Rosenheim steht auch als
Kur- und Badeort
(Sol- und
Moorbäder, eisenhaltige erdige
Schwefelquelle) in Ansehen. Der
Ort soll im 10. Jahrh.
entstanden sein und kam 1247 an
Bayern.
[* 2]
Vgl. Ditterich, in
Oberbayern als Voralpenkurort
(Münch. 1870);
»Rosenheim, sein Alpenvorland
etc.« (Rosenh. 1886). -
verschiedene wohlriechende
Hölzer, von denen gewisse
Sorten aus
Brasilien,
[* 5]
Siam und andern
Ländern auf purpurrotem
Grunde dunkle Marmorierung oder Maserung zeigen und in
England als schönstes und teuerstes Luxusholz benutzt werden. Dagegen
bildet das
Holz der
[* 6]
Wurzel
[* 7] von
Convolvulus scoparius auf den Kanaren außen graue, innen gelblichweiße
Stücke, ist sehr dicht,
riecht rosenartig, schmeckt bitterlich aromatisch und wird geraspelt zum
Füllen von Riechkissen, sonst zur Bereitung einer
Tinktur und eines ätherischen
Öls
[* 8] (Rosenholzöl,
Rhodiseröl) für Parfümeriezwecke benutzt. Das
Öl dient auch zur
Verfälschung des
Rosenöls, aber das Rosenholzöl des
Handels stammt wohl nur zum Teil von diesem
Holz ab und ist vielleicht
nur ein
Kunstprodukt.
Amerikanisches s.
Amyris. Cyprisches Rosenholz, das
Holz von
Cordia Myxa.
»Die Prinzipien der
Theologie«
(Münch. 1874) und
»Die Prinzipien der
Naturwissenschaft« (das. 1875) eine Vermittelung zwischen (neuschellingscher)
Philosophie und (katholischer)
Dogmatik angestrebt, welche die
Einheit des
Wissens und
Handelns in Gott als dem höchsten und vollkommensten
Wesen findet. Außerdem
schrieb er: »Das Pflegschaftswesen in
Bayern«
(Erlang. 1860);
Die
Abschnitte oder
Dekaden nennt man
Gesetze. Der
Kleine Rosenkranz, der gewöhnliche, hat nur 5
Dekaden. Man beginnt ihn mit dem
Vaterunser
und dem sogen.
Terzett, d. h. 3
AveMarias, welche man
vor der ersten
Dekade zu beten pflegt, während man
den
Großen Rosenkranz mit dem
Credo anfängt. Der Ursprung dieser Gebetsweise mag aus dem
Orient stammen, wo
Einsiedler und
Mönche sich
sehr früh kleiner Steinchen u. dgl. bedienten,
um ihre
Gebete, die meist in einer mehrmaligen Wiederholung der
Psalmen bestanden, zu zählen.
Statt der
Psalmen betete man später eine Anzahl von
Vaterunsern und
Aves. Die Rosenkranzandacht in der
jetzigen Form rührt jedoch vom heil.
Dominikus her, welcher sie um 1208 in seinem
Orden
[* 18] einführte. Zur Verbreitung derselben
wurden zahlreiche
Brüderschaften (Rosenkranzbrüderschaften) gestiftet, welche mit großen Indulgenzen begabt wurden und
bald zu den bedeutendsten geistlichen
Genossenschaften gehörten. Das
Fest zuEhren des
Rosenkranzes wird
am ersten
Sonntag im
Oktober gefeiert (s.
Marienfeste). Auch die Mohammedaner bedienen sich eines
Rosenkranzes (Tesbih) mit 99 Kügelchen,
die sie im
Gebet nach und nach herablassen, während sie die im
Koran vorkommenden 99
EigenschaftenGottes aussprechen.
welche von seiten der Herbartschen
Schule die schärfste, aber verdiente
Kritik erfuhr (vgl.
Exner, Die
Psychologie der
HegelschenSchule, Leipz. 1842-44, 2 Hefte);
Außerdem schrieb er das verdienstvolle
»LebenHegels« (Berl.
