ernannt, war S. eifrig bemüht, die wissenschaftlichen Unternehmungen derselben, besonders im Fach der Erdkunde,
[* 4] zu befördern.
Er starb in Berlin.
[* 5]
[* 1] (Lepidoptera, Schuppenflügler, hierzu Tafeln »Schmetterlinge
I u. II«),
Ordnung der Insekten,
[* 14] umfaßt Kerbtiere mit saugenden Mundteilen, unbeweglichem, ringförmigem Prothorax, häutigen,
dicht farbig beschuppten Vorder- und Hinterflügeln und vollkommener Metamorphose. Der frei beweglich
eingelenkte, dicht behaarte Kopf trägt vielgliederige, faden- oder borstenförmige, häufig keulenförmige, auch gesägte
oder gekämmte Fühler, große, halbkugelige Facettenaugen und zuweilen zwei Punktaugen. Die Mundteile (s. Fig.) bestehen aus
einer verkümmerten Oberlippe, ebensolchen Oberkiefern und verlängerten Unterkiefern, welche zu zwei Halbrinnen umgewandelt
sind und sich zu dem spiralig aufgerollten Rüssel (Rollzunge) dicht zusammenlegen.
Letzterer ist bisweilen bedeutend länger als der Körper, in andern Fällen sehr kurz, gewöhnlich aber mit feinen, gezähnelten
Dörnchen zum Aufritzen der Nektarien besetzt und zum Aussaugen des Blütensafts eingerichtet. Die drei Brustringe sind miteinander
verschmolzen und gleich dem übrigen Körper dicht behaart. Die nur ausnahmsweise (bei den Weibchen gewisser
Gattungen) verkümmerten Flügel sind teilweise oder vollständig mit dachziegelförmig sich deckenden, schuppenartigen Haaren
bekleidet, welche die äußerst mannigfache Färbung, Zeichnung und Irisierung der Flügel bedingen.
Die Schüppchen sind meist fein gerippt und gezähnelt und stecken mit stielförmiger Wurzel
[* 15] in Poren der Flügelhaut. Beide
Flügel sind häufig miteinander verbunden, indem am vordern Rande der Hinterflügel Dornen oder Borsten
in ein Bändchen der Vorderflügel eingreifen. Die Beine sind zart und schwach, ihre Schienen mit ansehnlichen Sporen bewaffnet,
ihre Tarsen allgemein fünfgliederig. Der Hinterleib endet nicht selten mit einem stark hervortretenden Haarbüschel.
Die Geschlechter sind
oft an Größe, Färbung und Flügelbildung sehr verschieden, und zwar zeigen sich
dann die Männchen mit lebhaftern und prachtvollern Farben geschmückt und sollen bisweilen um den Besitz des Weibchens kämpfen.
Mitunter gehören derselben Art zwei oder drei verschieden gestaltete Weibchen an, welche vor der Kenntnis dieses Verhältnisses
als Varietäten oder gar als verschiedene Arten beschrieben worden sind; andre Arten zeigen nach der Jahreszeit
sehr verschiedene Färbungen.
Mehrfach ist Parthenogenesis beobachtet worden. Von den innern Organen ist der Bauchstrang des Nervensystems gewöhnlich lang
und mit 2-3 Brust- sowie 5 Bauchknoten versehen. Am Ende der Speiseröhre befindet sich an besonderm Stiel ein Kropf, der sogen.
Saugmagen. Die Larven, gewöhnlich Raupen genannt, sind durch lebhafte, oft sehr schöne Färbung und durch
Bekleidung ihrer Oberfläche mit Haaren, Dornen, Stacheln, Hörnern ausgezeichnet; nur die im Holz,
[* 16] in Wurzeln etc. vom Licht
[* 17] abgeschlossen
lebenden Arten sind meist vollständig farblos und glatt. An ihrem großen, hornigen Kopfe finden sich beiderseits nach
unten 5-6 Punktaugen und dicht neben dem Mund sehr kurze Fühler.
