die
Batta und Atschinesen. Als besonderer
Stamm hausen, abgeschieden von der übrigen
Bevölkerung,
[* 2] noch die
Orang-Kubu ohne
feste
Wohnsitze. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen
Völkerschaften sind hauptsächlich bedingt durch das
Maß, in
welchem arabisch-islamitische, indo-javanische und europäische Einflüsse nacheinander auf dieselben eingewirkt haben. Die
Mehrzahl der Bewohner bekennt sich zum
Islam, und zwar sind sie meist fanatische Mohammedaner; die
Batta
dagegen sind
Heiden, die Passumah und Redschang zwar nicht dem
Namen, aber der That nach.
Ackerbau und
Schiffahrt sind Hauptbeschäftigungen;
Seeräuberei und
Menschenraub waren früher eingebürgert. Die industrielle Thätigkeit beschränkt sich auf das
Weben
[* 3] baumwollener
Kleiderstoffe und
Arbeiten inGold,
[* 4] mit Benutzung sehr einfacher Geräte. Ihr Gemeinwesen ist sehr zersplittert.
Die wichtigsten Ausfuhrhäfen sind
Padang und
Palembang.
Die
Insel wurde seit der
Eroberung von
Atschin und
Siak fast ganz den Niederländern unterworfen. Sie teilen dieselbe administrativ
ein wie folgt:
Unter dieser gezählten
Bevölkerung von 2,805,420
Seelen, welche gegen die
oben angeführte Berechnung um 1 Mill. zurücksteht,
wurden 3944
Europäer, 62,053
Chinesen und 2549 Araber ermittelt. Überall, wohin die Macht der
Holländer
reicht, sind seit 1876
Sklaverei und
Leibeigenschaft aufgehoben worden.
S. ward den Europäern durch den Portugiesen
Lopez deFigueira 1508 zuerst bekannt. Die Portugiesen errichteten daselbst Handelsfaktoreien,
wurden aber zu Ende des 16. Jahrh. von den
Holländern verdrängt, die 1620 auf der
Insel festen
Fuß faßten. Neben dem
Sultan von
Bantam auf
Java hatte damals der Herrscher von
Atschin (Atjeh) die meiste Macht auf S. Zwischen 1659 und 1662 gelang
es den Niederländern, die Südwestküste ihrer Schutzherrschaft zu unterwerfen, und 1664 bemächtigten sie sich
Indrapuras,
Salidas und mehrerer andrer
Plätze, 1666 auch
Padangs.
Weiter im
Süden hatten sich seit 1685 die
Engländer zu
Benkulen festgesetzt, und zwischen beiden regte
sich bald lebhafte
Eifersucht. 1803 fiel der ganze südliche Teil der Ostküste mit
Palembang ebenfalls unter niederländische
Herrschaft. Die Niederländer und
Engländer schlossen 1824 einen
Vertrag, wonach diese gegen Einräumung der niederländischen
Besitzungen auf der
HalbinselMalakka auf ihre Niederlassung auf S. zu gunsten der Niederländer verzichteten. 1835 unterwarfen
sich letztere auch die
Fürsten von
Dschambi, und in einem
Kriege gegen die Atschinesen erweiterten sie ihren
Besitz an der Westküste,
wie sie auch das malaiische Oberland des
Reichs Menangkabu und zugleich einen Teil der Battaländer unter ihre Botmäßigkeit
brachten. Es bestehen seitdem neben ihrem
Reich nur noch die beiden
ReicheAtschin und
Siak; auch ist ein
Teil der Korintjier und
Batta im Innern noch unabhängig.
Nachdem sich die Niederländer durch die Abtretung
Guineas an
England dessen Zustimmung zur Unterwerfung
Atschins gesichert,
begannen sie 1873 einen
Krieg gegen diesReich (s.
Atschin), der aber nur langsam und unter großen Verlusten
fortschritt.
Vgl.
