immer mehr zu vervollkommnen. Er gab ihr das
Privilegium,
Tragödien und
Komödien aufzuführen, und bewilligte eine jährliche
Unterstützung von 12,000
Frank;
die Zeit von 1740 aber, wo
VoltairesDramen die
Bühne beherrschten, bis 1780 ist die glänzendste
Epoche seiner
Geschichte.
Eine große Anzahl ausgezeichneter
Schauspieler fand sich damals zusammen, von denen wir hier
nennen: Grandval,
Lekain, Bellecourt, Préville,
Molé, Monvel, Brizard, Dugazon, die
DamenDumesnil,
Clairon, Dangeville und
Contat. Im J. 1770 siedelte das
Theater in die
Tuilerien über, zwölf Jahre später in einen neuerbauten
Saal, wo sich jetzt
das
Odéon befindet. Hier fand auch 1784 die berühmte erste
Vorstellung von
»FigarosHochzeit« statt. Die
Revolution spielte dem Théâtre-Français übel mit; den
Versuch, die antirepublikanischen
Stücke Layas aufzuführen, mußten
Schauspieler und
Dichter mit Gefängnis büßen; erst nach und nach wurden sie befreit.
Zur
Ruhe aber kam das Théâtre-Français erst 1803, als es wieder in den
Saal desPalais-Royal einziehen durfte, in dem
schon
Molière gewirkt hatte. Hier ist es seit der Zeit geblieben; der jährliche Zuschuß wurde auf 100,000
Frank erhöht.
Eine feste
Organisation erhielt es durch
Napoleons pomphaftes
Dekret vom aus
Moskau,
[* 3] das ergänzt und im einzelnen
modifiziert wurde durch die
Dekrete vom April 1850 und
November 1859. Hiernach untersteht die
Verwaltung
einem
Komitee von sechs Mitgliedern, unter der
Direktion eines vom
Staat bestellten Beamten (seit 1833; seit 1885 J.
Claretie);
dieses hat nicht nur die finanziellen Angelegenheiten zu besorgen und die Sociétaires (fest angestellten Mitglieder im
Gegensatz
zu den Pensionnaires) zu ernennen, sondern wirkt auch als Lesekomitee und hat über
Annahme und Zurückweisung
der eingereichten
Stücke zu entscheiden. Der Zuschuß ist auf 240,000
Frank erhöht worden. - In dieser ganzen Zeit war die
Comédie-Française arm an hervorragenden
Talenten; abgesehen von
Talma, der 1784 zuerst auftrat, und
RachelFélix, die ihr von 1838 bis 1855 angehörte,
sind
Sterne erster
Größe auf der klassischen
Bühne nicht zu verzeichnen.
Dafür aber ist sie, besonders seit der Mitte dieses
Jahrhunderts, durch ein mustergültiges Zusammenspiel ausgezeichnet,
durch das in
Verbindung mit der sorgfältigen
Ausstattung, einem unermüdlichen
Studium und liebevoller
Achtungvor derÜberlieferung
die glänzendsten Erfolge erzielt wurden. Diese Vorzüge kommen besonders der Wiederaufführung der Werke
der großen französischen
Klassiker zu gute; eine würdige und künstlerisch schöne
Darstellung derselben zu bieten, hat
das Théâtre-Français immer als wichtigste Aufgabe betrachtet, eine Aufgabe, der die romantische
Periode, welche mit der berühmten Theaterschlacht
vom zum
Siege gelangte, es nur vorübergehend zu entfremden vermochte. Dafür hat
auch die
200jährige Jubelfeier der
Gründung des im J. 1880 einen vollgültigen
Beweis geliefert.
Vgl.
Lucas,
Histoire du Théâtre-Français (2. Aufl.
1863, 3 Bde.);
Despois, Le
[* 4] Théâtre-Français sous
Louis XIV (Par. 1886);
Chabrol,Histoire et description du
Palais-Royal et du Théâtre-Français (das.
1884).
europaeum, eine
Chronik der Zeitereignisse, welche seit etwa 1616 zu
Frankfurt
[* 5] a. M. in
Bänden erschien und
Vorläuferin der später entstandenen
Zeitungen war. Sie ging später in den
Besitz der Kupferstecher- und Kunsthändlerfamilie
Merian (s. d.) über, deren Mitglieder sie mit Kupferstichen versahen. Seit 1700 führte
die Redaktion derLaubacherPastorSchneider, welcher dem Theatrum einen neuen Aufschwung gab. Doch ging es 1718 zum
Teil durch die Verschwendungssucht des
Generals und
ArchitektenEosander v.
Goethe ein, welcher die Erbin des Merianschen
Verlags
geheiratet hatte. Es umfaßt 21
Bände.
C12H21NO3,Alkaloid des
Opiums, bildet farb- und geruchlose
Kristalle,
[* 6] schmeckt
scharf, metallisch zusammenziehend, ist leicht löslich in
Alkohol und
Äther, kaum in
Wasser, reagiert stark alkalisch, bildet
mit
Säuren kristallisierbare
Salze, ist sehr giftig und erregt
Starrkrampf.
