Reorganisieren
(franz.), umgestalten, neu einrichten;
Reorganisation, Umgestaltung.
(franz.), umgestalten, neu einrichten;
Reorganisation, Umgestaltung.
(franz., spr. -pangd-), verbreitet;
ausgebreitete Bekanntschaften habend.
(lat.), wiederherstellen, ausbessern;
Reparation (Reparatur), Wiederherstellung, Ausbesserung;
reparabel, wiederherstellbar.
(lat.), verhältnismäßig verteilen;
Repartition, solche Verteilung.
s. Gesellschaftsrechnung. ^[= (Repartitions- oder Verteilungsrechnung), das Rechnungsverfahren, mittels dessen man eine gegebene ...]
(Verteilungssteuern, v. lat. repartire, verteilen) sind solche Steuern, bei denen die Summe festgesetzt (kontingentiert) ist, welche eingebracht werden soll. Diese Summe wird auf die Provinzen, Kreise, [* 2] Gemeinden und endlich auf die Einzelnen nach bestimmten Normen ausgeschlagen (repartiert). Ist die relative Steuerschuldigkeit aller Gebiete oder Personen von vornherein bekannt, so können dieselben bei dieser Repartierung auch gleichmäßig belastet werden, indem der für alle gleiche oder gleichmäßige Steuerfuß nach der Höhe des zu erhebenden Gesamtsteuerbetrags bemessen wird.
Diese Repartitionssteuern bieten den Vorteil, daß mit ihrer Hilfe Einnahmen und Ausgaben sich leichter ins Gleichgewicht [* 3] setzen lassen, ohne daß dabei die Belastung eine ungleichmäßige wird. Insbesondere können sie gute Dienste [* 4] leisten auf dem Gebiet der Einkommensteuern, indem je nach Bedarf ein geringerer oder höherer Prozentsatz von dem durch die seitherigen Schätzungen und Ergebnisse der Steuerverwaltung bekannten Gesamt- und Einzeleinkommen erhoben wird. Ist dagegen die relative Steuerkraft oder Steuerpflicht nicht bekannt, so kann auch nicht von vornherein ein allgemein gleicher Steuerfuß in Anwendung kommen.
Die Belastung wird als Ergebnis der Steuerverteilung keine vollständig gleichmäßige sein. Viele direkte Steuern gestatten die Repartition (preußische Grund- und Klassensteuer), auch ist sie schon bei solchen Verbrauchssteuern vorgekommen, bei welchen die Zahl der zu belastenden Unternehmer nicht groß war und letztere es vorzogen, die auf die einzelnen Orte aufgeschlagenen Summen unter sich zu verteilen. Bei den Zöllen, den meisten Verbrauchs- und Stempelsteuern ist dagegen eine gleichmäßige Verteilung einer gegebenen Summe nicht ausführbar, weil die Zahl der pflichtigen Objekte nicht bekannt ist und unberechenbaren Schwankungen unterliegt, oder auch, weil die Veränderungen des Steuerfußes nachteilig wirken würden. Hier sind die Quotitätssteuern, d. h. diejenigen am Platz, bei welchen zunächst der Steuerfuß (die Quotität) festgesetzt wird und der gesamte Steuerertrag das von vornherein nicht fest zu bestimmende Ergebnis ist. Bei normalen volkswirtschaftlichen Zuständen ist es jedoch möglich, auf Grund seitheriger Erfahrungen den Ertrag der Quotitätssteuern annähernd richtig oder wenigstens für die Praxis hinreichend genau zu bestimmen.
wieder durchgehen, z. B. Rechnungen, Schriften;
Association (engl., spr. ripihl ässoßjehsch'n, »Verein für Widerruf«),
die Verbindung, welche O'Connell 1832 in Dublin [* 7] zum Zweck der Auflösung der Union Irlands mit Großbritannien [* 8] stiftete, und welche also dasselbe erstrebte wie die jetzigen Home-rulers (s. d.). Vgl. O'Connell und Irland, S. 13.
(lat.), Zurückwerfung, Rückprall;
in der Musik s. v. w. wiederholte Angabe desselben Tons;
auch s. v. w. Durchführung in der Fuge (s. d.).
(franz., spr. -toahr), s. v. w. Repertorium;
im Theaterwesen das periodische Verzeichnis der aufzuführenden Bühnenstücke, auch jener Werke, die gleichsam den eisernen Bestand eines Theaters bilden, endlich die Rollenliste der von Schauspielern oder Sängern dargestellten Charaktere.
(lat.), jedes zum Nachschlagen und leichten Auffinden geeignete Register;
daher häufig Titel für Zeitschriften, welche kurze Kritiken und Inhaltsangaben wissenschaftlicher Werke enthalten.
(lat.), »Wiederholt«, besonders ein älterer Studierender oder Gehilfe an einer Unterrichtsanstalt, der die in den Kollegien vorgetragenen Lehrgegenstände mit den jüngern Schülern wiederholt. In Frankreich ist Maître répétiteur (früher auch Maître d'étude) Titel der Unterlehrer an Lyceen etc.;
an den Hochschulen dagegen ist Répétiteur der Titel eines examinierenden Professors.
s. Handfeuerwaffen ^[= (hierzu die Tafeln "Handfeuerwaffen I-III"), im Gegensatz zu den Geschützen diejenigen ...] [* 9] S. 107.
est mater studiorum (lat.), »Wiederholung ist die Mutter der Studien«, durch die Wiederholung wird das Wissen erst erzeugt.
s. Theodolit. ^[= (griech.), ein hauptsächlich zu geodätischen Zwecken, aber auch in der Astronomie benutztes ...] [* 10]
s. Klavier, ^[= (Pianoforte, Fortepiano, franz. Piano), das allbekannte Musikinstrument, bei welchem mittels ...] S. 817, u. Erard.
s. Wiederholungszeichen. ^[= (:||:), durch welches angezeigt wird, daß ein oder mehrere Verse eines ...]
(Rebkow), s. Eike ^[= (Eiko oder Eyke) von ein Edelmann in der Grafschaft Billingshöhe nahe bei Magdeburg, ...] von Repgow.
(franz.), beim Militär der Stützpunkt, auf welchen sich vorgeschobene Truppen zu weiterm Widerstand zurückziehen können.
Für die Posten dienen die Feldwachen, für diese Piketts als Repli Repliieren, sich zurückziehen, zurückweichen.
