2) Stadt im mexikan. StaatGuanajuato, am Rio de
[* 3] Lerma, 1840 m ü. M., hat eine reiche Augustinerkirche, ein Zuchthaus, Baumwollweberei
und (1880) 23,996 Einw.
reiben, deutscher, in den 30er Jahren dieses Jahrhunderts in Heidelberg
[* 4] aufgekommener
Studentenbrauch, wobei die Trinkgefäße unter dem Kommando des Vorsitzenden in kreisförmiger Bewegung auf dem Tisch herumgerieben,
dann geleert werden und schließlich mit ihnen auf dem Tisch getrommelt wird, bis sie mit Einem Schlag niedergesetzt werden.
Seinem Ursprung nach ist das S. wohl ohne tiefere Bedeutung; jetzt pflegt man mit dieser Feierlichkeit,
die in der Studentensprache Exercitium Salamandri genannt wird, besonders wichtige Gesundheiten als Huldigung auszubringen.
Die Deutung des Namens ist unsicher.
(ital.), Fleischwürste aus nicht sehr fein gehacktem Fleisch, fest gestopft, meist mit Knoblauch gewürzt und
scharf geräuchert, hauptsächlich italienisches Fabrikat (Bologna, Verona),
[* 5] auch aus Maultier- und Eselsfleisch
(Mortadelle), in Ungarn
[* 6] aus grob geschnittenem magern Schweinefleisch bereitet;
im Saronischen Meerbusen, Eleusis gegenüber,
von Attika und Megaris durch einen schmalen Sund getrennt, jetzt vom Volk wegen ihrer Gestalt Kuluri (»Brezel«)
genannt. Die Insel, durch einen tiefen Meerbusen in zwei Hälften gesondert, hat ein Areal von 100 qkm (1,82 OM.), gehört zum
griechischen NomosAttika und Böotien, ist meist dürr und gebirgig (bis 380 m hoch), nur an den Küsten fruchtbar an Wein
und Getreide
[* 8] und hat (1879) 4569 Einw. Im Altertum führte sie außer Geflügel und Käse hauptsächlich Honig aus.
Die gleichnamige Hauptstadt (bis vor kurzem Kuluri genannt), an der Westküste, hat einen Hafen und (1879) 3507 Einw. Der
semitische Name der Insel (von Baal Schalam, »Herr des Friedens«) und die dortigen Kulte deuten auf ursprünglich
phönikische Besiedelung. Darauf von Einwanderern aus Ägina besetzt, erscheint S. schon zur Zeit des Trojanischen Kriegs als
unabhängiger Staat unter Aias, Telamons Sohn, und behauptete sich als solcher bis zum Anfang der 40. Olympiade.
Damals ward sie nach langen Kämpfen mit den Megarern zuerst von diesen, dann 598 von den Athenern in
Besitz genommen und blieb seitdem, besonders durch den glorreichen Sieg des Themistokles über Xerxes' Flotte(20. Sept. 480 v. Chr.)
berühmt geworden, mit kurzer Unterbrechung als ein besonderer DemosEigentum der Athener bis 318, wo sie, nachdem Kassandros
sie vergeblich belagert hatte, der makedonischen Herrschaft sich freiwillig
unterwarf. 232 kam sie durch
Aratos wieder in den Besitz der Athener. Die Stadt S. lag ursprünglich an der Südküste; später ward sie auf der östlichen
Seite, Attika gegenüber, beim jetzigen Ambelaki, neu gegründet, geriet aber schon im 2. Jahrh.
n. Chr. in Verfall. - 2) Im Altertum wichtigste und größte Stadt auf Cypern,
[* 9] in der Mitte der Ostküste
am Pediäos gelegen, ursprünglich phönikische Gründung, hatte einen sichern und geräumigen Hafen und einen berühmten Tempel
[* 10] des Zeus
[* 11] und war schon im 6. Jahrh. v. Chr. eine wichtige, zum großen Teil griechische Stadt, deren König Euagoras die ganze
Insel zu einem Reich vereinigte. 306 fand hier die größte Seeschlacht des Altertums statt, in welcher DemetriosPoliorketes die griechisch-ägyptische Flotte schlug. Später fiel S. an die Ptolemäer und 58 an die Römer.
[* 12] Infolge des Aufstandes
der dortigen Juden unter Trajan ward die Stadt größtenteils in Trümmer gelegt; noch mehr litt dieselbe durch
ein Erdbeben
[* 13] unter Konstantin d. Gr. Von letzterm prächtig wieder aufgebaut, wurde sie unter dem NamenConstantia zur Hauptstadt
der Insel erhoben, später aber, unter Heraklios, von den Sarazenen gänzlich zerstört. Trümmer derselben bei Hagios Sergios.
