Tauris,
Stadt, s. Tebriz. ^[= (Täbris), Hauptstadt der pers. Provinz Aserbeidschân, in einer fruchtbaren Ebene am ...]
Stadt, s. Tebriz. ^[= (Täbris), Hauptstadt der pers. Provinz Aserbeidschân, in einer fruchtbaren Ebene am ...]
Halbinsel, s. Krim. ^[= (russ. Krym, franz. la Crimée), Halbinsel im südlichen Rußland, zum Gouvernement Taurien ...] [* 2]
Gebirge (Krimsches Gebirge), am Südrand der Halbinsel Krim im südlichen Rußland, von Balaklawa im NO. bis zur Straße von Jenikale. Der Hauptrücken heißt Jaila Dagh (Jailagebirge) und erstreckt sich von Balaklawa bis Feodosia in einer Länge von 122 km. Das Gebirge fällt mit schroffem und wild zerrissenem Absturz nach S. in die See und sinkt unter dem Wasser noch so jäh ab, daß oft schon in geringer Entfernung vom Ufer das Senkblei keinen Grund findet; es besteht aus mehreren reichbewaldeten, durch anmutige Thäler getrennten Parallelketten. Die höchsten Gipfel sind der Tschadyr Dagh oder Zeltberg (nach Parrot und Engelhardt 1661 m), der Babugan Jaila (1655 m) und der Ai-wassilem (1627 m).
kelt. Volksstamm, welcher in den Ostalpen an der obern Drau wohnte, ward 13 v. Chr. durch P. Silius und Drusus der römischen Herrschaft unterworfen.
Ihr Name soll sich in dem der Tauernkette erhalten haben.
griech. Bildhauer und Bruder des Apollonios aus Tralles (s. Apollonios 3).
Er scheint auch als Maler Bedeutung erlangt zu haben.
s. Gallensäuren. ^[= die der Galle eigentümlichen und in derselben überwiegend an Natron gebundenen Säuren, besonders ...]
Flecken im litauisch-russ. Gouvernement Kowno, an der Jura (Zufluß der Memel), [* 3] 7 km von der preußischen Grenze, mit Grenzzollamt und 4720 Einw. Hier unterzeichnete Kaiser Alexander I. den dem Frieden von Tilsit [* 4] vorausgehenden Waffenstillstand. Im nahen Dorf Poscherun schloß der preußische General York mit dem russischen General Diebitsch die denkwürdige Waffenstillstands- u. Neutralitätskonvention (Konvention von Tauroggen).
s. Naxos ^[= # (jetzt Naxia, vulgär Axia), Insel im Ägeischen Meer, die schönste und größte der Kykladen, ...] (Stadt) und Taormina.
(Tauros, griech. Umformung des nordsemit. tûr, »Gebirge«),
das südliche Randgebirge des Hochlandes von Kleinasien, zieht vom Euphrat westwärts bis an das Ägeische Meer und bildet einen ununterbrochenen Gebirgszug, der gegen S. in sehr kurzen Absätzen oder plötzlich und steil zum Meer abfällt, gegen N. sich sanft zu Hochebenen abdacht. Das unwegsame Gebirge erreicht in dem östlichen Teil der Landschaft Kilikien in seinen Gipfeln eine Höhe von über 3000 m. Der wichtigste Paß [* 5] ist Gülek-Boghas, die Kilikischen Pässe der Alten, durch welche die große Heer- und Karawanenstraße von Kleinasien nach Syrien führt.
Westlich davon führt das Gebirge jetzt den Namen Bulghar Dagh, östlich Ala Dagh. Hier wird es von zwei Flüssen durchbrochen, dem Seihun (Saros) und Dschihan (Pyramos), welche beide in das Mittelländische Meer münden. Noch zahlreiche andre, aber meist unbedeutende Flüsse [* 6] gehen vom Taurus ins Mittelländische Meer. Weit wasserärmer ist die Nordseite des Gebirges, wo mehrere bedeutende, meist salzhaltige Seen liegen. Östlich vom Saros zweigt sich als mächtiger Seitenarm der Antitaurus (heute Binbogha Dagh) ab, der, anfangs gegen N., dann gegen NO. ziehend, zwischen Euphrat und Kisil Irmak (Halys) die Wasserscheide bildet.
(tschech. Domažlice), Stadt im westlichen Böhmen, [* 7] an der Böhmischen Westbahn, in welche hier die Staatsbahnlinie Janowitz-Taus mündet, mit Bezirkshauptmannschaft und Bezirksgericht, Dechanteikirche, Kommunalobergymnasium, Augustinerkonvent, Zuckerraffinerie, Bandfabrik, Bautischlerei, Strumpfwirkerei und Töpferei, Bierbrauerei, [* 8] besuchten Märkten und (1880) 7364 Einw. Bei Taus Sieg der Hussiten über das deutsche Kreuzheer.
In der Umgebung Glas- und Porzellanfabriken, Brettsägen und Zündwarenfabrikation.
(Tauschgeschäft, Tauschvertrag, Permutatio), der Vertrag, durch welchen sich jeder von beiden Vertragschließenden zur wechselseitigen Hingabe einer Sache an den andern verpflichtet. Im Gegensatz zum Kaufvertrag, wobei sich der eine Vertragschließende (der Verkäufer) zur Hingabe der Ware, der andre (der Käufer) zur Übergabe einer bestimmten Geldsumme, des Preises, verpflichtet, charakterisiert sich der Tausch eben dadurch, daß beide Leistungen zugleich den Charakter des Preises und den der Ware an sich tragen. Der Entwurf eines deutschen bürgerlichen Gesetzbuchs (§ 502) erklärt denn auch: »Jeder der Vertragschließenden ist in Ansehung der von ihm versprochenen Leistung gleich einem Verkäufer und in Ansehung der ihm zugesicherten Leistung gleich einem Käufer zu beurteilen«.
bei botan. Namen für J. F. Tausch, geb. 1792 zu Taussing in Böhmen, gest. 1848 als Professor der Botanik in Prag. [* 9]
Beschrieb die seltenen Pflanzen des gräflich Canalschen Gartens.
türk. Inselgruppe im Ägeischen Meer, südlich von der Dardanelleneinfahrt gelegen.
s. Barattieren. ^[= (ital. barattare), trokieren (v. franz. troquer), umtauschen, Ware gegen Ware geben (Naturaltausch ...]
eine Art eingelegter Metallarbeit, welche frühzeitig in Damaskus geübt wurde und daher auch Damaszierung (s. d. und Damaszener Stahl) genannt wird. Der Ausdruck stammt von dem italienischen Tausia her, welches wohl verwandt ist mit Tarsia; beides bedeutet eingelegte Arbeit, aber ersteres solche in Metall, letzteres solche in Holz; [* 10] die französische technologische Litteratur pflegt für diese Technik noch die Ausdrücke Incrustation oder Damasquinure zu gebrauchen.
