(Rammberg),
Berg des Unterharzes, bei
Gernrode im anhaltischen
Kreis
[* 10]
Ballenstedt, 575 m hoch, mit einem
Gasthaus
und auf dem höchsten
Punkt
(Viktorshöhe) einem 1829 vom
Herzog Alexius erbauten, 27 m hohen hölzernen
Balkenturm, der eine treffliche Aussicht gewährt.
Hier entstanden unter anderm der Hofhalt
Friedrichs II. in
Palermo
[* 21] (im Maximilianeum), die Genrebilder: Begegnung auf dem
See,
am Stickrahmen und Einladung zur Kahnfahrt und die
Kompositionen zu
Goethes
»Hermann und
Dorothea« und
Voß'
»Luise«,
welche durch die Zartheit und Vornehmheit der
Darstellung großen Beifall fanden.
In den Lutherzimmern der
Wartburg malte er
einige Fresken und für die Großherzogin von
Sachsen-Weimar das
Märchen vom Froschkönig. Er starb in
München.
Vittorino, ital. Gelehrter, nach seinem Geburtsort gewöhnlich da
Feltre genannt, geb. 1378, wirkte als
Lehrer in
Venedig
[* 32] und
Padua,
[* 33] wurde 1425 als
Erzieher der
Söhne des
MarcheseGonzaga nach
Mantua
[* 34] berufen, wo
er gemeinsam für die
Prinzen und andre Zöglinge eine weithin berühmte Anstalt gründete, in welcher er auch die körperlichen
Übungen aufs nachhaltigste förderte. Als echter Humanist stellte er die sprachlichen
Studien in denMittelpunkt
des
Unterrichts und war auf das eifrigste bemüht, durch seine
Interpretation des Vergil und
Cicero, des
Homer und
Demosthenes
ein vollkommenes Verständnis derselben zu erzielen, wozu ihm auch die Redeübungen dienten. Auch
Mathematik und
Musik fehlten
in seinem Unterrichtsplan nicht. Er starb
Hôtel de (spr. rangbujä),Name einer Pariser litterarischen Gesellschaft, die, nach ihrem Versammlungsort,
dem Palast des Marquis de Rambouillet (in der RueSt.-Thomas du Louvre), benannt, 1635-65 in Frankreich tonangebend war (vgl. Französische Litteratur,
S. 598). So unzweifelhafte Verdienste sich dieselbe um die Verfeinerung der gesellschaftlichen Sitten wie
der französischen Sprache
[* 41] erworben hat, so verfiel sie doch bald durch übertriebene, süßliche Geziertheit in beiderlei
Richtung der Lächerlichkeit.
Die Benennung »Précieuses«, welche die weiblichen Mitglieder der Gesellschaft sich selbst als Ehrentitel beigelegt hatten,
um sich damit als »feine, geistreiche Damen« zu bezeichnen, wurde zum Spottnamen, vollends als Molière
in seinen »Précieuses ridicules« (1659) und seinen »Femmes savantes« (1672) dem Zirkel des Rambouillet tödliche Streiche versetzte.
(spr. -moh),JeanPhilippe, Komponist und Theoretiker, geb. zu Dijon,
[* 47] bildete sich unter
Leitung Marchands in Paris zum Organisten aus, wirkte zeitweilig als solcher in Lille
[* 48] und Clermont und ließ sich 1721 in Paris
nieder, wo er sich zunächst durch sein 1722 veröffentlichtes Harmoniesystem (»Traité d'harmonie«) einen Ruf als Theoretiker
erwarb. In den folgenden Jahren bewährte er sich durch zahlreiche Klavier- und Orgelkompositionen auch
als schaffender Künstler; das Gebiet aber, auf welchem er den höchsten Ruhm ernten sollte, das der dramatischen Komposition,
betrat er erst als ein Fünfziger mit seiner 1732 aufgeführten Oper »Hippolyte et Aricie«.
Das Erscheinen dieses Werkes bildet insofern eine Epoche in der Geschichte der französischen GroßenOper, als es
das erste war, welches den bis dahin das Repertoire allein beherrschenden OpernLullys (s. d.) ebenbürtig gegenübertreten
konnte. In der Folge schrieb Rameau noch 22 Werke für die GroßeOper, von denen »Castor et Pollux« (1737)
das bedeutendste ist.