1) die alte Hauptstadt Oberägyptens, am
Nil, die »hundertthorige Stadt«, der einstige
Mittelpunkt des Pharaonenreichs, heute nur ein ausgedehntes Ruinenfeld zu beiden Seiten desNils. Der hieroglyphische
Name der
Stadt war Ape (mit dem
Artikel T'Ape),
woraus das griechische
Thebae entstanden ist. Die unter den
Ptolemäern eingeführte
Benennung
Diospolis ist eine Übersetzung des altägyptischen Pe-Amun
(»Haus des
Ammon«).
[* 7] Die
Gründung Thebens
ist in
Dunkel gehüllt. In die Geschichte tritt die Stadt erst mit der 11. Dynastie (2850
v. Chr.) ein, welche von Manetho
eine thebaische genannt wird, und deren
Gräber dort entdeckt wurden. Nach der Vertreibung der
Hyksos und mit der Herstellung
der unter ihnen zerstörten
Tempel,
[* 8] also unter der 18. Dynastie (1706), begannen die herrlichen Bauten
zu entstehen, welche, im
Lauf der folgenden elf
Jahrhunderte verschönert, vergrößert und vermehrt, die Stadt zum
Wunder derAlten Welt erhoben haben. 527 wurde ihr durch
Kambyses der erste
Stoß versetzt; die Verwüstung und
Plünderung durch diePerser
war derart, daß Theben nie wieder sich zu altem
Glanz erheben konnte.
Die Verlegung der
Residenz unter den letzten Dynastien nach den
Städten des
Deltas und der Aufschwung
Alexandrias unter den
Ptolemäern entzogen ihr die
Lebenskraft. 84 endlich brachte ihr die Empörung gegen
PtolemäosSoter II. Lathyros den
Untergang.
Erbittert durch ihren dreijährigen
Widerstand, verheerte
sie der siegreiche König mit
Feuer und
Schwert,
so daß
Strabon hier nur einige ärmliche Ortschaften um die vier Haupttempel gruppiert fand. Das Gebiet von Theben nehmen
gegenwärtig vier
Dörfer:
Luksor,
Medinet Habu,
Karnak und Kurnah, ein, mit den noch erhaltenen großartigen
Ruinen der alten
Stadt.
¶
mehr
2) (Thebae) die größte Stadt in der griech. LandschaftBöotien, auf den Vorhöhen des Teumessos, wird schon von Homer als
die Stadt der sieben Thore (Thebe Heptapylos) genannt und war in der historischen Zeit der wichtigste Ort des Böotischen Bundes.
Theben lag in quellenreicher, hügeliger Gegend über dem südlichen Rande der aonischen Ebene und hatte eine
etwa 15 km lange Ringmauer. Die Stadt oder zunächst die BurgKadmeia wurde der Sage nach von Kadmos gegründet, nachdem er denDrachen getötet, der das Land verödete.
Auf Athens wachsende Macht eifersüchtig und über den AbfallPlatääs vom Böotischen Bund erbittert, begann es 507 einen Krieg
gegen Athen,
[* 12] wurde aber besiegt. In denPerserkriegen stand Theben mit Orchomenos auf der Seite der Perser und
erlitt mit diesen die Niederlage bei Platää 479, worauf die Häupter der persischen Partei hingerichtet wurden. Thebens Ansehen
hatte infolgedessen so gelitten, daß Athen durch Errichtung demokratischer Verfassungen in den böotischen Städten Thebens
Einfluß wiederholt zu brechen und Böotien seiner eignen Hegemonie zu unterwerfen suchte.
Nachdem durch den Sieg bei Önophyta 456 Böotien (außer Theben) für den Athenischen Bund gewonnen worden war, schlugen die aus
Böotien Verbannten im Verein mit den Orchomeniern ein athenisches Heer unter Tolmides 447 bei Koroneia, wodurch Böotien sich
vom Athenischen Bund wieder losriß. Zugleich wurde die aristokratische Verfassung in Theben wiederhergestellt.
Im Peloponnesischen Kriege gehörte Theben zu den erbittertsten Feinden Athens und versuchte 431 vergeblich, Platää zu erobern;
erst 427 gelang ihm die Zerstörung dieser Stadt. 410 schloß es einen neuen Bund mit Sparta.
Als nach dem Sturz der Demokratie in Athen die 30 Tyrannen eine Schreckensherrschaft daselbst führten, sammelten
sich besonders in Theben die athenischen Flüchtlinge und besetzten von hier aus 403 unter Thrasybulos die kleine Grenzfeste Phyle
und später den Piräeus. Infolge dieses Umstandes und zugleich aus Eifersucht auf die wachsende Macht Spartas nahm Theben wieder
eine demokratische Verfassung an. Auch begann es 395 in Verbindung mit Korinth und Argos offenen Krieg, den
Korinthischen (s. d.), gegen Sparta, ward aber 394 bei Koroneia geschlagen.
