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Q. B. C. = Queen's Counsel, in England Ehrentitel für Advokaten;
Q. B. C. = Queen's Counsel, in England Ehrentitel für Advokaten;
D. b. v. = quod Deus bene vertat (lat.), was Gott zum Besten lenke!
e. = quod est (lat.), was bedeutet;
auch = quinta essentia, Quintessenz.
e. d. = quod erat demonstrandum (lat.), was zu beweisen war.
f. f. f. s. = quod felix, faustum, fortunatum sit (lat.), was glücklich, günstig und gesegnet sein möge!
l. (pl.) = quantum libet (placet; lat.), soviel wie beliebt.
s. = quantum satis (lat.), soviel wie eben hinreicht (auf Rezepten).
v. = quod videas (lat.), siehe dies;
auf Rezepten = quantum vis (lat.), soviel du willst, nach Gutdünken.
Abkürzungen für Flächenmaße: qcm = Quadratzentimeter;
qkm = Quadratkilometer;
qm = Quadratmeter;
qmm = Quadratmillimeter.
(Kobar), ein in den obern Nilländern auftretender trockner Nebel. In seinem Erscheinen und der Ursache seiner Entstehung ist der Qobar der Callina (s. d.) in Spanien [* 2] ähnlich.
(lat.), sofern als, in der Eigenschaft als.
s. v. w. Wacholderbeeren.
jeder, der unbefugt ärztliche Praxis treibt (vgl. Charlatan).
Das Wort wird vom niederdeutschen quaken (wie eine Ente schreien, großsprechen) und Salber (Salbenverkäufer), richtiger wohl von Quecksilbersalbe abgeleitet, welche herumreisende Heilkünstler gegen die sich ausbreitende Syphilis unter der damals üblichen Reklame anpriesen.
Weiteres s. Medizinalpfuscherei.
(Nesselmal), s. Nesselsucht. ^[= (Nesselausschlag, Urticaria), Hautkrankheit, bei welcher sich flache, unregelmäßige, mehr ...]
(Kwajalein), eine der Marshallinseln in der Südsee, zur Ralikkette gehörig, bildet ein etwa 120 km langes und 22 km breites Atoll (das größte, das es überhaupt gibt), auf dessen Riff über 40 Inseln voller Bäume liegen.
mächtiges germanisches, zum suevischen Stamm gehöriges Volk, welches im heutigen Mähren [* 3] wohnte. Es gehörte zum Reich Marbods, stand nach dessen Sturz in friedlichem Verhältnis zu den Römern und erkannte deren Oberhoheit an, nahm aber 167 n. Chr. lebhaften Anteil an dem Markomannenkrieg. Commodus schloß 180 Frieden mit ihnen, dennoch fielen sie später noch mehrmals ins römische Gebiet ein. Ende des 4. Jahrh. aber verschwinden sie aus der Geschichte, indem sie nebst den Markomannen in dem Volk der Bayern [* 4] aufgingen.
Vgl. Kirchmayr, Der altdeutsche Volksstamm der Quaden (Wien [* 5] 1888).
größerer, parallelepipedischer Baustein, dessen sichtbare Flächen mehr oder minder sorgfältig bearbeitet werden, während die Stoß- und Lagerflächen nur eben und des Verbandes wegen beziehentlich genau senkrecht und wagerecht sein müssen. Die Quadern sind meistens natürliche, aus Brüchen gewonnene Werksteine, doch hat man in Ermangelung natürlicher Quadern mittels Formen auch künstliche, z. B. aus Zementmörtel, hergestellt. Das aus Quadern hergestellte Mauerwerk (Quaderwerk) hat meist regelmäßigen Verband, [* 6] wobei kürzere, aber tiefer eingreifende Stücke oder Binder mit längern, aber weniger tief eingreifenden Stücken oder Läufern abwechseln, und Mörtel oder Bleiplatten als Verbindungsmittel, welche, besonders bei stark beanspruchten Mauern, wie bei Brückenpfeilern, überdies noch durch Klammern [* 7] (s. d.) oder Dübel (s. d.) verbunden werden. Das bedeutende Gewicht großer Quadern erfordert zu deren Versetzung meist Kräne oder besondere mit Kränen versehene Versetzgerüste.
s. v. w. Kreideformation. ^[= (Quadersandsteinformation, Grünsandformation, procäne Formation, den Bezeichnungen ...] [* 8]
s. Kreideformation. ^[= (formation, Quadergebirge, Grünsandformation, procäne Formation, den Bezeichnungen ...]
