»Organ der Taubstummenanstalten« (hrsg.
von Vatter,
Friedberg,
[* 2] seit 1855) und
»Blätter für Taubstummenbildung« (hrsg. von
Walther und
Töpler, Berl., seit 1887).
(Aphonia surdorum, Surdomutitas),
Stummheit, durch
Taubheit bedingt, ist entweder angeboren oder während
der Kindheitvor der Zeit entstanden, in welcher die
Kinder gewöhnlich sprechen lernen, nämlich vom 1. oder 2. bis
zum 6. oder 7. Jahr. Viel häufiger, als man früher annahm, entwickelt sich
Taubheit nach ansteckenden
Kinderkrankheiten,
Masern und
Scharlach, welche einen
Katarrh des Mittelohrs herbeigeführt haben; allmählich verlernen solche
Kinder, denen die
Kontrolle der Lautbildung durch das
Gehör
[* 3] fehlt, auch die
Sprache,
[* 4] und so kommt volle Taubstummheit zu stande.
Die Stimmwerkzeuge sind in der
Regel von
Natur aus vollkommen gebildet und bleiben nur wegen ihres unterbliebenen
Gebrauchs
zum Sprechen in ihrer
Ausbildung zurück;
die
Zunge ist dick, schwer beweglich, nur zum
Kauen und Hinabschlucken
geeignet;
der kleine, nicht hervorspringende
Kehlkopf
[* 5] läßt nur zeitweise unwillkürliche und unangenehm klingende
Laute vernehmen;
die
Stimme ist rauh, unartikuliert, näselnd und pfeifend oder springt plötzlich aus dem
Baß in den
Sopran über;
die
Silben
werden schwierig oder gar nicht ausgesprochen, und die Artikulation ist mangelhaft. In gebirgigen Gegenden
kommt Taubstummheit verhältnismäßig häufiger vor als in den mehr ebenen, denn während sie sich hier wie 1 zu
1300-1500 verhält, ist das
Verhältnis in der kretinreichen
Schweiz
[* 6] wie 1 zu 175. In
Sardinien,
[* 7] im
Schwarzwald, in
Savoyen, in
den Kantonen Bern,
Wallis
und Aargau
kommt Taubstummheit nach den vorhandenenZählungen am häufigsten vor.
[* 10] Vorrichtungen, mittels welcher man längere Zeit unter
Wasser verweilen kann. Da die geschicktesten
Taucher höchstens zwei
Minuten in der Tiefe verharren, so hat man sich bemüht,
Mittel zu finden, um das
Atmen unter
Wasser möglich zu machen.
Hermetisch anschließende
Helme,
[* 11] welche den ganzen
Kopf des
Tauchers bedecken, gewähren
nur geringe
Hilfe, da die in ihnen enthaltene
Luft sehr schnell ihres
Sauerstoffs so weit beraubt wird, daß
sie nicht länger eingeatmet werden kann.
Geräumige
Glocken
(Taucherglocken), welche mit einem
Seil in die Tiefe gelassen werden, bergen für den in ihnen sitzenden
Taucher mehr
Luft; aber auch diese ist bald verbraucht. Für längern Aufenthalt unter
Wasser wurden daher die
Apparate erst
geeignet, als man sie durch
Röhren
[* 12] mit Pumpwerken in
Verbindung setzte, welche sie fortwährend mit frischer
Luft versorgten. Die
Pumpe
[* 13] preßt ununterbrochen
Luft in die
Glocke, so daß diese ganz wasserleer wird und große Luftblasen
an ihrem untern
Rand entweichen.
Auf diesem
Prinzip beruhen unter
anderm die großen
Apparate, in welchen mehrere
Arbeiter zum Fundamentieren der Brückenpfeiler
u. dgl. unter
Wasser arbeiten. Sie bestehen aus cylindrischen oder prismatischen
Gefäßen (caissons) aus
Eisenblech, welche
unten offen,
oben aber geschlossen sind und durch ununterbrochenes Einpumpen von frischer
Luft unter einem der Wassertiefe
entsprechenden
Druck wasserfrei gehalten werden, so daß bequem, wennschon in komprimierter
Luft, darin gearbeitet werden kann.
Das Ein- und Austreten der
Arbeiter erfolgt durch eine sogen.
Schleuse, eine enge
Kammer, welche nach der
freien
Luft sowie nach dem Innern des Caissons durch eine
Thür hermetisch abgeschlossen werden kann, so daß beim
Befahren
nie eine größere als dem
Inhalt der
Kammer entsprechende Luftmenge verloren geht. Indem derGrund tiefer
ausgegraben wird, sinkt der Caisson immer weiter ein und wird, wenn man auf festem
Baugrund angekommen ist, mit
Beton ausgefüllt
und so in einen mächtigen Steinblock verwandelt, auf welchem dann weiter gebaut wird.