BeimAusbruch des olynthischen Kriegs (382) besetzte der spartanische Feldherr Phöbidas durch einen Handstreich die Burg von
Theben, stellte die Herrschaft der Aristokratie wieder her und schickte die Häupter der demokratischen Partei
in die Verbannung. Aber schon 379 kehrte Pelopidas (s. d.) mit den übrigen Flüchtlingen nach Theben zurück,
stürzte die Aristokraten und erzwang mit Hilfe
eines athenischen Heers die Räumung der Burg. Theben schloß hierauf ein Bündnis
mit Athen, Pelopidas u. Epameinondas (s. d.) aber traten an die Spitze des Staats.
Zwei Einfälle der Lakedämonier wies Theben mit Hilfe der Athener ab, ja es unterwarf sich auch die übrigen
böotischen Städte. Als die Thebaner 371 den allgemeinen Frieden nicht annahmen, weil die Spartaner die Auflösung des Böotischen
Bundes forderten, begann der thebanische Krieg, in welchem Theben durch des EpameinondasSieg bei Leuktra (371)
die Hegemonie errang. Es stürzte auch Spartas Macht auf dem Peloponnes, indem Epameinondas den Arkadischen Bund stiftete und
die Unabhängigkeit Messeniens wiederherstellte; ja, es strebte sogar nach einer Seeherrschaft.
Jetzt glaubte selbst Athen, Thebens Übermacht fürchten zu müssen, und trat auf Spartas Seite über, und nach des EpameinondasSieg und Tod bei Mantineia (362) sank Thebens Macht wiederum, welche nur durch das Genie seiner beiden größten
Staatsmänner so hoch gestiegen war. Neid und Haß trieben an, Phokis, das sich ihm nicht unterwerfen wollte, durch das Amphiktyonengericht
wegen Verletzung des delphischen Tempelgebiets zu einer hohen Geldstrafe verurteilen und sich zum Vollstrecker
bestellen zu lassen.
Nach PhilippsTod (336) empörte sich Theben gegen Alexander (335) auf die falsche Nachricht von dessen Tod.
Schon nach zwölf Tagen stand dieser vor der Stadt und zerstörte sie nach dem Beschluß des korinthischen Synedrions; 6000 Thebaner
fielen, 30,000 wurden als Sklaven verkauft. Erst 315 wurde Theben von Kassandros mit Hilfe der Athener wieder aufgebaut und stand
nun unter makedonischer Herrschaft. Im achäischen Krieg 146 schloß es sich der Kriegserklärung der Achäer
an die Römer
[* 14] an; nach Verlust der Schlachten
[* 15] bei Skarpheia und Leukopetra flohen aber die Einwohner Thebens nach dem Peloponnes,
und Theben verödete seitdem. Pausanias fand nur noch die Burg und einige Tempel vor. Im 2. Jahrh. n. Chr. war
die untere Stadt schon gänzlich verschwunden. In neuerer Zeit hat man den Kabirentempel ausgegraben. Aus Thebens Gebiet
stammte Pindar. An Stelle der phönikischen BurgKadmeia erhob sich Thivä (s. d.).
In der Nabe Theben-Neudorf, Station der Wien-Preßburger Bahnlinie, an der March, über welche eine Brücke
[* 17] nach dem kaiserlichen Jagdschloß Schloßhof führt, mit 1711 meist slowak.
Einwohnern.
(Theestrauch, Thea L.), Gattung aus der Familie der Ternströmiaceen, immergrüne Sträucher oder kleine Bäume mit
abwechselnden, lederigen oder krautigen, glänzenden, meist gesägten, einfachen Blättern, achselständigen, einzeln oder
in Büscheln stehenden, weißen oder rosenroten Blüten und holzigen, dreifächerigen, dreisamigen Kapseln.
[* 27] Die wenigen Arten
dieser Gattung sind im obern Indien, in China
[* 28] und Japan heimisch. Die wichtigste Art der auf Ostasien beschränkten
Gattung (mit welcher oft die GattungCamellia vereinigt wird), Thee chinensisSims.,
[* 29] ein 1-3, selbst 10 m hoherStrauch mit kahlen
oder seidighaarigen Zweigen und Blattstielen, lanzettlichen, verkehrt eilanzettlichen oder länglich-eiförmigen, spitzen,
selten stumpfen, gesägten, kahlen und glänzenden Blättern, ziemlich großen, weißen, rosa angehauchten,
wohlriechenden Blüten, braunen, dreikantigen Kapseln und kirschkerngroßen, glänzend braunen Samen
[* 30] mit gelbem Nabel, variiert
ungemein und hat im Lauf einer mehr als tausendjährigen Kultur zahlreiche Spielarten ergeben, welche ziemlich konstant sind
(man unterscheidet Thee viridisL. [s. Tafel »Genußmittelpflanzen«],
[* 31] mit
langen, breit lanzettlichen, Thee BoheaL., mit kürzern, mehr verkehrt eirunden, und TheestrictaHayne, mit schmälern Blättern als die vorige und straff aufrechten Ästen), und von denen die breitblätterige Thee assamicaLindl., welche in Assam einen hohen Baum bildet, vielleicht die Stammpflanze ist.
Genau kennt man das Vaterland des Thees nicht, doch ist dasselbe wahrscheinlich in Oberassam zu suchen.
