»Hegel als deutscher Nationalphilosoph« (Leipz. 1870) heraus, worin er denselben als
»Vollender
Kants« feierte. In
Gemeinschaft mit F. W.
Schubert veranstaltete eine
Ausgabe der Werke
Kants (Leipz. 1838-40, 12 Bde.),
deren letzter seine »Geschichte der Kantschen
Philosophie« enthält. Seine
Schrift
»Goethe und seine Werke« (Königsb. 1847, 2. Aufl.
1856) hat
Anerkennung gefunden.
Kleinere Abhandlungen etc. erschienen gesammelt als
»Studien« (Berl. 1839-47, 5 Bde.)
und
»NeueStudien« (Leipz. 1875 bis 1878, 4 Bde.).
Unter dem
Titel: »Von
Magdeburg
[* 2] nach
Königsberg«
[* 3] (Berl. 1873) veröffentlichte Rosenkranz seine Selbstbiographie
bis zur Übersiedelung nach
Königsberg.
»Konfession der
Societät der Rosenkreuzer« (das. 1613) und »Chymische
HochzeitChristian Rosenkreutz« (1616), die indessen zum Teil satirisch gemeint sein mögen und vielleicht gar auf eine
Verspottung der theosophisch-alchimistischen Geheimthuerei jener Zeit hinausliefen. Der Verfasser nannte sich in diesen anonymen
Flugschriften einen
Ritter vom Rosenkreuz,weil er als
Anspielung auf seinen
Namen ein
Andreaskreuz mit vier
Rosen (den
Symbolen der Geheimhaltung) in seinem
Petschaft führte, woraus das
Wappen
[* 6] der spätern Rosenkreuzer
(Andreaskreuz und
Rose mit
der Umschrift:
»CruxChristiCorona
[* 7] Christianorum«) hervorgegangen ist.
In der letztgenannten
Schrift hatte er mit
Anspielung auf jenen selbstgewählten
Namen erzählt, ein deutscher
Edelmann,
Christian Rosenkreuz, habe 1378 das
Morgenland besucht und von den indischen
Weisen die Geheimnisse des philosophischen
Steins und
Lebenselixirs erlernt, worüber 1604 schriftliche Aufzeichnungen in seinem
Grab aufgefunden worden seien. An dieses
Märchen knüpften die spätern an. Die von
Andreä 1620 gestiftete Fraternitas christiana wollte infolge
der Wirren des Dreißigjährigen
Kriegs nicht gedeihen; dagegen bemächtigten sich bald
Schwärmer, mystische
Philosophen und
Alchimisten seiner
Idee, und es entstand 1622 im
Haag
[* 8] eine Rosenkreuzergesellschaft, welche ihre Verzweigungen in
Amsterdam,
[* 9] Nürnberg,
[* 10]
Hamburg,
[* 11]
Danzig
[* 12] u. a. O. hatte und sich bis nach
Italien,
[* 13] besonders nach
Mantua
[* 14] und
Venedig,
[* 15] ausbreitete.
Die Mitglieder dieser
Gesellschaft nannten sich wahre Rosenkreuzer und ihren
StifterChristianRose. Die neuen Rosenkreuzer, welche
1756-68 zuerst in Süddeutschland als
Inhaber eines höhern
Grades der
Freimaurerei auftauchten, bemühten sich, ihren
Orden
[* 16] als eine aus den frühern Rosenkreuzern hervorgegangen Verbrüderung darzustellen. Dabei nährten
sie denWahn, daß die eigentlichen
Mysterien des Freimaurerordens in einen
Nimbus von
Theosophie,
Magie und
Alchimie gehüllt wären, zu dessen
Enthüllung nur die tief Eingeweihten gelangen könnten. G. Schrepfer in
Leipzig
[* 17] benutzte ebenso wie
Cagliostro den in seiner
zu
Schwärmerei und Mystizismus neigenden Zeit verbreiteten
Glauben an einen mit außerordentlichen geheimen Kenntnissen ausgerüsteten
Rosenkreuzerbund, indem er sich als
Agent desselben ausgab, zu einträglichen Schwindeleien, und eine
Menge
deutscher Edelleute, wie der
Herzog von
Kurland,
[* 18] der
GrafBrühl, der sächsische
Minister v. Wurmb, der spätere preußische
MinisterWöllner u.
v. a., gingen auf diesen Köder in sein
Netz. Im schottischen Titusorden ist der
Ritter oder
Prinz vom Rosenkreuz
(le souverain prince
Rose-croix) der achtzehnte
Grad, eine Erinnerungsfeier des
Todes und der
Auferstehung Jesu
in katholisch-religiöser
Weise.