1844) und gab zu dessen 100jähriger Geburtsfeier eine
Schrift unter dem
Titel:
¶
mehr
»Hegel als deutscher Nationalphilosoph« (Leipz. 1870) heraus, worin er denselben als
»Vollender Kants« feierte. In Gemeinschaft mit F. W. Schubert veranstaltete eine Ausgabe der Werke Kants (Leipz. 1838-40, 12 Bde.),
deren letzter seine »Geschichte der Kantschen Philosophie« enthält. Seine Schrift »Goethe und seine Werke« (Königsb. 1847, 2. Aufl.
1856) hat Anerkennung gefunden. Kleinere Abhandlungen etc. erschienen gesammelt als »Studien« (Berl. 1839-47, 5 Bde.)
und »NeueStudien« (Leipz. 1875 bis 1878, 4 Bde.).
Unter dem Titel: »Von Magdeburg nach Königsberg« (Berl. 1873) veröffentlichte Rosenkranz seine Selbstbiographie
bis zur Übersiedelung nach Königsberg.
»Konfession der Societät der Rosenkreuzer« (das. 1613) und »Chymische
HochzeitChristian Rosenkreutz« (1616), die indessen zum Teil satirisch gemeint sein mögen und vielleicht gar auf eine
Verspottung der theosophisch-alchimistischen Geheimthuerei jener Zeit hinausliefen. Der Verfasser nannte sich in diesen anonymen
Flugschriften einen Ritter vom Rosenkreuz, weil er als Anspielung auf seinen Namen ein Andreaskreuz mit vier
Rosen (den Symbolen der Geheimhaltung) in seinem Petschaft führte, woraus das Wappen
[* 27] der spätern Rosenkreuzer (Andreaskreuz und Rose mit
der Umschrift: »CruxChristiCorona
[* 28] Christianorum«) hervorgegangen ist.
In der letztgenannten Schrift hatte er mit Anspielung auf jenen selbstgewählten Namen erzählt, ein deutscher
Edelmann, Christian Rosenkreuz, habe 1378 das Morgenland besucht und von den indischen Weisen die Geheimnisse des philosophischen
Steins und Lebenselixirs erlernt, worüber 1604 schriftliche Aufzeichnungen in seinem Grab aufgefunden worden seien. An dieses
Märchen knüpften die spätern an. Die von Andreä 1620 gestiftete Fraternitas christiana wollte infolge
der Wirren des Dreißigjährigen Kriegs nicht gedeihen; dagegen bemächtigten sich bald Schwärmer, mystische Philosophen und
Alchimisten seiner Idee, und es entstand 1622 im Haag
[* 29] eine Rosenkreuzergesellschaft, welche ihre Verzweigungen in Amsterdam,
[* 30] Nürnberg,
[* 31] Hamburg,
[* 32] Danzig
[* 33] u. a. O. hatte und sich bis nach Italien,
[* 34] besonders nach Mantua
[* 35] und Venedig,
[* 36] ausbreitete.
Die Mitglieder dieser Gesellschaft nannten sich wahre Rosenkreuzer und ihren StifterChristianRose. Die neuen Rosenkreuzer, welche
1756-68 zuerst in Süddeutschland als Inhaber eines höhern Grades der Freimaurerei auftauchten, bemühten sich, ihren Orden
als eine aus den frühern Rosenkreuzern hervorgegangen Verbrüderung darzustellen. Dabei nährten sie denWahn, daß die eigentlichen
Mysterien des Freimaurerordens in einen Nimbus von Theosophie, Magie und Alchimie gehüllt wären, zu dessen
Enthüllung nur die tief Eingeweihten gelangen könnten. G. Schrepfer in Leipzig
[* 37] benutzte ebenso wie Cagliostro den in seiner
zu Schwärmerei und Mystizismus neigenden Zeit verbreiteten Glauben an einen mit außerordentlichen geheimen Kenntnissen ausgerüsteten
Rosenkreuzerbund, indem er sich als Agent desselben ausgab, zu einträglichen Schwindeleien, und eine
Menge
deutscher Edelleute, wie der Herzog von Kurland,
[* 38] der GrafBrühl, der sächsische Minister v. Wurmb, der spätere preußische
MinisterWöllner u. v. a., gingen auf diesen Köder in sein Netz. Im schottischen Titusorden ist der Ritter oder Prinz vom Rosenkreuz
(le souverain prince Rose-croix) der achtzehnte Grad, eine Erinnerungsfeier des Todes und der Auferstehung Jesu
in katholisch-religiöser Weise.
