(ausgespannt) werden. An der Marsstenge, dicht über dem
Eselshaupt (VIII), befindet sich die Marsraa (2), aber zum
Heißen
(Aufziehen) mittels des Marsdrehreeps eingerichtet; an ihr ist das Marssegel (B B) befestigt, dessen
Schoothörner (untere
Zipfel) durch
Taue, welche Schooten heißen, nach den
Enden oder
Nocken der Unterraa hin ausgeholt werden;
es wird zuletzt die ganze Marsraa geheißt und dadurch das
Segel gespannt. Wie die Marssegel, sind die
Bram- und Oberbramsegel
(C und
D) an den
Bram- und
Oberbramraaen (3 und 4) eingerichtet.
Die
Taljen, resp.
Taue, mit denen die
Raaen geheißt werden, heißen
Fallen.
[* 2]
Sollen die
Segel geborgen (eingezogen) werden,
so werden sie mittels der
Geitaue und Gordings zusammengeschnürt, dann gehen
Matrosen auf die
Raaen, um, in den
Paarden
(Pferden,
f) stehend, das
Segel aufzurollen und vollends festzubinden.
Mars
[* 3] und Untersegel können auch verkleinert oder gerefft werden
und sind dazu mit Reffleinen (g g) versehen, welche, im
Segel befestigt, von demselben mehrere, gewöhnlich
vier,
Streifen (jeder = ein
Reff) abteilen.
BeimReffen läßt man die
Raa etwas herunter, dann ziehen
Matrosen, welche auf der
Raa verteilt sind, das
Segel in die
Höhe und
befestigen die Reffleine auf der
Raa. Etwas abweichend sind die Schratsegel eingerichtet. Die Normalstellung der bisher besprochenen
Raasegel ist senkrecht zur Längsrichtung des
Schiffs, die der Schratsegel liegt in derselben. Sie sind entweder Stagsegel
(E E) oder Gaffelsegel (F F). Erstere sind dreieckig: an der obern
Ecke, der Piek oder dem
Fallhorn, ist das
Fall (s.
oben) befestigt;
die untere, der
Hals, sitzt fest an irgend einem Mastteil;
die hintere, das
Schoothorn, wird durch die
Schoot gespannt. Zu den Stagsegeln gehört der
Klüver.
Gaffelsegel s. unten. Bei leichtem und günstigem
Wind wird die Segelfläche
durch die Leesegel (G G) vergrößert, dazu die
Raaen durch Leesegelspieren (XII) verlängert, zwischen denen erstere ausgespannt
werden. Man unterscheidet Unter-,
Ober- und Bramleesegel, welche resp. die Unter-,
Mars- und Bramsegel
seitlich vergrößern.
Auf kleinern
Schiffen ist die
Schoner- oder Gaffeltakelung zweckmäßiger als die bisher besprochene Raatakelung, weil sie
leichter zu bedienen ist, und weil mit derselben besser bei dem
Wind (s.
Segelmanöver) gesegelt werden kann. Jeder
Mast hat
hier nur ein trapezförmiges Hauptsegel, das an einer
Gaffel (XIII) und am
Mast selbst befestigt ist und,
wie die Stagsegel, mit einer Schoot gesetzt wird. Über diesem kann ein zweites, das Gaffeltoppsegel, zwischen den
Enden der
Gaffel und des
Mastes, der nur eine
Stenge hat, angebracht werden
[* 1]
(Fig. 7). Am
Bugspriet kommt auch bei dieser
Takelung
[* 4] noch eine Anzahl Stagsegel hinzu.
Neuere und große
Schiffe
[* 5] haben nicht selten eiserne
Masten, welche von demselben
Durchmesser wie hölzerne, aber hohl, nur
inwendig stark verstrebt, gefertigt werden; zuweilen bestehen
Untermast und
Stenge aus einem
Stück. Sie sind dauerhafter und,
wo
Hölzer von der erforderlichen
Größe schwer zu beschaffen sind, auch billiger;
Raaen stellt man aus
demselben
Grund zuweilen aus Stahlröhren her. Auf Kauffahrteischiffen sind doppelte Marsraaen und Patentmarsraaen vielfach
in
Gebrauch.