Miquel, S., seine Pflanzenwelt und deren Erzeugnisse (Leipz. 1862);
Mohnike,Bangka und
Palembang, nebst Mitteilungen
über S. (Münst.
1874);
(Geta-Lahoe), der eingedickte
Milchsaft von
Ficus ceriflua
Jungh., ist aschgrau, härter als Bienenwachs,
spez. Gew. 0,963 bei 16°, fast vollständig löslich
in
Äther, wenig in kaltem
Alkohol, schmilzt bei 61°.
eine der
KleinenSundainseln, durch die Sandelboschstraße von
Floris und
Sumbawa geschieden, im
Besitz der
Holländer, aber unter einheimischen Häuptlingen und zur Residentschaft
Timor gehörig, hat
mit dem südwestlich gelegenen kleinen
Savu ein
Areal von 11,360 qkm (206 QM.) und etwa 200,000 Einw. Das
Innere ist ein
Tafelland von 1000 m
Höhe mit gesundem
Klima.
[* 7]
(spr. schü-),Markt im ungar.
KomitatZala, mit Sommerschloß des
VeszprimerBischofs, Franziskanerkloster, (1881) 5029 ungar.
Einwohnern, Weinbau und Bezirksgericht.
(Akkadier), altes
Volk, welches in frühster Zeit das
Euphrat- und Tigrisland (»Land Sumir und Akkad«) bewohnte
und eine nicht flektierende, agglutinierende
Sprache
[* 11] redete, also nicht semitischen Ursprungs war. Sie
besaßen bereits eine bedeutende
Kultur, welche die
Semiten, Babylonier und Assyrer, die spätern Einwohner jenes Gebiets,
neben denen sich aber die S. noch lange behaupteten, von ihnen annahmen, und von der uns in den bilinguen (assyrisch-sumerischen)
Thontäfelchen der
Bibliothek Assurbanipals ansehnliche Reste,
Lieder,
Hymnen, Gesetzsammlungen, astronomische
und astrologische
Schriften etc., erhalten sind.
Ihre ältesten Herrschaftssitze und
Priesterstädte befanden sich im untern
Euphratgebiet, das nach einem ihrer
Stämme auch
Chaldäa genannt wurde (vgl.
Babylonien). Die S. besaßen die
Keilschrift (s. d.),
welche nicht bloß Babylonier und Assyrer, sondern auch
Meder und
Perser von ihnen überkamen, beobachteten die
Himmelskörper,
Sonne,
[* 12]
Mond
[* 13] und fünf
Planeten,
[* 14] welche sie als
Götter verehrten, und nach denen sie die sieben
Tage der
Woche,
¶
Summenformel oder summarisches
Glied
[* 21] einer Reihe nennt man den algebraischen Ausdruck, der die S. einer bestimmten Anzahl von Gliedern der Reihe in allgemeinen
Zeichen (Buchstaben) ausdrückt.
jussummainjuria (lat.), röm.
Rechtssprichwort: »das höchste Recht (d. h. das Recht, wenn es auf die Spitze getrieben wird) ist die höchste Ungerechtigkeit«.
Auch die Rechte des KongressesJohnson gegenüber hatten an ihm einen energischen Verteidiger. Ebenso trat er mutig und offen
gegen Grant auf, dessen Wahl er unterstützt hatte, als derselbe in der Domingofrage eine Annexionspolitik
verfolgte und die schändlichste Korruption in der Verwaltung einreißen ließ. S. verlor daher 1871 den Vorsitz im auswärtigen
Komitee, obwohl er das Recht derUnion in der Alabamafrage noch zuletzt ausführlich verteidigt hatte (»The case of the
United States«, 1872). 1872 unterstützte er Greeleys Kandidatur und starb in Washington.
[* 26] Er
schrieb: »White slavery in the Barbary States« (Bost. 1853). Gesammelt erschienen seine Werke
in 12 Bänden (Bost. 1871-75), seine RedenBoston 1851, 2 Bde., und 1855.