Vgl. Buhle, Über den Ursprung und die vornehmsten Schicksale der Rosenkreuzer und Freimaurer (Göttingen
[* 39] 1804);
Nicolai, Bemerkungen über den Ursprung und die Schicksale der Rosenkreuzer und Freimaurer (Berl. 1806);
großartiger, wiewohl seit Jahren sehr zurückgegangener Gletscher im Berner Oberland, südlich von Meiringen,
dringt aus den gewaltigen Firnlagern zwischen dem Dossen-, Well- und Rosenhorn hervor und liegt mit dem
Fußende 1524 m ü. M. In der Nähe das Rosenlauibad (1330 m) mit einer alkalischen Quelle.
[* 40]
2) ErnstFriedrichKarl, Orientalist, Sohn des vorigen, geb. zu Heßberg bei Hildburghausen, studierte in Leipzig, erhielt
hier 1795 eine außerordentliche und 1813 die ordentliche Professur der morgenländischen Sprachen; starb Seine
Hauptwerke sind: die »Scholia in Vetus Testamentum« (Leipz. 1788-1835, 11 Tle. in 23 Bdn.),
aus welchem
umfangreichen Werk er einen Auszug: »Scholia in Vetus Testamentum in compendium redacta« (das.
1828-36, 6 Bde.),
besorgte;
das »Handbuch der biblischen Altertumskunde« (das. 1823-31, 4 Bde.)
u. »Analecta arabica« (das.
1825-28, 3 Bde.).
Seit 1884 stellen Schimmel
[* 53] u. Komp. in Leipzig Rosenöl dar, welches in der Feinheit des Geruchs dem türkischen weit überlegen ist.
ist hellgelb, von sehr intensivem Rosengeruch, schmeckt mild, etwas süßlich, spez. Gew.
0,87-0,89, löst sich schwer inWasser, leicht in warmem Alkohol und Äther und besteht aus einem flüssigen, sauerstoffhaltigen
Öl und einem kristallisierbaren, sauerstofffreien, geruchlosen Stearopten. Letzteres ist besonders reichlich in den Ölen aus
kältern Gegenden enthalten, und diese erstarren daher viel leichter als jene aus wärmern Ländern. TürkischesÖl erstarrt bei 11-16°. Man benutzt das in der Parfümerie, zu Likören und in der Konditorei; es wird so vielfach wie kaum
eine andre Drogue verfälscht, namentlich mit Geranium- und Andropogon-Ölen, welche aber nicht wie das in der Kälte erstarren.
Vgl. Geraniumöl.
ein noch mehr als das Rosarium (s. d.) in regelmäßiger Form angelegter Rosengarten, in welchem einzelne
Beete mit niedergehakten immerblühenden Rosen bepflanzt sind.
(Rosenapfel, Bedeguar), die durch den Stich der Rosengallwespe (RhoditesRosaeL.) an den Blättern der Hundsrose
entstehenden großen, knollenförmigen Gallen, welche mit langen, grünen oder roten, moosbüschelähnlichen Fasern bewachsen
sind, und in deren zahlreichen Kammern man beim Durchschneiden leicht die Larven findet.
Sie waren früher
offizinell und hießen auch Schlafäpfel, weil man sie Kindern zur Beförderung des Schlafs unter das Kopfkissen legte.
venezian. Nadelreliefspitze des 17. Jahrh.,
bei welcher auf gewissen Punkten der Ranken und ZweigeRosetten mit bisweilen leicht aufrecht stehenden Blättern
aufgesetzt wurden.