Insel, s. Vancouver. ^[= # (auch ), Insel an der Westküste des britischen Nordamerika, zur Kolonie Britisch-Columbia ...]
(lat.), in der kath. Kirche in Bezug auf Büßungen, Fasten etc. ein Zeitraum von 40 Tagen.
(lat.), der »vierzigste« Tag vor Ostern, d. h. derjenige Sonntag in den Fasten, von welchem bis zum Karfreitag 40 Tage sind, nämlich der Sonntag Invocavit (s. d.).
Derselbe fällt bereits in die große 40tägige Fastenzeit, die ebenfalls Quadragesima oder Quadragesimale genannt wird (s. Fasten).
daher quadrangulär, viereckig;
quadrangulieren, viereckig machen, in ein Viereck einschließen (besonders Geschriebenes).
(lat.), röm. Erzmünze, = ¼ As;
auch Längenmaß, = ¼ Fuß oder 4 Fingerbreiten.
(lat.), in der Geometrie der vierte Teil eines Kreises; in der Astronomie [* 10] ein Instrument zum Messen von Sternhöhen, bestehend aus einem in Grade etc. geteilten, in vertikaler Ebene aufgestellten Viertelkreis und einem um dessen Mittelpunkt drehbaren, an einer Alhidade befestigten Fernrohr. [* 11] Bei den transportablen Instrumenten dieser Art ist der Kreisbogen an einer vertikalen, auf drei Fußschrauben ruhenden Säule befestigt; bei den feststehenden aber ist derselbe an einer in der Ebene des Meridians stehenden Mauer angebracht, daher man dieselben auch Mauerquadranten (s. d.) nennt. Die Astronomen des vorigen Jahrhunderts haben eine außerordentliche Menge der wichtigsten Beobachtungen mit solchen Instrumenten angestellt. Seitdem man aber Vollkreise in großer Vollendung herzustellen gelernt hat, sind die Quadranten verdrängt worden, die tragbaren durch Vertikalkreise, Höhen- und Azimutalkreise, die Mauerquadranten durch die Meridiankreise. - Quadránt heißt auch ein Instrument zum Messen der Höhenrichtung von Geschützen beim indirekten Schuß. An die Stelle der frühern Pendelquadranten, aus quadratischer Platte mit Pendel, [* 12] welcher vor einem Gradbogen schwingt, ist der Libellquadrant getreten, an dessen ein rechtwinkeliges Dreieck [* 13] bildende Platte eine Röhrenlibelle drehbar um einen Endpunkt befestigt ist, so daß das andre Ende an einem Gradbogen von 45° Länge sich bewegt und mit Hilfe eines Nonius [* 14] und einer Mikrometerschraube [* 15] halbe 1/16 Grade nehmen läßt, wobei eine der beiden Kathetenflächen auf das Rohr gesetzt wird.
(lat. quadratus, »viereckig«),
in der Geometrie ein gleichseitiges Rechteck (vgl. Parallelogramm), [* 16] dessen Flächeninhalt man findet, wenn man eine Seite desselben mit sich selbst multipliziert (vgl. Quadratmaß);
daher in der Arithmetik s. v. w. Quadratzahl (s. d.). - In der Musik bedeutet Quadrat (♮, ♭ quadratum, franz. bécarre) s. v. w. Auflösungszeichen (s. Auflösung). - In der Buchdruckerei heißen Quadraten aus Letternmetall gegossene Ausschließungen, die geringere Höhe haben als die Schrift, zum Ausfüllen der Zeilen und freien Räume beim Schriftsatz.
magisches, ein in mehrere kleinere gleiche Quadrate geteiltes Quadrat, in dessen Felder die natürlichen Zahlen oder auch die Glieder [* 17] einer beliebigen Progression so eingeschrieben sind, daß alle Horizontal-, Vertikal- und Diagonalreihen gleiche Summen geben, z. B.:
1 | 15 | 14 | 4 |
12 | 6 | 7 | 9 |
8 | 10 | 11 | 5 |
13 | 3 | 2 | 16 |
Die magischen Quadrate stammen aus Indien und dienten als Talismane. Für besonders wichtig galten die Planetensiegel, die ersten sieben Quadrate von den ¶
Seitenzahlen 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 mit den ersten 9, 16, 25, 36, 49, 64, 81 natürlichen Zahlen. Nach Moschopulos (um 1400) beschäftigten sich besonders Frenicle, Lahire, Sauveur, Euler, Klügel und Mollweide mit dem magischen Quadrat.