Vgl. Lester, Life and public services of Charles S.
(New York 1874);
Pierce, Life and letters of Ch. S. (Lond. 1877, 2 Bde.).
ein Gebiet mit stagnierendem Wasser, welches durch Gegenwart von Schlamm und Vegetation nicht schiffbar ist,
aber auch nicht betreten werden kann und niemals austrocknet. Am häufigsten finden sich Sümpfe an Ufern solcher Flüsse,
[* 27] welche mit geringem Gefälle große Ebenen durchlaufen (Oder, Warthe, Netze, Theiß, Deltasümpfe), ferner
auf großen, wenig geneigten, waldbedeckten Ebenen, wo Quell- und Regenwasser keinen genügenden Abfluß haben, und an Küsten
(Maremmen und Valli in Italien,
[* 28] Swamps in Nordamerika).
[* 29]
Die Vegetation der Sümpfe (vgl. Sumpfpflanzen) ist verschieden, je nachdem Wasser oder Erde vorherrschen; oft finden
sich große Strecken mit Wald bedeckt, und die absterbenden Pflanzen bilden mächtige Torflager. Meist sind die Sümpfe berüchtigt
durch ihre gesundheitsschädlichen Ausdünstungen; kulturfähig werden sie erst, wenn eine hinreichende Ableitung des stagnierenden
Wassers gelingt; andernfalls verwertet man sie nur durch Rohrnutzung und Erlenwuchs. - Im Bergbau
[* 30] heißt S. der tiefste
Teil des Schachts, in welchem die Wasser behufs Hebung
[* 31] und Entfernung aus dem Bergwerk gesammelt werden.
40-45 cm lang, mit fast ebenso langem, drehrundem, geschupptem und borstig behaartem Schwanz, untersetztem
Leib, kurzem, dickem Hals, dickem, langem, breitem, stumpfschnäuzigem Kopf, kleinen, runden Ohren, kurzen, kräftigen
Gliedmaßen, fünfzehigen Füßen, an den hintern Füßen mit breiten Schwimmhäuten und stark gekrümmten, spitzigen Krallen,
ist oberseits dunkelbraun, an den Seiten rot-, unterseits schwarzbraun, an der Nasenspitze und den Lippen weiß oder hellgrau.
Er bewohnt das gemäßigte Südamerika
[* 34] vom 24.-43.° südl. Br., vom Atlantischen bis zum StillenOzean und lebt
paarweise an Seen und Flüssen in selbstgegrabenen Höhlungen, fast ausschließlich im Wasser.
Auf dem Land bewegt er sich langsam, dagegen schwimmt er vortrefflich, taucht aber schlecht. Er nährt sich hauptsächlich
von Gras, frißt aber auch Wurzeln, Blätter, Körner. Das Weibchen wirft 4-6 Junge. Man jagt den S. des kostbaren Pelzes
halber, welcher als Rakunda Nutria (amerikanisches Otterfell) in den Handel kommt, und in manchen Gegenden ist das Tier fast
schon ausgerottet. Das weiße Fleisch wird an vielen Orten von den Eingebornen gegessen. Alt eingefangene S. gehen bald zu Grunde,
jung eingefangene sind sehr lebhaft.
diejenigen schweren Formen des Wechselfiebers, welche in Sumpfgegenden endemisch vorkommen und durch das
sogen. Malariagift bedingt werden. S. Malaria und Wechselfieber.
Der Sundzoll zerfiel in die Schiffsabgabe von durchschnittlich mindestens 12 Speziesthlr.
und den Warenzoll, der 1-1½ Proz. betrug, und brachte Dänemark 1853 (bei 21,000 passierenden Schiffen)
eine Einnahme von 2,530,000 Thlr. Nachdem die Vereinigten Staaten 1855 ihren mit Dänemark bestehenden Vertrag gekündigt und
erklärt hatten, den Sundzoll nicht mehr zu zahlen, trat im Januar 1856 zu Kopenhagen
[* 52] eine von fast allen europäischen Staaten
beschickte Konferenz zusammen, durch welche laut Vertrags vom der bisherige Sundzoll gegen eine
Entschädigungszahlung von 30,476,325 dän. Reichsthlr.
abgeschafft wurde.