Sie fliegt ungemein schnell, nährt sich von Insekten,
[* 19] vielleicht auch von kleinen Seetieren, brütet angeblich viermal im
Jahr und baut ihr Nest, welches etwa dem Viertel einer Eierschale gleicht und so an Felsenwände geklebt ist, daß der Fels
die Hinterwand des Nestes bildet, an steilen Felswänden oder in Höhlen im Innern des Landes und an der
Küste aus dem Sekret der sehr entwickelten Speicheldrüsen. Dies erstarrt zu einer durchscheinenden, weißlichen oder bräunlichen
Masse mit deutlicher wellenförmiger Querstreifung, aber ohne andre Struktur. In dieses für jede Brut neugebaute Nest, welches
innen mit Pflanzenmaterialien ausgekleidet wird, legt die S. zwei, selten drei weiße Eier,
[* 20] welche von beiden Geschlechtern
ausgebrütet werden.
Die bevölkertsten Bruthöhlen finden sich an der Südküste Javas, und hier wie auch im ganzen Indischen Archipel werden die
Nester mit Lebensgefahr gesammelt und als große Delikatesse (indische Vogelnester) so gut wie ausschließlich
nach China
[* 21] exportiert. Die Gesamteinfuhr beträgt etwa 84,000 kg, entsprechend etwa 8,4 Mill.
Nestern. Man genießt sie mit sehr stark gewürzter Fleischbrühe gekocht und hält sie für sehr stimulierend (die Wirkung
dürfte aber lediglich auf Rechnung der Gewürze kommen). Die indischen Vogelnester sind seit etwa 300 Jahren in
Europa
[* 22]
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bebekannt, galten aber lange als große Seltenheit. Die ersten eingehendern Nachrichten über dieselben gab Bontius (1658),
aber erst durch Bernstein
[* 24] wurde Sicheres über den Vogel und seinen Nestbau bekannt.
(Salassi), Volksstamm ungewisser Abstammung in Gallia transpadana, im Thal
[* 26] der Duria (Dora Baltea), verteidigte
seine Unabhängigkeit so hartnäckig gegen die Römer, daß Augustus das ganze Volk, 36,000 Seelen, vernichtete, indem
er es teils in entfernte Länder verpflanzte, teils in die Sklaverei verkaufte. Im Gebiet der S. befanden sich ergiebige Goldgruben
und Goldwäschereien.
yGomez, einsam gelegene Felseninsel im StillenOzean, nordöstlich von der Osterinsel, der östlichste PunktPolynesiens
(105° 20' westl. L. v. Gr.), 4 qkm
(0,07 QM.) groß, aus zwei durch niedriges Land verbundenen Höhen bestehend, fast durchaus kahl, von zahllosen Wasservögeln
bewohnt.
Die Insel ist nach dem Spanier benannt, der sie 1793 zuerst sah, und bekannt durch das gleichnamige Gedicht Chamissos,
der sie mit Kotzebue 1816 besuchte.
Das Wort kam nicht erst, wie manche angeben, um 1620 in Jena
[* 33] auf, sondern
findet sich schon 1515 in den »Epistolae obscurorum virorum« (wo es heißt: Vetus ille Cicero et alii salbaderi)
und dürfte auf das plärrende Hersagen eines mönchischen Gebets mit den Anfangsworten: »Salve pater« zurückzuführen sein.
(Unguenta), Mischungen von fetten Ölen mit Talg, Wachs, Harz etc., denen öfters feste Körper in Pulverform oder
in Lösung beigemengt werden. In neuerer Zeit benutzt man als Vehikel auch die Glycerinsalbe (s. unten),
das Vaselin oder Lanolin. Sie haben eine weiche, schmierige Beschaffenheit, ungefähr die Konsistenz von Schweinefett, werden
auf die Haut
[* 39] und auf Wundflächen appliziert und wirken zunächst durch ihre fettigen Bestandteile mechanisch, insofern sie
die Haut oder Wunde mit einer schützenden Hülle umgeben, Reizungen von derselben abhalten, sie weich,
geschmeidig und schlüpfrig machen, sie vor Austrocknung und Aufspringen schützen und die Verdunstung auf derselben beschränken
(Schutz- oder Deckpflaster). In andern Fällen wirken die in ihnen enthaltenen medikamentösen Stoffe direkt chemisch auf vorliegende
Wund- und Geschwürsflächen und beschränken je nach ihrer Qualität eine zu starke Absonderung (reizmildernde
S.) oder regen dieselbe an (reizende S.).