(lat.), Erwiderung, Entgegnung;
im Prozeßwesen die Gegenrede auf eine Einrede, namentlich das Vorbringen einer Thatsache, wodurch die Einrede entkräftet werden soll.
Der Replik kann unter Umständen eine Duplik, dieser eine Triplik und letzterer wiederum eine Quadruplik entgegengesetzt werden.
In der Kunst nennt man ein zweites, vom Künstler selbst verfertigtes Exemplar eines Kunstwerks (s. v. w. Dublette).
Replizieren, eine Replik vorbringen, entgegnen.
1) Nikolai Wasiljewitsch, Fürst, russ. Generalfeldmarschall und Diplomat, geb. diente schon im Siebenjährigen Krieg, ward dann bevollmächtigter Gesandter am Hofe Frieddrichs II. ^[richtig: Friedrichs II.], hierauf in Warschau, [* 11] nahm 1770 an dem Kriege gegen die Türkei [* 12] teil und unterzeichnete den Frieden von Kütschük Kainardschi. 1775 ging er als Gesandter nach Konstantinopel, [* 13] und auf dem Kongreß zu Teschen 1779 vermittelte er den Frieden zwischen Preußen [* 14] und Österreich. [* 15] Im neuen Krieg Rußlands gegen die Pforte übernahm er 1789 das Kommando der Ukrainearmee und siegte im September 1790 am Flusse Saltscha und 1791 jenseit der Donau, worauf er zu Galatz die Präliminarien zu dem Frieden von Jassy (1792) unterzeichnete. Hierauf wurde er Generalgouverneur der Ostseeprovinzen, 1796 Feldmarschall und starb in Moskau. [* 16]
2) Nikolai Repnin-Wolkonski, Fürst, russ. Generalleutnant, geb. 1778, Sohn des Generals Fürsten Wolkonski, Adoptivsohn des vorigen, seines Großvaters von mütterlicher Seite, trat in die russische Leibgarde, nahm 1805 als Oberster der Chevaliergarde am Feldzug gegen die Franzosen teil, fiel bei ¶
Austerlitz [* 18] in Gefangenschaft und erhielt erst nach dem Tilsiter Frieden die Freiheit wieder. Zum Generalmajor ernannt, ward er 1809 Gesandter am westfälischen Hof, [* 19] 1810 in Spanien, [* 20] kehrte aber 1811 nach Rußland zurück. 1812 trat er als Befehlshaber eines Reiterregiments in die Heeresabteilung des Grafen Wittgenstein und ward nach der Schlacht bei Leipzig [* 21] Generalgouverneur von Sachsen, [* 22] bis er Ende 1814 durch das preußische Generalgouvernement ersetzt wurde. Er wohnte hierauf dem Wiener Kongreß bei, nahm 1815 an dem Feldzug gegen Napoleon teil und wurde 1816 zum Gouverneur von Poltawa, 1835 zum Reichsrat ernannt. Er starb im Februar 1845.
(franz., spr. -pong-), antworten, entsprechen;
für etwas einstehen, bürgen.
(lat.), zurücklegen;
wieder in die ursprüngliche Lage bringen (s. Reposition).
(engl., spr. ripohrt), Bericht, namentlich Zeitungsbericht; im Börsenwesen der Unterschied zwischen dem Kurs einer im Tageskauf (per cassa) gekauften Ware (gewöhnlich Wertpapiere) und dem höhern Ultimokurs, welchen dieselbe zur Zeit der Rücklieferung hat; auch die Vergütung, welche der auf ein Steigen des Preises spekulierende Haussier, welcher per comptant kauft, um per ultimo höher zu verkaufen, für das ihm hierzu dargeliehene Geld bezahlt. Daher reportieren, Geld zum Reportgeschäft darleihen, wobei gewöhnlich die vom Spekulanten gekauften Effekten als Unterpfand dienen.
Das Reportgeschäft ermöglicht es, Geld für kurze Zeit zinstragend anzulegen, indem man zum Tageskurs kauft und gleichzeitig auf Lieferung für einen spätern Termin zu einem höhern Preis (mit Report) verkauft. Derjenige, welcher ein solches Geschäft macht, heißt Reportierender, Reporteur (Kostnehmer in Österreich, weil er das Papier in Kost nimmt), der andre Kontrahent heißt Reportierter (Kostgeber in Österreich). Report bedeutet in Frankreich auch den Unterschied im Rentenkurs, welcher sich durch den Zinszuschlag von ein em Zinstermin zum andern ergibt; wegen dieses Zuschlags ist auch der Rentenkurs auf Lieferung höher als der gegen Barzahlung. Vgl. Börse, S. 238 f.
(engl., spr. ri-), Berichterstatter, welcher den Verhandlungen der Parlamente, der Gerichtshöfe, Volksversammlungen u. dgl. beiwohnt, um den Zeitungsredaktionen Berichte darüber zu liefern, oder der überhaupt im Dienste der Tagespresse Nachrichten über alle das öffentliche Interesse berührenden Angelegenheiten sammelt.
Diesen ganzen Nachrichtendienst nennt man Reportage.
(franz., spr. -poh), Ruhe, Ruhepunkt.
(lat.), das »Zurückbringen« abnorm gelagerter oder aus ihrer normalen Verbindung gerissener Körperteile in ihre regelrechte Lage und Verbindung, namentlich die Einrichtung von Knochenbrüchen und Knochenverrenkungen (s. Verrenkung) sowie das Zurückdrängen vorgelagerter Teile bei Unterleibsbrüchen (s. Bruch, S. 485).
(lat.), größeres mit Fächern versehenes Gestell für Bücher, Akten, Flaschen etc.
(neulat.), Ort für Repositorien und die Gesamtheit derselben;
auch Einordnung der Akten in dieselben.
(franz., spr. -soahr), Ruheplatz, namentlich bei Prozessionen der auf der Straße errichtete Altar [* 23] als Ruheort für das heilige Sakrament.
(franz.), zurücktreiben, zurückweisen.
