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zu den auf widernatürliche Weise konservierten Sopranisten und Altisten Alti naturali (vgl. Alt).
zu den auf widernatürliche Weise konservierten Sopranisten und Altisten Alti naturali (vgl. Alt).
Tenorsänger (s. Tenor). ^[= # (ital. Tenore, franz. Taille), die hohe Männerstimme, die sich jedoch von der tiefern (dem ...]
s. v. w. Schwarzkupfererz, ^[= s. Kupferschwärze.] s. Kupferschwärze.
der c'-Schlüssel auf der vierten Linie, welche dadurch Sitz des c' wird:
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gleich:
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Insel, s. Tinos. ^[= Insel im Griech. Archipelagus, zum Nomos der Kykladen gehörig, südöstlich von Andros, ...]
(griech.), Sehnendurchschneidung (s. d.). ^[= Operation zur Beseitigung von Verkrümmungen und Schiefstellungen von Gliedern, ...]
(lat.), Spannung der Gase [* 2] und Dämpfe. ^[= # jeder gasförmige Körper, welcher durch die Wirkung der Wärme aus einer Flüssigkeit entstanden ...]
s. Schnecken, ^[= (Bauchfüßer, Gastropoda aut., Cephalophora Blainv., hierzu Tafel "Schnecken"), Klasse ...] [* 3] S. 573.
(Fühlfäden), s. Fühler. ^[= sehr bewegliche, vielgestaltige, meist fadenförmige Organe mancher niedern Tiere, dienen vorzugswei ...]
s. Silurische Formation. ^[= (hierzu Tafel "Silurische Formation"), älteste Schichtenfolge der Petrefakten führenden ...] [* 4]
(lat.), s. v. w. Examen, jedoch gewöhnlich eine nur vorläufige, minder eingehende Prüfung, die als solche hier und da dem eigentlichen Examen vorausgeschickt zu werden pflegt.
d'abri (franz., spr. tangt dabrih, »Schutzzelt«),
das im franz. Heer bisher gebräuchliche Lagerzelt für 2 Mann, 1878 für Europa [* 5] abgeschafft.
Familie aus der Ordnung der Hautflügler, [* 6] s. Blattwespen.
alte ägypt. Stadt, s. Dendrah. ^[= (Dendera), Ort in Oberägypten, eine Tagereise nördlich von Theben am linken Nilufer, Kene ...]
(franz., spr. t'nüh), Haltung, Führung;
en (grande) im Paradeanzug, in Gala;
petite tenue, Dienst-, Interimsuniform.
s. Dünnschnäbler. ^[= nach Cuvier u. a. Familie aus der Ordnung der Sperlingsvögel mit einem Schnabel, ...]
(lat.), alte Bezeichnung der tonlosen Konsonanten p, t, k. Vgl. Media.
Geringfügigkeit.
(ital., abgek. ten., »ausgehalten«),
musikalische Vortragsbezeichnung besonders in Verbindung mit einem dynamischen Zeichen, z. B. f ten., in gleicher Stärke [* 7] ausgehalten (nicht diminuendo), gilt stets nur für einen Ton oder Akkord.
(ital.), Wett- oder Streitgesang;
bei den Provençalen eine Art poetischer Witzspiele (s. Provençalische Sprache und Litteratur, S. 425).
Vgl. Zenker, Die provenzalische Tenzone (Leipz. 1888).
die Tempelbauten der alten Mexikaner, s. Amerikanische Altertümer, S. 482.
Längenmaß in Birma, = 0,485 m.
im Altertum ionische Stadt an der Küste von Lydien in Kleinasien, nordwestlich von Ephesos, [* 8] mit berühmtem Dionysostempel, war Geburtsort des Anakreon (des »teischen Sängers«) und trieb bedeutenden Handel bis nach Ägypten. [* 9]
Ruinen beim heutigen Sighadschik.
(San Juan de Teotihuacan), Indianerortschaft, 50 km nordöstlich von Mexiko, [* 10] mit zwei 55 m hohen und zahlreichen kleinern Opferpyramiden und (1880) 4028 Einw. (im Munizipium).
(türk.), Spitze, Anhöhe.
s. Chamaedorea. ^[= Willd. (Bergpalme), Gattung aus der Familie der Palmen, rohrähnliche Gewächse mit glatten, ...]
Berg auf der Halbinsel Krim, [* 11] unweit Baktschisarai, erhebt sich in Gestalt eines einzeln stehenden Kegels, auf dessen kahlem Gipfel Überreste alter Bauwerke sichtbar und etwas niedriger auf einer nach N. gerichteten Böschung einige Reihen Höhlen sind, zu denen der Zugang sehr schwierig ist. In einer derselben hat man viele Knochen, [* 12] in einer andern Spuren einer Kirche entdeckt.
heruntergekommenes Städtchen im türk. Wilajet Janina, links an der Viosa unterhalb Argyrokastrons, bekannt als Geburtsort und Lieblingsaufenthalt Ali Paschas von Janina, dessen dortiger prächtiger Palast heute in Ruinen liegt, mit 600 Einw.
Eruptivgesteine, in welchen die eisenfreien thonerdereichen Mineralien [* 13] aus Plagioklas und Leucit [* 14] oder Nephelin bestehen, welchen sich vorwiegend Augit [* 15] zugesellt.
Stadt im mexikan. Staat Jalisco, 50 km von San Blas, 880 m ü. M., in fruchtbarem Thal, [* 16] wo Kaffee, Zuckerrohr und Baumwolle [* 17] gedeihen, hat (1880) 24,788 Einw. (im Munizipium), die von den 56 in der Nähe liegenden Bergwerken abhängen. Tepic ist Sitz eines deutschen Konsuls.
(lat.), in den altrömischen Bädern das Zimmer für lauwarme Bäder (s. Bad, [* 18] S. 222);
auch Räumlichkeit mit lauer Temperatur (5-9° R.), besonders für Gewächse (s. Gewächshäuser).
Stadt in Böhmen, [* 19] am gleichnamigen Fluß, welcher unweit südlich entspringt und unterhalb Karlsbad in die Eger [* 20] mündet, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat eine Dechanteikirche, Bierbrauerei [* 21] und (1880) 2733 Einw. Dabei das 1193 gegründete reiche Prämonstratenserstift Tepl mit Kirche, Bibliothek (60,000 Bände), Archiv und theologischer Lehranstalt.