Vgl.
Buhle, Über den Ursprung und die vornehmsten
Schicksale der Rosenkreuzer und Freimaurer
(Göttingen
[* 19] 1804);
Nicolai, Bemerkungen über den Ursprung und die
Schicksale der Rosenkreuzer und Freimaurer (Berl. 1806);
großartiger, wiewohl seit
Jahren sehr zurückgegangener
Gletscher im
Berner Oberland, südlich von
Meiringen,
dringt aus den gewaltigen Firnlagern zwischen dem
Dossen-,
Well- und Rosenhorn hervor und liegt mit dem
Fußende 1524 m ü. M. In der
Nähe das Rosenlauibad (1330 m) mit einer alkalischen
Quelle.
[* 20]
2)
ErnstFriedrichKarl,
Orientalist, Sohn des vorigen, geb. zu Heßberg bei
Hildburghausen, studierte in
Leipzig, erhielt
hier 1795 eine außerordentliche und 1813 die ordentliche Professur der morgenländischen
Sprachen; starb Seine
Hauptwerke sind: die »Scholia in Vetus Testamentum« (Leipz. 1788-1835, 11
Tle. in 23 Bdn.),
aus welchem
umfangreichen Werk er einen
Auszug: »Scholia in Vetus Testamentum in compendium redacta« (das.
1828-36, 6 Bde.),
besorgte;
das »Handbuch der biblischen
Altertumskunde« (das. 1823-31, 4 Bde.)
u. »Analecta arabica« (das.
1825-28, 3 Bde.).
Seit 1884 stellen Schimmel
[* 33] u. Komp. in Leipzig Rosenöl dar, welches in der Feinheit des Geruchs dem türkischen weit überlegen ist.
ist hellgelb, von sehr intensivem Rosengeruch, schmeckt mild, etwas süßlich, spez. Gew.
0,87-0,89, löst sich schwer inWasser, leicht in warmem Alkohol und Äther und besteht aus einem flüssigen, sauerstoffhaltigen
Öl und einem kristallisierbaren, sauerstofffreien, geruchlosen Stearopten. Letzteres ist besonders reichlich in den Ölen aus
kältern Gegenden enthalten, und diese erstarren daher viel leichter als jene aus wärmern Ländern. TürkischesÖl erstarrt bei 11-16°. Man benutzt das in der Parfümerie, zu Likören und in der Konditorei; es wird so vielfach wie kaum
eine andre Drogue verfälscht, namentlich mit Geranium- und Andropogon-Ölen, welche aber nicht wie das in der Kälte erstarren.
Vgl. Geraniumöl.
ein noch mehr als das Rosarium (s. d.) in regelmäßiger Form angelegter Rosengarten, in welchem einzelne
Beete mit niedergehakten immerblühenden Rosen bepflanzt sind.
(Rosenapfel, Bedeguar), die durch den Stich der Rosengallwespe (RhoditesRosaeL.) an den Blättern der Hundsrose
entstehenden großen, knollenförmigen Gallen, welche mit langen, grünen oder roten, moosbüschelähnlichen Fasern bewachsen
sind, und in deren zahlreichen Kammern man beim Durchschneiden leicht die Larven findet.
Sie waren früher
offizinell und hießen auch Schlafäpfel, weil man sie Kindern zur Beförderung des Schlafs unter das Kopfkissen legte.
venezian. Nadelreliefspitze des 17. Jahrh.,
bei welcher auf gewissen Punkten der Ranken und ZweigeRosetten mit bisweilen leicht aufrecht stehenden Blättern
aufgesetzt wurden.
1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel, Kreis
[* 38] Frankenberg, an der Bentrift, 272 m ü. M., hat ein Amtsgericht
und (1885) 1095 meist evang. Einwohner. - 2) Dorf in der
böhm. Bezirkshauptmannschaft Reichenberg,
[* 39] an der Neiße,
[* 40] mit Baumwollspinnerei, Baumwoll- und Schafwollweberei, Maschinen- und
Ziegelfabrikation und (1880) 3731 Einw.