(franz., spr. -pußoahr), in der Malerei ein dunkler Vordergrund, welcher den Hintergrund um so entfernter erscheinen läßt;
überhaupt ein malerisches Mittel zur Hervorbringung von starken Gegensätzen und Wirkungen.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt, [* 24] Kreis [* 25] Weststernberg, an der Eilang, Knotenpunkt der Linien Breslau-Stettin, Frankfurt-Posen, Reppen-Meseritz und Reppen-Zielenzig der Preußischen Staatsbahn, hat eine evang. Kirche, ein Rettungshaus für verwahrloste Kinder, ein Amtsgericht, bedeutende Kartoffelstärke- und Tuchfabrikation, Glaceeledergerbereien, bedeutende Schuhmacherei, Dampf- und Wassermühlen und (1885) 4316 meist evang. Einwohner.
s. v. w. Rebhuhn. ^[= (Perdix Ill.), Gattung aus der Ordnung der Scharrvögel, der Familie der Waldhühner (Tetraonidae ...]
(lat.), Vertreter, namentlich auch Volksvertreter in beratenden und beschließenden Versammlungen;
daher Repräsentantenhaus, die Volksvertretung, z. B. in den Vereinigten Staaten [* 26] von Nordamerika [* 27] die Bezeichnung der zweiten Kammer des Kongresses;
Repräsentantentafel, das Abgeordneten- oder Unterhaus des ungarischen Reichstags.
(lat.), Stellvertretung;
auch der Aufwand, welcher mit einer gewissen Stellung verbunden ist;
daher Repräsentationskosten, ein Beitrag dazu, welcher hohen Beamten, wie Ministern, Gesandten, Oberbürgermeistern etc., verwilligt wird.
im Erbrecht das Recht der Abkömmlinge (Deszendenten) jemandes, an dessen Stelle zu gleichen Teilen einen Dritten zu beerben. So beerben die Enkel nach dem Ableben ihrer Eltern an deren Stelle die Großeltern neben deren etwa noch lebenden Kindern, und die Geschwisterkinder des Erblassers erben neben dessen noch lebenden Geschwistern an Stelle der vorverstorbenen.
die dem Staatsoberhaupt eingeräumt Befugnis zur Vertretung des Staats, seiner Ehre, seines Rechts, seiner Macht nach außen.
(Repräsentativverfassung, konstitutionelles System), dasjenige Staatsverfassungssystem, bei welchem dem Volk ein Mitwirkungsrecht bei den wichtigern Regierungshandlungen und namentlich bei der Gesetzgebung eingeräumt ist, das durch die Abgeordneten desselben wahrgenommen und ausgeübt wird (s. Staat).
(lat.), vertreten, die Rechte eines andern vertreten, dann aber auch die Würde der eignen Stellung wahrnehmen.
(lat.), tadeln;
reprehensibel, tadelnswert.
(lat.), feindliche Maßregeln zum Zweck der Wiedervergeltung, welche ein Staat gegen den andern ausübt, der sich ein völkerrechtswidriges Verfahren gegen jenen hat zu schulden kommen lassen. Repressalien kommen am häufigsten im Krieg vor; wenn z. B. der Feind keinen Pardon gibt, ist der andre Teil berechtigt, dies auch nicht zu thun. Außerdem kommen als Repressalien die Beschlagnahme von Sachen und Forderungen, die Ausweisung fremder Staatsangehörigen und seltener die Verhaftung von Personen, welche dem verletzenden Teil angehören und sich im Bereich des verletzten befinden, zur Anwendung. Von den Repressalien unterscheiden sich die Prohibitivmaßregeln (s. Prohibitivsystem) und die Retorsion (s. d.).
(lat.), hemmend, hindernd;
daher Repressivmaßregeln, Maßregeln, welche schädlichen Bestrebungen entgegentreten sollen;
Repressivsystem, dasjenige Verfahren, welches sich gegen die auf einem gewissen Gebiet hervortretenden Ausschreitungen und Ungehörigkeiten richtet, im Gegensatz zum Prohibitivsystem, welches solche im voraus zu verhindern sucht. ¶
(franz., spr. -mangd), Rüge, Verweis;
reprimandieren, eine Rüge erteilen.
(lat.), zurückdrängen;
hemmen.
(franz.), Zurücknahme, Wiederaufnahme, z. B. eines Bühnenstücks;
im Seewesen die Wiedernahme (Rekaptur, Recousse) einer vom Kriegsfeind gemachten Seebeute im Weg anderweitiger Erbeutung, welche ebenfalls nach Prisenrecht zu beurteilen ist (s. Prise);
auch Bezeichnung für das dem Feind wieder abgenommene Schiff [* 29] oder die sonstige Seebeute selbst, welche so zurückerbeutet wurde.
In der Musik ist Reprise s. v. w. Wiederholungszeichen.
(lat.), die Wiederherstellung von etwas Vormaligem, Abgestelltem.
(lat.), Gegenbeweis. ^[= s. Beweis, S. 864 f.]
(franz., spr. -prósch), Vorwurf.
(Regeneration, lat.), der organische Wiederersatz verloren gegangener Organe und Organteile auf dem Weg der Naturheilkraft, findet bei dem Menschen und den höhern Tieren in viel geringerm Umfang statt als bei den niedern Tieren, indem nur bei den letztern der Verlust ganzer Gliedmaßen auf dem Weg der Reproduktion wieder ausgeglichen wird. Wunden und Substanzverluste der Haut, [* 30] der Muskeln [* 31] und Drüsen heilen im allgemeinen durch Narbenbildung (s. Narbe). Die Nerven [* 32] heilen nach einfacher Durchschneidung, oder wenn ein höchstens 4 cm langes Stück aus ihnen herausgeschnitten wurde, mit ihren Enden wieder zusammen, es legt sich also kein Narbengewebe zwischen die Schnittenden, und der früher getrennte Nerv wird wieder funktionsfähig. Am leichtesten bilden sich neue Haargefäße, und zwar geschieht dies bei den verschiedensten Veranlassungen.