Steigt der
Taucher auf, so nimmt der äußere
Druck sehr schnell ab, und dadurch ist die
Lunge der
Gefahr ausgesetzt, durch die
in ihr enthaltene dichtere
Luft zerrissen zu werden. Sehr wichtig ist daher der
Apparat von Rouquairol-Denayrouze,
welcher den
Taucher fortwährend mit
Luft, die unter gewöhnlichem
Druck in die
Lungen gelangt, versorgt. Der
Taucher nimmt diesen
aus zwei
Kammern bestehenden und mit komprimierter
Luft gefüllten
Apparat wie einen
Tornister aufgeschnallt mit sich in die
Tiefe.
Die eine
Kammer wird vermittelst einesSchlauchs direkt durch die
Luftpumpe
[* 16] mit komprimierter
Luft gefüllt,
während die andre
Kammer durch einen
Schlauch und ein Mundstück mit der
Lunge des
Tauchers in
Verbindung tritt. Beide
Kammern
stehen nun durch ein Kegelventil in
Verbindung, welches durch den
Druck der komprimierten
Luft in der ersten
Kammer geschlossen
wird, sich aber durch Saugen an dem Mundstück oder durch Vergrößerung des Wasserdrucks öffnet. Auf
dem zum Mundstück führenden
Rohr ist ein
Ventil
[* 17] zum Ausatmen angebracht.
Der
Apparat
(Regulator)
[* 18] kann ohne und in
Verbindung mit
Helm gebraucht werden.
Letzterer sowie der damit verbundene Taucheranzug
dient nur als
Schutz gegen die Nässe. Mit diesem
Apparat kann sich der
Taucher während mehr als 4-5
Stunden
frei und ohne
Beschwerden in der Tiefe bewegen, und da sein
Körper durch keinen weitern
Apparat belästigt ist, so vermag er
auch anstrengende
Arbeiten unter
Wasser auszuführen. Ein andrer
Apparat unterscheidet sich von diesem insofern, als der
Taucher
nur durch den
Mund aus dem
Regulator einatmet, die verbrauchte
Luft aber durch die
Nase
[* 19] in das
Innere seines
Anzugs ausstößt, aus welchem er sie von Zeit zu Zeit durch Öffnen eines
Hahns am
Helm ablassen kann. Wird letzteres eine
Zeitlang unterlassen, so füllt sich der Anzug stark mit
Luft, und der
Taucher steigt von selbst empor.
Taucherapparate sind schon
¶
Halley versah 1716 die Taucherglocke mit einer Vorrichtung, um dem TaucherLuft zuzuführen. Seine 1721 konstruierte Taucherkappe
ist im Prinzip noch heute bei den Arbeiten auf dem Meeresgrund im Gebrauch. Die Taucherapparate haben große Bedeutung
gewonnen bei der Korallen-, Bernstein- und Perlenfischerei, bei Wasserbauten, bei Reparaturen an Schiffen und namentlich auch
zum Torpedolegen. Für größere Tiefen als 45 m können Taucherapparate, welche den Aufenthalt in komprimierter Luft bedingen, nicht mehr
verwendet werden. Den Taucherapparaten verwandt sind die Rettungsapparate für Feuersbrünste (Östbergs
Patent), welche aus doppelwandigen Gummianzügen bestehen, aus denen nach allen Seiten Wasser ausspritzt, welches, wie auch
Luft zum Atmen, durch Röhren zugeführt wird. Vgl. Respirationsapparat.
[* 21]
1) KarlChristoph Traugott, namhafter Buchdrucker und Buchhändler, geb. zu
Großbardau bei Grimma,
[* 23] gründete 1796 zu Leipzig eine Druckerei, mit der er 1798 eine Verlagsbuchhandlung verband, und die
er allmählich zu einer der größten OffizinenDeutschlands
[* 24] erweiterte. Seine Thätigkeit richtete er namentlich auf die Herstellung
von Stereotypausgaben der griechischen und römischen Klassiker, von Wörterbüchern und Bibeln. Berühmt
ist auch der von ihm in der Ursprache gedruckte Koran (1834). Tauchnitz starb in Leipzig. - Sein Sohn KarlChristianPhilipp
Tauchnitz, geb. zu Leipzig, führte das Geschäft in der vom Vater angebahnten Weise bis 1865 fort, in
welchem Jahr dasselbe durch Kauf in den Besitz von O. Holtze überging. Tauchnitz starb in Leipzig, sein bedeutendes Vermögen
der Stadt Leipzig zur Errichtung einer wohlthätigen Stiftung hinterlassend.
2) ChristianBernhard, Freiherr von, Neffe von Tauchnitz 1), Buchhändler, geb. zu Schleinitz bei Naumburg,
[* 25] gründete 1837 unter
der FirmaBernhard Tauchnitz in Leipzig eine Verlagshandlung nebst Druckerei, besonders bekannt durch die 1841 begonnene »Collection
of British authors«, von welcher bis 1889 über 2550 Bände erschienen sind. Daneben pflegte Tauchnitz besonders den Verlag von größern
juristischen Werken und Wörterbüchern sowie von kritischen griechischen und römischen Klassikerausgaben.
