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der Ungarischen Nordostbahn, am Hegyaljagebirge, unfern des Bodrog, mit 4 Kirchen, Gymnasium, großer Bibliothek, mehreren Fabriken, Dampfmühle und (1881) 11,264 ungarischen, slawischen u. ruthen. Einw.
der Ungarischen Nordostbahn, am Hegyaljagebirge, unfern des Bodrog, mit 4 Kirchen, Gymnasium, großer Bibliothek, mehreren Fabriken, Dampfmühle und (1881) 11,264 ungarischen, slawischen u. ruthen. Einw.
Gehöft im NW. von Versailles, [* 2] an der Straße nach St.-Cyr, mit großem Exerzierplatz.
(pers. Shoithra-paiti, »Herr der Provinz«),
im alten pers. Reich Bezeichnung der Statthalter in den Provinzen, welche, mit großer Machtvollkommenheit ausgestattet, zur Zeit des Verfalls des Reichs oft wie unumschränkte Herren herrschten und argen Druck ausübten. In seiner Blütezeit zählte das Reich 20 Satrapien.
(Satzuma), ein auf der japan. Insel Kiusiu gelegener Distrikt, in welchem eine Fayenceindustrie blüht, deren ältere Erzeugnisse zu den gesuchtesten und am teuersten bezahlten der japanischen Keramik [* 3] gehören. Die Gefäße haben eine lichtgelbe Grundfarbe. Die Glasur ist voller Sprünge, wodurch ein eigenartiger dekorativer Reiz hervorgerufen wird, und auf der Glasur ist die Malerei in Farbe und Gold [* 4] (Blüten, Vögel, [* 5] andre Tiere, menschliche Figuren etc.) ausgeführt (s. Tafel »Keramik«, Fig. 15). Wegen der starken Nachfrage werden jetzt S.-Fayencen in Tokio, [* 6] Awata u. a. O. nachgeahmt.
(gesättigt), in der Malerei von einem Gegenstand, der so weit gefärbt ist, daß er keine Farbe mehr annimmt, daher oft s. v. w. hoch, z. B.
sattgelb.
ind. Distrikt, s. Satara. ^[= Distrikt in der britisch-ind. Präsidentschaft Bombay, am Ostabhang der Westghats, ...]
die zum sichern Sitz des Reiters auf dem Rücken des Pferdes befestigte Vorrichtung, welche zugleich das Pferd, [* 7] selbst unter dem schwersten Reiter und Gepäck, vor Druckschäden schützen soll. Das Sattelgerüst, aus Holz, [* 8] Fischbein oder Stahl gefertigt, besteht aus zwei Längsstücken, den Stegen, welche sich dem Pferderücken anpassen, und zwei Querstücken, den Sattelbäumen, welche die Stege miteinander verbinden, doch so, daß die in der Mitte des Rückens verlaufenden Dornfortsätze nicht direkt gedrückt werden, sondern daß ein hohler Raum, die Kammer, hier verbleibt. Zu den äußern bekleidenden Sattelteilen gehören: das Kissen, der Knopf (Zwiesel), der Sitz, die Taschen oder Blätter, die Steigbügelriemen und Steigbügel, die Gurten, Pauschen und schließlich auch etwanige Anhänge, wie Vorder- und Hinterzeug.
Der Form nach teilt man die Sättel in deutsche, englische, ungarische und türkische. Der deutsche S., auch Schulsattel, mit weichem und rauhem Wildleder bezogen und vorn und hinten mit Pauschen versehen, gibt einen bequemen und festen Sitz, wird aber nur noch wenig benutzt; fehlen die hintern Pauschen, und sind die vordern niedrig, so hat man den französischen S. Am meisten gebräuchlich ist der englische S. (Pritsche), der leicht und haltbar ist und bei freiem Sitz dem Reiter eine ausreichende Fühlung mit dem Pferd gestattet.
Der ungarische oder Bocksattel läuft nach vorn und hinten in hohen Löffeln (Zwieseln) aus, welche dem Reiter und Gepäck feste Haltepunkte geben; das Sattelkissen fehlt und muß durch die untergelegte Decke, [* 9] den Woilach, ersetzt werden. Der türkische S. ist dem deutschen ähnlich und unterscheidet sich von diesem hauptsächlich durch die hohen und spitz zulaufenden Pauschen am Vorder- und Hinterteil und durch die breiten, an Schnüren hängenden Steigbügel. Bei dem Militär ist der Bocksattel hauptsächlich im Gebrauch, nur die Kürassiere haben zum Teil noch den deutschen S.; die Offiziere führen die Pritsche. Der Gebrauch des mit Steigbügeln versehenen Sattels scheint erst im 5. Jahrh. n. Chr. bekannt geworden zu sein, während eine Decke (Ephippion) schon viel früher benutzt wurde. - Bei Geigen- und Lauteninstrumenten heißt S. das am obern Ende des Griffbrettes querüber gelegte, etwas vorstehende und mit Einschnitten für die Saiten versehene Stückchen Holz oder Horn.