Knochenbrüche und Knochenwunden heilen durch Neubildung von Knochensubstanz. Seltener erzeugen sich ganze Knochen [* 33] von neuem, wenn der alte Knochen aus seiner Knochenhaut herausgeschält wurde und die letztere erhalten blieb. Ohne Erhaltung des Periosts kommt eine solche Knochenneubildung in größerm Umfang nicht vor. Sehr vollständig erfolgt die Reproduktion der verloren gegangenen Epidermis, [* 34] der Nägel [* 35] und Haare, [* 36] der letztern jedoch nur, solange der Haarbalg und die Haarpapille erhalten bleiben. - Mit Reproduktion bezeichnet man auch die Vervielfältigung einer Schrift, eines Bildes etc. auf mechanischem Weg, z. B. durch Lithographie, Holzschnitt, Photographie etc.
s. Fortpflanzung. ^[= # die Entstehung neuer Organismen aus alten. Sie ist stets an die Existenz älterer Organismen ...]
von Reinecke in Berlin [* 37] angegebenes Verfahren zur Reproduktion gedruckter Werke, ein verbesserter »anastatischer Druck« (s. d.), der sich besonders zu Faksimilereproduktionen älterer Drucke eignet. Man reinigt zunächst den zu reproduzierenden Druck von Schmutz- und Fettflecken durch Ätzkali mit Eau de Javelle und schwefelsaurem Natron, legt ihn sodann in ein Wasserbad, übergießt ihn mit einer sehr verdünnten Gelatinelösung, bringt auf diese noch eine dünne Lösung von Wachs in Benzin und spült endlich mit Wasser unter einer Brause alles Überschüssige ab. Der so präparierte alte Druck wird dann durch das gewöhnliche lithographische Umdruckverfahren vervielfältigt.
s. v. w. Raps. ^[= (korrumpiert aus Rapsaat; Rapskohl, Kohlraps, Lewat, Brassica Napus L.), Pflanze aus der ...]
(ungar. Köhalom), Markt im ungar. Komitat Großkokelburg (Siebenbürgen), unweit der Ungarischen Staatsbahnstation Homoród-Köhalom, vordem Hauptort des sächsischen Stuhls Reps, mit alter, auf hohem Basaltfelsen malerisch gelegener Burg (im 13. Jahrh. erbaut), 4 Kirchen, Franziskanerkonvent, einer alkalisch-muriatischen Schwefelquelle samt Badeanstalt, [* 38] (1881) 2778 Einw. und Leinweberei.
Johann Georg, Mechaniker, geb. zu Wremen in Hannover, [* 39] arbeitete unter dem Wasserbaudirektor Woltmann in Kuxhaven, ward 1797 Elbkondukteur und 1799 Spritzenmeister der Stadt Hamburg. [* 40] Gleichzeitig baute er astronomische Instrumente, welche sich durch Eigenartigkeit und Genauigkeit ihrer Ausführung auszeichneten. Für seine eigne Sternwarte [* 41] baute er einen Meridiankreis, [* 42] der 1818 an die Göttinger Sternwarte verkauft wurde. Für Bessel lieferte er einen Pendelapparat und für Schumann einen Basismeßapparat. Bei einer Feuersbrunst wurde er durch herabstürzendes Mauerwerk erschlagen. - Seine Söhne Georg (geb. zu Hamburg) und Adolf (geb. ebendaselbst, gest. führten das Geschäft des Vaters fort, und der jüngere war zugleich Spritzenmeister von Hamburg. Gegenwärtig wird das erheblich erweiterte Geschäft von Adolfs Söhnen Johann Adolf (geb. 1838) und Oskar Philipp (geb. 1842) geleitet. Arbeiten der Werkstatt sind z. B.: Meridiankreis und Passageinstrument für Pulkowa, das Heliometer [* 43] zu Oxford, [* 44] Pendelapparate für die europäische Gradmessung, [* 45] die Instrumente der neuen Sternwarte zu Straßburg, [* 46] das Heliometer zu New Haven, ein Refraktor von 30 Zoll Öffnung und 45 Fuß Brennweite für Pulkowa, das mächtigste bisher ausgeführte Instrument dieser Art (s. Tafel »Astronomische Instrumente«).
(Reptilia, »Kriechtiere«),
früher allgemein mit den Amphibien vereinigte und als Reptilien oder Amphibien bezeichnete Klasse der Wirbeltiere mit Charakteren, welche sie in nahe Verbindung zu den Vögeln bringen, dagegen von den Fischen und Amphibien scharf trennen. Solche Kennzeichen sind die ausschließliche Lungenatmung, die Drehung des Kopfes auf der Wirbelsäule mittels nur eines Gelenkhöckers (wie bei den Vögeln, während Amphibien und Säugetiere zwei Höcker haben), die Entwickelung im Ei [* 47] unter Auftreten von Embryonalhäuten (Allantois und Amnion) etc. Allen Reptilien gemeinsam ist ferner die Beschuppung der Haut.
In der äußern Gestalt haben sie dagegen wenig Gemeinsames. Von den wurmförmigen Blindschleichen und Schlangen [* 48] führt eine große Mannigfaltigkeit der Formen zu den vierfüßigen Eidechsen, [* 49] den Flugeidechsen der Vorzeit und zu den Schildkröten. [* 50] Mit Ausnahme der letztern ist der Leib lang gestreckt, entweder ganz fußlos (Schlangen) oder mit zwei oder vier Extremitäten versehen, welche, da die Wirbelsäule meist noch vorwiegende Bedeutung für die Ortsbewegung [* 51] besitzt, in der Regel nur als Stützen und Nachschieber des mit der Bauchfläche auf dem Boden dahingleitenden Körpers wirken.
Immerhin gibt es zahlreiche kletternde und grabende Reptilien; viele schwimmen und tauchen geschickt, und in der Vorwelt gab es Formen, bei welchen ein gewisses Flugvermögen entwickelt war. Die Körperbedeckung ist derb und fest, die allgemein vorkommenden Schuppen und Schilder sind Erhebungen der Lederhaut und entweder durch weichere Zwischenräume voneinander getrennt oder dachziegelartig übereinander gelegt. Über die Schuppen hinweg zieht die oft verhornte Oberhaut, welche bei den Schlangen und vielen Eidechsen periodisch (bei den heimischen Formen allmonatlich) abgestreift wird (Häutung). Bei den Schildkröten treten in Rücken- und Bauchhaut Knochenplatten auf, die unter Teilnahme der eigentümlich modifizierten Skelettteile einen knöchernen Panzer bilden; in diesen können sich Hals, Kopf, Schwanz und die Extremitäten zurückziehen. Vielfach sind auch noch die Knochenschilder von Hornschildern ¶
(Schildpatt) überdeckt. Auch bei den Krokodilen finden sich Knochenplatten. Die Färbung der Haut rührt von Pigmenten her, welche in den verschiedenen Schichten derselben liegen und häufig den Tieren einen Farbenwechsel gestatten (s. Chromatophoren), der namentlich beim Chamäleon auffällig wird. Drüsenartige Bildungen kommen besonders bei Eidechsen an der Innenseite des Oberschenkel und in der Nähe des Afters, bei den Krokodilen zu den Seiten des Afters und an den Seiten der Unterkieferäste, auch bei den Schildkröten vor, und oft sondern diese Drüsen ein nach Moschus riechendes Sekret ab. Das Skelett [* 53] ist fast gänzlich knöchern, befindet sich also auf einer höhern Stufe als das der Amphibien, bei denen es noch viele knorpelige Teile aufweist.