Die Tauschierarbeit wird mit Blattgold oder Blattsilber meist auf Eisen [* 11] oder Bronze [* 12] ausgeführt, doch kommen auch Verzierungen aus einem Edelmetall auf dem andern vor; die Befestigung der Ornamente [* 13] auf dem zu diesem Zweck rauh gemachten Grund geschieht nur durch Druck oder Schlag, nicht durch Bindemittel oder Feuer. In der Regel ist die Zeichnung in die Oberfläche des Grundmetalls eingraviert, mitunter derart, daß die Vertiefungen unten ein wenig breiter sind als oben und daher die überstehenden Ränder das eingebettete Edelmetall festhalten;
doch lassen sich auch die aus Gold- oder Silberfäden gebildeten oder aus feinem Blech ausgeschnittenen Ornamente frei auf den aufgerauhten Grund auflegen;
ferner kann man den Grund nachträglich durch Ätzung vertiefen, so daß die Zeichnung erhaben bleibt. In Indien, China, [* 14] Japan ist die Tauschierarbeit von alters her bekannt;
Theophilus handelt davon im dritten Buch seiner »Schedula« (Kap. 90: »De ferro«);
später in Vergessenheit geraten, fiel Benv. Cellini diese Technik an türkischen Dolchen auf, und er ahmte sie nach (vgl. seine Selbstbiographie, Buch 1, Kap. 6).
Im 16. Jahrh. war die Tauschierarbeit besonders für Prachtrüstungen beliebt (Mailand, [* 15] München, [* 16] Augsburg [* 17] etc.), kam jedoch auch bei Gefäßen und Geräten zur Anwendung; durch die Waffenfabrikation erhielt sie sich in Spanien [* 18] (Eibar im Baskenland) und ist gegenwärtig als Zweig der Goldschmiedekunst [* 19] wieder allgemein in Übung. Uneigentlich wird auch die jetzt gebräuchliche Verzierung des Eisens und der Bronze auf galvanischem Weg oder vermittelst flüssiger Metallfarben Tauschierarbeit genannt.
(Taustreicher), s. Ackerkulte. ^[= (Feldkulte). Bei allen Ackerbau treibenden Völkern findet man entweder einen ausgebildeten ...]
s. Ralle. ^[= (Rallus Bechst.), Gattung aus der Ordnung der Stelzvögel, der Familie der Rallen (Rallidae ...]
s. Wert. ^[= ein strittiger Grundbegriff der Volkswirtschaft. Derselbe ist ein Größenbegriff und zwar das ...] ¶
wird oft die heutige auf Privateigentum und Arbeitsteilung beruhende gesellschaftliche Ordnung genannt, bei welcher die meisten oder alle für Befriedigung der eignen Bedürfnisse erforderlichen Güter auf dem Weg des Tausches (Kaufs) beschafft werden.
Einheit der dritten höhern Ordnung im dekadischen Zahlensystem.
Beim Handel mit Stab- und Faßholz sowie mit Schieferplatten unterscheidet man das Großtausend, = 1200, von dem ordinären Tausend, = 1000 Stück.
s. v. w. Vielfuß. ^[= # (Julus L.), Gattung aus der Klasse der Tausendfüßer und der Ordnung der Schnurasseln, ...]
(Myriopoda, Myriopoden), Klasse der Gliederfüßer (Arthropoden), landbewohnende, flügellose Tiere mit zahlreichen Körperringen und Füßen. Der Kopf ist vom Rumpf deutlich abgesetzt, dagegen zerfällt der letztere nicht, wie bei den Insekten, [* 21] in Brust und Hinterleib, sondern bildet einen gleichförmigen, runden oder platt gedrückten Cylinder. Am Kopf, welcher dem der Insekten sehr ähnlich ist, befinden sich die zwei Fühler, die Augen und zwei Kieferpaare. Am Rumpf trägt jeder Ring ein Paar sechs- bis siebengliederiger Beine, nur bei der Abteilung der Chilognathen (s. unten) ein jeder, mit Ausnahme der drei ersten, zwei Paare. Im innern Bau stimmen die Tausendfüßer in den meisten Punkten mit den Insekten überein.
Das Nervensystem besteht aus dem Gehirn [* 22] und der sehr langen Bauchganglienkette; die Augen sind nur selten echte zusammengesetzte (facettierte), gewöhnlich Gruppen von Einzelaugen, fehlen aber auch wohl gänzlich. Der Darm [* 23] durchzieht fast immer in gerader Linie den Leib vom Mund zu dem am hintern Körperende gelegenen After und zerfällt in die Speiseröhre mit den in sie mündenden Speicheldrüsen, den Magendarm mit kurzen Leberschläuchen und den Enddarm, in welchen auch die zwei oder vier Harnkanäle (sogen. Malpighische Gefäße) ihren harnartigen Inhalt entleeren.
Das Herz erstreckt sich als pulsierendes Rückengefäß durch den ganzen Rumpf. Zur Atmung dienen die Tracheen [* 24] (s. d.), deren Luftlöcher (Stigmen) an fast allen Ringen vorhanden sind. Die Geschlechtsorgane (Hode, resp. Eierstock) sind meist lange, unpaare Schläuche und münden entweder mit einfacher Öffnung am hintern Körperende oder mit doppelter (rechter und linker) Öffnung an dem zweiten Beinpaar aus. Die Eier [* 25] werden abgelegt; die aus ihnen hervorkommenden Jungen haben erst wenige (bei den Chilognathen sogar nur drei) Beinpaare und Ringe, erhalten dieselben aber durch eine Reihe von Häutungen nach und nach, indem hinten stets neue Ringe sich abschnüren.
Die Tausendfüßer leben unter Steinen oder Baumrinde, an feuchten, dunkeln Orten und in der Erde; die Chilopoden ernähren sich räuberisch von Insekten und andern kleinen Tieren, die Chilognathen von vegetabilischer Kost, besonders von modernden Pflanzenteilen und Aas. Man kennt 500-600 Arten, welche meist den Tropen angehören. Fossile Reste findet man im Jura, viel zahlreicher aber im Bernstein. [* 26] Man teilt die Tausendfüßer in zwei Gruppen:
1) die Schnurasseln oder Chilognathen (Chilognatha);
je zwei Beinpaare an den mittlern und hintern Leibesringen;
hierher unter andern die Gattung Julus (Vielfuß, s. d.);
2) die Lippenfüßer oder Chilopoden (Chilopoda);
an jedem Ring nur ein Beinpaar;
die beiden ersten Paare als Kieferfüße dicht an den Mund gerückt (daher der Name Lippenfüßer);
hierher unter andern die Gattung Scolopendra (Skolopender, s. d.).
