mehr
sehr beliebt und namentlich bei Rosen und Nelken zu finden.
Auch bei Himbeeren und Erdbeeren gibt es remontierende Sorten.
sehr beliebt und namentlich bei Rosen und Nelken zu finden.
Auch bei Himbeeren und Erdbeeren gibt es remontierende Sorten.
(franz., spr. römongtŏahr), s. Uhren. ^[= können eingeteilt werden in solche, in denen statt einer gespannten Feder oder eines sinkenden ...] [* 2]
(franz., spr. -kör, engl. Tug boat), s. v. w. Schleppdampfer, Schlepper.
(lat.), Entfernung, besonders Absetzung von einem Amt oder Verabschiedung wider den Willen des Beamten;
(spr. römuläng), Marktflecken im franz. Departement Gard, Arrondissement Uzès, am Gard, Knotenpunkt an der Bahn Nîmes-Le Teil, mit (1881) 1313 Einw. In der Nähe der Pont du Gard (s. Gard).
(franz., spr. rangplaßāng), Stellvertreter, besonders beim Militär s. v. w. Ersatzmann, Einsteher;
Fluß in Württemberg, [* 3] entspringt am Aalbuch unweit Essingen im Jagstkreis, fließt westlich, nimmt die Wieslauf auf, tritt in den Neckarkreis über und mündet dort bei Neckarrems, unterhalb Waiblingen, rechts in den Neckar;
80 km lang.
[* 1] Stadt und Stadtkreis im preuß. Regierungsbezirk Düsseldorf, [* 4] überwiegend auf dem Plateau des Holscheidbergs, an der Linie Lennep-Hasten der Preußischen Staatsbahn, 341 m ü. M., hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, einen Stadtpark mit schöner Aussicht und (1885) 33,986 meist evang. Einwohner. Die sehr bedeutende Industrie beschränkt sich fast nur auf die Herstellung von Kleineisen- u. Stahlwaren (Remscheider Artikel). 1886 wurden 2280 Betriebe gezählt, in welchen etwa 6000 Arbeiter Beschäftigung fanden. Der bedeutende Handel, unterstützt durch eine Reichsbanknebenstelle, befaßt sich vorzugsweise mit dem Vertrieb und Export der dortigen Fabrikate. ist Sitz eines Amts- sowie eines Gewerbegerichts und hat ein Realgymnasium und eine Fachschule für Kleineisen- u. Stahlwarenindustrie. Unter den zahlreichen Orten, die mit eine Stadtgemeinde bilden, sind Bliedinghausen, Ehringhausen, Hasten und Vieringhausen nennenswert.
Dorf in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, [* 6] Amtshauptmannschaft Glauchau, [* 7] an der Zwickauer Mulde und der Linie Glauchau-Wurzen der Sächsischen Staatsbahn, hat eine evang. Kirche, Holzschleiferei, Papier- und Cellulosefabrikation, Spinnerei und (1885) 1242 Einw. ist eine Schönburgsche Lehnsherrschaft und hat ein Schloß (ehemals Benediktiner-Nonnenkloster).
(Remptir, Reventer), in Klöstern s. v. w. Refektorium, d. h. Versammlungs-, Unterhaltungs- und Speisesaal.
Remuneration, Belohnung für geleistete Dienste, [* 8] namentlich im Gegensatz zu dem festen Gehalt der Staats- und Gemeindebeamten;
remuneratorische Schenkung, Schenkung zum Zweck der Wiedervergeltung, zu welcher der Schenkgeber aus Dankbarkeit bestimmt wird.
s. Romulus. ^[= und die Erbauer der Stadt Rom und Gründer des römischen Staats. Über ihre Geburt und ...]
(spr. -müsá), 1) Jean Pierre Abel, berühmter franz. Orientalist, geb. zu Paris, [* 9] studierte Medizin, daneben Orientalia (besonders das Chinesische) und erhielt 1814 im Collège de France den Lehrstuhl der chinesischen und Mandschusprache, während er zugleich Aufseher der orientalischen Manuskripte in der königlichen Bibliothek und Präsident der Asiatischen Gesellschaft ward. Er starb Von seinen Werken, die viel zur Aufhellung der ostasiatischen Sprachen und sonstigen Verhältnisse beigetragen haben, erwähnen wir: »Essai sur la langue et la littérature chinoises« (1811);
die »Recherches sur les langues tatares« (1820);
die »Éléments de la grammaire chinoise« (1822; neue Ausg. von Rosny, 1858);
»Mélanges asiatiques« (1825, 2 Bde.) nebst »Nouveaux mélanges« (1828, 2 Bde.) und die posthumen »Mélanges d'histoire et de littérature orientales« (1843);
»Observations sur l'histoire des Mongols« (1832) und »Histoire du Boudhisme« (1836).
Zahlreiche Beiträge von Rémusat enthielt auch das »Journal des savants«, dessen Redaktion Rémusat seit 1818 führte. Außerdem hat er manches aus dem Chinesischen übertragen, z. B. »Livre des récompenses et des peines« (1816) und den Roman »Ju-Kiao-li, ou les deux cousines« (1826, 4 Bde.).
Vgl. Silv. de Sacy, Notice sur la vie et les ouvrages de Rémusat (Par. 1834).
2) Charles François Marie, Graf von, franz. Staatsmann, geb. zu Paris, ward 1819 Advokat, 1830 Deputierter, schloß sich anfangs den Doktrinären unter Guizot an, trat aber später zum linken Zentrum über. Nachdem er im Ministerium vom die Stelle eines Unterstaatssekretärs bekleidet hatte, erhielt er in Thiers' Ministerium vom das Portefeuille des Innern. Nach dem Rücktritt dieses Ministeriums schloß er sich der dynastischen Opposition an und ward 1848 in Toulouse [* 10] zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt, wo er zum Verein der Rue de Poitiers gehörte.