in der Geologie, [* 10] s. Schichtung. ^[= in der Geologie die Trennung von Gesteinen durch untereinander annähernd parallele Ebenen, ...]
voralpiner Bergpaß der Schwyzer Alpen, (935 m), verbindet zunächst Außer- und Inner-Schwyz (s. Schwyz) und damit den Zürich- und Vierwaldstätter See. Auf letzterer Seite beginnt die Paßstraße bei dem am Lowerzer See gelegenen Dorf Steinen (465 m) und erreicht, dem Lauf der Aa folgend, die Ortschaften Ecce Homo (734 m) und Sattel (832 m) sowie nach Überwindung der Paßhöhe das Dorf Rothenthurm (927 m). Von hier passiert sie ein einförmiges, torfiges Hochthal bis Biberbruck (832 m), wo die Eisenbahn Wädenswyl-Einsiedeln vorüberzieht. Der Übergang hat historisches Interesse: am nahen Morgarten wurde der österreichische Herzog Leopold geschlagen, und schlug die Schwyzer Landwehr, befehligt von Aloys Reding, den französischen General Schauenburg bei Rothenthurm zurück.
s. Dach ^[= # derjenige Teil eines Gebäudes, welcher dessen Inneres von oben gegen Regen, Schnee und Sonne ...] [* 11] (Fig. 2).
Güter, s. Bauerngut, ^[= ein Landgut, welches der Privilegien der adligen Rittergüter oder andrer bevorzugter Güter ...] S. 469.
(Setelhöfe), s. Bauerngut, ^[= ein Landgut, welches der Privilegien der adligen Rittergüter oder andrer bevorzugter Güter ...] S. 469.
s. Handpferd. ^[= bei einem Doppelgespann das zur rechten Seite der Deichsel (Handseite) gehende Pferd im Gegensatz ...]
s. Seehund. ^[= (Phoca L.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Robben und der Familie der Seehunde (Phocina ...]
Transportfahrzeug der Festungsartillerie für schwere Geschützrohre.
(ind.), s. Sutti. ^[= in Indien Bezeichnung einer Witwe, die sich mit der Leiche ihres Gatten verbrennen ...]
s. v. w. neutralisieren;
in einem Lösungsmittel so viel von einem Stoff auflösen, als es aufzunehmen vermag.
Vgl. auch Dampf [* 12] und Magnetismus, [* 13] S. 84.
(lat.), s. Satire. ^[= (lat.), im allgemeinen s. v. w. Spott- und Strafgedicht, das als solches in jeder beliebigen ...]
(lat.), s. v. w. Sättigung, in der Chemie s. v. w. Neutralisation;
in der Zuckerfabrikation die Befreiung des mit Kalk geschiedenen Rübensafts von überschüssigem Kalk durch Kohlensäure;
als Arzneiform eine mit einer Säure neutralisierte Lösung von kohlensaurem Alkali, welche möglichst viel von der dabei frei werdenden Kohlensäure enthalten soll.
Rivin. (Saturei, Pfefferkraut), Gattung aus der Familie der Labiaten, sehr aromatische Kräuter oder Halbsträucher mit kleinen, ganzrandigen, in den Achseln gewöhnlich verkürzte Zweige (Blattbüschel) tragenden Blättern und wenigblütigen und lockern oder vielblütigen und dichtköpfigen Scheinquirlen; 14 Arten, von denen 13 in den Mittelmeerländern. S. hortensis L. (Bohnenkraut, Pfefferkraut, Kölle, Gartenquendel, wilder Ysop), zweijährig, im südlichen Europa [* 14] und in der Levante, mit 30 cm hohem, ästigem, kurzhaarigem Stengel, [* 15] kurzgestielten, schmal lanzettlichen, drüsig punktierten, gewimperten, glanzlosen Blättern und violettrötlichen oder bläulichweißen Blüten, wird als Küchengewürz (besonders für grüne Bohnen) kultiviert.
(lat.), s. v. w. sättigen.
der zweitgrößte Planet im Sonnensystem, ist umgeben von einer Gruppe von Ringen und umkreist von acht Monden (s. Tafel »Planetensystem«). [* 16] Seine mittlere Entfernung von der Sonne [* 17] beträgt 9,53886 Erdbahnhalbmesser = 1,418,090,000 km oder 190,7 Mill. geogr. Meilen. Die Exzentrizität seiner um 2° 29' 40'' gegen die Ekliptik geneigten Bahn ist 0,05607, daher der größte Abstand von der Sonne ¶
202, der kleinste 179 Mill. geogr. Meilen. Er legt seine gegen 1200 Mill. Meilen lange Bahn in 10,759,2198 Tagen oder 29 Jahren 166 Tagen 23 Stunden 16 Minuten 32 Sekunden zurück und rückt daher, von der Sonne aus betrachtet, alljährlich nur 12-13°, also täglich etwa zwei Bogenminuten weiter; deshalb sehen wir ihn auch lange, gegen 2½ Jahre, in demselben Zeichen des Tierkreises. Seine wahre Geschwindigkeit in der Bahn beträgt 1,3 geogr. Meilen in der Sekunde. Die synodische Umlaufszeit, d. h. die Zeit von einer Konjunktion mit der Sonne bis zur nächsten, ist 1 Jahr 12 Tage 20 Stunden.
