durchmachte, dann in lothringische, 1598 in kaiserliche Dienste,
[* 31] focht 1600 als
Oberstleutnant in Ungarn
[* 32] gegen die Insurgenten und Türken, stieg 1601 zum Obersten eines Wallonenregiments und nach und nach
zum Artilleriegeneral auf und erhielt 1610 von Maximilian I. von Bayern
[* 33] die Reorganisation des bayrischen Kriegswesens übertragen.
Zwar gelang es ihm nicht, GustavAdolfs Vordringen in Pommern
[* 43] zu hindern; aber Magdeburg eroberte er Doch war die
Eroberung für ihn nutzlos, da der Brand die Stadt in einen Trümmerhaufen verwandelte. Er konnte sich daher an der Niederelbe
gegen den Schwedenkönig nicht behaupten und fiel in Sachsen
[* 44] ein, das er plünderte und verwüstete. Hierdurch trieb er den
sächsischen Kurfürsten zum Bündnis mit GustavAdolf, deren vereinigtem Heer er in der Schlacht bei Breitenfeld,
[* 45] in
welcher der König seine überlegene Kriegskunst entwickelte, erlag; Tilly selbst wurde verwundet, sein Heer
löste sich auf. Er eilte hierauf nach Halberstadt,
[* 46] wo er Verstärkungen an sich zog, und brach dann nach dem von den Schweden
[* 47] bedrohten Bayern auf.
Bei Verteidigung des Lechübergangs bei Rain ward ihm durch eine Falkonettkugel der rechte Schenkel zerschmettert,
und er starb infolge davon 20. April d. J. in Ingolstadt.
[* 48] Tilly war von mittlerer Statur und hager. Scharfe Gesichtszüge
und große, unter buschigen grauen Wimpern hervorblickende, feurige Augen verrieten die eiserne Härte seines Charakters. Er
haßte Aufwand und äußere Ehrenbezeigungen, verschmähte es, sich an der Kriegsbeute zu bereichern, und hielt auch in seinem
Heer strenge Mannszucht.
Vor allem war er von kirchlichem Eifer beseelt, die Ausrottung der Ketzerei in Deutschland
[* 49] war ihm Gewissenssache, und er hat
dem Kampf den fanatisch-religiösen Charakter mit aufdrücken helfen. Dagegen war er kein roher Wüterich, wie ihn die protestantische
Geschichtschreibung darzustellen pflegte. Die neuern katholischen Schriftsteller (O. Klopp, im Dreißigjährigen
Krieg, Stuttg. 1861, 2 Bde.,
und Villermont, Tilly, Tournai 1859, 2 Bde.; deutsch, Schaffh.
1860) haben Tilly mit Erfolg von diesem Vorwurf gereinigt, gehen aber in ihrer sonstigen Rettung zu weit. Von dem
Vorwurf, Tilly habe die Zerstörung Magdeburgs gewollt, reinigten ihn die Protestanten Heising (»Magdeburg nicht
durch Tilly zerstört«, 2. Aufl., Berl. 1855) und Wittich (»Magdeburg, GustavAdolf und Tilly«, das. 1874). Im J. 1843 ward ihm in der
Feldherrenhalle zu München
[* 50] eine Statue (Modell von Schwanthaler) errichtet.
(Episkopi, Piskopi, das alte Telos), türk. Felseninsel im Ägeischen Meer, nordwestlich von Rhodos, mit gutem
Hafen, Resten der alten Stadt Telos und 800-1000 griech. Einwohnern.
[* 38] Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Gumbinnen,
[* 51] am Einfluß der Tilse in die Memel
[* 52] und an der LinieInsterburg-Memel
der Preußischen Staatsbahn, 10 m ü. M., hat 4 evangelische (darunter eine runde
litauische) und eine kath.
Kirche, eine Synagoge, 3 Bethäuser, ein schönes Rathaus, 2 neue große Kasernen
und (1885) mit der Garnison (ein Infanteriebataillon Nr. 41 und ein Dragonerregiment Nr.
1) 22,422 Einw. darunter 21,064 Evangelische, 557 Katholiken, 285 sonstige Christen und 514 Juden.
griech. Maler, gebürtig von der InselKydnos, Zeitgenosse des Zeuxis und Parrhasios, berühmt durch sein Gemälde
der am Altar
[* 60] stehenden Iphigenia, mit welchem er seinen Nebenbuhler Kolotes von Teos besiegte.
Tiefe und Bedeutsamkeit der
geistigen Auffassung seiner Stoffe zeichneten ihn aus.
Hauptstadt von Futa Dschallon in Westafrika, in der Nähe der Quellen des Bafing, 758 m ü. M.,
mit 2500 Einw. Nur die Nachkommen der ersten Gründer des Reichs dürfen hier wohnen.
