das 1845-46 umgebaute Hoftheater
mit vier ehernen
StatuenvonBraun;
die sogen.
Akademie, ein Nebenbau des
Schlosses (früher Sitz der
Karlsschule, jetzt die königliche
Handbibliothek, den königlichen Leibstall, die Schloßwache etc. enthaltend);
Die Zahl der Einwohner belief sich 1885 mit der
Garnison (ein
Regiment und 2
BatailloneInfanterie Nr. 119 und 125 und ein Ulanenregiment
Nr. 19) auf 125,901
Seelen (gegen 107,289 im J. 1875), darunter 106,282
Evangelische, 16,067 Katholiken und 2568
Juden. Die
industrielle
Thätigkeit ist nicht unbedeutend. Ganz besonders treten hervor die Bierbrauereien, die
Farben-,
Pianoforte-,
Harmonium-,
Kassen-,
Möbel-, Parkettboden-,
Zigarren-,
Chemikalien- und Wagenfabrikation, die
Eisen- und Glockengießerei
und die Fabrikation von Reiseartikeln.
Die Stadt zählt über 100
Buch- und Kunsthandlungen, zahlreiche Buchdruckereien,
Schrift- und Stereotypengießereien,
litho-, xylo- und photographische Anstalten etc. Alljährlich findet hier eine Buchhändlermesse
für Süddeutschland statt. Bekannt sind auch die Tuchmesse sowie die dortigen
Hopfen- und Pferdemärkte. Den
Verkehr nach
außen hin fördern die
LinienBretten-Friedrichshafen und
S.-Freudenstadt der Württembergischen Staatsbahn, für welche S.
den
Knotenpunkt bildet; eine
Zahnradbahn führt nach dem auf der Filderebene liegenden, durch seinen guten
Rotwein und seinen Obstbau bekannten Dorf
Degerloch und weiter nach
Hohenheim; den
Verkehr in der Stadt und mit der nächsten
Umgebung vermitteln zwei Pferdebahnlinien. An Wohlthätigkeitsanstalten besitzt S. das Bürgerhospital, das Armenhaus, die
Olgaheilanstalt, die Paulinenhilfe (orthopädische Heilanstalt), die Nikolauspflege für blinde
Kinder,
die Paulinenpflege etc. sowie mehrere
Wohlthätigkeits- und zahlreiche andre gemeinnützige
Vereine. Unter den Bildungsanstalten
steht das
Polytechnikum (Wintersemester 1888-89: 248 Studierende) obenan. Außerdem befinden sich in
S. eine Baugewerk-, eine
Kunst- und eine
Kunstgewerbeschule, ein
Konservatorium, eine höhere
Handels-, eine Tierarznei- und eine
Landes-
hebammenschule und eine Turnlehrerbildungsanstalt; ferner 2 Gymnasien, ein Realgymnasium, eine Reallehranstalt, ein Privatlehr-
und Erziehungsinstitut, ein Lehrerinnenseminar und zahlreiche niedere Schulanstalten. Unter den Sammlungen für Kunst und
Wissenschaft ist die königliche Sammlung, bestehend aus einer Bibliothek von über 400,000 Bänden, Gemälde-, Skulpturen-,
Antiken-, Münzen- und Naturaliensammlung, die wichtigste. Außerdem gehören hierher: die Sammlung vaterländischer
Altertümer, die Gemäldesammlung des Museums der bildenden Künste und die des Kunstvereins, die permanente Kunstausstellung,
die mit der Zentralstelle für Handel und Gewerbe verbundenen Sammlungen, die Präparatensammlung der Tierarzneischule, der
zoologische Garten
[* 7] etc. Groß ist die Zahl der in S. erscheinenden Zeitschriften und politischen Zeitungen. S.
ist Geburtsort des PhilosophenHegel, des ArchitektenHeideloff, der Dichter Hauff, Schwab u. a.