Wegen seines Protestes gegen den Staatsstreich aus Frankreich verwiesen, begab er sich nach Brüssel, [* 11] erhielt jedoch schon im September die Erlaubnis zur Rückkehr. Am ward er von seinem alten Freunde Thiers zur Leitung des Auswärtigen Ministeriums berufen und 1873 bei einer Nachwahl in Paris als Kandidat für die Nationalversammlung empfohlen. Seine Niederlage führte auch den Sturz Thiers' herbei. Rémusat starb in Paris. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Éssais de philosophie« (Par. 1842, 2 Bde.),
denen er seine Aufnahme in die Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften verdankte;
»Abélard« (1845, 2 Bde.) und »De la philosophie allemande« (1846),
infolge deren er Mitglied der französischen Akademie wurde;
»Saint [* 12] Anselme de Cantorbéry« (1853, 2. Aufl. 1868);
»L'Angleterre au XVIII. siècle« (1856, 2 Bde.);
»Critiques et études littéraires« (2. Aufl. 1857);
»Bacon, sa vie, son temps, sa philosophie« (1857, 2. Aufl. 1858);
»Politique liberale, ou fragments pour servir à la défense de la Révolution française« (1860, 2. Aufl. 1875);
»Channing, sa vie et ses œuvres« (1857, 2. Aufl. 1862);
»Philosophie religieuse. De la théologie naturelle en France et en Angleterre« (1864);
»Lord Herbert de Cherbury« (1874);
»Histoire de la philosophie en Angleterre depuis Bacon jusqu'à Locke« (1875, 2 Bde.).
Aus seinem Nachlaß wurden zwei Dramen: »Abélard« (1877) und »La Saint-Barthélemy« (1878),
sowie die »Correspondance pendant les premières années de la Restauration« (1883-1887, 6 Bde.) veröffentlicht. - Seine Mutter Claire Elisabeth Jeanne, Gräfin von Rémusat, geborne Gravier de Vergennes, geb. zu Paris, vermählte sich 1796 mit dem Grafen Augustin ¶
Laurent de Rémusat, Kammerherrn Napoleons I. (geb. gest. ward 1802 der Kaiserin Josephine als Gesellschaftsdame beigegeben und erhielt später den Rang einer Palastdame. Nach ihrem Tod veröffentlichte ihr Sohn aus ihrem Nachlaß den »Essai sur l'éducation des femmes« (1824, neue Ausg. 1842) und ihr Enkel Paul de (s. unten) »Mémoires de Madame de Rémusat« (1879-1880, 3 Bde.) und »Lettres« (1881, 2 Bde.). Die Memoiren geben über die Personen und das Leben am Hof [* 14] Napoleons (1802-1808) höchst interessante Aufschlüsse; allerdings sind dieselben, da Frau v. Rémusat ihr Tagebuch 1815 aus Angst vor Verfolgungen verbrannte, erst 1818 aus dem Gedächtnis niedergeschrieben, aber, da die Verfasserin mit Verständnis und Urteil den Ereignissen folgte und auf ihre Gründe und Ursachen zurückzugehen sich bemühte, dennoch von bedeutendem historischen Wert.
3) Paul Louis Etienne, Graf von, franz. Schriftsteller und Politiker, Sohn des vorigen, geb. zu Paris, studierte die Rechte, widmete sich dann aber ausschließlich litterarischer Beschäftigung, wurde 1857 Mitredakteur des »Journal des Débats« und 1865 Mitglied des Stadtrats zu Toulouse. 1870 begleitete er Thiers auf seiner diplomatischen Rundreise an den Höfen Europas. Im Februar 1871 wurde er vom Departement Obergaronne in die Nationalversammlung gewählt, wo er seinen Platz im linken Zentrum nahm. Während sein Vater das Ministerium des Auswärtigen verwaltete, war er dessen Kabinettschef. Seit 1876 ist er Senator. Eine Auswahl seiner für die »Revue des Deux Mondes« geschriebenen Artikel erschien unter dem Titel: »Les sciences naturelles« (1857).
1) Jules, Reisender, geb. zu Châlons sur Marne, ward 1848 Lehrer der Naturgeschichte am Collège Rollin zu Paris und bereiste seit 1851 die Kanarischen Inseln, Südamerika [* 15] und Polynesien. Auf den Sandwichinseln, wo er die Freundschaft des Königs Kamehameha III. gewann, verweilte er drei Jahre. Darauf begab er sich nach Kalifornien und an den Salzsee, besuchte nochmals Südamerika (Bolivia, [* 16] Chile, Peru) [* 17] und kehrte durch die Vereinigten Staaten [* 18] nach Paris zurück. Außer einigen botanischen Schriften veröffentlichte er: »Ascension du Pichincha« (Châl. 1858);
»Récits d'un vieux sauvage pour servir à l'histoire ancienne de Hawaii« (das. 1859);
»Voyage aux pays des Mormons« (Par. 1860, 2 Bde.);
»Ka Mooolelo Hawaii. Histoire de l'archipel havaiien« (Text und Übersetzung, das. 1862) u. a.
Ren mobilis, Wanderniere;
renal, die Nieren betreffend.
(franz., spr. rönäßangs, »Wiedergeburt«),
in der Kunstgeschichte Bezeichnung der seit dem Anfang des 15. Jahrh. aufgekommenen Kunstrichtung, welche die Wiedergeburt der alten Kunst im Anschluß an die Überreste derselben, besonders der Baudenkmäler, anstrebte. Brunellesco, Ghiberti und Donatello waren die Bahnbrecher dieser Richtung, welche jedoch schon im 13. und 14. Jahrh. in den Pisani, in Giotto u. a. Vorläufer gehabt hatte (Protorenaissance). Zur Nachahmung der antiken Kunst gesellte sich im 15. Jahrh. das Wiedererwachen des Naturgefühls, welches ein mächtiges Moment in der Entwickelungsgeschichte [* 19] der Renaissance ausmacht.
Den ersten Abschnitt derselben in der italienischen Kunstgeschichte nennt man Frührenaissance (etwa bis 1500). Die Zeit von ca. 1500 bis 1560 bezeichnet man als Hochrenaissance und die folgende, etwa bis 1600 reichende Periode als Spätrenaissance, die allmählich bereits in den Barockstil übergeht. In Frankreich und Deutschland [* 20] vermischte sich der antike Stil mit nationalen Elementen, welche in der ersten Epoche der Renaissance, der Frührenaissance, naturgemäß stärker hervortraten als in der zweiten Periode, der Spätrenaissance, welche die antiken Formen üppiger und kräftiger ausbildete und so zu den Übertreibungen des Barockstils führte.