Durch die Kultur ist der Theestrauch bis 40° nördl. Br. verbreitet, namentlich in China und Japan, auch in Kotschinchina, Korea,
Indien, Java, Sumatra und in Amerika.
[* 32] Der Theestrauch wird in China vorwiegend zwischen dem 25. und 31.° nördl. Br., besonders
in den ProvinzenKuangtung, Fukian, Kiangsi, Tschikiang und Nganhui, gewöhnlich auf den südlichen Abhängen
der Hügel kultiviert, wohl niemals aber in eignen, ihm allein gewidmeten Anlagen, sondern entweder in zerstreuten Büschen
oder in Reihen zwischen den Feldern, nicht selten zwischen den Reisfeldern auf den mehr oder weniger hohen Dämmen.
Man pflanzt den Thee durch Samen fort, versetzt die etwa einjährigen Sämlinge in Reihen, 1,25 m voneinander
entfernt, stutzt die Pflanze im dritten Jahr auf etwa 60 cm und sammelt die neuentwickelten Blätter vom April bis September.
Die kaum aus den Knospen
[* 33] sich entwickelnden, seidenartig glänzenden, weißlichen Blättchen heißen nach der Zubereitung
Theeblüten. Im siebenten Jahr schneidet man denStrauch nahe am Boden ab, damit die Stümpfe neue Schößlinge
und zarte Blätter treiben.
Die geernteten Blätter läßt man an der Luft auf Matten welken, knetet sie dann mit nackten Füßen in Kübeln zu einer Kugel
und erhitzt sie unter beständigem Mischen auf einem seichten Bambusgeflecht über Kohlenfeuer, rollt
sie, indem man die flach aufgelegten Hände im Kreis herumführt, und trocknet sie an der Luft. Dann folgt das Sieben, Sichten,
Mischen und Auslesen, worauf man die Blätter noch einmal erhitzt, um alle während der Bearbeitung aufgenommene Feuchtigkeit
zu beseitigen.
Das
Verfahren weicht übrigens in verschiedenen Gegenden sehr voneinander ab, und die auf eine oder die
andre Weise provisorisch zubereiteten Blätter werden von den Agenten der Theehändler angekauft und in den größern Handelsplätzen
weiter bearbeitet. Man erhitzt sie unter beständigem Mischen auf eisernen Pfannen über Aschenglut viermal abwechselnd mit
Auslegen des erhitzten Thees an die Sonne
[* 34] oder in einen luftigen Raum, rollt dabei die Blätter noch besser
ein, röstet sie und parfümiert sie für den europäischen Geschmack mit den Blüten von Camellia sasaqua, Aglaia odorata, Gardenia
florida, Olea fragrans, Jasminium Sambac und paniculatum, Orangenblüten etc. Abgesehen von dem Einfluß
der Beschaffenheit der ältern oder jüngern Blätter auf die Qualität des Thees verdanken die verschiedenen
Handelssorten ihren Ursprung ausschließlich einer verschiedenen Zubereitungsweise, und der schwarze und grüne Thee können
von derselben Pflanze gewonnen werden, wenn man die Blätter so schnell trocknet, daß sie ihre Farbe behalten, oder so langsam,
daß der Blattsaft einer Gärung unterliegt.
Den grünen Thee bereitet man in der ProvinzHupei aus den im Anfang der Saison gewonnenen feinhaarigen Kuppen
der jüngsten Zweige. Der beste schwarze Thee, welcher vier Fünftel der Gesamtausfuhr nach England ausmacht, kommt aus dem Distrikt
Kienningfu in der ProvinzFukian, von den berühmten Boheahügeln, und führt im Handel unzählige Namen, welche
hauptsächlich auf die Lokalitäten, wo derselbe wächst, oder auf die Eigentümer des Grundstücks sich beziehen.
Der beste grüne Thee kommt aus Huangho und Santotschu und soll um so mehr an Güte abnehmen, aus je weiter nördlich von Kanton
[* 35] gelegenen Distrikten er auf den Markt gebracht wird. In Japan baut man den Thee von 33-36° nördl. Br., und
die bedeutendsten Theedistrikte befinden sich nordöstlich und östlich von Oasaka in den Provinzen Yamasiro und Ise sowie
südlich vom Fusijama. Man pflanzt die Sträucher um die Felder meist zwischen Maulbeerbäumen; doch soll es auch eigne, vom
Theestrauch allein eingenommene Pflanzungen geben.
Die Kultur ist ähnlich der chinesischen. Die Blätter werden sofort in eisernen Pfannen über Kohlenfeuer
unter fortwährendem Mischen mit den Händen etwa 40 Minuten gewärmt, dann auf Matten ausgebreitet, mit den Händen gerollt
und getrocknet. Alle diese Operationen werden mehrmals wiederholt. Man behandelt die Blätter aber auch auf Sieben zunächst
mit Wasserdampf und trocknet sie, nachdem sie braun geworden, auf einer Matte. Die getrockneten Blätter
werden auf einem Rahmen mit Papierboden oder in eisernen Pfannen über Kohlenfeuer erhitzt und schließlich gerollt.