Vgl. Günther, Vermischte Untersuchungen zur Geschichte der mathematischen Wissenschaften, Kap. 4 (Leipz. 1876);
kleinste, s. Wahrscheinlichkeit. ^[= (Probabilitas), der Grad der Zuverlässigkeit, mit welchem man den Eintritt oder den Nichteintr ...]
vierkantiges Stabeisen. ^[= Schmiedeeisen in Stabform, auch Eisen- oder Stahlstangen von gleichmäßigem Querschnitt.]
Gleichung, s. Gleichung. ^[= die mathematische Bezeichnung für die Verbindung zweier Größen durch das Gleichheitszeichen ...]
Kristallsystem, s. Kristall, ^[= (v. griech. krýstallos, "Eis", zunächst auf den Bergkristall, den man für im höchsten ...] S. 230.
Flächenmaß (s. d.), bei dem eine Quadratgröße als Einheit zu Grunde gelegt wird, die man zu demselben Behuf in ihre Unterabteilungen zerlegt.
Ein Quadratmeter ist daher eine Fläche von 1 m Länge und 1 m Breite, [* 19] und wenn 1 m = 100 cm ist, so ist 1 qm = 100 × 100 qcm. Ebenso verhält es sich mit Quadratkilometer, Quadratmeile etc. Zeichen für das Quadratmaß: □ oder quadratmaß.
(Geviertschein), s. Aspekten. ^[= (Adspectus s. Configurationes planetarum), die gegenseitigen Hauptstellungen der Planeten, der ...]
s. Hebräische Sprache, ^[= Die althebräische Sprache, welche von den Hebräern oder Israeliten zur Zeit ihrer nationalen ...] S. 260.
(lat.), eigentlich die Darstellung des Inhalts ebener Kurven durch geradlinige Figuren, dann auch der Ausdruck dieser Fläche durch eine algebraische Formel, die man im allgemeinen durch die Integralrechnung [* 20] findet.
Über die Quadratur des Kreises s. Kreis [* 21] 8) bis 10).
In der Astronomie oder Astrologie [* 22] ist Quadratur s. v. w. Quadratschein (s. Aspekten).
s. Wurzel. ^[= # in der Mathematik die Zahl, welche man durch Zerlegung einer gegebenen Zahl, des Radikanden, ...] [* 23]
s. v. w. zweite Potenz einer Zahl, d. h. das Produkt der Zahl mit sich selbst;
so ist z. B. 6 . 6 = 36 die Quadratzahl von 6. S. Quadrat.
(lat.), Zeitraum von 4 Jahren. ^[= schlechtweg s. v. w. Sonnenjahr, d. h. die Zeit eines Umlaufs der Erde um die Sonne. Je nach ...]
(lat.), viereckig machen;
in Vierecke teilen;
eine Zahl aufs Quadrat erheben;
im Abputz einer Mauer Einschnitte machen, so daß sie aus Quadersteinen zu bestehen scheint;
auch s. v. w. passen, sich angemessen erweisen.
in der Heraldik, s. Geviertet. ^[= (quadriert) heißt in der Heraldik ein Schild, welcher durch eine senkrechte (Spalt-) Linie ...]
(lat.), Vierblatt. ^[= (Vierpaß), s. Fünfpaß.]
Viergespann;
der Homerische, mit vier Pferden nebeneinander bespannte Streitwagen, [* 24] in seiner altherkömmlichen Form in Griechenland [* 25] wie in Rom [* 26] noch später bei den Kampfspielen, bei Triumphen und andern festlichen Aufzügen gebräuchlich.