An der Wirbelsäule treten bereits Hals-, Brust-, Lenden-, Becken- und Schwanzteil schärfer hervor. Die Wirbelkörper sind bei den fossilen Gruppen noch bikonkav, wie bei den Fischen, sonst aber in der Regel vorn mit einer Gelenkpfanne, hinten mit einem Gelenkkopf versehen. Rippenbildungen finden sich fast allgemein und oft über die ganze Länge des Rumpfes verbreitet. Bei den Schlangen und schlangenähnlichen Eidechsen, welchen ein Brustbein fehlt, sind falsche Rippen an allen Wirbeln des Rumpfes, mit Ausnahme des ersten Halswirbels, eingelenkt und zum Ersatz der fehlenden Extremitäten zu sehr freien Bewegungen befähigt.
Der Schädel ist bis auf wenige knorpelig bleibende Teile völlig verknöchert und hat in mancher Beziehung Ähnlichkeit [* 54] mit dem der Vögel. [* 55] Extremitäten und die sie stützenden Knochenstücke (Schultergürtel und Becken) fehlen den meisten Schlangen vollständig, nur bei einigen (Riesenschlangen) finden sich in der Aftergegend Spuren von Hinterbeinen, welche aber bis auf das nageltragende Endglied ganz unter der Haut versteckt bleiben. Bei den Eidechsen zeigen sie sehr verschiedene Stufen der Ausbildung, können gänzlich fehlen oder stummelförmig sein, sind jedoch meist gut ausgebildet und mit fünf Zehen versehen. Die letztern sind mitunter durch Schwimmhäute verbunden, oder es werden sogar die Extremitäten selbst zu Ruderfüßen (Seeschildkröten). Zu Flugorganen waren die Vorderfüße bei den fossilen Pterodaktylen umgebildet.
Das Nervensystem erhebt sich entschieden über das der Amphibien. Am Gehirn [* 56] treten die Hemisphären durch ihre ansehnliche Größe bedeutend hervor und beginnen bereits das Mittelhirn zu bedecken. Das kleine Gehirn zeigt eine von den Schlangen bis zu den Krokodilen fortschreitende Entwickelung und erinnert bei den letztern an das der Vögel. Auch die Sinnesorgane zeigen im allgemeinen höhere Entwickelung als bei den Amphibien. Bei Schlangen und andern Reptilien fehlen die Augenlider und sind durch eine durchsichtige Kapsel ersetzt; bei den übrigen Reptilien sind aber zwei vorhanden, und dann wird das untere über den Augapfel hin nach oben gezogen.
Meist findet sich auch am innern Augenwinkel eine besondere Nickhaut. Die Pupille ist in der Regel rund, bei den Krokodilen stets eine vertikale Längsspalte. Das Gehörorgan besitzt eine schlauchförmige, nicht gewundene Schnecke, meist auch eine Paukenhöhle mit Eustachischer Röhre und Trommelfell. Als erste Anlage eines äußern Ohrs kann eine Hautklappe über dem Trommelfell der Krokodile [* 57] gelten. Das Geruchsorgan ist besonders bei Schildkröten und Krokodilen gut entwickelt. Die Zunge dient bei zahlreichen Schlangen und Eidechsen zum Tasten, in andern Fällen als Fangorgan und ist dann wohl kaum Träger [* 58] des Geschmackssinns; doch finden sich außerdem eigentümliche Sinnesorgane bei Schlangen und Eidechsen in der Mundhöhle. [* 59]
Da die Reptilien, bis auf wenige Schildkröten, von tierischen Stoffen leben, so zeigen die Verdauungsorgane große Übereinstimmung. Zahnlos sind nur die Schildkröten, besitzen dafür aber auf den Kiefern scharfe Hornschnäbel, welche gleich denen der Vögel gebraucht werden. Die übrigen Reptilien sind mehr oder weniger reichlich mit konischen oder hakenförmigen Zähnen versehen, welche die Beute festhalten, aber nicht zerkleinern können. Selten besitzen die Zähne [* 60] gezähnelte Kronen [* 61] sowie Faltungen des Schmelzes oder der Zahnsubstanz und sind auch nur bei den Krokodilen und den nächstverwandten in die Kiefer fest eingekeilt, sitzen dagegen in der Regel denselben nur auf.
Auch an noch andern Knochen der Mundhöhle können sich Zähne befinden. Bei den Giftschlangen werden bestimmte Zähne des Oberkiefers zu Giftzähnen (s. Schlangen). Die Zunge ist bei vielen Eidechsen breit und weich, bei andern mit Schuppen an dem freien Ende versehen, bei Schlangen in zwei Hornspitzen ausgezogen und in der Ruhe in einer Scheide verborgen, aus der sie hervorgeschnellt werden kann. Bei den Krokodilen ist sie flach und kurz. Vorschnellbar ist sie auch beim Chamäleon (s. d.). Speicheldrüsen finden sich bei Eidechsen und Schlangen.
Die Speiseröhre, im allgemeinen kürzer als die der Vögel, ist verhältnismäßig weit und bei den Schlangen mit dem Mund und der Rachenhöhle einer großen Erweiterung fähig. Der Magen [* 62] hält meist die Längsrichtung des Körpers ein und ist bei den Krokodilen durch seine rundliche Form und die Stärke [* 63] der Muskelwandung dem Vogelmagen ähnlich. Stets ist er durch eine Pförtnerklappe vom Darm [* 64] geschieden. Der Dünndarm ist verhältnismäßig kurz; nur bei den pflanzenfressenden Landschildkröten übertrifft er die Körperlänge um das Sechs- bis Achtfache. Der weite Enddarm beginnt in der Regel mit einer ringförmigen Klappe, oft auch mit einem Blinddarm und führt in die Kloake, welche mit runder Öffnung oder (bei Schlangen und Eidechsen) als Querspalte unter der Schwanzwurzel mündet.