Vgl. Latzel, Die Myriopoden der österreichisch-ungarischen Monarchie (Wien [* 27] 1880-84, 2 Bde.).
s. Spezifisches Gewicht. ^[= (Dichte, Dichtigkeit) eines Körpers ist die Zahl, welche angibt, wie vielmal der Körper schwerer ...] [* 28]
s. Erythraea. ^[= Rich. Gattung aus der Familie der Gentianaceen, ein- oder mehrjährige ...]
Reich, s. Chiliasmus. ^[= (griech.), der Glaube an ein künftiges tausendjähriges, mit Christi sichtbarer Wiederkunft ...]
s. Amarantus ^[= L. ("unverweslich", Amarant, Fuchsschwanz, Samtblume), Gattung aus der Familie der ...] und Bellis.
Nacht, berühmte alte Sammlung morgenländ. Märchen und Erzählungen, über deren Ursprung viel gestritten worden ist. Man hat sie für indischen, persischen, arabischen Ursprungs gehalten; jedenfalls haben alle diese Länder ihre Beiträge dazu geliefert. Die jetzige Gestalt des Ganzen bietet ein anschauliches Bild arabischen Lebens dar. Das Werk scheint in seinen Grundzügen im 9. Jahrh. n. Chr. entstanden zu sein, und es mag ihm die ältere persische Sammlung »Hesâr efschâne« (»Die 1000 Märchen«) des Rasti zu Grunde liegen.
Das Ganze in seiner jetzigen Gestalt stammt aus Ägypten [* 29] und zwar aus dem 15. Jahrh. und wurde im Abendland erst durch Gallands »Les mille et une nuits« (Par. 1704-1708, 12 Bde.; in den verschiedenen Auflagen vermehrt von Caussin de Perceval u. a.) bekannt. Die vollständigste deutsche Übersetzung der Gallandschen Bearbeitung ist die von Habicht, v. d. Hagen [* 30] und Schall [* 31] (5. Aufl., Bresl. 1840, 15 Bde.). Neue, selbständig nach dem Original gearbeitete Übersetzungen ins Deutsche [* 32] lieferten Weil (neueste Ausg., Stuttg. 1889, 4 Bde.) und König (neue Ausg., Brandenburg [* 33] 1876, 4 Bde.), ins Englische [* 34] Lane (neueste Ausg., Lond. 1877, 3 Bde.). Eine Ausgabe des Originals besorgten Habicht und Fleischer (Bresl. 1825-1843, 11 Bde.) sowie Macnaghten (Kalk. 1839-42, 4 Bde.). Unter den mannigfachen Nachbildungen der Sammlung sind Petit de la Croix und Lesages »Mille et un jours« (Par. 1710, 5 Bde.; deutsch von v. d. Hagen, Prenzl. 1836, 11 Bde.),
ferner »Les mille et une heures« (Amsterd. 1733, 2 Bde.) und »Les mille et un quart d'heure« (Haag [* 35] 1715-17, 3 Bde.) zu nennen.
Karl, Klavierspieler, geb. bei Warschau, [* 36] war bis zum 14. Jahr Schüler seines Vaters, genoß später in Wien noch den Unterricht Boklets, Thalbergs und Liszts, machte Kunstreisen, lebte dann in Dresden, [* 37] 1861-62 in Wien und von 1866 an als königlicher Hofpianist in Berlin, [* 38] wo er bis 1870 eine Akademie für Klavierspiel leitete. Er starb bereits in Leipzig. [* 39] Als genialer Virtuose von keinem seiner Zeitgenossen übertroffen, ließ sich Tausig so wenig wie sein Vorbild Liszt dazu verleiten, seine Kraft [* 40] jemals anders als im Dienste [* 41] der reinsten Kunst zu verwenden.
Gleich groß als Interpret der klassischen wie der modernen Klaviermusik, konnte er auch als Lehrer nach allen Seiten anregend wirken und einen für die Kürze seiner Künstlerlaufbahn außerordentlichen Einfluß ausüben. Von seinen Kompositionen sind nur wenige veröffentlicht. Weite Verbreitung fanden seine Klavierbearbeitungen Wagnerscher [* 42] Opern (z. B. der Klavierauszug der »Meistersinger«) und die von ihm veranstaltete Ausgabe des Clementischen »Gradus ad parnassum«.
(griech.), Häufung von gleichen Anfangslauten in nacheinander stehenden Silben oder Wörtern.
(Isochrone, griech.), Linie gleicher Fallzeit, s. Cykloide [* 43] und Fall, S. 16.
Erscheinungen, in der Astronomie [* 44] Erscheinungen, welche für alle Beobachter in demselben absoluten Moment stattfinden, wie die Mondfinsternisse, die Verfinsterungen der Jupitermonde;
auch solche, welche, wie die Schwingungen eines Pendels, in genau gleichen Zeiträumen stattfinden. ¶
(griech.), Gedicht mit demselben Anfangsbuchstaben in allen Zeilen.
(griech.), Bezeichnung eines Begriffs durch zwei oder mehrere gleichbedeutende Ausdrücke (z. B. einzig und allein, bereits schon).
Insofern die Tautologie ganz dasselbe noch einmal, wenn auch mit andern Worten, sagt, unterscheidet sie sich vom Pleonasmus (s. d.), der nur mehr, als zur Deutlichkeit unbedingt erforderlich ist, ausdrückt.
der Schiffe [* 46] wird vom Reepschläger aus Hanf oder Manilahanf hergestellt. Man spinnt den Hanf zunächst in Garne von ca. 340 m Länge, die geteert und in der Anzahl von 2-18 zu Leinen oder zu 18-50 zu einem Kardeel zusammengedreht werden. 3-5 Kardeele geben eine Trosse, aus mehreren Trossen bildet man ein Kabel. Trossen und Kabel benennt man nach ihrem Umfang in Zentimetern (3-50 cm) und nach ihrer Anfertigung: drei-, vier- oder fünfschäftig; rechts oder links geschlagen (gedreht). Laufendes Gut ist dreischäftig rechts geschlagen, stehendes vierschäftig links geschlagen, während die Kardeele, aus denen letzteres besteht, ebenfalls rechts geschlagen sind. Bei Drahttauwerk treten Eisendrähte an Stelle der Garne (s. Drahtseile).