Die Wagen waren niedrig, auf zwei kleinen Rädern ruhend, nach hinten offen, nach vorn mit einer oft reichverzierten Brustwehr [* 27] versehen. Vgl. Abbildung.
[* 18] ^[Abb.: Quadriga mit Siegespreisen (Münze von Syrakus).] [* 28]
(lat.), vierseitig.
(franz., spr. kadrihj, kadrillje), überhaupt etwas, das zu vier Paaren angeordnet ist, besonders ein Tanz, der von vier Paaren, deren sich je zwei zu zwei gegenüberstehen, ausgeführt wird. Voß nennt in seinem Tanzlexikon ca. 40 solcher Tänze. Die Quadrillen zu Pferde [* 29] werden von vier Abteilungen Reiter, jede zu 8-12 Mann, ausgeführt. Sie führen entweder Tanztouren aus, oder stechen nach einem Ring, Türkenkopf etc. In musikalischer Hinsicht besteht die Quadrille aus fünf kurzen Touren, abwechselnd im 3/8 (6/8-) und 2/4-Takt. Quadrille heißt auch ein dem L'hombre nachgebildetes Kartenspiel, das zu vieren gespielt wird. Quadrilliert, s. v. w. kariert.
(neulat.), die vierte Potenz einer Million (1 mit 24 Nullen). Vgl. Zahlensystem.
(lat.), vierteilige, viergliederige Größe, z. B.: a + b+ c + d.
(lat.), Vierteilung, Viertelung.
(lat.), vierruderiges, d. h. mit vier Reihen von Ruderbänken ausgerüstetes, Schiff. [* 30]
Vgl. Galeere.
(lat.), viersilbiges Wort. ^[= Verein von Sprachlauten oder einzelner Sprachlaut, welcher eine Vorstellung, Empfindung oder ...]
(lat.), Ort, wo vier Wege zusammenstoßen, Kreuzweg;
daher im Mittelalter der zweite Kursus der Studierenden, welcher die vier realen Künste oder Wissenschaften: Musik, Arithmetik, Geometrie und Astronomie umfaßte, denen die Redekünste: Grammatik, Dialektik u. Rhetorik als Trivium (Dreiweg) als erster Kursus vorausgingen. Vgl. Freie Künste.
(lat., Vierhänder), Ordnung der Säugetiere, s. Affen. ^[= (Simiae, Pithēci, hierzu Tafel "Affen I-III"), oft auch fälschlich Vierhänder ...] [* 31]
(lat. Quadrupeda), nach den ältern Zoologen Bezeichnung aller »vierfüßigen« Tiere, wobei man lebendig gebärende (vivipara, die Säugetiere mit Ausschluß der Wale) [* 32] und eierlegende (ovipara, die vierfüßigen Reptilien und Amphibien) unterschied, bis Linné unter Quadrupeden ausschließlich die Säugetiere verstand.
(lat.), Vierfaches;
namentlich die Onza de Oro oder vierfache Pistole, eine spanische Goldmünze von abweichendem Wert (64-69 Mk.).
(lat.-franz., »Bund von vier Mächten«),
Benennung mehrerer politischer Bündnisse neuerer Zeit zur Abwehr eines politischen Übergewichts und zur Bewahrung des einmal bestehenden Staatensystems. Eine solche Quadrupelallianz war die im Haag [* 33] zwischen den Generalstaaten, dem König von Dänemark, [* 34] dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg [* 35] und dem Herzog von Braunschweig-Lüneburg geschlossene, welche die Unabhängigkeit der freien Reichsstadt Bremen [* 36] gegen Schweden [* 37] sichern, zugleich aber ein Gegengewicht gegen die Politik Ludwigs XIV. bilden sollte.
Von größerer Bedeutung war das Bündnis, welches durch den französischen Minister Dubois zwischen England, Frankreich und dem Deutschen Reich, unter Voraussetzung des Beitritts der Niederlande, [* 38] der aber erst und zwar nur teilweise erfolgte, gegen Spaniens Eroberungssucht zu stande kam.
Vgl. Weber, Die Quadrupelallianz vom Jahr 1718 (Prag [* 39] 1887).