Die beißenden Mundteile sind vollständig wie diejenigen der Käferlarven gebildet. Überall folgen auf die drei Fußpaare
der Brustringe noch 2 oder 5 Paar Afterfüße. Die Larven leben meist von Pflanzenteilen, Blättern und Holz; sie befestigen
sich vor derVerpuppung an geschützten Orten oder spinnen mit dem Saft ihrer zwei großen Spinndrüsen (s. d.)
Kokons und verwandeln sich in Puppen, bei denen die Gliedmaßen des künftigen Insekts dem Körper dicht anliegen und mit ihm
zusammen von einer harten, hornigen Hülle umgeben sind.
Manche S. fliegen zuzeiten aus unbekannten Ursachen in großen Schwärmen, so z. B. Plusia gamma, Vanessa cardui etc. Durch massenhaftes
Auftreten werden die Raupen den Pflanzen oft sehr schädlich, sind jedoch auch in ausgedehntem Maß Verfolgungen
durch andre Insekten (Schlupfwespen etc.) ausgesetzt. Die Zahl der existierenden Arten wird auf viel mehr als 100,000 geschätzt,
doch ist davon erst ein geringer Teil genau bekannt. Fossile S. sind schon in der Steinkohlenformation aufgefunden worden.
[* 3]
^[Abb.: Mundteile: a von Zygaena (von der Seite), h von Noctua (von oben). A Antenne, Lr Oberlippe, Lt Lippentaster, Md Mandibel, Mx Maxilla, Mxt Maxillartaster, O Auge.]
[* 19]
¶
von welcher auch ein Auszug, namentlich
für Volksschulen, als »Pädagogisches Handbuch« (2. Aufl. 1883-84, 2 Bde.)
erschien. Neben kleinern pädagogischen Schriften veröffentlichte er eine Sammlung von Reden und Aufsätzen unter dem Titel:
»Aus Schule und Zeit« (Gotha 1875). Von einer im hohen Alter begonnenen »Geschichte der Erziehung« erschien
nur der 1. Band:
[* 47] »Die vorchristliche Erziehung« (mit G. Baur, Stuttg. 1884).
10) Hermann von, Schriftsteller, geb. zu Weizenkirchen in Oberösterreich, studierte auf der UniversitätMünchen
[* 55] die Rechte, trat dann in den bayrischen Staatsdienst, ward 1848 zum Gerichtsassessor in München befördert, aber 1850 infolge
seiner Beteiligung an den politischen Bewegungen der Zeit in Ruhestand versetzt. Seitdem privatisierte
er in München als Schriftsteller und starb daselbst. S. trat zuerst mit dem Trauerspiel »Camoens«, das in München 1843 mit
Beifall zur Aufführung kam, sodann besonders mit anziehenden Schilderungen aus dem Volksleben hervor, welche durch die »Gartenlaube«
die weiteste Verbreitung fanden und seinen Namen rasch allgemein beliebt machten.
Die meisten seiner Romane und Dorfgeschichten spielen auf dem Lokalboden seiner Heimat. Wir nennen von denselben: »Das Schwalberl«
(Münch. 1861);
»Der Loder« (das. 1880) besondere Hervorhebung. Außerdem veröffentlichte
er die erzählende Dichtung »Winland, oder die Fahrt ums Glück« (Stuttg. 1877). Schmids »Gesammelte
Schriften« erschienen in 50 Bänden (Leipz. 1873-84).
und »Requiem«, eine philosophisch-psychologische Dichtung (2. Aufl.,
Leipz. 1870).
Seine »Gesammelten Dichtungen« (Berl. 1873, 3. Aufl. 1879) enthalten außer
den genannten auch den »Dämonenwalzer«.
13) Matthias, Maler, geb. zu See im Paznauner Thal,
[* 65] kam 1853 nach München zu einem Vergolder und blieb dort
drei Jahre, worauf er die Akademie besuchte. Anfangs widmete er sich der religiösen Malerei, fand aber erst den richtigen
Boden für sein Talent, als er nach mannigfachen Schicksalen 1869 in die SchulePilotys trat. Nach dem BeispielDefreggers wählte
er zunächst die Stoffe zu seinen Bildern aus dem Tiroler Volksleben, aus welchem er jedoch auch die Schattenseiten
mit polemischer Tendenz hervorhob.