Als Respirationsorgane dienen stets, auch im jugendlichen Alter, Lungen, welche als langgestreckte, geräumige Säcke mit maschigen Vorsprüngen der Wandung oder mit weiten, schwammigen Hohlräumen meist bis in den hintern Teil der Leibeshöhle hineinragen. Bei den Schlangen und schlangenartigen Eidechsen verkümmert oft die Lunge [* 65] der einen Seite, während die der andern Seite sich um so mächtiger entwickelt. Auch gestaltet sich das hintere Ende derselben zu einem Luftreservoir, welches besonders während des langsamen, die Atmung hindernden Hinunterschlingens der ungekauten Nahrung von Bedeutung zu sein scheint.
Allen Reptilien, mit Ausnahme der Geckonen und Chamäleontiden, fehlt die Stimme. Die Kreislauforgane weichen dadurch wesentlich von denen der Vögel und Säugetiere ab, daß in ihren Gefäßen zum Teil gemischtes Blut fließt. Die Vorkammern des Herzens sind zwar völlig getrennt, die Kammern dagegen stehen gewöhnlich durch eine weite Öffnung in der Scheidewand miteinander in Verbindung und sind nur bei den Krokodilen ganz selbständig. Das Blut ist kalt, denn die Körpertemperatur erhebt sich infolge langsamer Atmung nur wenig über die der Umgebung. Die Nieren liegen im hintern Teil der Leibeshöhle zu beiden Seiten der Wirbelsäule; die Harnleiter münden stets in die Kloake, doch sammelt sich von ihr aus bei den meisten Eidechsen und Schildkröten der Harn noch in einer ¶
besondern Harnblase an. Die Schlangen scheiden einen Harn von fester Form und ungemein reich an Harnsäure aus. Die Geschlechtsorgane stimmen am meisten mit denen der Vögel überein. Stets sind die Geschlechter getrennt und immer Begattungsorgane vorhanden. Sonstige Geschlechtsunterschiede kommen nur bei einigen Eidechsen in der Form von Hautkämmen vor. Die Vereinigung beider Geschlechter ist stets eine wahre Begattung und führt zu einer Befruchtung der [* 67] Eier [* 68] im mütterlichen Organismus.
Hoden und Eierstöcke sind paarige Organe von einfachem Bau. Die Eier erhalten in einem besondern Abschnitt des Eileiters eine Kalkschale und werden dann meist nach außen abgelegt; doch gebären auch Schlangen und Eidechsen lebendige Junge. In der Regel vergraben die Weibchen die Eier in feuchter Erde an gesicherten, warmen Plätzen, ohne sich weiter um das Schicksal der Brut zu kümmern; nur bei den Riesenschlangen hat man eine Art Brutpflege beobachtet. Die Entwickelung trennt die Reptilien ganz besonders von den Amphibien und schließt sie den Vögeln an; charakteristisch ist in dieser Hinsicht vor allem das Auftreten der den Embryo umschließenden Schafhaut (Amnion) und des Harnsackes (Allantois), nicht minder aber auch der Ausfall der Kiemenatmung während der Jugendstadien sowie der Mangel einer Metamorphose. Bei den Schlangen und Eidechsen bedienen sich die Embryonen zum Durchbrechen der Eischale eines zahnartigen Fortsatzes am Zwischenkiefer, wie dies auch die Jungen der Vögel thun.
Bei weitem die meisten Reptilien sind vorherrschend Landbewohner und lieben bald mehr feuchte Plätze, bald das trockne Land, selbst die Wüste; manche klettern geschickt und leben ganz auf Bäumen. Auch die im Wasser lebenden (wie die Seeschildkröten und einige andre Schwimmer) scheinen, wenn sie nicht lebendige Junge gebären, ans Land zu kommen, um ihre Eier abzusetzen. Ihr Wachstum ist außerordentlich langsam und dauert, wie es scheint, zeitlebens fort; auch die Geschlechtsreife tritt erst spät ein.
Sie erreichen ein hohes Alter, haben ein überaus zähes Leben, können geraume Zeit ohne Nahrung auch bei beschränkter Atmung existieren und sind, obgleich in geringerm Grad als die Amphibien, zur Wiederersetzung verstümmelter oder verloren gegangener Körperteile befähigt. Viele von den in gemäßigten Klimaten wohnenden Formen verfallen mit dem Eintritt der kalten Jahreszeit in eine winterschlafähnliche Erstarrung, aus der sie erst mit der wiederkehrenden Wärme [* 69] erwachen.
Umgekehrt halten manche Formen der Tropen einen Sommerschlaf und erwachen mit dem Eintritt der Regenzeit. Fast alle Reptilien, mit Ausnahme einiger Schildkröten und Eidechsen, sind Fleischfresser; die kleinern Formen nähren sich großenteils von Insekten, [* 70] die größern dagegen von Wirbeltieren und zum Teil Warmblütern; viele finden ihren Lebensunterhalt besonders im Wasser und bevölkern die Lagunen und Mündungen größerer Ströme. Das psychische Leben der Reptilien steht noch durchweg auf einer tiefen Stufe und erhebt sich nur wenig über das der Amphibien. Fast nur beim Eintritt des Nahrungsbedürfnisses, dem z. B. viele Schlangen nur selten, aber dann gleich für lange Zeit genügen, werden sie lebhaft und beweglich.
Man kennt etwa 3000 Arten Reptilien, darunter gegen 500 fossile. Die Mannigfaltigkeit und Größe der Formen steigt mit der Annäherung an den Äquator; nur wenige Schlangen und Schildkröten reichen in die kältern Teile der gemäßigten Zone hinein; die Krokodile sind ganz auf die heiße Zone beschränkt. Landschildkröten fehlen in Australien. [* 71] Die ältesten fossilen Reste von Reptilien gehören der Primärzeit an, doch erscheinen dieselben in diesem Zeitalter nur äußerst spärlich und auf die Kupferschieferformation beschränkt.