(Töplitz), 1) Stadt und berühmter Kurort im nördlichen Böhmen, in dem reizenden, zwischen dem Erzgebirge und dem böhmischen Mittelgebirge sich ausbreitenden Bielathal 230 m ü. M. gelegen, Station der Eisenbahnen Aussig-Teplitz-Komotau und Dux-Bodenbach, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts, Hauptzoll- und Revierbergamtes, hat ein Schloß des Fürsten Clary mit schönem Park, eine Dechanteikirche, eine evang. Kirche (1862 erbaut), einen israelitischen Tempel [* 22] (1882), ein Realgymnasium, eine Handelsschule, eine Fachzeichenschule für Keramik, [* 23] ein schönes Stadttheater (seit 1874), einen Gewerbeverein, eine Sparkasse (Einlagen 5 Mill. Gulden), eine Filiale der Österreichisch-Ungarischen Bank, ein österreichisches, ein sächsisches und preußisches Militärbadeinstitut, 3 Spitäler und (1880) 14,841, mit dem angrenzenden Badeort Schönau 16,750 Einw. In neuerer Zeit hat sich die Stadt, begünstigt durch die in der Umgegend befindlichen reichen Braunkohlenlager (1887 wurden im Revierbergamtsbezirk Teplitz 23,9 Mill. metr. Ztr. Kohlen gefördert), zu einem bedeutenden Industrie- und Handelsplatz emporgeschwungen. Es bestehen hier insbesondere Fabriken für Wirkwaren, Knöpfe, Baumwoll- und Gummiwaren, chemische Produkte, Glas, [* 24] Siderolith, Töpferwaren, Spiritus, [* 25] Mehl, [* 26] Bretter, Möbel, [* 27] ein Walzwerk [* 28] mit Bessemerhütte, eine Maschinenbauwerkstätte und eine Gasanstalt.
Die gegenwärtig benutzten Heilquellen von Teplitz-Schönau (die Stadtbadquellen, nämlich die Urquelle und die Frauenbadquelle, 48° C., die Steinbadquelle 34,6,° die Stephansquelle 36,75, die Sandbadquelle 32,5° und die Wiesenquelle 32,7° in Teplitz, die Schlangenbadquelle 39° und die Neubadquelle 44,75° C. in Schönau) führen meist alkalisch-salinisches Wasser, mit nur geringen festen Bestandteilen, vorzugsweise kohlensaurem Natron, vermischt. 10,000 Volumteile der Urquelle enthalten 1110 Teile halb gebundene, 34 wirklich freie Kohlensäure, 51 Stickstoff, 18 Sauerstoff, 4,144 kohlensaures Natron, 0,630 Chlornatrium, 0,018 phosphorsaures Natron, 0,228 schwefelsaures Kali, 0,175 Teile Kieselsäure etc. Das Wasser ist farblos und hat einen matten Geschmack. Die Quellen werden fast ausschließlich zum Baden [* 29] gebraucht und zwar vorzugsweise gegen chronischen Rheumatismus, Gicht, Lähmungen, bei skrofulösen Anschwellungen und Geschwüren, Neuralgien, beginnenden Rückenmarksleiden, namentlich aber bei den Nachkrankheiten aus Schuß- und Hiebwunden, nach Knochenbrüchen (»Bad der Krieger«). ¶
Die Urquelle dient auch zur Trinkkur. Von den Quellen werden 10 Badehäuser gespeist. Die Frequenz von Teplitz-Schönau belief sich 1887 auf 7351 Kurgäste nebst 19,224 Passanten. Der Badegesellschaft dienen als Versammlungs- und Vergnügungsorte: der in der Mitte der Stadt gelegene Kurgarten, in welchem sich das neue Stadttheater, die Trinkhallen, der Kursalon und das palastartige Kaiserbad befinden;
der Garten [* 31] und Park des fürstlich Claryschen Schlosses;
die 264 m hohe Königshöhe mit dem Schießhaus, der Schlackenburg und dem Denkmal König Friedrich Wilhelms III.;
das Belvedere;
der Seumepark mit dem Grabmal Joh. Gottfr. Seumes (gest. 1810);
der Kaiserpark;
die Payer- und Humboldtanlagen;
der 392 m hohe Schloßberg mit Schloßruinen;
der Turner und Propstauer Park etc. In der Nähe Eichwald, inmitten prächtiger Waldungen, in neuerer Zeit als Sommeraufenthalt und klimatischer Kurort vielbesucht, mit Kaltwasserheilanstalt, Porzellan- und Siderolithfabrik. - Die Quellen von Teplitz sollen der Sage nach 762 entdeckt worden sein, waren aber zweifellos viel früher bekannt.
Urkundlich wird der Stadt erst im 12., der Bäder im 16. Jahrh. gedacht. Um 1630 gehörten Stadt und Schloß dem Herrn v. Kinsky, der in Wallensteins Sturz verwickelt ward. Darauf belieh der Kaiser Ferdinand II. den Generalfeldmarschall Grafen von Aldringer damit, und als 1634 der Mannesstamm dieses Geschlechts erlosch, kamen Stadt und Schloß an die Clarys. Im September und Oktober 1813 war Teplitz das Hauptquartier der drei alliierten Monarchen. Im September 1835 hatten die Monarchen von Österreich, [* 32] Rußland und Preußen, [* 33] im Herbst 1849 der Kaiser von Österreich, die Könige von Preußen und Sachsen [* 34] und der Kaiser von Österreich und der Prinz-Regent von Preußen eine Zusammenkunft in Teplitz 1862 wurde das 1100jährige Jubelfest der Thermen gefeiert und dabei ein Denkmal enthüllt.
Durch eine Katastrophe in den benachbarten Kohlenwerken von Ossegg welche das Thermalwasser dorthin abführte, war die Fortexistenz von Teplitz als Badeort in Frage gestellt. Doch wurde das Verhängnis glücklich abgewendet und die Quellen in kurzer Zeit (3. März) an ihren alten Austrittsöffnungen wieder zu Tage gefördert.
Vgl. Friedenthal, Der Kurort Teplitz-Schönau, topographisch und medizinisch dargestellt (Wien [* 35] 1877);
Herold, Studien über die Bäder zu Teplitz (das. 1886);
Delhaes, Der Badeort Teplitz-Schönau (3. Aufl., Prag [* 36] 1886);
Lustig, Karlsbad und Teplitz, balneo-therapeutisch (2. Aufl., Wien 1886);
Hallwich, Teplitz, eine deutschböhmische Stadtgeschichte (Leipz. 1886).
2) Ungar. Badeort, s. Trentschin.
s. Blumenbeete. ^[= sollen in Größe, Form und Farben mit ihrer nächsten Umgebung harmonieren und sind nur da ...]
meist gemusterte Gewebe, [* 37] welche seit dem Altertum zum Bekleiden der Wände (die spätern Tapeten), zum Bedecken der Fußböden, Polster etc. dienen. Diese vielseitige Verwendung finden die Teppiche gegenwärtig nur noch im Orient, während sie in Europa fast ausschließlich zum Bedecken der Fußböden benutzt werden. Man unterscheidet orientalische Teppiche, welche auf rahmenartigen Vorrichtungen durch Handarbeit, und europäische, welche auf Webstühlen angefertigt werden.