Die Entfernung von der Erde ist zwischen 159 und 222 Mill. Meilen veränderlich, und dem entsprechend schwankt auch der mittlere scheinbare Durchmesser zwischen 15 und 21 Bogensekunden. Dieser Durchmesser ist aber nach verschiedenen Richtungen ziemlich verschieden, woraus eine beträchtliche Abplattung folgt. In mittlerer Entfernung beträgt der scheinbare Äquatordurchmesser nach Kaiser 17,27'', woraus der wahre Durchmesser 118,700 km folgt. Die Abplattung beträgt nach den neuesten Messungen 1/9, daher die Achse des Planeten [* 19] nur 105,800 km hat.
Das Volumen ist 770mal so groß als das der Erde, die Masse aber 1/3501,6 der Sonnenmasse (nach Bessel), woraus sich die mittlere Dichte = 0,12 von der der Erde oder 0,66 von der des Wassers, etwa Linden- oder Kiefernholz entsprechend, ergibt. Der starken Abplattung entspricht auch die rasche Rotation des S. um seine Achse, deren Dauer William Herschel aus der Beobachtung gewisser Streifen gleich 10 Stunden 16 Min. 0,4 Sek., A. Hall [* 20] aber neuerdings gleich 10 Stunden 14 Min. 24 Sek. bestimmt hat.
Diese rasche Rotation bewirkt, daß die Schwerkraft auf dem S., die in den polaren Gegenden nur unwesentlich von derjenigen auf der Erde abweicht, am Äquator um 1/6 vermindert wird, während auf der Erde diese Verminderung nur 1/289 beträgt. Bei gleichförmiger Dichte müßte auch die Abplattung noch stärker sein, als die Beobachtung zeigt, weshalb man annehmen muß, daß die Dichte von innen nach außen abnimmt. Der großen Entfernung des S. von der Sonne entsprechend, beträgt die Intensität des Sonnenlichts auf demselben nur 1/100-1/80, im Mittel 1/90 von derjenigen auf der Erde. Er reflektiert aber das Licht [* 21] sehr kräftig; nach photometrischen Messungen von Seidel und Zöllner beträgt seine Helligkeit (ohne Ring) ungefähr 0,43 von derjenigen der Capella oder 0,13 von der des Sirius, und Zöllner setzt seine lichtreflektierende Kraft [* 22] (Albedo) ungefähr gleich S. Das Ringsystem glänzt noch heller als der Planet selbst.
Dieses Ringsystem ist eine im ganzen Planetensystem der Sonne einzig dastehende Erscheinung. Galilei bemerkte dasselbe gleich mit den ersten, mangelhaften Fernrohren, die ihm zu Gebote standen, ohne indessen die Form richtig zu erkennen (1610). Er schreibt, S. sei aus drei Sternen zusammengesetzt, die sich berühren; ein schwaches Fernrohr [* 23] zeige den Planeten in Gestalt einer Zitrone, durch ein besseres aber seien die seitlichen Sterne sehr gut von dem drei- bis viermal größern mittlern zu unterscheiden.
Nachher verschwanden die Seitenansätze, um nach kurzer Zeit wieder zum Vorschein zu kommen; Galilei sah jetzt auch den dunkeln Zwischenraum zwischen dem Ring und dem Planeten, ohne indessen die richtige Deutung zu finden. Später (1647-56) sah Hevel in Danzig [* 24] seitlich am S. henkelförmige Ansätze, deren Veränderungen er sorgfältig beschrieben hat. Erst Huygens erkannte (1655), daß der S. von einem frei schwebenden Ring umgeben sei. Um 1665 bemerkte der Engländer Ball und später (1675) auch D. Cassini einen schwarzen Streifen an diesem Ring, und Maraldi erkannte, daß derselbe aus zwei konzentrischen Ringen besteht, von denen der äußere heller ist als der innere; W. Herschel hat (1789-92) diese Teilung genauer beschrieben.