3) Toby Edward, Maler, geb. zu NewHaven (Connecticut), ging 1865 nach München
[* 47] auf die Akademie, bildete sich anfangs
im Atelier von K. Raupp, seit 1868 in der SchulePilotys. Nachdem er einige Genrebilder gemalt hatte, von denen
SebastianBach mit seiner Familie bei der Morgenandacht (1870) vom städtischen Museum in Leipzig angekauft wurde, unterbrach
er seine Thätigkeit auf kurze Zeit durch eine Reise nach der Heimat. Nach München zurückgekehrt, malte er nach einer BalladeTennysons die schöne Elaine (1874) und einige humoristische Genrebilder, wie: Wer zuletzt lacht, lacht
am besten (zwei Pendants), und das alarmierte Mädchenpensionat (1877), denen 1883 das Gericht über die entflohene Nonne Constance
de Beverley nach WalterScotts »Marmion« und 1887 eine Tanzstunde unsrer Großmütter folgten,
in welcher er sich an die weichliche Eleganz der Salonmaler anschloß.
über Rosenblätter destilliertes Wasser, wird bei der Bereitung des Rosenöls als
Nebenprodukt gewonnen und bei uns dargestellt, indem man von 2 Teilen frischen oder 3 Teilen eingesalzenen Rosenblättern 10 Teile
Destillat zieht. Sehr schönes Rosenwasser wird seit langer Zeit in Persien, besonders bei Schiraz, bereitet und noch jetzt in großen
Mengen nach Indien exportiert; ebenso liefert Medinet el Fayûm für Ägypten,
[* 48] Frankreich namentlich auch
für England viel Rosenwasser. Das ist klar, riecht angenehm, verdirbt aber leicht und muß an einem dunkeln, kühlen
Ort aufbewahrt werden. Man benutzt es, wie schon im Mittelalter, bei der Toilette, in der Küche und Konditorei, auch zu
manchen Arzneimitteln. Ohne Destillation kann man ein Rosenwasser herstellen, indem man 4 TropfenRosenöl mit 1 Lit. warmem Wasser kräftig
schüttelt.
(lat.), Hautausschlag, bei welchem gerötete, meist nicht erhabene, linsengroße
Flecke in der Haut
[* 49] entstehen, welche unter dem Fingerdruck verschwinden, nach Aufhören desselben sich wieder
zeigen, also durch bloße Überfüllung kleinster Blutgefäße bedingt sind und meist ohne Abschelferung der Epidermis
[* 50] nach
kurzer Zeit wieder verschwinden. Solche Roseolae begleiten den Typhus und andre Infektionskrankheiten, aber auch nicht selten,
zumal bei Kindern, fieberhafte Magen- und Darmkatarrhe sowie mit Fieber verlaufende Gehirn- und Lungenleiden.
Kann man eine ausreichende Ursache für das vorhandene Fieber nachweisen, so nennt man die eine symptomatische,
ist dies aber nicht der Fall, eine idiopathische. Zur letztgenannten rechnet man unter anderm auch die Röteln (s. d.). Symptomatisch
tritt daneben eine durch ihren lange dauernden Verlauf und ihre später kupferrote Färbung ausgezeichnete Roseolaform als
einer der gewöhnlichste und frühsten Ausschläge der Syphilis auf. Einer besondern Behandlung bedarf
die Roseola nicht, da sie mit der Hauptkrankheit oder bei Beseitigung der Ursachen von selbst verschwindet. Die Roseola wird leicht
mit Quaddeln (s. Nesselsucht) verwechselt.
(arab. Reschîd, nach Harun al Raschid, welcher die Stadt gegründet haben soll; das alte Bolbitine), Hauptstadt
des gleichnamigen Gouvernements (1882: 19,378 Einw.) in Unterägypten, links am westlichen Hauptmündungsarm
des Nils (dem Arm von Rosette), 15 km vom Mittelmeer, in einer fruchtbaren Gegend, mit mehreren Moscheen und griechischen und koptischen
Kirchen, hatte seit dem Mittelalter eine große merkantile Bedeutung, ist aber in neuerer Zeit durch Alexandria bedeutend überflügelt
worden und zählt (1882) 16,666 (früher 40,000) Einw., worunter 111 Ausländer.
Konstantin, rumän. Dichter und Patriot, geb. 1816 zu Bukarest
[* 58] aus einer alten Bojarenfamilie, diente 1833-36
in der Armee, trat dann in den Verwaltungsdienst und widmete sich gleichzeitig litterarischen Studien.
Zunächst vermittelte er die Kenntnis bedeutender Dichter des Auslandes, wie Byron, Voltaire und Lamartine, durch Übersetzungen
seiner Nation und veröffentlichte 1840 einen Band Gedichte in rumänischer Sprache.
