Geburtsort
Fichtes, dem zu
Ehren 1862 daselbst ein Denkmal errichtet
und die »Fichte-Stiftung« gegründet wurde, aus welcher arme Studierende
aus der
Lausitz unterstützt werden.
Landstrich an der
Küste des
Golfs von
Manaar, in der britisch-ind.
PräsidentschaftMadras,
[* 14] im
Besitz des Zemindar
von Ramnad, 6216 qkm (113 QM.) groß mit (1881) 432,542
Einw., darunter 27,910
Christen, die in der Hauptstadt Ramnad, mit 10,519 Einw., 3
Kirchen (eine
evangelische, 2 katholische)
besitzen.
Der
Jesuit de
Britto wurde 1769 in Ramnad ermordet.
(franz.), flache, meist durch Bodenanschüttung hergestellte, zur
Auf- und Abfahrt von
Wagen dienende
schiefe Ebene, welche gewöhnlich abgepflastert und seitlich durch
Böschungen oder
Futtermauern
abgestützt, im letztern
Fall auch meist mit Geländern eingefaßt ist. Die Rampen werden im
Hochbau zur An- und Abfahrt meist
doppelt angelegt, geschweift und mit 1-2½ Proz. Steigung, im
Eisenbahnbau
[* 17] bei
Wegübergängen, Verladestellen
u. dgl. meist gerade u.
mit ähnlichen Steigungen angelegt. Im
Festungsbau heißt Rampe die schräg ansteigende Auffahrt zu
Wällen und Geschützbänken,
auch
Appareille genannt; im Bühnenwesen das
Gestell, an welchem die vordere
Beleuchtung
[* 18] der
Bühne von unten angebracht ist.
Die gleichnamige Hauptstadt wird von einer hohen und starken Bambusverzäunung eingefaßt, durch welche acht militärisch
bewachte
Thore führen, ist
Residenz des Nawab, hat eine selbst in
Afghanistan
[* 26] und
Bochara berühmte mohammedanische Religionsschule
und 74,250 Einw. -
Der
Staat ist das einzige Überbleibsel der bis ins 18. Jahrh. hinein
mächtigen Rohillakonföderation. Im Sipahiaufstand von 1857 stand der Nawab treu zu den Engländern und erhielt infolgedessen
Länderzuwachs.
(spr. Râmmse), 1) Allan, schott. Volksdichter, geb. zu Leadhills in der GrafschaftLanark, war erst
Perückenmacher in Edinburg,
[* 29] dann Buchhändler und als solcher Begründer der Circulating Libraries (Leihbibliotheken) in Schottland.
Um den alten schottischen Nationalgesang wieder in Aufnahme zu bringen, veranstaltete er zwei Liedersammlungen: »The tea-table
miscellany« (1724, 4 Bde.) und »The
evergreen« (1725), welche aber beide wegen willkürlicher Veränderungen von der Kritik getadelt wurden.
Auch erbaute er auf seine Kosten das erste regelmäßig eingerichtete Schauspielhaus in Schottland und dichtete für dasselbe
das ländliche Schauspiel »The gentle shepherd« (1725), das beste und bekannteste
seiner Werke. Er starb Die Kraft
[* 30] eines Burns besaß Ramsay als Volksdichter nicht; Schilderung der
Leidenschaft gelingt ihm minder als diejenige der Sitten. Doch zeichnen sich seine Lieder und Idylle durch Anmut, Natürlichkeit
und Leichtigkeit der Behandlung aus. Eine Sammlung derselben mit des Dichters Leben von Chalmers erschien zu London
[* 31] 1800 in 2 Bänden;
neue Ausgaben von Mackay (1870, 2 Bde.) und Gardner (1877, 2 Bde.).