Während in Italien [* 21] der Geist der alle drei Künste gleichmäßig durchdrang, sind in den übrigen Ländern nur Bau- und Bildhauerkunst [* 22] von der Antike beeinflußt worden. Eine nationale Umwandlung hat die auch in den Niederlanden, in England und in Spanien [* 23] erfahren. Näheres s. bei Baukunst [* 24] (mit Tafeln XI u. XII), Bildhauerkunst und Malerei; ferner die Tafeln »Wohnhaus [* 25] I« u. »Ornamente [* 26] III«. Nachdem die Renaissance ihren letzten Ausläufer in der Kunst des Rokoko (s. d.) gefunden, erfolgte eine Reaktion durch strengen Anschluß an die römische und griechische Antike, welche man allmählich in ihrer Reinheit erkennen lernte. Die Nachahmung derselben (besonders durch Schinkel u. Klenze und ihre Nachfolger in Deutschland) führte aber schließlich zu übergroßer Nüchternheit, welche man seit dem Beginn der 60er Jahre durch erneuten Anschluß an die Renaissance zu überwinden suchte. Die alleinige Herrschaft der in der Architektur und im Kunstgewerbe dauerte aber nur bis etwa 1880. Seit dieser Zeit machen sich wieder starke Neigungen für Barock- und Rokokokunst geltend. - Im weitern Sinne nennt man Renaissance die Wiedergeburt des klassischen Altertums in seinem Einfluß auf die Wissenschaft, die Litteratur, die Gesellschaft, das Leben der vornehmen Kreise [* 27] und die Entwickelung der Menschen zu individueller Freiheit im Gegensatz zu dem Ständewesen des Mittelalters.
Vgl. außer den bei »Baukunst« etc. angeführten Werken: Burckhardt, Die Kultur der in Italien (4. Aufl., Leipz. 1885);
Voigt, Die Wiederbelebung des klassischen Altertums (2. Aufl., Berl. 1880);
Janitschek, Die Gesellschaft der in Italien (Stuttg. 1883);
Biese, Die Entwickelung des Naturgefühls im Mittelalter und der Neuzeit (Leipz. 1887).
(spr. rönäh, vläm. Ronse, lat. Roturnacum), Stadt in der belg. Provinz Ostflandern, Arrondissement Oudenaarde, an der Eisenbahn Gent-St.-Ghislain, von welcher hier Linien nach Courtrai, Tournai und Lessines abzweigen, hat drei Kirchen (darunter die des heil. Hermes [* 28] mit dessen Grabmal), eine höhere Knabenschule, ein geistliches Seminar, Zwirn-, Spitzen-, Tuch- und Wollzeugfabrikation, Brauerei, Tabaksbau und (1888) 16,003 Einw. Dabei die Ruine eines 1638 vom Grafen Johann von Nassau-Siegen erbauten Schlosses.
(spr. ronang), Joseph Ernest, franz. Orientalist, geb. zu Tréguier im Departement Côtes du Nord, gab den geistlichen Beruf, den er erwählt hatte, 1846 auf und widmete sich dem Studium der semitischen Sprachen. Seit 1856 Mitglied der Akademie der Inschriften, unternahm er 1860 im Auftrag der Regierung eine wissenschaftliche Reise nach Syrien, worüber er »Mission de Phénicie« (1874) veröffentlichte, und ward nach seiner Rückkehr 1862 zum Professor der hebräischen, chaldäischen und syrischen Sprache [* 29] am Collège de France ernannt. Hatte er in verschiedenen wissenschaftlichen Werken Anstoß erregt, so rief er vollends durch sein allbekanntes Werk »Vie de Jesus« (Par. 1863, 2 Bde.; 13. Aufl. 1867; deutsch, 4. Aufl., Leipz. 1870) die allgemeinste Sensation hervor. Das Buch wurde in fast alle europäischen Sprachen übersetzt und veranlaßte ¶
eine ganze Flut von Gegenschriften (s. Jesus Christus, S. 217). Infolgedessen seiner Professur entsetzt und die ihm angebotene Stelle eines kaiserlichen Bibliothekars ablehnend, unternahm eine Reise nach Ägypten. [* 31] Erst im Dezember 1871 erhielt er die Erlaubnis, seine Vorlesungen am Collège de France wieder zu eröffnen, und wurde 1878 Mitglied der Akademie. Unter seinen übrigen Arbeiten, die sich sämtlich durch gefällige Darstellung und glänzenden Stil, aber auch durch Vertrautheit mit den Resultaten der deutschen Forschung auszeichnen, sind hervorzuheben: »L'Averroès et l'averroïsme« (1852, 3. Aufl. 1869);
»Histoire générale et système comparé des langues sémitiques« (1855, 4. Ausg. 1864);
ferner: »Études d'histoire religieuse« (Sammlung von Aufsätzen aus Zeitschriften, 1857, 7. Aufl. 1864);
»De l'origine du langage« (1863, 4. Aufl. 1863);
»Essais de morales de critique« (1859, 3. Aufl. 1867);
rhythmische Übersetzungen des Buches Hiob (3. Aufl. 1865) und des Hohenliedes (4. Aufl. 1870);
»Nouvelles observations d'épigraphie hébraïque« (1867) u. a. Die Geschichte des Urchristentums (»Histoire des origines du christianisme«),
deren erster Teil das »Leben Jesu« darstellt, setzte Renan fort in den zum Teil auch in deutscher Übersetzung erschienenen Werken: »Les apôtres« (1866),
»Saint-Paul« (1869),
»L'Antéchrist« (1871),
»Les évangiles et la seconde génération chrétienne« (1877),
»L'Église chrétienne« (1878),
»Marc-Aurèle et la fin du monde antique« (1882) und »Index général« (1883).
Auch hat er in seinen »Questions contemporaines« (1868),
an die sich die Schrift »La réforme intellectuelle et morale« (1871) anschließt, der Politik seinen Tribut gezollt. Seine jüngsten Werke sind: »Dialogues et fragments philosophiques« (1876; deutsch, Leipz. 1877);
»Mélanges d'histoire et de voyages« (1878);
»Conférence d'Angleterre« (1880);
»L'Ecclésiaste« (2. Ausg. 1882);
»Le [* 32] judaïsme et le christianisme« (1883);
»L'islamisme et la science« (1883);
»Nouvelles études d'histoire religieuse« (2. Ausg. 1884);
»Discours et conférences« (1887);
»Histoire d'Israël« (1887 ff.);
ferner einige Dramen, wie »Caliban, suite de La Tempête« (1878),
eine Satire auf Gambetta mit der Fortsetzung: »L'eau de jouvence« (1880),
»Le prêtre de Nemi« (1885),
»L'abbesse de Jouarre« (21. Aufl. 1887) u. a., die als »Drames philosophiques« (1888) gesammelt erschienen, und »Souvenirs d'enfance et de jeunesse« (1883; deutsch, Basel [* 33] 1884).
