nicht möglich ist. Aus gleichem
Grund können quadratisch oder hexagonal kristallisierende
Mineralien
[* 2] nur senkrecht zur kristallographischen
Hauptachse (optischen
Achse) monotom spaltbar sein, während in dem rhombischen und den klinoedrischen
Systemen Monotomie nach
mehr denn einer
Richtung möglich ist. Die Leichtigkeit, charakterisierende
Formen selbst bei äußerlich mangelnder Gesetzmäßigkeit
der Begrenzung darstellen zu können, macht die S. für die Bestimmung der Mineralspezies sehr wertvoll.
Nachdem es schon 1319-50 mit einer
Mauer umgeben war, wurden die Festungswerke 1626-48 verstärkt und 1842 bis 1854 zeitgemäß
umgebaut. 1631-34 wurde S. von
GeorgWilhelm den
Schweden
[* 13] eingeräumt, von Beneckendorf an die
Franzosen übergeben. Am ergab es sich nach kurzer
Blockade dem preußischen
General v.
Thümen.
Stadt
im preuß. Regierungsbezirk
Kassel,
[* 18]
Kreis
[* 19]
Melsungen, an der Pfiefe und der
LinieTreysa-Leinefelde der Preußischen Staatsbahn, 264 m ü. M., hat eine evang.
Kirche, ein
Amtsgericht, eine Oberförsterei,
Zigarren- und Peitschenfabrikation, Ziegeleien und (1885) 1676 Einw.
Dabei das gleichnamige Bergschloß, das zur kurhessischen Zeit als Staatsgefängnis benutzt wurde, jetzt aber leer steht.
S., ursprünglich einem
Zweig der
Herren v.
Treffurt gehörig, wurde 1347 hessisch.
Knapp, Beiträge zur Lebensgeschichte Spangenbergs (1792; hrsg. von
Frick,
Halle 1884).
2)
ErnstPeterJohannes, gelehrter
Jurist, geb. zu
Göttingen,
[* 26] studierte daselbst die
Rechte, habilitierte sich 1806,
trat aber dann zur richterlichen Laufbahn über und ward 1811
Generaladvokat bei dem kaiserlichen
Gerichtshof
zu
Hamburg,
[* 27] 1814
Assessor bei der Justizkanzlei in
Celle,
[* 28] 1816
Hof- und Kanzleirat an diesem
Gerichtshof, 1824 Oberappellationsgerichtsrat
und 1831
Beisitzer des königlichen Geheimratskollegiums zu
Hannover.
[* 29] Er starb in
Celle. Während der westfälischen
Herrschaft schrieb er mehrere auf das französische
Recht bezügliche Werke, wie die »Institutiones juris
civilis Napoleonei«
(Götting. 1808) und den
»Kommentar über den
CodeNapoléon« (das. 1810-1811, 3 Bde.).
Von seinen übrigen zahlreichen
Schriften nennen wir: »Einleitung in das Römisch-Justinianeische Rechtsbuch« (Hannov. 1817);
Von Strubes »Rechtlichen Bedenken« besorgte
S. eine neue
Ausgabe (Hannov. 1827-28, 3 Bde.),
wie er auch Hagemanns
»PraktischeErörterungen aus allen Teilen der Rechtsgelehrsamkeit« (Bd.
8-10, 1829-37) fortsetzte.
Noch sind von ihm zu erwähnen: »Sammlung der
Verordnungen und Ausschreiben für sämtliche
Provinzen
des hannoverschen
Staats bis zur Zeit der
Usurpation« (Hannov. 1819-25,
Tl. 1-3 und
Tl. 4 in 4 Abtlgn.);
Nachdem er noch ein Jahr in Italien zugebracht (1857-1858), ließ er sich in Berlin nieder, wo er als Professor
lebt. Von seinen frühern Bildern sind zu nennen: das geraubte Kind, der Rattenfänger von Hameln, St. Johannisabend in Köln,
[* 45] Walpurgisnacht. SeinenRuf begründete S. jedoch erst durch seine Historienbilder, die im Anschluß an die altdeutschen Meister
sich durch klare Komposition, Korrektheit der Zeichnung und fleißige Durchführung des Einzelnen auszeichnen.
(hierzu die Karte »Spanien und Portugal«, bei den Alten auch Iberien, bei den Griechen Hesperien
genannt, span. España, franz. l'Espagne, lat.