Orientalische Teppiche liefern Indien, Persien, [* 38] die Türkei, [* 39] aber auch der Kaukasus, Siebenbürgen, Kroatien, Slawonien und Rumänien. [* 40] Sie zeichnen sich durch vortreffliche Arbeit und besonders durch das Muster aus, welches auf dem Prinzip der Flächendekoration beruht, die Perspektive und die naturalistische Nachahmung vegetabilischer und animalischer Körper beiseite läßt und aus zierlichen Ornamenten in harmonischer Färbung besteht. Die orientalischen Teppiche sind geflochten oder geknüpft.
Erstere, nach einer französischen Nachahmung gobelinartige genannt, bilden ein glattes Gewebe, dessen Kette aus Leinen- oder Baumwollgarn durch einen dicht angeschlagenen wollenen Schuß vollständig bedeckt wird, so daß ein ripsartiger Stoff entsteht. Der Schuß wird indes nicht auf die ganze Breite [* 41] des Stoffes eingetragen, sondern nur an den Stellen, wo er wirken soll, mit der Kette verbunden. Die geknüpften, plüschartigen Teppiche werden auf baumwollener, leinener oder wollener Kette durch das Einknüpfen von Flormaschen hergestellt, die man jede einzeln durch die Breite des Teppichs einlegt. Nach Vollendung des Teppichs wird der Flor desselben mit einfachen Handscheren egalisiert. Das Material des Flors ist Schafwolle, für feinere Teppiche auch Ziegenhaare und Seide. [* 42] Die schönsten orientalischen Teppiche sind die persischen (s. Tafel »Ornamente [* 43] IV«, [* 44] Fig. 11, und Tafel »Weberei«, [* 45] Fig. 16) und von diesen wieder die von Farahan in der Provinz Arak; sie enthalten auf 1 m Breite 400-500 Flormaschen. Die indischen (s. Tafel »Weberei«, Fig. 22) haben einen ansehnlich höhern Flor und 300-350 Maschen auf 1 m, für den europäischen Handel sind aber bei weitem wichtiger die ungleich billigern türkischen Teppiche, von denen die Smyrnaer mit 120-200 Maschen am geschätztesten sind; sie besitzen stets eine wollene Kette, während die der persischen und indischen aus Baumwolle besteht.
Die orientalischen Teppiche, und namentlich die geknüpften Smyrnateppiche, werden mit gutem Erfolg in Europa, speziell in Deutschland [* 46] (Schmiedeberg seit 1856, Kottbus, Wurzen, [* 47] Springe, Linden etc.) und Wien, nachgeahmt und zwar unter Anwendung derselben Methode. Man arbeitet aber mit Kette aus Leinengarn und Grundschuß aus Jute, [* 48] erreicht eine große technische Vollkommenheit und versteht auch die Muster und Farben so getreu nachzubilden, daß ein großer Unterschied zwischen echten und nachgeahmten Smyrnateppichen nicht mehr besteht.
Nachahmungen der orientalischen geflochtenen Teppiche sind die Gobelins (s. Tapeten). Die eigentlichen europäischen Teppiche werden auf mechanischen Webstühlen, die bessern auf der Jacquardmaschine hergestellt. Die glatten Teppiche bilden in Europa wie im Orient gewöhnlich die geringere Sorte; man verfertigt sie aus Kuh- oder Ziegenhaar, ordinärem Streichgarn oder Jute und benutzt sie als Laufteppiche zum Bedecken von Treppen, [* 49] Fluren etc. Hierher gehören auch die Kidderminsterteppiche aus Doppelgewebe, wollener oder baumwollener Kette und viel stärkerm wollenen Schuß; das Muster erzeugt sich rechts und links in gleicher Weise.
Die Plüschteppiche haben entweder einen ungeschnittenen Flor, welcher kleine, geschlossene Noppen bildet (Brüsseler Teppiche), oder einen aufgeschnittenen Flor, der eine samtartige Oberfläche bildet (Velours-, Tournai-, Wilton-, Axminsterteppiche). Die Herstellung ist im wesentlichen die der Plüsche und Samte. Das Muster wird meist mit der Jacquardmaschine hervorgebracht, und je nachdem es mehr oder weniger Farben enthält, zieht man zwischen je zwei leinenen Grundfäden mehr oder weniger Polfäden in jedes Riet ein und unterscheidet nach der Zahl derselben die Teppiche als drei-, vier-, fünf- etc. chörige oder teilige. Billigere Teppiche erzielt man durch Aufdrucken des Musters, indem man entweder das gewebte Stuck bedruckt, oder das Muster der Polkette vor der Verarbeitung appliziert. Das letztere Verfahren liefert eine sehr gute Ware, welche die im Stück bedruckten ¶
Teppiche weit übertrifft. Die Ornamentation der Teppiche ahmt entweder die orientalische Sitte nach (besonders die Jacquardteppiche), oder sie bedeckt die ganze Fläche mit Blumen, Tieren, Architektur etc. (besonders bedruckte Teppiche). Das erste Prinzip hat sich als das für Teppiche ästhetisch angemessenste immer mehr Bahn gebrochen, so daß der Naturalismus in Deutschland, England und Österreich nur noch die billige Ware beherrscht. In Frankreich ist dagegen das naturalistische Dessin in den extravagantesten Formen noch vorherrschend. Gegenwärtig werden in England, Österreich und Deutschland orientalische Teppiche aller Art nachgebildet. In Deutschland, welches früher größtenteils Kettendruckteppiche lieferte, werden auch Teppiche in Brüsseler und Axminsterart fabriziert (Berlin). [* 51]
Vgl. Lessing, Altorientalische Teppichmuster (Berl. 1877).
eine aus flüchtigen Wolgafinnen und Tschuwaschen hervorgegangene, jetzt ganz tatarisierte Völkerschaft im europäischen Rußland, unter den Baschkiren in den Gouvernements Orenburg und Ufa lebend, 126,000 Köpfe stark.