Gleichzeitig war er unermüdlich mit theoretischen Arbeiten beschäftigt und bestrebt, seinen Prinzipien,
welche später die Grundlage der Harmonielehre bilden sollten und es noch bis zur Gegenwart geblieben sind, Geltung zu verschaffen
(vgl. Musik, S. 925). Vom König in den Adelstand erhoben und zum Kabinettskomponisten ernannt, starb Rameau in Paris. 1876 wurde
ihm in seiner Geburtsstadt ein Denkmal errichtet.
Vgl. A. Pougin, Rameau, essai sur sa vie et ses œuvres
(Par. 1876).
1) Pierre de la (lat. PetrusRamus), franz. Humanist und Mathematiker, geb. 1515 zu Cuth, einem Dorf bei Soissons,
fand 1527 als Diener eines reichen Schülers in Paris Zugang zu den wissenschaftlichen Studien, dann auch Aufnahme in
das Kollegium von Navarra daselbst. Durch seine Bekämpfung der damals herrschenden Aristotelisch-scholastischen Philosophie,
besonders durch die »Institutionum dialecticarum libri III« (Par.
1543) und die »Animadversionum in dialecticam Aristotelis libri XX« (das.
1543, später umgearbeitet zu »Scholae dialecticae«),
Seine Lehrbücher beherrschten auf lange Zeit hinaus das gelehrte Studium. Wir nennen seine lateinische (Par. 1559), griechische
(1560), französische Grammatik (1562); zur Rhetorik: »Brutinae quaestiones in Oratorem Ciceronis« (1547),
»Rhetoricae distinctiones«
(1549),
»Ciceronianus« (1557),
»Praelectiones inAud. Talaei Rhetoricam« (1567) und zahlreiche Erläuterungsschriften zu CicerosReden;
2) Louisa de la, engl. Schriftstellerin, geb. 1840 zu Bury St. Edmunds, väterlicherseits von französischer Herkunft, kam
früh, nach des VatersTod, mit ihrer Mutter nach London und lebt gegenwärtig in glänzenden Verhältnissen in einer Villa bei
Florenz.
[* 50] Sie begann für Zeitschriften zu schreiben und veröffentlichte, noch minderjährig, unter dem
seither beibehaltenen PseudonymOuida (das sie als die kindlich-falsche Aussprache ihres Taufnamens erklärt) ihren ersten Roman:
»Granville de Vigne« (im »New Monthly Magazine«),
der zwei Jahre später unter dem Titel: »Held in bondage« (1863) in Buchform
erschien. Die Romane dieser begabten Verfasserin besitzen durch ein eigentümliches Gemisch von
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Phantasie im Entwurf und realistischer Detailzeichnung einen großen Reiz und weisen ihr einen abgesonderten Platz zwischen
den Vertretern des psychologisch-realistischen Romans (G. Eliot) und den Sensationalisten (MißBraddon) in der englischen Litteratur
an. Wir nennen: »Strathmore« (1865);
niedrige, sandige Insel im Golf von Manaar zwischen dem Südwestende Indiens und Ceylon,
[* 52] zum DistriktMadura
der PräsidentschaftMadras
[* 53] gehörig, 137 qkm (2,5 QM.) groß mit (1881)
17,854 Einw., davon ⅔ Hindu, ⅓ Mohammedaner und Christen (1588). Die Insel, welche einen Süßwassersee enthält, ist zum
großen Teil mit einer Akazienart (Babul) bestanden; kultiviert werden nur Kokospalmen und Gartengewächse. Die Einwohner,
meist Brahmanen, leben von den Einkünften des im nördlichen Teil der Insel erbauten hochberühmten Hindutempels,
der seit Jahrtausenden jährlich das Ziel vieler tausend Wallfahrer aus allen Teilen Indiens ist. Es ist ein mächtiges Gebäude
mit majestätischen Türmen und düstern Säulengängen, eins der großartigsten Monumente drawidischer Architektur mit allen
Schönheiten, aber auch allen Fehlern derselben. Vermutlich wurde der Tempel
[* 54] im 17. Jahrh. errichtet. Derselbe
bezieht sein Einkommen, etwa 4500 Pfd. Sterl. jährlich, aus 57 Dörfern. Es besteht eine englische
evangelische Mission auf der Insel. Der Hauptort Pambam am Westende der Insel, mit 4833 Einw., hat lebhaften Verkehr durch die
zuziehenden Pilger und als Station für die von der Regierung von Ceylon aus Indien bezogenen Kulis.