Hispania), westeuropäisches Königreich, erstreckt sich, den bei weitem größten Teil der Pyrenäischen Halbinsel einnehmend,
zwischen 36-43° 47' nördl. Br. und 9° 22' westl. -
S. grenzt gegen N. an Frankreich (durch die Pyrenäen davon geschieden), an die RepublikAndorra und an den
Viscayischen Meerbusen, gegen W. an das Atlantische Meer und an Portugal, während es im übrigen vom Atlantischen Ozean und vom
MittelländischenMeer bespült wird. Der nördlichste Punkt Spaniens ist die Estaca de Vares, der westlichste
das Kap Toriñana, beide in Galicien, der südlichste die Punta Marroqui bei Tarifa, der östlichste das Kap de Creus. Die größte
Ausdehnung
[* 62] von N. nach Süden beträgt 856 und von O. nach W. 1020 km. Die Grenzentwickelung beläuft sich auf 3340 km.
Die Nordküste verläuft fast geradlinig, bildet nur zwischen Gijon und Aviles sowie zwischen Rivadeo und
La Coruña bedeutendere Vorsprünge gegen N. und zeichnet sich vor den übrigen Küsten des Landes durch
¶
(doppelseitige Farbkarte)
¶
mehr
Schroffheit und Unzugänglichkeit aus, indem hier die Gebirge fast überall dicht ans Meer heranrücken. Zugänglich ist sie
nur an den Mündungen der Flüsse
[* 65] und der tief in das Land einschneidenden Meeresarme (rias), welche namentlich an der Küste
von Galicien häufig auftreten. Auch die Westküste Spaniens trägt im ganzen diesen Charakter; doch ist
sie viel zugänglicher als jene, weil hier die Gebirge nur in den Kaps bis an das Meer herantreten und sich im Hintergrund der
Rias gewöhnlich Ebenen befinden. Die Süd- und Ostküste läßt dagegen eine Anzahl weiter, flacher Meerbusen und dazwischen
befindliche, in felsige Vorgebirge endende Landvorsprünge erkennen, ist also gegliederter als die Nord-
und Westküste und durch sichere Häfen zugänglich. Die wichtigsten Buchten der Südküste sind von W. nach O. die Golfe von
Cadiz,
[* 66] Malaga
[* 67] und Almeria sowie die Bucht von Cartagena, an der Ostküste die Bai vonAlicante und der Golf von Valencia.
[* 68]
Bodengestaltung.
Was die Bodengestaltung anlangt, so besteht die Pyrenäische Halbinsel zum großen Teil aus einem das
Zentrum derselben einnehmenden Plateau oder Tafelland von trapezoidaler Gestalt, das ein Areal von etwa 231,000 qkm (4200 QM.)
bedeckt und ringsum von Gebirgen umwallt ist, auch mehrere Gebirgsmassen auf seiner Oberfläche trägt. Dieses zentrale Tafelland
gehört ganz und gar zu S. und besteht aus zwei großen Plateaus, einem höhern nördlichen und einem etwas
niedrigern südlichen.
Ersteres umfaßt die Hochebenen von Leon und Altkastilien, letzteres die von Neukastilien, Estremadura und die nördliche Hälfte
von Murcia.
[* 69] Beide Plateaus sind durch einen hohen, von ONO. nach WSW. sich erstreckenden Gebirgszug (Kastilisches Scheidegebirge)
größtenteils voneinander geschieden. Nach O. ansteigend, senken sie sich nach W., so daß die Hauptflüsse westlichen Lauf
haben, im nördlichen Plateau der Duero, im südlichen der Tajo und Guadiana, zwischen welchen beiden Flüssen sich in der westlichen
Hälfte des Plateaus das ziemlich bedeutende Gebirgssystem von Estremadura erhebt.
Die Hochebene von Altkastilien und Leon hat eine mittlere Höhe von 810, die von Neukastilien und Estremadura
von 784 m. Die vier Abhänge des zentralen Tafellandes zeigen sehr verschiedene Gestaltung. Der steil ins Meer abstürzende
Nordabhang wird vom Kantabrischen Gebirge, der westlichen Fortsetzung der Pyrenäen, gebildet und ist sehr schmal. Weit breiter
ist der östliche oder iberische Abhang, der in mehreren terrassenartigen Absätzen in die Tiefebene von Aragonien und zum
Golf von Valencia abfällt und bloß stellenweise isolierte Gebirgsmassen aufweist.