2) Andrew Crombie, Geolog, geb. 1814, studierte zu Glasgow,
[* 32] trat 1841 in das GeologischeBüreau von Großbritannien
[* 33] und wurde 1845 Direktor
desselben. 1848 erhielt er die Professur der Geologie
[* 34] an der Universität und 1851 an der Royal school of
mines. 1872 wurde er Generaldirektor der geologischen Aufnahme und des Museums für praktische Geologie. Er schrieb über die
Geologie von Arran und von Nordwales (1858) und wurde besonders bekannt durch seine Gletscherforschungen, deren Resultate er in
dem Werk »Old glaciers of NewWales and Switzerland« (1860) niederlegte. Außerdem schrieb er: »Physical
geology and geography of Great Britain« (1864, 5. Aufl. 1878),
»Rudiments of mineralogy« (3. Aufl. 1885) und
gab eine »Geological map of British Isles« (1878) heraus.
(spr. rämmsgét), Stadt und Seebadeort in der engl.
GrafschaftKent, auf der Südostküste der HalbinselThanet, ist teilweise auf zwei Felsenhöhen erbaut,
hat einen durch zwei 914 und 457 m lange Steindämme gebildeten Hafen von 19 Hektar Oberfläche (für Schiffe
[* 43] von 300 Ton. Gehalt
zu jeder Zeit zugänglich), großartige Hotels (darunter das »Granville« mit Konzertsaal etc.), ein kath. Seminar (St. Augustine's),
ein Krankenhaus
[* 44] und (1881) 22,605 Einw.;
(Rann, Runn), großer Salzmorast im westlichen Ostindien,
[* 46] östlich von der Indusmündung, zwischen
der WüsteThur und der LandschaftKatsch, zerfällt in das Große und Kleine Ran und bedeckt eine Fläche von 23,300 qkm (423 QM.).
Die Monsune erfüllen diesen Raum mit Seewasser, das nach einiger Zeit verdunstet und eine handbreit dicke Salzkruste zurückläßt;
doch bleiben auch einige Inseln, mit Tamariskenwäldchen bedeckt (die Wohnung zahlreicher wilder Esel),
vom Wasser frei.
1879 amnestiert, trat er in die Redaktion der »République française«,
des Organs seines GönnersGambetta, ein, an der er schon früher gearbeitet hatte. 1881 wurde er zum Mitglied der Deputiertenkammer
gewählt. Er schrieb: »Le
[* 53] roman d'une conspiration« (1868);
(spr. -tschēros), in den ehemals span. Teilen Amerikas Landleute von spanisch-indianischer Abstammung, die,
von Jugend auf im Sattel sitzend, treffliche Reiter und Jäger abgeben und eine Art irregulärer Kavallerie bilden, die stets
zu den kühnsten Unternehmungen bereit ist.
Anton, österreich. Jurist, geb. zu Bistritz in Böhmen, studierte zu Prag
[* 61] die Rechte, habilitierte sich 1860 daselbst
für österreichisches Zivilrecht, wurde 1862 zum außerordentlichen, 1868 zum ordentlichen Professor ernannt. Seit 1882 lehrt
an der tschechischen Universität. Er schrieb in deutscher Sprache:
[* 62] »Der Besitz« (Leipz. 1865, 3. Aufl.
1879),
eine jurassische Bergmasse im schweizer. Kanton Schaffhausen,
[* 67] durch zahlreiche Erosionsthäler
zu einem gezackten Plateaurücken gegliedert, von jeher geologisch interessant durch zahlreiche Petrefakten,
[* 68] besonders riesige
Ammoniten.
[* 69] Die einzelnen Kuppeln und Plateaus, meist bewaldet und durch einförmige, wasserarme Thäler getrennt, erreichen im
Hohen Randen die größte Höhe (927 m); wenig niedriger ist der Rücken des Langen Randen (899 m) und der Randenburg
(901 m), dann der Hoch-Hengst (862 m), der Steinberg (855 m), das Randenhorn (796 m) u. a. Der Anbau ist weit in die Thäler
und auf die Anhöhen hinaufgerückt; ganze Dörfer liegen 600-700 m, einzelne Höfe 800 m ü. M. und noch
höher.