(spr. -wánn), Gaspard de Saulx de, franz. Marschall, geb. 1509 zu Dijon, [* 47] kam als Page an den französischen Hof, [* 48] widmete sich dann der militärischen Laufbahn, zeichnete sich in den Kriegen unter Franz I. und Heinrich II. aus, bewies sich in der Zeit der Hugenottenkriege als eins der fanatischten Häupter der katholischen Partei, ward 1569 nach den Siegen [* 49] von Jarnac und Moncontour Marschall und entflammte in der Bartholomäusnacht 1572 persönlich den Pariser Pöbel zur Ermordung der Protestanten; starb 1573 auf dem Schlosse Suilly bei Autun. Seine Briefe an Karl IX. wurden 1857 veröffentlicht, »Lettres diverses« von Barthélemy 1858. Seine Biographie verfaßte sein Sohn Jean (Lyon [* 50] 1657). - Sein Sohn Guillaume de Saulx de Tavannes, geb. 1553, gest. 1633, hinterließ »Mémoires historiques«, von 1560 bis 1596 reichend (Par. 1625).
(Tavernicorum regalium magister), Schatzmeister, ehemals Titel des ungarischen Reichswürdenträgers, der den königlichen Schatz zu verwalten hatte, und unter welchem die königlichen Städte standen. Später wurde die Verwaltung des Schatzes einem eignen Beamten übergeben, und der Tavernikus fungierte als oberster Aufseher eines Teils der königlichen Städte, der sogen. Tavernikalstädte, als Mitglied des königlichen Rats und des obersten Gerichtshofs (Tavernikalgericht). Noch später war der Tavernikus Mitglied der königlich ungarischen Statthalterei und der Septemviraltafel sowie in Verhinderung des Palatins und des Judex curiae Präsident der Magnatentafel. Gegenwärtig besteht die Würde des Tavernikus (Tavernikat) nur noch als Titel.
Thal, [* 51] Alpenthal im schweizer. Kanton Graubünden, [* 52] oberhalb Disentis, vom Vorderrhein durchflossen, mit (1880) 784 Einw. Hauptort ist Sedrun (1398 m).
wohlgebaute Stadt in der portug. Provinz Algarve, an der Südküste, zu beiden Seiten des Rio [* 53] Sequa, mit maurischem Kastell, 2 Kollegiatkirchen, Hospital, Schwefelbad (26° C.), Hafen, Sardellen- und Thunfischfang und (1878) 11,459 Einw.
Stadt in Devonshire (England), nördlich von Plymouth, [* 54] am Tavy, der hier zwischen engen Ufern rasch dahineilt, hat eine Abteiruine, 2 Lateinschulen, Kupfer- und Bleigruben und (1881) 6914 Einw. Es ist Geburtsort von Franz Drake.
(Vuna), eine der Fidschiinseln, [* 55] südöstlich von Vanua Levu und durch die Somo Somo-Passage von demselben getrennt, 553 qkm. Der Mittelpunkt dieser schönsten und fruchtbarsten aller Inseln der Gruppe hebt sich 800 m über den Meeresspiegel und hat auf seiner Spitze einen See, vermutlich die Ausfüllung eines erloschenen Kraters.
(bei den Römern Bucina), unbewohnte Insel an der Nordostküste der Insel Sardinien, [* 56] zur italienischen Provinz Sassari gehörig, hat einen Umfang von 22 km, beherbergt wilde Ziegen und lieferte ehemals Purpurschnecken.
Gouvernement im Großfürstentum Finnland, von den Gouvernements Nyland, Abo, Wasa und St. Michel begrenzt, 21,584 qkm (392 QM.) groß mit (1886) 240,896 Einw., ist im allgemeinen gebirgig, hat eine große Menge Seen und Flüsse und ist reich bewaldet. Der Boden ist im ganzen fruchtbar, und der Ackerbau wird mit Erfolg betrieben. - Die Stadt Tawastehus (finn. Hämeenlinna), am See Wanajäjärvi gelegen, durch Zweigbahn mit der Linie St. Petersburg-Helsingfors verbunden, hat 4098 Einw. und ist Sitz des Gouverneurs. Dabei Schloß Kronoborg oder Tawasteborg, von Birger Jarl 1249 erbaut, jetzt Kaserne und Besserungsanstalt.
Landschaft im Innern von Finnland, etwa dem Gouvernement Tawastehus entsprechend.
(lat.), Schätzung oder Wertbestimmung einer zum Verkauf, zum Austausch oder zur Übergabe bestimmten Sache, geschieht auf Anordnung einer Staatsbehörde oder auf Veranlassung von Privatpersonen durch Taxatoren, Sachverständige, welche von den Parteien in gleicher Anzahl vorgeschlagen oder gemeinschaftlich gewählt oder von der Behörde ernannt werden. Wo eine Grundsteuer erhoben wird, stellt der Staat Taxatoren an, welche die Abschätzungen der Bodengüte (Bonitierung, s. d.) unter der Anleitung von Ökonomiekommissaren vornehmen.
Gleiches geschieht unter Mitwirkung der Behörden, wenn Grundstücke auf dem Weg der Expropriation verkauft werden sollen; bei Truppenbewegungen (z. B. Manövern), durch welche Saaten vernichtet werden, bei den Vorkehrungen gegen gefährliche Feinde der Pflanzen, bei Ausbruch der Rinderpest, Hagelschaden, Viehsterben etc. Die auf Feldern etc. stehende Kreszenz oder der für diese gemachte gesamte Bestellungsaufwand wird Gegenstand einer um festzustellen, wieviel ein anziehender Pachter oder Käufer eines Guts dem Vorgänger an Entschädigung zu zahlen hat, soweit nicht eine Verpflichtung für ihn vorlag.