Später mit dem Professortitel bekleidet, wirkte er bis 1790 als Lehrer der Logik und der schönen Wissenschaften an der genannten
Anstalt. Der von ihm poetisch oft verherrlichte Friedrich d. Gr. spendete ihm keinerlei Gunstbezeigung;
dessen Nachfolger aber ernannte sofort nach seiner Thronbesteigung Ramler zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften, setzte
ihm eine Pension von 800 Thlr. aus und übertrug ihm 1790 neben Engel die Direktion des Nationaltheaters. Ramler führte diese seit 1793 bis
kurz vor seinem Tod allein. Er starb Wenige deutsche Schriftsteller haben bei ihren Zeitgenossen
eine so hohe Achtung genossen wie Ramler. Es beruhte diese jedoch weniger auf seinen eignen Poesien als auf der Thätigkeit, die
er denDichtungen andrer gegenüber übte. Er galt für ausgerüstet mit dem höchsten Feingefühl in Bezug auf
poetische Technik.
Die angesehensten Poeten überantworteten ihm ihre Produktionen mit unbedingter Vollmacht zur bessernden Abänderung, wie denn
sogar Lessing Ramlers berühmte Sprach- und Versfeile wiederholt in Anspruch nahm. Ein entschiedener Feind aller schwärmerischen
Exaltation in der Poesie, bildete Ramler den Gegensatz zu Klopstock, dessen Überschwenglichkeit in der Mäßigung der Diktion
und der größern Klarheit der poetischen Darstellung Ramlers eine Art Gegengewicht fand.
Neben den gerühmten Eigenschaften bieten Ramlers eigne Dichtungen keine sehr hervorragenden Eigentümlichkeiten; er war einer
jener frostigen akademischen Dichter, deren ganzes Verdienst mit einer gewissen Beherrschung der Sprache erschöpft ist. Ohne
eignes inneres Leben, kam er über die der deutschen Poesie seiner Zeit anhaftende Nachahmung nicht hinaus.
Sein Hauptvorbild war Horaz, dessen Dichtungen er zuerst in genauerm Anschluß an ihre metrischer Formen übertrug.
Verdienstlich sind für Ramlers Zeit gewesen seine Sammlungen älterer (übrigens gleichfalls von ihm überall gemodelter)
Poesien; so die »Lieder der Deutschen« (Berl. 1761; später vermehrt herausgegeben als »LyrischeBlumenlese«,
Leipz. 1774-78, 2 Bde.),
die »Fabellese« (das. 1783-90, 3 Bde.)
u. a. Mit Lessing verbunden gab eine Auswahl von LogausEpigrammen, selbständig eine »Sammlung der besten Sinngedichte der deutschen
Poeten« (Riga
[* 59] 1766) heraus. Von seinen sonstigen Schriften verdient noch die »Kurzgefaßte Mythologie« (Berl. 1790, 7. Aufl.
1869) als die erste geschmackvollere deutsche Behandlung der antiken Götterlehre Erwähnung. Ramlers
»Poetische Werke« erschienen gesammelt und mit biographischen Mitteilungen versehen von Göckingk (Berl. 1800-1801, 2 Bde.;
neue Ausg., das. 1825).
[* 60] Vorrichtung, mittels deren Steine, Pfähle oder Röhren
[* 61] in die Erde eingeschlagen werden. Die gewöhnlichen Handrammen,
hölzerne Cylinder von 1-1½ m Höhe, 20-30 cmDurchmesser, am untern Ende mit einem eisernen Ring, am obern mit zwei
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Handhaben versehen, dienen zum Pflastern der Straßen. Die mit mechanischen Hebevorrichtungen ausgestatteten Rammen heißen
Rammmaschinen und zerfallen in Zugrammen und Kunstrammen. Bei der Zugramme stehen fünf zu einer vierkantigen Pyramide vereinigte
Balken auf einem beweglichen Schwellwerk, welches einen Dielenboden für die sogen. Stube, d. h. für den Standpunkt der Arbeiter
zwischen den Balken, enthält. Von letztern stehen zwei fast genau senkrecht und haben in ihrer Mitte
denjenigen Balken (Läufer, Laufrute, Mäckler), an welchem der Rammklotz (Rammbär oder Hoyer), durch zwei Nasen geführt, auf-
und abgleitet.