Zwischen dem innern Ring und dem Planeten fanden 1850 Bond in Cambridge (Vereinigte Staaten) und Dawes in England einen sehr matten, dunkeln Ring, der etwa ein Drittel des Zwischenraums ausfüllt. Dieser dunkle Ring ist, namentlich auf der innern Seite, bis gegen die Mitte seiner Breite [* 25] durchsichtig; von da weiter hinaus hört die Durchsichtigkeit auf, wie Trouvelot in Cambridge (Vereinigte Staaten) gefunden hat. Da, wo er sich auf die Planetenscheibe projiziert, verschwindet der innere Teil dieses Ringes im Lichte des Planeten. Den äußern Ring hat man schon seit Short mehrfach durch feine Streifen abgeteilt gefunden, und Trouvelot unterscheidet daher im ganzen fünf Ringe. Die Dimensionen der beiden von Cassini unterschiedenen Ringe sind von Bessel und Struve, neuerdings von Kaiser und Meyer bestimmt worden. Kaiser fand in mittlerer Entfernung den scheinbaren Durchmesser
des äußern Randes | 39,471'' |
der Spalte | 34,227'' |
des innern Randes | 27,859'' |
woraus sich
der Durchmesser des äußern Randes | = 271000 Kilometer |
der Durchmesser der Spalte | = 235000 Kilometer |
der Durchmesser des innern Ringes | = 192000 Kilometer |
die Gesamtbreite der Ringe | = 40000 Kilometer |
die Breite des dunkeln Raums zwischen S. und dem innern Ring | = 36000 Kilometer |
ergibt. Die Dicke der Ringe scheint sehr gering zu sein und 200-300 km nicht zu übersteigen, ihre Gesamtmasse beträgt nach Bessel 1/118 der Saturnmasse. Die Ebenen der verschiedenen Ringe fallen ungefähr, aber nicht genau mit der Äquatorebene des S. zusammen. Übrigens zeigen diese Ringe mancherlei Erhöhungen und sonstige Unregelmäßigkeiten, durch welche William Herschel näherungsweise die Rotationszeit des Ringsystems, welche mit der des Planeten zusammenfällt, ermitteln konnte.
Die Ringe sind ferner, wie Schwabe in Dessau [* 26] (1827) entdeckt, aber schon der Propst Gallet in Avignon 1684 erwähnt hat, nicht konzentrisch mit dem Planeten; vielmehr liegt dieser etwas westlich. Die Ebene des Ringsystems ist um 28 ⅓° gegen die Erdbahn geneigt. Deshalb können wir dasselbe nie kreisförmig sehen; vielmehr erscheint es uns im allgemeinen in Form einer Ellipse, [* 27] deren große scheinbare Halbachse in mittlerer Entfernung 19,7'' beträgt, während die veränderliche kleine Halbachse bis 9,5'' wachsen kann; letzteres findet statt, wenn S. an der Grenze des Stiers und der Zwillinge und wenn er im Sternbild des Schützen steht.
Steht aber S. so, daß die (verlängerte) Ebene der Ringe durch die Sonne geht, was der Fall ist, wenn S. im Sternbild der Fische [* 28] oder des Löwen [* 29] steht, so wird bloß die schmale Seite des Ringes von der Sonne beleuchtet; die Ellipse verschwindet dann, und der Ring erscheint in Form einer feinen, nur durch sehr gute Instrumente erkennbaren Lichtlinie. Jede dieser Erscheinungen tritt während eines Umlaufs des S. zweimal ein, und die Zwischenzeit zwischen der größten Öffnung der Ellipse und dem Verschwinden der Ringe beträgt 7 Jahre 4 Monate. Ferner wird das Ringsystem für uns gänzlich unsichtbar, weil es uns seine unbeleuchtete Seite zukehrt, wenn die Ringebene verlängert zwischen Erde und ¶
Sonne durchgeht; so im Oktober 1891 und 1907. In neuester Zeit will Lamey noch vier weitere Ringe entdeckt haben, deren äußerster zwischen dem vierten und fünften Mond [* 31] liegen soll; doch bedarf diese Entdeckung noch der Bestätigung. Über die Entdeckung der acht Monde des S., die Abstände dieser Monde vom Hauptplaneten und ihre Umlaufszeiten s. Planeten. Merkwürdig ist der Umstand, daß die Umlaufszeit des dritten Mondes (Tethys) ziemlich genau doppelt so groß als die des ersten (Mimas), die des vierten (Dione) doppelt so groß als die des zweiten (Enceladus) ist.
Über die materielle Beschaffenheit des S. kann man sich nur eine sehr unsichere Vorstellung machen. Theoretische Untersuchungen über die Stabilität des Ringsystems haben Peirce zu der Annahme geführt, daß die (hellen) Ringe aus einer Flüssigkeit von wahrscheinlich größerer Dichte als Wasser bestehen, während die Ringe nach Maxwell und Hirn aus kleinen, selbständig um den Planeten laufenden Körpern bestehen. Der Planet selbst zeigt parallel dem Äquator Streifen, ähnlich wie Jupiter, doch weniger deutlich, die für die Anwesenheit einer Wasserdampf enthaltenden Atmosphäre sprechen; auch die Beschaffenheit des allerdings nur schwachen Spektrums des Planeten spricht dafür, denn es treten in ihm atmosphärische, dem Wasserdampf zugehörige Absorptionsstreifen auf, und zwar weniger stark in der Nähe der Ringe. Auf meteorologische Vorgänge deutet auch die Änderung der Lichtreflexion in den Polarregionen des S. während des (dort nahezu 15jährigen) Winters. - Mit dem Namen und dem Zeichen (♄) des S. bezeichneten die alten Chemiker das Blei. [* 32]
Vgl. Proctor, S. and its systems (2. Aufl., Lond. 1882);
W. Meyer, Le [* 33] système de S. (Genf [* 34] 1884).
(Saturnalia), Fest der alten Latiner, welches der Sage nach zum Andenken an den glücklichen Naturzustand der Menschen in Freiheit und Gleichheit zur Zeit der Regierung des Saturnus (s. d.) eingesetzt wurde. Ohne Zweifel waren die S. ursprünglich ein Fest der Sonnenwende und zugleich eine Art von Neujahrsfest. Regelmäßig gefeiert wurden sie erst seit 497 v. Chr.; der eigentliche Festtag war ursprünglich der 17. Dezember, doch scheint die Feier sieben Tage gedauert zu haben.