Fluß in der span. Provinz Gerona, entspringt auf den Ostpyrenäen und mündet unterhalb Torroella in das Mittelländische Meer;
155 km lang.
ital. Provinz in der Landschaft der Abruzzen, grenzt im N. an die Provinz Ascoli-Piceno, im W. an Aquila, im S. an Chieti und im O. an das Adriatische Meer und hat einen Flächenraum von 3325, nach Strelbitsky nur 2875 qkm (52,22 QM.) mit (1881) 254,806 Einw. Die Provinz enthält an der westlichen Grenze den Hauptzug der Abruzzen mit dem Gran Sasso d'Italia [* 52] und wird vom Tronto, Tordino, Vomano, Piomba und Pescara bewässert. Erwerbszweige sind Getreide- (1887: 545,028 hl Mais, 522,751 hl Weizen), Wein- (483,891 hl) und Ölbau (34,852 hl Öl), Seidenzucht, Seefischerei und etwas Industrie. Längs der Küste zieht die Eisenbahn Ancona-Brindisi hin. Die Provinz zerfällt in die zwei Kreise [* 53] Penne und Teramo. - Die Hauptstadt Teramo, am Tordino und an der Eisenbahn Giulanova-Teramo, hat eine Kathedrale aus dem 14. Jahrh., ein bischöfliches Kollegium, Seidenspinnerei, Fabriken für Strohhüte, Leder, Thonwaren, [* 54] Möbel etc. und (1881) 8634 Einw., ist Sitz der Präfektur, eines Zivil- und Korrektionstribunals, einer Finanzintendanz, eines Bistums und einer Handelskammer. Teramo gilt für das alte Interamna (Reste von Thermen, eines Theaters etc.).
s. Gallwespen. ^[= (Cynipidae Westw.), Insektenfamilie aus der Ordnung der Hautflügler, unscheinbare, kleine Tierchen ...]
(Eisensteinmark, sächsische Wundererde), Mineral, kommt in derben, bläulichen und grauen, matten und undurchsichtigen Massen vor, Härte 2,5-3, spez. Gew. 2,5, besteht im wesentlichen aus wasserhaltigem Eisenaluminiumsilikat und stellt ein Zersetzungsprodukt des sogen. Porzellanjaspis, eines durch Kohlenbrände umgewandelten Schieferthons, dar, dessen Pflanzenabdrücke bisweilen noch erkennbar sind. Teratolith findet sich in der Steinkohle von Zwickau [* 55] und in der Braunkohle von Zittau [* 56] und wurde früher medizinisch benutzt.
(griech.), die Lehre [* 57] von den Mißbildungen der Pflanzen und Tiere;
s. Mißbildung.
(griech.), eine Balggeschwulst, welche durch abnorme fötale Entwickelung entsteht und ganze Organe oder Organteile, Haare, [* 58] Knorpel, [* 59] Muskelfasern, Epithelien etc. einschließt.
(griech.), s. Zeichendeuter. ^[= (griech. Teratoskopoi), Art Wahrsager, welche aus natürlichen Erscheinungen, besonders am Himmel, ...]
s. Kamphene ^[= Kohlenwasserstoffverbindungen von der allgemeinen Formel C10H16, bilden den Hauptbestandt ...] und Ätherische Öle.
(früher Terburg genannt), Gerard, niederländ. Maler, geboren um 1617 zu Zwolle, war Schüler seines Vaters Gerard (1584-1662), von dem sich nur Handzeichnungen erhalten haben, ging 1632 nach Amsterdam [* 60] und von da nach Haarlem, [* 61] wo er zu P. Molyn dem ältern in die Lehre trat, aber mehr von Frans und Dirk Hals beeinflußt wurde, was sich sowohl in seinen Bildnissen als in seinen eleganten Sittenbildern zeigt. 1635 trat er in die Lukasgilde zu Haarlem ein, ging aber noch in demselben Jahr nach England und von da nach Italien. [* 62]
Zurückgekehrt, hielt er sich eine Zeitlang in Amsterdam auf, wo er von Rembrandt Einflüsse erhielt, und 1646 ging er nach Münster, [* 63] wo er als Porträtmaler während der Friedensverhandlungen thätig war und unter anderm das berühmte Bild des Friedenskongresses mit 60 Bildnissen (jetzt in der Nationalgalerie zu London) [* 64] malte. Von da ging er nach Madrid, [* 65] wo er sich ein Jahr aufhielt und seinen Stil durch das Studium des Velazquez vervollkommte. 1650 war er wieder in Holland und ließ sich 1654 in Deventer nieder, wo er später Bürgermeister wurde und starb. Terborch ist der geistvollste holländische Sittenmaler, welcher psychologische Feinheit der Charakteristik mit vornehmer, anmutiger Darstellung und glänzender koloristischer Behandlung der Stoffe verband und seinen Genrebildern aus den Kreisen des höhern Bürgerstandes gern einen novellistischen Inhalt gab.
Seine Hauptwerke dieser Gattung sind: die väterliche Ermahnung (im Reichsmuseum zu Amsterdam, ein zweites Exemplar in Berlin), die Konsultation (im Museum zu Berlin), die Lautenspielerin und der brieflesende Offizier mit dem Trompeter (in der Dresdener Galerie), die Depesche (im Museum des Haag), [* 66] die Lautenspielerin und das musizierende Paar (in der Galerie zu Kassel), [* 67] die Musikstunde (in der Nationalgalerie zu London), der Leseunterricht, die Musikstunde und der Offizier und das Mädchen (im Louvre zu Paris), [* 68] der Bote vom Lande, der Liebesantrag, das Glas Limonade und das Konzert (in der Eremitage zu St. Petersburg) [* 69] und die Äpfelschälerin (in der kaiserlichen Galerie zu Wien). Ausgezeichnete Bildnisse von Terborch besitzen die Galerien in Amsterdam, Berlin und im Haag. Terborch hat auch zahlreiche Handzeichnungen hinterlassen.
Vgl. Bode, Studien zur Geschichte der holländischen Malerei (Braunschw. 1883);
Mons, [* 70] G. Terborch en zijne familie (in der Zeitschrift »Oud Holland« 1886);
Lemcke in Dohmes »Kunst und Künstler«, Bd. 2; Michel, G. Terburg et sa famille (Par. 1888).
Maler, s. Terborch. ^[= (früher genannt), Gerard, niederländ. Maler, geboren um 1617 zu Zwolle, war Schüler ...]
(spr. tersse-ira), Insel, s. Azoren. ^[= (portug. Açores, "Habichtsinseln", von den Engländern Western Islands genannt), ...]