1) Karl von, Militär, geb. zu Schwedt
[* 67] a. O., trat 1834 aus dem Kadettenhaus
in das 4. Ulanenregiment. Die Feldzüge 1864 und 1866 machte er als Kommandeur des Kürassierregiments Nr. 4 mit, und in den
Feldzug 1870 zog er an der Spitze des Husarenregiments Nr. 16. Schon16. Aug. aber erhielt er das Kommando der 14. Kavalleriebrigade,
war in der Folge wiederholt Führer der 6. Kavalleriedivision und wurde nach dem Feldzug Reorganisator unsrer
Reiterei. Er starb mitten in seiner Thätigkeit in Danzig.
[* 68] Aus seinem Nachlaß gab v. Vollard-Bockelberg eine »Instruktion,
betreffend Erziehung, Ausbildung etc. der Reiterei« (Berl. 1876, 2. Aufl. 1886) heraus.
kann als das Äußerste gelten, was der philosophische Radikalismus der Hegelschen Linken an kühner und geistreicher
Negation hervorgebracht hat. Sonst schrieb er noch eine »Geschichte
der Reaktion« (Berl. 1852, 2 Bde.)
und übersetzte Says »Lehrbuch der praktischen politischen Ökonomie« (Leipz. 1845-46, 4 Bde.).
5) Karl, pädagog. Schriftsteller, geb. zu Osternienburg (Anhalt),
[* 71] studierte in Halle und BerlinTheologie und Philosophie,
ward 1845 Gymnasiallehrer zu Köthen,
[* 72] 1846 Pfarradjunkt zu Edderitz, trat 1850 in die erstere Stellung
zurück, in welcher er 1856 den Titel eines Professors erhielt, und folgte 1863 dem Ruf als Seminardirektor, Schulrat und Landesschulinspektor
nach Gotha, wo er ein freisinniges Volksschulgesetz ins Leben rief, aber schon starb.
hinterlassenen Papieren Schmidts unter dem Titel: »Neuere Geschichte der Deutschen« von Milbiller fortgesetzt (das. 1785-1808, 17 Bde.).
Eine andre Ausgabe erschien zu Wien als »Ältere Geschichte der Deutschen« (1783-93, 5 Bde.) und als »Neuere
Geschichte der Deutschen« (1785-1808, 17 Bde.). Eine Fortsetzung
dazu gab Dresch (»Geschichte Deutschlands seit dem Rheinbund«, Ulm 1824-30, 2 Bde.).
»Handbuch der griechischen Chronologie« (hrsg. von Rühl, das. 1888);
»Abhandlungen zur alten Geschichte« (Leipz.
1888).
Auch redigierte er 1844-48 die »Zeitschrift für die Geschichtswissenschaft« und besorgte die 8. Ausgabe von Beckers
»Weltgeschichte« (Berl. 1860-63, 18 Bde.).
8) HeinrichJulian, namhafter Litterarhistoriker, geb. zu Marienwerder,
[* 78] studierte in Königsberg Geschichte und Philologie, bekleidete sodann 1842-46 eine Lehrerstelle an der Luisenstädtischen Realschule
in Berlin, siedelte 1847 nach Leipzig
[* 79] über, wo er Mitarbeiter an den »Grenzboten« ward und dann
im Juli 1848 gemeinschaftlich mit Freytag die Redaktion dieser Zeitschrift übernahm. Vorher schon (Ende
1847) hatte er sein erstes größeres, bereits 1845 geschriebenes Werk, die »Geschichte
der Romantik im Zeitalter der Revolution und Restauration« (Leipz. 1847),
veröffentlicht. Namentlich aber waren es die »Grenzboten«,
die seinen Namen bald in den weitesten Kreisen bekannt machten. Diese Wochenschrift ward ein weit berufenes kritisches
Blatt,
[* 80] das Organ der Opposition gegen die Ausschreitungen des JungenDeutschland
[* 81] und ähnlicher Koterien und vertrat eine neue
»realistische Poesie« mit viel Geist, oft freilich auch mit herbster und bedenklichster Einseitigkeit. Auch politische Bedeutung
gewann sie, indem sie auf dem Felde der Staatswissenschaft und Diplomatie das Organ der großen konstitutionellen
oder gemäßigt liberalen Partei der 50er Jahre, der sogen. Gothaer, wurde.