Der letztere besteht aus einem massiven hölzernen Block von etwa 1½ m Länge und 50 cmDurchmesser, der
mit starken eisernen Bändern umgeben ist, oder aus einem 300-600 kg schweren gußeisernen Fallblock. Am obern Ende trägt
er einen starken Ring, in welchem ein Seil befestigt ist, welches über die Rammscheibe an der Spitze des Gestells läuft und
an dem nach der Stube herabreichenden Ende mit mehreren Leinen versehen ist. An diesem wirken die Arbeiter,
indem sie denKlotz in die Höhe ziehen und wieder fallen lassen.
Die Arbeitskraft wird hierbei aber sehr unvollständig ausgenutzt, zumal da zum Heben eines schweren Klotzes selbst bei einer
großen Anzahl von Arbeitern bedeutende Anstrengung erforderlich ist, die es nötig macht, daß die Arbeitsverrichtung
in kurzen Absätzen (gewöhnlich 25 Hübe, welche zusammen eine Hitze bilden) mit mindestens ebenso langen Zwischenräumen erfolgt.
Der Wirkungsgrad des Rammens wächst mit dem Gewicht und der Steighöhe des Klotzes. Da nun aber bei der Zugramme die Zahl der
Arbeiter nicht ohne Nachteil für die Wirkung des einzelnen vergrößert werden und der Rammklotz höchstens
gegen 1½ m hoch gehoben werden kann, so ist das Arbeiten mit derselben aus doppelten Gründen unvollkommen.
Viel vorteilhafter sind daher die Kunstrammen, bei denen die Arbeiter an einer Radwelle arbeiten und durch Vorgelege das Gewicht
und die Steighöhe des Rammbären beliebig vergrößert werden kann. Letzterer besteht hierbei stets aus
Gußeisen und bewegt sich zwischen zwei Laufruten. Er hat am obern Rand ein Öhr, woran er von einer aus zwei Haken bestehenden
Zange
[* 63] ergriffen wird, welche an einem besondern Block und mit diesem am Rammtau festsitzt. Die Zange läuft nach oben in zwei
lange Schenkel aus, welche durch ihre eigne Kreuzung oder durch zwei Stahlfedern so nach außen gedrückt werden, daß das Maul
der Zange geschlossen bleibt und mithin der Rammbär festgehalten wird.
Das Rammseil wird nun mittels Kurbeln um eine Trommel gewunden und der Rammklotz auf diese Weise gehoben. Am obern Ende
der Laufruten treten die Zangenschenkel zwischen zwei feste Vorsprünge, schließen sich dadurch und öffnen das Maul, falls
dieses nicht früher schon mittels Zugs einer Ausrückleine durch einen Arbeiter bewirkt wurde. Der Rammklotz fällt daher
aus der Höhe herab, und indem man auch sofort das Getriebe
[* 64] an der Trommel ausrückt, wickelt sich das Rammtau
sehr schnell ab, die Zange fällt nieder, öffnet sich, sobald sie den Rammklotz berührt, und schließt sich dann wieder,
so daß das Spiel von neuem beginnen kann.
Mittels dieser Kunstramme heben 3-6 Mann Rammbären von 350-800 kg 5-10 m hoch. Treträder, Hand- und Pferdegöpel sowie Wasserräder
[* 65] können ebenfalls zum Betrieb der Rammen verwandt werden. Nasmyth hat bei den Kunstrammen wie bei dem Dampfhammer
[* 66] (s. Hammer)
[* 67] mit großem Vorteil eine Dampfmaschine
[* 68] angewendet und dadurch die Dampframme erfunden. Diese
hebt den sehr schweren
Rammbären auf eine kleine Höhe und läßt ihn sehr schnell aufeinander folgende Schläge machen.