Urkundlich kommt S., das seinen Namen von einem Gestütgarten oder Fohlenhof führt, zuerst 1229 vor. 1312 wurde
es dem GrafenEberhard entrissen und ergab sich an Eßlingen,
[* 9] wurde jedoch 1316 wieder ausgeliefert. Seitdem haben die Grafen
von Württemberg
[* 10] hier ihren Sitz gehabt und es 1482 zur Hauptstadt der württembergischen Lande gemacht. Doch verlegte HerzogEberhardLudwig 1727 und nochmals KarlEugen 1764 die Residenz für mehrere Jahre nach Ludwigsburg.
[* 11] Bis 1822 stand
S. unter einer eignen Regierung, seitdem sind Stadt und Bezirk mit dem Neckarkreis vereinigt und bilden ein eignes Oberamt unter
dem Namen einer Stadtdirektion.
örtlich auch Stützel genannt, im Bauwesen meist lotrechter hölzerner oder eiserner Pfosten zur Unterstützung
einer Decke
[* 12] oder eines Daches, seltener geneigte, einem Seitendruck widerstehende Strebe. Die S. ist ein
insbesondere im Gegensatz zur Säule interimistischer schmuckloser Träger
[* 13] und besteht entweder aus einem runden oder vierkantigen
beschlagenen Holzstamm auf Holz- oder Steinunterlage, oder aus gußeisernen, im Querschnitt meist kreuzförmigen, zusammengeschraubten
Barren auf gemauertem Fundament, oder aus winkel- oder I-förmigen Façoneisen, welche zu kreuz- oder H-förmigen
Querschnitten zusammengesetzt und an eine gußeiserne, mit einem gemauerten Fundament verankerte Unterlagsplatte geschraubt
werden.
Punkte, an die sich irgend etwas, z. B. ein Hebel,
[* 16] stützt oder lehnt. Im Kriegswesen sind taktische S.
solche Örtlichkeiten, z. B. Anhöhen, Ortschaften etc., die
meist befestigt, für die Verteidigung besonders günstig sind, ihr als Stütze dienen;
strategische S.
sind meist große Festungen, auf welche sich operierende Armeen zurückziehen können.
Zapfen,
[* 17] bei welchem der Druck zum größten Teil in der Längenrichtung desselben wirkt.
Man unterscheidet
hierbei Spurzapfen und Kammzapfen, je nachdem der Druck nur von der Stirnfläche des Zapfens oder von seitlichen,
mit dem Zapfen fest verbundenen Ringen aufgenommen wird.
Dagegen war er in der deutschen Sache der Bildung eines kleindeutschen Bundesstaats unter preußischer Leitung abhold und suchte
die Sonderrechte der Kleinstaaten sowie die Verbindung mit Österreich
[* 22] aufrecht zu erhalten. Im Oktober 1850 legte
er sein Portefeuille nieder, blieb aber als Bürgermeister seiner Vaterstadt (seit 1852) ein hervorragendes Mitglied der Ständeversammlung,
bis er wegen Differenzen mit dem Bürgervorsteherkollegium 1864 sich veranlaßt sah, sein Amt als Bürgermeister von Osnabrück
niederzulegen. 1869 übernahm er auf kurze Zeit das Amt eines Bürgervorstehers; er starb Im
J. 1882 wurde sein Denkmal auf dem Marktplatz in Osnabrück enthüllt. Obwohl liberal und echt deutsch gesinnt,
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(griech.), ein von dem Kupferstecher Schöler in Kopenhagen
[* 32] erfundenes Verfahren zur
leichtern Herstellung von Kupferdruckplatten durch Gravierung in eine nicht leitende Masse, von welcher dann zuerst eine erhabene,
dann von dieser eine vertiefte Platte auf galvanischem Weg abgeformt werden.
stengelartige, gestreifte oder geriefte Gebilde in Kalken und Mergeln, besonders im Muschelkalk, 1-30 cm lang
und von 1 mm bis zu mehr als 1 cm im Durchmesser. Die Längsachse der S. steht gewöhnlich senkrecht zur Schichtungsfläche,
doch gibt es auch liegende S. Die Entstehung wird bald auf Erosion
[* 33] zurückgeführt, bald mit der Entwickelung von Gasen in Zusammenhang
gebracht, am richtigsten aber wohl als Folge von Druck und Pressung von noch plastischem Material aufgefaßt,
wofür Experimente, durch welche es Gümbel gelang, S. künstlich darzustellen, sprechen. Eine verwandte Erscheinung ist der
Nagelkalk (Tutenmergel), konische, mit einer rohen innern Struktur versehene Körper, ineinander gesteckten Tüten vergleichbar,
die hier und da im Lias vorkommen.
rechter Nebenfluß des Pripet im westlichen Rußland, entspringt in Ostgalizien unweit der russischen Grenze und
mündet nach einem Laufe von über 500 km.