Der indische Thee zeichnet sich durch Stärke
[* 39] und durchdringendes Aroma aus und eignet sich deshalb vortrefflich zur Mischung
mit schwächeren chinesischen Thee. Die Sorten führen dieselben Bezeichnungen wie die chinesischen. Der
größte Teil geht nach England. Der anfangs sehr schlechte Javathee hat sich durch Verbesserungen in Kultur und Zubereitung
sehr gehoben; er ist herber und stärker als Chinathee, ohne den Assamthee an Wohlgeschmack zu erreichen. Die in Amerika unternommenen
Versuche der Theekultur in Brasilien
[* 40] und den Südstaaten der Union haben bis jetzt wenig Bedeutung.
Die Theeblätter enthalten Kaffein (Thein), Gerbsäure, Boheasäure, Gallussäure, Oxalsäure, Quercitrin,
ätherisches Öl, Eiweißstoff (wahrscheinlich Legumin) etc. Der Kaffeingehalt schwankt zwischen 0,8 und 5 oder
6,2 Proz., beträgt im Durchschnitt 2 Proz., kann aber durchaus nicht als Wertmesser des Thees
gelten, da bei den grünen Sorten die wohlfeilern an Kaffein reicher sind als die im Handel höher geschätzten, während beim
schwarzen Thee das Umgekehrte stattfindet.
Der grüne Thee ist reicher an Gerbsäure als der schwarze, bei dessen Bereitung ein Teil derselben, wie es scheint durch den
Gärungsprozeß, zerstört wird. Schwarzer Thee enthält durchschnittlich 10 Proz. Gerbsäure, und die Abweichungen
nach oben und unten überschreiten nicht 1,5 Proz. In denAufguß gehen etwa 29-45 Proz. löslicher Stoffe über. Unter den mineralischen
Bestandteilen des Thees ist Kali vorherrschend, welches auch größtenteils in den Auszug übergeht, während Kalk, Magnesia,
Phosphorsäure in den extrahierten Blättern bleiben.
Auffallend ist, daß der Auszug trotz der GerbsäureEisen
[* 41] enthält. Die wirksamen Bestandteile des Thees sind das Kaffein und
das ätherische Öl, während die Gerbsäure, wenigstens bei nicht übermäßigem Genuß, kaum in Frage kommt; einen Nahrungswert
besitzt der Thee nicht. Er äußert seinen erregenden Einfluß auf das Nervensystem, zumal auf das Gehirn,
[* 42] indem er wach erhält. Die Kraft,
[* 43] erhaltene Eindrücke zu verarbeiten, wird durch den Genuß von Thee gesteigert; man wird zu
sinnigem Nachdenken gestimmt, und trotz einer größern Lebhaftigkeit der Denkbewegungen läßt sich die Aufmerksamkeit von
einem bestimmten Gegenstand fesseln. Es findet sich ein Gefühl von Wohlbehagen und Munterkeit ein, und
die produktive Thätigkeit des Gehirns gewinnt einen Schwung, der bei der größern Sammlung und der bestimmter begrenzten
Aufmerksamkeit nicht leicht in Gedankenjagd ausartet.
Wird der im Übermaß getrunken, so stellt sich erhöhte Reizung des Nervensystems ein, die sich durch Schlaflosigkeit, allgemeines
Gefühl der Unruhe und Zittern der Glieder
[* 44] auszeichnet. Es können selbst krampfhafte Zufälle, erschwertes
Atmen, ein Gefühl von Angst in der Präkordialgegend entstehen. Da das ätherische Öl des Thees, in größerer Menge genossen,
narkotisch wirkt, so erklärt sich daraus die Eingenommenheit des Kopfes, die sich nach übermäßigem Theetrinken
anfangs
als Schwindel, dann als Betäubung zu erkennen gibt.
Zur Bereitung des Thees (einen Theelöffel voll Thee auf die Person und einen auf die Kanne)
[* 49] spült man die
(metallene) Kanne mit heißem Wasser aus, schüttet den Thee hinein, gießt wenig kochendes Wasser hinzu, füllt nach 3 Minuten
die Kanne mit siedendem Wasser und läßt noch 5 Minuten ziehen. Nach einer andern beliebten Methode übergießt man den Thee nur
mit ⅕-¼ des erforderlichen siedenden Wassers, läßt 5 Minuten ziehen, gießt dann ab und füllt nun
die Tasse, indem man etwa ¼ Extrakt und ¾ heißes Wasser hineingießt. Die Hauptsache bleibt immer, daß man gutes reines
Wasser in einem Gefäß
[* 50] erhitzt, welches niemals zu andern Zwecken benutzt wird.
[Handelssorten.]
Die bei uns gebräuchlichsten Handelssorten des chinesischen schwarzen Thees sind: Pekoe
(»Milchhaar«),
die feinste Sorte, besteht aus zarten, jungen, schwarzbraunen Blättern, die besonders gegen die Spitze zu mit
weißem, seidenartigem Filz (Blüte)
[* 51] bedeckt sind. Der Aufguß ist hell, goldgelb. Kongoe (d. h. Thee, auf welchen Arbeit verwendet
wurde), auch Kamp-hu genannt, kurze, dünne, schwärzlichgraue Blätter, liefert einen hellen Aufguß von angenehmem
Geruch; diese Sorte bildet zwei Drittel der gesamten englischen Einfuhr. Souchong (kleine Sorte), bräunliche, etwas ins Violette
spielende, große Blätter von Melonengeruch, gibt einen klaren, duftenden Aufguß von süßlichem Geschmack.