Die Leistung des Rammbären hängt vom Produkt aus seinem Gewicht und seiner Steighöhe ab; wenn man also
das eine um ebensoviel vergrößert, als man das andre verringert, so wird dadurch nichts an Leistung verloren; man gewinnt
aber den Vorteil, daß man den Dampf
[* 69] direkt wirken, d. h. den Rammbären unmittelbar von der Stange des
Dampfkolbens heben lassen kann. Dies geschieht in einem Rahmen, welcher den Dampfcylinder nach untenhin fortsetzt und über
dem einzurammenden Pfahl mündet.
Hebelarme, welche in den Klotz hineinragen, werden durch den Schlag verrückt und wirken ihrerseits auf die Steuerung. Hat der
Kolben den höchsten Stand erreicht, so wird der Dampf abgesperrt; zugleich werden Öffnungen frei, durch
welche der unter dem Kolben befindliche Dampf entweicht, und es fällt der Kolben mit dem Rammbären nieder. Dabei wirkt er
auf den einen Hebelarm, die Steuerung wird umgestellt, und der Dampf tritt von neuem unter den Kolben. Der Rammbär wiegt bei
solchen Maschinen bis 1500 kg und macht in einer Minute 70-100 Schläge von ca. 1 m Höhe, während Kunstrammen
in einer Stunde nur 10-40 Schläge machen.
Man kann mit der Dampframme die Arbeit sehr beschleunigen, zumal da das Eindringen der Pfähle durch die schnelle Aufeinanderfolge
der Schläge befördert zu werden scheint. Die Nasmythsche Dampframme ruht auf einer Plattform mit vier
Rädern, welche auf einer Eisenbahn längs der Pfahlreihe laufen. Der Läufer des Rammbären ist an einer Seite der Plattform
fest angeschraubt und wird durch Streben und Zugstangen, welche vom Kopf desselben nach den vier Ecken der Plattform herabgehen,
in seiner vertikalen Lage erhalten.
Auf dem Kopf sitzt eine große Leitrolle, über welche eine starke Kette läuft, an deren einem Ende der ganze Treibapparat
hängt, während sich das andre Ende um eine Trommel windet, die durch eine auf der Plattform befestigte Dampfmaschine in Umdrehung
gesetzt werden kann. Letztere dient auch noch zum Aufrichten der Pfähle und zum Fortrollen des ganzen
Apparats auf der Schienenbahn. Bei andern Dampframmen wirkt die Dampfmaschine auf ein gewöhnliches Windewerk, an deren Seil
oder Kette der Rammbär hängt. Bei den Pulverrammen hebt eine auf dem Pilotenkopf explodierende Patrone das Schlaggewicht,
und während des Aufflugs des Gewichts wird eine neue Patrone eingebracht, deren neuerliche, durch den
Schlag selbst hervorgebrachte Explosion den nächsten Aufflug bewirkt.
Vgl. »Handbuch der Ingenieurwissenschaften«, Bd. 4 (Leipz.
1883).
Geburtsort Fichtes, dem zu Ehren 1862 daselbst ein Denkmal errichtet
und die »Fichte-Stiftung« gegründet wurde, aus welcher arme Studierende
aus der Lausitz unterstützt werden.
Landstrich an der Küste des Golfs von Manaar, in der britisch-ind. PräsidentschaftMadras, im Besitz des Zemindar
von Ramnad, 6216 qkm (113 QM.) groß mit (1881) 432,542
Einw., darunter 27,910 Christen, die in der Hauptstadt Ramnad, mit 10,519 Einw., 3 Kirchen (eine
evangelische, 2 katholische)
besitzen.
Der Jesuit de Britto wurde 1769 in Ramnad ermordet.
(franz.), flache, meist durch Bodenanschüttung hergestellte, zur
Auf- und Abfahrt von Wagen dienende schiefe Ebene, welche gewöhnlich abgepflastert und seitlich durch Böschungen oder Futtermauern
abgestützt, im letztern Fall auch meist mit Geländern eingefaßt ist. Die Rampen werden im Hochbau zur An- und Abfahrt meist
doppelt angelegt, geschweift und mit 1-2½ Proz. Steigung, im Eisenbahnbau
[* 86] bei Wegübergängen, Verladestellen
u. dgl. meist gerade u.
mit ähnlichen Steigungen angelegt. Im Festungsbau heißt Rampe die schräg ansteigende Auffahrt zu Wällen und Geschützbänken,
auch Appareille genannt; im Bühnenwesen das Gestell, an welchem die vordere Beleuchtung
[* 87] der Bühne von unten angebracht ist.