Tourn. (Storaxbaum), Gattung aus der Familie der Styraceen, an allen Teilen, mit Ausnahme der Blattoberseite, mit
Schuppen besetzte oder sternhaarig filzige, selten kahle Sträucher oder Bäume mit ganzrandigen oder schwach gesägten Blättern,
meist weißen Blüten in achsel- oder endständigen, einfachen oder zusammengesetzten Trauben und kugeliger oder
eiförmiger, ein- bis dreisamiger Frucht. Etwa 60 Arten meist in den Tropengebieten Asiens und Amerikas, spärlich im gemäßigten
Asien und Südeuropa.
S.BenzoinDryand. (Benzoebaum), mittelgroßer Baum mit gestielten, eiförmig länglichen, lang zugespitzten,
oberseits kahlen, unterseits weißfilzigen Blättern, innen braunroten, außen und am Rand silberweißen Blüten und holziger,
weißlich-brauner, nicht aufspringender Frucht, wächst auf Java und Sumatra, in Siam und Kotschinchina, wird
auch kultiviert und liefert die Benzoe. S. officinalisL. (echter Storaxbaum), einStrauch oder kleiner Baum mit kurz gestielten,
breit länglichen, unterseits weißfilzigen Blättern, endständigen, nickenden, zwei- bis vierblütigen Trauben mit wohlriechenden
Blüten und filziger grüner Steinfrucht, wächst in den östlichen Mittelmeerländern nördlich bis Dalmatien
und lieferte früher Styrax, der gegenwärtig allein von Liquidambar orientalis gewonnen wird.
(Storax, Judenweihrauch), ein Balsam, welcher aus der Rinde des Amberbaums, Liquidambar orientalis Mill., im südlichen
Kleinasien und Nordsyrien durch Behandeln mit warmem Wasser und Abpressen gewonnen wird. Er ist zäh, dickflüssig,
schwerer als Wasser, grau, etwas grünbräunlich, undurchsichtig, wird beim Erwärmen braun und durchsichtig, trocknet nicht
an der Luft, löst sich in Alkohol und Äther, riecht angenehm, schmeckt scharf aromatisch, kratzend, besteht aus Zimtsäurestoresinäther,
Zimtsäurephenylpropyläther, Zimtsäurezimtäther, freier Zimtsäure, Äthylvanillin, Styrol etc. Man benutzt ihn in der
Parfümerie und als Mittel gegen Krätze.
Die Produktion beträgt jährlich etwa 800 Ztr. S. wird schon von Herodot erwähnt und kam durch
die Phöniker nach Griechenland.
[* 43] Neben oder vor dem Liquidambarstyrax war aber auch das feste Harz von Styrax officinalisL.
im Gebrauch, welches etwa seit Beginn unsers Jahrhunderts nirgends mehr in einiger Menge gewonnen wird.
Die bei der Bereitung des S. ausgepreßte Rinde wird getrocknet und dient mit nicht gepreßter Borke in der griechischen Kirche
als Christholz neben Weihrauch zum Räuchern; früher kam sie als Cortex Thymiamatis in den Handel. Gegenwärtig wird sie vielfach
zerkleinert und mit S. zu einem schmierigen oder ziemlich trocknen Gemenge verarbeitet, welches als Styrax
calamita von Triest
[* 44] aus
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mehr
in den Handel kommt, statt jener Rinde aber oft auch nur Sägespäne enthält. Aus dem amerikanischen LiquidambarstyracifluaL. gewinnt man durch Einschnitte in den Stamm einen braungelben, ziemlich festen S. (Sweet gum), der besonders von Kindern gern
gekaut wird.