Schwieriger ist die Taxation bei Ablösungen von Gerechtsamen, um zu ermitteln, welchen Wert die Gerechtsame für den Berechtigten hatten. Je nachdem die Zeitströmung dem Berechtigten oder dem Belasteten günstig war, hat man den ermittelten Gesamtjahreswert solcher Gerechtsame (abzüglich der Kosten) mit 14, 15, 16, 17, 18 multipliziert, um die Ablösungssumme festzustellen. Die Taxation bei Gewannwegsregulierungen, Separationen und Meliorationsarbeiten fordert zunächst eine Feststellung des Wertes aller Grundstücke, welche verändert oder dem Besitzer genommen werden sollen; sodann wird der gesamte Kostenaufwand entsprechend auf die Beteiligten ausgeschlagen und schließlich jedem wieder ein dem Wert seines frühern Besitztums analoger Wert überwiesen. Die Taxation am Schluß eines Geschäftsjahrs und zu Beginn eines Betriebs (Inventur) besteht in der Ermittelung des gesamten Vermögens, soweit solches zum Geschäft verwendet wird. Wieder eine andre Art der Taxation wird seitens derer, die ¶
Geld auf Hypothek darleihen wollen, vorgenommen: die Kredit- oder Grundwerttaxe. Da, wo eine gute Buchführung mit regelmäßiger Inventur sich findet, bedarf es einer solchen besondern Taxe nicht. In den meisten Fällen begnügt man sich aber mit einer durch ortskundige Personen gerichtlich abgegebenen Taxe der Grundstücke und der Gebäude, und das gesamte Inventarium, der bewegliche Vermögensteil, bleibt ausgeschlossen. Vielfach fertigt man jedoch auch, um die Höhe des zu gewährenden Kredits zu bemessen, einen besondern Anschlag über das zu erwartende wirtschaftliche Ergebnis und zwar in etwa derselben Weise an, wie es bei Kauf und Verpachtung üblich ist, den sogen. Ertragsanschlag (s. d.).
Vgl. Birnbaum, Landwirtschaftliche Taxationslehre (Berl. 1877);
Pabst, Landwirtschaftliche Taxationslehre (3. Aufl., Wien 1881);
v. d. Goltz, Landwirtschaftliche Taxationslehre (Berl. 1880-82, 2 Bde.).
Vorzügliche Details finden sich in Block, Beiträge zur Landgüterschätzungskunde (Bresl. 1840), und in dessen »Mitteilungen landwirtschaftlicher Erfahrungen etc.« (das. 1836-39) sowie in den entsprechenden Werken von v. Flotow, Kleemann, v. Honstedt, Meyer, Kreyßig etc., in Krämer, Landwirtschaftliche Berechnungen (Stuttg. 1858), und Graf zur Lippe, [* 58] Der landwirtschaftliche Ertragsanschlag (Leipz. 1862).
die periodische Berichtigung, bez. Fortsetzung der Forsteinrichtung (s. d.) mit Rücksicht auf die im Wald- und Wirtschaftszustand eingetretenen Veränderungen.
Dergleichen Revisionen sollen etwa alle zehn Jahre vorgenommen werden.
(franz., v. lat. taxare), Würdigung, Wertschätzung einer Sache, insbesondere durch vereidete Schätzer (Taxatoren), welche sich vielfach an bestimmte Taxgrundsätze zu halten haben; dann der öffentlich festgesetzte Preis für Waren oder Leistungen, daher auch eine besonders in Süddeutschland übliche Bezeichnung für Gebühren und verschiedene Verkehrssteuern (z. B. Taxen für Anstellung und Beförderung, Stempeltaxe etc.). Früher wurden auch für notwendige Lebensmittel von der Behörde Taxen (Polizeitaxen) festgesetzt, man hatte Fleischtaxen (s. d.), Brottaxen (s. d.), Biertaxen (s. d.) etc., dann auch Lohntaxen (s. d.) und Zinstaxen (vgl. Wucher).
Doch sind viele derselben und zwar in Deutschland [* 59] durch die Gewerbeordnung als eine Konsequenz der Gewerbefreiheit aufgehoben worden. Man ging hierbei von der Überzeugung aus, daß es der Polizei nicht möglich sei, einen angemessenen Preis zu bestimmen, wie er sich als Ergebnis der freien Konkurrenz bilde. Insbesondere vermag sie nicht den mannigfaltigen, rasch wechselnden Produktionsbedingungen und den veränderlichen Konjunkturen Rechnung zu tragen. Ist die Taxe zu hoch angesetzt, so hat sie keine praktische Bedeutung; ist sie zu niedrig bemessen, so wird sie nicht allein für den Verkäufer, sondern auch für den Käufer schädlich wirken, indem sie das Angebot herabdrückt und eine volle Deckung auch derjenigen Bedarfe verhindert, für welche gern höhere Preise gezahlt werden.
Ein Fehler der Polizeitaxe ist noch der, daß sie in vielen Fällen den außerordentlich verschiedenen Qualitäten der einzelnen Waren sich nicht anzubequemen vermag und auch nicht verhüten kann, daß sich der Verkäufer durch Verschlechterung der Ware schadlos halte. Allerdings können Taxen eine Wohlthat sein, wo die freie Konkurrenz eine beschränkte und eine Ausbeutung durch monopolistische Preise nicht ausgeschlossen ist. Sie waren deshalb früher Zwangs- und Bannrechten gegenüber ein unerläßliches Mittel zum Schutz des Publikums und sind auch heute noch bei vielen Privilegien und natürlichen Monopolen (Eisenbahnen) nicht zu entbehren.
Die deutsche Gewerbeordnung läßt darum Taxen zu für Personen, welche an öffentlichen Orten ihre Dienste oder Transportmittel anbieten, für Schornsteinfeger, wenn ihnen Bezirke ausschließlich zugewiesen sind, für Gewerbtreibende, welche nur in beschränkter Zahl angestellt sind, insbesondere auch für Apotheker. Die betreffenden Gewerbtreibenden können jedoch diese Taxen ermäßigen. Die Bezahlung der approbierten Ärzte bleibt der freien Vereinbarung überlassen, doch sind Taxen aufgestellt, welche in streitigen Fällen im Mangel einer Vereinbarung zur Anwendung kommen sollen. Die Gebührentaxe für Rechtsanwalte wird durch die Gewerbeordnung nicht berührt. Über die Preiskurante der Gastwirte s. Gastwirt.
assimilées (franz.), in Frankreich die den direkten Steuern zugesellten Abgaben, wie die Steuer von der Toten Hand, die Bergbauabgabe etc.