Bei letztern kann man schnell, und ohne daß einer in die Takelung zu gehen braucht, reffen. Indem nämlich die
Raa gefiehrt (herabgelassen)
wird, dreht sie sich, mittels eines Zahnrades an der mit einer Zahnleiste versehenen
Stenge herunterrollend,
und wickelt dabei den obern
Teil des Marssegels um sich selbst auf. Nach den verschiedenen
Takelungen unterscheidet man bei
den Seeschiffen: Voll- oder Fregattschiffe (drei
Masten, alle mit Raatakelung,
[* 1]
Fig. 2);
Barken (drei
Masten,
Fock- und Großmast
mit Raatakelung, Besahnmast Gaffeltakelung,
[* 1]
Fig. 5);
Schonerbarken (nur der
Fockmast Raatakelung, Groß-
und Besahnmast Gaffeltakelung,
[* 1]
Fig. 4);
dreimastige
Schoner (alle drei
Masten Gaffeltakelung);
Einmastige
Schiffe mit
Raaen gibt es nicht. Die kleinern
(Küsten-)
Fahrzeuge unterscheiden sich mehr nach ihrer Bauart, wie z. B.
Kuff,
Galjaß,
Galjot, und führen dabei eine der vorerwähnten
Takelungen mit geringen
Abweichungen. Die Gesamtsegelfläche wird durch eine Zahl angegeben, deren
Einheit der Flächeninhalt
des größten
Querschnitts des
Schiffs unterhalb derWasserlinie ist. Sie beträgt bei den großen modernen
Kreuzern mit Dampfkraft 25-30, bei kleinern 30-40; bei den großen Segelschiffen einer vergangenen
Periode 40-50, bei den kleinern 60.
Hat man
die Gesamtsegelfläche eines zu erbauenden
Schiffs bestimmt, dann muß die Takelung so angeordnet werden, daß der Segelschwerpunkt,
d. h. der Angriffspunkt der gesamten zur
Wirkung kommenden Windkraft, eine auf dem Erfahrungsweg bestimmte
Lage hat, nämlich etwas vor dem
Schwerpunkt
[* 6] und hinter der Drehachse des
Schiffs und in einer
Höhe über der
Wasserlinie, welche
mit der
Stabilität in
Einklang steht.
Liegt der
Schwerpunkt der Segelfläche zu weit nach hinten, so wird das
Schiff
[* 7] luvgierig, d. h. von der
Seite kommender
Wind wird bestrebt sein, den
Bug des
Schiffs dem
Wind entgegenzudrehen. Liegt der Segelschwerpunkt zu weit nach
vorn, so wird das
Schiff leegierig. Etwas luvgierig müssen gute Seeschiffe sein. Über die Takelung der
Boote s.
Boot.
monokotyle, nur 8-10
Arten umfassende, im tropischen
Asien,
[* 9]
Neuholland und
Polynesien einheimische Pflanzenfamilie
aus der
Ordnung der
Liliifloren,
[* 10] die zunächst mit den Dioskoraceen ^[richtig: Dioskoreaceen] verwandt ist.
Die Takkaceen wachsen
an feuchtenStellen des Meeresufers und in den Bergwäldern des tropischen
Asien,
Afrika
[* 11] und der
Inseln des
Ozeans.
System, eine von amerikanischen Geologen gebrauchte Bezeichnung sehr alter Gesteinsschichten, in seiner
untern Abteilung mit der
Huronischen Formation (s. d.) identisch, in der obern Abteilung mit den kambrischen
Schichten (s.
Silurische Formation)
[* 12] oder dem Untersilur der europäischen Geologen zu parallelisieren.