in der griech. Mythologie älteste Tochter des Okeanos und der Tethys, eilte zuerst von allen
Göttern mit ihren KindernZelos (Eifer), Nike
[* 49] (Sieg), Kratos (Kraft)
[* 50] und Bia (Gewalt), die sie von Pallas, dem Sohn des Titanen Krios,
geboren, dem Zeus
[* 51] gegen die Titanen zu Hilfe. Dafür behielt er ihre Kinder bei sich im Olymp, sie selbst
erhob er zur Eidesgöttin der Unsterblichen. Sie wohnt als Nymphe des mächtigen Flusses S., der als ein Arm des Okeanos unter
die Erde fließt und (nach späterer Vorstellung) die Unterwelt neunmal durchströmt, im äußersten Westen in einem von hohen
Felsen überschatteten und von silbernen Säulen getragenen Haus. Ist ein Streit unter den Göttern nur durch
Eidschwur zu lösen, so holt Iris von ihrem heiligen Wasser in goldener Kanne,
[* 52] und wehe demjenigen, der bei diesem Wasser falsch
schwört. Den Fluß S. hat man später in dem jetzt Mavronéri genannten arkadischen Gewässer wiedergefunden.
die Bewohner der Sansibarküste Ostafrikas und der vorliegenden Inseln, ein
durch die beinahe tausendjährige Vermischung der eingewanderten Araber mit den eingebornen Negern der großen südafrikanischen
Völkerfamilie sowie durch das jahrhundertelang fortgesetzte Einführen von Sklaven aus allen Teilen des Innern entstandenes
Mischvolk, welches alle Schattierungen der Haut
[* 53] von den schwarzen Eingebornen bis zu den hellen Arabern und alle Zwischenstufen
der Körperbeschaffenheit beider Rassen zeigt. Die Sprache
[* 54] der S., das Kisuaheli, bildet mit den übrigen Sprachen von Sansibar
[* 55] zusammen die nördlichste Gruppe der östlichen Abteilung des großen Bantusprachstammes (s. Bantu). Grammatiken derselben
lieferten Krapf (Tübing. 1850) und Steere (3. Aufl., Lond. 1884), der auch die
nahe verwandte Kihian- ^[richtig: Kihiau-] oder Yaosprache bearbeitete (das. 1871), ein WörterbuchKrapf (das. 1882). Die
S. bilden das Hauptkontingent unter der Bevölkerung
[* 56] des Sultanats Sansibar, und ihre Sprache ist das allgemeine Verständigungsmittel
von Ostafrika. Auch die frühere Bevölkerung der Komoren ist zu den S. zu rechnen.
(Sauâkin), Hafenstadt in Nubien, am RotenMeer, auf einer Küsteninsel in einem Becken, zu welchem zwischen Korallenbänken
ein schmaler, gewundener Kanal
[* 57] führt. In diesem liegt eine zweite Insel, welche als Quarantäne dient. Die Stadt hat eine Anzahl
Moscheen mit Minarets, steinerne, mit Schnitzwerk schön verzierte Häuser und wird von Arabern, Türken,
Leuten aus Hadramaut, Griechen und Maltesern bewohnt. Sie ist durch eine feste Brücke
[* 58] mit dem aus Mattenhütten bestehenden
El Kef auf dem gegenüberliegenden Ufer verbunden, dessen
Bewohner die Inselstadt mit Lebensmitteln und Trinkwasser versorgen.
Um El Kef gegen die Überfälle der Mahdisten zu schützen, hat man den Ort mit Befestigungen umgeben.
Die Einwohnerzahl der Doppelstadt ist (1882) 11,000. Vor dem Krieg verkehrten hier jährlich 760 europäische Schiffe
[* 59] und arabische
Barken von 172,000 Ton., welche Reis, Datteln, Salz,
[* 60] Kauris und europäische Waren gegen Gummi, Elfenbein, Straußfedern, Felle, Wachs,
Moschus, Getreide,
[* 61] Kaffee sowie Sklaven, Maulesel und wilde Tiere eintauschten. Die Ausfuhr wertete früher
5,2 Mill. Mk. S. ist auch Einschiffungshafen für Mekkapilger (jährlich 6-7000). Auf der großen Karawanenstraße zwischen
hier und Berber am Nil verkehrten früher jährlich 20,000 beladene Kamele.