Eine weit größere Mannigfaltigkeit hat die Sekundärzeit, namentlich Trias und Jura, aufzuweisen, und man kann annehmen, daß in dieser Periode die Reptilien die größte Verbreitung hatten. Damals lebten hauptsächlich Eidechsen und verschiedene größere, seither ausgestorbene Gruppen, so die Ichthyosaurier, Enaliosaurier, Dinosaurier etc., von denen viele Vertreter eine kolossale Größe (bis zu 25 m) erreichten. Auch die nach Art der Fledermäuse sich bewegenden Pterosaurier [* 72] sind auf jene Epoche beschränkt.
Eidechsen, den heutigen Formen nahe verwandt, treten erst in den obersten Schichten des Jura auf und nehmen von da ab an Menge zu. Schlangen beginnen in der Tertiärzeit, echte Krokodile in der Kreide, [* 73] Schildkröten vereinzelt im Keuper, häufiger erst im Jura und in der Tertiärformation. [* 74] Unsre Kenntnis von den fossilen ist jedoch, trotzdem eine große Menge von zum Teil abenteuerlichen Gestalten beschrieben worden, noch sehr unvollständig, namentlich mit Bezug auf die Verwandtschaft der einzelnen Gruppen zu einander und zu andern Wirbeltieren, obwohl die Funde in Nordamerika (s. z. B. Dinosaurier) neuerdings manche Kluft überbrückt haben. Die Klassifikation der ist daher zur Zeit noch ziemlich provisorisch. Man unterscheidet folgende zum Teil ganz isoliert dastehende Ordnungen:
1) Enaliosaurier oder Seedrachen mit den Unterordnungen der Sauropterygier und Ichthyopterygier, seit dem Ende der Sekundärzeit ausgestorben (s. Enaliosaurier).
2) Plakodonten (Placodontia), aus der Trias, mit Mahl- und Schneidezähnen in den Kiefern und Gaumenbeinen, im übrigen wenig bekannt (s. Placodus auf Tafel »Triasformation [* 75] I«),
früher zu den Fischen gerechnet.
3) Pterosaurier oder Flugeidechsen, eine gleichfalls isolierte Gruppe, die von der Lias bis zur Kreide reicht und durch den Besitz von Flughäuten gekennzeichnet ist (s. Pterosaurier).
4) Theriodonten (Theriodontia), aus triassischen Schichten vom Kap der Guten Hoffnung, mit Zähnen ähnlich denen der Säugetiere. Hauptgattungen Lycosaurus, Galesaurus.
5) Anomodonten (Anomodontia), aus triassischen und andern Schichten von Südafrika, [* 76] Südasien und dem Ural, vielleicht die Stammeltern der Schildkröten; Tiere mit bikonkaven (Fisch-) Wirbeln, Gehfüßen und zum Teil auch mit einem starken Schnabel, neben dem im Oberkiefer häufig noch jederseits ein nach unten gerichteter Stoßzahn steht (Dicynodontia). Bei andern sind die Kiefer aber voller Zähne (Cynodontia, Rhopalodontia).
6) Thekodonten (Thecodontia), aus der Dyas und Trias, zum Teil riesige Tiere (Belodon), vom Neckar und aus Nordamerika, vielleicht Vorfahren der Krokodile; Tiere mit bikonkaven Wirbeln und Gehfüßen.
7) Krokodile, von der Lias bis zur Jetztzeit, im Wasser lebende Reptilien mit langem Ruderschwanz und mit knöchernen Hautschildern (s. Krokodile).
8) Rhynchocephalinen (Rhynchocephalina), früher zu den Leguanen gerechnet, mit einem einzigen lebenden Vertreter (Hatteria punctata Gray, die Kammeidechse von Neuseeland), ausgezeichnet durch Fischwirbel und andre Eigentümlichkeiten des Baues. Hierher gehörige Versteinerungen aus der Trias sind in Schottland und Indien sowie in Neumexiko gefunden (Rhynchosaurus; Ophiacodon, bis zu 3 m lang).
9) Mosasaurier (Mosasaurii) oder Maaseidechsen, aus der Kreide und dem Jura, von den einen als Vorfahren der Schlangen (Pythonomorphen), von andern als schwimmende Eidechsen angesehen. In Europa [* 77] vergleichsweise selten (an der Maas gefunden, daher der Name Mosasaurus, s. Tafel »Kreideformation«), [* 78]
sind sie in dem Binnenmeer des Jura zu beiden Seiten des Felsengebirges in Nordamerika in großen Mengen und in riesigen Exemplaren (bis zu 25 m lang) neuerdings entdeckt worden. Sie hatten mehrere Zahnreihen im Mund und waren mit Ruderfüßen versehen.
10) Eidechsen oder Saurier, von der Trias an bis zur Gegenwart, auf dem Land lebende, beschuppte in der Regel mit vier Extremitäten (s. Eidechsen). ¶
11) Schlangen oder Ophidier, vom Eocän bis zur Gegenwart, beschuppte Reptilien ohne Extremitäten, meist Landbewohner (s. Schlangen).
12) Schildkröten oder Chelonier, vom Keuper ab bekannt, Reptilien mit eigentümlichen Panzer, welcher Rücken und Bauch [* 80] bedeckt, und mit zahnlosen Kiefern (s. Schildkröten).
13) Dinosaurier oder Lindwürmer, von der Trias bis zur Kreide reichend, ein ausgestorbenes Geschlecht riesigster Reptilien von großem Formenreichtum (s. Dinosaurier).
Vgl. Laurentius, Synopsis reptilium emendata (Wien [* 81] 1768);
Schneider, Historia amphibiorum naturalis et litteraria (Jena [* 82] 1799-1801, 2 Tle.);
Daudin, Histoire générale et particulière des reptiles (Par. 1802-1804, 8 Bde.);
Oppel, Ordnungen, Familien und Gattungen der Reptilien (Münch. 1811);
Duméril und Bibron, Erpétologie générale (Par. 1834-50, 9 Bde.);
Schlegel, Abbildungen neuer oder unvollständig bekannter Amphibien (Düsseld. 1837-44, 5 Dekaden);
Holbrook, North-American herpetology (Philad. 1836-43, 5 Bde.);
Günther, The reptiles of British India (Lond. 1864);
Schreiber, Herpetologia europaea (Braunschweig [* 83] 1875).
spöttische Bezeichnung für einen Fonds zur Besoldung oder Unterstützung solcher Litteraten, die im Interesse der Reichsregierung wirken. Der Ausdruck »Reptilien« für politische Intriganten wurde zuerst von Bismarck und zwar speziell auf die Agenten der depossedierten Fürsten von Hannover und Hessen [* 84] angewendet, gegen deren preußenfeindliche Umtriebe der aus dem Vermögen der genannten Fürsten gebildete »Reptilienfonds« eigentlich zunächst verwendet werden sollte. Von gegnerischer Seite wurde später der Ausdruck in umgedrehtem Sinn gebraucht, indem man alle diejenigen Litteraten, die mit der Reichsregierung oder mit dem Preßbüreau in näherer Verbindung standen, als aus dem Reptilienfonds unterstützte Soldschreiber hinstellte, und man spricht in diesem Sinn von einer »Reptilienpresse«.
