Surbiton
(spr. ssörbit'n), Stadt in der engl. Grafschaft Surrey, an der Themse, dicht bei Kingston, hat zahlreiche Landsitze und (1881) 9406 Einw.
(spr. ssörbit'n), Stadt in der engl. Grafschaft Surrey, an der Themse, dicht bei Kingston, hat zahlreiche Landsitze und (1881) 9406 Einw.
Flecken im deutschen Bezirk Unterelsaß, Kreis [* 2] Weißenburg, [* 3] im N. des Hagenauer Waldes und an der Eisenbahn Straßburg-Weißenburg, hat eine kath. Kirche, Wollspinnerei, 2 Mühlen [* 4] und (1885) 1298 Einw. Nahebei ein Oratorium an der Stelle, wo der heil. Arbogast im 7. Jahrh. als Einsiedler wohnte, bevor er Bischof von Straßburg [* 5] wurde.
(franz., spr. ssürkoh, auch Surcotte), s. v. w. Cotte-hardie. ^[= (franz., spr. kott-ardih), in der Blütezeit des Mittelalters bei den Männern der kürzere ...]
(lat.), s. v. w. Taubheit. ^[= (Surditas), die höhern und höchsten Grade der Schwerhörigkeit (s. d.). Fälle von absoluter ...]
(arab.), Bezeichnung der einzelnen Kapitel des Korans, welche angeblich durch den Engel Gabriel an Mohammed gesondert abgeliefert worden sind.
Jede S. zerfällt in mehrere Ajes (Koransätze).
(spr. ssühr), Fluß, s. Sauer. ^[= # 1) Christoph, Buchdrucker, wanderte als Protestant aus Deutschland aus, gründete 1735 (oder ...]
Hochgebirgspaß im östlichen Flügel der Berner Alpen (2305 m), zwischen Uri-Rothstock und Titlis, beginnt im Unterwaldner Thal [* 6] Engelberg (1010 m) und senkt sich mit steilem Abstieg zum Urner Reußthal (Attinghausen, 451 m ü. M.).
s. Cedrela. ^[= L. (Cedrobaum), Gattung aus der Familie der Meliaceen, große Bäume mit immergrünen, paarig ...]
(spr. ssürähn), Flecken im franz. Departement Seine, Arrondissement St.-Denis, an der Seine, über welche vom Boulogner Wäldchen eine Brücke [* 7] herüberführt, am Fuß des Mont Valérien und an der Bahnlinie Paris-St.-Cloud-Versailles, mit Villen, Bleicherei, Färberei und Druckerei und (1886) 7683 Einw.
Berggipfel, s. Err, ^[= das Haupt einer der größern Gruppen der Graubündner Alpen (3395 m). Als Trabanten umstehen ...] Piz d'.
(spr. ssürschähr), Stadt im franz. Departement Niedercharente, Arrondissement Rochefort, an der Eisenbahn Niort-La Rochelle, hat ein altes Schloß, eine interessante Kirche, Geldschrankfabrikation, Branntweinbrennerei und (1881) 3203 Einw.
Küstenfluß im holländ. Guayana, mündet unterhalb Paramaribo und ist in der Küstenebene für große Boote schiffbar.
Land, s. v. w. Niederländisch-Guayana, s. Guayana, ^[= (spr. gwajana, auch Guiana, Guaiana), im weitern Sinn der nordöstliche Teil Südamerikas zwischen ...] S. 895.
in der wed. Mythologie die Personifikation der Sonne, [* 8] der Sonnengott. Er fährt auf einem goldenen Wagen mit drei Sitzen und drei Rädern, den die kunstfertigen Ribhu, die sich mit den Zwergen der nordischen und deutschen Sage vergleichen lassen, geschaffen haben. Er schaut auf Recht und Unrecht bei den Menschen, behütet den Gang [* 9] der Frommen und beachtet das Treiben eines jeden. In den wedischen Liedern wird seine Thätigkeit unter verschiedenen Namen gepriesen, die vielleicht ursprünglich die Sonnengötter verschiedener Stämme bezeichneten.
de Chokier (spr. ssürlä d' schockjeh), Erasmus Louis, Baron, belg. Staatsmann, geb. zu Lüttich, [* 10] war unter der französischen Regierung Maire in Ginglom bei St.-Trond, 1800-1812 Mitglied des Großen Rats, dann des Gesetzgebenden Körpers und nach der Bildung des neuen Königreichs der Niederlande [* 11] durch königliche Wahl Mitglied der Zweiten Kammer. 1818 durch die Regierung entlassen, ward er in der Provinz Limburg [* 12] wieder gewählt und gehörte von 1828 bis 1830 zu den hervorragendsten Mitgliedern der Opposition.
Nach dem Ausbruch der belgischen Revolution begab er sich mit den übrigen Abgeordneten der südlichen Provinzen nach dem Haag, [* 13] bestand jedoch auf Trennung beider Länder hinsichtlich der Verwaltung, ward zum Abgeordneten des Nationalkongresses erwählt, im November 1830 Präsident desselben und, als der Herzog von Nemours die Krone ausschlug, provisorischer Regent von Belgien. [* 14] Nachdem der Prinz Leopold seinen Einzug in Brüssel [* 15] gehalten, legte S. seine Gewalt in die Hände des Präsidenten des Kongresses nieder. Er lebte seitdem zurückgezogen in Ginglom und starb
s. Seebarbe. ^[= (Mullus L.), Fischgattung aus der Ordnung der Stachelflosser und der Familie der Seebarben ...]
s. Eulen, ^[= # (Eulenfalter, Nachtfalter, Noctuina), Familie aus der Ordnung der Schmetterlinge, Falter von ...] [* 16] S. 905.
Gewicht in Santo Domingo, [* 17] à 100 Libra = 46 kg;
in Mittelamerika à 150 Libra = 69 kg;
s. auch Seronen.
Stadt, s. Mogador. ^[= (bei den Mauren d. h. die Prächtige), Hafenstadt im Kaisertum Marokko, an der atlantischen ...]
(arab.), die auf Kosten der türkischen Regierung ausgerüstete, unter Leitung des S.-Emini stehende Karawane, welche die vom Sultan und den Landesgroßen für die Kaaba und die heilige Stadt Mekka bestimmten Geschenke alljährlich befördert.