Diese Sorte bildet namentlich den Karawanenthee, welcher auf dem Landweg nach Rußland importiert ward und bei diesem Transport
viel weniger leidet als der Thee, welcher den Seeweg nimmt. Gegenwärtig hat die Absendung von
Theekarawanen fast ganz aufgehört, und was von Nishnij Nowgorod unter dem Namen Karawanenthee versandt wird, hat meist vorher
den Weg über London
[* 52] und Königsberg
[* 53] dorthin genommen. Pouchong, breite, lange, stark gedrehte Blätter mit vielen Blattstielen,
gibt einen grüngelblichen Aufguß von ambraartigem Geruch.
Kaperthee, Kaper-Kongoe, die geringste schwarze Theesorte, wegen ihrer Ähnlichkeit
[* 54] mit Kapern so genannt, bildet einen sehr
bedeutenden Teil der europäischen Einfuhr. Von grünem Thee unterscheidet man: Imperial- oder Kaiserthee (Kugelthee), kugelförmig
zusammengerollte Blätter, großkörnig, bläulichgrün;
Haysan,
seitlich zusammengerollte Blätter, grün, ins Bläuliche fallend;
Younghaysan, Tonkay und Haysanchin.
Eine eigentümliche Ware ist der Ziegelthee (Backsteinthee), welcher aus Theeblättern und -Stengeln, Abfällen aller Art von der
Bereitung des Thees dargestellt wird, indem man dieselben dämpft, zusammenpreßt, dabei in Form von Ziegeln bringt und trocknet.
Dieser nur in China bereitete Thee dient den Nomadenvölkern Rußlands, den Kalmücken, Kirgisen, Baschkiren
etc., als gewöhnliches und sehr beliebtes Nahrungsmittel,
[* 56] welches mit Milch und Hammelfett gekocht wird. In Nordasien gelten
diese Ziegel auch als Handelsmünze.
¶
Bis zu Beginn der 70er Jahre lieferte China fast ausschließlich Thee für den Weltmarkt, dann begann Japan sich zu beteiligen,
und bald nachher trat Ostindien
[* 61] mit so bedeutenden Quantitäten auf, daß die monopolistische StellungChinas
wesentlich geschwächt ist. China exportierte 1885: 1,618,404 Pikuls schwarzen, 214,693 grünen Thee, 280,112 Ziegelthee und 15,505
Staubthee, im ganzen 2,128,714 Pikuls = 128,7 Mill. kg im Wert von 173 Mill. Mk. Dazu kommt die
chinesische Theeausfuhr nach Sibirien und nach der Mongolei, so daß sich die Gesamtausfuhr für 1885 auf
138,7 Mill. kg berechnet. Man nimmt an, daß die Ausfuhr etwa ein Drittel der Produktion beträgt. Außerdem lieferten für
den Weltmarkt: Britisch-Ostindien 31,2, Japan 16 (?), Java und Madura 2,4 (?), Ceylon
[* 62] und andre Gebiete 1,8 Mill. kg. Der Gesamtexport
beträgt 190,1 Mill. kg gegen 120 im J. 1872. Der Theeverbrauch beträgt
in einem Jahr pro Kopf der Bevölkerung
[* 63] in:
Der Gebrauch des Thees ist in China sehr alt. Ein buddhistischer Heiliger soll im frommen Eifer das
Gelübde gethan haben, sich des Schlafs zu enthalten. Da ihn derselbe endlich doch überwältigte, so schnitt er zur Sühne
seine Augenlider ab und warf sie auf die Erde; aus ihnen erwuchs die schlafverscheuchende Theestaude.
Dieser Heilige lebte angeblich im 6. Jahrh. Doch ist bekannt, daß der Thee schon früher
medizinisch benutzt wurde. Am Ende des 8. Jahrh. war derselbe in China schon besteuert, und um diese Zeit haben chinesische
BonzendenStrauch nach Japan verpflanzt, wo er bald ebenso wie in China verbreitet wurde.
Hier trinkt man ihn allgemein, wenn auch der Ärmere sich mit Surrogaten behilft, die auf dem Feld wild wachsen. Wie es scheint,
hat der Mangel an gutem Trinkwasser die Sitte des Theetrinkens sehr befördert; doch hat der Thee jedenfalls auch
in seiner Eigenschaft als narkotisches Genußmittel sich zahlreiche Freunde erworben. In Asien
[* 64] verbreitete sich die Sitte des
Theetrinkens im 15. Jahrh.; die Araber, welche seit dem 9. Jahrh.
mit ChinaHandel trieben, beschrieben den Thee unter dem NamenScha, entsprechend dem chinesischen Namen Tscha, welcher in Fukian
Tiä (daher Thee) lautet.