(spr. rönar), 1) Bruno, belg. General, geb. zu Tournai, trat jung in den niederländischen Staatsdienst. Während des belgischen Unabhängigkeitskampfes führte er die Freiwilligenkompanien von Tournai, zeichnete sich mehrfach aus, namentlich bei der Einnahme von Venloo, ward Hauptmann im Generalstab und war dann teils im Kriegskommissariat (später Ministerium), teils bei Landesaufnahmen und Befestigungsanlagen thätig. Als Oberst von König Leopold I. zum Adjutanten erwählt, war er neun Jahre lang als Generalmajor und Generalleutnant Chef des Generalstabs der Armee, dann Kommandeur der 2. und 4. Territorialdivision; von 1868 bis 1870 Kriegsminister, bewirkte er als solcher neben andern Reformen im Heerwesen namentlich die Erhöhung des jährlich einzustellenden Rekrutenkontingents. 1870 ward er Chef des Generalstabs der mobilen Armee, schied 1871 aus dem aktiven Dienst, blieb aber in der Stellung als Generaladjutant und wurde Generalinspekteur der Nationalgarde.
Nach dem Sturz des Ministeriums Malou (1879) ward er noch einmal an die Spitze des Kriegsministeriums berufen, starb jedoch schon 4. Juli d. J. Von seinen Werken sind zu erwähnen: die »Histoire politique et militaire de la Belgique« (Brüss. 1847-52, 2 Bde.);
ferner die »Considérations sur la tactique de l'infanterie en Europe« (Par. 1857; deutsch, Brüss. 1858), ein Werk, das in ganz Europa [* 34] Aufsehen machte, weil der Verfasser entschieden gegen das französische Reglement und gegen die französische Ausbildungsweise der Truppen auftrat und für die in Preußen [* 35] maßgebenden Grundsätze sich aussprach.
Mit gleicher Voraussicht bezeichnete sein Buch »De la cavalerie« (Brüss. 1861) die Rolle, welche der Reiterei in den letzten großen Kriegen beschieden war. Wir erwähnen noch: »Manuel des reconnaissances militaires« (Brüss. 1845);
die »Considérations sur l'infanterie légère« (das. 1848, 2. Aufl. 1858) und den »Précis de l'histoire militaire de l'antiquité« (das. 1875).
2) Karl von, Naturforscher, geb. zu Mainz, [* 36] studierte in Gießen [* 37] und Heidelberg [* 38] Medizin, ging 1834 nach Moskau, [* 39] wurde daselbst 1837 Bibliothekar der medizinischen Akademie, gab 1840 seine Praxis auf und widmete sich ausschließlich der Gesellschaft der Naturforscher in Moskau, zuerst als Bibliothekar, dann als Sekretär [* 40] und Redakteur der Gesellschaftsschriften, die er bis zu seinem Tod herausgab. 1872 wurde er zum Vizepräsidenten und 1884 zum Präsidenten der Gesellschaft gewählt. 1846-63 war er auch Kustos des zoologischen Universitätsmuseums. Er starb in Wiesbaden. [* 41] hat sich um die genannte Gesellschaft große Verdienste erworben und namentlich die Bibliothek derselben zu einer der reichhaltigen Rußlands erhoben.
von Anjou, s. René. ^[= (Renatus) I. von Anjou, der Gute, Titularkönig von Neapel und Jerusalem, Herzog von Lothringen ...]
(spr. rönoh), Achilles, ausgezeichneter Rechtslehrer, aus einer franz. Emigrantenfamilie, geb. zu Lausanne, [* 42] wo sein Vater reformierter Prediger war, besuchte das Gymnasium in Bern [* 43] und begann auf der dortigen Universität seine juristischen Studien, die er in Heidelberg unter Thibaut und Mittermaier, in Berlin [* 44] unter Savigny fortsetzte. Nachdem er in Heidelberg 1841 promoviert hatte, begab er sich zu weiterer praktischer Ausbildung nach Paris. 1842 als Privatdozent in Bern habilitiert, erhielt daselbst 1845 eine außerordentliche Professur, folgte aber 1848 einem Ruf als ordentlicher Professor der Rechte nach Gießen, 1852 nach Heidelberg.
Hier wurde er 1866 Geheimer Hofrat, 1867 Geheimrat und nach Mittermaiers Tod Ordinarius des Spruchkollegiums der Juristenfakultät. Er starb in der Nacht vom 4. zum Seine bedeutendsten Schriften sind: »Lehrbuch des gemeinen deutschen Wechselrechts« (Gieß. 1854, 3. Aufl. 1868);
»Das Recht der Aktiengesellschaften« (Leipz. 1863, 2. Aufl. 1875);
»Lehrbuch des gemeinen deutschen Zivilprozeßrechts« (das. 1867, 2. Aufl. 1873);
»Das Recht der Kommanditgesellschaften« (das. 1881).
Außer zahlreichen Abhandlungen in Zeitschriften veröffentlichte er noch: »Beitrag zur Theorie der Reallasten« (Stuttg. 1846);
»Beitrag zur Staats- und Rechtsgeschichte des Kantons Zug" (Pforzh. 1847);
»Lehrbuch des gemeinen deutschen Privatrechts« (das. 1848, Bd. 1);
»Kritik des Entwurfs einer schweizerischen Wechselordnung« (Erlang. 1855).
Nach seinem Tod erschienen: »Das Recht der stillen Gesellschaften« (ergänzt von Laband, Heidelb. 1885) und »Rechtliche Gutachten« (Mannh. 1886, 2 Bde.).
rechter Nebenfluß des Rheins in Baden, [* 45] entspringt bei Griesbach am Kniebis im Schwarzwald, fließt nordwestlich, nimmt die Lierbach auf, ¶
wird zum Holzflößen benutzt und mündet nach einem Laufe von 54 km bei Helmlingen. In seinem Thal [* 47] und in dessen Nähe liegen die Rench- oder Kniebisbäder (s. Kniebis).