(ital. Tempo, franz. Mesure), die nach bestimmten Verhältnissen abgemessene Bewegung der Töne und Tonverbindungen
in der Zeit. Der Takt zerfällt in Taktteile, die hinsichtlich der Zahl je nach der Taktordnung verschieden sind,
immer aber dazu dienen, die verschiedenen Töne, Tonfiguren etc. nach der Zeit zu messen. Die nächste
Unterabteilung der Taktteile sind die Taktglieder, wie z. B. im Zweivierteltakt die Viertelnoten Taktteile, die Achtelnoten
Taktglieder sind.
Der Anzahl der Taktteile nach unterscheidet man zunächst eine zweiteilige und eine dreiteilige (gerade und ungerade) Taktordnung.
Beide sind einfache Taktordnungen. Durch Zusammenziehung von je zwei Abschnitten der zweiteiligen entsteht die vierteilige,
durch Zusammenziehung von je zwei Abschnitten der dreiteiligen die sechsteilige Taktordnung. Werden je
drei Abschnitte der dreiteiligen Ordnung zusammengezogen, so entsteht die neunteilige und durch Zusammenziehung von vier Abschnitten
der dreiteiligen die zwölfteilige Taktordnung.
Sämtliche Taktordnungen von der vierteiligen an heißen zusammengesetzter Takt. Durch den Accent erhalten die Taktteile verschiedenen
innern Wert. Hiernach unterscheidet man gute oder schwere Taktteile, welche den Accent haben (Thesis, Niederschlag),
und schlechte oder leichte Taktteile, welche den Accent nicht haben (Arsis, Aufschlag). Aus der obigen Entwickelung der Taktordnungen
ergibt sich, daß in der zweiteiligen und dreiteiligen der 1., in der vierteiligen der 1. und 3. Taktteil, in der
sechsteiligen das 1. und 4., in der neunteiligen das 1., 4. und 7. und in der zwölfteiligen das 1., 4., 7. und 10. Taktglied
den Accent haben müssen.
Die Taktnoten zweiteiliger Ordnung sind: der Zweizweiteltakt (kleiner Allabrevetakt), dessen zwei Taktteile aus halben Noten
bestehen und nur durch 2/2 bezeichnet werden;
der Zweivierteltakt (2/4) und der Zweiachteltakt (2/8).
Die dreiteilige Ordnung enthält den Dreizweitel- (3/2), den Dreiviertel- (¾) und den Dreiachteltakt (3/8). Der vierteiligen
Taktordnung gehören der Vierzweiteltakt (großer Allabrevetakt), bezeichnet durch (2/1), 2,2,
der Viervierteltakt (gewöhnlich durch C bezeichnet) und der Vierachteltakt (4/8) an. In der sechsteiligen Ordnung
sind der Sechsviertel- (6/4), Sechsachtel- (6/8) und der Sechssechzehnteltakt (6/16) zu nennen. Die neunteilige Ordnung enthält
den Neunachteltakt (9/8), die zwölfteilige den Zwölfachteltakt (12/8) und den Zwölfsechzehnteltakt (12/16). Die jedesmalige
Taktart wird mit den betreffenden Zeichen oder Ziffern, Taktzeichen genannt, am Anfang des Tonstücks bemerkt.
Die Taktarten mit einer geraden Anzahl von Taktteilen nennt man gerade, die mit einer ungeraden Anzahl
von Taktteilen ungerade Taktarten (Tripeltakt). Die durch den im Rhythmus gebildeten Abschnitte scheidet man durch die Taktstriche,
welche das Liniensystem senkrecht durchschneiden. Im psychologischen Sinn bezeichnet Takt das verständige Gefühl des Richtigen
und Schicklichen oder die Fähigkeit, aus bloß äußerer Aufeinanderfolge rasch das innerlich wirklich
Zusammengehörige zu erraten und passend anzuwenden, eine Eigenschaft, welche besonders dem Frauengeschlecht eigen ist und
als »scheinbare Einfalt« sich von dieser durch Verständigkeit, vom wirklichen Verstande dagegen durch die Bewußtlosigkeit
unterscheidet.