[* 62] Englische
[* 63] Dampfer vermitteln den Verkehr mit Suez; von
dort läuft eine ägyptische Linie über Dschiddah nach S. und nach Massauah. Ein Kabel geht nach Suez und
Dschiddah. Gegenwärtig ist S. von einer englischen Garnison besetzt.
(lat.), untergeordnet, unter einem andern stehend;
Subalternbeamte, Beamte, welche nicht die höhern Staatsprüfungen
abgelegt haben und im Büreaudienst oder sonst in untergeordneter Thätigkeit angestellt sind;
(neulat.), in der Logik dasjenige Verhältnis, wo eins unter dem andern enthalten ist, daher das besondere
(bejahende und verneinende) Urteil im Verhältnis zum allgemeinen subalterniert, aber auch der Unterordnungsschluß Subalternationsschluß
heißt.
dio (sub Jove, lat.), unter freiem Himmel. ^[= # (Himmelsgewölbe, Himmelskugel, Firmament), die scheinbare Kugel, in deren Mittelpunkt O ein ...]
[* 70]
ferner das
Lustspiel »Petr Volk z Rozmberka«, ein fesselndes Intrigenstück aus der Zeit des Bruderzwistes im HausHabsburg, das Trauerspiel »Probuzenci« (»Die
Erwachten«, 1882),
aus der Zeit des österreichischen Erbfolgekriegs und der bayrisch-französischen Invasion in Böhmen.
[* 75]
Wie
dieses, fußt auch das folgende: »Jan Vyrawa« (1886),
in dem Kampf zwischen den leibeignen Bauern und den Großgrundbesitzern.
Seine jüngsten Stücke sind: »Laska Raffaelova« (»Die LiebeRaffaels«, 1887),
eine Frucht seiner italienischen Reisen und Studien,
die sich durch schwungvolle Diktion auszeichnet, indessen in der Komposition viel zu wünschen übrigläßt, und »Praktikus«
(1888), worin S. seine genauen Kenntnisse der journalistischen Welt in gar zu drastischen Effekten verwertet. Im ganzen
ist ihm mehr Fleiß und Routine als angebornes dramatisches Talent nachzurühmen.
(lat.), öffentliche Versteigerung eines Gegenstandes (vgl. Hasta), erfolgt entweder auf Antrag des Eigentümers
(freiwillige) oder auf Anordnung der Behörde (notwendige), insbesondere um mit dem Erlös Gläubiger zu befriedigen. Im engern
Sinn versteht man unter S. die gerichtliche Versteigerung von Immobilien und unter Subhastationsordnung
ein ausführliches Gesetz über die gerichtliche Zwangsvollstreckung (s. d.) in Grundstücke.
(das röm. Sublaqueum), Stadt in der ital. ProvinzRom, am Teverone, eng von Bergen
[* 76] umschlossen, hat einen dem
PapstPius VI. 1789 errichteten Triumphbogen, ein Kastell, Reste Neronischer Bauten, Fabrikation von Hüten,
Leder, Töpferwaren, Papier, Glocken, Ackerbauwerkzeugen etc. und (1881) 6503 Einw.
Die Umgebung von S. ist die Wiege des Benediktinerordens; noch finden sich von zwölf dort erbauten Klöstern zwei schon im 6. Jahrh.
gestiftete vor: Santa Scolastica und Sacro Speco mit der Felsengrotte, in die sich St. Benedikt zurückzog.
Im erstgenannten Kloster stellten die deutschen BuchdruckerSweynheym und Pannartz 1464 die ersten in Italien
[* 77] gedruckten Bücher
her.
