(Ssuchona), einer der beiden Quellströme der
Dwina im russ.
GouvernementWologda, kommt aus dem Kubenskischen
See, wendet sich bald nach
NO. und behält diese
Richtung bis zur Vereinigung mit dem
Jug bei.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Düsseldorf,
[* 4]
Kreis
[* 5]
Kempen, unweit der
Niers und an der
LinieViersen-S. der
KrefelderEisenbahn, hat eine evangelische und kath.
Kirche, starke
Samt- und Samtbandweberei, Seidenfärberei,
Zeugdruckerei,
Flachsbereitung, Appreturanstalten,
Gerberei, Ziegeleien,
Ölmühlen und (1885) 9465 meist kath. Einwohner.
Nahe der Stadt auf
einem Höhenzug das Kriegerdenkmal und ein Aussichtsturm mit prachtvoller Fernsicht sowie auf dem
Heiligenberg
die alte Irmgardiskapelle, ein vielbesuchter Wallfahrtsort.
Suchum
Kalé
(Soghum Kala), befestigte Gebietshauptstadt in der russ. Statthalterschaft
Kaukasien, am
SchwarzenMeer, mit vortrefflichem,
gegen alle
Winde
[* 6] geschütztem
Hafen, aber nur (1879) 1947 Einw. Der
Ort steht auf den
Ruinen des alten griechischen
Dioskurias, einer
Gründung der Milesier, wurde 1809 von den
Russen erobert, aber erst 1829 im
Frieden von
Adrianopel von der
Türkei
[* 7] abgetreten und erhielt nun ansehnliche
Magazine und einen schönen
Bazar. 1854 wurde es von den
Russen bei
Annäherung
einer englisch-französischen
Flottille eiligst geräumt, teilweise zerstört und von denAbchasen, welche
die türkische
Flagge aufpflanzten, geplündert. Im
September 1855 landete
Omer Pascha mit einem türkischen
Korps und begann
von hier aus die
Operationen gegen
Tiflis. Im Mai 1877 wurde der
Ort abermals von den
Türken besetzt, aber, da die beabsichtigte
Insurgierung der Bergvölker nicht gelang, im
September wieder geräumt und darauf von den
Abchasen verbrannt.
(spr. ssutschawa),Stadt in derBukowina, unweit des
Flusses S. (Nebenfluß des
Sereth),
über den hier eine
Brücke
[* 16] zur
Station S.-Itzkany (mit Grenzzollamt) der
Lemberg-JassyerEisenbahn führt, dicht an der rumänischen
Grenze, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Kreisgerichts, hat ein Obergymnasium, eine alte griechisch-oriental.
Kathedrale mit dem
Grab des heil.
Johann vonNovi, Landespatrons der
Bukowina, Burgruinen, eine nichtunierte
Armeniergemeinde, Bierbrauerei,
[* 17] ansehnlichen Speditionshandel und (1880) 10,104 Einw.
S. war ehedem die Hauptstadt der
Moldau und als solche ein großer und blühender
Ort.
Durch das eine derselben, die
Drakenberge mit der 2188 m hohen Mauchspitze, ein nordsüdlich sich hinziehendes
Plateau, das
steil gegen O. abfällt, gegen W. aber sich allmählich abdacht, wird das Land geteilt in eine größere
und höher gelegene westliche Hälfte und eine kleinere östliche, welch letztere in eine sandige
Ebene übergeht, aus welcher
als Grenzscheide gegen portugiesisches Gebiet der lange nordsüdlich verlaufende Höhenzug des Lebombo hervorragt.
Das zweite
Gebirge besteht aus einer
Reihe westöstlich verlaufender
Ketten (Magalisberge, Witwatersrand), welche wiederum die
S.
R. in einen südlichen höhern Teil, das Hooge
Veld, und einen nördlichen tiefern, das
BoschVeld, trennen.