(spr. tersse-ira), Antonio José de Souza, Herzog von, Graf von Villaflor, portug. Marschall, geb. zu Lissabon, [* 71] stieg im Kriege gegen Napoleon I. bis zum Stabsoffizier, ging 1817 nach Brasilien, [* 72] wo er Gouverneur der Provinz Pará, dann der von Bahia [* 73] ward, kehrte 1821 mit König Johann VI. nach Europa zurück und ward 1826 von der Regentin Isabella zum Marescal de Campo ernannt und gegen den Parteigänger Dom Miguels, Marquis de Chaves, gesendet. Er schlug denselben und ward hierauf zum Obergeneral der Nordarmee und Gouverneur der Provinz Alemtejo erhoben. Als 1828 Dom Miguel die Regentschaft übernahm, mußte sich Terceira als eifriger Chartist vor dem Pöbel auf ein englisches Kriegsschiff flüchten und ging nach London. Dort bereitete er die Expedition nach Terceira vor, bemächtigte sich im Juni 1829 dieser Insel, 1830 auch der übrigen Azoren, ward von Dom Pedro mit dem Oberbefehl der dort gesammelten Truppen betraut und landete im Juli 1832 in Porto. Am erhielt er den Oberbefehl über die Expedition ¶
nach Algarve und ward zum Herzog von Terceira ernannt. Er schlug im Juli das miguelistische Heer bei Almada und besetzte 24. d. M. Lissabon. Im März 1834 von Dom Pedro mit dem Oberbefehl in Porto betraut, reinigte er die nördlichen Provinzen völlig von den Miguelisten und wurde im April 1836 an die Spitze des Ministeriums berufen, mußte aber bald den Absolutisten weichen. Erst 1842 und 1843 nach Herstellung der Charte trat er wieder ans Ruder, ohne sich indes lange behaupten zu können. Mit Saldanha leitete er im Oktober 1846 die Konterrevolution im monarchischen Sinn, ward aber bei dem Versuch, Porto zu beruhigen, von den Insurgenten gefangen genommen und erst im Juni 1847 wieder freigegeben. Im März 1850 ward er zum Kommandanten der 1. Armeedivision in Lissabon und im März 1859 wieder zum Präsidenten des Kabinetts ernannt, starb aber schon
(span.), Ankömmlinge von einem Europäer und einer Mulattin.
(Terguman, daraus entstanden Dragoman), Dolmetsch, Übersetzer;
Diwanterdschumani, der offizielle Übersetzer der Hohen Pforte, ehedem ein ausschließlich christliches Amt und zugleich Titel der Hospodare der Moldau und Walachei;
Terdschuman-efendi, der Dolmetsch des Sultans während des Empfangs europäischer Gesandten;
Terdschuman-odasi, Übersetzungsbüreau der Hohen Pforte. Vgl. Dolmetsch.
chem. Verbindung, entsteht bei Vermischung von Terpentinöl mit konzentrierter Schwefelsäure [* 75] und wiederholter Destillation, [* 76] bildet ein schwach gelbliches Öl, siedet bei 156°, riecht thymianähnlich und dient als desinfizierendes und antiseptisches Mittel.
s. v. w. Terpentinpistacie, s. Pistacia. ^[= L. (Pistazie, Terpentinbaum), Gattung aus der Familie der Anakardiaceen, Sträucher oder kleine ...]
(Terebinthaceen, Anakardiaceen, Balsamgewächse), dikotyle, etwa 450 Arten umfassende, hauptsächlich in der Tropenzone einheimische, aber auch in Südeuropa vertretene Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Terebinthinen, Milchsaft führende Bäume und Sträucher mit wechselständigen, ungeteilten oder handförmig dreizähligen oder unpaarig gefiederten, nebenblattlosen Blättern und meist durch Fehlschlagen eingeschlechtigen, ein- oder zweihäusigen, seltener zwitterigen, regelmäßigen, meist kleinen und unansehnlichen Blüten, welche end- oder achselständige Rispen oder Ähren bilden und einen variabeln Bau besitzen. Als Grundtypus ist eine fünf- oder vierzählige Blüte [* 77] mit doppeltem Staubblattkreis und reduzierter Zahl der Fruchtblätter (meist drei) anzusehen, von denen gewöhnlich nur eins den Ovarteil ausbildet. Zwischen Staubblättern und Karpiden befindet sich ein ring- oder becherförmiger Diskus; letztere sind stets eineiig.
Vgl. Marchand, Révision du groupe des Anacardiacées (Par. 1869). -
Eine Reihe von Arten aus den Gattungen Pistacia L., Rhus L., Anacardites Sap. u. a. kommen fossil in Tertiärschichten vor. Offizielle Anwendung finden die Blätter des Giftsumachs (Rhus Toxicodendron) aus Nordamerika, [* 78] das Harz (Mastix) der auf den griechischen Inseln einheimischen Pistacia Lentiscus und die durch ihre eigentümliche Gestalt bekannten Früchte der tropischen Anacardium occidentale und orientale, die sogen. Elefantenläuse. Gegessen werden die Früchte der südeuropäischen und im Orient wachsenden Pistacia vera. Die Rinde der südeuropäischen Rhus coriaria findet in der Gerberei Anwendung. Die nahe verwandten Burseraceen unterscheiden sich von den Terebinthineen hauptsächlich durch zwei hängende, anatrope Eichen in jedem Fach und durch die meist gefalteten und gerollten Kotyledonen. Die ungefähr 150 Arten sind ebenfalls in den Tropen einheimisch und zeichnen sich durch ein balsamisches Harz aus.
Ordnung im natürlichen Pflanzensystem unter den Dikotyledonen, Choripetalen, charakterisiert durch meist zwei Staubgefäßkreise und einen zwischen Fruchtknoten und Staubgefäßen stehenden Blütendiskus, umfaßt die Familien der Terebinthaceen, Burseraceen, Rutaceen, Diosmeen, Zygophyllaceen und Simarubaceen.
(Terebratula Cuv.), Brachiopodengattung, welche schon in der devonischen Formation vorkommt, dann aber ganze Schichten des Muschelkalks bildet, am zahlreichsten in der Juragruppe erscheint und auch jetzt noch in den Meeren vertreten ist (s. Tafeln »Triasformation [* 79] I« und »Juraformation [* 80] I«).
Vgl. Krötensteine und Brachiopoden. [* 81]
Bohrwurm, s. Bohrmuscheln. ^[= (Pholadidae), Familie aus der Klasse der Muscheln, mit beiderseits klaffenden Schalen ohne Schloßz ...]
Fluß in der russ. Statthalterschaft Kaukasien, bildet sich unweit des Kasbek aus den Gletschern der Berge Sûrchu-Barsom, Siwera-uta und Silpa-Choch, durchströmt in nordwestlicher Richtung die Kabarda und wendet sich bei Jekaterinograd, wo er die Ebene erreicht, plötzlich ostwärts, später nordostwärts, spaltet sich bei Kisljar, ein großes, bis 110 km breites sumpfiges Delta [* 82] bildend, in drei Hauptarme und mündet nach 480 km langem Lauf in das Kaspische Meer. Der südlichste dieser Arme, Neuer Terek genannt, fällt in die Agranbucht. Schiffbar ist der Terek nirgends. An seinen Ufern, von Mosdok an aufwärts, haben die Russen eine Reihe kleiner Festungen angelegt, die sogen. Tereksche Linie, deren Hauptpunkt Wladikawkas bildet, und die bis Dariel reichen, dem Hauptpaß über den mittlern Kaukasus nach Tiflis.