Eine ähnliche, wenn auch weniger deutlich ausgeprägte Terrassenbildung zeigt der südliche oder bätische Abhang, welcher
bloß gegen O. (in den ProvinzenMurcia und Alicante) bis an die Küste des Mittelmeers
[* 70] herantritt, im übrigen
in die Tiefebene Niederandalusiens und zu den Küsten des Atlantischen Meers absinkt. Derselbe wird ganz von den welligen Bergen
[* 71] der Sierra Morena eingenommen, welche sich über die HochebenenNeukastiliens und Estremaduras nur als niedrige Gebirgskette erhebt.
Der westliche oder lusitanische Abhang, der breiteste und eigentümlichste, gehört größtenteils Portugal
an. Im ganzen lassen sich sechs voneinander fast unabhängige Gebirgssysteme unterscheiden, nämlich: das pyrenäische System,
das iberische System oder das östliche Randgebirge des Tafellandes, das zentrale System oder das Kastilische Scheidegebirge,
das Gebirgssystem von Estremadura oder
das Scheidegebirge zwischen Tajo und Guadiana, das marianische System
oder das südliche Randgebirge des Tafellandes und das bätische System oder die Bergterrasse von Granada
[* 72] (mit der Sierra Nevada,
der höchsten Erhebung derHalbinsel).
Die eingehendere Beschreibung dieser Gebirgssysteme findet sich in den ArtikelnPyrenäen, Kantabrisches Gebirge, Iberisches Gebirge,
Sierra Morena, Sierra Nevada etc. Zwischen dem iberischen und pyrenäischen Gebirgssystem
breitet sich das ausgedehnte Ebrobassin oder das iberische Tiefland aus. Dasselbe erstreckt sich von NW. nach SO. und mißt
gegen 300 km in der Länge und gegen 150 km in der Breite.
[* 73] Es zerfällt in eine nordwestliche kleinere und eine südöstliche
größere Abteilung, welche, durch Höhenzüge voneinander getrennt, bei Tudela ineinander übergehen.
Während das obere Bassin ein eigentliches Plateau bildet, dessen tiefste Punkte noch eine absolute Höhe von mehr als 300 m
haben, trägt das untere Ebrobassin, wenigstens in seiner letzten Hälfte, wo es sich bedeutend erweitert, mehr den Charakter
eines Tieflandes, dessen tiefste Punkte, z. B. die Salzseen von Bajaraloz ^[richtig: Bujaraloz], ungefähr 100 m ü. M.
liegen. Beide Bassins enthalten neben höchst fruchtbaren Strecken auch weite öde Steppengebiete.
Zwischen dem bätischen und marianischen Gebirgssystem breitet sich das bätische Tiefland oder das Bassin des Guadalquivir
aus, welches sich von ONO. nach WSW. erstreckt, 330 km lang und bis 90 km breit ist und ebenfalls in
zwei Hauptabteilungen zerfällt: das kleine Becken des obern Guadalquivir und das fünfmal so große Bassin des mittlern und
untern Guadalquivir. Während jenes ein entschiedenes Plateau ist, das sich bis 475 m ü. M. erhebt und nicht tiefer als bis 160 m
herabsinkt, bildet das letztere oder Niederandalusien ein Flachland, welches durch den Jenil in zwei ungleiche
Stücke geteilt wird.
Das östliche kleinere Stück, die Campiña de Cordova bildet eine hügelige Fläche mit bis über 130 m ansteigenden Punkten;
das restliche größere, die Ebene von Sevilla,
[* 74] ein eigentliches Tiefland, dessen Boden sich nirgends über 80 m ü. M. erhebt.
Das Bassin des Ebro und das des Guadalquivir sind alte Meeresgolfe und daher mit brackischen mitteltertiären Ablagerungen erfüllt.
Durch jenes werden die Pyrenäen (s. d.) mit ihrem Terrassenabfall nach Katalonien und Aragonien, durch dieses die Gebirge von
Granada mit der Sierra Nevada in der Art vom Hauptkörper des spanischen Hochlandes getrennt, daß dieselben
nur an ihren Enden mit ihm durchBerg- und Plateaulandschaften in Verbindung stehen.