Quadrupelallianzen waren auch das nach Ausbruch des zweiten Schlesischen Kriegs (s. Österreichischer Erbfolgekrieg) zwischen Österreich, [* 40] England, den Niederlanden und Sachsen [* 41] zu Warschau [* 42] geschlossene Bündnis zur Wiedereroberung Schlesiens und Wegnahme einiger brandenburgischen Besitzungen, die zwischen Österreich und Sachsen geteilt werden sollten;
dann der Vertrag der vier Großmächte Rußland, Preußen, [* 43] Österreich und Großbritannien [* 44] zu Chaumont zur Wiederherstellung und Erhaltung des europäischen Friedens;
der am zwischen Frankreich, England, Spanien und Portugal zu London [* 45] abgeschlossene Vertrag zur Aufrechthaltung des konstitutionellen Prinzips auf der Pyrenäischen Halbinsel;
endlich das Bündnis zwischen Österreich, Preußen, England und Rußland vom zur Aufrechthaltung der türkischen Herrschaft in Asien [* 46] gegen Ägypten. [* 47] ¶
(neulat.), die Entgegnung des Beklagten auf die Triplik (s. d.) des Klägers.
s. Zebra. ^[= (Tigerpferd, Hippotigris H. Sm.), Untergattung der Gattung Pferd (Equus L.), Einhufer, welche ...]
(spr. kwalljo), aus Luino am Lago maggiore stammende Künstlerfamile ^[richtig: Künstlerfamilie], die sich später nach München [* 49] wandte. Domenico Quaglio, der hervorragendste der Familie, geb. zu München, wirkte als Dekorationsmaler elf Jahre am Münchener Theater. [* 50] Seit 1819 widmete er sich der Ölmalerei und daneben der Lithographie und Radierung und unternahm verschiedene Reisen in Deutschland, [* 51] an den Rhein, nach den Niederlanden, nach Frankreich, Italien [* 52] und der Schweiz, [* 53] um die vorzüglichsten Werke der mittelalterlichen Baukunst [* 54] kennen zu lernen und auf seinen Gemälden wiederzugeben.
Die letzte Zeit seines Lebens nahm die ihm vom Kronprinzen Maximilian von Bayern übertragene Wiederherstellung und Ausschmückung von Hohenschwangau fast allein in Anspruch; starb hier Er war Mitglied der Akademien zu München und Berlin. [* 55] Quaglio erhob die Architekturmalerei wieder zu künstlerischer Bedeutung und übertraf in poetischer Auffassung sogar die alten Niederländer. Er gab auch eine »Sammlung merkwürdiger Gebäude des Mittelalters in Deutschland« (Karlsr. 1810, 2 Bde.),
»Ansichten merkwürdiger Gebäude in München« (Münch. 1811, 2 Hefte) und »Denkmäler der Baukunst des Mittelalters in Bayern« (das. 1816) heraus. - Sein Bruder Lorenz Quaglio, geb. zu München, widmete sich der Genremalerei und Lithographie. Die Blätter, welche er für das Münchener Galeriewerk und nach andern Gemälden ausführte, gehören zu den vorzüglichsten Leistungen dieser Art. Seine Gemälde bestehen in Darstellungen aus dem Mittelalter und in Schilderungen ländlicher Szenen aus dem bayrischen Hochland. Er starb in München. - Simon Quaglio, der dritte Bruder, Hoftheatermaler und Dekorateur, geb. zu München, gest. daselbst, fertigte treffliche Dekorationen und Architekturbilder in Öl, gewöhnlich Innenansichten, ausgezeichnet in Perspektive und von großer Schönheit und Klarheit des Tons. Des letztern Sohn Angelo, bayrischer Hoftheatermaler, geb. zu München, erfreut sich wegen seiner schönen architektonischen Dekorationen eines weitverbreiteten Rufs.
(franz., spr. kä), s. Kai. ^[= # (niederländ. Kaje, franz. ), Mauer oder Steindamm an Fluß- oder Meeresufern, von der Höhe, ...]
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Osnabrück, [* 56] Kreis Bersenbrück, an der Hase, [* 57] Knotenpunkt der Linien Duisburg-Quakenbrück der Preußischen und Oldenburg-Osnabrück der Oldenburgischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kathol. Kirche, ein Realgymnasium, ein Amtsgericht, Färberei, Gerberei, Bürsten-, Kattun- und Silberwarenfabrikation, Wassermühlen und (1885) 2665 Einw.