1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel, KreisFrankenberg, an der Bentrift, 272 m ü. M., hat ein Amtsgericht
und (1885) 1095 meist evang. Einwohner. - 2) Dorf in der
böhm. Bezirkshauptmannschaft Reichenberg,
[* 58] an der Neiße,
[* 59] mit Baumwollspinnerei, Baumwoll- und Schafwollweberei, Maschinen- und
Ziegelfabrikation und (1880) 3731 Einw.
1) Isidor, Physiolog, geb. zu Labischin (Regierungsbezirk Bromberg),
[* 60] studierte in Berlin, wurde 1859 Assistent
am physiologischen Institut daselbst, habilitierte sich 1862 als Privatdozent, wurde 1867 außerordentlicher
Professor und ging 1872 als Professor der Physiologie und Gesundheitslehre nach Erlangen. Er schrieb: »Die Atembewegungen und
ihre Beziehungen zum Nervus vagus« (Berl. 1852);
3) Toby Edward, Maler, geb. zu NewHaven (Connecticut), ging 1865 nach München auf die Akademie, bildete sich anfangs
im Atelier von K. Raupp, seit 1868 in der SchulePilotys. Nachdem er einige Genrebilder gemalt hatte, von denen
SebastianBach mit seiner Familie bei der Morgenandacht (1870) vom städtischen Museum in Leipzig angekauft wurde, unterbrach
er seine Thätigkeit auf kurze Zeit durch eine Reise nach der Heimat. Nach München zurückgekehrt, malte er nach einer BalladeTennysons die schöne Elaine (1874) und einige humoristische Genrebilder, wie: Wer zuletzt lacht, lacht
am besten (zwei Pendants), und das alarmierte Mädchenpensionat (1877), denen 1883 das Gericht über die entflohene Nonne Constance
de Beverley nach WalterScotts »Marmion« und 1887 eine Tanzstunde unsrer Großmütter folgten,
in welcher er sich an die weichliche Eleganz der Salonmaler anschloß.
über Rosenblätter destilliertes Wasser, wird bei der Bereitung des Rosenöls als
Nebenprodukt gewonnen und bei uns dargestellt, indem man von 2 Teilen frischen oder 3 Teilen eingesalzenen Rosenblättern 10 Teile
Destillat zieht. Sehr schönes Rosenwasser wird seit langer Zeit in Persien, besonders bei Schiraz, bereitet und noch jetzt in großen
Mengen nach Indien exportiert; ebenso liefert Medinet el Fayûm für Ägypten,
[* 65] Frankreich namentlich auch
für England viel Rosenwasser. Das ist klar, riecht angenehm, verdirbt aber leicht und muß an einem dunkeln, kühlen
Ort aufbewahrt werden. Man benutzt es, wie schon im Mittelalter, bei der Toilette, in der Küche und Konditorei, auch zu
manchen Arzneimitteln. Ohne Destillation kann man ein Rosenwasser herstellen, indem man 4 TropfenRosenöl mit 1 Lit. warmem Wasser kräftig
schüttelt.
(lat.), Hautausschlag, bei welchem gerötete, meist nicht erhabene, linsengroße
Flecke in der Haut
[* 66] entstehen, welche unter dem Fingerdruck verschwinden, nach Aufhören desselben sich wieder
zeigen, also durch bloße Überfüllung kleinster Blutgefäße bedingt sind und meist ohne Abschelferung der Epidermis
[* 67] nach
kurzer Zeit wieder verschwinden. Solche Roseolae begleiten den Typhus und andre Infektionskrankheiten, aber auch nicht selten,
zumal bei Kindern, fieberhafte Magen- und Darmkatarrhe sowie mit Fieber verlaufende Gehirn- und Lungenleiden.
Kann man eine ausreichende Ursache für das vorhandene Fieber nachweisen, so nennt man die eine symptomatische,
ist dies aber nicht der Fall, eine idiopathische. Zur letztgenannten rechnet man unter anderm auch die Röteln (s. d.). Symptomatisch
tritt daneben eine durch ihren lange dauernden Verlauf und ihre später kupferrote Färbung ausgezeichnete Roseolaform als
einer der gewöhnlichste und frühsten Ausschläge der Syphilis auf. Einer besondern Behandlung bedarf
die Roseola nicht, da sie mit der Hauptkrankheit oder bei Beseitigung der Ursachen von selbst verschwindet. Die Roseola wird leicht
mit Quaddeln (s. Nesselsucht) verwechselt.