Augustus setzte drei Tage (17.-19. Dez.) dafür an, unter Tiberius kam noch ein vierter und unter Caligula ein fünfter hinzu. Während der ganzen Festdauer waren alle öffentlichen und Privatgeschäfte eingestellt, die Arbeit ruhte, und ungezügelte Freiheit herrschte überall. Den Gefangenen wurden die Ketten abgenommen, die Sklaven durften mit ihren Herrschaften zu Tische sitzen und wurden sogar von diesen bedient. Die Wohlhabenden hielten offene Tafel, und die Schmausenden bekränzten sich mit Myrtenlaub und beschenkten einander mit Rosen und andern Gaben; auch im häuslichen Kreis [* 35] fanden gegenseitige Bescherungen statt (daher wohl unsre Weihnachtsgeschenke). Auch Spiele, namentlich Wettrennen im Zirkus, Gladiatorengefechte und Mummenschanz (der dem spätern römischen Karneval seine Entstehung gab), waren mit diesem Fest verbunden.
Schrank, [* 36] Schmetterlingsgattung aus der Familie der Spinner (Bombycidae), ausgezeichnet durch sehr große und breite Flügel, welche in der Mitte mit einem runden Augen- oder einem großen, keilförmigen Glasfleck geschmückt sind. Die fast nackten, nur mit behaarten Warzen versehenen Raupen spinnen sehr dichte, flaschenförmige Kokons. Die Gattung ist in allen Erdteilen, besonders zahlreich in Amerika, [* 37] vertreten. Europäische Arten sind: das Wiener Nachtpfauenauge [* 38] (S. piri), das kleine Nachtpfauenauge (S. carpini);
von mehreren außereuropäischen Arten benutzt man die Kokons zur Gewinnung von Seide. [* 39]
Lucius Apulejus, röm. Volkstribun 100 v. Chr., der im Verein mit dem Prätor Servilius Glaucia und anfangs unter dem Schutz des Gajus Marius, der in diesem Jahr sein sechstes Konsulat bekleidete, eine Reihe aufrührerischer Gesetze gab, endlich aber von den Senatoren und einer Menge ordnungsliebender Bürger unter Führung des Marius genötigt wurde, mit seinem Anhang erst auf dem Kapitol, dann im Tempel [* 40] des kapitolinischen Jupiter eine Zuflucht zu suchen. Hier wurden aber die Aufrührer dadurch, daß man ihnen das Wasser abschnitt, zur Übergabe gezwungen und dann in der Hostilischen Kurie erschlagen.
Vers (Saturninischer Vers), Versmaß, in welches nach dem Schema:
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das aber mit großer Freiheit behandelt ward, die ältesten Volksdichtungen der Römer [* 41] eingekleidet waren. Man findet es in den Liedern der Arvalischen Brüder, der Salier und in andern alten Schriftdenkmälern (z. B. den Grabschriften der Scipionen etc.), auch in der Übersetzung der Odyssee von Livius Andronicus, in dem »Ersten Punischen Krieg« des Nävius und in Varros Satiren. Zwar haben sich schon die alten Metriker über das eigentliche Wesen dieses Verses nicht zu einigen vermocht; doch scheint sicher, daß der Accent keineswegs (wie man meist annimmt) das alleinige Regulativ dieses Verses war.
Vgl. Bartsch, Der saturnische Vers und die altdeutsche Langzeile (Leipz. 1867);
Luc. Müller, Der saturnische Vers und seine Denkmäler (das. 1885), und die Schriften von O. Keller (2 Abhandlungen, Prag [* 42] 1883 u. 1886), Thurneysen (Halle [* 43] 1885).
s. Bleivergiftung. ^[= (Bleikrankheit) entsteht durch die Aufnahme von Blei in gasförmigem, staubförmigem ...]
(»Säer«),
ein altitalischer Saat- und Erntegott, mit einer Sichel als Symbol, Gemahl der Ops, Vater des Picus. Die spätere Zeit identifizierte ihn mit dem griechischen Kronos, der, von Zeus [* 44] gestürzt, übers Meer nach Latium kam, von Janus [* 45] aufgenommen, sich als König unter dem nachmaligen Kapitol ansiedelte und den Einwohnern den Ackerbau und seine Segnungen brachte, dann aber wieder verschwand. Unter seiner Regierung dachte man sich das goldene Zeitalter. Mit seiner Gemahlin Ops, die später mit Rhea [* 46] identifiziert wurde, hatte er am Fuß des Kapitols einen von dem letzten Tarquinius an Stelle eines uralten Altars erbauten Tempel, unter dem sich der römische Staatsschatz (aerarium Saturni) befand, und von dem noch acht Säulen [* 47] übrig sind. Das Bild des S. war das ganze Jahr hindurch, mit Ausnahme seines Festes, an den Füßen mit wollenen Binden umwickelt; man opferte ihm nach griechischem Ritus mit entblößtem Haupt. Sein eigentliches Fest waren die Saturnalien (s. d.).
s. Mennige. ^[= (rotes Bleioxyd, Minium) Pb3O4 findet sich bisweilen auf Bleierzlagerstätten, aber vielleicht ...]