bei Aufführung eines Musikstücks mit einem Stab
[* 19] (Taktierstock) den Takt angeben. Die
dabei üblichen Bewegungen sind konventionell feststehend und zwar im wesentlichen folgende: der erste Taktteil (Taktanfang)
wird regelmäßig durch den Herunterschlag ^[x] angezeigt, die übrigen Schläge halten sich mehr unten, und der letzte geht
nach oben ^[x]. Ob der zweite Schlag von rechts nach links oder von links nach rechts geführt wird, ist
einerlei. Die üblichsten Arten der Taktierung sind der zweiteilige Takt, der dreiteilige, vierteilige und der sechsteilige
Takt (vgl. Takt). Man schlägt sie in folgender Weise:
Ein Crescendo wird gewöhnlich durch weiter ausholende Schläge anschaulich gemacht, während die Verkleinerung der Schläge
ein Diminuendo andeuten soll; scharfe Accente, Sforzati etc. verlangt man durch kurze, zuckende Bewegungen,
Veränderungen des Tempos (stringendo, ritardando) durch Zuhilfenahme der andern Hand,
[* 20] doch fangen hier bereits die individuellen
Eigentümlichkeiten an. Die Dauer einer Fermate wird durch Stillhalten des Taktstocks in der Höhe angedeutet, ihr Ende durch
eine kurze Hakenbewegung.
(griech., Aufstellungslehre, Fechtweise), Lehre
[* 21] von der Führung und dem Verhalten der Truppen auf dem Gefechtsfeld.
Wenn die Strategie der Kriegführung Richtung und Ziele gibt, so ist die Anordnung zur Ausführung der Märsche, die Unterbringung
und Sicherung der Truppen während der Ruhe wie die Durchführung der Gefechte die Aufgabe der Táktik. Man unterscheidet
eine niedere oder Elementartaktik, welche sich nur mit der Thätigkeit der taktischen Einheiten (Kompanie, Eskadron und Batterie)
beschäftigt, und höhere Táktik, welche den Gebrauch der größern Truppenverbände lehrt.
Die Vorschriften (Reglements) für Aufstellung, Bewegung und Gefecht der Truppenkörper ohne Rücksicht auf
Kriegslage, Terrain und Feind bilden das Gebiet der reinen oder formellen Táktik, die Anwendung dieser Formen im Terrain und dem
Feind gegenüber das Gebiet der angewandten Táktik.
Vgl. v. Boguslawski, Die Entwickelung der Táktik von 1793 bis zur Gegenwart (2.
u. 3. Aufl., Berl. 1873-85, 4 Bde.);
v. Brandt, Grundzüge der Táktik (3. Aufl., das. 1859);
v. Decker, Die Táktik der drei Waffen
[* 22] (3. Aufl., das. 1851-54, 2 Bde.);
v. Griesheim, Vorlesungen über Táktik (3. Aufl., das.
1872);
Meckel, Lehrbuch der Táktik (2. Aufl., das. 1873 ff.);
(griech. Metronom), ein schwingendes Pendel
[* 25] mit verschiebbarem Gewicht und einer Skala, welche angibt, wie
viele Hin- und Hergänge das Pendel in der Minute macht, je nachdem das Gewicht gestellt ist. Der Taktmesser dient
zur genauen Bestimmung des Tempos, in welchem der Komponist sein Werk ausgeführt wissen will, und ist daher eine höchst bedeutsame
Erfindung, da unser Allegro, Andante etc. doch Angaben von wenig Bestimmtheit sind. Der jetzt allgemein verbreitete Taktmesser ist der
Metronom des MechanikersJohannNepomuk Mälzel (geb. 1772 zu Regensburg,
[* 26] gest. 1838 in Amerika),
[* 27] 1816 patentiert,
doch eigentlich nicht MälzelsErfindung, sondern die eines Mechanikus Winkel
[* 28] in Amsterdam.