(arab. Reschîd, nach Harun al Raschid, welcher die Stadt gegründet haben soll; das alte Bolbitine), Hauptstadt
des gleichnamigen Gouvernements (1882: 19,378 Einw.) in Unterägypten, links am westlichen Hauptmündungsarm
des Nils (dem Arm von Rosette), 15 km vom Mittelmeer, in einer fruchtbaren Gegend, mit mehreren Moscheen und griechischen und koptischen
Kirchen, hatte seit dem Mittelalter eine große merkantile Bedeutung, ist aber in neuerer Zeit durch Alexandria bedeutend überflügelt
worden und zählt (1882) 16,666 (früher 40,000) Einw., worunter 111 Ausländer.
Konstantin, rumän. Dichter und Patriot, geb. 1816 zu Bukarest
[* 75] aus einer alten Bojarenfamilie, diente 1833-36
in der Armee, trat dann in den Verwaltungsdienst und widmete sich gleichzeitig litterarischen Studien.
Zunächst vermittelte er die Kenntnis bedeutender Dichter des Auslandes, wie Byron, Voltaire und Lamartine, durch Übersetzungen
seiner Nation und veröffentlichte 1840 einen Band Gedichte in rumänischer Sprache.
[* 76] 1843 ging er nach Paris, verheiratete sich
hier mit einer Engländern und gründete 1846 in Bukarest eine Buchhandlung. In die revolutionäre Bewegung
seiner Nation 1848 griff er energisch ein, wurde Mitglied des Revolutionskomitees und als solches 9. Juni d. J.
verhaftet, tags darauf aber vom Volk befreit. Er wurde Polizeichef in Bukarest, dann Sekretär
[* 77] der provisorischen Regierung und
endlich Generaldirektor des Ministeriums des Innern. Zu derselben Zeit gab er eine demokratische Zeitung
heraus. BeimAusbruch der
¶
mehr
Reaktion 1850 floh er nach Paris, wo er litterarisch und publizistisch für die Interessen seiner Partei thätig war, und wurde
1861, in seine Heimat zurückgekehrt, für kurze Zeit Kultusminister in Jassy. Als Mitglied der Kammer und Redakteur des »Romanul«
kämpfte er entschlossen für freiheitliche Grundsätze. 1866 nach CusasSturz übernahm er bis zur Verkündigung
der neuen Verfassung das Unterrichtsministerium. Seit 1877 Präsident der Deputiertenkammer, leitete er 1881-82 das Ministerium
des Innern. Er starb
Ordnung im natürlichen Pflanzensystem unter den Dikotyledonen, charakterisiert durch perigyne oder epigyne,
meist fünfzählige Blüten mit flachem oder napf- oder krugförmigem Kelchgrund, meist fünf getrennten Blumenblättern, oft
zahlreichen, in mehreren Kreisen stehenden Staubgefäßen und einem bis vielen freien oder bis auf die Griffel verwachsenden,
oft in die ausgehöhlte Blütenachse eingesenkten und mit derselben verwachsenden Fruchtblättern und
meist wechselständigen, mit Nebenblättern versehenen Blättern, umfaßt die Familien der Pomaceen, Rosaceen, Amygdaleen und
Chrysobalaneen.
getrocknete Weinbeeren, welche im südlichen Europa,
[* 82] in Kleinasien etc. in großer Menge gewonnen werden. Die
großen Rosinen (Zibeben) werden besonders von Rebsorten mit großen, länglichen Beeren gewonnen, indem man
die Trauben an der Sonne,
[* 83] am besten mit halb eingebrochenem Stiel am Weinstock, und nur im Notfall mittels Ofenwärme trocknet.