Seit 1866 läßt er auch eine »Collection of German authors«, welche die vorzüglichsten Werke der deutschen Litteratur in
englischer Übersetzung enthält, und seit 1886 die »Student's Tauchnitz editions«, Ausgaben englischer und amerikanischer
Werke mit deutschen Einleitungen und Anmerkungen, erscheinen. Im J. 1860 wurde Tauchnitz vom Herzog von Koburg
[* 26] in den
erblichen Freiherrenstand erhoben und 1877 zum Mitglied der sächsischen Ersten Kammer ernannt; auch ist er großbritannischer
Generalkonsul für das KönigreichSachsen.
[* 27]
(Kettenschiffahrt, Seilschiffahrt, Touage), ein System der Schleppschiffahrt, bei welchem die auf dem Schiff
[* 40] stehende
Maschine
[* 41] Trommeln in Umdrehung versetzt, um welche man eine endlose Kette oder ein endloses Seil mehreremal schlingt, während
Kette oder Seil längs des ganzen vom Schiff zu durchlaufenden Wegs über den Boden hin ausgespannt und an
beiden Enden an letzterm entsprechend befestigt sind. Der auf diese Weise bewegte Ketten- oder Seildampfer dient in gewöhnlicher
Weise als Schleppschiff (Toueur), welchem die Lastschiffe angehängt werden.
Die ersten Versuche mit der Tauerei wurden 1732 auf Veranlassung des MarschallsMoritz von Sachsen angestellt;
zur Ausführung im großen kam die Tauerei aber erst 1820 in Lyon
[* 42] auf der Saône durch Tourasse und Courteaut. Die hierbei verwendeten
Schiffe
[* 43] trugen einen sechsspännigen Pferdegöpel, durch welchen ein Hanfseil auf eine Trommel aufgewunden wurde. Das andre
Ende des Seils war in einer Entfernung von etwa 1 km am Ufer befestigt, und sobald das Seil vollständig
aufgewunden war, mußte es wieder abgewickelt werden, während man ein zweites, in gleicher Entfernung am Ufer befestigtes
Seil aufwand. Seit diesen Versuchen wurde das Prinzip beständig ausgebildet, und 1853 kam die Tauerei in ihrer heutigen Vollkommenheit
auf der Seine in Anwendung. Auch andre französische Flüsse
[* 44] und Kanäle wurden mit der Kette versehen,
und bald folgten Belgien
[* 45] und Holland dem gegebenen Beispiel. In Deutschland
[* 46] wurde die erste Tauerei 1866 durch die Hamburg-
¶
mehr
Magdeburger Dampfschiffahrtsgesellschaft in Magdeburg auf der ¾ Meile langen Elbstrecke zwischen Neustadt
[* 48] und Buckau ausgeführt
und der Betrieb sogleich mit so großem Erfolg bewerkstelligt, daß damit die Rentabilität der Tauerei für die meisten
schiffbaren Flüsse außer Zweifel gesetzt wurde. 1871 wurde die ganze Linie von Magdeburg bis zur böhmischen Grenze
eröffnet und 1873 auch die Strecke von der Mündung der Saale bis Kalbe in Betrieb gesetzt. Seitdem hat die Tauerei auch auf andern
deutschen Flüssen Verwendung gefunden, auf dem Rhein seit 1877 (zuerst Ruhrort-Emmerich), auf Havel und Spree seit 1882 etc.
Am großartigsten ist der Tauereiverkehr in den Vereinigten Staaten
[* 49] von Nordamerika
[* 50] auf Flüssen und Seen
entwickelt.
Der in Magdeburg angewandte Kettendampfer ist mit Ausnahme des Verdecks vollständig aus Eisen
[* 51] konstruiert, 51,3 m lang, 6,7
m breit und hat 48 cm Tiefgang. Er besitzt an beiden EndenSteuerruder, welche von der Mitte des Schiffs aus gemeinsam regiert
werden können. Mit Hilfe dieser Steuerung sowie zweier an jedem Schiffsende angebrachter beweglicher Arme,
welche die Kette zwischen Rollen
[* 52] aufnehmen, dagegen in horizontaler Richtung fast um 90° drehbar sind, wird es möglich, das
Schiff auch in andrer als der Richtung der Zugkette zu steuern, ohne daß dadurch die Aufwickelung der letztern gestört wird.
Dies ist für die Anwendung des Kettenschiffs auf gekrümmten Stromstrecken von großer Bedeutung. Auf dem Hinterteil des
Schiffs befinden sich zwei Trommeln von 1,1 m Durchmesser und 2,6 m gegenseitiger Achsenentfernung, von denen jede mit vier
Rinnen versehen ist. Die Kette, welche von dem Schiff auf dessen Vorderseite aus dem Wasser emporgehoben
wird, läuft in einer schräg aufsteigenden, mit Leitrollen versehenen Rinne zu den Trommeln und schlingt sich um jede 3½mal,
indem sie von der ersten Rinne der ersten Trommel auf die erste Rinne der zweiten Trommel, dann auf die zweite Rinne der ersten
Trommel etc. übergeht.