Vgl. Scherer, Der Sundzoll, seine Geschichte etc. (Berl. 1845).
Zusammenfassung von Inselgruppen und Inseln ist aber weder geographisch noch ethnographisch voll berechtigt, man hat daher
die Bezeichnung S. auf die von der Makassar- und der Sapistraße (zwischen Sumbawa und Komodo) westlich gelegenen Inseln beschränken
wollen. Der weitaus größte Teil der S. steht unter mittelbarer oder unmittelbarer Herrschaft der Niederländer;
nur das nordöstliche Timor sowie Solor beanspruchen die Portugiesen. S. Karte »Hinterindien«.
[* 54]
die sittliche Abnormität unter religiösem Gesichtspunkt, jede mit Freiheit geschehene Abweichung von dem erkannten
göttlichen Gesetz. Obwohl Paulus, welcher die Lehre
[* 57] von der S. begründet hat, als Anfang der allgemeinen
Sündhaftigkeit nach jüdischer Weise den SündenfallAdams voraussetzt, so leitet er doch zugleich die S. spekulativ aus dem
Fleisch (s. d., S. 363 f.) ab. Damit war das Problem gegeben, an dessen Auflösung die Kirchenlehre sich zerarbeitete, indem
sie den historischen Anfang mit dem moralischen Ursprung in Einklang zu bringen suchte.
Übrigens unterscheidet sie: Erbsünde (s. d.) und die aus dieser erst hervorgehende Thatsünde (peccatum
actuale);
rücksichtlich der Form, unter welcher das Gesetz auftritt, Begehungssünde (p. commissionis), die Übertretung des
Verbots, und Unterlassungssünde (p. omissionis);
rücksichtlich der Handlung selbst innere Sünden (peccata interna), unerlaubte
Gedanken und Entschließungen, und äußere Sünden (p. externa), unerlaubte Reden und Thaten;
nach dem
Grade der in ihr liegenden Verkehrtheit vorsätzliche oder Bosheitssünden (p. voluntaria), die unmittelbar aus einem
bösen Entschluß hervorgehenden Handlungen, und unvorsätzliche oder Schwachheits-, Übereilungssünden (p. involuntaria,
ex infirmitate, temeritate oriunda).
Unter der
Matth. 12, 31. f. erwähnten
unvergeblichen S. wider den HeiligenGeist versteht man den definitiven Unglauben der im Bösen verhärteten, eigne bessere
Überzeugung erstickenden Persönlichkeit. Darauf und auf
1. Joh. 5, 16. 17 beruht die besonders in der katholischen Praxis
bedeutungsvolle Einteilung der Sünden in vergebliche oder büßliche (peccata remissibilia sive venialia) und unvergebliche
oder Todsünden (p. irremissibilia sive mortalia), die den Verlust des Gnadenstandes nach sich ziehen,
ohne daß sie jedoch von der katholischen Lehre in einem bestimmten Katalog zusammengestellt worden wären.
Vgl. Jul. Müller,
Die christliche Lehre von der S. (6. Aufl., Bresl. 1878, 2 Bde.).
(Remissio s. Condonatio peccatorum), die von Gott ausgehende Wiederherstellung des durch die
Sünde gestörten Verhältnisses des Menschen zu ihm. Vgl. Sünde und Beichte.