(spr. ssörri), engl. Grafschaft zwischen den Grafschaften Middlesex, Kent, Sussex, Southampton und Berks, hat 1963 qkm (35,6 QM.) Areal mit (1881) 1,436,899 Einw., wovon 980,522 auf London [* 18] kommen. Die Grafschaft ist zum größten Teil fruchtbares Hügelland; die Mitte wird von Kreidehügeln (Downs) durchzogen, der hügelige Süden kulminiert im Leith [* 19] Hill (303 m). Nördlich bildet die Themse die Grenze und nimmt hier den Wey und Mole [* 20] auf. Ackerbau und Viehzucht [* 21] bilden die Haupterwerbszweige der außerhalb Londons lebenden Einwohner. Außer Getreide [* 22] werden namentlich Hopfen [* 23] und Gemüse gezogen. 32,2 Proz. der Oberfläche sind unter dem Pflug, [* 24] 29,2 Proz. bestehen aus Wiesen. 1888 zählte man 13,057 Ackerpferde, 45,864 Rinder, [* 25] 81,982 Schafe [* 26] und 25,238 Schweine. [* 27] Hauptstadt ist Guildford.
(spr. ssörri), Henry Howard, Earl of, engl. Dichter, geb. 1517 zu Kenning Hall [* 28] in Suffolk, ältester Sohn des Herzogs von Norfolk, trat 1540 in den Kriegsdienst und befehligte bereits 1544 das englische Heer als Feldmarschall auf dem Zug nach Boulogne, ward aber dann von dem argwöhnischen König Heinrich VIII. ohne allen Grund des Hochverrats angeklagt und trotz seiner männlichen und begeisterten Selbstverteidigung im Tower zu London enthauptet. S. war seit Chaucer der erste bedeutendere Dichter der Engländer.
Seine Gedichte sind selbständige Nachahmungen Petrarcas, weniger durch hohen Flug der Phantasie als durch Anmut und Zartheit sowie durch Reinheit und Eleganz der Sprache [* 29] ausgezeichnet; unter ihnen stehen die Liebesgedichte an Geraldine (nach H. Walpole wahrscheinlich die noch sehr jugendliche Lady Elizabeth Fitzgerald) obenan. S. führte das Sonett und die ungereimten fünffüßigen Iamben in die englische Sprache ein. Auch vermied er die vielen Latinismen seiner Vorgänger aus der Schule Chaucers und Dunbars. Seine »Songs and sonnets« erschienen, mit denen seines Freundes Thomas Wyatt u. a., zuerst 1557 u. öfter; eine neue Ausgabe besorgte Bell (1871).
(lat.), Ersatzmittel, besonders für einen Rohstoff oder ein Fabrikat, welches meist der Wohlfeilheit halber Anwendung findet und möglichst annähernd die Eigenschaften der Substanz besitzen soll, welche es zu ersetzen bestimmt ist. Häufig ist die Anwendung von Surrogaten durch die Verhältnisse geboten, weil der ursprünglich angewandte Rohstoff zu teuer geworden oder überhaupt nicht in genügender Quantität zu beschaffen ist (Anwendung von Esparto, Holzstoff [* 30] etc. statt Hadern in der Papierfabrikation), [* 31] ¶
in der Regel aber bedeutet die Anwendung von Surrogaten eine Verminderung der Qualität des Fabrikats (wie in dem angeführten Beispiel Surrogierung der Hadern durch Thon, Schwerspat etc., der Wolle durch Kunstwolle, des Malzes durch Stärkezucker, Glycerin) und oft geradezu eine Fälschung. Insofern aber Surrogate immer Ersatzmittel sind, dürfen sie doch nicht mit den Fälschungsmitteln verwechselt werden. Gefärbte Steinchen in Kleesaat sind kein S. der Kleesaat, denn sie sind völlig wertlos, während z. B. Kaffeesurrogate, wie Zichorie, Runkelrübe, Getreide, Hülsenfrüchte, zwar nicht den Kaffee ersetzen können, wohl aber wie dieser ein Getränk liefern, welches in mancher Hinsicht dem Kaffee ähnlich ist. Aber auch diese Surrogate werden Fälschungsmittel, wenn der Händler sie gemahlenem Kaffee beimischt und die Mischung als Kaffee verkauft.
Bezirkshauptstadt im schweizer. Kanton Luzern, [* 33] am Sempacher See, unweit der Bahnlinie Olten-Luzern, mit (1888) 2135 Einw.
(lat.), aufwärts, empor;
S. corda! Empor die Herzen! im katholischen Kult Aufforderung an das Volk, welches darauf antwortet: Habemus ad dominum, d. h. wir haben sie zu dem Herrn (gerichtet).
(frz., spr. ssürtax), Nachsteuer, Steuerzuschlag, insbesondere Zollzuschlag (im Gegensatz zu Détaxe, Zollherabsetzung).
Über S. d'entrepôt und S. de pavillon s. Zuschlagszölle.
(franz., spr. ssürtuh), Überrock, Überzieher, kam gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts in Gebrauch und wurde später, ähnlich dem englischen Reitrock, mit mehreren übereinander hängenden Schulterkragen versehen;
dann ein größerer, mit Blumenvasen und Fruchtschalen geschmückter Tafelaufsatz aus Silber oder Kristall.
in der nord. Mythologie ein Riese, welcher, mit glühendem Schwert bewaffnet, in Muspelheim als unversöhnlicher Feind der Asen herrscht und beim Weltuntergang eine große Rolle spielt;
s. Götterdämmerung.
Schlange, [* 34] s. Lachesis. ^[= # (Rautenschlange, Lachesis Daud.), Schlangengattung aus der Unterordnung der Vipern und der Familie ...]
(spr. ssürwill), Clotilde de, geb. 1405 zu Vallon in Languedoc, wurde lange für die Verfasserin einer 1803 von Vanderburg herausgegebenen Sammlung sehr graziöser Gedichte, meist lyrischen Inhalts, gehalten; aber Anachronismen in Form und Inhalt machen es wahrscheinlich, daß dieselben von Jos. Etienne de S. herrühren, der 1798 wegen royalistischer Umtriebe erschossen wurde, und welcher sich durch diese Mystifikation für die Verschmähung seiner Poesien am Publikum rächen wollte. Auch Nodier mißbrauchte den Namen der S. (»Poésies inédites de C. de S.«, 1826).
Vgl. Vaschalde, C. de S. et ses poésies (Valence 1873);
König, Étude sur l'authenticité des poésies de Clotilde de S. (Halle [* 35] 1875).
(spr. ssürwiljeh), Graf von, der von Joseph Bonaparte (s. d. 1, S. 183) 1815 angenommene Name.