Was die geognostische Beschaffenheit des Landes betrifft, so spielen die plutonischen Eruptivgesteine und die ältern oder
primären Sedimentärgesteine eine hervorragende Rolle, namentlich in der südwestlichen Hälfte der Halbinsel, wo Granit, Gneis
und andre kristallinische Gesteine, Thonschiefer und Grauwacke fast ausschließlich vorherrschen, während
in der nordöstlichen Hälfte die jüngern Sedimente vorwiegend sind. Nur in der Pyrenäenkette und längs der Küste von Katalonien
(zwischen dem Golf von Rosas und Barcelona)
[* 75] treten Gneis und kristallinische Sedimentärgesteine wieder in bedeutender Mächtigkeit
auf. Unter den sekundären Sedimenten erscheinen die Glieder
[* 76] der Kreide-, der jurassischen und der Triasperiode
am meisten verbreitet. Die Kreideformation
[* 77] umfaßt namentlich den größten Teil der Kantabrischen Kette, der PyrenäischenTerrasse und den Nordrand des nördlichen Tafellandes und tritt
¶
mehr
außerdem am Ost- und Südrand des Plateaus von Altkastilien und im westlichen Teil des zentralen Gebirgssystems sowie im nordwestlichen
Randgebirge der Terrasse von Granada auf. Die ältern Sekundärformationen, wie die Gesteine der Steinkohlenformation, treten
nur in geringem Umfang und zerstreut auf. Gleichwohl besitzt S. so gewaltige Steinkohlenbecken, daß, wenn dieselben
gehörig aufgeschlossen wären, das Land nicht nur keiner fremden Kohlen mehr bedürfte, sondern sogar bedeutende Mengen ausführen
könnte. Am meisten ist die Steinkohlenformation in Asturien, Leon und Altkastilien entwickelt.
Der westlichen Abdachung zum Atlantischen Ozean gehören an: der Duero, Tajo, Guadiana und Guadalquivir, der östlichen zum Mittelmeer
der Ebro. Unter den zahlreichen Küstenflüssen zeichnen sich die der Nordküste dadurch aus, daß sie
trotz ihrer unbedeutenden Länge in ihrem untersten Lauf schiffbar sind. Die beträchtlichsten sind von O. nach W.: Bidassoa,
Orio, Deva, Nervion, Besaya, Nalon, Navia, Rivadeo, Landrone, Mandeo und Allones. Die Flüsse der Westküste sind zwar länger,
doch meist gar nicht schiffbar; die bedeutenden sind: der Tambre, Ulla und besonders der Minho (Miño).
Die Südküste hat zwar viele Flüsse, doch nur einen einzigen im untersten Lauf schiffbaren, nämlich den Guadalete; außerdem
verdienen noch der Odiel und Rio Tinto Erwähnung sowie zwischen der Meerenge von Gibraltar und dem KapPalos: der Guadiaro, Guadalhorce,
Rio deAlmeria, Almanzora. Auch die lange Ostküste hat nur zwei schiffbare Küstenflüsse aufzuweisen,
den Segura und Llobregat. Nächstdem sind zu nennen: der Jucar, Turia oder Guadalaviar, Millares (Mijares), Tordera, Ter und Fluvia.
Die eigentümliche Plastik des Landes hat eine große Verschiedenheit des Klimas zur Folge. Es lassen sich
drei klimatische Zonen unterscheiden: eine mitteleuropäische oder kältere gemäßigte Zone, zu welcher der größte Teil
der Nordküste, die nördlichen Gegenden der Hochebene von Leon und Kastilien und das Plateau von Alava gehören;
eine afrikanische
oder subtropische, welche Andalusien bis zur Sierra Morena, Granada, die südöstliche Hälfte von Murcia und
den südlichsten Teil von Valencia begreift, und eine südeuropäische oder wärmere gemäßigte Zone, welche alles übrige
Land umfaßt.
In der mitteleuropäischen Zone haben die Litoral- und tiefer gelegenen Gegenden ein sehr angenehmes Klima,
[* 84] indem
die Temperatur selbst im heißesten Sommer nicht leicht über +33° C. steigt, an den kältesten Wintertagen
kaum unter -3° sinkt und Frost und Schneefall nur vorübergehend auftreten. Die Atmosphäre ist meist feucht, Regen besonders
im Herbst und Frühling häufig. Die Thäler der Nordküste gehören zu den gesündesten Gegenden Europas. Ein ganz andres Klima
herrscht auf den Hochflächen des altkastilischen Tafellandes; hier sind heftiger Frost und starker Schneefall
schon im Spätherbst keine Seltenheit, und während des Winters ist durch Schneemassen oft wochenlang alle Kommunikation unterbrochen.
Im Frühling bedecken kalte Nebel oft tagelang das Land, und im Sommer herrscht glühende Hitze, die selten durch Regen gemäßigt
wird.