(Satyrspiel), eigentümliche Gattung des griechischen Dramas, welche seit Äschylos' Zeit in Verbindung mit der tragischen Trilogie, gleichsam als deren erheiterndes Nachspiel, vornehmlich auf der attischen Bühne Eingang fand, und bei welcher Satyrn [* 48] den Chor bildeten (daher der Name). Die Erfindung und erste Ausbildung des Satyrdramas als einer besondern Dichtungsart wird dem Pratinas zugeschrieben, welchem Chörilos, Phrynichos, Äschylos u. a. folgten. Von den sämtlichen dieser ¶
Gattung angehörigen Dichtungen ist uns nur ein Stück, der »Kyklops« des Euripides (1882 in neuer Bearbeitung von Wilbrandt mit großem Erfolg auf dem Wiener Burgtheater aufgeführt), erhalten; von andern besitzen wir nur unbedeutende Bruchstücke oder bloße Titel. Die Sprache [* 50] und selbst der Stoff hatte in den Satyrdramen im allgemeinen die Farbe der Tragödie, natürlich mit den durch den heitern Charakter und den Zweck des Satyrdramas (Ergötzung der Zuschauer) bedingten notwendigen Änderungen, denn durch diese Dramen sollte die durch die vorhergehenden Tragödien gepreßte Stimmung wieder gelöst und befreit werden.
Die Personen agierten stets unter freiem Himmel, [* 51] in der Einsamkeit waldiger Landschaften, von den bockartigen Springern des ländlichen Dionysos, [* 52] den Satyrn, umgeben. Die mythischen Personen waren dieselben wie in der Tragödie, nur mußten sie ihren erhabenen Ton, damit derselbe mit dem Chor der Satyrn nicht zu sehr kontrastiere, etwas herabstimmen. Auch märchenhafte Volkssagen, einheimische und ausländische, bildeten den Inhalt vieler Satyrdramen. Der Tanz im S. hieß Sikinnis und war rasch und scherzhaft, ohne alles Pathos, die ernsthaften Bewegungen öfters ins Lächerliche ziehend.
Vgl. Wieseler, Das Satyrspiel (in »Göttinger gelehrte Studien«, Bd. 2);
(griech.), Männergeilheit, Bezeichnung für den abnorm gesteigerten Geschlechtstrieb der Männer.
Die S. entspricht einigermaßen der Nymphomanie beim weiblichen Geschlecht.
Merkwürdig ist das Auftreten der hochgradigsten S. bei Männern, die sonst gesund und nicht zu Ausschweifungen geneigt sind, nach Verletzungen des Hinterhaupts und gewissen Affektionen des kleinen Gehirns.
Die S. ist ein Krankheitssymptom, welches bei verschiedenen Geistesstörungen zur Beobachtung kommt.
(Satyri), in der griech. Mythologie Waldgeister im Gefolge des Dionysos, nach einigen Söhne des Hermes [* 53] und der Iphthime oder des Silenos, [* 54] mutwillige Gesellen von robuster, ungeschlachter Gestalt, mit struppigem Haar, [* 55] stumpfer, aufgeworfener Nase, [* 56] zugespitzten Ohren und einem Ziegenschwänzchen oder kleinen Pferdeschweif. Genossen des Dionysos, lieben sie den übermäßigen Genuß des Weins und erscheinen bald mit dem Pokal, bald in bacchischem Taumel mit dem Thyrsos, [* 57] bald dem Schlaf ergeben, bald kelternd, auch auf der Flöte blasend oder das Cymbalum schlagend, öfters auch mit den Nymphen zu raschen Tänzen vereinigt oder diese lüstern verfolgend oder unter des Dionysos Anführung mit den feindlichen Tyrrhenern kämpfend; sie zeigen sich als den Menschen feindliche, Schrecken erregende Dämonen.
Die ältern S. werden vorzugsweise Silene [* 58] (s. Silen) genannt und haben meist Glatzen und Bärte; die jüngern heißen Satyrisken. Ihrem Wesen nach sind sie die Repräsentanten des üppigen und ausgelassenen Naturlebens, die rohere Seite dessen, was bei Dionysos veredelt und verklärt erscheint. In späterer Zeit sind S. und Satyrisken oft mit den Panen und Panisken verwechselt und infolge davon mit Hörnern und Bocksfüßen dargestellt, von römischen Dichtern auch mit den Faunen identifiziert worden. - Die griechische Kunst kennt in der ältern Zeit nur bärtige Silene, in welchen das tierische Element oft zum häßlich Grotesken ausgeprägt ist. Im Lauf der Zeit gewinnt dann daneben eine jugendlichere Form der S. Geltung, in der das Tierische nur leise angedeutet auftritt, und deren schadhafte Anmut den Satyr als würdigen Gespielen des Weingottes erscheinen läßt.