Vgl. Haberer, Führer durchs Renchthal (Offenburg [* 48] 1887).
Stadt im bad. Kreis [* 49] Baden, an der Rench und der Linie Mannheim-Konstanz der Badischen Staatsbahn, 152 m ü. M., hat eine Bezirksforstei, Hanfbau, eine mechanische Werkstätte, Mühlsteinfabrikation, Gerberei und (1885) 2202 meist kath. Einwohner. Renchen gehörte früher zum Bistum Straßburg; [* 50]
daselbst starb 1676 Grimmelshausen (s. d.), der Verfasser des »Simplicissimus«.
(franz., spr. rangkóngtr), Begegnung;
militärisch das unerwartete Zusammenstoßen zweier feindlicher auf dem Marsch befindlicher Truppenabteilungen und das daraus sich entwickelte Gefecht (Renkontreschlacht, z. B. die Schlacht bei Wörth [* 51] 1870);
auch s. v. w. Zweikampf.
(franz.), Kassenverwalter, auszahlender Rechnungsführer;
Rendantur, Rechnungsbehörde, welche Gelder einnimmt und auszahlt;
auch das Geschäftslokal derselben.
(franz., spr. rangd'mang), was eine Sache, namentlich eine Berechnung, austrägt;
die bei technischen Prozessen erhaltene Ausbeute;
in der Zuckerfabrikation der Gehalt des Rohzuckers an kristallisierbarem Zucker, [* 52] bezeichnet die theoretisch daraus zu gewinnende Menge Raffinade.
(franz., spr. rangde-wu, »begebt euch dahin«, Stelldichein), Bestellung an einen Ort, auch dieser Ort und die Zusammenkunft selbst;
militärisch der Sammelplatz der für einen taktischen Zweck zu vereinigende Truppenteile (Marsch- oder Gefechtsrendezvous), auch der Halt während eines Marsches;
um viele Truppen auf kleinstem Raum versammeln zu können, haben die einzelnen Waffen [* 53] besondere Reudezvous-Formationen.
(v. franz. rendre), vorteilhaft ausfallen, Ausdruck des Arbitrageverkehrs.
Ist der Kurs am Platz niedriger als anderwärts, so daß ein Kauf vorteilhaft ist, so sagt man: der Kurs »rendiert her«;
er »rendiert hin«, wenn er höher ist, also ein Verkauf angezeigt erscheint.
[* 46] Kreisstadt in der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, [* 54] an der Eider, welche die Stadt in vier Armen durchfließt, am Ausgang des Eiderkanals und am Nordostseekanal, [* 55] für welchen hier großartige Hafenanlagen projektiert sind, und an der Linie Neumünster-Wamdrup der Preußischen Staatsbahn, 6 m ü. M., zerfällt in die eng gebaute Altstadt und das zu Anfang des 18. Jahrh. regelmäßig angelegte Neuwerk, hat 2 evang. Kirchen (die große gotische Marien- u. die Christkirche), eine kath. Kirche, ein altertümliches Rathaus und (1885) mit der Garnison (ein Infanteriebat. Nr. 85, ein Trainbat. Nr. 9, ein Pionierbat. Nr. 9 und eine Abteilung Feldartillerie Nr. 9) 12,154 meist evang. Einwohner. Industrie und Handel beschränken sich auf mechanische Weberei, [* 56] Gerberei, Branntweinbrennerei, Bierbrauerei, [* 57] Düngerfabrikation, Gemüsegärtnerei, Schiffahrt etc. ist Sitz des Kommandos der 36. Infanteriebrigade, hat ein Amtsgericht, ein Realgymnasium, verbunden mit einem Gymnasium, und ein Zuchthaus. Nahebei die Eisengießerei [* 58] und Maschinenfabrik Karlshütte mit 2 Dampfsägemühlen. - Die Stadt ist aus einer Burg entstanden, die um 1100 von den Dänen auf einer Eiderinsel angelegt ward, bald aber in den Besitz der Grafen von Holstein kam. 1200 an Dänemark [* 59] abgetreten, wurde Rendsburg 1225 wiedererworben und 1290 Sitz einer Linie des Holsteiner Grafengeschlechts, welche 1459 erlosch.
Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde Rendsburg 1627 von den Kaiserlichen, 1643 von den Schweden [* 60] genommen, nach deren Abzug aber wieder von den Dänen besetzt. Vom 25. März bis ward Rendsburg wieder von den Schweden längere Zeit belagert, aber trotz mehrerer Stürme nicht erobert. Hier wurde auch ein Waffenstillstand zwischen Dänemark und Schweden geschlossen. Nach der Einnahme durch die Schleswig-Holsteiner wurde Rendsburg Sitz der provisorischen Regierung und des Landtags. Am besetzten die Dänen das Kronwerk [* 61] und begannen 1852 nach dem Abzug der deutschen Bundestruppen die Schleifung der Festungswerke.
Vgl. Warnstedt, eine holsteinische Stadt und Festung [* 62] (Kiel [* 63] 1850).
(spr. rangdü), Eugène, um das Volksschulwesen in Frankreich verdienter Gelehrter, geb. zu Paris als Sohn von Ambroise Rendu (geb. 1808-50 Generalinspektor des Unterrichtswesen, gest. kam 1850 in das französische Ministerium des Unterrichts und bereiste im Auftrag der Regierung England und Deutschland, um das Schulwesen daselbst kennen zu lernen. Als Früchte dieser Reise erschienen: »De l'état de l'instruction primaire en Angleterre« (Par. 1852),
»De l'éducation populaire dans l'Allemagne du Nord« (das. 1855) und der oft aufgelegte »Manuel de l'enseignement primaire«. Seit 1860 wirkte er als Generalinspektor des Volksschulwesens in Frankreich; 1876 wurde er Mitglied der Deputiertenkammer. Seit 1877 ist er aus dem aktiven Staatsdienst als Inspecteur général honoraire zurückgetreten, aber noch wiederholt litterarisch thätig gewesen, so unter anderm als Mitarbeiter an dem Buissonschen »Dictionnaire de pédagogie«. Auch durch einige historisch-politische Schriften hat er sich bekannt gemacht. - Sein älterer Bruder, Ambroise Rendu (geb. zu Paris, gest. in Vichy) hat, obwohl von Haus aus Rechtsgelehrter, im Geiste des Vaters ebenfalls vielfach für das Schulwesen gewirkt; litterarisch namentlich durch die öfters aufgelegten Bücher: »Cours de pédagogie, ou principes d'éducation«, »Cours complet d'histoire«, »Nouveau spectacle de la nature«, die vorzugsweise in den Normalschulen als Lehrbücher gebraucht wurden.