[* 29] Auf ihn bezieht sich die seitdem
übliche Bezeichnung von Kompositionen, z. B. M. M. ^ = 100 etc. (die Halben von der Dauer eines Pendelschlags, wenn das Gewicht
auf 100 gestellt ist, d. h. 100 in der Minute). Vorausgegangen waren ihm ähnliche, mehr oder minder unvollkommene
Versuche von Loulié, Stöckel u. a.
die Bruchzahlen oder Zeichen, welche am Anfang der Tonstücke, unmittelbar hinter dem Schlüssel
stehen und die Taktart derselben bezeichnen, als ^, ^, ¾, 6/8 etc. Dieselben
sind insofern ungenügend, als sie wohl die Zahl der Taktteile angeben, aber die eigentlichen Zählzeiten nicht immer deutlich
genug hervorheben, wie z. B. die Vorzeichnung6/4 nicht erkennen läßt, ob der Takt dreizählig (3/2) oder zweizählig (⅔)
sein soll.
(lat.), zunächst als Haustracht der kathol. Geistlichen ein langer, gewöhnlich schwarzer
Rock, der weit und faltenreich vom Hals bis auf die Füße hinabgeht, woraus sich später der Talar als Amtskleid der evangelischen
Geistlichen, der Gerichtspersonen etc. entwickelte.
(Talassus), röm. Hochzeitsgott, dem Hymenäos der Griechen entsprechend, gehörte zu den verschollenen Göttern
und wurde nur im Refrain (»Talasse«) des bei der Heimführung der Braut gesungenen Hochzeitsliedes angerufen.
Spätere Deutung
machte ihn zu einem beim Raub der Sabinerinnen beteiligten Genossen des Romulus.
Inseln, zwischen Celebes und den Philippinen, nordöstlich von den
Sangirinseln, in administrativer Hinsicht zur niederländischen Residentschaft Menado auf Celebes gehörig.
Die Inseln, deren
bedeutendste Tulur (Karkelong), Salibabu und Kabruang heißen, sind sämtlich fruchtbar, gut bevölkert und angebaut.
Hafenstadt im südamerikan. StaatChile, ProvinzConcepcion, 20 km von der Hauptstadt,
ist Sitz der Marinebehörden, hat ein Kriegsarsenal, Schiffwerfte, einen Molo, an dem die größten Schiffe anlegen können,
und (1875) 2495 Einw. Die Einfuhr in den Hafen von Talcahuana betrug 1887: 5,492,628 Pesos, die Ausfuhr 5,504,767 Pesos.
(griech.), ausgezeichnete geistige oder auch körperliche Befähigung. In diesem
Sinn spricht man von mathematischem, philosophischem, künstlerischem etc., aber auch technischem,
mechanischem etc. Talént. Der innere Grund der Verschiedenartigkeit der einzelnen Talente ist, wie alles, was
unter den allgemeinen Begriff der Anlage (s. d.) fällt, ein Problem der Psychologie. Der Unterschied des Talents vom Genie ist
aber deshalb schwer festzustellen, weil das Talént in seinen höchsten Entfaltungen sich dem Genie bis auf einen unmerklichen
Abstand nähern kann. Im allgemeinen kann man sagen, daß dem Genie die schöpferische Ursprünglichkeit,
mit der es sich seine eigne Bahn bricht und neue Wirkungskreise aufthut, daher unter günstigen Umständen der Kunst und Wissenschaft
ganz neue Gebiete öffnet, als Eigentum zuzusprechen sei, während sich das an das Gegebene hält, das Vorhandene seinem Zweck
gemäß zu benutzen und umzuformen weiß, aber weniger aus sich selbst produziert und auch weniger seinen
eignen Weg geht. Vgl. Genie.