Diese Bergzüge bilden auch in klimatischer Beziehung eine
Scheide. Im
Hochfeld sind die
Tage im
Winter zwar warm, nachts aber
sinkt das
Thermometer
[* 20] gewöhnlich unter den
Gefrierpunkt, und die
Drakenberge sind häufig mit
Schnee
[* 21] bedeckt,
im Buschfeld aber sind die
Winter milder,
¶
Die Pflanzenwelt in den einzelnen Gebieten ist sehr verschieden. Das Land trägt fast durchgehends den Charakter der Steppe,
aber während das Hochfeld fast ganz aus weiten, einförmigen Grassteppen besteht, ist das Buschfeld mit
dichtem, vielfach undurchdringlichem Strauchwerk bedeckt, in dem man nur einzelne offene Stellen antrifft. Hier finden sich
auch Adansonien und andre tropische Gewächse. In Klüften am Ostabhang des Tafellandes trifft man noch majestätische Urwälder
aus Gelbholzbäumen (Taxus elongata), Eisen- und Stinkholz und Mimosen; Akazien, Proteen, Euphorbia
[* 24] candelabrum
etc. charakterisieren die Hochebenen der Mittelstufen.
Die weiße Bevölkerung
[* 40] wird auf 60-75,000 Seelen geschätzt, zum größten Teil Buren, nur 12-15,000 Europäer, unter den letztern
auch zahlreiche Deutsche,
[* 41] die auf mehreren von hannöverschen Missionären gegründeten Ansiedelungen
wohnen. Dazu kommt seit den letzten Jahren eine 20,000 Köpfe starke Bevölkerung, meist englischer Abstammung, auf den genannten
Goldfeldern. Die Zahl der Kaffern (Betschuanen, Basuto u. a.) ermittelte der Zensus von 1886 zu 299,848 Seelen, die Gesamtbevölkerung
kann daher zu 490,000 angenommen werden.
Die Einfuhr (1887: 1,695,978 Pfd. Sterl.) besteht in Industrieprodukten. Der Handel nimmt seinen Weg, da die S. R. vom Meer abgeschlossen
ist, über D'Urban, PortElisabeth und Kapstadt,
[* 43] wird sich aber, nachdem die im Bau begriffene Eisenbahn von der Delagoabai bereits
bis zur Grenze (81 km) vollendet ist und jetzt nach Pretoria weitergeführt wird, zum großen Teil über
die portugiesische Kolonie richten. Telegraphenlinien bestehen zwischen Pretoria und Standerton, Heidelberg
[* 44] und Heilbron im Oranjefreistaat
und von Pretoria nach den Kaap-Goldfeldern, im ganzen 1116 km, im Bau sind 895 km. Das Land wird eingeteilt in 16 von Landdrosten
verwaltete Distrikte, an der Spitze steht ein auf fünf Jahre gewählter Präsident, eine aus 46 vom Volk
erwählten Mitgliedern bestehende Legislative hat die Gesetzgebung.
dieselben betrugen 1887: 668,433 Pfd. Sterl., die Ausgaben 721,073 Pfd. Sterl. Die
öffentliche Schuld beträgt 430,000 Pfd. Sterl., davon 250,000 Pfd. Sterl.
an die englische Krone;
das Staatsvermögen besteht in Ländereien im geschätzten Wert von mehreren MillionenPfund Sterling.
Geschichte. Die Transvaalrepublik wurde gegründet durch holländische Buren, welche englische Mißwirtschaft
aus der Kapkolonie zunächst nach Natal und dann von dort über die Drakenberge trieb, wo sie 1848 die Oranjefluß-Republik und
die anfänglich getrennten, aber 1852 durch Pretorius zur RepublikTransvaal vereinigten FreistaatenPotschefstroom, Zoutpansberg
und Lydenburg bildeten. Diese Republik wurde in demselben Jahr von England anerkannt. Als aber das Transvaal
mit Portugal
[* 46] in Unterhandlungen trat zum Zweck der Erbauung einer Eisenbahn nach der Delagoabai, wodurch die Ausfuhr des Freistaats
von Natal, über welchen sie den Weg nehmen mußte, abgelenkt worden wäre, benutzte England einen für die Buren verderblichen
Raubzug des Kaffernhäuptlings Sikukuni, um 1877 das Transvaal zu annektieren unter dem Vorgeben, dadurch
die christliche Bevölkerung schützen zu wollen, in Wahrheit aber, um sich das bedrohte Handelsmonopol zu sichern.