(griech.), die Kunst des Ausstopfens und der Zubereitung von Tieren für Sammlungen, besteht im wesentlichen in dem Abbalgen oder in der Entfernung aller fäulnisfähigen Weichteile aus dem Hautsack, Anfüllen desselben mit trocknem Sand oder Ausstopfen des Balgs mit entsprechend geformten Körpern aus Werg und Trocknen des so weit hergerichteten Tiers in einer möglichst natürlichen Stellung. Bei größern Tieren zieht man, um die nötige Festigkeit [* 60] zu erzielen, Drähte oder Eisenstäbe durch das Werg, bildet auch wohl den Körper oder nur einzelne Teile desselben aus festem Stoff nach und überzieht ihn dann mit der Haut. [* 61]
Der Erfolg ist wesentlich von der genauen Beachtung der anatomischen Verhältnisse abhängig, und eine verbesserte Methode, die Dermoplastik, geht hierin am weitesten, indem sie die Gestalt des Tiers vor dem Überziehen der Haut durch plastischen Thon naturgetreu nachbildet. Um der Beschädigung der ausgestopften Tiere durch Insekten vorzubeugen, benutzt man Arsenikseife, auch Kampfer mit Seife und Koloquintentinktur und ähnliche Mittel.
Vgl. Naumann, Taxidermie (2. Aufl., Halle [* 62] 1848);
Martin, Praxis der Naturgeschichte (2. Aufl., Weim. 1876-82, 3 Tle.);
Eger, [* 63] Der Naturaliensammler (5. Aufl., Wien 1882);
Förster, Anleitung zum Ausstopfen (Osnabr. 1887).
(Eibengewächse), Pflanzenfamilie in der Ordnung der Koniferen [* 64] (s. d.).
(griech.), Ordnungslehre, Systematik. ^[= (griech.), die Kunst der systematischen Darlegung (s. System), Anleitung dazu. Systematisch, ...]
(griech.), die Reposition von Eingeweidebrüchen (s. Bruch, S. 485).
s. Thurn ^[= # und altes, weitverzweigtes Adelsgeschlecht, stammt angeblich von den mailändischen della ...] und Taxis.
Brongn., vorweltliche Pflanzengattung unter den Koniferen (s. d., S. 1013).
Rchd., (Taxodie, Sumpfcypresse, Sumpfzeder, Eibencypresse), Gattung der Kupressineen, hohe Bäume mit eirund länglicher Krone und deutlich hervortretendem Stamm, zerstreut stehenden Ästen, kurzen, auf zwei Seiten mit hautartigen, linsenförmigen, hellgrünen Blättern besetzten Zweigen, welche scheinbar ein gefiedertes Blatt [* 65] darstellen und meist im Herbst abfallen, monözischen Blüten und rundlichen, nicht großen Fruchtzapfen am Ende verkürzter Äste. Taxodium distichum L. (kalifornische Zeder) ist ein 30-40 m hoher Baum mit wagerecht stehenden Hauptästen, im Winter abfallenden Zweigen und linienförmigen, oben abgerundeten, aber mit einer Spitze endigenden Blättern, deren Mittelnerv auf der Oberfläche eingesenkt ist. Die Wurzeln breiten sich zum Teil auf der Oberfläche des Bodens aus und bilden häufig über demselben bis ¶
1,5 m hohe kegelförmige Knollen. [* 67] Der Baum findet sich von Delaware und Virginia bis Florida und Mexiko, [* 68] auch in Kalifornien, besonders auf sumpfigem Boden und an Flußufern und wird bei uns als einer der schönsten Bäume kultiviert. Er erreicht ein sehr hohes Alter; De Candolle schätzt das Alter der Cypresse des Montezuma auf nahe an 6000 Jahre. Man pflanzt den Baum zur Befestigung der Ufer an Kanälen und benutzt das Holz als weißes Zedernholz. Der Baum findet sich bereits in Tertiärschichten.
L. (Eibenbaum), Gattung aus der Familie der Taxineen, immergrüne Bäume oder Sträucher der gemäßigten Klimate der nördlichen Halbkugel mit weißem Splint und rotbraunem harten Kernholz, zerstreut stehenden, durch die herablaufenden Blattbasen kantigen Zweigen, lederigen, spiralig dicht gestellten und fast zweiseitswendigen, linealischen bis ovaloblongen, flachen, oft sichelförmig gekrümmten, kurz stachelspitzigen Blättern, diözischen Blüten, auf der Spitze eines Kurztriebes in den Blattachseln stehenden, fast kugeligen männlichen Blütenkätzchen und einzeln an der Spitze eines Kurztriebes stehenden weiblichen Blüten, deren kurze, napfförmige Hülle sich zu einem fleischigen, hochroten, den Samen [* 69] bis fast zur Spitze umhüllenden, aber offenen Fruchtbecher entwickelt.
Man kennt sechs Arten, unter denen eine europäische. Taxus baccata L. (gemeiner Taxbaum, Roteibe), ein bis 12-15 m hoher, meist aber niedrigerer Baum oder (in Kultur) Strauch mit 2,5 cm langen, am Rand kaum umgeschlagenen, oberseits dunkelgrünen, unterseits hellgrünen (nicht blauweiß gestreiften, wie bei der Tanne) [* 70] Blättern, hell scharlachroten Scheinfrüchten u. blauvioletten Früchten, wächst in Wäldern Mittel- und Südeuropas von den britischen Inseln, dem mittlern Norwegen, [* 71] Schweden und Rußland südwärts bis Spanien, Sizilien, [* 72] Griechenland [* 73] und zum Kaukasus, in Deutschland jetzt nur noch sehr zerstreut, besonders auf Kalkboden in der Eichen- und Buchenregion.
Die Eibe findet sich ferner auf den Azoren, in Algerien, [* 74] in Vorderasien, am Himalaja, am Amur; sie soll ein Alter von 2000 Jahren erreichen. Man benutzt sie zu Lauben, Hecken, und namentlich zu Ludwigs XIV. Zeiten spielte sie eine große Rolle in den Gärten. Das Holz ist ungemein fest und fein (deutsches Ebenholz, Eibenholz) und dient zu Schnitzereien, Haus- und Tischgeräten, ehemals auch zu Armbrüsten. Die Früchte sind genießbar, von fadem Geschmack, die Blätter aber giftig. Als Emmenagogum und Abortivum werden sie noch jetzt vom Volk benutzt. Bei den Alten war der Taxus ein Baum des Todes; die Furien trugen Fackeln von Eibenholz, und die Priester bekränzten sich im innern Heiligtum von Eleusis mit Myrten- und Taxuszweigen. Mehrere Varietäten, besonders Taxus hibernica Mack., mit aufrecht stehenden Zweigen, aus Irland und andre Arten aus Nordamerika [* 75] und aus dem östlichen Asien [* 76] werden bei uns als Ziersträucher kultiviert.