(lat.), Schwein. ^[= ( L., hierzu Tafel "Schweine"), Säugetiergattung aus der Ordnung der paarzehigen ...] [* 36]
Gustav, Maler, geb. zu Rumbeck in Kurhessen, widmete sich auf der Kasseler Akademie, später im Städelschen Institut in Frankfurt [* 37] a. M. bei Professor Passavant und Jakob Becker der Malerei. Um seine Existenz zu fristen, schrieb er Kindermärchen, die er selbst illustrierte. Sie fanden großen Beifall und wurden zum Teil ins Englische [* 38] und Französische übersetzt. Hervorzuheben sind: »Der Kinderhimmel«, »Hähnchen und Hühnchen«, »Der Wundertag«, »Das Kind und seine liebsten Tiere«, »Was der Nußbaum erzählt«, »Das Wettlaufen zwischen dem Hasen und Igel«, »Froschküster Quack« u. a. Von 1848 bis 1850 malte er in der Heimat Studien und Porträte. [* 39] Seitdem lebte er in Düsseldorf, [* 40] wo er noch ein Jahr die Akademie besuchte. Hier machte er die Darstellung von Tieren, namentlich Geflügel, zu seiner Hauptaufgabe. Manche seiner trefflichen Bilder, die meist von einem humoristischen Grundgedanken ausgehen, sind durch Farbendruck und Photographie weit verbreitet, wie: der erste Gedanke und die Kükenpredigt. Er starb
(Schuschan, »Lilienstadt«, heute Ruinen Sûs), Hauptstadt der altpers. Provinz Susiana, seit Kyros Winterresidenz der persischen Könige, lag mitten im Land zwischen den Flüssen Choaspes (Kercha) und Kopratas (Dizful Rud) und hatte eine stark befestigte Burg, welche den königlichen Palast und eine Hauptschatzkammer der persischen Könige enthielt. In ihr feierten Alexander und seine Feldherren ihre Vermählung mit Perserinnen. Dareios, Xerxes und ihre Nachfolger bis auf Artaxerxes II. haben nach den dort gefundenen Inschriften die Prachtsäle erbauen lassen, in deren Trümmern seit 1850 von Williams, Loftus und Churchill, neuerdings (seit 1885) von Dieulafoy gegraben worden ist.
Vgl. Oppert, Les inscriptions susiennes (Par. 1873);
Kreishauptstadt in der ital. Provinz Turin, [* 41] an der Dora Riparia, der Mont Cenisstraße und durch die Zweiglinie Bussoleno-S. mit der Mont Cenisbahn verbunden, ist Sitz eines Bischofs und eines Hauptzollamts, hat eine Kathedrale (aus dem 11. Jahrh.), ein Gymnasium, eine technische und eine Notariatsschule, starken Obst- und Weinbau, Industrie in Eisen, [* 42] Leder und Seide [* 43] und (1881) 3305 Einw. S. ist das römische Segusio. Dabei die Ruinen des Stammschlosses der Markgrafen von S., das Fort La Brunette und ein dem Augustus 8 v. Chr. vom König Cottius errichteter Triumphbogen.
(arab.), Nadelmalerei, die älteste, in Persien [* 44] geübte Art der Teppichfabrikation, bei welcher die Fäden nicht mit den Händen geknüpft, sondern mit der Nadel zu einem Gewebe [* 45] verarbeitet wurden.
Vgl. Karabacek, Die persische Nadelmalerei S. (Leipz. 1881).
Hebräerin zu Babylon, die nach dem apokryphischen Buch »Historie von S. und Daniel« von zwei Ältesten aus Israel, die sie vergebens zu verführen gesucht, des Ehebruchs mit einem Unbekannten angeklagt und zum Tod verurteilt, im letzten Augenblick aber durch die Eingebung und den Scharfsinn des jungen Daniel, den spätern Propheten, errettet wurde. Ihre Geschichte wurde namentlich im 16. Jahrh. vielfach dramatisch behandelt, so in dem an zahlreichen Orten gegebenen Magdeburger »Schönen Spiel von der S.« (1534), von P. Rebhuhn (1534), v. Bartfelt (1559), Nik. Frischlin (1589), Herzog Heinrich Julius von Braunschweig [* 46] (1593), Hans Sachs (1557) u. a., in neuester Zeit von K. L. Werther (1855).
Vgl. Brüll, Das apokryphische Susannabuch (Frankf. 1877);
Pilger, Die Dramatisierungen der S. im 16. Jahrhundert (Halle 1879).
et finīre (lat.), »beginnen und zu Ende führen«, Wahlspruch des Hauses Hannover. [* 47]
(lat.), erregen, aufmuntern;
Suscitation, Erweckung, Ermunterung.
(Ssusdal), Kreisstadt im russ. Gouvernement Wladimir, hat 25 griechisch-russ. Kirchen, 4 Klöster, bedeutende Baumwollweberei, Gemüsebau und (1885) 6668 Einw. S., schon 1024 erwähnt, war bis 1170 Hauptstadt eines Fürstentums (s. ¶
Wladimir, Gouvernement) und kann als die Wiege des nachmaligen Staats Moskau [* 49] betrachtet werden.
Die Stadt wurde mehrmals von den Tataren zerstört.
Franz, namhafter Philolog, geb. zu Laage in Mecklenburg-Schwerin, studierte 1845-48 zu Leipzig [* 50] und Berlin, [* 51] wirkte als Lehrer in Güstrow [* 52] und Schwerin, [* 53] habilitierte sich 1852 in Greifswald [* 54] und wurde daselbst 1856 außerordentlicher, 1863 ordentlicher Professor der klassischen Philologie. Seine Hauptwerke sind: »Die genetische Entwickelung der Platonischen Philosophie« (Leipz. 1855-60, 2 Bde.);
»Aristoteles über die Dichtkunst« (griech. und deutsch, das. 1865, 2. Aufl. 1874);
»Aristotelis Politicorum libri VIII cum vetusta translatione G. de Moerbeka« (das. 1872);
»Aristoteles' Politik« (griech. und deutsch, das. 1879, 2 Bde.);
ferner zu Aristoteles Textausgaben der »Ethica Nicomachea« (das. 1880),
der »Magna Moralia« (das. 1883),
der »Ethica Eudemia« (das. 1884),
der »Oeconomica« (das. 1887).
Außerdem hat er mehrere Platonische Dialoge übersetzt und zahlreiche Abhandlungen, besonders über die alten Philosophen, geschrieben.
altpers. Landschaft, am Persischen Meerbusen zwischen Medien, Persis und Babylonien gelegen, das jetzige Chusistan, wurde vom Choaspes (Kercha), Euläos (Kuren) und Kopratas (Dizful Rud) bewässert und von den Kossäern, Elymäern, Susianern und Uxiern bewohnt.
Hauptstadt war Susa. S. Karte »Reich Alexanders [* 55] d. Gr.«.