Die Proteste der Buren blieben unbeachtet. In dem nun folgenden Aufstand erlitten die Engländer bei ihrem Versuch, in das Gebiet
der Republik einzudringen bei Laings-Nek am Ingogo (8. Febr.) und am Majubaberg (27. Febr.) empfindliche
Niederlagen, so daß England es vorzog, dem Land durch Vertrag vom seine Unabhängigkeit wiederzugeben. In der 1884 abgeschlossenen
Konvention nahm das Land den alten Namen »Südafrikanische Republik« wieder an. Die Souveränität der
britischen Krone wurde wesentlich beschränkt, indem nur Verträge und Verbindlichkeiten, welche die Republik
mit einem Staat oder Volk (außer dem Oranjefreistaat) oder mit einem eingebornen Volksstamm einzugehen beabsichtigt, der englischen
Krone zur Genehmigung zu unterbreiten sind.
Als 1881 die im Westen der Republik neuentstandenen Burenfreistaaten Stellaland und Goschen sich bildeten, trat letzteres unter
den Schutz der Südafrikanischen Republik, doch mußte derselbe auf einen von seiten Englands erhobenen
Protest zurückgezogen werden. Zugleich proklamierte England sein Protektorat über das zwischen Transvaal und den deutschen
Besitzungen an der Westküste Afrikas liegende Gebiet und über einen Landstreifen nördlich von Transvaal, somit die Buren
nach diesen Seiten völlig einschließend. Und als 1884 der
¶
mehr
Burenfreistaat Nieuwe Republik entstand, wodurch die Buren einen Weg zum IndischenOzean gewinnen wollten, annektierte England
auch hier das sämtliche noch freie Land und nötigte die Buren, ihre Ansprüche auf die Meeresküste zurückzuziehen. Somit
war die S. R. rings von englischem Gebiet umschlossen. Nur nach der Delagoabai blieb noch ein Weg durch
portugiesisches Gebiet, und hier ist denn auch bereits der Anfang zu einer Eisenbahn gemacht worden, welcher das Innere der
Republik mit diesem Hafen verbinden soll (s. oben).
Ein 1888 gemachter Versuch, die Burenrepublik in einem alle von Europäern gegründeten Staaten Südafrikas umfassenden Zollverband
zu vereinigen, verlief ohne Ergebnis, vielmehr schlossen sich die Oranjefluß-Republik und die S. R. enger
aneinander durch einen Zollverband.
Vgl. Jeppe, Die Transvaalsche Republik (Gotha
[* 48] 1868);
E. v. Weber, Vier Jahre in Südafrika
1871-75 (Leipz. 1878, 2 Bde.);
Aylward, Transvaal of to-day (neue Ausg., Lond. 1881);
Roorda-Smit, Die Transvaalrepublik und
ihre Entstehung (2. Aufl., deutsch, Köln
[* 49] 1884);
Nixon, Complete story of the Transvaal (Lond. 1885);
(Ssudak), Flecken im russ. GouvernementTaurien, am SchwarzenMeer und am Südabhang der KrimschenBerge, 40 km von Feodosia, hat bedeutenden Exporthandel in Wein und getrockneten Früchten. Es war schon im 8. Jahrh. ein wichtiger
Handelsplatz der Byzantiner und kam im 13. Jahrh. in den Besitz der Venezianer. 1365 entrissen die Genuesen die Stadt den
Venezianern und erbauten eine Festung,
[* 50] deren Überreste noch heute erkennbar sind. Zu Ende des 14. Jahrh. setzten sich
die Türken hier fest, bis nach dem Untergang des krimschen Chanats die russische Herrschaft begann. Eine gleichnamige deutsche
Kolonie liegt 3 km entfernt.
(lat.), Schweiß- oder Hitzblätterchen, Schweißfriesel (s. Friesel). ^[= (Miliaria), ein durchaus unschuldiger Hautausschlag, dem nicht die Bedeutung einer selbständigen ...]
(Nigritien, Nigerland), vom arabischen áswad, »schwarz«, plur.: sûd,
der Teil des Binnenlandes von Nordafrika, welcher im N. von der Sahara begrenzt wird, im Süden bis an den Äquator, im W. bis
an den Fuß der innern Bergländer von Senegambien und Guinea, im O. bis an die zwischen Dar Fur
[* 53] und Kordofan
liegende Wüste sowie bis an den Fuß der abessinischen Gebirge reicht und etwa 16 Breiten- und 36-40 Längengrade umfaßt (s.