(engl. Quakers, »Zitterer«),
religiöse Sekte in England, so genannt entweder von ihren heftigen Bewegungen und ekstatischen Zuständen, oder weil ihr Stifter am Schluß einer Rede vor dem Richter sprach: »Zittert vor dem Worte des Herrn!« Sie selbst nennen sich nach Joh. 15, 15. »Freunde« (Friends) oder »Bekenner (Kinder) des Lichts«. Ihr Stifter George Fox (s. d.) fand trotz der heftigen Verfolgungen, die ihn von seiten des Staats und des Klerus trafen, bald unter allen Klassen Anhänger. Nicht Schrift, sondern Geist, nicht der Christus für uns, sondern der Christus in uns wurde sein Losungswort. 1656-58 sollen 9000 Quäker eingekerkert worden sein, vielfach die gerechte Strafe für ihre Extravaganzen empfangend.
Seit 1660 begann der Verein seine Verfassung und seinen Kultus zu ordnen, während Robert Barclay (s. d.) die Lehre [* 58] desselben systematisch darstellte. Noch dauerten unter der Restauration die harten Verfolgungen fort, denen erst die Toleranzakte von 1689 (s. Anglikanische Kirche) ein Ziel setzte. Bald bildeten sich viele Quäkergemeinden in mehreren Teilen von Großbritannien und Nordamerika, [* 59] wo ihnen William Penn, der (geb. 1644, gest. 1718), nachdem er weite Reisen gemacht, am französischen Hof [* 60] gelebt, 1668 dem Verein beigetreten war und in Wort und Schrift für seine Freunde gewirkt hatte, ein Asyl in Pennsylvanien eröffnete, das ihm die englische Regierung für eine Schuld, deren Bezahlung er forderte, mit der Bestimmung überließ, er könne das Gebiet nach seinem Belieben organisieren.
Die Quäker erkennen die Hauptdogmen der protestantischen Symbole an, berufen sich aber mehr als auf das Bibelwort auf das in dem Menschen wohnende »innere Licht«, das den innigen Beter außerordentlicher Offenbarungen teilhaft mache und rein übernatürlich wirke, ja nichts andres als Christus selbst sei. Das Quäkertum ist zu bezeichnen als die letzte und reinste Gestalt der gesamten spiritualistischen Bewegung seit der Reformation, als eine gegen die Dogmatik wie gegen alle historischen Elemente des Christentums gleichgültige Gestaltung desselben.
Sie verwerfen jede bestimmte Liturgie und die Sakramente; mit bedecktem Haupt sitzen sie schweigend und der höhern Erleuchtung harrend in ihren schmucklosen Bethäusern, bis sich irgend ein Glied, [* 61] Mann oder Weib, vom Geist ergriffen fühlt und dann vor der Versammlung auftritt. Kommt der Geist nach stundenlangem Warten zu niemand in derselben, so geht man still auseinander. Einen geistlichen Stand haben sie zwar nicht, doch haben sie später befähigte Redner vorzugsweise mit dem Predigen beauftragt.
Sie kennen nur ein Christentum der praktischen Frömmigkeit in Form des Spiritualismus. Ihre Moral untersagt ihnen die Ablegung des Eides, weil Christus das Schwören verboten, die Leistungen von Kriegsdiensten und alle Vergnügungen, welche die Sinnlichkeit reizen, z. B. Theater, Glücksspiele, Jagd, Tanz, Schmäuse und Trinkgelage, Luxus jeder Art, ja selbst den Handel mit Luxusartikeln und Kriegsbedürfnissen; die Übung der schönen Künste gilt ihnen wenigstens für gefährlich.
Zur Übung reiner Wahrheitsliebe und christlicher Einfachheit reden sie alle Menschen mit »Du" an, verweigern den Gebrauch aller bloßen Ehrentitel und nehmen vor keinem den Hut [* 62] ab. Ihre Kleiderordnung beschränkt den Anzug auf das Nötige und Bequeme, ohne Rücksicht auf die wechselnde Mode. Die Verfassung der Quäkergemeinden ist ganz demokratisch. Jede Gemeinde versammelt sich einmal im Monat, um Sittengerichte zu halten, zu beraten und etwanige Streitigkeiten Einzelner zu schlichten.