(Seuse), Heinrich, Mystiker, geb. 1295 zu Überlingen, nannte sich nach der Mutter (der Vater war ein Herr v. Berg), studierte in Köln [* 56] Theologie und widmete sich seit 1308 in einem Kloster zu Konstanz [* 57] einem streng asketischen Leben mit schweren Kasteiungen, durchzog, 40 Jahre alt, Schwaben, gewann in den Frauenklöstern vielen Anhang und lebte etwa seit 1348 in Ulm, [* 58] wo er 1366 starb. Sein Hauptwerk ist das »Buch von der ewigen Weisheit«. Seine Mystik zeigt weder reformatorische Tendenzen noch selbständige Spekulation, doch ist er wegen des Vorwiegens des sinnig-poetischen Elements als »Minnesinger in Prosa und auf geistlichem Gebiet« bezeichnet worden. Seine Werke (zuerst Augsb. 1482 u. 1512) wurden von Diepenbrock (4. Aufl., Regensb. 1884) und von Denifle (deutsche Schriften, Augsb. 1878-80) neu herausgegeben.
Vgl. Preger, Die Briefe Heinrich Susos (Leipz. 1867);
Denifle in der »Zeitschrift für deutsches Altertum« (1875);
Preger (das. 1876);
Derselbe, Geschichte der deutschen Mystik, Bd. 2 (Leipz. 1882).
(lat.), verdächtig.
(lat.), zeitweilig aufheben, einstellen;
zeitweilig außer Wirksamkeit, Amtsthätigkeit setzen.
(lat.), Dienstenthebung (s. Disziplinargewalt, ^[= (Disziplinarstrafgewalt, Disziplinarstrafrecht), die dem Staat und seinen Organen zustehende ...] S. 5).
(lat.), aufschiebend;
daher suspensive Rechtsmittel, solche, welche den Eintritt der Rechtskraft eines Urteils und die zwangsweise Vollstreckung desselben verhindern;
Suspensivbedingung, eine aufschiebende Bedingung, von welcher der Beginn eines Rechtsverhältnisses abhängt.
(lat., Tragbeutel), Verbandstück, vorzüglich eine gewisse Art von Tragbinden, bestimmt, einen hängenden Teil des Körpers in einer gewissen Höhe zu halten und zu tragen, wird besonders angewendet bei Entzündungen des Hodensacks und der Hoden sowie der weiblichen Brust.
(lat.), Verdacht, Argwohn;
suspiciös, argwöhnisch, mißtrauisch.
der Hauptstrom des nordamerikan. Staats Pennsylvanien, entsteht aus zwei Quellflüssen, von denen der östliche aus dem Otsegosee im Staat New York kommt, während der westliche auf dem Alleghanygebirge in Pennsylvanien entspringt. Nach der Vereinigung beider (bei Sunbury) strömt der Fluß südlich, dann südöstlich und fällt bei Havre de Grace [* 59] im Staat Maryland in die Chesapeakebai des Atlantischen Ozeans. Seine bedeutendsten Nebenflüsse sind: der Chenango, Tioga und Juniata. Der S. hat mehrere Wasserfälle und Stromschnellen, richtet oft große Überschwemmungen an, wird aber im Sommer öfters ziemlich seicht und hat daher ungeachtet seines 650 km langen Stromlaufs und 62,000 qkm großen Stromgebiets als Wasserstraße nur eine geringe Bedeutung; doch begleiten denselben fast seiner ganzen Länge nach schiffbare Kanäle.
Eduard, Geolog, geb. zu London, studierte in Prag [* 60] und Wien, [* 61] wurde 1852 Assistent am Hofmineralienkabinett zu Wien, erhielt 1857 die Professur der Geologie [* 62] daselbst, war 1863 bis 1873 Mitglied des Wiener Gemeinderats und Referent der Wasserversorgungskommission, wurde 1869 Mitglied des niederösterreichischen Landtags, 1870-74 Mitglied des Landesausschusses und als solcher mit der thatsächlichen Durchführung der neuen Volksschulgesetzgebung in Niederösterreich beschäftigt. 1873 in den Reichsrat gewählt, bewährte er sich als glänzender Redner der Linken, namentlich in dem Kampf gegen den Ultramontanismus. Er schrieb: »Böhmische Graptolithen« (Wien 1852);
»Brachiopoden [* 63] der Kössener Schichten« (das. 1854);
»Brachiopoden der Hallstätter Schichten« (das. 1855);
»Der Boden der Stadt Wien« (das. 1862);
»Über den Löß« (das. 1866);
»Charakter der österreichischen Tertiärablagerungen« (das. 1866, 2 Hefte);
»Äquivalente des Rotliegenden in den Südalpen« (das. 1868);
»Lagerung des Steinsalzes von Wieliczka« (das. 1868);
»Die tertiären Landfaunen Mittelitaliens« (das. 1871);
»Bau der italienischen Halbinsel« (das. 1872);
»Erdbeben [* 64] des südlichen Italien« [* 65] (das. 1874);
»Der Vulkan Venda bei Padua« [* 66] (das. 1875);
»Die Entstehung der Alpen« [* 67] (das. 1875);
»Die Zukunft des Goldes« (das. 1877) und als Hauptwerk »Das Antlitz der Erde« (1883-88, Bd. 1-2), in welchem er namentlich für die Lehre [* 68] von der Gebirgsbildung [* 69] neue Bahnen eröffnete.
Iwan, ein Bauer aus Kostroma, soll 1613 dem Zaren Michail Romanow das Leben gerettet haben, als die Polen demselben nachstellten, verlor aber dabei das Leben;
seine Nachkommen erhielten allerlei Vorrechte (s. Belopaschzen).
Er ist der Held von Glinkas Oper »Das Leben für den Zaren«.
Kostomarow wies die Unzuverlässigkeit der historischen Tradition in betreff Sussanins nach.
s. v. w. Apios ^[= Mönch, Gattung aus der Familie der Papilionaceen, nordamerikan. Schlingpflanzen mit unpaarig ...] tuberosa.
s. v. w. Berylliumoxyd, s. Beryllium. ^[= (Glycium) Be, Metall, findet sich als Kieselsäuresalz im Beryll, Phenakit, Euklas, Helvin und ...]
See, s. Salziger See. ^[= salziger Landsee im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, Mansfelder Seekreis, fließt durch die ...]