Aus einer Höhle bei Thayingen wurden 1872 merkwürdige Höhlenfunde zu Tage gefördert, die als älteste Zeugen menschlicher
Bewohner die Aufmerksamkeit der Ethnographen auf sich lenkten; doch ist infolge mitunterlaufener Betrügereien, die der rheinischeAltertumsforscherL.Lindenschmit (»Archiv für Anthropologie«, Juli 1876) aufdeckte, die Bedeutung der
Funde eine bestrittene und erst durch die »ÖffentlicheErklärung« der Züricher Antiquarischen Gesellschaft (Mai 1877) in ihr
wahres Licht
[* 70] gestellt worden.
dän. Amt, den mittlern Teil des östlichen Jütland umfassend, 2436 qkm (44,2 QM.) mit (1880)
104,321 Einw. Die gleichnamige Hauptstadt, Knotenpunkt an der Eisenbahn Vamdrup-Frederikshavn, hat eine große,
schöne Kirche, eine Synagoge, eine gelehrte Schule und (1880) 13,457 Einw., die lebhaften Handel, Fischerei
[* 71] und nicht unbedeutende
Industrie (große Schweineschlächterei, Eisenbahnwagenfabrik) treiben. 1887 liefen 547 Schiffe von 60,664 Ton. ein. ist Sitz
eines deutschen Konsuls. Die Stadt wird zuerst um die Mitte des 11. Jahrh. erwähnt; hier wurde
GrafGerhard III. von Holstein 1340 von dem DänenNiels Ebbesen ermordet. Der Randersfjord schneidet vom Kattegat 22 km tief in
die Ostseite von Jütland ein, ist fahrbar für 4 m tief gehende Schiffe und nimmt die Gudenaa (s. d.) auf.
Flecken im bayr. Regierungsbezirk Unterfranken, Bezirksamt Würzburg,
[* 72] am Main, hat Kalksteinbrüche,
vorzüglichen Weinbau und (1885) 1513 kath. Einwohner.
Mont (spr. mong rangdóng), flach gewölbter granitischer Gipfel im franz.
DepartementLozère, welcher, 1554 m hoch, die höchste Erhebung des plateauartigen Rückens des Margeridegebirges
bildet.
großer Landsee im südlichen Norwegen
[* 83] (Christiansamt), 131 qkm groß, 73 km lang, aber schmal, nimmt die
Dokkaelv auf und gibt sein Gewässer durch die Randselv in den Tyrifjord ab. Er liegt 132 m ü. M.
Seine Ufer bestehen aus mäßigen Höhen, die an vielen Stellen bis oben hinauf mit den schönsten Nadelhölzern bestanden sind
und sich erst am nördlichen Ende zu einer größern Höhe erheben. Die an dem See liegenden Gegenden (namentlich
Hadeland im O.) gehören zu den wohlhabendsten in Norwegen. Der Randsfjord wird regelmäßig von Dampfschiffen befahren und ist in neuerer
Zeit auch durch eine Eisenbahn mit Drammen und Christiania
[* 84] in Verbindung gebracht.
bei der stufenweise Gliederung, welche aus den Begriffen von Wert und Wichtigkeit erzeugt
wird, das besondere Verhältnis, in welchem ein Gegenstand zum andern steht; besonders die Ordnung, durch welche sich ein Vorzug
des einen vor dem andern kundgeben soll. So unterscheidet man z. B. bei Staaten je nach ihrer Größe und Machtstellung zwischen
Staaten ersten, zweiten, dritten etc. Ranges; so werden z. B. bei den Gesandten vier Rangklassen unterschieden.
Die Hofrangordnung
entscheidet darüber, in welcher Reihenfolge die bei Hof
[* 87] erscheinenden Personen rangieren (vgl. Hof, S. 605 f.).