Vierteljährlich treten Deputierte der Gemeinden eines Distrikts zusammen, um die Repräsentanten aller Distrikte zu jährlichen Versammlungen zu ernennen. Letztere sind die höchste Instanz, üben in Sachen der Disziplin, Verfassung und Sitte die gesetzgebende Gewalt aus. Die Sekte teilt sich in sieben Provinzen, die ihre Generalsynoden gleichzeitig halten. Jetzt ist der alte Bekehrungseifer der Quäker ziemlich erloschen; dagegen haben sie sich durch ihre menschenfreundlichen Bemühungen und erfolgreichen Anstrengungen zur Abschaffung des Sklavenhandels (William Allen, Benezet) und zur Verbesserung des Gefängniswesens (Elisabeth Fry) große Verdienste erworben, und noch immer stehen sie als Muster häuslicher Tugend und bürgerlicher ¶
Tüchtigkeit da. Ihre Zahl mag in Nordamerika jetzt 40,000, in der gesamten übrigen Welt 20,000 Seelen betragen. In Deutschland findet sich seit 1786 eine kleine Quäkergemeinde in Friedensthal bei Pyrmont. Übrigens teilen sich die Quäker in mancherlei Sekten. In Nordamerika entstanden durch die Begeisterung des Freiheitskampfes die fechtenden oder freien Quäker, welche den Kriegsdienst für erlaubt erklärten. Diejenigen, die von der alten Strenge nachgelassen und manche Sonderbarkeiten abgelegt haben, werden nasse (nachgiebige) Quäker genannt, die streng orthodoxen, deren Zahl sich übrigens fortwährend vermindert, heißen trockne (feste) Quäker. Eine tiefer gehende Spaltung entstand in Amerika [* 64] seit 1828, wo sich von den rechtgläubigen Quäkern eine rationalistische Partei unter Elias Hicks (daher Hicksiten) absonderte und sich besonders in Pennsylvanien und New Jersey verbreitete. Im Gegensatz zu ihnen bildeten sich 1837 in Manchester [* 65] die Evangelical Friends, welche die Bibel [* 66] über das »innere Licht« und die Vernunft stellen; nahe verwandt sind den Quäkern auch die Jumpers (s. d.) und die Shakers (s. d.).
Vgl. Sewel, History of the rise of the quakerism (Lond. 1834, 2 Bde.);
Gurney, Views and practices of the society of Friends (das. 1835);
Rowntree, Quakerism past and present (das. 1859);
Tallack, Friendly sketches in America (das. 1862);
Derselbe, G. Fox, the Friends and the early Baptists (1868);
Schmidt, Die Quäkergemeinde in Pyrmont (Braunschw. 1855);
Weingarten, Die Revolutionskirchen Englands (Leipz. 1868);
Bruno Bauer, Der Einfluß des englischen Quäkertums auf die deutsche Kultur (Berl. 1877);
L. Ruffet, Georges Fox et les origines de Quakerisme (Genf [* 67] 1880).
(lat.), Beilegung oder Besitz einer Eigenschaft;
dann die Befähigung zu einem Geschäft, zu einem Amt etc.;
daher Qualifikationsbericht, der Bericht, durch welchen der Vorgesetzte einen ihm unterstellten Beamten zu einem Posten vorschlägt (s. Personal- und Qualifikationsberichte).
(lat.), angeben, von welcher Qualität etwas ist, zu welcher Kategorie es gehört;
sich qualifizieren, wozu geeignet, geschickt sein;
qualifiziert, befähigt, ausgezeichnet;
in der Rechtssprache Bezeichnung für ein Verbrechen, welches unter gewissen im Gesetz als erschwerend bezeichneten Umständen verübt worden ist, z. B. ein mittels Einbruchs verübter Diebstahl.