(Sunderbans), Name für das sumpfige, von unzähligen Kanälen durchzogene Inselgewirr
des untersten Gangesdelta, zwischen Hugli, Meghna und Bengalischem Meerbusen, an dem es sich 264 km lang hinzieht, 15,477 qkm
(281 QM.) groß. Bewohnt sind nur die höhern westlichen und östlichen Teile, wo die Einwohner
in kleinen Weilern leben und namentlich Reis, aber auch Zuckerrohr und Jute
[* 58] bauen. Das durchaus ebene Land
ist namentlich nach der Meeresseite zu von undurchdringlichem Dschangelwald bedeckt, ein vorzüglicher Schutz gegen die häufigen
Sturmfluten, die dennoch zuweilen große Verheerungen anrichten. Der Wald, meist Staatseigentum, liefert große Mengen von Nutz-
und Brennholz (jährlich für 590,000 Pfd. Sterl.).
(spr. ssonderländ), Seestadt in der engl.
GrafschaftDurham, an der Mündung des Wear in die Nordsee, hat mit den Vorstädten Bishop'sWearmouth, MonkWearmouth und Southwick
(1881) 116,542 Einw. Eine eiserne Brücke
[* 59] von 30 m Höhe verbindet die beiden von großartigen Docks eingefaßten Flußufer.
Der Eingang zum Hafen wird durch zwei Dämme (594 und 539 m lang) gebildet und durch Batterien geschützt.
Die neuern Stadtteile sind meist geschmackvoll gebaut; die Altstadt aber, besonders nach dem Hafen zu, ist eng und winkelig.
S. hat eine Börse, ein theologisches Methodistenseminar, Athenäum mit Museum, Theater,
[* 60] einen Park mit Statue des hier gebornen
GeneralsHavelock, großartige Schiffswerften (2600 Arbeiter), Maschinenbauwerkstätten, Glashütten, Töpfereien,
Eisengießereien etc. Zum Hafen gehörten 1887: 329 Schiffe
[* 61] von 227,301 Ton. Gehalt und 52 Fischerboote. 1887 wurden Waren im Wert
von 633,691 Pfd. Sterl. nach dem Ausland ausgeführt und für 441,281 Pfd. Sterl. von dort eingeführt. S. ist Sitz
eines deutschen Konsuls. Dicht dabei liegt Southwick (8178 Einw.) mit Kohlengruben und
Eisenwerken.
Hafenstadt im schwed. LänWesternorrland, nahe der Mündung des Indalself, Ausgangspunkt der Eisenbahn S.-Drontheim,
in welche bei Ange die von Stockholm
[* 65] kommende Nordbahn mündet, hat Eisenindustrie, Sägemühlen, bedeutende Ausfuhr
von Holz
[* 66] und Eisen
[* 67] und (1887) 10,726 Einw. 1887 sind im Zollbezirk von S.
vom Ausland angekommen 1139 Schiffe von 413,695 Ton., abgegangen 1453 Schiffe von 544,827 T. Im Juni 1888 wurde S. durch eine
Feuersbrunst fast ganz eingeäschert. S. ist Sitz eines deutschen Konsuls.
(spr. ssunjer), Luigi, ital. Lustspieldichter, von
spanischer Abkunft, geboren um 1832 zu Havana,
[* 73] kam noch im kindlichen Alter nach Florenz,
[* 74] wo er eine zweite
Heimat fand. Sein erstes Lustspiel: »I gentiluomini speculatori« (1859 zu Florenz aufgeführt), fußte auf der Idee, die damals
auf dem Schlachtfeld besiegelte AllianzFrankreichs und Italiens
[* 75] in zwei Hauptpersonen des Stückes symbolisch zu verkörpern.