[* 59] 1843 ging er nach Paris, verheiratete sich
hier mit einer Engländern und gründete 1846 in Bukarest eine Buchhandlung. In die revolutionäre Bewegung
seiner Nation 1848 griff er energisch ein, wurde Mitglied des Revolutionskomitees und als solches 9. Juni d. J.
verhaftet, tags darauf aber vom Volk befreit. Er wurde Polizeichef in Bukarest, dann Sekretär
[* 60] der provisorischen Regierung und
endlich Generaldirektor des Ministeriums des Innern. Zu derselben Zeit gab er eine demokratische Zeitung
heraus. BeimAusbruch der
¶
mehr
Reaktion 1850 floh er nach Paris, wo er litterarisch und publizistisch für die Interessen seiner Partei thätig war, und wurde
1861, in seine Heimat zurückgekehrt, für kurze Zeit Kultusminister in Jassy. Als Mitglied der Kammer und Redakteur des »Romanul«
kämpfte er entschlossen für freiheitliche Grundsätze. 1866 nach CusasSturz übernahm er bis zur Verkündigung
der neuen Verfassung das Unterrichtsministerium. Seit 1877 Präsident der Deputiertenkammer, leitete er 1881-82 das Ministerium
des Innern. Er starb
Ordnung im natürlichen Pflanzensystem unter den Dikotyledonen, charakterisiert durch perigyne oder epigyne,
meist fünfzählige Blüten mit flachem oder napf- oder krugförmigem Kelchgrund, meist fünf getrennten Blumenblättern, oft
zahlreichen, in mehreren Kreisen stehenden Staubgefäßen und einem bis vielen freien oder bis auf die Griffel verwachsenden,
oft in die ausgehöhlte Blütenachse eingesenkten und mit derselben verwachsenden Fruchtblättern und
meist wechselständigen, mit Nebenblättern versehenen Blättern, umfaßt die Familien der Pomaceen, Rosaceen, Amygdaleen und
Chrysobalaneen.
getrocknete Weinbeeren, welche im südlichen Europa,
[* 65] in Kleinasien etc. in großer Menge gewonnen werden. Die
großen Rosinen (Zibeben) werden besonders von Rebsorten mit großen, länglichen Beeren gewonnen, indem man
die Trauben an der Sonne,
[* 66] am besten mit halb eingebrochenem Stiel am Weinstock, und nur im Notfall mittels Ofenwärme trocknet.
Bisweilen sucht man ihnen durch Eintauchen in eine Aschenlauge oder ölhaltiges WasserGlanz zu geben. Die besten Sorten
kommen als Traubenrosinen, die übrigen abgebeert in den Handel.
Man unterscheidet: Smyrnaer, welche bei Tscheschme, Vurla, Karaburnu etc., auf Kos und Samos produziert und über Smyrna exportiert
werden;
sie sind bis 2 cm lang, sehr voll, gelbbraun, bisweilen kernlos.
Sultaniarosinen (Sultaninen, Damaszenen), kleinasiatische,
kleine, zarthäutige, stiel- und steinlose Beeren; geringere Sorten von Yerli, Tscheschme und Samos werden
als schwarze Rosinen und Muskateller von Samos bezeichnet. Die italienischen und die französischen oder Provencer Rosinen gehen besonders
nach England; zu uns gelangen außer den Smyrnaer am meisten spanische Rosinen aus Malaga,
[* 67] Valencia
[* 68] und Alicante. Diese sind ziemlich
lang, blau, von feinem Geschmack. Die in Aschenlauge und Öl getauchten Alicanterosinen heißen Lexia.
gab Tassos Werke (das. 1821-32, 33 Bde.)
heraus und schrieb dazu einen Nachtrag: »Saggio sugli amori di Tasso e sulle cause della sua prigione« (das. 1832),
ferner
die historischen Romane: »La signora di Monza« (das. 1829, 3 Bde.;
deutsch, Berl. 1830, 2 Bde.),
»Luisa Strozzi« (Pisa 1833, 4 Bde.; deutsch, Leipz.
1835, 2 Bde.) und »Il
conte Ugolino della Gherardesca« (Mail. 1843, 3 Bde.). Unter seinen dramatischen Arbeiten ist »Torquato Tasso« (1835) hervorzuheben.