(spr. ssöss-) engl. Grafschaft zwischen den Grafschaften Kent, Surrey und Hampshire, mit 3777 qkm (68,6 QM.) Areal und (1881) 490,505 Einw. Die Kreidehügel der Southdowns mit dem 269 m hohen Butser Hill durchziehen die Grafschaft von W. nach O. und endigen, allmählich der Küste nähertretend, im steilen Beachy Head. Nördlich von diesem Weideland liegt der Bezirk der Wealds und Forest Hills, früher mit ausgedehnten Waldungen bedeckt. Der Strich längs der Küste ist meist eben und ungemein fruchtbar. Die wichtigsten Flüsse [* 70] sind: Arun, Adur-Ouse und Rother. Viehzucht und Ackerbau sind ¶
Haupterwerbszweige. Von der Oberfläche bestehen 35,5 Proz. aus Ackerland, 37,3 aus Wiesen u. 16 Proz. aus Wald; 1888 zählte man 24,789 Ackerpferde, 105,470 Rinder, 476,986 Schafe und 42,501 Schweine. Die Industrie ist ohne Bedeutung. Die Eisengewinnung hat seit 1809 aufgehört. Hauptstadt ist Lewes. - S. war der Landungsplatz der meisten Völker, welche England heimsuchten. Julius Cäsar landete bei Pevensey, der Angelsachse Ella unfern Chichester; letzterer gründete 477 das Reich Suth-sex (»Südsachsen«),
welches 688 an Wessex fiel; Wilhelm der Eroberer erkämpfte hier den Sieg von Hastings (1066).
(spr. ssöss-) Augustus Frederick, Herzog von, sechster Sohn Georgs III. von England, geb. studierte zu Göttingen, [* 72] hielt sich dann vier Jahre in Rom [* 73] auf und heiratete daselbst im April 1793 Augusta Murray, die Tochter des katholischen Grafen von Dunmore in Schottland. Wiewohl er dabei seinen Familienrechten entsagt hatte, erklärte doch Georg III. auf Grund eines Hausgesetzes der englischen Dynastie diese ohne seine Erlaubnis geschlossene Ehe für ungültig.
Nachdem sich der Prinz 1801 von seiner Gemahlin, welche ihm zwei Kinder, die den Namen Este (s. d.) erhielten, geboren, getrennt hatte, wurde er 1801 zum Peer von England mit dem Titel eines Herzogs von S., Grafen von Inverneß und Baron von Arklow ernannt. Im Parlament hielt er sich meist zur Oppositionspartei und wirkte im liberalen Sinn für die Emanzipation der Katholiken, die Abschaffung des Sklavenhandels, die Parlamentsreform etc. Obgleich auf den Genuß seiner Apanage beschränkt, sammelte er doch eine besonders an Ausgaben und Übersetzungen der Bibel [* 74] sowie an Handschriften sehr reichhaltige Bibliothek, welche Th. Jos. Pettigrew (Lond. 1827, 2 Bde.) beschrieben hat. Auch war er eine Zeitlang Präsident der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften. Nach dem Tod seiner ersten Gemahlin heiratete er 1831 gleichfalls ohne königliche Genehmigung Lady Cecily Underwood, Tochter des irischen Grafen von Arran, Witwe von Sir George Buggin, die 1840 zur Herzogin von Inverneß erhoben wurde. Er starb im Kensingtonpalast.
s. Glyceria. ^[= R. Brown (Viehgras, Schwaden, Mannagras), Gattung aus der Familie der Gramineen, ...] [* 75]
s. v. w. Gramineen, ^[= Pflanzenfamilie, s. Gräser.] [* 76] s. Gräser. [* 77]
Pflanzengattung, s. v. w. Glycyrrhiza;
indisches oder amerikanisches S., s. Abrus;
wildes S., s. v. w. Astragalus [* 78] glycyphyllus oder Polypodium vulgare.
s. Lederzucker. ^[= (Gummipasta, Altheepasta, Pasta gummosa s. Althaeae), beliebtes Heilmittel gegen Husten, wird ...]
s. Lakritzen. ^[= (Christensaft, lat. Succus liquiritiae, Extractum Glycyrrhizae), das durch Auskochen ...]
s. v. w. Esparsette, ^[= Pflanzengattung, s. Onobrychis.] s. Onobrychis.
Louis, Bildhauer, geb. zu Berlin, war daselbst fünf Jahre lang Schüler von Wredow, studierte von 1852 bis 1856 in Rom, machte dann längere Reisen und ließ sich 1857 in Berlin nieder, wo er unter anderm von 1882 bis 1887 als artistischer Leiter der königlichen Porzellanmanufaktur fungierte. Auf einen schon in Rom entstandenen trunkenen Faun (1856, Nationalgalerie in Berlin) folgten andre Genre- und mythologische Gestalten, z. B. eine haarflechtende Italienerin, ein Amor in Waffen, [* 79] eine verlassene Psyche und ein Knabe als Kandelaberträger.
Später wandte er sich auch der monumentalen Porträtstatue zu und schuf das Marmorstandbild eines jugendlichen Friedrich d. Gr. (1862) für das Rathaus in Breslau [* 80] und einen schon bejahrten Friedrich d. Gr. (1869) sowie Friedrich Wilhelm III. für das Rathaus in Berlin, eine 1878 enthüllte Bronzestatue Friedrichs d. Gr. für die Stadt Brieg [* 81] und die sitzenden Statuen von Hans Holbein [* 82] und Peter Vischer für das Kunstgewerbemuseum in Berlin, zu dessen Begründern er gehört. Unter seinen Genrefiguren der spätern Zeit sind noch ein Fischer mit der Laute, der Volksgesang und Dornröschen (in der Berliner [* 83] Nationalgalerie) hervorzuheben.
Franz Xaver, Komponist, geb. 1766 zu Steyr, erhielt seine Ausbildung als Zögling der Benediktinerabtei zu Kremsmünster sowie später in Wien durch Mozart und Salieri, wurde 1792 zweiter Kapellmeister am dortigen Hoftheater und starb als solcher mit Hinterlassung zahlreicher, zu seiner Zeit geschätzter Vokal- und Instrumentalwerke. Mit Mozart intim befreundet, erhielt er kurz vor dessen Tod von ihm den Auftrag, einige Arien zur Oper »Titus« zu vollenden; auch gab er nach Mozarts Tode dem berühmten »Requiem« desselben den vollständigen Abschluß, indem er einzelnes in der Instrumentation, was Mozart nur angedeutet hatte, ausführte und die erste Fuge: »Kyrie«, auf die Worte: »cum sanctis tuis in aeternum« wiederholte und zum Schlußchor des Werkes machte.
Name für eine Abart des Pharospiels, welches sich vom eigentlichen Pharo dadurch unterscheidet, daß keiner der Spieler ein eignes »Buch« bekommt, dagegen ein Buch offen auf den Tisch gebreitet wird, von dessen 13 Blättern jeder Spieler eins beliebig besetzt.