Durchgreifend wirkten aber erst die folgenden Komödien: »I legitimisti« (1861) und »Spinte
o sponte«. Einen Fortschritt bekundete er dann in den Lustspielen: »L'ozio« (1863),
»Una piaga sociale«,
»Caleche« (später mit dem Titel: »Ogni lasciata è persa«) und besonders »Le
[* 76] amiche« (1873). Mit »Una legge di Licurgo« (1869) begann er sich ernstern sozialen Problemen zuzuwenden. Es folgten das Proverb
»Chi ama teme«, das Lustspiel »La gratitudine« und ein in Beziehung
auf Plan und Komposition vorzügliches Werk, welches einen Vers des Dante zum Titel hat: »Amor ch'a nullo amato amar perdona«.
die Tradition, welche auf ein Wort oder eine That des Propheten Bezug
hat und in solchen Fällen als Gesetz gilt, wo der Koran sich entweder gar nicht oder in zweideutiger Weise ausspricht. Später
mehrfach gesichtet und in besondern Büchern niedergelegt, bildet die S. jetzt neben dem Koran die hauptsächlichste Religionsquelle
für den rechtgläubigen Moslem. Die berühmteste unter den sechs anerkanntesten Sammlungen ist die von
El Bochari um 840 n. Chr. unter dem Titel: »Eddschâmi essahîh« (»Zuverlässige
Sammlung«) veranstaltete, 7275 Überlieferungen enthaltend, welche Bochari aus einer Anzahl von 600,000 als die am meisten
beglaubigten ausgewählt hatte (hrsg. von Krehl, Leiden
[* 81] 1862-72, 3 Bde.).
(Madras-, Bombayhanf, ostindischer Hanf), die Faser der über ganz Indien und die Sundainseln verbreiteten und
vielfach kultivierten Crotalaria juncea, wird in sehr roher Weise zubereitet und hat deshalb, obwohl die Faser an und für sich
sehr fein ist, einen verhältnismäßig nur geringen Wert.
Das Handelsprodukt ist blaßgelblich, mit
lebhaftem Seidenglanz, und dem Hanf sehr ähnlich.
Man benutzt den S. zu Seilerwaren, Packtuch etc., in England auch zur Papierfabrikation.
[* 82]
diejenigen Mohammedaner, welche neben dem Koran die Sunna (s. d.) als Religionsquelle annehmen und die ersten
Kalifen, Abu Bekr, Omar und Othman, als rechtmäßige Nachfolger Mohammeds anerkennen, während die Schiiten
(s. d.) diese Würde nur Ali und dessen Nachkommen beilegen.
(franz., spr. ssupärsch'rih), Überlistung,
hinterlistiger Streich. ^[= seemännisch das Gegenteil von heißen (s. d.), also herunterziehen, z. B. die Segel oder die ...]
(lat.), Oberfläche, in der Rechtssprache dasjenige, was auf fremdem Grund und Boden erbaut oder auf solchem
gepflanzt ist. Der Regel nach erstreckt sich das Eigentum an dem Grund und Boden auch auf die S. (superficies
solo cedit). Ferner wird mit S. (superfiziarisches Recht, Gebäuderecht, Baurecht, Platzrecht) das erbliche und veräußerliche
dingliche Recht an einem auf fremdem Grund und Boden stehenden Gebäude verstanden, vermöge dessen dem Berechtigten (Superfiziar)
während der Dauer des Rechts die Ausübung der Befugnisse des Eigentümers zusteht. Der Entwurf eines
deutschen bürgerlichen Gesetzbuchs (§ 961 ff.) gebraucht statt dessen die Ausdrücke Erbbaurecht und Erbbauberechtigter und
versteht unter Erbbaurecht das veräußerliche und vererbliche Recht, auf oder unter der Oberfläche eines Grundstücks ein
Bauwerk zu haben. Hiernach gehört auch das vererbliche und veräußerliche Kellerrecht mit zu dem superfiziarischen
Recht.
La, die 10 km von Turin
[* 100] gelegene Grabeskirche der Könige des HausesSavoyen, welche König Amadeo I. 1717-37
durch Juvara in Form eines elliptischen Rundbaues mit achtsäuliger
¶
mehr
Vorhalle und hoher Kuppel auf einem 678 m hohen Berg erbauen ließ.