Dabei sind in jeder JahreszeitStürme häufig. Erst die von Regengüssen begleiteten Äquinoktialstürme
bringen dem Plateauland angenehme Witterung. Von Ende September bis November ist der Himmel
[* 85] fast stets unbewölkt, und die Fluren
bedecken sich mit frischem Grün; doch oft schon im Oktober machen Frühfröste diesem zweiten Frühling ein Ende. Einen Gegensatz
zu diesem der Gesundheit sehr nachteiligen Klima bieten die innerhalb der südeuropäischen Zone gelegenen
Küstenstriche dar, namentlich die Flußthäler Südgaliciens, wo ein gleichmäßiges, mildes Küstenklima herrscht, indem
die mittlere Temperatur des Sommers ungefähr +20°, die des Winters +16° beträgt und Frost und Schnee
[* 86] selten, Regen und Tau häufig
sind.
Die Ebenen und Thäler der Südost- und Ostküste haben im allgemeinen ein dem des südlichen Frankreich
entsprechendes, nur wärmeres Küstenklima, doch nicht ohne bedeutende und häufige Temperaturschwankungen. Die afrikanische
Zone der Halbinsel ist dadurch ausgezeichnet, daß in ihren Tiefebenen, Küstengegenden und tiefen ThälernSchnee und Frost fast
unbekannte Erscheinungen sind, indem die Temperatur höchst selten bis 3° sinkt. Die heißesten Gegenden
sind die Südostküste bis Alicante sowie die angrenzenden Ebenen, Hügelgelände und Plateaus von Murcia und Ostgranada. Weit
gemäßigter sind die Küstengegenden Niederandalusiens. Der glühend heiße, alle Vegetation versengende Solano (Samum) sucht
am
¶
mehr
häufigsten die südöstlichen Küstenstriche heim. Im übrigen ist das Klima in den niedern Gegenden der afrikanischen Zone
ein angenehmes Küstenklima mit einer mittlern Temperatur, die nicht leicht über +24,5° steigt oder unter +12° C. fällt.
Der eigentliche Frühling beginnt hier Ende Februar und dauert an der Küste bis Mitte Mai, im Innern bis
Anfang Juni. Während des Sommers vertrocknet auch hier die Vegetation, wie auch die Äquinoktialregen einen zweiten Frühling
hervorzaubern, welcher aber nicht schnell verfließt, wie im Plateauland, sondern durch den minder blütenreichen Winter,
fast die angenehmste Jahreszeit jener Gegenden, in den eigentlichen Frühling übergeht.
Die Ebenen und Küstengegenden der afrikanischen Zone haben folglich acht MonateFrühling und vier MonateSommer. Was die eigentlichen Gebirgsgegenden anlangt, so lassen sich hier fünf Regionen unterscheiden: die untere oder warme
(bis 800 m) mit 27-17° mittlerer Temperatur, die Bergregion (800-1600 m) mit 16-9°, die subalpine Region (1600-2000 m) mit
etwa 8-4°, die alpine Region (2000-2500 m) mit 3°-0, die Schneeregion (2500-3500 m) mit einer mittlern
Jahrestemperatur von wahrscheinlich unter 0. In denPyrenäen findet sich ewiger Schnee nur in der Zentral- und östlichen Kette,
wo die Grenze desselben auf der spanischen Seite bei 2780 m liegt. In der Sierra Nevada, dem höchsten
GebirgeSpaniens, nimmt man die Schneelinie am Nordabhang bei 3350, am Südabhang bei 3500 m an, weshalb hier bloß die höchsten
Gipfel, und auch diese sparsam, mit ewigem Schnee bedeckt sind.
Die Verschiedenheit des Klimas und der Bodengestaltung hat eine große Mannigfaltigkeit der Flora und Fauna zur
Folge. Hinsichtlich des Charakters der Vegetation zerfällt S. in folgende fünf Vegetationsregionen:
Die europäische Zone, im allgemeinen der mitteleuropäischen Vegetationsregion entsprechend, wird charakterisiert
durch mitteleuropäische Tiere (darunter der Wolf, Siebenschläfer, Schneehase, die Gemse, Wildkatze, der Pyrenäensteinbock,
der Bartgeier, Aasgeier etc.). Die mittlere oder südeuropäische Zone, die zentrale westliche und östliche Vegetationsregion
umfassend, weist ein buntes Gemisch europäischer und afrikanischer Tierformen (Pantherluchs, Genettkatze, Ichneumon, südliche
Geier-, Adler- und Falkenarten, Schrei- und Klettervögel
[* 91] etc., zahlreiche Schmetterlinge,
[* 92] Skorpione etc.)
auf. Die südliche oder afrikanische Zone zeigt viele echt afrikanische Tierformen (darunter der nordafrikanische Affe
[* 93] am Gibraltarfelsen,
das Dromedar, afrikanische Vögel,
[* 94] Chamäleon etc.) neben andern nur im südlichsten Europa vorkommenden oder auch S. eigentümlichen
(spanischer Steinbock auf der Sierra Nevada, spanischer Hase,
[* 95] Flamingo etc.).