Selten werden S. auf größere unverletzte Hautflächen angewendet mit der Absicht, daß die in ihnen enthaltenen wirksamen
Stoffe von hier aus aufgesaugt und auf diesem Weg in die allgemeine Blutzirkulation aufgenommen werden, so namentlich Quecksilber-
und Jodsalben. Eine derartig methodisch angewendete Applikation von S. heißt Schmierkur (Quecksilber-,
Jodschmierkur). Die wichtigsten S. sind: Königssalbe (Unguentum basilicum), Mischung aus 45 Teilen Olivenöl, je 15 Teilen
gelbem Wachs, Kolophonium und Talg und 10 Teilen Terpentin;
gerbsaure Bleisalbe (U. plumbi tannici, U. ad decubitum), Mischung aus 1 Teil Tannin, 2 Teilen Bleiessig, 17 Teilen
Schmalz;
Pappelsalbe (Pappelpomade, U. populi, populeum), 1 Teil frische Pappelknospen mit 2 Teilen Schmalz gekocht, bis die
Feuchtigkeit verdampft ist, dann ausgepreßt;
Rosensalbe (U. rosatum), Mischung aus 50 Teilen Schmalz, 10 Teilen
weißem Wachs und 5 Teilen Rosenwasser;
Rosmarinsalbe (Nervensalbe, U. rosmarini compositum, U. nervinum), Mischung aus 16 Teilen
Schmalz, 8 Teilen Talg, 2 Teilen gelbem Wachs, 2 Teilen Muskatnußöl, je 1 Teil Rosmarin- und Wacholderöl;
Sadebaumsalbe (U.
sabinae), 1 Teil Sadebaumextrakt, 9 Teile Wachssalbe;
Pockensalbe (U. tartari stibiati, U. stibiatum),
Mischung aus 2 Teilen Brechweinstein und 8 Teilen Paraffinsalbe;
Die im ganzen Orient sowie im südlichen Europa ehemals und hier und da jetzt noch herrschende
Sitte, sich mit wohlriechenden Ölen zu salben, besonders bei festlichen Gelegenheiten, verdankt ihr Aufkommen dem heißen
Klima
[* 45] jener Gegenden, welches eine starke Ausdünstung der animalischen Körper und infolge davon üble Gerüche veranlaßt.
Schon bei den Israeliten gehörten Salben fast zu den unentbehrlichen Lebensbedürfnissen, namentlich als
Darstellungsmittel jeder festlich gehobenen Stimmung, wie umgekehrt das Unterlassen der S. als Zeichen der Trauer galt.
Mit der S. empfingen die französischen Könige die vorgebliche Gabe, durch Berührung Kröpfe zu heilen,
weshalb die Massenkropfheilung einen wichtigen Teil der französischen Salbungszeremonien, des sogen.
Sacre, bildete. Das hebräische Wort »Messias« (griech. Christus) bedeutet s. v. w. Gesalbter. Die Salben selbst bestanden meist
aus einem Gemisch von feinem Olivenöl und wohlriechenden, vornehmlich ausländischen, harzigen und öligen Pflanzenstoffen,
z. B. Narde, Myrrhe etc. Die Griechen wandten die S. hauptsächlich bei den gymnastischen
Übungen an, um die Glieder
[* 48] geschmeidig zu machen; aber noch in griechischen Zeiten fand auch das bei Naturvölkern und auch
bei den alten Hebräern übliche Salben der Götzenbilder und heiligen Steine statt.
Über den Gebrauch der S. in der christlichen Kirche s. Chrisma. Die bei der Priesterweihe stattfindende S. soll dem künftigen
Priester die Kraft
[* 49] geben, zu weihen und zu segnen, daher man auch mit S. einer Predigt die Weihe und das
Erbauliche derselben bezeichnet.
Alsdann belagerte er Santarem und schloß mit DomMiguel die Kapitulation von Evora ab, in welcher dieser auf die portugiesische
Krone verzichtete. S. wurde nun zum Marschall und zum Kriegsminister und Konseilspräsidenten ernannt. Schon
im November 1835 aber trat er von diesem Posten zurück. Nach Unterdrückung der Septemberrevolution von 1836, welche S. mit
angezettelt, wurde er auf zehn Jahre verbannt. Erst die Bewegung, welche gegen Cabral 1846 entstand, rief ihn nach Portugal
zurück, wo er vergeblich die Revolution zu unterdrücken suchte. Im Januar 1848 trat er von neuem an die
Spitze des Ministeriums und behauptete sich bis zum Juni 1849. Von der Königin auch seines Hofamtes enthoben, organisierte
er einen offenen Aufstand, der ihn auf fünf Jahre als fast unumschränkten Diktator an die Spitze des Staats brachte.