Unter den verschiedenen Klassen der Bevölkerung
[* 88] und den Ständen eines Staats wird am meisten beim Militär auf die genaue Einhaltung
der Rangordnung gesehen, weil man hiervon die Stärke
[* 89] der Disziplin abhängig glaubt. Unter den verschiedenen
Staaten aber thun sich in dieser Beziehung England und Rußland, wo der Rang der Zivilpersonen nach Art der beim Militär herrschenden
Einrichtung geordnet ist, hervor. In einem andern Sinn spricht man im Konkurs (s. d., S. 12) von einer
Rangordnung der Gläubiger. Im Theater
[* 90] versteht man unter eine der Logenreihen.
Seit 1859 lebte er in Zurückgezogenheit, wurde dann 1867 griechischer Gesandter in Washington,
[* 97] 1868 in Paris und bekleidete
1874-86 den gleiche Posten beim DeutschenReich. 1878 wurde er neben dem Minister Delijannis als zweiter
BevollmächtigterGriechenlands beim Berliner Kongreß
[* 98] delegiert. hat sich als fein gebildeten Dichter gezeigt in einer Reihe
dramatischer, epischer und lyrischer Dichtungen (»Διάφορα ποιήματα«, Athen 1837-40, 2 Bde.) und sich mit Glück
auch auf dem Felde der historischen Novelle versucht (»Διάφορα διηγήματα«,
das. 1855, u. a.). Von seinen Dramen wurde das aristophanische Lustspiel »Die Hochzeit des Kutrulis« von Sanders (2. Ausg., Berl.
1875) und dem Verfasser selbst (Bresl. 1883),
»Novellen« (Berl. 1886) und
»Der Notar von Argostoli«, »Leila« (das. 1887) ins
Deutsche
[* 99] übersetzt. Unter seinen philologischen und archäologischen Arbeiten sind hervorzuheben die »Ἀρχαιολογία«
(Athen 1866, 2 Bde.) und besonders die für griechische Epigraphik
sehr wichtigen »Antiquités helléniques« (das.
1842-55, 2 Bde.). Neuerlich veröffentlichte er (in französischer
Sprache) »Histoire littéraire de la Grèce moderne« (Berl. 1877, 2 Bde.),
mit Sanders »Geschichte der neugriechischen Litteratur« (Leipz.
1884),
»Abriß der griechischen Litteraturgeschichte« (griech.,
Athen 1888) und begann die Herausgabe eines »Illustrierten archäologischen
Lexikons« (das. 1888 ff.). Eine Sammlung seiner
Werke in 13 Bänden ist seit 1874 in Athen erschienen. - ^[GEDANKENSTRICH]
¶
mehr
Sein jüngerer Sohn, Ämilios Risos Rangawis (geb. 1853), machte als preußischer Offizier den Krieg gegen Frankreich mit, kehrte aber
mit gebrochener Gesundheit zurück und starb in Alexandria. In demselben Jahr erschien in Athen das von ihm während
des Kriegs geführte Tagebuch, in dessen Anhang sich auch einige poetische Versuche befinden. Der ältere,
Kleon Rangawis, schrieb einige Tragödien, darunter eine, »Theodora«, die in Athen öfters aufgeführt wurde.
(franz., spr. rangsch-), ordnen, reihen; in der
Rangordnung eine gewisse Stelle einnehmen; bei dem Eisenbahnbetrieb die Bewegung und Aufstellung der Wagen auf den Stationen behufs
Zusammensetzung und Trennung der Züge, der Bereitstellung der Wagen zur Be- und Entladung, Beiseitesetzung der Wagen in Wagenschuppen,
Reparatur- und Nebengeleisen etc. Dieser Rangierdienst (Zugverschiebung) erfolgt durch Mannschaften, Zugtiere oder Lokomotiven
(Rangiermaschinen) unter sorgfältiger Beachtung der Signalordnung und des Bahnpolizeireglements, um jede Beschädigung von
Personen und Betriebsmaterial zu verhindern und unnötiges Hin- und Herfahren zu vermeiden.
Vgl. Schroeter,
Die Schule des Eisenbahndienstes (3. Aufl., Aachen
[* 102] 1884).