Karte Ȁgypten
[* 54] etc.«). S. begreift hiernach außer dem langen und breiten Thal
[* 55] des mittlern Nigerlaufs auch die östlich von
letzterm unter gleichen Breitengraden gelegenen sowie die im Süden bis an den Äquator sich erstreckenden
Länder (Bambarra, Dschinni, Haussa, Bornu, Mandara, Baghirmi, Wadai, Dar Fur etc.). Die ägyptische Geschäftssprache bezeichnet
mit Sudânland (Beled es-S.) insbesondere die LänderDar Fur, Kordofan und Senaar.
Vgl. Afrika
[* 56] und die einzelnen Länderartikel.
- S. ward 1874 von den Ägyptern erobert und ägyptische Provinz. 1881 aber erhob sich der Mahdi (s. d.)
im S. und riß während des AufstandesArabiPaschas in Ägypten die Herrschaft an sich. Ein Versuch der Ägypter unter HicksPascha,
S. wiederzuerobern, endete mit der Vernichtung des ägyptischen Heers bei Kaschgil
britisch-austral. Kolonie, begreift den ganzen mittlern Teil des Australkontinents
(s. Karte »Australien«)
[* 58] zwischen dem IndischenOzean im Süden und dem Timormeer im N., dem 129.° östl. L. v. Gr.
im W. (gegen Westaustralien) und Queensland, Neusüdwales und Victoria
[* 59] im O. und besteht aus dem 983,655 qkm (17,864 QM.) großen
eigentlichen S., das vom Südlichen Ozean bis zum 26.° südl. Br. reicht, und dem 1,356,120 qkm (24,628
QM.) großen Nordterritorium nördlich davon.
Über das letztere s. den betreffenden Artikel. Das eigentliche S. hat zwei tief ins Land eindringende Meereseinschnitte:
den Spencergolf und den Golf St. Vincent, gebildet durch die HalbinselnEyria, York und Kap Jervis; östlich
von letzterm dringt auch die Encounterbai, in welche der Murray mündet, tiefer ein. Vor dem Vincentgolf liegt die große Känguruhinsel,
die einzige bedeutendere der Küste. Vom Kap Jervis im Süden erstreckt sich nordwärts die Mount Loftykette und daran anschließend
die Flinderskette (aus Sandstein, Schiefer und Kalkstein bestehend) mit den höchsten Erhebungen (nicht über 1000 m)
des Landes.
Nur auf diesen Bergen
[* 60] und in deren nächster Nachbarschaft sowie in dem schönen Mount Gambierdistrikt mit ausgestorbenen Vulkanen,
Basalt- und Tropfsteinhöhlen im SO. fällt hinreichender Regen, um das Land genügend für den Ackerbau zu befeuchten. Von
Süden nach N. schwindet derselbe mehr und mehr, auch gegen W. und O. zu herrscht große Dürre, die Gawlerberge
auf der Eyriahalbinsel sind völlig dürr und kahl. Beständig fließende Flüsse
[* 61] gibt es daher außer dem Murray, der die
Kolonie im SO. durchfließt und vor seiner Mündung die Süßwasserseen Alexandrina und
Albert bildet, gar nicht, die zahlreichen Seen (Torrens, Eyre, Frome, Gairdner u. a.) sind nur schreckliche
Salzsümpfe und ihre Nachbarschaft meist traurige Wüste. Doch gibt es um den Eyresee zahlreiche zu Tage tretende Quellen in
freilich unfruchtbarer Gegend, auch hat man in neuester Zeit durch Bohrungen große Wasservorräte erschlossen. Das Klima
[* 62] ist
durchaus gesund, in Adelaide
[* 63] steigt die Temperatur im Januar bis
¶
mehr
45° C. und sinkt im August bis 2° C.; Gewitter, Hagelschlag und heftige Regengüsse sind namentlich im Sommer häufig, dann
machen sich auch die aus dem Innern wehenden glühenden Winde sehr zum Schaden der Vegetation bemerkbar. Die einheimische Pflanzen-
und Tierwelt unterscheidet sich in nichts von denen des übrigen Australien. Die europäischen Ansiedler
haben die Orange, Olive, den Pfirsich- und Feigenbaum, den Weinstock sowie Weizen, Gerste,
[* 65] Hafer,
[* 66] Kartoffeln u. a. eingeführt;
namentlich zeichnet sich die Kolonie durch ihren vorzüglichen Weizen aus, der nebst Mehl
[* 67] Absatz in England findet, auch der Wein
gewinnt jetzt dort Freunde.