Die litterarische Kritik der »Grenzboten« hatte S. ausschließlich inne, und aus den
Aufsätzen, die er für sie schrieb, entstanden allmählich zwei größere Werke, die »Geschichte
der deutschen Nationallitteratur im 19. Jahrhundert« (Leipz. 1853, 2 Bde.)
und die »Geschichte der französischen Litteratur seit der
Revolution« (das. 1857; 2. umgearb. Aufl.
1873-74, 2 Bde.). Besondern Erfolg hatte das erstere Werk; es
ward bald um einen Band: »Jena und Weimar« (1855),
erweitert
und führte nun den Titel: »Geschichte der deutschen Litteratur
seit LessingsTod« (5. Aufl., Leipz. 1865-67, 3 Bde.).
Unbestritten, selbst von seinen vielen Gegnern, sind Schmidts litterarischer Ernst, seine große Belesenheit
und seine gediegene, universelle Bildung. Nachdem sich die Beziehungen Schmidts und Freytags zu den »Grenzboten« schon seit
längerer Zeit gelockert hatten, trat S. 1861 ganz von der Redaktion der Zeitschrift zurück und übernahm zu Berlin die ihm
von der FraktionVincke angetragene Redaktion der »Berliner
[* 82] Allgemeinen Zeitung«, welche 1863 zu erscheinen
aufhörte, worauf S. sich der litterarhistorischen Thätigkeit wieder ausschließlich zuwandte.
Seit 1878 im Genuß eines Ehrengehalts von 1500 Mk., den ihm der deutsche Kaiser zur Feier seines 60. Geburtstags ausgesetzt,
starb er in Berlin. Sein Werk »Geschichte des geistigen Lebens in Deutschland von Leibniz bis auf
LessingsTod, 1681-1781« (Leipz. 1861-1863, 2 Bde.)
schließt sich, der Zeit nach rückwärts, seiner »Geschichte der Litteratur seit
LessingsTod« ergänzend an. Vereint erschienen diese Werke als »Geschichte
der deutschen Litteratur von Leibniz bis auf unsre Zeit« (Berl. 1886 ff., 5 Bde.).
Ferner erschienen von ihm: »Übersicht der englischen Litteratur im 19. Jahrhundert« (Sondersh. 1859);
»Die Notwendigkeit einer neuen Parteibildung« (Berl. 1866) und die geistvollen Essays: »Bilder aus dem geistigen
Leben unsrer Zeit« (Leipz. 1870-74, 4 Bde.),
in denen der Kritiker sich der Litteratur der Gegenwart gegenüber billiger und anerkennender zeigte als
in seiner »Grenzboten-Sturm- und Drangperiode«.
Außerdem gab er »Elsässische Litteraturdenkmäler
vom 14.-17. Jahrhundert« (mit E. Martin, Straßb. 1878 ff.) sowie
neuerdings »GoethesFaust in ursprünglicher Gestalt, nach der Göchhausenschen Abschrift« (Weim. 1888) heraus.
[Sprachforscher.]
10) IsaakJakob, ausgezeichneter Kenner der mongolischen und tibetischen Sprache
[* 85] und Litteratur, geb. 1779 in
Deutschland, starb als russischer Staatsrat und Mitglied der Akademie zu Petersburg.
[* 86] Unter seinen zahlreichen Schriften
heben wir hervor: »Forschungen im Gebiet der ältesten religiösen, politischen und
¶