(Terscher Landstrich), Gebiet in der russ. Statthalterschaft Kaukasien, am Nordabhang des Kaukasus und durchflossen vom Ter, nach welchem es den Namen führt, 60,988 qkm (1108 QM.) groß mit (1883) 678,110 Einw., von denen die eingebornen Tschetschenzen, Kabardiner, Ossetinen, Kumüken den südlichen gebirgigen, die Russen (meist Kosaken) aber den nördlichen flachen Teil bewohnen.
Hauptort ist Wladikawkas, wohin von Rostow die Eisenbahn führt.
Maurus, lat. Grammatiker, aus Afrika [* 83] gebürtig, lebte wahrscheinlich zu Ende des 3. Jahrh. n. Chr. und ist Verfasser eines in vielfachen Versmaßen abgefaßten Lehrgedichts: »De literis, syllabis, metris«, das bei den Alten in hohem Ansehen stand.
Ausgaben von Lachmann (Berl. 1836) und Keil (»Grammatici latini«, Bd. 6, Leipz. 1874).
Publius, mit dem Beinamen Afer (»Afrikaner«),
röm. Lustspieldichter, geb. 185 v. Chr. angeblich zu Karthago, [* 84] kam in früher Jugend als Sklave in das Haus des römischen Senators Terentius Lucanus, welcher ihm eine sorgfältige Erziehung geben ließ und später die Freiheit schenkte. Terentius ward der Lieblingsdichter der höhern Stände und Freund der bedeutendsten Männer seiner Zeit, namentlich des jüngern Scipio Africanus. Auf einer Reise nach Griechenland [* 85] starb er 159. Wir besitzen von Terentius sechs Lustspiele, von denen vier nach Menander, zwei nach Apollodor gearbeitet sind: »Andria« (hrsg. von Klotz, Leipz. 1865; von Spengel, 2. Ausg., Berl. 1889),
»Eunuchus«, »Heautontimorumenos« (hrsg. von Wagner, das. 1872),
»Phormio« (hrsg. von Dziatzko, 2. Aufl., Leipz. 1885),
»Hecyra«, »Adelphi« (hrsg. von Spengel, Berl. 1879, und Dziatzko, Leipz. 1881). Vor Plautus zeichnet sich Terentius durch kunstgerechtere Anlage, feinere Charakteristik und Eleganz der Form ¶
aus, steht ihm aber an Kraft [* 87] und Witz nach, wie er auch hinter der Lebensfrische seines Vorbildes Menander zurückblieb. In der Sprache [* 88] wußte er, der geborne Afrikaner, so den feinen Umgangston zu treffen, daß seine Neider behaupteten, seine hohen Gönner wären ihm bei der Arbeit behilflich gewesen. Seine bis ins Mittelalter vielgelesenen Stücke wurden von den Grammatikern mehrfach kommentiert (s. Donatus 1) und neben Vergil am häufigsten als Fundgrube für grammatische Beispiele benutzt.
Gesamtausgaben besorgten Bentley (Cambr. 1726, Amsterdam 1727; zuletzt wiederholt von Vollbehr, Kiel [* 89] 1846), Westerhov (Haag 1726, 2 Bde.), Fleckeisen (Leipz. 1857), Umpfenbach (kritische Hauptausgabe, Berl. 1870), Dziatzko (Leipz. 1884). Die älteste Übersetzung erschien 1499 zu Straßburg: [* 90] »Terentius der hochgelahrte Poet. Zu tütsch transferiert nach dem Text und nach der Gloss« (mit Holzschnitten). Neuere Übertragungen lieferten: Benfey (Stuttg. 1837 u. 1854), Jakob (Berl. 1845), Herbst (2. Aufl., das. 1888) und Donner (Stuttg. 1864, 2 Bde.).
Vgl. Francke, Terentius und die lateinische Schulkomödie in Deutschland (Weim. 1877);
Conradt, Die metrische Komposition der Komödien des Terentius (Berl. 1876).
Varro, s. Varro. ^[= 1) Marcus Terentius, der größte röm. Polyhistor, geb. 116 v. Chr. zu Reate im Sabinischen, ...]
nach griech. Mythus König von Daulis, Gemahl der Prokne und Schwager der Philomela, die von ihm geschändet ward (s. Philomela), wurde schließlich in einen Wiedehopf (oder Habicht) verwandelt.
Stadt, s. Triest. ^[= (ital. Trieste, slaw. Trst, lat. ), wichtigster Hafen- und Seehandelsplatz der österreichis ...] [* 91]
(lat.), Ausflüchte, Winkelzüge machen;
eine Sache hinausziehen.
(Triglaw), Gebirgsstock im nördlichen Teil der Julischen Alpen (s. d.), mit der höchsten der drei zuckerhutartigen Spitzen bis zu 2865 m emporsteigend.
Von ihm fließen die Gewässer drei Flüssen zu: der Drau (Gailitz), Isonzo [* 92] und Save;
er teilt auch drei Sprach- und Völkergebiete: Deutsche, [* 93] Slawen, Italiener.
Erstiegen wurde er zuerst 1778 vom Arzt Willonitzer, seitdem insbesondere 1822 von Hauptmann Bosio behufs Vermessungsarbeiten.
Gegenwärtig ist die Besteigung durch einen verbesserten Weg und eine Unterkunftshütte erleichtert.
(spr. ternjeh), Dorf im franz. Departement Aisne, Arrondissement Laon, wichtiger Knotenpunkt der Nordbahn (Linie Paris-Jeumont mit Abzweigungen nach Amiens [* 94] und Laon), mit Eisenbahnwerkstätten, Zuckerfabrik und (1881) 3536 Einw.
Dorf in Südtirol, Bezirkshauptmannschaft Bozen, [* 95] an der Etsch und der Bozen-Meraner Bahn, mit gotischer restaurierter Kirche, berühmtem Weinbau und (1880) 1315 Einw. In der Nähe die Ruinen der Burg Maultasch.
Stadt in der ital. Provinz.
Bari, Kreis [* 96] Barletta, 12 km vom Adriatischen Meer, mit Ringmauern und Kastell, Wein- und starkem Mandelbau und (1881) 20,442 Einw.
(franz.), Grenzstein;
viereckiger schlanker Pfeiler, der oben oft in eine Büste ausläuft;
auch s. v. w. Ausdruck, Kunstwort (terminus).
Termite. ^[= (Unglückshafte, weiße Ameisen, Termitina Burm.), Insektenfamilie aus der Ordnung der Falschnetzfl ...]
(v. lat. terminus »Grenze«, Tagfahrt), Zeitpunkt, zu welchem eine bestimmte Handlung, namentlich eine Rechtshandlung, vorgenommen werden muß, im Gegensatz zur Frist, binnen welcher dies zu geschehen hat.