(Tumbutu), altberühmte Handelsstadt am Südrand der Sahara, unter 3° 5' westl. Br. v. Gr., 245 m ü. M., nominell
zum Fulbestaat Massina gehörig, aber unter dem Einfluß der Tuareg stehend, 15 km nördlich vom Niger,
hat über 1 Stunde im Umfang und gegen 1000 einstöckige, flach bedachte Thonwohnungen nebst einigen hundert runden Mattenhütten.
Die einzigen öffentlichen Gebäude von Timbuktu sind die drei Moscheen, darunter die 1325 von Manssa Musa angefangene Dschingere-ber
(»große Moschee«) im SW. der Stadt, ein stattliches Gebäude von 80 m Länge und 59 m Breite mit 12 Schiffen
und einem hohen viereckigen Turm.
[* 67]
Die ansässige Bevölkerung,
[* 68] die etwa 20,000 Seelen (mohammedanische Neger und Araber) zählt, besteht aus Sonrhai, Arabern,
Tuareg, Fulbe, dann Bambarra- und Mandinkanegern. Industrie ist in Timbuktu wenig; von einiger Bedeutung ist dagegen der Handel, welcher
infolge der großen nördlichen Biegung des Niger sich hier konzentriert. Der Hafen der Stadt ist das von 2000 Sonrhai
bewohnte Kabara am Nordufer des Niger. Früher erstreckte sich ein Arm des Flusses bis an Timbuktu heran.
Der Brite Mungo Park drang 1805 bloß bis zum Hafenort Kabara vor. Laing gelangte zwar 1826 von Tripolis
aus nach Timbuktu, wurde jedoch wenige Tage darauf ausgewiesen und auf der Rückkehr ermordet. Glücklicher war der FranzoseCaillié,
welcher von Sierra Leone aus das Innere von Afrika
[* 76] bereiste und 20. April bis in Timbuktu verweilte, aber,
weil er
sich seiner Sicherheit wegen verborgen halten mußte, an umfassendern Beobachtungen verhindert wurde. Der erste Europäer,
welcher von O. aus bis Timbuktu vordrang, war HeinrichBarth, welcher daselbst anlangte und, vom Scheich El Bakay freundlich
aufgenommen, bis in der Stadt und Umgegend verweilte. 1880 wurde Timbuktu vonLenz, der nur noch einen
Schatten
[* 77] von seiner einstmaligen Größe und Bedeutung fand, 1886 dessen Hafenstadt Kabara von einem französischen Kanonenboot
besucht.
Die Stadt Timbuktu wurde um 1100 n. Chr. von den Tuareg gegründet. Manssa Musa, König des islamitischen ReichsMelli (1311-31), eroberte 1326 auch
Timbuktu, welches sich nun als Teil eines mächtigen Reichs schnell vergrößerte und bald ein Handelsplatz
ersten Ranges wurde. Gegen Ende der Regierung Manssa Musas (1329) ward es zwar von dem heidnischen König des Negerstaats von
Mossi großenteils zerstört, jedoch schon von Manssa Sliman von 1335 an wiederhergestellt. Seit seiner Wiederherstellung
gelangte Timbuktu, begünstigt durch seine Lage am Nordpunkt des Hauptstroms vom Sudân, auf der Grenze zwischen dem dicht bevölkerten
Süden und dem Karawanenhandel treibenden Norden,
[* 78] dazu als eine der heiligen Städte des Islam rasch zu hoher Blüte.
[* 79] 1591 fiel
es mit den Nigerlandschaften in die Hände der Marokkaner, bis die Auelimmiden, ein mächtiger Zweig der
Tuareg, 1780 das große ReichHaussa am Nordufer des Niger gründeten, welchem auch Timbuktu unterworfen wurde. Zu Anfang des 19. Jahrh.
wanderten die Fulbe in die Nigerlandschaften ein und bemächtigten sich nach dem Zerfallen der Reiche im Sudân 1810 auch der
Stadt Timbuktu, die, ohne einem Herrscher zu unterstehen, von den Fulbe und Tuareg unaufhörlich bedroht wird.
die größte engl. Zeitung, wurde von JohnWalter in London
[* 81] gegründet und nimmt seit
geraumer Zeit die Stellung des einflußreichsten Weltblattes ein.
Sie erscheint täglich am Morgen, seit 1877 auch auszugsweise
in einer Wochenausgabe.
Fluß der Balkanhalbinsel,
[* 82] bildet sich aus dem östlichen Trgovischki-Timok, der auf der Stara Planina,
und dem westlichen Svrlyitschki-Timok, der auf der Babina Glava entspringt.