(Supranaturalismus, lat.), in der Theologie im allgemeinen der Glaube an eine unmittelbare, der natürlichen
Vernunft, welche von der Sünde verfinstert ist, durchaus unerreichbare OffenbarungGottes. In dieser Form ist er hauptsächlich
durch Augustin begründet worden und bildet den allgemeinen Schematismus für die gesamte christliche,
insonderheit für die altprotestantische Dogmatik, der zufolge durch die Erbsünde alle moralische Kraft
[* 102] im Menschen vernichtet,
die Vernunft unfähig ist, in Sachen des Heils (in rebus spiritualibus) zu entscheiden, und nur zur Erfüllung der bürgerlichen
Gerechtigkeit (justitia civilis) hinreicht. Insbesondere wird mit dem NamenS. in der Theologie diejenige
Richtung bezeichnet, welche sich zu Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts gegenüber dem Rationalismus (s. d.)
konstituierte, mit welchem sie übrigens die fehlerhafte Auffassung der Religion als einer gleichartigen Fortsetzung des Welterkennens
über die Schranken des Sichtbaren hinaus teilte.
saurer phosphorsaurer Kalk, ein Düngerpräparat, welches aus verschiedenen Rohmaterialien mit hohem
Gehalt an unlöslichem basisch phosphorsauren Kalk dargestellt wird, indem man das letztere Salz
[* 103] durch Behandeln mit Schwefelsäure
[* 104] in löslichen sauren phosphorsauren Kalk überführt, wobei sich außerdem schwefelsaurer Kalk (Gips)
[* 105] bildet.
Bleibt hierbei wegen unzureichender Schwefelsäure ein Teil des basischen Phosphats unzersetzt, so bildet dies mit dem sauren
Phosphat unlösliches neutrales Phosphat; ähnlich wird auch bei Gegenwart von Thonerde und Eisenoxyd ein Teil der Phosphorsäure
wieder unlöslich (Zurückgehen des Superphosphats), und da nun das Präparat hauptsächlich durch seinen
Gehalt an löslicher Phosphorsäure Wert erhält, so sind von dessen Bereitung eisenoxyd- und thonerdereiche Materialien auszuschließen,
und man muß hinreichend Schwefelsäure anwenden, um das basische Phosphat vollständig in saures überzuführen.
Zur Vermischung der nötigen Falls staubfein zerkleinerten Materialien mit der Säure benutzt man mit Blei
[* 106] ausgeschlagene hölzerne
Kasten oder gemauerte Behälter, oft unter Anwendung eines mechanischen Rührwerkes, läßt dann das Präparat liegen, bis
es durch Bindung des Wassers abgetrocknet ist, worauf es zerkleinert und gesiebt wird. Namentlich bei Verarbeitung von
Phosphoriten müssen die Behälter mit einem hölzernen Mantel bedeckt werden, um Dämpfe von Chlor- und Fluorwasserstoffsäure
in die Esse leiten zu können.
(neulat., ital. soprapporto), ein über
einer Zimmerthür angebrachtes, mit dieser gleich breites, aber niedriges Bild inMalerei, Stuck, Weberei
[* 108] etc.;
besonders bei den Dekorateuren des Barock- und Rokokostils beliebt.
wandte sich dann aber dem Studium
der deutschen Litteratur, besonders des 18. Jahrh., zu und war in dieser Richtung ein eifriger Mitarbeiter der »Preußischen
Jahrbücher« und des »Goethe-Jahrbuchs«. Seit 1868 lebte er,
im höhern Lehrfach beschäftigt, in Berlin, bis er 1887 einem Ruf als Direktor des Goethe-Archivs nach Weimar
[* 111] folgte. GroßeVerdienste hat sich S. um die Wiedererweckung Herders erworben, von dessen »Sämtlichen Werken« er eine kritische
und mustergültige Ausgabe in 33 Bänden (Berl. 1877 ff.) veranstaltete.
in der lat. Sprache eine besondere Form des Zeitwortes, eigentlich ein Verbalsubstantiv
der vierten Deklination, wovon jedoch nur zwei Kasus gebräuchlich sind.