Oppenheimer, Joseph, berüchtigter württemberg. Finanzminister, ein Jude, geb. 1692 zu Heidelberg, [* 84] widmete sich dem Handelsstand und trat durch verschiedene Geldgeschäfte mit dem Herzog Karl Alexander von Württemberg [* 85] in Verbindung, der ihm erst die Direktion des Münzwesens übertrug und ihn endlich bis zum Geheimen Finanzrat und Kabinettsminister erhob. Als solcher besetzte S. alle Stellen mit seinen Kreaturen, ließ 11 Mill. Gulden falsches Geld prägen, errichtete ein Salz-, Wein- und Tabaksmonopol, verkaufte um große Summen Privilegien, zog eine große Menge Juden ins Land und drückte das Volk mit Abgaben aller Art. Durch dies alles zog er den allgemeinen Haß auf sich, und nach dem Tode des Herzogs wurde er verhaftet, vor ein Gericht gestellt und als Staatsverbrecher in seinem Staatsgewand in einem besondern Käfig aufgehängt. Hauff machte sein Leben zum Gegenstand einer Novelle (»Jud Süß«).
das reine Quellwasser und die aus diesem sich bildenden Bäche, Flüsse, Teiche, Seen etc., im Gegensatz zu dem salzigen Wasser der Meere, einzelner Salzseen und der Solquellen.
Charakteristisch ist nicht sowohl das gänzliche Fehlen als der sehr geringe Gehalt (z. B. im Rheinwasser 0,14 Teile Chlornatrium in 10,000 Teilen Wasser) an Salzen, besonders Chlornatrium.
in der Geologie Ablagerungen, die aus ihren organischen Resten schließen lassen, daß sie aus Süßwasser sich niederschlugen. Die Reste der Bewohner von süßem Wasser müssen in solchen Ablagerungen entschieden vorherrschen und sichere Anzeichen an sich tragen, daß sie keinem weitern Transport unterlegen sind, da Süßwasserformen jedenfalls häufiger in die See als umgekehrt Seebewohner in süßes Wasser eingeschwemmt werden. Reine S. sind für jüngere Formationen charakteristisch und reichen vermutlich nicht über die Wealdenzeit zurück, werden aber von einigen Geologen selbst noch in der Steinkohlenformation angenommen, ¶
indem die Anthrakosien als Süßwasserformen gedeutet werden, während die Gegner echte Süßwasserkonchylien erst aus dem braunen Jura gelten lassen.
s. Kalktuff. ^[= (Duckstein, Tuffstein), lockerer Kalkstein, welcher in süßen Gewässern abgesetzt ...]
s. Tertiärformation. ^[= (hierzu Tafeln "Tertiärformation I u. II"), in der Geologie Schichtenfolge, jünger ...] [* 87]
s. Hydra. ^[= # (bei den Alten Hydrea), griechische, zum Nomos Argolis u. Korinth gehörige Insel, 6 km von ...]
s. Quarzit. ^[= (Quarzfels), einfaches Gestein, besteht aus körniger bis dichter, weißer oder grauer Quarzmasse ...]
indianische, s. Cyperus. ^[= L. (Cypergras), Gattung aus der Familie der Cyperaceen, ein- oder mehrjährige Riedgräser mit ...]
Hochgebirgspaß im östlichen Flügel der Berner Alpen (2262 m), zwischen Titlis und Sustenhorn (s. Dammastock), verbindet das bernerische Gadmenthal (Gadmen 1202 m) mit dem Urner Mayenthal (Wasen 847 m).
(lat.), Unterhalt, Versorgung;
daher Sustentationskosten, der Aufwand, welchen die Verpflegung einer auf öffentliche Kosten zu versorgenden Person verursacht. S. heißt auch die Apanage (s. d.) einer Prinzessin.
Negerstamm in Westafrika, zwischen dem Rio [* 88] Nuñez und Scarcias, und im Innern.
Die S. sind Verwandte der Mandingo, ihre Sprache ist die allgemeine Handelssprache in den Faktoreien der Europäer.
(lat.), unter-, auf sich nehmen;
Suszeption, An-, Übernahme, besonders der geistlichen Weihen;
suszeptibel, empfänglich;
reizbar.
(spr. ssötherländ, »Südland«, mit Bezug auf Norwegen), [* 89] eine der nördlichen Grafschaften Schottlands, vom Atlantischen Ozean und der Nordsee bespült, 5451 qkm (99 QM.) groß mit (1881) 23,370 Einw., ist mit Ausnahme eines kleinen Gebiets an der Ostküste durchaus rauh und gebirgig und erreicht unweit der Westküste im Ben Hope 926, im Ben More Assynt 1000 m, während das Innere ein von tief eingeschnittenen Thälern durchzogenes Tafelland mit vereinzelten Bergen [* 90] (Ben Klibreck 964 m) bildet.
Die bedeutendsten Flüsse sind: Oykill (mit dem Shin), Brora und Ullie an der Ostküste, Halladale, Strathie und Naver an der Nordküste;
keiner derselben ist schiffbar, alle aber sind lachsreich.
Von den zahlreichen Landseen sind Loch Shin, Loch Naver und Loch Laoghall (Loyal) die größten. Das Klima [* 91] ist rauh und nebelig, der Boden nur auf kleinen Küstenstrecken zum Ackerbau geeignet; nur 1,69 Proz. der Oberfläche sind unter dem Pflug, 0,58 Proz. sind Weide, [* 92] 1,17 Proz. Wald. Indes läßt der Herzog von S. seit einer Reihe von Jahren große Strecken Moorlandes urbar machen. Von größerer Bedeutung sind die Viehzucht (Rinder, Schafe) und die Fischerei. [* 93] Das Mineralreich bietet Halbedelsteine und Steinkohlen (bei Brora an der Ostküste). Die Industrie beschränkt sich auf Verfertigung von Wollenzeugen. Hauptstadt ist Dornoch.
(spr. ssötherländ), einer der ältesten schott. Adelstitel, zuerst verliehen 1228 an William, Grafen von S., der Sage nach Sohn des durch Macbeth ermordeten Allan, Than von S. Durch Vermählung kam der Titel 1515 an die Familie Gordon, deren letzte Erbin sich mit George Granville Leveson-Gower, Marquis von Stafford, vermählte. Dieser, einer der größten Grundeigentümer in Großbritannien, [* 94] wurde 1833 zum Herzog von S. erhoben und starb Gegenwärtiger Chef des Hauses ist sein Enkel George Granville, dritter Herzog von S., geb.