Erstere Auffassung zeigt die vortreffliche Marmorbüste der Münchener Glyptothek [* 49] (Fig. 1), die von ihren zufälligen Flecken den Namen Il fauno colle macchie führt. Den schönsten Satyrtypus bildete aber Praxiteles aus; ihm verdanken wir den an den Baumstamm gelehnten, träumerischen Satyr (Fig. 2), der in unzähligen Kopien erhalten ist, von dessen Original aber auch der Torso auf dem Palatin in Rom [* 59] (jetzt im Louvre zu Paris) [* 60] wieder aufgefunden wurde, sowie den herrlichen, nur in Nachbildungen auf uns gekommenen Satyr als Mundschenk, die Kanne [* 61] erhebend, um in das Trinkhorn einzugießen (besterhaltene Dublette im Berliner [* 62] Museum).
[* 49] ^[Abb.: Fig. 1. Satyr (Fauno colle macchie, München). [* 63]
Fig. 2. Satyr des Praxiteles (Rom, Kapitol).]
in der Grammatik ein in Worten ausgedrücktes Urteil. Nach der Lehre [* 64] der ältern Grammatik muß ein vollständiger S. immer mindestens Subjekt, Prädikat u. Kopula enthalten; doch hat die vergleichende Sprachwissenschaft gezeigt, daß es auch Sprachen gibt, wie z. B. die der amerikanischen ¶
Ureinwohner, in denen in der Regel der ganze S. in einem langstiligen Kompositum aufgeht. Die Bildung der Sätze lehrt die Syntax (s. d.). - In der Musik bezeichnet S. sowohl eine Tonreihe, die sich durch einen bestimmten Anfang und Schluß abrundet, als auch eine Hauptabteilung eines vollständigen größern Tonstücks (im Sinn von »Teil«),
wie z. B. eine Sonate aus drei oder vier »Sätzen« zu bestehen pflegt. Außerdem versteht man unter S. noch die besondere Art und Weise der Stimmenfügung, welche homophon oder polyphon sein kann; in letzterm Fall ist S. gleichbedeutend mit Setz- oder Schreibweise. - In der Kunstfeuerwerkerei ist S. die Mischung der verschiedenen Brennstoffe (s. Feuerwerkerei).
s. v. w. Stärkemehl. ^[= s. Stärke.]
Glaubensbestimmung, die nicht in der Bibel [* 66] begründet ist; auch s. v. w. Gesetz, Rechtsnorm. Früher war S. auch s. v. w. Faustpfand (s. Pfand). Bei dieser alten S., auch Weddeschat genannt, erhielt der Gläubiger durch gerichtliche Auflassung in der Satzungsgewere das Recht auf Besitz und Nutzung des Pfandguts mit Vorbehalt einer Wiedereinlösung durch den Schuldner und zwar gegen Rückerstattung des Kaufschillings. Diese in einen einfachen Kauf mit Wiederkaufsrecht sich kleidende Form des Kredits war wohl am Platz bei einfachern wirtschaftlichen Verhältnissen; in rechtsunsichern, kapital- und kreditarmen Zeiten ist sie dagegen mit höhern Kulturstufen unverträglich, weil sie weder den Interessen des Grundbesitzes noch denen der Kapitalisten entspricht und leicht ein Hindernis für wirtschaftliche Verbesserungen bildet.
s. v. w. weibliches Schwarzwild oder Wildschwein;
alte Sauen heißen grobe Sauen.
Stadt, s. Suakin. ^[= (Sauâkin), Hafenstadt in Nubien, am Roten Meer, auf einer Küsteninsel in einem Becken, zu ...]
eigentümliches Ballspiel, bei dem ein Spieler (der Treiber) bemüht ist, einen Ball (die Sau) in ein großes Loch (Kessel) zu treiben, woran ihn eine Anzahl Gegner mittels Zurückschlagens des Balles hindern.
Die Gegner haben aber zu Beginn des Spiels ihre Stöcke in kleinen Löchern stehen und müssen aufpassen, daß ihnen, während sie schlagen, nicht der Treiber oder ein Kamerad mit seinem Stock das Loch besetzt, denn wer kein Loch hat, muß Treiber werden.
s. Vicia ^[= L. (Wicke), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, durch Blattranken kletternde, selten ...] und Hyoscyamus.
s. v. w. Cyclamen;
s. v. w. Erdnuß, Lathyrus tuberosus;
s. v. w. Erdbirne, Helianthus tuberosus.