(Renatus) I. von Anjou, der Gute, Titularkönig von Neapel [* 64] und Jerusalem, [* 65] Herzog von Lothringen und Graf von Provence, geb. zu Angers, zweiter Sohn des Königs Ludwig II. von Neapel aus dem jüngern Haus Anjou, hieß anfangs Graf von Guise, erhielt durch seine Vermählung mit Isabella, der Erbtochter von Lothringen, die Anwartschaft auf dieses Herzogtum, wurde aber sogleich nach dem Tod seines Schwiegervaters, des Herzogs Karl I. von Lothringen, 1431 von dem ausgeschlossenen Agnaten Karls I., dem Grafen Anton von Vaudemont, bekriegt und fiel in der Schlacht bei Bulgnéville in Gefangenschaft. 1435 wurde er durch eine Gesandtschaft eingeladen, den Thron [* 66] von Neapel und Sizilien, [* 67] welcher ihm durch den Tod der Königin Johanna II. zugefallen war, in Besitz zu nehmen. Doch erhielt er erst 1437 gegen ein ¶
hohes Lösegeld seine Freiheit und landete am zu Neapel, mußte aber 1442 das Königreich seinem Gegner Alfons überlassen. Er kehrte in die Provence zurück, übergab Lothringen seinem ältesten Sohn, Johann, Titularherzog von Kalabrien, beförderte den Frieden zwischen Frankreich und England, dessen König Heinrich VI. seine Tochter Margarete heiratete, und widmete sich den schönen Künsten sowie der Wiederbelebung der altprovençalischen Poesie, indem er die Dichterwerke der Troubadoure sammelte und selbst zu dichten versuchte. Er starb in Aix, wo ihm 1823 ein Denkmal errichtet wurde. Die Provence vermachte er Ludwig XI. von Frankreich. Seine Schriften und Gedichte gab Quatrebarbes heraus (»Œuvres du roi René«, Par. 1845-46, 4 Bde.).
Vgl. Villeneuve-Bargemont, Histoire de René d'Anjou (Par. 1825, 3 Bde.);
Lecoy de la Marche, Le roi René (das. 1875, 2 Bde.).
(neulat., »Verleugner«),
im allgemeinen jeder, der seiner Religion abtrünnig wird, namentlich einer, welcher von der christlichen Religion zum Islam übergetreten ist.
s. v. w. Reinette, ^[= (franz.), s. Apfelbaum.] s. Apfelbaum.
(franz., spr. rangforssé), schweres Taftband, dessen Eintragfäden stark aneinander geschlagen sind;
auch ein im Elsaß fabrizierter weißer Baumwollenstoff, dem Madopolam ähnlich schlicht gewebt, mit stark geschlagener Kette.
(spr. rénnfru), Hauptstadt der nach ihr genannten Grafschaft in Schottland, liegt am Clyde, oberhalb der Mündung des Cart und 3 km unterhalb Glasgow, [* 69] hat Seiden- und Musselinfabrikation, Schiffswerfte und (1881) 5115 Einw.
(spr. rénnfru-schĭr, früher Strathgryfe genannt, nach einem Nebenfluß des Cart), Grafschaft an der Westküste Schottlands, umfaßt die fruchtbare Ebene am Südufer des Clyde, die nach SW. von einem aus porphyritischen Felsen gebildeten Höhenzug ansteigt (Hill of Stake 521 m, Misty Law 507 m), und hat ein Areal von 649 qkm (11,8 QM.). Hauptfluß ist der Clyde, der hier den Cart aufnimmt. Die Bevölkerung [* 70] betrug 1871: 216,947, 1881: 263,374 Seelen. Von der Oberfläche sind (1887) 30 Proz. angebaut, 29 Proz. bestehen aus Weideland. Kohlen, Eisen [* 71] und Kupfer [* 72] werden gewonnen. Die Industrie ist sehr entwickelt. Die Textilindustrie beschäftigte 1881: 17,375, der Maschinenbau 5197, der Schiffbau 3612, die Eisenhütten 2030 und die Zuckersiederei 1255 Arbeiter. Renfrew ist politische Hauptstadt, aber Greenock, Paisley, Port Glasgow und Pollockshaws (s. d.) sind die volkreichsten Städte.
(pers.), s. v. w. Henna, ^[= # die Wurzel von Lawsonia alba.] s. Lawsonia.
bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für J. Reng Rengger, geb. 1795 zu Aarau, [* 73] bereiste Paraguay, starb 1832 in Aarau (Säugetiere Paraguays).
Stadt in der russ. Provinz Bessarabien, hart am linken Donauufer zwischen der Mündung des Pruth und dem Kahulsee, an der Eisenbahn Bender-Galatz, hat einen Hafen und (1885) 6077 Einw., welche hauptsächlich Handel und Fischerei [* 74] treiben. Reni gehörte 1856-78 zur Moldau.
Guido, ital. Maler, geb. zu Bologna, genoß erst Calvaerts, dann Ludovico Carraccis Unterricht, ging 1599 zum erstenmal und, nach weiterer Thätigkeit in Bologna, 1605 zum zweitenmal nach Rom, [* 75] wo er den Papst Paul V. und den Herzog von Toscana zu Gönnern gewann. Hier entstanden unter anderm die Kreuzigung des heil. Petrus (jetzt im Vatikan) [* 76] für die Kirche delle tre Fontane, im Palast Rospigliosi der Plafond: die sogen. Aurora, eigentlich der Triumphzug des Sonnengottes, welcher durch die Stiche von Reni Morghen und A. Burger populär geworden ist, u. der heil. Andreas auf dem Gang [* 77] zur Kreuzigung (in einer Kapelle bei San Gregorio Magno).