(lat. subjectum), jeder Begriff, der in der Voraussetzung gedacht wird, daß ihm ein andrer,
das Prädikat (s. d.), in einem Urteil als Merkmal beigelegt oder abgesprochen werde;
dann der Vorstellende im Gegensatz zu
dem Vorgestellten oder dem Objekt (s. d.);
(neulat.), eine Weltauffassung, welche, im
Gegensatz zur objektiven, d. h. im Objekt (s. d.), in der
Natur der (vorgestellten oder empfundenen) Sache, begründeten, Betrachtung der Dinge, viel mehr im Subjekt (s. d.), d. h. in der
(individuellen) Natur des Vorstellenden oder Empfindenden, ihren bestimmenden Ursprung hat. Derselbe ist
theoretisch, wenn er dasjenige, was dem (individuellen) Subjekt wahr scheint, ebendeshalb für wahr, praktisch, wenn er dasjenige,
was dem (individuellen, eignen) Subjekt nützt, ebendeshalb für gut (und erlaubt) erklärt, und fällt in ersterer Hinsicht
mit der Lehre
[* 79] der Sophisten (»Der Mensch ist das Maß aller Dinge«: Protagoras), in letzterer mit der (Un-)
Moral des Eigennutzes und des Egoismus zusammen. Dadurch, daß der S. die Existenz von Objekten weder leugnet, noch sich für
den Schöpfer derselben erklärt, unterscheidet er sich vom (subjektiven) Idealismus (z. B. Fichtes) dadurch, daß er sich
gegen das Dasein anderer Subjekte (außer ihm) zwar gleichgültig verhält, dasselbe aber nicht ausschließt,
vom (theoretischen und praktischen) Solipsismus (z. B. M. Stirners).
heißt in der Logik das besonders bejahende im Verhältnis zum besonders verneinenden Urteil, weil es unter
dem allgemein bejahenden und dieses unter dem allgemein verneinenden steht, welche beide einander konträr entgegengesetzt
sind.
(lat.), Operation, welche zum Zweck hat, starre, flüchtige Körper von nicht flüchtigen zu trennen. Von der
Destillation
[* 80] (s. d.) unterscheidet sich die S. nur dadurch,
daß ihr Produkt, das Sublimat, starr und nicht flüssig ist. Die zur S. dienenden Apparate bestehen aus einem Teil, in welchem
der zu sublimierende Körper erhitzt wird, und einem andern, geräumigern, in welchem sich die Dämpfe verdichten. Bisweilen
(Kalomelbereitung) genügt ein einziges Gefäß,
[* 81] z. B. ein Glaskolben, dessen Boden in einem Sandbad erhitzt
wird.
Der flüchtige Körper verwandelt sich in Dampf,
[* 82] der sich an den obern Wandungen des Kolbens wieder verdichtet. Das Sublimat
bildet dann einen nahezu halbkugelförmigen Kuchen. Bei der S. mancher Substanzen (Benzoesäure, Pyrogallussäure) ist es praktisch,
sie auf einer Metallplatte oder in einer flachen Schale zu erhitzen und die Dämpfe in einem Hut
[* 83] von Papier,
den man auf die Platte oder Schale setzt, aufzufangen. In der Technik benutzt man Töpfe aus Steinzeug, welche über einer Feuerung
in Sand eingebettet stehen und mit ihrem Hals bis an eine eiserne Platte reichen, welche für jeden Topf eine Öffnung besitzt.
Das Sublimat wird in kleinen irdenen Töpfen aufgefangen, welche man über die Mündungen der größern stülpt. Häufig
sublimiert man auch in eisernen Kesseln, die über einer Feuerung eingemauert und innen bisweilen mit feuerfesten
¶
mehr
Steinen ausgekleidet werden. Man verschließt sie fest mit einem eisernen Deckel, der nur ein kleines Loch zum Entweichen
nicht kondensierbarer Gase
[* 85] enthält. Derartige einfache Apparate sind nur anwendbar, wo die Dämpfe des zu sublimierenden Körpers
sich sehr leicht kondensieren lassen. In andern Fällen ist es notwendig, die Dämpfe aus dem Gefäß, in
welchem sie sich gebildet haben, abzuleiten und in besondern Räumen zu verdichten. Dies geschieht z. B. bei der S. des Schwefels,
dessen Dämpfe in großen gemauerten Kammern verdichtet werden.