Bisweilen sucht man ihnen durch Eintauchen in eine Aschenlauge oder ölhaltiges WasserGlanz zu geben. Die besten Sorten
kommen als Traubenrosinen, die übrigen abgebeert in den Handel.
Man unterscheidet: Smyrnaer, welche bei Tscheschme, Vurla, Karaburnu etc., auf Kos und Samos produziert und über Smyrna exportiert
werden;
sie sind bis 2 cm lang, sehr voll, gelbbraun, bisweilen kernlos.
Sultaniarosinen (Sultaninen, Damaszenen), kleinasiatische,
kleine, zarthäutige, stiel- und steinlose Beeren; geringere Sorten von Yerli, Tscheschme und Samos werden
als schwarze Rosinen und Muskateller von Samos bezeichnet. Die italienischen und die französischen oder Provencer Rosinen gehen besonders
nach England; zu uns gelangen außer den Smyrnaer am meisten spanische Rosinen aus Malaga,
[* 84] Valencia
[* 85] und Alicante. Diese sind ziemlich
lang, blau, von feinem Geschmack. Die in Aschenlauge und Öl getauchten Alicanterosinen heißen Lexia.
gab Tassos Werke (das. 1821-32, 33 Bde.)
heraus und schrieb dazu einen Nachtrag: »Saggio sugli amori di Tasso e sulle cause della sua prigione« (das. 1832),
ferner
die historischen Romane: »La signora di Monza« (das. 1829, 3 Bde.;
deutsch, Berl. 1830, 2 Bde.),
»Luisa Strozzi« (Pisa 1833, 4 Bde.; deutsch, Leipz.
1835, 2 Bde.) und »Il
conte Ugolino della Gherardesca« (Mail. 1843, 3 Bde.). Unter seinen dramatischen Arbeiten ist »Torquato Tasso« (1835) hervorzuheben.
Um die Kunstgeschichte hat er sich durch verschiedene Arbeiten verdient gemacht, besonders aber durch seine »Storia
della pittura italiana« (2. Aufl., Pisa 1848-52, 7 Bde. mit wertvollen Kupferstichatlas). Seine
Biographie lieferte Pozzolini (Lucca
[* 90] 1855). Eine Sammlung seiner vermischten Schriften erschien Pisa 1837, 6 Bde.
GeorgGustav, protest. Theolog, geb. zu Preßburg,
[* 91] studierte seit 1839 in Halle, ging 1844 zum Besuch
der evangelischen Lehranstalt nach Wien, wurde 1846 Dozent an derselben und 1850, nachdem die Anstalt zur Fakultät erhoben
war, ordentlicher Professor. 1864 wurde er in den österreichischen Unterrichtsrat berufen. Er schrieb: »Die hebräischen
Altertümer in Briefen« (Wien 1857);
»Die Simsonsage und der Heraklesmythus« (Leipz.
1860);
officinalisL. (gemeiner Rosmarin, Anthoskraut), ein 0,6-2 m hoher, sparrig-ästigerStrauch mit gegenständigen, zwei- bis
dreijährigen, linienförmigen, fast sitzenden, lederartigen, am Rand stark zurückgerollten, oberseits grünen, runzeligen,
kahlen, unterseits weiß- oder graufilzigen Blättern und blaßblauen Blüten mit weißer Längsbinde in achselständigen
Blütentrauben, wächst auf trocknen, felsigen Anhöhen in Südeuropa, Nordafrika und dem Orient und wird
vielfach kultiviert.
Sehr reich an Rosmarin sind Lesina und andre InselnDalmatiens, Italien, Südfrankreich und Südspanien. Man benutzt das offizinelle
Kraut in Italien und Frankreich als Küchengewürz, auch als Abortivmittel, bereitet daraus medizinische Präparate, unter andern
das Aqua reginae Hungariae, welches von der KöniginElisabeth von Ungarn,
[* 96] MutterLudwigs d. Gr., zuerst angewandt
wurde; namentlich aber gewinnt man aus den Blättern durch Destillation ein ätherisches Öl (1 Proz.), welches farblos oder
gelblich, dünnflüssig ist, durchdringend riecht, bei mehr als 166° siedet und neben einem Kohlenwasserstoff auch einen
sauerstoffhaltigen Körper enthält.