Korinther, geboren um 411 v. Chr., edel und mild, aber von unauslöschlichem Haß gegen alle Tyrannei beseelt,
ließ sogar 366 seinen Bruder Timophanes, der sich an der Spitze von 1100 Söldnern der Alleinherrschaft
bemächtigen wollte, töten und lebte dann 20 Jahre in Zurückgezogenheit. Auf den Hilferuf der Syrakusier 347 mit einem
kleinen Heer geworbener Krieger nach Sizilien
[* 86] geschickt, bemächtigte er sich erst der Stadt, 343 auch der Burg von Syrakus, die
er zerstören ließ, stellte dann die demokratische Verfassung wieder her und leitete die
¶
griech. Maler, aus Byzanz gebürtig, der Diadochenzeit angehörig, berühmt durch eine Reihe von Bildern
aus dem Heroenkreis, wie Medea, Ares,
[* 88] Iphigenia in Tauris, Orestes.
Cäsar als Diktator bezahlte für die ersten beiden Gemälde
den hohen Preis von 80 Talenten, um sie für Rom zu erwerben.
1) ein durch seinen Menschenhaß bekannt gewordener Athener, war ein Zeitgenosse des Sokrates und bekämpfte
mit beißendem Spotte die damals in Athen einreißende Sittenlosigkeit, allen Umgang mit den Menschen vermeidend.
Lukian machte
ihn zum Gegenstand eines Dialogs, der noch erhalten ist.
Auch Shakespeare hat von ihm die Charakterperson
seines Stücks »Timon von Athen« entlehnt.
Vgl. Binder, Über Timon, den Misanthropen (Ulm
[* 89] 1856).
2) Griech. Dichter, um 280 v. Chr. zu Phlius geboren, der sogen. Sillograph (s. Sillen).
Die Einwohner, deren Zahl auf 600,000 geschätzt wird, sind Papua, zum Teil vermischt mit Malaien, Chinesen,
Portugiesen, Holländern. Der südwestliche größere Teil der Insel gehört den Niederlanden und bildet mit den InselnFloris,
Sumba, Savu, den Solor- und Allorinseln und Rotti die Residentschaft Timor, 57,409 qkm (1042,6 QM.)
groß mit 350,000 Einw., worunter 250 Europäer, 1112 Chinesen und 33,015 eingeborne Christen. Hauptort ist Kupang
am Südufer der Bai vonKupang mit einem durch das FortConcordia geschützten Hafen (Freihafen) und 7000 Einw. Der portugiesische
Teil umfaßt 16,300 qkm (296 QM.) mit 250,000 Einw. und der
Hauptstadt Dili (Dehli) an der Nordküste, wo der unter dem Generalgouverneur zu Goa stehende Statthalter residiert. Die ersten
portugiesischen Missionäre kamen 1610 nach Timor und sicherten Portugal
[* 99] den Besitz, doch setzten sich schon 1688 die
Holländer im südwestlichen Teil fest. Den Bekehrungsversuchen der Missionäre tritt hier wie auch sonst in diesen Meeren der
sich immer mehr ausbreitende Islam entgegen.
1) berühmter griech. Dithyrambendichter aus Milet, jüngerer Zeitgenosse
des Philoxenos, gest. 357 v. Chr. Sammlung der Fragmente in Bergks »Poetae lyrici graeci« und mit Übersetzung in Hartungs »GriechischenLyrikern« (Bd. 6, Leipz.
1857).
ein vom Suezkanal (s. d.) durchzogener See in Unterägypten, zwischen dem Ballahsee und den
Bitterseen, vor dem Bau des Kanals eine sumpfige Lagune mit brackigem Wasser, jetzt von schön hellblauer
Farbe. Am Nordwestende liegt Ismailia (s. d.).
auch Timur-Lenk, der »lahme Timur«, wegen seines Hinkens infolge einer Verwundung genannt, auch mit dem
aus Timur-Lenk verstümmelten NamenTamerlan benannt, geb. 1333 zu Kesch unweit Samarkand, wurde von seinem Vater Turgai, Oberhaupt
des Stammes Berlas, 1356 zum Emir Kasgan geschickt; mit diesem focht er gegen Husein Kert von Chorasan (1355).
Nach der Ermordung Kasgans und dem Tod seines Vaters begab sich an den Hof
[* 103] der Tschagataiden und wurde von diesen als Lehnsherr
der ProvinzKesch bestätigt.
Bajesid zu einer entscheidenden Schlacht auf der Ebene von Angora in Natolien, in der 800,000 Mongolen den Sieg über 400,000 Türken
davontrugen. Timur starb, auf einem Zug
nach China
[* 109] begriffen, Grausam und blutdürstig auf seinen gewaltigen Kriegszügen,
war er im Frieden ein frommer Herrscher, weiser Gesetzgeber, gerechter Richter, Beschützer der Künste
und Wissenschaften. Obwohl er seinen ältesten Enkel zu seinem Nachfolger bestimmt hatte, zerfiel sein Reich doch bald nach
seinem Tod. Einer seiner Nachkommen, Babur, eroberte von 1498 bis 1519 Hindostan und stiftete das Reich des Großmoguls.