(griech. tálanton), bei den Griechen die höchste Einheit für Gewicht und Geld, vorzüglich Silbergeld, war
eingeteilt in 60 Minen à 100 Drachmen à 6 Obolen. Der Wert des Talents war zu verschiedenen Zeiten und
in verschiedenen Staaten verschieden. Das gewöhnlichste Talént war das von Solon eingeführte kleine attische, welches stets gemeint
ist, wenn Talént ohne weitern Zusatz genannt wird. Dasselbe hielt dem Gewicht nach 26,2 kg, als Geldsumme nach den neuesten Berechnungen
rund 4710 Mk. -
(spr. talförd),SirThomas Noon, engl. Dichter, geb. zu Doxey bei Stafford, widmete sich der juristischen
Laufbahn, vertrat 1834 bis 1843 Reading im Parlament und machte sich hier durch das Einbringen und die Verteidigung der Copyright bill
bekannt. 1849 wurde er zum Richter am Court of Common Pleas ernannt und starb während einer
Anrede an den großen Gerichtshof zu Stafford. Berühmt wurde Talfourd durch seine Trauerspiele (»Dramatical works«, neue Ausg.
1852),
deren erstes: »Ion«, zugleich sein bestes, 1836 zur ersten Aufführung kam. Außerdem schrieb er eine Anzahl politischer
und belletristischer Werke, darunter: »The life of CharlesLamb« (neue Ausg. 1850, 2 Bde.)
und »Vacation rambles and thoughts, recollections of three continental tours«
(3. Aufl. 1851, Supplement 1854).
(Unschlitt, Inselt), das Fett der Rinder,
[* 43] Schafe,
[* 44] Ziegen, Hirsche,
[* 45] ist farblos, riecht schwach eigentümlich, ist härter
bei Trockenfütterung, im warmen Klima
[* 46] und bei männlichen Tieren, enthält durchschnittlich 75 Proz. Stearin
und Palmitin und 25 Proz. Olein. Rindertalg schmilzt bei 43,5-45°, ist unlöslich in kaltem, schwer löslich in siedendem
Alkohol; Hammeltalg ist härter, brüchig, fast geruchlos, schwer löslich in Alkohol, schmilzt bei 46,5-47,5°. Ziegentalg
ist dem Rindertalg ähnlich, riecht aber stärker.
Über Hirschtalg s. d. Zur Gewinnung des Talgs erhitzt man
das zerschnittene Fett (Talglinsen) unter Zusatz von einigen ProzentenWasser unter beständigem Umrühren im kupfernen Kessel,
schöpft das geschmolzene Fett ab und preßt endlich den Rückstand (Griefen, Grieben) aus. Vorteilhafter schmelzt man die
Linsen mit Dampf
[* 47] unter Zusatz von etwa 1 Proz. Schwefelsäure
[* 48] in hölzernen, mit Blei
[* 49] ausgeschlagenen Bottichen,
bedeckt, um die übelriechenden Dämpfe abzuleiten, die Kessel und bringt ein mit der Feuerung in Verbindung stehendes Ableitungsrohr
an, welches zur Verteilung der Dämpfe mit einem Sieb endigt.
Vateriatalg (Pineytalg), aus den Samen der ostindischen Vateria indica durch warmes Pressen gewonnen, ist gelblich, später farblos,
riecht schwach angenehm, schmilzt bei 36,4,° besteht aus festen Fetten und freien Fettsäuren und enthält 2 Proz.
fettes Öl, dient in England zur Kerzenfabrikation.
[* 58] Virolafett, aus den Samen von Virola sebifera in Guayana durch Auskochen und
Pressen gewonnen, ist gelblich, innen oft bräunlich mit punktförmigen Kristallaggregaten, riecht frisch nach Muskatbutter,
wird bald ranzig, schmilzt bei 44°, vollständig bei 50°, ist nur teilweise verseifbar, dient zur Kerzen-
und Seifenfabrikation.