Für Papst Paul V. malte er die Hauskapelle im Quirinalpalast und die Grabkapelle in Santa Maria Maggiore mit Fresken aus. Um 1612 nach Bologna zurückgekehrt, malte er Petrus und Paulus (Mailand, [* 78] Brera), den bethlehemitischen Kindermord und die Pietà (Bologna, Pinakothek), die Himmelfahrt Mariä (Genua, [* 79] Sant' Ambrogio) und das Fresko der Aufnahme des heil. Dominikus in den Himmel [* 80] (Bologna, San Domenico). Nach 1620 ging er nach Ravenna, wo er in der Sakramentskapelle des Doms einige Fresken ausführte. 1621 ging er nach Neapel, kehrte aber, von den dortigen Malern angefeindet, nach kurzem Aufenthalt zu Rom in seine Vaterstadt zurück, wo er starb.
Trotz der großen Summen, die ihm seine Kunst eintrug, war er in beständiger Geldverlegenheit, da er der Leidenschaft des Spiels frönte. Renis Werke sind von sehr verschiedenem Charakter. Die aus seiner frühern Zeit zeigen grandiose, mächtige Gestalten in erhabener Anordnung und mit einer eigentümlich dunkeln Schattengebung, die eine Annäherung an die Weise der Naturalisten, besonders des Caravaggio, verrät. Später trat an die Stelle des Gewaltigen eine einfachere Natürlichkeit. Er kolorierte in einem hellen, aber warmen Fleischton und vollendete sorgsam.
Die Werke dieser mittlern Periode sind seine schönsten. Später nahm der Künstler im Kolorit des Fleisches häufig einen etwas kältern, rötlichen, in den Schatten [* 81] einen grauen, ja öfters schwarzen Ton an, womit sich zugleich Kälte des Gefühls, etwas Gesuchtes in der Stellung und ein absichtliche Prunken mit seiner Meisterschaft einstellten, und noch später ging er in einen feinen Silberton über, welcher oft von großem Reiz und heller Harmonie, zuweilen aber auch zu nüchtern und fade ist; auch sind die Werke seiner spätern Zeit oft leichtsinnig und übereilt gemalt.
Von seinen übrigen sehr zahlreichen Bildern sind noch hervorzuheben der Christuskopf mit der Dornenkrone in der kaiserlichen Galerie zu Wien, [* 82] in der Dresdener Galerie und in der Londoner Nationalgalerie, vier Szenen aus dem Herkulesmythus im Louvre und die Fortuna auf dem Erdball in der Akademie San Luca zu Rom, die von Reni und seinen Schülern oft wiederholt und kopiert worden ist. Die bedeutendsten seiner Schüler waren G. Semenza, F. Gessi, D. Canuti, G. Cagnacci, Sim. Cantarini, G. A. Sirani und dessen Tochter Elisabetha. Seine radierten Blätter sind gleich seinen Handzeichnungen sehr geschätzt.
(spr. rönjeh), 1) Petrus Joannes, vläm. Fabeldichter, geb. 1795 zu Deerlyk bei Courtrai, wo er zuerst eine Kostschule dirigierte, wurde später Kantonalschulinspektor im Ressort von Courtrai; starb Seine »Fabelen« (Courtrai 1843, 10. Aufl. 1859) sind die besten, welche die vlämische Litteratur besitzt; seine »Beginselen den vlaemsche spraekkunst« haben ebenfalls 10 Auflagen erlebt, und seine Dichtungen, mit denen er 33mal in verschiedenen dichterischen Preiskämpfen die Ehrenmedaille davontrug, sind zum großen Teil in den »Vlaemsche mengeldichten« (das. 1843) enthalten.
2) Léon, namhafter franz. Epigraphiker, geb. zu Charleville, wurde 1832 Prinzipal des Collège zu Nesle, war dann in Paris Mitarbeiter am »Dictionnaire encyclopédique de la France« (Par. 1840-45, 12 Bde.), bereiste 1851 und 1854 im ¶
Auftrag des Instituts zu epigraphischen Zwecken Algerien, [* 84] wurde 1856 Mitglied der Akademie der Inschriften, 1860 Bibliothekar an der Sorbonne und 1861 Professor der römischen Epigraphik am Collège de France. 1861 leitete er auch den Ankauf des Farnesischen Gartens in Rom sowie die Ausgrabungen daselbst. Er starb Sein Hauptwerk ist der »Recueil des inscriptions romaines de l'Algérie« (Par. 1855-58). Außerdem besorgte er den Druck des 5. Bandes der »Catacombes de Rome« (Par. 1853) und veröffentlichte »Mélanges d'épigraphie« (das. 1854),
»Recueil des diplomes militaires« (das. 1876),
Ausgaben mehrerer Klassiker, besonders des Theokrit (mit franz. Übersetzung, das. 1847),
sowie vielfache Beiträge zu Zeitschriften und Sammelwerken. 1845 begründete er die »Revue de philologie, de littérature et d'histoire ancienne«, welche jedoch nach zwei Jahren wieder einging und erst 1876 durch Tournier, Havet und Graux erneuert wurde.
(lat.), nierenförmig, s. Blatt, ^[= # (Folium), in der botan. Morphologie eine der Grundformen, auf welche die verschiedenen Glieder ...] [* 85] S. 1014.
(lat.), Widerspenstigkeit.
Renitént, widerspenstig, ein Widerspenstiger.
(Coregonus Art.), Gattung aus der Ordnung der Edelfische und der Familie der Lachse (Salmonoidei), Fische [* 86] mit etwas seitlich zusammengedrückten Körper, mittelgroßen, leicht abfallenden Schuppen, engem, zahnlosem oder mit sehr feinen, vergänglichen Zähnen besetztem Maul und dicht vor den Bauchflossen beginnender, hoher Rückenflosse. Mehrere zum Teil schwer zu unterscheidende Renken bewohnen Mitteleuropa, andre, sehr große bevölkern die Flüsse [* 87] Sibiriens und sind für die dortige Fischerei von höchster Bedeutung.