Vgl.
Langlès, Instituts politiques et militaires de Tamerlan (Par. 1787);
Sherif Edin, Histoire de Timur-Bei
(übersetzt von Petis de la Croix, das. 1722, 3 Bde.).
Matthew, engl. Freidenker (s. d.), geb. 1657 zu Bear-Ferris in Devonshire, studierte zu Oxford
[* 110] die Rechte, trat zur katholischen Religion über und erwarb sich dadurch König Jakobs II. Gunst, kehrte aber unter Wilhelm III.
zur protestantischen Kirche zurück. Gleichzeitig begann er die Grundsätze des Deismus (s. d.) zu verbreiten. Die Heilige Schrift
nannte er eine Urkunde der natürlichen Religion; das Christentum, behauptete er, sei so alt wie die Schöpfung,
die Kirche eine Institution des Staats. Seine Hauptschrift: »Christianity as old as the creation, or the Gospel
a republication of the religion of nature« (Lond. 1730; deutsch von LorenzSchmidt, Frankf. a. M. 1741), wurde sehr oft
abgedruckt, das Erscheinen eines zweiten Teils (der 1750 erschienene ist unecht) aber durch den Bischof von London, Gibson,
verhindert. Tindal starb 1733 in Oxford als Senior von All Souls' College.
Vgl. Lechler, Geschichte des englischen Deismus (Stuttg.
1841).
(lat. Tinctura), weingeistiger oder ätherischer Auszug von Pflanzenteilen oder tierischen Stoffen. Man bereitet
ihn, indem man die zerschnittenen oder zerstoßenen Substanzen in einer Flasche
[* 113] mit Weingeist oder ätherhaltigem Weingeist übergießt
und unter Umschütteln etwa 8 Tage, gewöhnlich bei 15°, in einer mit durchstochener Blase verschlossenen
Flasche stehen läßt, dann auspreßt und filtriert. Tinkturen dienen als Arzneimittel, zu Likören und Parfümen.
Die wichtigsten Tinkturen sind: Wermuttinktur (Tinctura Absinthii), aus 1 Teil Wermutkraut mit 5 Teilen verdünntem Spiritus;
[* 114]
Eisenhuttinktur (Tinktur Aconiti), aus 1 Teil
Aconitknollen mit 10 Teilen verdünntem Spiritus;
zusammengesetzte Aloetinktur (Tinktur Aloës composita, Elixirium ad longam vitam), 6 Teile
Aloe, je 1 Teil Enzian, Rhabarber, Zitwerwurzel, Safran mit 200 Teilen verdünntem Spiritus;
bittere amara), 2 Teile unreife Pomeranzen,
je 3 Teile Tausendgüldenkraut und Enzian, je 1 Teil Zitwerwurzel und unreife Pomeranzenschalen mit 50 Teilen
verdünntem Spiritus;
Arnikatinktur (Tinktur Arnicae), aus Arnikablüten wie Tinktur Aconiti zu bereiten;
Spanischpfeffertinktur (Tinktur Capsici), aus Spanischem Pfeffer wie die vorige zu bereiten;
Bibergeiltinktur
(Tinktur Castorei canadensis und sibirici), aus Bibergeil wie Tinktur Cantharidum zu bereiten;
Katechutinktur (Tinktur Catechu), aus Katechu
wie Tinktur Absinthii zu bereiten;
Chinatinktur (Tinktur Chinae), aus brauner Chinarinde wie Tinktur Absinthii zu bereiten;
zusammengesetzte Chinatinktur (Tinktur Chinae composita, Elixirium roborans Whyttii), 6 Teile braune Chinarinde, je 2 Teile Pomeranzenschalen
und Enzianwurzel, 1 Teil Zimtkassienrinde mit 50 Teilen verdünntem Spiritus digeriert;
Pimpinelltinktur (Tinktur Pimpinellae), aus Pimpinellwurzel wie Tinktur Absinthii zu bereiten;
Ratanhatinktur
(Tinktur Ratanhae), aus Ratanhawurzel wie Tinktur Absinthii zu bereiten wässerige Rhabarbertinktur (Tinktur Rhei aquosa), 100 Teile Rhabarber,
je 10 Teile Borax und kohlensaures Kali mit 900 Teilen siedendem Wasser übergossen, nach einer Viertelstunde 90 Teile Spiritus
hinzugefügt, nach fünf Viertelstunden koliert und mit 150 Teilen Zimtwasser gemischt;
weinige Rhabarbertinktur (Tinktur Rhei
vinosa), 8 Teile Rhabarber, 2 Teile Pomeranzenschalen, 1 Teil Kardamom mit 100 Teilen Jereswein, dann hinzugefügt 12 Teile
Zucker;