Myricawachs (Myrtle-, Myrtenwachs), aus den Beeren von Myrica cerifera und M. carolinensis in Nordamerika,
[* 59] M. caracassana in
Neugranada und M. quercifolia, cordifolia, laciniata am Kap durch Auskochen mit Wasser gewonnen, ist grünlich, riecht sehr
schwach balsamisch, schmilzt bei 42,5-49°, besteht aus Fetten, wird wie Bienenwachs und mit diesem gemengt
verwendet. Japanisches Wachs, aus den Samen von Rhus succedanea in China und Japan durch warmes Pressen gewonnen, ist blaßgelblich,
wachsartig, nach längerm Liegen außen gelb bis bräunlich mit schneeweißem Anflug, schmilzt bei 52-53°, besteht wesentlich
aus Palmitin und ist von allen vegetabilischen Talgarten die wichtigste. Es kommt seit 1854 aus Japan und
Singapur,
[* 60] zum Teil über China, in großen Mengen nach Europa
[* 61] und Amerika und wird zur Kerzenfabrikation und wie Bienenwachs,
auch mit diesem gemengt benutzt. Über die Bassiafette (Schibutter, Galambutter etc.) s. Bassia.
Stadt in der chines. ProvinzJünnan, deren Bewohner als Hauptbeschäftigung die Bearbeitung von Marmorplatten
betreiben, welche bei dem Dorf Tiensing gebrochen werden, und die sich durch ihr wunderbares Farbenspiel
auszeichnen. Es war nach 1857 Hauptstadt der aufständischen muselmanischen Panthai, bis es Ende 1872 wieder von den Chinesen
eingenommen wurde.
mit der Metallreligion der alten Akkadier zusammenhängend, waren besonders im alten Babylon und Ninive im Gebrauch, woselbst
kein Gebäude ohne schützendes Bild (meist Zwittergestalten von Göttern, Menschen und Tieren) gebaut wurde. Auch in den arabischen
Erzählungen spielt der Talisman eine wichtige Rolle. Ähnliche Dinge waren die Skarabäen
[* 65] der Ägypter, die Abraxasgemmen
der Gnostiker (s. Abraxas), die Alraunen und der Allermannsharnisch des Mittelalters, die Siegessteine der Wielandsage und die
meist nur mit magischen Zeichen und Sprüchen beschriebenen Amulette (s. d.). Das Wort Talisman findet sich in fast allen europäischen
Sprachen und wird auf das arabische tilsam (Zauberbild, Plural tilsamât oder talâsim) zurückgeführt.
1883, s. Maritime wissenschaftliche Expeditionen, ^[= Obgleich das Meer in seinen mannigfachen Erscheinungen und Wirkungen schon in den ältesten ...] S. 285.
das bei der Talje zur Anwendung kommende Tau heißt deren Läufer;
das an dem einen
Block der Talje befestigte Ende des Läufers die feste Part, das andre Ende desselben die lose oder die holende Part. Um auf die
holende Part eine Zugkraft ausüben zu können, ist es meist erforderlich, deren Richtung durch einen sogen.
Leitblock zu verändern;
der Klappläufer ist ein Leitblock, dessen obere Backe zum Aufklappen eingerichtet ist, so daß der
Taljenläufer direkt auf die Scheibe des Leitblocks gebracht werden kann.
Mineral aus der Ordnung der Silikate (Talkgruppe), kristallisiert wahrscheinlich rhombisch,
zeigt nur selten tafelförmige Kristalle,
[* 68] bildet gewöhnlich schalige, blätterige, schieferige, auch dichte, weiße, grünliche
oder gelbliche, selten farblose Aggregate. Talk ist in dünnen Lamellen durchsichtig, besitzt Perlmutter- oder Fettglanz, ist sehr
mild und fühlt sich fettig an. Härte 1, spez. Gew. 2,69-2,80.