Bad [* 95] im kroatisch-slawon. Komitat Warasdin (in Zagorien), mit einer besonders bei Frauenleiden wirksamen indifferenten Therme von 37,4° C.
zur Herzegowina gehöriges Gebiet, das in Form einer schmalen Zunge zwischen dalmatischem Territorium an die Bocche di Cattaro reicht.
s. Weda. ^[= bei den Indern der älteste Teil ihrer Litter Die Samhitâ des Rigweda enthält den Lieder- ...]
Stadt in der ital. Provinz Rom, Kreis Viterbo, das altetruskische Sutrium, ist Bischofsitz, hat noch aus der ältesten Zeit erhaltene Thore, ein antikes Amphitheater, etruskische Gräber und (1881) 2318 Einw. In S. fand 1046 eine Kirchenversammlung in Heinrichs III. Gegenwart statt.
(rumän. Suceava), Kreis in der nördlichen Moldau, mit der Hauptstadt Foltitscheni.
eine große Stadt in der chines. Provinz Kiangsu, am Kaiserkanal, auf Inseln erbaut und von Kanälen durchschnitten, berühmt wegen der Schönheit und Intelligenz seiner Bewohner. Es ist der Sitz des chinesischen Buchhandels, namentlich in Bezug auf die massenhafte Verbreitung mittelguter Ausgaben klassischer und sonst vielgelesener Schriften. Auch standen von alters her gewisse Industrien dort in großer Blüte, [* 96] wie die Anfertigung roter Lacksachen. Die Taipingrebellion hat jedoch den Wohlstand der Stadt bedeutend verringert, und das neue S. läßt sich mit dem alten nicht vergleichen. Auch eine katholische und eine evangelische Mission befinden sich daselbst.
Alexandros und Panagiotis, zwei hervorragende neugriech. Dichter, Neffen von Alexandros S., Fürsten der Walachei, geb. 1803 und 1806 zu Konstantinopel, [* 97] wurden auf dem Gymnasium in Chios gebildet, setzten ihre Studien in Frankreich und Italien fort und lebten seit 1820 in Paris [* 98] im Umgang mit Korais und andern hervorragenden Männern. Erfüllt von lebhafter Liebe zu ihrem Vaterland, aber unklar in ihren politischen Anschauungen, traten beide, besonders Alexandros, als erbitterte Gegner des Präsidenten Kapo d'Istrias und später des Königs Otto auf.
Alexandros gab die Stellung eines Professors an der Universität Athen [* 99] und eines Historiographen des Königreichs, die ihm nacheinander übertragen worden, auf, um sich als Misanthrop ganz von der Öffentlichkeit zurückzuziehen und als Verbannter im eignen Vaterland 1863 im Krankenhaus [* 100] zu Smyrna zu sterben. Panagiotis folgte ihm 1868 zu Athen im Tod nach. Des letztern ältestes und bestes Gedicht ist »Der Wanderer« (»Hodoiporos«),
ein lyrisches Drama in fünf Akten, voll von Sentimentalität und unnatürlichen Situationen, aber von großen Schönheiten der Sprache und des Versbaues. Ein mythisch-historischer Roman, »Leandros« (Nauplia 1834),
schildert das Unterliegen höherer, besonders politischer, Interessen in dem Kampf mit individueller Leidenschaft. Reich an lyrischen Schönheiten ist die Tragödie »Messias« (Athen 1839); weniger bedeutend sind drei andre Dramen: »Vlachavas«, »Karaiskakis« und »Der Unbekannte« (das. 1842). Auf der Höhe seines Talents steht er in seinen Oden (Hydra 1826; wiederholt als »Odes d'un jeune Grec«, Par. 1828). Außerdem erschienen: erotische Lieder und politische Gedichte als Anhang zum »Wanderer«;
ein weiterer Band [* 101] Gedichte unter dem Titel: »Kithara« [* 102] (Athen 1835, 1851);
eine Fabelsammlung (das. 1865) sowie eine (unvollständige) Gesamtausgabe der Dichtungen (das. 1851, neue Ausg. 1883).
Seine puristischen Grundsätze in Bezug auf sprachliche Darstellung hat er in der Schrift »Nea schole« (Athen 1853) und in der Zeitschrift »Helios« [* 103] entwickelt. Weniger ideal angelegt, aber bedeutend geistvoller als Panagiotis, begann Alexandros seine poetische Laufbahn 1824 mit satirischen Gedichten gegen die damalige Zerfahrenheit der griechischen Zustände, schrieb 1829 in Paris seine »Histoire de la révolution grecque« (deutsch, Berl. 1830) und war nach seiner Rückkehr nach Griechenland [* 104] ¶
unerschöpflich in den bittersten Angriffen gegen Kapo d'Istrias, die in dem »Panorama tes Hellados« (Nauplia 1833, 2 Bde.) gesammelt sind. Seine weitern politischen Gedichte (1845) geben namentlich seinem Haß gegen die Bayern [* 106] Ausdruck. Auch seine andern Werke verleugnen den satirischen Grundzug nicht, so besonders die Komödie »Der Verschwender« (»Asotos«, 1830),
mit starkem Anschluß an Molière; der politische Roman »Der Verbannte« (»Exoristos«, Athen 1835; deutsch, Berl. 1837) und vor allen die nach Byrons »Childe Harold« gearbeitete Dichtung »Der Umherschweifende« (»Periplanomenos«, 4 Gesänge, Athen 1839-52).
Vgl. über Alexandros S. Queux de Saint-Hilaire im »Annuaire pour l'encouragement des études grecques« (Par. 1874).
(Satti), in Indien Bezeichnung einer Witwe, die sich mit der Leiche ihres Gatten verbrennen läßt. Der Gebrauch ist den ältesten heiligen Schriften der Inder fremd, obwohl die Brahmanen, als die englische Regierung 1830 diesen Gebrauch verbot, denselben durch Fälschung einer Stelle des Rigweda zu verteidigen suchten. Die Witwenverbrennung kommt nur noch selten in Vasallenstaaten vor.
Vgl. H. Wilson in »Miscellaneous essays etc.« (Lond. 1862);
J. ^[Henry Jeffreys] Bushby, Über die Witwenverbrennung (das. 1855);
in Ashfield (spr. ssött'n in äschfild),
Stadt in Nottinghamshire (England),
4 km südwestlich von Mansfield (s. d. 1), mit Strumpfwirkerei, Kohlengruben und (1881) 8523 Einw.
(lat.), Naht, Knochennaht. ^[= eine Form der unbeweglichen Knochenverbindung, bei welcher die zackigen Ränder zweier ...]
cuique (lat.), »jedem das Seine«, Devise des preuß. Schwarzen Adlerordens.