Die Folgen der Versäumnis eines Termins, welche den Ungehorsamen (contumax) treffen, richten sich nach dem in der Ladung angedrohten Rechtsnachteil.
L., Gattung aus der Familie der Kombretaceen, Bäume und Sträucher mit wechsel-, selten fast gegenständigen Blättern, kleinen, meist grünen oder weißen Blüten in lockern Ähren, selten in Köpfchen, und eiförmiger, kantig zusammengedrückter oder zwei- bis fünfflügeliger Steinfrucht. 80-90 Arten. Terminalia Catappa L., in Ostindien, [* 97] dort und in Westindien [* 98] kultiviert, liefert Samen, [* 99] die wie Mandeln benutzt werden. Terminalia Chebula Retz (Myrobalanus Chebula Gärtn., s. Tafel »Gerbmaterialien liefernde Pflanzen«), [* 100]
in Ostindien, liefert die gerbsäurehaltigen Myrobalanen (s. d.). Auch die Früchte von Terminalia citrina Roxb., Terminalia belerica Roxb. und andern Arten kommen als Myrobalanen in den Handel.
(lat.), s. Terminus. ^[= (lat.), Grenz- oder Markstein; sodann der Gott, unter dessen Obhut die Grenze gestellt war, ...]
(lat.), abgegrenzter Bezirk. ^[= Unterabteilung des Staatsgebiets, welche einer gewissen Behörde unterstellt ist. So spricht ...]
Terminkauf, s. v. w. Lieferungsgeschäft und Lieferungskauf (s. diese Artikel).
(lat.), begrenzen, festsetzen;
als Bettelmönch Gaben sammelnd umherziehen.
Terminismus, s. v. w. Determinismus.
Imerese, Kreishauptstadt in der ital. Provinz Palermo [* 101] (Sizilien), [* 102] in herrlicher Lage an der Mündung des San Lionardo (auch Fiume [* 103] Termini Imerese) ins Tyrrhenische Meer und an der Eisenbahn Palermo-Girgenti, hat eine Hauptkirche im Renaissancestil, ein Tribunal, Hauptzollamt, Gymnasium, Lyceum, eine technische Schule, Bibliothek und (1881) 22,733 Einw., die sich besonders mit Thunfisch- und Sardellenfang, Handel (Ausfuhr von Schwefel, Fischen, Gemüsen, getrockneten Früchten) und Schiffahrt beschäftigen.
Vom Hafen von Termini Imerese liefen 1886: 552 Schiffe [* 104] mit 21,805 Ton. aus. An Stelle des 1860 geschleiften Kastells wurde ein Garten angelegt. Ostwärts im untern Stadtgebiet liegen stark besuchte Bäder (die antiken Thermae Himerenses), welche reiche Mengen an kohlensaurem und schwefelsaurem Kalk, Chlormagnesium und Kochsalz nebst freiem Schwefelwasserstoffgas bei einer Temperatur von 44° C. enthalten und gegen Rheumatismus, Hautkrankheiten [* 105] und Nervenleiden benutzt werden. Von der alten Stadt sind noch Reste eines Amphitheaters, eines Aquädukts u. a. vorhanden.
Streit, Streit über die Ausdehnung [* 106] der von Gott dem Sünder gestatteten Gnadenzeit, hervorgerufen 1698 durch die vom Diakonus Böse in Sorau [* 107] aufgestellte und von Leipziger Professoren unterstützte Behauptung, daß die göttliche Gnade jedem Menschen zu seiner Bekehrung nur bis zu einem gewissen Termin offen stehe, während die Wittenberger und Rostocker Theologen eine Bekehrung auch noch im Todeskampf für möglich hielten.
Vgl. Hesse, Der terministische Streit (Gießen [* 108] 1877).
(lat.-griech.), Inbegriff der sämtlichen in einer Wissenschaft, einer Kunst, einem Handwerk etc. gebrauchten Fach- oder Kunstausdrücke (termini technici);
auch die Lehre von solchen Kunstausdrücken und ihre Erklärung.
(Termin-Reduktionsrechnung), die Berechnung eines gemeinschaftlichen mittlern Zahlungstermins für mehrere zu verschiedenen Zeiten fällige unverzinsliche Kapitalien. Die gewöhnliche Regel, nach der man im kaufmännischen Verkehr, wo es sich um kurze Termine handelt, stets rechnet, besteht darin, daß man jedes Kapital mit seiner Verfallzeit multipliziert, die Summe aller Produkte bildet und sie mit der Summe der Kapitalien dividiert. Sind also 1200 Mk. in einem Jahr, 800 Mk. in 2 Jahren, 1500 Mk. in 4 Jahren und 2500 Mk. in 5 Jahren zahlbar, so hat man 1200.1 + 800.2 + 1500.4 ¶
+ 2500.5 = 21,300, und der mittlere Zahlungstermin für die Gesamtsumme von 6000 Mk. ist daher x = 21300/6000 = 3 11/20 Jahre oder 3 Jahre 6 Monate 18 Tage. Dieses durch Einfachheit sich auszeichnende Verfahren wird oft mit Unrecht für falsch erklärt; es findet seine vollständige Rechtfertigung darin, daß bei Anwendung desselben der Gläubiger, wenn er jedes Kapital am Tag des Empfangs verzinslich anlegt, zuletzt an Kapital und Zinsen dieselbe Summe in der Hand [* 110] hat, wobei es gleichgültig ist, ob die ursprünglichen Termine innegehalten werden, oder ob die ganze Summe auf einmal gezahlt wird.
(lat.), Grenz- oder Markstein; sodann der Gott, unter dessen Obhut die Grenze gestellt war, daher Beschützer des Eigentums, dem alle Grenzsteine heilig waren, weshalb das Setzen derselben stets unter religiösen Zeremonien geschah. König Numa stiftete ihm zu Ehren ein besonderes Fest, die Terminalien, welche 23. Febr., als dem Ende des altrömischen Jahrs, gefeiert wurden. In dem Jupitertempel auf dem römischen Kapitol befand sich ein ihm geweihter Grenzstein, der beim Bau des Tempels nicht hatte weichen wollen. Später ist Terminus auch Beiwort des Jupiter. Die Darstellungen des Terminus auf römischen Denaren sind stets in Form von Hermen gehalten. In der Sprache der Logiker ist Terminus s. v. w. Begriff (s. Schluß); in England Bezeichnung der großen Zentralbahnhöfe (s. v. w. Endstation).
technĭcus (lat.), s. v. w. Kunstausdruck. ^[= (technischer Ausdruck), eine feststehende Bezeichnung für eine Sache oder ...]