Man benutzt das Öl und daraus bereitete Präparate zu Einreibungen, reizenden Verbänden etc., zu Firnissen
und Pomaden, zur Vertilgung schädlicher Insekten und besonders zur Denaturierung des Olivenöls. Rosmarin war schon bei den
Alten geschätzt. Die Griechen nannten ihn Libanotis, zählten ihn zu ihren Kranzpflanzen und benutzten ihn bei feierlichen
Gebräuchen; auch bei den Römern war er als Ros maris hochgeschätzt, und der Gebrauch desselben pflanzte
sich später ins Abendland fort. Noch jetzt tragen Landleute bei Leichenbegängnissen Rosmarinzweige als Schmuck, wie man anderseits
auch die Braut mit Rosmarin schmückt. Karl d. Gr. beförderte den Anbau des Krauts, und Arnoldus Villanovacus stellte bereits
das ätherische Öl daraus dar. WilderRosmarin, s. v. w. Sumpfporst (Ledum palustre).
Als Philosoph hat Rosmini-Serbati von Cartesius und Bonald, als Rechtsphilosoph insbesondere von K.L. v. Haller Anregungen empfangen. Um
dem Zweifel und Unglauben entgegenzuarbeiten, suchte er dem Glauben eine vernünftige Begründung zu geben. Zu dem Zweck wollte
er dem durch Gioja und Romagnosi in Italien eingeführten und verbreiteten Sensualismus und Empirismus einen im wesentlichen
an Descartes sich anlehnenden Idealismus entgegenstellen, welcher mit der Lehre der Kirche im Einklang stehen
sollte.
Diese Unterwürfigkeit gegen die Kirche sowie seine Hingebung an die Person des Papstes, dem er ins Exil nach Gaeta gefolgt war,
vermochten aber nicht zu hindern, daß seine Schrift
»Über die fünf Wunden der Kirche« auf Betreiben der Jesuiten auf den Index
gesetzt ward. Von seinen zahlreichen Werken (gesammelt Mail. 1842-44, 17 Bde.; »Opere postume«, Turin
[* 100] 1859-74, 5 Bde.)
sind die wichtigsten: der »Nuovo saggio sull' origine delle idee« (Mail. 1835, 3 Bde.; 6. Aufl.
1876),
wozu 1836 als 4. Band seine Streitschrift gegen Mamiani (»Il rinnovamento della filosofia in Italia proposto dal C. F.
Mamiani della Rovere«) erschien, und die »Filosofia
del diritto« (das. 1844). Sein »PhilosophischesSystem« erschien in deutscher Übersetzung (Regensb. 1879).
(spr. rohni),Léon de, franz. Orientalist und Ethnolog, geb. zu Loß (Nord), studierte
in Paris Geschichte und Sprachen des Orients, erhielt 1863 die Professur des Japanischen an der kaiserlichen Bibliothek daselbst
und ist seit 1868 Professor des Japanischen an der Spezialschule für orientalische Sprachen. Er schrieb: »Introduction à l'étude
de la langue japonaise« (1857);
»Aperçu général des langues sémitiques et de leur histoire« (1858);
»L'interprétation des anciens textes Mayas« (1875);
»Guide de la conversation japonaise«
(3. Aufl. 1883);
»Les peuples de l'Indo-Chine« (1874);
»Les peuples orientaux, connus des anciens Chinois« (1882, preisgekrönt);
»Les populations danubiennes« (1882-85, mit Atlas);
[* 101]
»Le
[* 102] pays des dix milles lacs«, Reisebilder aus Finnland (1886),
und mehrere Bände in der von ihm herausgegebenen »Bibliothèque ethnographie«
(über Siam, Rumänien,
[* 103] Korea etc.).
Auch veröffentlichte er verschiedene japanische und chinesische Werke in französischer
Übersetzung und redigiert das »Bulletin« der 1858 von ihm gegründeten Gesellschaft für amerikanische und asiatische Ethnographie.
[* 104]