Zuletzt wird sie in einer schräg abfallenden Rinne an das hintere Ende des Schiffs geleitet und sinkt
in das Wasser zurück. Die Betriebsdampfmaschine, welche auf jeder Seite durch eine wasserdichte Wand vom übrigen Schiffsraum
abgeschlossen ist, hat 60 Pferdekräfte. Das Schiff befördert eine Last, die so groß ist wie die von 4-6 Güterzügen
von 100 Achsen, und überwindet ungleich größere Hindernisse als ein gewöhnlicher Schlepper. Auf der Oberelbe beträgt
die mittlere Fahrgeschwindigkeit zu Berg 1,4 m pro Sekunde oder 0,66 Meile in einer Stunde.
Die Kettenschiffe befördern z. B. die Lastschiffe von Magdeburg nach Dresden
[* 53] in 72 Stunden, während Raddampfer dazu 120 Stunden
brauchen. In Belgien hat man sich bemüht, die Kette durch ein Drahtseil
[* 54] zu ersetzen. Man wendet hierbei
die von Fowler für seine Dampfpflüge konstruierte Klappentrommel an, welche in der Mitte des Schiffs an der einen Seitenwand
angebracht ist. Das Seil legt sich auf diese Trommel, fällt an jeder Seite vertikal herab und wird durch
zwei kleinere Trommeln in horizontaler Richtung nach dem Vorder- und Hinterteil des Schiffs geführt, um hier von zwei kleinen
Rollen aufgenommen und in das Wasser geleitet zu werden.
Diese Führungsrollen sind nach allen Seiten drehbar und stellen sich daher der jedesmaligen Richtung des Schiffs entsprechend.
Die FowlerscheTrommel besitzt an ihrem Umfang eine aus zwei Reihen beweglicher Backen gebildete Rinne, deren
Breite
[* 55] sich nach der Achse der Trommel hin verringert, so daß das auf der Trommel liegende Seil um so stärker gespannt wird
je tiefer es sich in
die Rinne einlegt. Zur Verhinderung des Abgleitens des Seils beim Ingangsetzen des
Schiffs dienen zwei in der Nähe der Trommel befindliche Friktionsrollen.
Das auf der Maas angewandte Drahtseil hat 25 mmDurchmesser und ist aus 42 eisernen Drähten zusammengesetzt. Es wiegt pro Meter
2,25 kg und ist um vieles billiger als die Kette, welche bei einem Durchmesser von 26 mm 15 kg wiegt. Es
gewährt auch den Vorteil, daß es sich, ohne Erschütterungen des Schiffs zu verursachen, und ohne Geräusch über die Trommel
bewegt, während die Kette beides in ziemlich hohem Grad hervorbringt. Dagegen soll die Dauer der Kette 12-14, die des Seils
nur 9 Jahre betragen.
Die Vorteile, welche die Tauerei gewährt, sind hauptsächlich folgende: Die Frachtspesen werden
geringer teils wegen des geringern Kohlenkonsums der Kettenschiffe im Vergleich zu den gewöhnlichen Dampfschleppschiffen,
teils weil die Bedienung der Fahrzeuge auf den dritten Teil reduziert werden kann. Nach Meitzen berechnen sich die Kosten der
Zugkraft bei einem Schiff von 7000 Ztr. Tragkraft unter gleichen Bedingungen pro Zentner und Meile für Pferdezug
auf 0,16, Schleppdampfer auf 0,04, Tauerei auf 0,01-0,02
Pf. Die Schiffe brauchen weder Masten noch Takelage und können also um das Gewicht derselben mehr beladen werden.
Der starke Wellenschlag, den die Raddampfer erzeugen, fällt weg, und die Beförderung wird eine schnellere
und regelmäßigere, so daß bei leidlichem Wasserstand die Lieferungszeiten genauer innegehalten werden können.
Vgl. »Bateau
toueur à vapeur« in Armengauds »Publication industrielle«, Bd. 14 (Par.
1862);
Chanoine und Lagrène, Mémoire sur la traction des bateaux, in »Annales des ponts et chaussées«
1863; »Die Kettenschiffahrt auf der Elbe« und Ziebarth, »Über Ketten- und Seilschiffahrt«, in »Zeitschrift
des Vereins deutscher Ingenieure«, Bd. 11 u. 13 (Berl. 1867 u.
1869);
Schmidt, Mitteilungen über die
Kettendampfschiffahrt auf der Oberelbe (das. 1870);
Eyth, On towing-boats on canals and rivers by a fixed
wire rope and clip drum, in »Artisan« 1870; Werneburg, Die Kettenschiffahrt auf dem kanalisierten Main (Frankf. 1880).