(mit vollem Titel: Rang- und Quartierliste), das gedruckte Verzeichnis der Militärbehörden und Truppenteile
mit den Namen aller Offiziere und höhern Militärbeamten sowie der Garnisonorte. In Bayern
[* 103] heißt die Rangliste Militärhandbuch,
in Österreich Schematismus, in Frankreich Annuaire de l'armée, in England Army list.
Distrikt im Regierungsbezirk Radschahye der britisch-ind. ProvinzBengalen, 9028 qkm (165 QM.) mit (1881) 2,097,964
Einw. (⅔ Mohammedaner, ⅓ Hindu), eine der am dichtesten bevölkerten Gegenden der Erde.
[* 106] (ursprünglich Dagon), Hauptstadt von Britisch-Birma in Hinterindien,
[* 107] am Flüßchen Rangun, 32 km
von der See und von der Rangun-Irawadieisenbahn, mit (1881) 134,176 Einw.,
darunter 5659 Europäer und Eurasier und 3752 Chinesen, hat zahlreiche nach europäischer Art erbaute öffentliche Gebäude
(Gerichtshof, Bank, katholische und anglikan. Kirchen, Zollhaus, Schulen, Irrenhaus, Gefängnis, Krankenhaus) sowie buddhistische
Pagoden, darunter die große Dagonpagode auf einem jetzt befestigten Hügel inmitten des militärischen
Viertels, wo 1330 Mann der Madrasarmee stehen.
Als Handelsstadt nimmt Rangun unter den Häfen Indiens den dritten Rang ein, vom auswärtigen Handel beansprucht es 5, vom Binnenhandel 9 Proz.
Die Einfuhr (Manufakturwaren, Maschinen, Silber, Salz
[* 108] u. a.) betrug 1884: 7,065,465, die Ausfuhr (Reis, Holz,
[* 109] Baumwolle
[* 110] u. a.) 6,108,630 Pfd. Sterl.; es liefen 939 Schiffe von 711,513 Ton. ein, 893 Schiffe von 696,349 T. aus. ist Sitz eines deutschen
Konsuls. Bis 1760 ein kleines Dorf, lediglich besucht und geehrt wegen der erwähnten Pagode in seiner Nähe, wurde es damals
vom König Alompra (s. Birma, Geschichte) zur zweiten Hauptstadt erhoben und von ihm und seinen Nachfolgern
mit
schönen buddhistischen Bauwerken geziert. Am von den Engländern besetzt, nahm die Stadt unter der englischen
Verwaltung einen großen Aufschwung. S. Karte »Hinterindien«.
Antonio, ital. Schriftsteller, geb. zu Neapel,
[* 112] studierte die Rechte daselbst und
bereiste sodann zu seiner weitern AusbildungFrankreich, England und zuletzt Deutschland,
[* 113] wo er in Göttingen
[* 114] und Berlin
[* 115] historisch-philosophische
Vorlesungen besuchte. Nach Italien
[* 116] heimgekehrt, hielt er sich zuerst in Florenz
[* 117] auf und befreundete sich aufs innigste mit
dem kranken Leopardi, den er hernach mit sich nach Neapel nahm, und dem er sieben Jahre lang, bis zu dessen
Tod, aufopfernde Pflege und Obsorge angedeihen ließ. Auch errichtete er dem Verstorbenen ein Denkmal zu Neapel und besorgte
eine Gesamtausgabe von LeopardisSchriften mit Biographie, zu welch letzterer die Schrift »Setti anni di sodalizio con Leopardi«
(Neap. 1880) eine Ergänzung bildet. 1839 gab er denRoman »Ginevra, o l'orfana della Nunziata« heraus,
ein Werk von fast allzu grellem Kolorit, aber klassischer Reinheit der Sprache, in welchem er gewisse schändliche Mißbräuche
und Unordnungen des »Ospizio della Nunziata« zu Neapel enthüllte.