Europa erhielt die erste Nachricht vom Thee 1559 durch die Portugiesen und Holländer, Maffei erwähnt ihn 1588 in seiner »Historia
indica«, und 1610 brachten die Holländer inBantam von chinesischen Kaufleuten erstandenen Thee auf den Markt. 1635 soll Thee zuerst
nach Paris
[* 65] gekommen sein; drei Jahre später erhielt ihn Rußland auf dem Landweg, indem russische Gesandte
ihn als Geschenk für den Zaren mitbrachten. 1650
wurde der Thee in England bekannt, und zehn Jahre später trank man ihn als
kostbares Getränk in Londoner Kaffeehäusern. 1665 brachte LordArlington den ersten Thee direkt aus Ostindien, während die frühern
Sendungen durch Holländer und andre Vermittler geschehen waren.
Die Sitte des Theetrinkens machte indes zunächst langsame Fortschritte, zumal bald viele Feinde derselben auftraten, welche
den Genuß des Thees wie den des Kaffee bekämpften. Dagegen rühmten wieder andre (Molinari 1672, Albinus 1684, Pechlin 1684,
Blankaart 1686, Blegna 1697) den Thee auf das lebhafteste, und besonders Bontekoe, welcher Leibarzt
des Kurfürsten von Brandenburg
[* 66] war, veröffentlichte 1667 eine Lobrede auf den Thee voll arger Übertreibungen. Er machte den
Thee zuerst in Deutschland
[* 67] bekannt.
Solange der Thee Monopol einzelner Kompanien war und hoch besteuert wurde, blieb der Verbrauch beschränkt. Noch 1820 erhielten
Europa und Nordamerika nur 32 Mill. Pfd., wovon drei Viertel auf England entfielen. Seitdem hat sich durch
Verminderung der Zölle und Aufhebung des Monopols der OstindischenKompanie der Verbrauch ungemein vergrößert. Wirklich zur
Volkssitte ist das Theetrinken aber nur bei Holländern und Engländern geworden, durch welche es auch nach den Kolonien verpflanzt
wurde.
Sonst ist der Theekonsum nur noch in Rußland, Skandinavien und den Küstengegenden des mittlern Europa
von Bedeutung, in den übrigen Ländern hat die Sitte nur in den Städten und den höhern Schichten der Bevölkerung Eingang gefunden. 1825 entdeckte
Bruce die Theepflanze in Assam, und zehn Jahre später wurden die ersten Regierungspflanzungen gegründet
und diese 1839 an die Assam Tea Company abgetreten. 1851 betrug der indische Export nur 262,839 Pfd., seit 1861 aber nahm derselbe
einen rapiden Aufschwung.
bei den Juden Pergamentstreifen, mit Bibelsprüchen
(5. Mos. 6,4-9; 11,13-21;. 2. Mos. 13,1-16) beschrieben, die, in zwei würfelförmige
Kapseln gelegt, beim werktägigen Morgengebet an die Stirn und an den linken Arm dem Herzen gegenüber mit
ledernen Riemen gebunden werden, um anzudeuten, daß man Gedanken und Herz auf Gott
¶
mehr
richten müsse. Eine Mißdeutung des ursprünglichen Sinnes war es, wenn man sie für Amulette hielt (daher griechisch Phylakterien).
sondern daneben auch eine große Anzahl selbständiger Schriften verfaßt, namentlich kirchenrechtlichen und kirchengeschichtlichen
Inhalts, z. B.: »Die neuesten Zustände der
katholischen Kirche in Polen und Rußland« (Augsb. 1841);
»Geschichte des PontifikatsClemens' XIV.« (Leipz. u. Par.
1853, 2 Bde.);
»Documents inédits relatifs aux affaires religieuses de la France« (Par. 1858, 2 Bde.);
»Monumenta vetera historica Hungariam sacram illustrantia«
(Rom 1859-60, 2. Bde.;
»Vetera monumenta Poloniae et Lithuaniae gentiumque finitimarum historiam illustrantia«
(das. 1860-64, 4 Bde.);
»Codex diplomaticus dominii temporalis S. Sedis« (das. 1861-62, 3 Bde.);
»Vetera monumenta Slavorum meridionalium historiam illustrantia«
(Bd. 1, das. 1863);
»Vetera monumenta Hibernorum et Scotorum historiam illustrantia« (das.
1864);
»La souveraineté temporelle du Saint-Siège, jugée par les conciles généraux de Lyon,
[* 82] en 1245, de Constance, en
1414« (Bar le Duc 1867).
Diese Urkundenwerke wurden in einer von ihm eigens eingerichteten Offizin im Vatikan
[* 83] gedruckt. Während des vatikanischen Konzils wurde Theiner gemaßregelt und ihm das Archivariat abgenommen, weil er beschuldigt
war, verschiedene Aktenstücke den deutsch-österreichischen Oppositionsbischöfen in die Hand
[* 84] gespielt zu haben. Der eigentliche
Thäter war Friedrich in München.