Von den 1,9 Mill. Hektar kultivierten Landes waren 1885 mit Weizen bestellt 776,981 Hektar, mit Wein bepflanzt 1836 Hektar.
Infolge ihrer Trockenheit eignet sich die Kolonie vornehmlich für Schafzucht; man zählte 1884: 6,696,406 Schafe, 389,726
Rinder, 168,420 Pferde und 163,807 Schweine.
[* 68] An Mineralien
[* 69] ist das Land reich. Die frühern außerordentlichen Erträge von Kupfer
(Kapunda, Wallaroo, Moonta, Blinman) haben zwar sehr nachgelassen, und die Bearbeitung der Silber-, Blei-
und Eisengruben hat man ganz aufgegeben; dafür findet man Wismut und Gold, letzteres in neuester Zeit in der ganzen mittlern
Gebirgskette vom Süden bis zum hohen Norden.
[* 70]
Kohle aber hat man trotz eifriger Forschungen bis jetzt nirgends entdeckt, dieselbe muß aus Newcastle
[* 71] und Neusüdwales eingeführt werden. Die Bevölkerung (1887: 317,446, wovon 65,199 männlich, 52,247 weiblich) ist fast ganz
britisch; die Zahl der Deutschen, welche in der Hauptstadt stark vertreten sind und eine Reihe ganz deutscher Ortschaften gegründet
haben, wie Hahndorf, Lobethal, Tanunda u. a., mag 30,000 betragen. Die der sehr zusammengeschmolzenen
Eingebornen (s. Tafel »Ozeanische Völker«,
[* 72] Fig. 1 u. 2), welche man 1836 noch auf 12,000
schätzte, wurde 1881 auf 5628 ermittelt.
(spr. ssöddberi), Stadt in der engl. GrafschaftSuffolk, am Stour, hat Seiden- und Samtweberei, Ziegelbrennerei,
Malzdarren, eine Kornbörse und (1881) 6584 Einw.
(SouthCarolina, abgekürzt S. C.), einer der südlichen Staaten der nordamerikan. Union, am Atlantischen
Meer zwischen Nordcarolina und Georgia gelegen, zerfällt der Bodengestaltung nach in drei scharf geschiedene Teile: Unter-,
Mittel- und Oberland. Das erstere, das sich von der See aus etwa 130 km weit landeinwärts erstreckt, ist
niedrige Ebene und besteht größtenteils aus Pine Barrens, unterbrochen von Sümpfen und Savannen; es gehören zu ihm die sogen.
Sea Islands, vom Festland durch Flußarme abgetrennte Inseln.
Das Mittelland, in der Breite
[* 78] von 50-70 km, besteht hauptsächlich aus Sandhügeln; das Oberland dagegen, im W., ist ein
ziemlich steil aufsteigendes romantisches Hochland, aus dem sich die Berge der Blue Ridge bis zur Höhe von 1220 m erheben. Noch 60 Proz.
des Staats sind bewaldet, vorwiegend mit Föhren. Die Hauptflüsse sind: der GreatPedee (Yadkin), Santee, Ashley, Edisto und Savannah,
der Grenzfluß gegen Georgia. Die mittlere Jahrestemperatur bewegt sich zwischen 15 und 20° C., und es
fallen 1200-1500 mmRegen. S. hat ein Areal von 78,616 qkm (1609,4 QM.) mit (1880)
995,577 Einw., worunter 604,332 Farbige.
Die Fischereien beschäftigten 1880: 1005 Personen mit 523 Booten. Gold wird im W. gewonnen, und auch Eisen,
[* 79] Kupfer und Blei kommen
vor. Dagegen werden Porzellanerde, Bausteine und namentlich Phosphorite in bedeutenden Mengen gewonnen, und die Herstellung eines
künstlichen Düngers aus denselben beschäftigte 1880: 9059 Arbeiter. Wichtig ist noch die Gewinnung von
Teer und Terpentin (4619 Arbeiter). Sonst ist die Industrie unbedeutend, doch gab es 1880 bereits 14 Baumwollfabriken mit 2018 Arbeitern.