Name eines Hauptzugs der Deutschen Zentralalpen, der östlichen Fortsetzung der ZillerthalerAlpen
[* 56] in Salzburg,
[* 57] Kärnten und Steiermark.
[* 58] Man unterscheidet die Hohen Tauern und die Niedern Tauern. Jene erstrecken sich vom Krimmler Achenthal
und Ahrnthal im W. bis zum Großarlthal und Malthathal im O. Dieses große Stück Gebirgswelt zerfällt in folgende Teile:
1) Die Hohe Tauernkette im eigentlichen Sinn, an der GrenzeSalzburgs einer-, Tirols und Kärntens anderseits, gehört zu den höchsten
und am wenigsten tief eingeschnittenen Teilen der Alpen, da die Kammhöhe 2600-2900 m erreicht, mehr als 16 Gipfel
über 3500 m und an 100 über 3200 m emporragen und auf 150 km Länge keine fahrbare Straße sich findet. Die Vergletscherung
erreicht in einzelnen Fällen, wie bei der Pasterze (10 km lang, zweitlängster Gletscher der DeutschenAlpen), Schlattenkees,
Obersulzbacher Gletscher, eine gewaltige Ausdehnung,
[* 59] erscheint jedoch im allgemeinen geringer als die der
Ötzthaler und Ortlergruppe und ist namentlich in den letzten zwei Jahrzehnten ansehnlich zurückgegangen. Dagegen sind
die Tauern teils wegen der Steilheit der Seitenwände ihrer Thäler, insbesondere aber wegen der tiefen Lage der Thalsohlen, das
an Wasserfällen reichste Gebiet der DeutschenAlpen. In den höchsten Terrassen der zahlreichen
¶
mehr
parallel zum wasserscheidenden Hauptkamm hinaufziehenden Tauernthäler finden sich malerische Hochseen. Bemerkenswert sind
auch die von den Thalbächen gebildeten Felsenschlünde, darunter die großartigen Liechtenstein- und Kitzlochklammen. Die
Tauern bilden wegen ihrer herrlichen, in neuerer Zeit leichter zugänglich gewordenen Naturszenerien eins der besuchtesten
Reisegebiete in den Alpen. Die schönsten Punkte sind außer den erwähnten Klammen und abgesehen von den
Gipfeln: Gastein mit Umgebung, RauriserGoldberg, Fusch und Ferleiten, Kaprun mit dem Moserboden, Stubachthal, KrimmlerWasserfälle,
Gschlöß, Kalser Thörl, der Pasterzengletscher. Im Volksmund heißen Tauern nur die hoch gelegenen Gebirgspässe, von welchen
folgende in den Bereich dieses Gebirgszugs fallen: derKrimmler Tauern, 2635 m, Übergang aus der Prettau (von
Bruneck her) ins Krimmler Achenthal, zugleich die Grenze zwischen den Hohen Tauern und den ZillerthalerAlpen bildend;
der Kalser Tauern, 2506 m, mit Übergang vom Iselthal über Kals ins Stubachthal
im Pinzgau;
der Mallnitzer Tauern, 2414 m, zwischen der Hochnarr- und Ankoglgruppe aus dem Möllthal über Mallnitz ins Gasteinthal
führend.
Die wichtigsten Berggruppen und deren Kulminationspunkte in den Hohen Tauern sind in der Richtung von W. nach O.: Dreiherrenspitze
(3503 m), Großvenediger (3673 m), Großglockner (3797 m), GroßesWiesbachhorn (3575 m), Hochnarr (3258 m),
Hochalpenspitze (3355 m). 2) Die Antholzer Gruppe, zwischen Ahrnthal einer-, Antholz, Stalleralpsattel und Stalleralpenthal
anderseits; höchster Gipfel: Hochgall (3442 m). 3) Das Deferegger Gebirge, südlich des Deferegger Thals, zwischen dem Antholzer
und untern Iselthal, im Weißspitz (2955 m) kulminierend.
4) Die Schobergruppe, begrenzt durch den Iselberg zwischen Lienz und Winklern, der Möll, dem Kalserbach und der Isel; höchste
Punkte sind der Petzeck (3275 m) und der Hochschober (3243 m). 5) Die Kreuzeckgruppe, zwischen Iselberg, Möll und Drau, mit
dem Kreuzeck (2703 m) und Polinik (2780 m). - An der Markkarspitze, dicht neben der Arlscharte
(2342 m), spaltet sich der Hauptkamm der östlichen Zentralalpen in einen nördlichen und südlichen Zug:
letzterer, südlich
der Mur, heißt die Kärntnisch-Steirischen Alpen;
ersterer, zwischen der Mur im S., der Enns im N., bildet die Niedern Tauern oder
Steirischen Alpen, die sich bis zum Schoberpaß oder der WalderHöhe hinziehen;
Durch die Wassertaufe weihte namentlich Johannes der Täufer alle, welche Buße thaten, für das nahe bevorstehende Gottesreich,
und auch Jesus empfing diese im Jordan. Nach seinem Vorbild ließen sich dann seine Gläubigen taufen. In Paulinischen Kreisen
faßte man die Taufe als ein mysteriöses Bad der
[* 63] Wiedergeburt auf und setzte sie mit dem Tod und der AuferstehungChristi in Beziehung, daher man bald in der Taufe eine über das Sinnbild des Unter- und Auftauchens hinausschreitende, geheimnisvolle
Verbindung mit Christum fand.