(franz., spr. ssohß'), als Beigabe zu verschiedenen Speisen besonders zubereitete Flüssigkeit. Man teilt die Saucen 1) in weiße und braune, 2) in warme und kalte und 3) in große (sogen. Stammsaucen) und kleine. Die Grundlage der braunen S. bildet das braune, die der weißen das weiße Coulis, die Hauptwürze der erstern die Trüffel, der letztern der Champignon. Zu den Stammsaucen gehören außer den Coulis: Béchamel-S., s. veloutée, spanische, deutsche und italienische S. In großen Haushaltungen und Küchen werden diese Saucen als Grundlage für die Zubereitung der zahlreichen andern Saucen vorrätig gehalten.
Unter den kalten Saucen sind am berühmtesten die s. tartare (Eier-Senfsauce), s. remoulade, Ravigote (Kräutersauce) und Cumberland (Senfsauce mit Johannisbeergelee). Eine Erfindung der Neuzeit sind die in England und Amerika fabrikmäßig bereiteten scharfen Vorratssaucen, welche als Würze zu Fleisch und Fisch, bez. zur Zubereitung von Salat und als Zusatz zu andern Saucen benutzt werden (sogen. Catchups). Sie werden bereitet aus Austern, Champignons und verschiedenen andern Pilzen, Tomaten, Soja, Sardellen, Anschovis etc. und erhalten in den meisten Fällen einen starken Gewürz-, namentlich Pfefferzusatz.
(spr. ssohs), Ort im südamerikan. Staat Bolivia, [* 67] Departement Chuquisaca, am Fluß gleiches Namens und an der Grenze der noch unabhängigen Chiriguanos-Indianer in der Gran Chaco, [* 68] bekannt durch seine Farbstoffe.
(franz., spr. ssossihß), Bratwurst.
Saucisson (spr. -ssóng, Saucischen), Würstchen;
in der Minierkunst s. v. w. Zünd- oder Pulverwurst.
1) Ernst von S.-Tarputschen, preuß. Abgeordneter, geb. zu Tarputschen im ostpreußischen Kreis Darkehmen, machte als Offizier den Befreiungskrieg mit, nahm als Rittmeister seinen Abschied und bewirtschaftete das väterliche Gut. Als Mitglied des Provinziallandtags und des Vereinigten [* 69] Landtags gehörte er zu den Führern der Liberalen und ward 1848 in die Frankfurter Nationalversammlung, 1849 in die preußische Erste, 1850 in die Zweite Kammer gewählt. Er starb - Sein Sohn Kurt von S., geb. war 1862-88 Mitglied des Abgeordnetenhaus und gehörte der deutschen freisinnigen Partei an. 1874-84 war er auch Mitglied des Reichstags und 1878-84 Landesdirektor von Ostpreußen. [* 70]
2) August von S.-Julienfelde, Bruder des vorigen, geb. zu Tarputschen, diente von 1815 bis 1822 in der Armee, übernahm sodann das Gut Julienfelde und machte sich namentlich um die Pferdezucht [* 71] verdient. 1843 in den Provinziallandtag gewählt, war er für eine selbständige Organisation des Gemeindelebens, eine gerechtere Vertretung der verschiedensten Interessen auf den Provinziallandtagen sowie für größere Freiheit der Presse [* 72] thätig. Mitglied des Vereinigten Landtags, zählte S. zu den Führern der liberalen Partei. Er war seit 1849 Mitglied der preußischen Zweiten Kammer, schloß sich 1859 der Fraktion Vincke an und bewahrte die gemäßigt liberalen Anschauungen auch in der Zeit des Konflikts. 1866 schloß er sich der nationalliberalen Partei an. Er starb im Januar 1873. - Sein Sohn Konstanz [* 73] von S., geb. zu Tarputschen, bis 1857 im Staatsjustizdienst, war ebenfalls bis 1882 Mitglied des Abgeordnetenhaus sowie 1874-1878 des Reichstags u. gehörte zur Fortschrittspartei.
(franz. Sure), linker Nebenfluß der Mosel, entspringt in Belgien [* 74] auf den Ardennen, fließt in südöstlicher Richtung durch Luxemburg und bildet von Wallendorf ab bis zur Mündung bei Wasserbillig die Grenze zwischen diesem und der preußischen Rheinprovinz. [* 75]
Sie ist 59 km schiffbar und empfängt aus Luxemburg die Alzette und aus dem Preußischen die Ur und Prüm.
1) Christoph, Buchdrucker, wanderte als Protestant aus Deutschland [* 76] aus, gründete 1735 (oder 1738) zu Germantown bei Philadelphia [* 77] eine Buchdruckerei und gab ein deutsches Blatt [* 78] heraus. 1739 legte er die erste Schriftgießerei in Amerika an und begann 1740 den Druck der Bibel nach Luthers deutscher Übersetzung. Er starb 1758, sein Geschäft seinem Sohn überlassend, welcher bereits seinen Namen anglisierte und in Sower umwandelte. Das Geschäft besteht noch als älteste amerikanische Verlagsbuchhandlung unter der Firma Sower, Potts u. Komp. zu Philadelphia, als Spezialität Druck und Verlag von Bibeln betreibend.
2) Karl Marquard, Schriftsteller, geb. zu Mainz, [* 79] machte seit 1850 philologische ¶