Der Staat besitzt (1886) 227 Seeschiffe von 12,806 Ton. Gehalt und ein Eisenbahnnetz von 2772 km. Die alte Verfassung von
1775, eine der am wenigsten demokratischen, wurde 1868 durch eine neue ersetzt, durch welche den Farbigen die Rechte von Bürgern
verliehen wurden. Die gesetzgebende Gewalt wird ausgeübt von einer General Assembly, welche aus einem Senat von 35 Mitgliedern
und einem Repräsentantenhaus von 124
¶
mehr
Mitgliedern besteht. Der Governor und die höhern Beamten werden auf 2 Jahre vom Volk gewählt. Die Richter ernennen der Governor
und die Assembly auf 6 Jahre. Die Einnahmen beliefen sich 1885 auf 1,065,001 Dollar; die Staatsschuld betrug 1887: 6,399,742
Doll. Hauptstadt ist Columbia,
[* 81] die bedeutendste Stadt aber Charleston. - S. bildete seit der Trennung von
Nordcarolina 1729 (s. Carolina) eine besondere Kolonie und schloß sich 1775 der Erhebung gegen England an, nach deren Sieg es
einen Staat der Union bildete. Im Bürgerkrieg 1861-65 war S. einer der eifrigsten Staaten der Konföderation des Südens und war in
der letzten Periode desselben 1865 Kriegsschauplatz. Die früher wohlgeordneten Finanzen wurden durch den
Krieg und die nachfolgenden Wirren gänzlich zerrüttet, und die Staatsschuld war 1875 zur angeblichen Höhe von 68 Mill. Mk.
angewachsen, betrug jedoch thatsächlich noch weit mehr.
(sudetisches Gebirgssystem), im weitern Sinn geographische Bezeichnung einer Anzahl nach
Form und geognostischer Beschaffenheit sehr verschiedener Gebirgszüge und Gebirgsgruppen, die sich vom Elbdurchbruch an in
südöstlicher Richtung bis zu der Einsenkung erstrecken, welche das deutsche Bergland von den Karpathen trennt (s. Karte »Schlesien«).
[* 85] Die Längenachse dieser Gebirgsmasse beträgt 340, die Breite 60-90 km. Die Kuppen und Hochkämme ragen
zum Teil über die obere Grenze der Nadelholzregion (1230 m) hinaus und zeigen hinsichtlich der Form der Gipfel und der Thalränder
wie des Pflanzenwuchses alpinen Charakter, während das hügelige Vorland gut kultiviert ist.
Das südöstlichste und ausgedehnteste Glied
[* 86] dieses Gebirgssystem ist das Mährisch-SchlesischeGebirge, bestehend aus
dem Mährisch-Schlesischen Gesenke (Gessénike), bis zu 777 m Höhe, das zwischen Oder und Betschwa auch Odergebirge heißt,
als dem südöstlichsten, und dem Altvatergebirge oder den S. im engern Sinn, im Altvater 1490 m hoch, als dem nordwestlichsten
Teil. Vom Altvater breiten sich die allmählich abfallenden Züge nach Süden und SO., N. und NW. gegen die
Thäler der Oder und Oppa strahlenartig aus, indem die nördlichen Verzweigungen in der Bischofskuppe noch 886 m hoch ansteigen,
sich dann aber in das Tiefland der obern Oder verflachen.
Nordwestlich streicht ein Querzug nach NO., der Hunsrück, der nur eine kurze Strecke über 1000 m hoch
ist und steil gegen das Neißethal bei Neiße
[* 87] abfällt. In der Längenachse der Gebirgsmasse nach NW. streicht das ReichensteinerGebirge, mit dem Jauersberg (882 m), bis zu dem Warthaberg (619 m), wo das Durchbruchsthal der Glatzer Neiße (280-290 m) diesen
Gebirgszug begrenzt. Von dem Knotenpunkt des Hunsrücks nach SW. zieht sich längs der böhmisch-schlesischen
Grenze das Glatzer Schneegebirge, mit dem Großen oder Spieglitzer Schneeberg (1424), dann von dem südlichen Ende der GrafschaftGlatz
[* 88] das Habelschwerdter Gebirge, mit dem Kohlberg (963 m), nach NW., und von diesem durch das Thal der Erlitz geschieden, laufen
die Böhmischen Kämme oder das Adlergebirge, mit
der Hohen Mense (1085 m), beinahe parallel.