Weil man sie zugleich als das spezifische Organ der innerlichen Reinigung und Sündenvergebung betrachtete, verschoben viele,
wie KaiserKonstantin, ihre Taufe bis ans Lebensende (procrastinatio baptismi). Erst Augustin aber gab durch seine Lehre
[* 64] von der
Erbsünde der Taufe eine dogmatische Unterlage und bewies ihre absolute Notwendigkeit. Die Erbsünde wird durch sie zwar als Schuld
getilgt, doch bleibt die Fleischeslust noch als »Zunder der Sünde« in dem Getauften.
Die Wiederholung der Taufe war lange eine Streitfrage, besonders mit Bezug auf die Ketzertaufe. Seit dem 3. Jahrh. sprach sich
die Kirche immer bestimmter dahin aus, daß ein auf die Trinität getaufter Ketzer beim Übertritt zur orthodoxen Kirche nicht
wiederum zu taufen sei. Die richtig vollzogene Taufe ist nach katholischer Lehre das die erstmalige Eingießung
übernatürlicher Gerechtigkeit vermittelnde Sakrament. Auch nach den protestantischen symbolischen Büchern gewährt die Taufe Vergebung
der Sünde und Mitteilung des HeiligenGeistes, kann folglich, wenn rechtmäßig vollzogen, an demselben Individuum nicht wiederholt
werden.
Während aber nach der lutherischen Lehre die Taufe durch die wunderbare Wirksamkeit des mit dem Wasser verbundenen
Worts außer der Sündenvergebung auch Wiedergeburt (s. d.), Wiederherstellung der Freiheit des Willens zum Guten und sogar in
Kindern den Glauben wirkt, gilt sie bei Zwingli als Pflichtzeichen und kirchlicher Einweihungsakt, überhaupt in der reformierten
Kirche mehr als Symbol und Unterpfand dafür, daß Gott denen, welche zum Glauben gelangen, die verheißenen
Heilsgüter auch zukommen lassen werde.
Beide Kirchen haben auch die Kindertaufe beibehalten, welche schon seit etwa 200 sporadisch vorgekommen, seit Augustin allmählich
herrschende Sitte geworden war. Weil für dieselbe kein Befehl Christi und der Apostel vorliegt, und weil die Kinder überdies
auch zu dem Glauben, welcher in der Taufe vorausgesetzt ist, nicht befähigt sind, verwarfen die Wiedertäufer
(Mennoniten) dieselbe völlig, indem sie eine Wiederholung der an den Erwachsenen statuierten. Ähnlich weisen auch die
Quäker (s. d.) und die Baptisten (s. d.) Englands und Nordamerikas die Kindertaufe zurück. Dagegen soll nach der Lehre der katholischen
und evangelischen Kirche die Taufe regelmäßig von dem ordinierten Geistlichen verrichtet werden. Nur in
Notfällen soll auch die Laientaufe (Nottaufe) zugelassen werden. Die unter wörtlicher Beziehung auf die drei Personen der
Trinität vorzunehmende Applikation des Wassers¶
mehr
kann Untertauchung (immersio) oder Besprengung (adspersio oder infusio) sein. Der erstere Taufmodus ist bis in das 12. Jahrh.
üblich gewesen und findet noch jetzt in der morgenländischen Kirche statt. Der Exorzismus (s. d.) ist in der protestantischen
Kirche nicht überall abgeschafft worden. In der alten Kirche wurde die Taufe in den Kathedralkirchen vorgenommen,
welche besondere Taufkapellen (Baptisterien) hatten. Nachdem aber die Bischöfe sich nur noch die Konfirmation oder Firmung
(s. d.) ausschließlich vorbehalten hatten, die Verrichtung der Taufe dagegen
den Presbytern zugewiesen worden war, brachte man in jeder KircheTaufsteine an. Später wurden Haustaufen üblich, mehr noch
bei den Lutheranern als bei den Katholiken.
Bei der Taufe findet nach
Luk. 1,59; 2,21,.
wie bei der jüdischen Beschneidung, eine Namengebung statt. Wo sich Staat und Kirche nicht in der Weise der modernen Gesetzgebung
auseinander gesetzt haben, erscheint die Taufe als notwendige Handlung und kann daher auch gegen den Willen der Eltern erfolgen;
die formellen Auszüge daraus
(Taufzeugnisse) gelten als öffentliche Urkunden.