(spr. teh), Fluß in Perthshire (Schottland), entspringt als Dochart im Gebirge nördlich vom Loch Lomond, fließt nordöstlich durch den Loch Tay, tritt bei Dunkeld in das fruchtbare Strathmore ein und mündet durch den Firth of Tay in die Nordsee. Der Tay ist besonders in seinem obern Lauf sehr reißend und bildet bei Mones einem schönen Wasserfall. Seeschiffe können auf ihm mit der Flut bis nach Perth fahren. Seine bedeutendsten Nebenflüsse sind: der Tummel mit Garry, die Isla und der Earn. Die großartige Eisenbahnbrücke über den Tay, oberhalb Dundee, [* 77] die 1877 gebaut wurde und 3,2 km lang war, stürzte Weihnachten 1879 mit einem über sie hineilenden Zug in die Fluten. Seit 1883 ist indes vom Ingenieur W. H. Barlow eine neue Brücke [* 78] erbaut worden, die auf eisernen, mit Zement gefüllten Cylindern ruht, 3214 m lang und 18,3 m breit ist, 85 Öffnungen hat (11 zu je 75,3 m) und in der Mitte sich 23,5 m über den mittlern Wasserstand erhebt.
(auch Taygeton, jetzt Pentedaktylon, »Fünffingerberg«),
Gebirge im Peloponnes, zieht sich als Grenze zwischen Lakonien und Messenien von der Grenze Arkadiens bis zum Vorgebirge Tänaron hinab, eine ununterbrochene Kette bildend, durch welche nur ein einziger, sehr beschwerlicher Paß, die sogen. Langada (von Sparta nach Kalamata), hindurchführt.
Die höchsten, mit Schnee [* 79] bedeckten Spitzen hießen Taleton (2409 m hoch) und Euoras.
(spr. tehler), 1) Zachary, zwölfter Präsident der Vereinigten Staaten [* 80] von Nordamerika, geb. in Orange County im Staat Virginia, verlebte seine Jugend in Kentucky, wohin seine Eltern als Farmer übersiedelten, ward 1808 Leutnant in einem Infanterieregiment, 1812, nachdem er mit 50 Mann im Fort Harrison am Wabashfluß die Angriffe zahlreicher Indianerscharen mit Erfolg zurückgeschlagen, Major und 1832 Oberst des 6. Infanterieregiments, an dessen Spitze er im Blackhawkkrieg unter Scott focht.
Auch an dem Feldzug gegen die Indianer in Florida 1836 nahm er als General mit Auszeichnung teil, und im Dezember 1837 erfocht er an der Spitze einer Brigade über die Indianer einen blutigen Sieg am See Okitschobi. Nachdem er das Oberkommando in Florida noch bis 1840 geführt, erhielt er das Kommando im ersten, die Staaten Louisiana, Mississippi und Alabama umfassenden Militärdepartement, 1845 aber den Oberbefehl über die nach Texas bestimmte Okkupationsarmee. Er überschritt 1846 im Kriege gegen Mexiko den Rio Grande, nahm nach einer Reihe kleiner Gefechte Monterey (24. Sept.), erfocht 22. und mit seinen 6000 Mann über Santa Annas 21,000 Mann einen entscheidenden Sieg und schlug im April noch ein andres Korps Mexikaner bei Tula. Diese Erfolge hatten ihm solche Popularität erworben, daß er von der Whigkonvention in Philadelphia [* 81] als Kandidat für die Präsidentschaft aufgestellt, mit bedeutender Majorität gewählt ward und sein Amt antrat. Aber 40jährige Kriegsstrapazen hatten seine Gesundheit untergraben, und er starb nach kurzer unparteiischer Verwaltung schon in Washington. [* 82]
2) Henry, engl. Dichter und Schriftsteller, geb. 1810 in der Grafschaft Durham, trat im Kolonialamt in den Staatsdienst, verheiratete sich mit der Tochter Lord Monteagles, wurde 1873 zum Ritter erhoben und starb in Bornemouth. Als Dramatiker begann er mit »Isaac Comnenus« (1827); dann folgte die zweiteilige historische Tragödie »Philip van Artevelde« (1829),
sein Hauptwerk, von ihm selbst als »historischer Roman in dramatischer und rhythmischer Form« bezeichnet, durch kräftige Charakteristik ansprechend und reich an wirkungsvollen Szenen. Von seinen übrigen, wiederholt aufgelegten Stücken nennen wir: »Edwin the Fair« (1842),
»The virgin widow« (1850) und »St. Clement's eve« (1862). Außerdem schrieb er: »The statesman«, eine Abhandlung voll scharfer und feiner Beobachtungen (1836);
»The eve of the conquest, and other poems« (1847);
»Notes from life« (1847);
»Notes from books« (1849);
»A Sicilian summer, and minor poems« (1868) u. a. Seine gesammelten ¶
»Works« erschienen 1877-78, 5 Bde.; seine »Autobiography« 1885, 2 Bde. Seine »Correspondence« gab Dowden heraus (1888).
3) Tom, engl. Dramatiker und Humorist, geb. 1817 bei Sunderland als Sohn einer Deutschen, studierte in Glasgow [* 84] und Cambridge, wurde Rechtsanwalt, dann Professor der englischen Litteratur am University College in London, [* 85] trat 1850 in den Staatsdienst, ward 1854 Hauptsekretär des Gesundheitsamtes und bei Auflösung dieser Behörde nach 21jähriger Dienstzeit in Ruhestand versetzt. Inzwischen hatte er als Kunstkritiker der »Times« bedeutenden Einfluß erworben, als Mitarbeiter des »Punch« viel Heiteres geschrieben und besonders als dramatischer Schriftsteller sich hervorgethan.
Mehr als 100 Stücke sind aus seiner Feder hervorgegangen, freilich viele nach fremden Mustern. »The fool's revenge«, »An unequal match«, »The ticket-of-leave man«, »Clancarty« haben sich auf der Bühne erhalten, ebenso die historischen Dramen: »Twixt axe and crown«, »Joan of Arc« und »Anne Boleyn«. Während der letzten acht Jahre seines Lebens war er Herausgeber des »Punch«. Er starb in London. Auch als Herausgeber der Biographien englischer Künstler, wie Haydons (1853),
Leslies (1859),
Reynolds (1865),
sowie eines »Catalogue of the works of Sir J. Reynolds« (1869) hat sich Taylor verdient gemacht.
4) Bayard, nordamerikan. Tourist, Schriftsteller, und Dichter, geb. zu Kennett Square in Pennsylvanien, wurde mit 17 Jahren Buchdruckerlehrling in Westchester, widmete sich nebenbei der Litteratur und den schönen Wissenschaften und machte mit seinen Ersparnissen 1844-46 eine Fußtour durch Europa, [* 86] worüber er in »Views afoot« (1846) berichtete. Darauf lebte er zu New York als Mitredakteur an der »New York Tribune« und machte 1848, nachdem er seine »Rhymes of travel« veröffentlicht, im Auftrag des genannten Blattes eine Reise nach Kalifornien, die er in »El Dorado« (1849) beschrieb.