Johann Wilhelm, Philolog und einflußreicher preuß. Schulmann, geb. 1775 zu Lemgo, Schüler F. A. Wolfs und Fichtes, dann Mitglied des Gedikeschen Seminars für Gelehrtenschulen und Lehrer am Köllnischen Gymnasium zu Berlin, 1800-1803 Rektor des Gymnasiums zu Thorn, [* 107] 1804-1807 in gleicher Eigenschaft zu Elbing, [* 108] dann Professor der Philologie in Königsberg, [* 109] wo er namentlich mit Herbart in Verkehr stand. 1809 trat S. als Referent in die Unterrichtssektion des preußischen Ministeriums ein und gehörte seit 1817 dem neugebildeten Kultusministerium als Geheimer Staatsrat und Mitdirektor an. Er starb in Berlin.
An der einheitlichen Organisation des preußischen Schulwesens, namentlich des höhern, nach dem Frieden von Tilsit [* 110] und nach den Freiheitskriegen hat S. wesentlichen Anteil. Er ist der Verfasser des Reglements für die wissenschaftliche Lehramtsprüfung von 1810, der Reifeprüfungsordnung von 1812 sowie des Normallehrplans für die preußischen Gymnasien von 1816, den er bereits 1811 ausgearbeitet hatte. Unter seinem Vorsitz entstand durch Kommissionsberatungen das Unterrichtsgesetz von 1817, das jedoch wie der Normallehrplan Entwurf blieb. Auch lieferte er Ausgaben und Übersetzungen von Äschylos, Sophokles, Aristophanes und geschätzte Abhandlungen über die dramatische Kunst der Griechen, z. B. über Aristophanes.
Masse, s. Abwässer, ^[= die im Haushalt und namentlich in der Industrie abfließenden, mit verschiedenen Stoffen verunreinig ...] S. 71.
(Ssuwalki), russisch-poln. Gouvernement, grenzt im W. an Preußen, [* 111] im N. an das Gouvernement Kowno, im O. an die Gouvernements Wilna [* 112] und Grodno, im Süden an Lomsha und umfaßt 12,551 qkm (228 QM.). Das Land ist eben und wird im O. und N. von dem Niemen als Grenzfluß umflossen, neben welchem die zum Flußsystem der Weichsel gehörenden Bobr, Netta, Stawiska, Jastrzebianka zu nennen sind. Die Zahl der Seen ist 480. Das Klima ist gemäßigt, aber infolge der nördlichen Lage rauher als in den andern polnischen Gouvernements.
Die mittlere Temperatur ist +6,8° C. Die Bevölkerung [* 113] betrug 1885: 624,579 Seelen (49 pro QKilometer) und bekennt sich vorherrschend zur römisch-katholischen Konfession (71 Proz.). Der Rest entfällt auf Juden, Lutheraner und Reformierte, Griechisch-Orthodoxe, Altgläubige und Mohammedaner. Die Altgläubigen (Starowierzen), an Zahl 5000, haben sich vor mehreren hundert Jahren im südlichen Teil des Gouvernements niedergelassen, bewohnen fünf Dörfer und genießen vollständige Freiheit in Bezug auf die Ausübung ihres Kultus.
Die Zahl der Eheschließungen war 1885: 3569, der Gebornen 20,094, der Gestorbenen 15,558. Der Ackerbau, welcher vier Fünfteln der Bewohner den Unterhalt gewährt, steht auf einer niedrigen Entwickelungsstufe. Obst- und Gemüsegärten sind gänzlich vernachlässigt. Der Betrieb von Branntweinbrennereien bildet eine bedeutende Aushilfe der Landwirtschaft, namentlich der größern Güter. Erheblich ist die Pferdezucht [* 114] (fünf Privatgestüte). Die Zucht der wilden Waldbienen liefert schönen, weißen Honig.
Die Forsten bedecken den vierten Teil des Areals und gehören zum größern Teil der Regierung, welche sie rationell verwalten läßt, während die Privatwälder völlig verwahrlost sind. Die Industrie ist unbedeutend, der Wert ihrer Produktion beziffert sich auf 1 ⅓ Mill. Rubel. Ebenso unbedeutend ist der Handel, der in den Händen der jüdischen Bevölkerung ist. Haupthandelspunkte sind: Suwalki, Augustowo, Aleksota. Für die Volksbildung sind (1885) 203 Lehranstalten thätig (darunter 3 Mittelschulen und 2 Fachschulen [ein geistliches und ein Lehrerseminar]) mit 13,316 Schülern. Die Zahl der Kreise [* 115] ist sieben: Augustowo, Kalwary, Mariampol, Seyny, Suwalki, Wladislawow, Wolkowyschky. S. Karte »Polen und [* 116] Westrußland«. - Die gleichnamige Hauptstadt, unweit des Wigrischen Sees, zur Zeit der ersten Teilung Polens angelegt, ist schön und regelmäßig erbaut, hat ein Knaben- und ein Mädchengymnasium, lebhaften Grenzverkehr mit Preußen und (1886) 19,367 Einw.
(spr. ssuwáni), Fluß in Nordamerika, [* 117] entspringt im Staat Georgia in dem Okeefinokeesumpf und mündet nach einem Laufe von 320 km im Staat Florida in den Golf von Mexiko. [* 118] An seinen Ufern mehrere geschätzte Schwefelquellen.
Alexander Wasiljewitsch, Graf von S.-Rimnikskij, Fürst Italijskij, berühmter russ. Feldherr, geb. zu Moskau, begann im Siebenjährigen Krieg seine kriegerische Laufbahn, ward 1762 zum Obersten des Astrachanschen Grenadierregiments ernannt, befehligte beim Ausbruch der polnischen Insurrektion 1768 den Sturm auf Krakau, [* 119] drang siegreich bis Lublin vor und kehrte nach der ersten Teilung Polens als Generalmajor nach Petersburg [* 120] zurück. Im Türkenkrieg siegte S. 1774 bei Turtukai und bei Hirsowa und focht mit Auszeichnung unter Komenskij bei Kosludschi.
Hierauf war er im Kampf gegen Pugatschew thätig. Sodann kämpfte er in der Krim. [* 121] Mit der Beförderung zum Generalleutnant erhielt er 1780 zugleich den Befehl, gegen die aufständischen Völker am Kaukasus zu marschieren, und unterwarf dort die Lesghier nach blutigen Kämpfen, wofür er zum General der Infanterie und Gouverneur jener Provinzen ernannt wurde. Am siegte er bei Kinburn und 1788 mit den Österreichern unter dem Prinzen von Sachsen-Koburg bei Fokschani sowie 1789 am Rimnik über die Türken, wofür er den Beinamen ¶