Vgl. Höfling, Das Sakrament der Taufe (Erlang. 1846-48, 2 Bde.).
Zur Taufe diente in den Kirchen ursprünglich ein Bassin mit Wasser, in welchem der Täufling untergetaucht wurde. An seine Stelle
trat später der Taufstein, ein Becken aus Stein auf hohem Ständer, mit symbolischen Figuren oder auf die Taufe bezüglichen Darstellungen,
bisweilen auch von Figuren (den vier Flüssen des Paradieses, Löwen
[* 66] u. a.) getragen. Solcher Taufsteine sind noch viele aus romanischer
Zeit erhalten. In die Vertiefungen der Steine ließ man seit dem 11. Jahrh. metallene Becken ein, zu denen
sich später metallene Deckel gesellten, die ebenfalls mit bildlichen Darstellungen verziert waren und durch Ketten emporgezogen
oder durch Arme fortbewegt wurden, wenn Taufen vollzogen wurden. In spätgotischer Zeit wurden über die Taufsteine bisweilen
Baldachine angebracht. In neuerer Zeit (seit dem 17. Jahrh.) sind
die Taufbrunnen außer Gebrauch gekommen, und an ihre Stelle sind Taufschüsseln und Taufkannen getreten.
Thal,
[* 68] nördliches Seitenthal des Pusterthals in Tirol,
[* 69] mit seinen Seitenthälern eins der schönsten Alpenthäler,
im N. und W. von den ZillerthalerAlpen, im O. und S. von den Hohen Tauern begrenzt, zieht sich von Bruneck
bis zum KrimmlerTauern zuerst nördlich, dann nordöstlich hinan. Von Bruneck bis Taufers, dem Hauptort des Thals (mit Bezirksgericht),
aus dem gleichnamigen hoch gelegenen Schloß und den Dörfern Sand und St. Moritzen bestehend, heißt es das im engern Sinn,
von da bis gegen St. Peter Ahrnthal und von hier bis zu seinem Schluß an der Birnlucke Prettau. Nebenthäler
sind das Mühlwald-Lappacher, das Rainthal, das Weißenbachthal und das MühlbacherThal.
Vgl. Daimer, Taufers und Umgebung
(Gera
[* 70] 1879).
grobes Hanfgespinst zu den schwersten Seilerwaren. ^[= aus Hanf, Flachs oder anderm Material hergestellte Seile, Taue, Bindfäden und ähnliche Produkte. ...]
Johannes, deutscher Mystiker, geboren um 1300 zu Straßburg,
[* 72] trat in den Dominikanerorden und wirkte als Volksprediger
meist in seiner Vaterstadt bis
zu seinem 1361 erfolgten Tode. Daß er sich gegen das päpstliche Verbot, welches den Gottesdienst
in Straßburg während der Zeit des über die Stadt verhängten Interdikts untersagte, aufgelehnt habe, läßt sich ebensowenig
festhalten, wie daß die in des »MeistersBuch« sich findende Bekehrungsgeschichte sich auf Tauler beziehe.
Die Abfassung des bisher allgemein dem Tauler zugeschriebenen Buches »Von der Nachfolgung des armen LebensChristi« muß, wie
Denifle und Ritschl nachgewiesen haben, demselben abgesprochen werden. Taulers Mystik lernen wir jedoch aus seinen Predigten
kennen, sie hält sich von dem Pantheismus eines Eckart (s. d.) fern. Tauler fordert, daß sich der Christ der Gelassenheit befleißige
und innerlich von aller Kreatur frei werde. Ein Feind der von der katholischen Kirche so laut gepredigten
Selbstgerechtigkeit, war Tauler ein Verkünder der alles wirkenden göttlichen Gnade. Der Weg aber, auf dem man nach Tauler zur Selbstverleugnung
gelangt, ist der der Nachfolge des Lebens Jesu.
an Drehkrankheit (s. d.) ^[= # (Drehsucht), chronische Krankheit der Schafe, welche auf dem Vorhandensein von Blasenwürmern ...] leidende Schafe.
[* 74]
(auch die Höhe, früher Einrich, auch Einrichgau genannt), ein zum niederrheinischen Gebirge gehöriger Gebirgszug
im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden
[* 75] (s. Karte »Hessen-Nassau«),
[* 76]
breitet sich mit seinen Nebenzweigen und
Vorbergen zwischen dem Main, Rhein und der Lahn aus und ist ein in seiner gesamten Ausdehnung wohl 90 km langes, mit Wald bedecktes
Gebirge, welches, in der Gegend von Wetzlar
[* 77] aus dem Lahnthal ansteigend, anfangs als ein mäßig hoher Bergrücken die Westseite
der Wetterau begrenzt, dann in südwestlicher Richtung sich über Oberursel, Kronberg, Königstein und Eppstein
nach Schlangenbad fortzieht, sich von da, durch ein kleines Nebenthal unterbrochen, unter dem Namen des Rheingaugebirges fortsetzt
und bei Rüdesheim und Lorch am Rhein endigt.