Um die Kunstgeschichte hat er sich durch verschiedene Arbeiten verdient gemacht, besonders aber durch seine »Storia
della pittura italiana« (2. Aufl., Pisa 1848-52, 7 Bde. mit wertvollen Kupferstichatlas). Seine
Biographie lieferte Pozzolini (Lucca
[* 73] 1855). Eine Sammlung seiner vermischten Schriften erschien Pisa 1837, 6 Bde.
GeorgGustav, protest. Theolog, geb. zu Preßburg,
[* 74] studierte seit 1839 in Halle,
[* 75] ging 1844 zum Besuch
der evangelischen Lehranstalt nach Wien,
[* 76] wurde 1846 Dozent an derselben und 1850, nachdem die Anstalt zur Fakultät erhoben
war, ordentlicher Professor. 1864 wurde er in den österreichischen Unterrichtsrat berufen. Er schrieb: »Die hebräischen
Altertümer in Briefen« (Wien 1857);
»Die Simsonsage und der Heraklesmythus« (Leipz.
1860);
officinalisL. (gemeiner Rosmarin, Anthoskraut), ein 0,6-2 m hoher, sparrig-ästigerStrauch mit gegenständigen, zwei- bis
dreijährigen, linienförmigen, fast sitzenden, lederartigen, am Rand stark zurückgerollten, oberseits grünen, runzeligen,
kahlen, unterseits weiß- oder graufilzigen Blättern und blaßblauen Blüten mit weißer Längsbinde in achselständigen
Blütentrauben, wächst auf trocknen, felsigen Anhöhen in Südeuropa, Nordafrika und dem Orient und wird
vielfach kultiviert.
Sehr reich an Rosmarin sind Lesina und andre InselnDalmatiens, Italien, Südfrankreich und Südspanien. Man benutzt das offizinelle
Kraut in Italien und Frankreich als Küchengewürz, auch als Abortivmittel, bereitet daraus medizinische Präparate, unter andern
das Aqua reginae Hungariae, welches von der KöniginElisabeth von Ungarn,
[* 81] MutterLudwigs d. Gr., zuerst angewandt
wurde; namentlich aber gewinnt man aus den Blättern durch Destillation ein ätherisches Öl (1 Proz.), welches farblos oder
gelblich, dünnflüssig ist, durchdringend riecht, bei mehr als 166° siedet und neben einem Kohlenwasserstoff auch einen
sauerstoffhaltigen Körper enthält.
Man benutzt das Öl und daraus bereitete Präparate zu Einreibungen, reizenden Verbänden etc., zu Firnissen
und Pomaden, zur Vertilgung schädlicher Insekten und besonders zur Denaturierung des Olivenöls. Rosmarin war schon bei den
Alten geschätzt. Die Griechen nannten ihn Libanotis, zählten ihn zu ihren Kranzpflanzen und benutzten ihn bei feierlichen
Gebräuchen; auch bei den Römern war er als Ros maris hochgeschätzt, und der Gebrauch desselben pflanzte
sich später ins Abendland fort. Noch jetzt tragen Landleute bei Leichenbegängnissen Rosmarinzweige als Schmuck, wie man anderseits
auch die Braut mit Rosmarin schmückt. Karl d. Gr. beförderte den Anbau des Krauts, und Arnoldus Villanovacus stellte bereits
das ätherische Öl daraus dar. WilderRosmarin, s. v. w. Sumpfporst (Ledum palustre).
Als Philosoph hat Rosmini-Serbati von Cartesius und Bonald, als Rechtsphilosoph insbesondere von K.L. v. Haller Anregungen empfangen. Um
dem Zweifel und Unglauben entgegenzuarbeiten, suchte er dem Glauben eine vernünftige Begründung zu geben. Zu dem Zweck wollte
er dem durch Gioja und Romagnosi in Italien eingeführten und verbreiteten Sensualismus und Empirismus einen im wesentlichen
an Descartes sich anlehnenden Idealismus entgegenstellen, welcher mit der Lehre
[* 85] der Kirche im Einklang stehen
sollte.
Diese Unterwürfigkeit gegen die Kirche sowie seine Hingebung an die Person des Papstes, dem er ins Exil nach Gaeta gefolgt war,
vermochten aber nicht zu hindern, daß seine Schrift
»Über die fünf Wunden der Kirche« auf Betreiben der Jesuiten auf den Index
gesetzt ward. Von seinen zahlreichen Werken (gesammelt Mail. 1842-44, 17 Bde.; »Opere postume«, Turin
[* 86] 1859-74, 5 Bde.)
sind die wichtigsten: der »Nuovo saggio sull' origine delle idee« (Mail. 1835, 3 Bde.; 6. Aufl.