Im Juni 1856 vom neuen König, DomPedro II., auf Drängen der Cortes entlassen, legte er auch seine Stelle
als Oberbefehlshaber der Armee nieder und warf sich wieder zum Führer der Opposition auf. 1862-64 und 1866-69 war er Gesandter
in Rom,
[* 54] ward infolge einer neuen Militärrevolution wieder Ministerpräsident, blieb es aber
nur bis 30. Aug. und ging im Februar 1871 als Gesandter nach London,
[* 55] wo er starb.
Vgl. Carnota, Memoirs etc. of the
duke of S. (Lond. 1879, 2 Bde.).
(ital.), eine Rechnung abschließen, auch dieselbe ausgleichen, bezahlen.
Der Unterschied der Gesamtsummen von Soll und Haben einer Rechnung ist der Saldo (auch Bilanz). Diesen Unterschied ausmitteln
nennt man den Saldo ziehen. Ist derselbe gleich Null, so sagt man: die Rechnung saldiert sich. Ist dagegen die Summe im Soll
größer oder kleiner als im Haben, so ist das Konto entweder durch Zahlung des zur Ausgleichung der Rechnung eingestellten
Saldo zu s., oder es wird der letztere auf neue Rechnung auf die entgegengesetzte Seite als Saldovortrag
(Rest der Forderung oder Schuld) wieder vorgetragen. Reiner oder Nettosaldo ist im Gegensatz zum rohen oder Bruttosaldo der Saldo,
bei welchem Spesen und Nebenkosten bereits abgezogen sind. In Saldo sein oder bleiben, s. v. w. noch schuldig bleiben. Saldierungsverein
(Saldosaal), in Österreich
[* 68] s. v. w. Abrechnungsstelle, Clearinghouse (s. d.).
(Sla), Hafenstadt in Marokko,
[* 69] s. Rabat. ^[= (Rbat), Stadt an der Westküste von Marokko, links an der Mündung des Bu-Regrag in den Atlantischen ...]
1) (Salmannsweiler) Dorf im bad. KreisKonstanz,
[* 71] 11 km nördlich vom Boden- (Überlinger) See, an der SaalfelderAach, 445 m ü. M., hat ein Schloß (ehemalige Cistercienserabtei) des MarkgrafenWilhelm mit prächtigen Sälen (darunter der
Kaisersaal im Rokokostil mit den lebensgroßen Statuen der deutschen Kaiser) und einer sehenswerten gotischen, im Innern reichgeschmückten,
neuerdings restaurierten Kirche (1282-1311 erbaut), ein Forstamt, eine Bezirkssparkasse, eine großherzogliche Hofkellerei
und (1885) 451 Einw. Das ehemalige freie Reichsstift,
1134-37 gestiftet, hatte ein Gebiet von 330 qkm (6 QM.) und wurde 1802 säkularisiert.
Vgl. Weech, Urkundenbuch der Cistercienserabtei
S. (Karlsr. 1881 ff.). -
(verstümmelt aus dem arab. khus yatus salab, »Fuchshoden«),
getrocknete Wurzelknollen verschiedener Orchideen
[* 87] aus der Abteilung der Ophrydeen. Diese Pflanzen besitzen zur Blütezeit zwei
Knollen,
[* 88] eine verwelkte, auf deren Kosten sich der blühende Stengel
[* 89] entwickelt hat, und eine derbe, vollsaftige, ungeteilte,
kugelige oder handförmig geteilte, gelappte, aus welcher sich im folgenden Jahr ein blühender Stengel entwickelt. Man sammelt
nach der Blütezeit die vollsaftigen Knollen, welche frisch bitterlich schmecken und eigentümlich unangenehm riechen, wäscht
sie, reibt die äußere braune Haut ab, brüht die Knollen und trocknet sie in künstlicher Wärme.
[* 90] Alle Orchideenknollen können
S. liefern; am häufigsten benutzt man in Mitteleuropa die ungeteilten Knollen von Orchis morio, mascula, militaris,
ustulata, Anacamptis pyramidalis, weniger
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mehr
die geteilten Knollen (früher RadixPalmaeChristi) von Orchis maculata latifolia und Gymnadenia conopsea. Die runden Knollen sind
nach dem Trocknen höchstens 3 cm lang und 2 g schwer, sehr unregelmäßig gestaltet, hart, spröde, gelblichgrau, riechen
schwach aromatisch, schmecken indifferent fade, enthalten 27 Proz. Stärkemehl, 48 Proz. Bassorin, 1 Proz. Zucker,
[* 92] 5 Proz.