Auf der Südseite ist der Abfall des Gebirges ziemlich steil, noch steiler aber auf der Westseite von Rüdesheim
bis Lahnstein, wo er mit seinen obst- und rebenreichen, von Burgruinen gekrönten Höhen einen äußerst malerischen Anblick
gewährt. Auf der Nordseite treten felsige Verzweigungen des Gebirges bis hart an die Lahn vor. Der wenig geschlossene Hauptkamm
des Gebirges hat eine mittlere Höhe von 480 m, über welche sich seine gerundeten oder abgestumpften Gipfel
noch um 300-400 m erheben. Der höchste Punkt¶
mehr
ist der GroßeFeldberg (880 m) bei Königstein. Südwestlich von diesem erhebt sich der KleineFeldberg (827 m), von diesem südlich
der Altkönig (798 m) mit zwei kolossalen Steinringwällen. Im mittlern Teil der Kette sind zu bemerken: der Rossert (516 m),
der Staufen (452 m), der Trompeter (540 m) und die Platte nördlich von Wiesbaden (500 m);
Die höchste Spitze des Rheingaugebirges ist die KalteHerberge (620 m), der südwestlichste Ausläufer
der Niederwald (330 m). Die Hauptmasse des Gebirges besteht aus Thonschiefer, der hier und da in Talkschiefer übergeht und auf
den Höhen von Quarz überlagert wird; nach N. schließen sich Grauwackebildungen an. Bergbau
[* 80] findet auf
dem Taunus nicht statt. Überall, wo der Boden sich dazu eignet, ist das Gebirge wohl angebaut, und an den südlichen Abhängen
finden sich herrliche Weinpflanzungen, Obsthaine, Kastanienwäldchen und selbst Mandelbäume.
Von den zahlreichen Gewässern des Taunus fließt die Use östlich der Wetter,
[* 81] die Schwarze südlich dem Main,
die Wisper westlich dem Rhein zu, während die mit längerm Lauf, wie die Aar, Ems und
[* 82] Weil, nach N. zur Lahn abfließen. Der Taunus ist
besonders durch die Menge seiner Mineralquellen berühmt, deren mehr als 40 bekannt und größtenteils
benutzt sind, und von denen mehrere zu den berühmtesten Deutschlands gehören (Wiesbaden, Schwalbach, Selters, Homburg,
[* 83] Schlangenbad,
Soden, Ems etc.). Den Süd-, West- und Nordfuß des Taunus begleitet die Eisenbahnlinie Frankfurt
[* 84] a. M.-Lollar, den Ostfuß die LinieFrankfurt a. M.-Kassel, während die LinieHöchst- und Wiesbaden-Limburg das Gebirge durchschneidet und in
zwei fast gleiche Teile teilt und mehrere kürzere Linien in und an das Gebirge führen. Durch die Bemühungen des Taunusklubs
ist der Touristenverkehr im T. in stetem Steigen begriffen.
»Alpes caesae« (Frankf. a. M. 1597) und »De rerum aeternitate« (Marb. 1604) bekannt gemacht, in welchen er
die Philosophie als menschliche, der Theologie als geoffenbarter Weisheit als Grundlage unterzuschieben, aber zugleich mit der
letztern insbesondere durch die Rechtfertigung der zeitlichen Schöpfung aus nichts und des Sündenfalls in
Einklang zu bringen suchte.
Mineralische Reichtümer sind: Porphyr, roter und grauer Marmor und vorzügliches Salz
[* 87] aus den Steppenseen.
Der einzige bedeutende Fluß ist der die Nordwestgrenze berührende Dnjepr. Auf demselben wird Holz
[* 88] aus den innern Gouvernements
hinabgeflößt; stromaufwärts geht Salz. Das Klima
[* 89] ist mild und im allgemeinen gesund, außer am FaulenMeer und am Dnjeprliman.
Die mittlere Jahrestemperatur am Südufer beträgt +11,6° C., in Simferopol +10°. T. ist eins der schwach
bevölkerten Gouvernements, mit (1885) 1,060,004 Einw. (16 pro QKilometer),
bestehend in Groß- und Kleinrussen, Tataren, deutschen Kolonisten, Bulgaren, Juden, Griechen und Armeniern.
Die Zahl der Eheschließungen war 1885: 8445, der Gebornen 51,059, der Gestorbenen 29,843. Die Hauptbeschäftigung
in den nördlichen Teilen ist Viehzucht,
[* 90] Ackerbau und Salzgewinnung,
[* 91] in den Bergthälern und am Abhang der GebirgeGarten- und
Weinbau. Der Fortschritt im Anbau der Cerealien ist der rationellen Wirtschaft bei den deutschen Kolonisten, zumal bei den Mennoniten,
aber auch bei den russischen Sektierern zu verdanken, ist aber überhaupt nicht bedeutend.