1876),
wozu 1836 als 4. Band seine Streitschrift gegen Mamiani (»Il rinnovamento della filosofia in Italia proposto dal C. F.
Mamiani della Rovere«) erschien, und die »Filosofia
del diritto« (das. 1844). Sein »PhilosophischesSystem« erschien in deutscher Übersetzung (Regensb. 1879).
(spr. rohni),Léon de, franz. Orientalist und Ethnolog, geb. zu Loß (Nord), studierte
in Paris Geschichte und Sprachen des Orients, erhielt 1863 die Professur des Japanischen an der kaiserlichen Bibliothek daselbst
und ist seit 1868 Professor des Japanischen an der Spezialschule für orientalische Sprachen. Er schrieb: »Introduction à l'étude
de la langue japonaise« (1857);
»Aperçu général des langues sémitiques et de leur histoire« (1858);
»L'interprétation des anciens textes Mayas« (1875);
»Guide de la conversation japonaise«
(3. Aufl. 1883);
»Les peuples de l'Indo-Chine« (1874);
»Les peuples orientaux, connus des anciens Chinois« (1882, preisgekrönt);
»Les populations danubiennes« (1882-85, mit Atlas);
[* 87]
»Le
[* 88] pays des dix milles lacs«, Reisebilder aus Finnland (1886),
und mehrere Bände in der von ihm herausgegebenen »Bibliothèque ethnographie«
(über Siam, Rumänien,
[* 89] Korea etc.).
Auch veröffentlichte er verschiedene japanische und chinesische Werke in französischer
Übersetzung und redigiert das »Bulletin« der 1858 von ihm gegründeten Gesellschaft für amerikanische und asiatische Ethnographie.
[* 90]
1) SirJohn, brit. Seefahrer, geb. in Schottland, trat 1786 in den Seedienst, zeichnete sich im Kriege
gegen Frankreich aus und schwang sich bis zum Kommandeur auf. 1818 erhielt er den Oberbefehl über eine zur Entdeckung einer
nordwestlichen Durchfahrt ausgerüsteten Expedition, mit Parry in einem zweiten Schiff,
[* 97] kehrte aber schon in demselben Jahr,
ohne Besonderes erreicht zu haben, nach England zurück. Durch Parrys Erfolge bewogen, rüstete er 1829 eine
neue Expedition aus, wobei zum erstenmal ein Dampfer Verwendung fand, brachte an der Küste von Boothia Felix zwei Winter zu,
mußte dann sein Schiff verlassen und noch einen dritten Winter im PrinceRegentInlet verbringen, ehe er 1833 auf einem im Lancastersund
angetroffenen Schiff nach England zurückkehrte. Er berichtet über diese Reise in »Narrative of a second
voyage in search of a North-WestPassage« (Lond. 1834; deutsch, Berl. 1835-36, 3 Bde.).
Am segelte er zur Aufsuchung Franklins ab, gelangte im September nach dem Wellingtonkanal, überwinterte in der
Assistancebai, mußte aber im September 1851 unverrichteter Sache zurückkehren. Während seiner Abwesenheit
war er zum Konteradmiral avanciert. Er starb Roß schrieb noch: »A
treatise on navigation by steam« (2. Aufl., Lond. 1837) und »Rear-AdmiralSirJohnFranklin« (das. 1855).
Mit den SchiffenErebus und Terror gelangte er in drei Vorstößen 1841 und 1842 bis zu 78° 4' südl. Br., wo ihm das von einem 50 m
hohen Eiswall umgebene Victorialand entgegentrat und ihn noch 255 km vom magnetischen Südpol entfernt
hielt. Die für Botanik, Zoologie, Geologie,
[* 100] Witterungskunde und Erdmagnetismus wertvollen Resultate dieser Reise sind niedergelegt
in der »Voyage of discovery and research in the Southern and Antarctic Seas« (Lond. 1846, 2 Bde.;
deutsch, Leipz. 1847). Im J. 1848 erhielt Roß das Kommando über die zu Franklins Aufsuchung bestimmten
SchiffeEntreprise und Investigator, überwinterte im Leopoldshafen, durchforschte im Frühjahr 1849 die nördlichen und westlichen
Gestade von North-Somerset bis 72° 38' nördl. Br., untersuchte dann auch den Wellingtonkanal und kehrte im September d. J.
zurück, ohne seinen Zweck erreicht zu haben. Er starb in Aylesbury.