Nördlich von letztgenannter Kuppe trennt ein tief einschneidender Paß
[* 89] die an ihrem Nordende durch die sumpfige Hochfläche
der Seefelder (784 m) verbundenen Habelschwerdter Gebirge und Böhmischen Kämme, zusammen auch Erlitzgebirge genannt, von dem
scharf begrenzten Sandsteinplateau der Heuscheuer, auf dessen bewaldeter, 750 m hoher Fläche sich die
Kuppe der GroßenHeuscheuer (920 m) erhebt. Weiter nach NW. liegt ein andres zerklüftetes Sandsteinplateau, das AdersbacherGebirge (780 m). Von dem Durchbruch der Neiße bei Wartha aber gegen NW. erstreckt sich in der Längenachse des südlichen Sudetenzugs
das Eulengebirge, mit der HohenEule (1000 m), bis an die Weistritz, und aus dem nördlichen Vorland desselben
steigt der Zobten (718 m) empor.
Westlich von der Weistritz breitet sich eine Berglandschaft aus, die mit dem Gesamtnamen Niederschlesisches Steinkohlengebirge,
in einzelnen Teilen auch Waldenburger und SchweidnitzerGebirge benannt wird, im Hochwald 840, im Sattelwald 778, im Heidelberg 954 m
erreicht und im W. in das bis zum Bober reichende Katzbachgebirge (Hohe Kullge 740 m) übergeht. Der bedeutend niedergedrückte
und verbreiterte Hauptkamm zieht sich nach NW. im Überschargebirge (640 m) bis an die Boberquelle fort.
Dann folgen von Süden nach N. sich aneinander reihend das Rabengebirge, der SchmiedebergerKamm, mit dem
Forstberg (982 m), und der Landeshuter Kamm, mit dem Friesenstein (800 m), sämtlich mit breiten, dicht bewaldeten, abgerundeten
Kuppen. Da, wo das Rabengebirge und der SchmiedebergerKamm bei den Grenzbauden zusammentreffen, beginnt das Riesengebirge, das
eigentliche Hochgebirge des Systems, mit der 1603 m hohen Schneekoppe, dem südlich parallel der BöhmischeKamm (Brunnberg 1502 m) zieht, und an das sich im NW. das Isergebirge, mit der 1123 m hohen Tafelfichte, anschließt. Das Ende
des ganzen Gebirgssystems bildet das Lausitzer Gebirge, im Jeschken 1013, in der Lausche 796 m hoch, welches sich links der
Neiße und an der sächsisch-böhmischen Grenze hinzieht. Von diesem, als dem letzten Gliede des ganzen
Gebirgssystems, treten einzelne Vorhöhen, darunter die vulkanische Landskrone (432 m) bei Görlitz,
[* 90] auf preußisches Gebiet
über. Näheres s. die einzelnen Artikel.
aus Südeuropa, bez. Nordafrika frisch, trocken oder
eingemacht eingeführte, den dortigen Ländern eigenartige Fruchtsorten, wie z. B. Apfelsinen, Zitronen, Datteln, Feigen, Traubenrosinen
etc.
eines Vierecks stehen, dessen Diagonalen das Kreuz darstellen; der eine Arm des letztern, an dessen Ende der Hauptstern erster
Größe steht, ist länger als der andre (s. Figur). SchonVespucci gedenkt desselben auf seiner dritten Reise (1501), und von
Corsali (1517) wird es bereits als »Wunderkreuz« bezeichnet. Dante (im Eingang seines »Fegfeuers«) kannte
es wahrscheinlich aus arabischen Quellen. Das Sternbild ist Flaggenzeichen der Deutschen Ostafrikanischen Gesellschaft (s. Tafel
»Flaggen
[* 97] II«).