Sind die Dämpfe des zu sublimierenden Körpers nicht entzündlich, so ist es vorteilhaft, sie durch einen Luftstrom, den ein
Ventilator liefert, in die Kondensationsräume zu treiben. Dies geschieht auch dann, wenn man das Sublimat
in Form eines feinen Pulvers und nicht als kompakte Masse erhalten will, und zwar kann man statt der Luft auch irgend ein indifferentes
Gas oder Wasserdampf anwenden. MancheSublimate entstehen bei der Einwirkung von Gasen auf starre Körper,
z. B. wenn man ein Bündel von Eisendraht in dem Hals einer tubulierten Retorte erhitzt und trocknes Chlor hindurchleitet. Es
entsteht dann Eisenchlorid, welches sich in der Retorte verdichtet.
(Summission, lat.), die Vergebung öffentlich ausgebotener Arbeiten, bez. Materiallieferungen an den Mindestfordernden
auf Grund schriftlich eingereichter geheimer Angebote. Dieselbe ist eine allgemeine, wenn jedermann zur Konkurrenz zugelassen
wird, eine beschränkte oder engere, wenn von vornherein eine Auswahl getroffen, die Zulassung vom Nachweis
bestimmter Fähigkeiten, Berufs-, Staats- oder Gemeindeangehörigkeit, Kapitalbesitz zur Kautionsstellung u. dgl.
abhängig gemacht wird. Über Bedeutung, Vorteile und Mißstände der S., dann über die in der neuern Zeit vorgeschlagenen
und durchgeführten Maßregeln zur Besserung vgl. F. C. Huber, Das Submissionswesen (Tübing. 1885). S.
auch Staatsschulden, S. 204.
(Soboles, lat.), in der Botanik s. v. w. Ausläufer. ^[= (lat. Stolones), die an manchen Gewächsen aus den untersten Blattwinkeln seitwärts hervortreibende ...]
rosa (lat.), im Vertrauen, unter der Bedingung der Verschwiegenheit.
Der Ausdruck bezieht sich auf den Brauch im
Altertum, daß man bei Gastmählern eine Rose als Symbol der Verschwiegenheit über den Gästen aufzuhängen pflegte.
(lat.), ursprünglich bei den Römern das dritte Treffen der Schlachtordnung, welches den beiden ersten Treffen
im Notfall zu Hilfe zu kommen hatte, später überhaupt die Reserve in der Schlachtordnung; dann Bezeichnung
für Hilfsmittel überhaupt, daher »in subsidium«, subsidiär (subsidiarisch),
s. v. w. unterstützend, hilfeleistend. Namentlich versteht man unter S. Gelder, die im Fall eines Kriegs vermöge eines besondern
Vertrags (Subsidientraktats) ein Staat dem andern zahlt (s. Allianz). In England werden mit dem Ausdruck Subsidiengelder (grants,
»Bewilligungen«) auch diejenigen Gelder bezeichnet, welche vom Parlament jährlich für die Land- und Seemacht
bewilligt werden. Charitativsubsidien, die ehedem von der reichsfreien Ritterschaft dem Kaiser entrichteten zeitweiligen Abgaben.
(lat.), die Verpflichtung durch Namensunterschrift zur Teilnahme an einem Unternehmen oder zur Annahme
einer Ware, besonders einer litterarischen Arbeit oder eines Kunstwerks, aber auch zur Übernahme von Aktien oder zur Beteiligung
an einer Anleihe (s. Staatsschulden, S. 204). Die S. bewirkt für den Subskribenten rechtliche Verbindlichkeit, wenn
auch vom andern Teil alle Versprechungen sowohl hinsichtlich der Zeit der Lieferung als auch der Beschaffenheit des zu liefernden
Gegenstandes eingehalten werden. Der Subskriptionspreis ist oft niedriger gestellt als der spätere Kaufpreis. Das Sammeln
von Subskribenten durch Buchhandlungsreisende wird nicht als Hausiergewerbe behandelt.