(Unglückshafte, weiße Ameisen, Termitina Burm.), Insektenfamilie aus der Ordnung der Falschnetzflügler, [* 111] gesellig lebende Insekten [* 112] mit länglichem, oberseits mehr abgeflachtem, unterseits gewölbtem Körper, freiem, nach unten gerichtetem Kopf, runden Augen, keinen oder zwei Nebenaugen, kurzen, perlschnurartigen Fühlern, aufgetriebenem Kopfschild, kräftigen Mundteilen, schlanken, kräftigen Beinen mit viergliederigen Tarsen und, sofern sie geflügelt sind, mit vier gleich großen, langen und hinfälligen Flügeln.
Neben den fortpflanzungsfähigen, geflügelten Individuen existieren zwei Formen geschlechtsloser, ungeflügelter, mit verkümmerten männlichen oder weiblichen Geschlechtsorganen, nämlich Soldaten, mit großem, quadratischem Kopf und langen, kräftigen Mandibeln, und Arbeiter, mit kleinem, rundlichem Kopf, verborgenen Mandibeln und wenig entwickeltem Mittelleib. Die Arbeiter besorgen den Aufbau der gemeinsamen Behausung und die Pflege der Brut, den Soldaten liegt die Verteidigung der Kolonie ob, den an Individuenzahl weit zurückstehenden geflügelten Termiten [* 113] aber die Erhaltung der Art. Die Termitenkönigin ist ein seiner Flügel entledigtes, befruchtetes Weibchen, dessen Hinterleib durch die Anschwellung der eine ungemein große Anzahl von Eiern enthaltenden Eierstöcke eine enorme Ausdehnung erhalten hat. Ob sich in jeder Kolonie nur eine solche Königin nebst zugehörigem Männchen (König) in einer besonders geräumigen Zelle [* 114] tief im Mittelpunkt des Baues vorfindet, oder ob deren mehrere zugleich vorhanden sind, ist noch nicht sicher ermittelt.
Jedenfalls hat das sparsame Vorkommen befruchteter Individuen nur in äußern Umständen seinen Grund, indem die große Mehrzahl nach vollzogener Begattung den Vögeln etc. zum Opfer fällt. Die Eier [* 115] sind walzig, bisweilen gekrümmt, an den Enden abgerundet und von ungleicher Größe. Die Larven sind anfangs stark behaart, haben undeutliche Augen, kürzere Fühler und verwandeln sich durch mehrere Häutungen in die vollkommenen Insekten. Zu der Zeit, wo sich die geschlechtlichen Individuen in einer Kolonie entwickelt haben, gerät die ganze Bevölkerung [* 116] in große Unruhe, und die geflügelten Männchen und Weibchen verlassen den Haufen, um sich in der Luft zu begatten und gleich darauf ihre Flügel nahe der Wurzel [* 117] abzubrechen.
Die Bauten der Termiten sind sehr verschieden; sie werden entweder in Baumstämmen oder am Erdboden selbst angelegt, im letztern Fall häufig in Form von Hügeln, die in Afrika eine Höhe von 5 m und am Fuß einen Umfang von 19 m erreichen. Diese großen Bauten bestehen hauptsächlich aus Thon und besitzen große Festigkeit; [* 118] sie enthalten zahlreiche Zellen und Gänge, von denen erstere als Wiegen für die Brut, letztere zur Kommunikation zwischen allen Teilen des Baues dienen.
Oft stehen viele Hügel durch ein System überwölbter Straßen miteinander in Verbindung und bilden gewissermaßen eine einzige Kolonie. Andre Arten leben im Sand unter der Erdoberfläche und bauender röhrenartige Gänge, umgeben Wurzeln oder Äste im Boden mit erhärtendem Material und weilen in diesen Röhren, [* 119] bis das Holz [* 120] aufgezehrt ist. Wieder andre Arten nagen Gänge in das Holz der Bäume, kleiden die Wandungen mit Kot aus, und so entstehen, indem die Gänge immer näher aneinander rücken und das Holz zuletzt völlig aufgezehrt wird, Bauten, die in ihrem Gefüge an einen Schwamm erinnern und zuletzt auch außerhalb des Baumes fortgeführt werden.
Viele Arten sind ein Schrecknis der heißen Länder; sie dringen scharenweise in die menschlichen Wohnungen und zerstören namentlich Holzwerk, indem sie dasselbe im Innern völlig zerfressen, die äußere Oberfläche aber verschonen, so daß scheinbar unversehrte Gegenstände bei geringer Erschütterung zusammenbrechen. Die Termiten führen ihre Arbeiten nur nachts aus und unternehmen auch weite Wanderungen; ihre ärgsten Feinde sind die Ameisen, die förmlich gegen sie zu Felde ziehen.
Man kennt etwa 80 lebende Arten in allen heißern Ländern, bis 40° nördl. und südl. Br., in Frankreich bis Rochelle (s. unten), besonders zahlreich vertreten in Afrika und Amerika. [* 121] Fossile Arten finden sich schon in der Kohlenformation, am häufigsten aber im Bernstein [* 122] und im Tertiär. Die kriegerische Termite (Termes bellicosus Smeathm., Termiten fatale L.), 1,8 cm lang, 6,5-8,0 cm breit, ist dunkelbraun, mit heller geringelten Fühlern, am Mund, an den Beinen und am Bauch [* 123] rostgelb, mit gelblichen, undurchsichtigen Flügeln, im größten Teil des tropischen Afrika heimisch, baut hohe, unebene, mit vielen Hervorragungen versehene Erdhügel, die sich allmählich abrunden und mit dichter Vegetation bedecken.
Die Umgebung der Hügel besteht in einem Thonwall von 15-47 cm Stärke und enthält Zellen, Höhlungen und Wege. Die schreckliche Termite (Termiten dirus Klug., s. Tafel »Falschnetzflügler«) lebt in Brasilien in Erdlöchern und unter Steinen von den Wurzeln verfaulender Bäume. Die lichtscheue Termite (Termiten lucifugus Rossi), 9 mm lang, 20 mm breit, ist schwarz, am Mund, an der Schienenspitze und den Tarsen gelblich, mit gerunzelten, rauchigen, schwärzlich gerandeten Flügeln, findet sich überall in Südeuropa, ist in Frankreich bis Rochefort und Rochelle vorgedrungen und hat in letzterer Stadt an den Holzpfählen, auf welchen diese erbaut ist, arge Verwüstungen angerichtet. Manche Termiten werden in den heißen Ländern von den Eingebornen gegessen.
Vgl. Hagen, [* 124] Monographie der Termiten (»Linnaea entomologica«, Bd. 10, 12, 14);
Lespès, Recherches sur l'organisation et les mœurs du Termite lucifuge (»Annales des sciences naturelles«, Serie 4, Bd. 5). ¶