Eiweiß, 2 Proz. Mineralbestandteile etc. Gepulvert geben sie
mit dem 40-50fachen Gewicht kochenden Wassers eine steife Gallerte. S. galt im orientalischen Altertum im Hinblick auf die Gestalt
der beiden rundlichen, nebeneinander sitzenden Knollen als ein wirksames Mittel zur Wiedererlangung der Zeugungskraft, Theophrast
und Dioskorides schrieben ihm große Nährkraft zu, die er offenbar nicht besitzt.
Provinz in der ital. LandschaftCampania, entspricht der ehemaligen neapolitanischen ProvinzPrincipato citeriore,
grenzt südwestlich an das Tyrrhenische Meer, westlich an die ProvinzNeapel,
[* 96] nördlich an Caserta und Avellino
und östlich an Potenza und hat einen Flächenraum von 5506, nach Strelbitsky 5071 qkm (92,1 QM.).
Das Land ist größtenteils gebirgig und von den Verzweigungen der Apenninen erfüllt; eben ist nur der Küstenstrich längs
des Meers, doch finden sich hier auch ungesunde sumpfige Strecken.
Die gleichnamige Hauptstadt liegt am Nordende des nach ihr benannten reizenden Golfs des MittelländischenMeers, welcher durch die LandspitzeCampanella im NW. von dem Golf von Neapel getrennt wird, und an der oben genannten Eisenbahn.
Die schönste Straße ist
der Corso Garibaldi am Gestade, mit dem Denkmal des Carlo Pisacana (Opfer der Freiheitsbestrebungen
1857), das hervorragendste Gebäude die KathedraleSan Matteo (von Robert Guiscard 1076 begonnen, 1084 eingeweiht)
mit großem Vorhof, drei Portalen (das mittlere mit interessanter Erzthür), im Innern mit zwei schönen Ambonen, alten Mosaiken,
einer wertvollen Elfenbeintafel, den Grabmälern von Gregor VII., Margarete von Durazzo (Gemahlin König Karls III. von Neapel)
u. a. Außerdem sind bemerkenswert: die KircheSan Domenico, das erzbischöfliche Stallgebäude, der Palazzo
Sanseverini, das hübsche Theater,
[* 102] die 1320 erbaute großartige Wasserleitung
[* 103] und die Ruinen des hoch gelegenen alten Kastells.
S. zählt (1881) 22,328 Einw., welche bedeutende Baumwollindustrie
und lebhaften Handel betreiben. Im Hafen von S., welcher der Versandung ausgesetzt ist, sind 1886: 264 Schiffe mit
38,963 Ton. eingelaufen; der Warenimport belief sich auf 46,171 T. Die 1150 gestiftete, 1817 aber aufgehobene Universität
von S., im Mittelalter namentlich wegen ihrer medizinischen Lehranstalt (Schola Salernitana) hochberühmt, ist als Pflanzschule
aller medizinischen Fakultäten zu betrachten, verlor aber schon im 14. Jahrh. viel von ihrem Ruhm und wurde
dann allmählich durch die medizinischen Schulen vonBologna und Paris
[* 104] vollständig verdunkelt. S. hat ein Lycealgymnasium mit
Nationalkonvikt, eine Bibliothek, technische Schule, ein Seminar, zahlreiche Wohlthätigkeitsanstalten und Stiftungen und eine
Filiale der Nationalbank. Es ist Sitz des Präfekten, eines Erzbischofs, einer Handelskammer und mehrerer Konsulate fremder Staaten.
- S., im Altertum Salernum am Sinus Paestanus, befand sich noch während des zweiten Samniterkriegs in
den Händen der Samniter, wurde dann römische Kolonie, kam nach dem Sturz des römischen Reichs unter die Herrschaft der langobardischen
Herzöge von Benevent und ward 848 zu einem eignen Fürstentum erhoben, das als Lehen vom deutschen Kaiser
abhing, aber zuzeiten, durch die Sarazenen bedrängt, sich auch unter den Schutz der griechischen Kaiser begab. Der letzte der
langobardischen Fürsten von S. war Gisulf, der von seinem Schwager, dem Normannenfürsten Robert Guiscard, der Herrschaft beraubt
ward, wodurch S. in den Besitz der normännischen Fürsten kam.