Der chemischen Zusammensetzung nach ist Talk mit Speckstein (s. d.) identisch und entspricht, wie dieser,
der chemischen Formel H2Mg3Si4O12 . Oft tritt auch etwas Eisen
[* 69] und Aluminium in die Zusammensetzung
ein. Talk ist ein häufiges Mineral, bildet als Talkschiefer (s. d.) ein einfaches Gestein, kommt aber auch untergeordnet auf
Lagern, Nestern, Gängen, im Gemenge mit andern Mineralspezies, ferner als Überzug vor. Hauptfundorte sind:
Tirol,
[* 70] Steiermark
[* 71] und die Schweiz.
[* 72] Er dient, ähnlich wie Speckstein, als Maschinenschmiere, als Poliermaterial für weiche Gegenstände,
in der Schminkebereitung etc.
böhm. Hefengebäck aus Butterteig in Kloßform, wird mit Pflaumenmus bestrichen,
mit zerriebenem Pfefferkuchen bestreut und mit zerlassener brauner Butter begossen.
Hauptstadt des nordamerikan. StaatsFlorida, mit Staatenhaus und (1880) 2293 Einw. Tallahassee wurde
erst 1824 angelegt. Am wurde hier die Sezessionsordinance angenommen.
Zwar erhob ihn Napoleon noch im August 1807 zum Vizegroßwahlherrn (vice-grand-électeur) und nahm ihn 1808 mit nach Bayonne
und Erfurt;
[* 105] doch war Talleyrand-Périgord gegen die unaufhörlichen Eroberungskriege, fiel deshalb in Ungnade, verlor seinen Ministerposten und
zog sich 1808 auf sein LandgutValençay zurück. Nach der Katastrophe in Rußland
trat er in geheime Unterhandlungen
mit den Bourbonen und betrieb nach dem Einrücken der Verbündeten in Frankreich ihre Restauration.
Auch ging er als Botschafter nach London,
[* 108] wo er eine Verständigung über die griechische und belgische Frage zu stande brachte.
Die Unterzeichnung der Quadrupelallianz 1834, durch welche zunächst im europäischen Westen das konstitutionelle
Prinzip aufrecht erhalten werden sollte, war sein letztes diplomatisches Werk. Er lebte fortan zurückgezogen in Valençay,
wo er starb. SeinGeist und sein schlagfertiger, feiner Witz in der Unterhaltung, seine kurze, treffende Ausdrucksweise
sind berühmt.
Eine Menge glücklicher Wendungen werden von ihm überliefert und sind geflügelte Worte geworden. Die bekannteste (freilich
nicht zuerst von Talleyrand-Périgord herrührende) ist, daß dem Menschen die Sprache
[* 109] gegeben sei, um seine Gedanken zu verbergen. Sehr bequem,
verstand er vortrefflich die Kunst, andre für sich arbeiten zu lassen. Egoist im höchsten Grad, war er,
von der Sucht nach Gold abgesehen, fast ohne alle Leidenschaften, verstand es aber vortrefflich, andrer Leidenschaften für sich
auszubeuten. Sein auf 18 Mill. Frank sich belaufendes Vermögen vermachte er größtenteils seiner Nichte, der Herzogin von Dino.
Von seinen hinterlassenen Memoiren ist bisher nur ein Auszug (»Extraits des mémoires du prince Talleyrand-Périgord«, Par.
1838, 2 Bde.) veröffentlicht. Seine Korrespondenz mit Ludwig XVIII. während des WienerKongresses gab Pallain (Par. 1881, 2 Bde.;
deutsch von Bailleu, Leipz. 1887),
»Lettres inédites de à Napoléon 1800-1809« (Par. 1889) Bertrand und die »Correspondance
diplomatique de Talleyrand-Périgord La mission de à Londres en 1792« Pallain (das. 1889) heraus.
Vgl. Pichot, Souvenirs
intimes sur Talleyrand-Périgord (Par. 1870).
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