Die gleichnamige Hauptstadt wird von einer hohen und starken Bambusverzäunung eingefaßt, durch welche acht militärisch
bewachte Thore führen, ist Residenz des Nawab, hat eine selbst in Afghanistan
[* 94] und Bochara berühmte mohammedanische Religionsschule
und 74,250 Einw. -
Der Staat ist das einzige Überbleibsel der bis ins 18. Jahrh. hinein
mächtigen Rohillakonföderation. Im Sipahiaufstand von 1857 stand der Nawab treu zu den Engländern und erhielt infolgedessen
Länderzuwachs.
(spr. Râmmse), 1) Allan, schott. Volksdichter, geb. zu Leadhills in der GrafschaftLanark, war erst
Perückenmacher in Edinburg,
[* 97] dann Buchhändler und als solcher Begründer der Circulating Libraries (Leihbibliotheken) in Schottland.
Um den alten schottischen Nationalgesang wieder in Aufnahme zu bringen, veranstaltete er zwei Liedersammlungen: »The tea-table
miscellany« (1724, 4 Bde.) und »The
evergreen« (1725), welche aber beide wegen willkürlicher Veränderungen von der Kritik getadelt wurden.
Auch erbaute er auf seine Kosten das erste regelmäßig eingerichtete Schauspielhaus in Schottland und dichtete für dasselbe
das ländliche Schauspiel »The gentle shepherd« (1725), das beste und bekannteste
seiner Werke. Er starb Die Kraft
[* 98] eines Burns besaß Ramsay als Volksdichter nicht; Schilderung der
Leidenschaft gelingt ihm minder als diejenige der Sitten. Doch zeichnen sich seine Lieder und Idylle durch Anmut, Natürlichkeit
und Leichtigkeit der Behandlung aus. Eine Sammlung derselben mit des Dichters Leben von Chalmers erschien zu London 1800 in 2 Bänden;
neue Ausgaben von Mackay (1870, 2 Bde.) und Gardner (1877, 2 Bde.).
2) Andrew Crombie, Geolog, geb. 1814, studierte zu Glasgow,
[* 99] trat 1841 in das GeologischeBüreau von Großbritannien
[* 100] und wurde 1845 Direktor
desselben. 1848 erhielt er die Professur der Geologie
[* 101] an der Universität und 1851 an der Royal school of
mines. 1872 wurde er Generaldirektor der geologischen Aufnahme und des Museums für praktische Geologie. Er schrieb über die
Geologie von Arran und von Nordwales (1858) und wurde besonders bekannt durch seine Gletscherforschungen, deren Resultate er in
dem Werk »Old glaciers of NewWales and Switzerland« (1860) niederlegte. Außerdem schrieb er: »Physical
geology and geography of Great Britain« (1864, 5. Aufl. 1878),
»Rudiments of mineralogy« (3. Aufl. 1885) und
gab eine »Geological map of British Isles« (1878) heraus.
(spr. rämmsgét), Stadt und Seebadeort in der engl.
GrafschaftKent, auf der Südostküste der HalbinselThanet, ist teilweise auf zwei Felsenhöhen erbaut,
hat einen durch zwei 914 und 457 m lange Steindämme gebildeten Hafen von 19 Hektar Oberfläche (für Schiffe
[* 108] von 300 Ton. Gehalt
zu jeder Zeit zugänglich), großartige Hotels (darunter das »Granville« mit Konzertsaal etc.), ein kath. Seminar (St. Augustine's),
ein Krankenhaus
[* 109] und (1881) 22,605 Einw.;
(Rann, Runn), großer Salzmorast im westlichen Ostindien,
[* 111] östlich von der Indusmündung, zwischen
der WüsteThur und der LandschaftKatsch, zerfällt in das Große und Kleine Ran und bedeckt eine Fläche von 23,300 qkm (423 QM.).
Die Monsune erfüllen diesen Raum mit Seewasser, das nach einiger Zeit verdunstet und eine handbreit dicke Salzkruste zurückläßt;
doch bleiben auch einige Inseln, mit Tamariskenwäldchen bedeckt (die Wohnung zahlreicher wilder Esel),
vom Wasser frei.