[* 85] Während letzterer in Theiners Auftrag anfing, die von diesem in der vatikanischen
Bibliothek vorbereiteten »Acta genuina concilii Tridentini« (Agram
[* 86] u. Leipz. 1874, 2 Bde.)
herauszugeben, starb Theiner
Vgl. Gisiger, Vater Theiner und die Jesuiten (Mannh. 1875). -
Sein älterer Bruder, Joh. Anton, geb. 1799 zu Breslau, war seit 1824 außerordentlicher Professor des Kirchenrechts daselbst; die
in dem mit seinem Bruder gemeinschaftlich herausgegebenen Buch über den Cölibat hervortretende liberale
Tendenz sowie seine Teilnahme an den damaligen Reformbestrebungen des Klerus bewogen die Regierung, ihm die Vorlesungen über
Kirchenrecht zu untersagen; er wurde daher 1830 Pfarrer, trat 1845 zum Deutschkatholizismus über und starb 1860 als Sekretär
[* 87] der Universitätsbibliothek in Breslau. Er schrieb unter anderm: »Das Seligkeitsdogma
der katholischen Kirche« (Bresl. 1847).
(griech.), im
Gegensatz zum Atheismus allgemeine Bezeichnung für jegliche Art von Gottesglauben;
insbesondere
in neuerer Zeit die Lehre
[* 88] von einem persönlichen, über die Welt ebenso erhabenen wie lebendig ihr nahen und sie durchweg bedingenden
Gott, im Gegensatz nicht bloß zum Pantheismus (s. d.), sondern auch zum Deismus (s. d.).
(ungar. Tisza, lat. als Grenzfluß Daciens Tissus, Tisia oder Pathissus), der größte Nebenfluß der Donau, der
zweitgrößte FlußUngarns und der fischreichste Europas, entsteht im KomitatMarmaros auf den Waldkarpathen aus der Vereinigung
der Schwarzen und Weißen Theiß, fließt anfangs südlich durch enge Gebirgspässe und wendet sich nach Aufnahme des
Vissó, der Iza, des Taraczko, Talabor und Nagyág west- und nordwestwärts über Sziget nach Huszt. Bis hierher ist die Theiß rein
und schnell fließend, in der Ebene aber schleichend und schlammig.
Nachdem sie sodann rechts die Borsova, links die Thur und die Szamos aufgenommen, fließt sie von Csap
über Tokay bis Szolnok gegen SW., dort wendet sie sich südwärts, welche Richtung sie, Csongrád und Szegedin
[* 89] berührend, bis
zur Mündung in die Donau (unterhalb Neusatz), mit der sie in einer durchschnittlichen Entfernung von 90 km parallel läuft,
beibehält. Die Ufer sind meist flach und infolge der häufigen Überschwemmungen sumpfig. IhreBreite
[* 90] beträgt
160-320 m. Schiffbar wird sie bei Sziget, für größere Fahrzeuge an der Hernádmündung, für Dampfboote, welche früher
bis Tokay verkehrten, erst bei Szolnok, von wo an sie ebenso große Lasten wie die Donau trägt.
Der Bácser oder Franzenskanal verbindet sie mit der Donau, der Begakanal mit der Temes. Seit längerer
Zeit hat man neben der Theißregulierung auch die Trockenlegung der Ufermoräste und die Sicherung des Ufergebiets vor Überschwemmung
begonnen, durch die unvollständige Durchführung aber anderseits die tiefern Gegenden geschädigt. Der Lauf der Theiß beträgt
mit den Krümmungen 1308 km, der direkte Abstand von der Quelle
[* 91] nur 467 km; ihr Gebiet umfaßt 146,500 qkm
(2660 QM.). Der Lauf ist des sehr geringen Gefälles halber ziemlich träge; von Namény bis zur Mündung sinkt der Wasserspiegel
nur um 40 m. Überschwemmungen der doppelt schnellern Donau stauen die Theiß weit aufwärts. Nebenflüsse
derselben sind rechts: Taraczko, Talabor, Nagyág, Borsova, Bodrog, Sajó (Hernád), Eger,
[* 92] Zagyva;
(ungar. Tiszolcz), Markt im ungar. KomitatGömör und Station der Ungarischen Staatsbahn, mit (1881) 3511 slowakischen
und ungar. Einwohnern, Schafzucht, Käsebereitung, Eisensteinbergbau, bedeutendem
Eisenwerk (Produktion 130,000 metr. Ztr.), Papierfabrik und einem Sauerbrunnen.
(griech.), s. Sporen^[= (Sporae, Keimkörner), bei den Kryptogamen die zur Vermehrung dienenden, den Samen der Phanerogamen ...] und Pilze,
[* 94] S. 66.
die heilige, nach der Legende eine vornehme Jungfrau aus Ikonion, die vom ApostelPaulus zum Christentum bekehrt
ward und ihm nach Antiochia folgte. Da sie das Gelübde eines ehelosen Lebens gethan, hatte sie von seiten
ihrer Familie und ihres Bräutigams heftige Verfolgungen zu erdulden und wurde endlich, von letzterm als Christin denunziert,
im Zirkus den winden Tieren vorgeworfen, von diesen aber, wie ein späteres Mal von den Flammen, denen man sie preisgab, verschont.
Nach Paulus' Tod lebte sie bis ins hohe Alter in einer Höhle bei Seleukia. Ihr Tag ist der 23. September. Thekla ist die
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