[* 98]
Kanal in der ProvinzHannover,
[* 103] der bedeutendste unter den neuen Anlagen in den Mooren
auf der linken Emsseite (Bourtanger Moor), zum Zweck der Kultivierung derselben. Er hat eine Länge von 71 km, eine Breite von
15,7 m und wird zu beiden Seiten (wie der Ems-Vechtekanal) von Wegen begleitet. Der Kanal verläßt bei Nordhorn den Ems-Vechtekanal
und zieht sich nach N. durch die großen Moore in geringer Entfernung von der niederländischen Grenze bis Rhede, wo er sich
mit dem Rhede-Bellingwolder Kanal verbindet und mit diesem zur Ems
[* 104] geht. Zahlreiche Seitenkanäle sind aus ihm in die Moore
geführt, auch mehrfach Verbindungen mit dem niederländischen Kanalsystem hergestellt.
Von der schon 1599 von Dirk Gerrits gesehenen, aber erst 1819 von W. Smith wirklich entdeckten Inselkette
Südshetland ist jener Teil des antarktischen Landes durch die Bransfieldstraße geschieden. Südwestlich davon liegt die
Alexanderinsel und unter derselben Breite die hohe Peterinsel, beide 1821 von Bellingshausen entdeckt. Weiter westlich ist
nur Wasser und Eis,
[* 107] kein Land gesehen worden. Erst unter 170-160° östl. L. v. Gr.
entdeckte JamesClarkRoß (1841-42) die hohe Küste eines schneebedeckten Landes, welches er Victorialand nannte, und welches
zahlreiche Berge von 3000 bis 4000 m Höhe trägt, darunter die Vulkane
[* 108] Erebus (3770 m), Terror (3318 m) und den 4570 m hohen
Melbourne
[* 109] als höchsten der gesehenen Gipfel.
Zwischen 165-95° östl. L. v. Gr.,
unter dem Polarkreis, verzeichneten Dumont d'Urville, Balleny und Wilkes (1839-40) eine ReiheInseln und unzusammenhängender
Küstenstrecken, die unter dem Namen Wilkesland zusammengefaßt werden; einzelne Strecken sind: Adélieland, Clarieland, Sabrinaland,
Knoxland, Terminationinsel. Weiter westlich von Wilkesland liegt Kempland sowie das 1831 von Biscoe entdeckte Enderbyland,
beides wahrscheinlich nur Inseln.
Auch die schon weiter nördlich liegende, von Cook 1775 entdeckte, 1819 von Bellingshausen untersuchte Sandwichgruppe, das
ebenfalls von Cook untersuchte, schon 1675 von Laroche entdeckte Südgeorgien und die 1821 von Palmer und Powell aufgefundenen, 1822 von
Weddell besuchten Südorkneyinseln werden hierher gerechnet. Man schätzt das Areal der S. auf 660,000
qkm (12,000 QM.). Falls ein antarktischer Kontinent wirklich vorhanden ist, kann derselbe höchstens an einer Stelle (Australien
gegenüber) den 70. Breitengrad wesentlich überschreiten und muß auf der atlantischen Seite weit von demselben entfernt
bleiben. Hier erreichte Weddell im Februar 1823 unter 33° 20' westl. Länge in fast eisfreiem Meer die Breite
von 74° 15'. - Die eisige Öde der antarktischen Felseninseln beschränkt das Pflanzen- und Tierleben fast ganz auf den Ozean;
doch sind Klippen
[* 110] und Berghänge mit zahllosen Vögeln bedeckt.
Thätiger Vulkanismus tritt besonders im Bereich des Victorialandes in großartigster Weise auf. Die Temperaturbeobachtungen
weisen naturgemäß auf die niedrige Sommerwärme und geringe Winterkälte eines durchaus ozeanischen
Klimas hin. Seitdem die Challenger-Expedition 1874 über den Polarkreis vordrang und Dallmann 1873-74 Grahamsland untersuchte,
und seit der Fahrt der Gazelle (1874-75) ist die Erforschung der S. wiederholentlich von Deutschland
[* 111] aus angeregt worden. Namentlich
aber war man inAustralien dafür thätig, und die dortigen geographischen Gesellschaften erlangten die
Bewilligung einer namhaften Summe durch die dortigen Regierungen; da die englische Regierung aber ihre Beihilfe versagte, so
kam ein Unternehmen nicht zu stande.
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