Die meisten Renken sterben, wenn man sie aus dem Wasser herausnimmt, fast augenblicklich. Die Renke (Felchen, Blaufelchen, Gangfisch, Rheinanke, C. Wartmanni Bl.), bis 75 cm lang und 3 kg schwer, mit gestrecktem Körper, kleinem, niedrigem Kopf, dünner, an der Spitze senkrecht abgestutzter Schnauze, sehr dünnen, hinfälligen Hautzähnen in den Zwischenkiefern und feinen Zähnen auf der Zunge, am Rücken hellblau, silbern glänzend, blauschwarz pigmentiert, an den Leibesseiten und am Bauch [* 88] silberweiß glänzend, an den Flossen gelblichweiß mit schwarzen Säumen, in Form und Farbe vielfach variierend, bewohnt die Tiefen der meisten größern Seen auf der Nordseite der Alpen [* 89] und Voralpen, vielleicht auch schwedischer und britischer Seen, nährt sich von sehr kleinen Wassertieren und vegetabilischem Schleim, laicht im November und Dezember, wo sie wochenlang nicht frißt und an den Seiten einen Ausschlag von weißen, länglichen Erhöhungen erhält, in seichterm Wasser und in großen Gesellschaften dicht aneinander gedrängt.
Die Pärchen springen meterhoch aus dem Wasser und lassen dabei Laich und Milch zu gleicher Zeit fahren. Die befruchteten Eier [* 90] sinken im Wasser zu Boden. Die Renke pflanzt sich reichlich fort. Das Fleisch ist sehr wohlschmeckend, und die Renke wird daher in großen Mengen gefangen. Sie ist in gewissem Sinn für den Bodensee dasselbe, was der Hering für das Nordmeer ist. Die Bodenrenke (Sandfelchen, Adelfelchen, Adelfisch, Weißfisch, Weißfelchen, C. Fera Jur.), bis mehr als 60 cm lang und 3 kg schwer, mit gestrecktem Körper, kurzer, dicker, schräg nach unten und hinten abgestutzter Schnauze, längern Flossen, in Bezahnung und Färbung der vorigen gleich, aber auf dem Rücken weniger intensiv und weniger ausgebreitet blauschwarz, an den Flossen meist nur grau, findet sich weniger verbreitet, aber in demselben Gebiet wie die Renke, lebt in Tiefen von etwa 40 Faden, [* 91] laicht im November an flachen Stellen mit kiesigem oder steinigem Grunde (daher der Name) und erhält in der Laichzeit einen ähnlichen Ausschlag wie die vorige.
Sie ist bei weitem nicht so häufig wie diese, auch ist ihr Fleisch weniger zart. Durch künstliche Fischzucht ist sie in Seen Preußens, [* 92] Posens und Polens verpflanzt. Der Kilch (C. hiemalis Jur.), bis 40 cm lang, der vorigen ähnlich, aber mit gedrungenem Leib und merklich gebogenem Rücken, blaß gefärbt, am Rücken braungelb und auch an den Flossen fast farblos, lebt in größter Tiefe im Boden- und Ammersee und laicht im September und Oktober. Wird der Fisch in der Tiefe gefangen und emporgezogen, so dehnt sich die unter hohem Druck stehende Luft der Schwimmblase sehr stark aus, und der Bauch nimmt eine unförmliche Gestalt an (daher Kropffelchen).
Die große Maräne (Maduemaräne, C. Maraena Bl.), bis mehr als 60 cm lang und 8 kg schwer, der Bodenrenke sehr ähnlich, aber mit viel gedrungenerm Mundteil, lebt im Maduesee bei Stargard [* 93] in Pommern, [* 94] auch im Schalsee (Lauenburg), [* 95] im Salenter See ^[richtig: Selenter See] (Holstein), im Pulssee (Brandenburg), [* 96] im Leba- und Gardener See an der pommerschen Küste, stets in großer Tiefe, laicht im November an flachen Stellen und hat sehr schmackhaftes Fleisch. Die kleine Maräne (C. Albula L.), 15-26 cm lang, mit gestrecktem Körper und vorstehendem Unterkiefer, auf dem Rücken blaugrau, an den Seiten und dem Bauch silberglänzend, an den Rücken- und Schwanzflossen grau, an den übrigen weißlich, bewohnt die Seen Norddeutschlands, findet sich wahrscheinlich auch in Skandinavien, Rußland und Schottland, erscheint im November und Dezember in großen Scharen an der Oberfläche und läßt ihre Eier frei ins Wasser fallen.
Sie hat sehr schmackhaftes Fleisch und wird auch eingesalzen und geräuchert. Man hat sie seit langer Zeit in andre Seen versetzt und mit großem Erfolg gezüchtet. Der Schnäpel (C. oxyrhynchus L.), bis 60 cm lang und 1 kg schwer, mit weit über den Unterkiefer vorragender, weicher, kegelförmiger Schnauze, bläulich, während der Laichzeit bläulich-schwarz, bewohnt Nord- und Ostsee, geht im Mai in die Flüsse, steigt aber nicht so weit hinauf wie der Lachs, laicht im Spätherbst und kehrt ins Meer zurück, wohin die 8 cm langen Jungen folgen, um erst nach erlangter Reife wieder in den Flüssen zu erscheinen. Das Fleisch ist sehr schmackhaft. Der Schnäpel der Ostsee, welcher mit dem der Nordsee nicht identisch sein soll, ist vielleicht nur eine Meeresform der großen Maräne.
die direkte Gewinnung von Eisen oder Stahl aus den Erzen im Rennfeuer;
s. Eisen, S. 412.
s. Circus ^[= # (lat., Zirkus), Kampfspielplatz im alten Rom, ursprünglich für Roß- und Wagenrennen, später ...] und Hippodrom.
John, Geograph, geb. zu Chudleigh in Devonshire, diente nacheinander als Seekadett in der britischen Marine, als Offizier bei der Ostindischen Kompanie, als Ingenieur bei der Landarmee in Ostindien, [* 97] ward Oberlandfeldmesser von Bengalen und kehrte 1781 nach England zurück, wo er in London [* 98] starb. Von seinen Werken sind hervorzuheben: »Description of Hindostan« (1783, 3. Aufl. 1793);
»Observations on the topography of the plain of Troy« (1814);
»Illustrations of the history of the expedition of Cyrus« (1816) und »The geographical system of Herodotus« (1800, 2. Aufl. 1830).
Joseph, Musikpädagog, geb. zu Schmatzhausen bei Landshut [* 99] in Bayern [* 100] als Sohn eines Schullehrers, erhielt den ersten ¶