Das Buch zog dem Autor Verfolgungen und eine 45tägige Haft zu; die zweite Auflage konnte nur verstümmelt
erscheinen. Eine historische Arbeit: »I primi cinque secoli della storia d'Italia da Teodosio a Carlomagno«
(Brüssel
[* 118] 1841),
brachte den Klerus zu Neapel von neuem gegen ihn auf. Es folgten neben kleinern politischen und litterarischen
Artikeln noch einige »Discorsi«, in welchen er philosophische Fragen erörterte, und ein Werkchen: »Il
frate Rocco« (1842), eine Art moralphilosophischen Romans. Die ihm von seiten des Königs von Italien angebotenen Ehren: das
Großkreuz eines Ordens, einen Posten im Staatsrat und den Senatortitel, schlug er aus;
Stadt im DistriktBardwan der britisch-ind. ProvinzBengalen, am Damodafluß, 97 m ü. M. und an der Kalkutta-Patnaeisenbahn,
mit (1881) 10,792 Einw. (meist Hindu). ist das Zentrum der großen nach ihm benannten Kohlengruben, der
wichtigsten in Indien. Die Kohlenschicht hat eine Mächtigkeit von 5 m und liegt in geringer Tiefe, so daß die Förderung eine
leichte ist. Von den 53 Gruben, welche 1883 im Betrieb waren, förderten 50 Gruben 603,591 Ton. Kohle und beschäftigten 11,770
Männer, Weiber und Kinder. Während viele Werke in den Händen kleiner Unternehmer sind, werden andre durch sechs europäische
Gesellschaften geleitet.
(Rahnis), Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Erfurt,
[* 119] KreisZiegenrück, hat eine evangelische und eine kath.
Kirche, eine auf einem 390 m hohen Dolomitfelsen liegende, jetzt restaurierte Burg, ein Amtsgericht und
(1885) 1885 Einw. In der Nähe die Schlösser Brandenstein und Könitz.
ist jedes Schiff,
[* 120] das sich bei Seitenwind sehr leicht auf eine Seite neigt und die Gefahr des Kenterns befürchten
läßt. Rank sind Schiffe, die zu ihrer Breite
[* 121] unverhältnismäßig tief gebaut sind. Rank wird ein Schiff,
das ungenügenden Ballast führt;
Joseph, Schriftsteller, geb. zu Friedrichsthal bei Neumark im Böhmerwald, studierte zu Wien die Rechte
und widmete sich sodann ganz der Litteratur. Nach wechselnden Aufenthalt 1848 in das FrankfurterParlament gewählt, hielt
er sich zur gemäßigten Linken; in der Folge lebte er in Weimar
[* 124] und Nürnberg
[* 125] und folgte dann einer Berufung
als Sekretär des Hoftheaters nach Wien, welche Stellung er 1876 mit dem Generalsekretariat des Stadttheaters und später mit
dem Direktionssekretariat der Hofoper vertauschte.
Zugleich trat er 1882 in die Redaktion der WienerZeitschrift »Die Heimat« ein. Seinem Werk »Aus dem Böhmerwald«
(Leipz. 1843; erweiterte Ausg., das. 1851, 3 Bde.),
wodurch er seinen Ruf begründete, folgten eine lange Reihe andrer Romane und Novellen, darunter »Geschichten armer Leute« (Stuttg.
1853);
Auch im Drama (»Der Herzog von Athen«, »Unter fremder Fahne«, »Heidenstück« etc.) hat
sich Rank versucht und ein »Wörterbuch der böhmischen und deutschen Sprache« (3. Aufl., Prag 1874) herausgegeben.
Seine »Ausgewählten Werke« erschienen in 14 Bänden (Glog. 1859-62).