Bevölkerungsverhältnisse.
Das Areal von S. und zwar des europäischen Mutterlandes mit Einschluß der Balearen und der Kanarischen Inseln sowie der nordafrikanischen
Besitzungen beträgt 504,552 qkm (9163,6 QM.). Die Bevölkerung
[* 96] bezifferte sich nach dem letzten Zensus vom auf
16,634,345 Einw., deren Verteilung auf die einzelnen Provinzen aus nebenstehender Tabelle ersichtlich ist.
Die Vermehrung der spanischen Bevölkerung ist eine sehr schwache; sie belief sich gegenüber der im J. 1857 vorgenommenen
ersten ordentlichen Volkszählung, welche 15,464,340 Einw. ergab, 1877 nur auf 1,170,005 Seelen oder pro Jahr kaum auf 0,4
Proz. Der Grund liegt, abgesehen von den vielfachen Kriegen, welche S. im Innern und in den Kolonien zu
bestehen hatte, in einer beträchtlichen Auswanderung, insbesondere nach Südamerika
[* 97] und nach Algerien
[* 98] (ProvinzOran).
Die Kolonien oder überseeischen Besitzungen (s. Karte »Kolonien«
[* 104] mit Tabelle), nur noch ein geringer Überrest von den unermeßlichen
Gebieten, welche S. einst beherrschte,
umfassen zur Zeit
Die Spanier sind im allgemeinen ein körperlich wohlgebildetes Volk, meist mittlerer Statur, hager, mit
schwarzem Haar.
[* 105] Die Frauen zeichnen sich durch feurige Augen und anmutiges Wesen aus, entwickeln sich sehr frühzeitig, altern
aber auch bald. Der Spanier ist nüchtern, mäßig, mutig, voll Nationalstolz, aber auch rachgierig, bigott und träge. Nationalkleid
der Männer ist der rund geschnittene, den ganzen Körper umhüllende spanische Mantel (capa), das der Frauen
die Mantilla, welche mit einem Kamm am Kopf befestigt und über der Brust gekreuzt wird.
Die vorherrschende Farbe der Kleidung ist die schwarze. Im übrigen wechselt die Tracht in den einzelnen Provinzen bedeutend.
Die höhern Stände haben gegenwärtig meist die französische Mode angenommen. Hauptvergnügen sind der
Tanz, der mit Gesang oder Kastagnetten, Tamburin und Guitarre begleitet wird, und die Stiergefechte. Was die Konfession betrifft,
so waren 16,603,959 Katholiken, 6654 Protestanten, 4021 Israeliten, 9645 Rationalisten, 271 Mohammedaner, 209 Buddhisten etc.
Nach der Staatsverfassung gilt die römisch-katholischeReligion als Staatskirche; doch darf niemand wegen seiner Konfession
und wegen der Ausübung seines Kultus, sofern die christliche Moral nicht darunter leidet, behelligt werden.
In Bezug auf die geistige Kultur steht das spanische Volk trotz seiner Begabung wegen des mangelhaften Volksunterrichts noch
auf einer tiefen Stufe, was darin seine Erklärung findet, daß bis 1808 das öffentliche Unterrichtswesen ganz
in den Händen des Klerus war. Für den Elementarunterricht bestehen (1881) 29,828 Volksschulen. Der Schulbesuch ist obligatorisch.
Während 1797 nur 393,126 Kinder die Volksschule besuchten, stieg diese Zahl allmählich, namentlich infolge der gesetzlichen
Reformen der Jahre 1838, 1847 und 1857, auf 663,711 im J. 1848, auf 1,046,558 im J. 1861 und auf
1,769,608 im J. 1881. Normalschulen bestehen zur Heranbildung von Lehrern 47, für Lehrerinnen 29. Zu den Sekundärschulen gehören
die seit 1845 anstatt der frühern Lateinschulen bestehenden Institute (institutos de segunda enseñanza), in welchen in einem
sechsjährigen Kursus die humanistischen und Realstudien betrieben werden.