(v. lat. res publica, »Gemeinwesen«, Freistaat), Volksherrschaft im Gegensatz zur Einherrschaft oder Monarchie. Die republikanische Staatsverfassung legt der Gesamtheit des Volkes die Souveränität (Volkssouveränität) bei, während diese in monarchischen Staaten einem Einzelnen, dem Fürsten (Fürstensouveränität), zusteht. Je nachdem nun aber in einer Republik die Regierungsgewalt von einer bevorzugten Klasse des Volles in dessen Namen oder wirklich von der Gesamtheit der Staatsangehörigen ausgeübt wird, unterscheidet man wiederum zwischen Aristokratie (s. d.) und Demokratie (s. d.). Während jedoch nach den demokratischen Staatsverfassungen des Altertums, z. B. in Athen, [* 85] wirklich die Gesamtheit des Volkes in den Volksversammlungen über die wichtigern Staatsangelegenheiten entschied (unmittelbare, antike Demokratie), übt das Volk in der modernen Demokratie nur mittelbar durch seine Volksvertreter und durch die von ihm gewählten Organe die Staatsgewalt aus (repräsentative Demokratie). Da nun für die Aristokratien des Altertums und des Mittelalters in dem modernen Staat kein Raum mehr ist, und da auch die unmittelbare Demokratie sich, abgesehen von wenigen Bergkantonen der Schweiz, [* 86] nicht mehr findet, so kann man die repräsentative Demokratie als die moderne Republik bezeichnen.
Diese repräsentative Republik gelangte namentlich in Nordamerika zur Ausbildung, indem sie hier aus den von England mit herübergebrachten Ideen und Grundsätzen der monarchisch-aristokratischen Repräsentativverfassung hervorging. Das amerikanische Vorbild fand dann in Frankreich Nachahmung, woselbst nach dem Sturz Napoleons III. wiederum eine repräsentative Republik errichtet ist. Auch der Schweizer Bundesstaat hat eine repräsentativ-republikanische Verfassung, wie denn auch dort die meisten einzelnen Kantone eine solche angenommen haben.
Unter der Bezeichnung rote Republik versteht man die von dem äußersten Radikalismus angestrebte Republik mit absoluter Gleichstellung der Individuen (soziale Republik), welche nötigen Falls mit blutiger Gewalt (daher der Name) verwirklicht werden soll; scherzhaft auch als »das rote Gespenst« (nach einer 1851 erschienenen Broschüre von Romieu: »Le [* 87] spectre rouge de 1852«) bezeichnet.
Vgl. die statistische Übersicht bei Bevölkerung: [* 88] »Staats- und Regierungsformen« (mit Karte).
Bürger einer Republik, Anhänger der republikanischen Staatsform; in den Vereinigten Staaten von Nordamerika im Gegensatz zu den Demokraten Parteiname für die bundestreue, zentralistische, sklavereifeindliche, schutzzöllnerische Partei, welche 1856 von Sumner und Stevens aus den alten Whigs, den Freibodenmännern und gemäßigten Demokraten gebildet wurde, besonders in den nördlichen Staaten die Oberhand hat, im Bürgerkrieg 1861-1865 den Sieg davontrug, seitdem aber durch Mißbrauch ihrer Gewalt, besonders in den unterworfenen Südstaaten, und schamlose Korruption einflußreicher Häupter (Cameron, Conkling, Belknap, Arthur u. a.) unter Grants Präsidentschaft an Einfluß verlor.
Von ihr trennte sich eine Reformpartei (unter Sumner und Schurz), welche Einführung der Barzahlung, Reform des Zivildienstes, Versöhnung des Südens u. a. erstrebte und 1876 die Wahl von Hayes und 1880 die von Garfield zu Präsidenten durchsetzte, während die strengen Republikaner, die sogen. Stalwarts (die »Strammen«),
die Majorität im Kongreß erlangten. Da nach Garfields Tode der Vizepräsident Arthur Präsident wurde, so war die Reformpartei wieder verdrängt und die Stalwarts im Besitz aller Staatsgewalten, bis 1884 der demokratische Präsidentschaftskandidat Cleveland siegte.
(Repudium, lat.), Verwerfung, Auflösung einer Verbindung (z. B. einer Ehe); Ablehnung, Ausschlagung, namentlich einer Erbschaft. In Nordamerika versteht man unter Repudiation die Weigerung eines Staats, eine von ihm kontrahierte Schuld zu bezahlen. Da nach dem Verfassungsrecht der Vereinigten Staaten gegen einen zugehörigen Staat ohne dessen Zustimmung eine Klage nicht möglich ist, so haben verschiedene Staaten von der in Virginia auch Readjustment (vom engl. readjust, »wieder in Ordnung bringen«) genannt, Gebrauch gemacht, um sich im Weg des Staatsbankrotts drückender Schulden zu entledigen. Repudiatoren, die Verteidiger eines solchen Verfahrens; Repudiationsakte, das Gesetz, kraft dessen die Nichtbezahlung einer Staatsschuld statuiert wurde.
(Repugnanz, lat.), Widerstreben, Widerwille.
(lat.), Ab-, Zurückweisung eines Gesuchs.
(spr. ripölls'-), Bai an der Südseite der Melvillehalbinsel im arktischen Amerika, [* 89] im N. der Rowes Welcome-Straße, unter 66° 32' nördl. Br., 86° 56' westl. L., entdeckt von Middleton und Moor 1742, bekannt als Races Polarstation 1846-47.
(lat.), Ab-, Zurückstoßung, Abweisung;
repulsiv, zurück-, abstoßend.
bei Waren aus edlem Metall der ihren Gehalt beglaubigende Stempel;
repunzieren, mit einer Repunze versehen.
(lat.), guter Ruf, Ansehen. ¶