(Cirrus), fadenförmiges einfaches oder verzweigtes Organ an den oberirdischen Teilen der stammbildenden Pflanzen,
welches benachbarte Gegenstände spiralig umschlingt und so die Pflanze an ihren Umgebungen befestigt, bisweilen auch unterhalb
der befestigten Stelle sich spiralförmig zusammenrollt und dadurch die Pflanze näher an die Stütze heranzieht. Die ist ein
umgewandelter Zweig, Blatt
[* 126] oder Blattteil und hat daher stets die regelmäßige Stellung, welche diesen Teilen eigen ist. Zu
den erstern (Stengelranken) gehört die Ranke des Weinstocks, desgleichen die von Passiflora, während die
Ranken der Kukurbitaceen als umgewandelt Vorblätter zu deuten sind. Blattranken finden sich bei vielen Papilionaceen, wo entweder
nur die Spitze des gefiederten Blattes rankenförmig wird, oder, wenn die Fiederblättchen fehlschlagen, das ganze Blatt auf
eine Ranke reduziert ist. Als umgewandelte Nebenblätter treten die Ranken auf bei Smilax. Pflanzen mit Ranken
werden kletternde genannt. Über die Bewegungen der s. Pflanzenbewegungen.
Auf dieser vierjährigen Reise entdeckte er die von ihm erfolgreich verwerteten venezianischen Gesandtschaftsberichte. Die
Resultate seiner Forschungen legte Ranke nieder in den Werken: »Fürsten und Völker von Südeuropa im 16. und 17. Jahrhundert«
(1. Bd.: »Die Osmanen und die spanische Monarchie«, Hamb. 1827, 4. Aufl. 1877);
»Über die Verschwörung gegen Venedig 1618«
(Hamb. 1831) und »Vorlesungen zur Geschichte der italienischen
Poesie« (das. 1837).
In seiner damals begonnenen »Historisch-politischen Zeitschrift« (Bd. 1, Hamb.
1832; Bd. 2, Berl. 1833-36) suchte
er durch ein auf Einsicht in die geschichtlichen Vorbedingungen des Staatslebens gebautes Programm den Liberalismus zu bekämpfen.
Großen Beifall fand das erste seiner Hauptwerke, zugleich Fortsetzung der »Fürsten und Völker«: »Die
römischen Päpste, ihre Kirche und ihr Staat im 16. und 17. Jahrhundert« (Berl. 1834-36, 3 Bde.; 8. Aufl.
1885). Die andre Seite des europäischen Lebens im 16. und 17. Jahrh., die Gründung des Protestantismus, behandelte er in seinem
zweiten Hauptwerk, der »Deutschen Geschichte im Zeitalter der Reformation« (Berl. 1839 bis 1840, Bd.
1-3; 6. Aufl., Leipz. 1880, 6 Bde.). 1841 zum
Historiographen des preußischen Staats ernannt, schrieb er »NeunBücher preußischer Geschichten« (Berl. 1847-48, 3 Bde.;
neue Ausg. als »ZwölfBücher preußischer Geschichte«, Leipz. 1874, 5 Bde.).
Er wandte sich darauf der französischen und englischen Geschichte zu und lieferte die »Französische
Geschichte, vornehmlich im 16. und 17. Jahrhundert« (Stuttg. 1852-61, 5 Bde.; 3. Aufl.
1877-79) und »Englische
[* 132] Geschichte, vornehmlich im 17. Jahrhundert« (Berl. 1859 ff., 9 Bde.; 4. u. 3. Aufl.
1877-79),
bei welcher er ebenfalls neueröffnete Quellen benutzte. Ferner erschienen: »Geschichte Wallensteins«
(4. Aufl., Leipz. 1880);
»Zur deutschen Geschichte. Vom Religionsfrieden bis zum Dreißigjährigen Krieg« (das. 1869, 3. Aufl.
1888);
»Der Ursprung des Siebenjährigen Kriegs« (2. Aufl., das. 1874);
»Die deutschen Mächte und der Fürstenbund« (das.
1871, 2 Bde.; 2. Aufl. 1876);
»Abhandlungen und Versuche« (das. 1872, 2. Aufl. 1878; neue Sammlung
1888);
Eine Gesamtausgabe
seiner Werke erschien seit 1868 zu Leipzig
[* 134] in 47 Bänden. Rankes akademische Wirksamkeit (bis 1872), die außer seinen Vorlesungen
auch in historischen Übungen bestand, welche er mit den Studierenden anstellte, war eine höchst anregende und fruchtbringende.
Aus
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