Seine »Poems and ballads« erschienen 1851, ebenso sein »Book of romances, lyrics and songs«. In demselben Jahr unternahm er eine Reise nach dem Orient und ins Innere von Afrika. [* 87] Im Oktober 1852 begab er sich von England über Spanien nach Bombay [* 88] und von da nach China, wo er der amerikanischen Gesandtschaft beigegeben wurde. Darauf begleitete er Kommodore Perrys Flottengeschwader nach Japan und kehrte Ende 1853 nach New York zurück. Seine Reiseberichte veröffentlichte er in der »Tribune«, später in Buchform: »A journey to Central Africa« (1854),
»The lands of the Saracen« (1855) und »A visit in India, Japan and China« (1856). Von 1856 bis 1858 von neuem auf Reisen, besuchte er namentlich Lappland und Norwegen, dann Griechenland und Kreta, Polen und Rußland. Früchte dieser Reisen waren die Schriften: »Northern travel« (1857) und »Travels in Greece and Russia« (1859). Nachdem sich Taylor 1857 mit der Tochter des Astronomen Hansen in Gotha [* 89] vermählt (die in der Folge viele seiner Schriften ins Deutsche übertrug), baute er sich in Cedarcroft bei Philadelphia ein Landhaus, wo er zunächst seinen Wohnsitz aufschlug, verweilte dann 1862-63 als Gesandtschaftssekretär in Petersburg, [* 90] machte 1865 einen Sommerausflug durch die Felsengebirge, war 1866-68 und wiederum 1872-1874 von neuem in Europa, vorzugsweise in Thüringen, Italien [* 91] und in der Schweiz, [* 92] von wo er auch Abstecher nach Ägypten und nach Island [* 93] machte, und wurde im Mai 1878 vom Präsidenten Hayes zum Gesandten der Vereinigten Staaten in Berlin ernannt, wo ihn ein plötzlicher und früher Tod ereilte.
Von Reisebeschreibungen erschienen noch: »Home and abroad« (1859, 2. Serie 1862),
»Colorado« (1867),
»Byways of Europe« (1869) und »Egypt and Iceland« (1875). Seine poetischen Arbeiten umfassen noch die Sammlungen: »Poems of the Orient« (1854),
»Poems of home and travel« (1855),
»The poet's journal« (1862),
das didaktische Gedicht »The picture of St. John« (1866),
die Idylle: »Lars« (1873) und »Home pastorals« (1875) sowie mehrere dramatische Dichtungen: »The masque of the gods« (1872),
»The prophet« (1874),
»Prince Deukalion« (1878) und eine meisterhafte Übertragung von Goethes »Faust« im Versmaß des Originals (1870-71, 2 Bde.). Außerdem schrieb Taylor Novellen, wie: »Hannah Thurston« (1863),
»John Godfrey's fortunes« (1865),
»The story of Kennett« (1866),
»Joseph and his friend« (1871) u. a., sowie die Werke: »A school history of Germany« (1874),
eine harmlose Satire auf englische Dichter der Neuzeit, und die nach seinem Tod erschienenen »Studies in German literature« (1879) und »Critical essays and notes« (1880). Eine Sammlung seiner Reisen erschien in 6 Bänden (New York 1881),
seine »Complete poetical works« Boston [* 94] 1881. Um die Verbreitung der Kenntnis deutscher Litteratur in Amerika [* 95] hat sich Taylor große Verdienste erworben. Viele seiner Schriften erschienen auch in deutscher Übersetzung, die »Gedichte« von Bleibtreu (Berl. 1879).
Vgl. Conwell, Life, travels and literary career of B. Taylor (Boston 1879);
Marie Hansen-Taylor und H. Scudder, Life and letters of Bayard Taylor (das. 1884, 2 Bde.; deutsch, Gotha 1885).
Lehrsatz, von dem englischen Mathematiker Brook Taylor (1685-1731) zuerst 1717 in seinem Werk »Methodus incrementorum« (Berl. 1862) aufgestellte Formel:
f(x+h) = f(x) + (h/1).f'(x) + (h2/1.2).f''(x) +...,
wo f'(x), f''(x), ... der erste, zweite etc. Differentialquotient (s. Differentialrechnung) [* 96] der Funktion f(x) sind. Setzt man darin x = 0 und x an die Stelle von h, so erhält man die Maclaurinsche Reihe:
f(x) = f(0) + (x/1).f'(0) + (x2/1.2)f''(0) +...
welche zur Entwickelung einer Funktion in eine nach Potenzen von x fortschreitende Reihe dient.
(spr. téh-), Stadt, s. Ferry-Port on Craig. ^[= (spr. krägg, auch ), Stadt in der schott. Grafschaft Fife, 5 km unterhalb Dundee, an ...]
Halbinsel an der Ostküste Patagoniens, südlich von Chonosarchipel, dicht bewaldet, durch zahlreiche Fjorde eingeschnitten und 1200 m hoch;
endet im SW. mit dem steilen Kap Tres Montes.
s. Narcissus. ^[= L. (Narzisse), Gattung aus der Familie der Amaryllideen, Zwiebelgewächse mit linealen Blättern, ...]
(arab., »bemitleiden«),
eine Art Passionsspiele auf das tragische Schicksal Hassans und Husseins sowie der Aliden insgesamt, welche im schiitischen Persien [* 97] und Hindostan während des Monats Muharrem mit besonderer Feierlichkeit aufgeführt werden.
Einzelne derselben sind auch in Europa durch Übersetzung bekannt geworden.
Taziechan, die Sänger und Darsteller dieser Spiele.
Vgl. Gobineau, Les religions de l'Asie centrale (2. Aufl., Par. 1866).
in der Chemie Zeichen für Tellur. ^[= chemisch einfacher Körper, findet sich in geringen Mengen gediegen bei Valathna in Siebenbürge ...]
(Tikbaum), s. Tectona. ^[= L. fil. (indische Eiche), Gattung aus der Familie der Verbenaceen, große Bäume mit ...]
(das antike Teanum), Stadt in der ital. Provinz Caserta, an der Eisenbahn Rom-Neapel, mit Calvi Sitz eines Bistums, hat eine Kathedrale mit antiken Säulen, [* 98] Überreste von Bauwerken der ¶