rex, talis grex (lat., »wie der König, so die Herde«),
(lat.), Beschaffenheit, Eigentümlichkeit des Wesens, wird sowohl auf die Gegenstände der Anschauung und Erfahrung (Sachen und Personen) als auf die des Denkens (Begriffe und Urteile) bezogen. Die Qualitäten eines Dinges sind die zufälligen Eigenschaften desselben, d. h. diejenigen, welche ihm nicht notwendig und allgemein zukommen, welche dasselbe aber in einem bestimmten Fall besitzt. Die Qualität eines Begriffs ist das, was in einem Begriff gedacht wird, also sein Inhalt, insofern er uns zum Bewußtsein kommt (s. Begriff). Die Qualität eines Urteils besteht in der Art, wie das Prädikat mit dem Subjekt verknüpft, d. h. demselben entweder zu- oder abgesprochen, wird (s. Urteil). Über die Qualität von Waren s. Handelsgut. Bei den alten Grammatikern ist Qualität s. v. w. Modus des Verbums; im gewöhnlichen Leben s. v. w. Rang, Titel etc.
(lat.), der innern Beschaffenheit nach.
zur Fabrikation von tadellosem Schmiedeeisen taugliches Roheisen, wie es z. B. aus Spateisensteinen mit Holzkohlen erzeugt wird.
- taliter (lat., »wie - so«),
wie es auch sei, oder: es sei, wie es wolle.
Seetiere mit gallertartig weichem, sehr wasserreichem, oft glasartig durchscheinendem, walzen-, glocken-, scheiben-, blasen- oder bandförmigem Körper mit strahlenförmig angeordneten Organen. In den tropischen Meeren kommen Formen von über 1 m Durchmesser vor, während sehr kleine Quallen in unendlich großer Individuenzahl die nördlichen Meere bevölkern. Man unterscheidet Scheibenquallen (Medusen) und Rippenquallen. Die Scheibenqualle ist eine abgeflachte Scheibe oder gewölbte Glocke, an deren unterer Fläche ein zentraler hohler Stiel mit der endständigen Mundöffnung herabhängt.
Dieser führt in die zentrale Magenhöhle, von welcher Kanäle nach dem Scheibenrand verlaufen und die Ernährungsflüssigkeit durch den ganzen Körper verbreiten. Die muskulöse untere Fläche des Körpers besorgt durch abwechselnde Verengerung und Erweiterung ihres konkaven Raums die Ortsbewegung, [* 68] indem der Rückstoß des Wassers in entgegengesetzter Richtung forttreibend wirkt (s. Medusen). Die Rippenqualle [* 69] ist im wesentlichen eine mit 8 Meridianen von Platten (Rippen) besetzte Kugel, welche durch die Schwingungen ihrer als kleine Ruder wirkenden Platten im Wasser bewegt wird. Die Mundöffnung liegt auch hier an dem einen Pol der Leibesachse, und der innere Bau ist dem der Scheibenqualle ähnlich (s. Ktenophoren).
afrikan. Reich, s. Walo. ^[= (Oualo), ehemaliges von Dscholof bewohntes Reich, am linken Ufer des untern Senegal, wurde 1856 ...]
s. Wanzen. ^[= (Heteroptera), Insektengruppe aus der Ordnung der Halbflügler, Insekten, deren beide Flügelpaare ...]
mandatarius (lat.), als Bevollmächtigter. ^[= s. Gesandter. ...]
(Kwan), Münze in Anam, = 10 Mas (Mace) à 60 Sapeks = 2,812 Mk.;
même (franz., spr. kang mähm, »selbst wenn«),
selbst im äußersten Fall, trotzdem.
(lat., wann?),
das Wann oder die Zeit eines Ereignisses.
bonus dormitat Homerus (lat.),
»zuweilen schläft (ist nachlässig, fehlt) selbst der gute Homer«, Citat aus Horaz' »Ars poetica«, 359.
Johann Gottlob von, Kunstschriftsteller, geb. zu Leipzig, [* 70] widmete sich erst dem Kaufmannsstand, sodann aber dem Studium der Kunst. Eine Frucht seiner 1811 unternommenen Reise nach Italien war die Schrift »Streifereien im Gebiete der Kunst« (Leipz. 1819, 3 Bde.). 1820 unternahm er eine neue Reise nach Italien und lebte hierauf, stets der Förderung von Kunst und Künstlern sich widmend, abwechselnd in Dresden, [* 71] wo er auch Vorträge über Kunst und Künstlergeschichte hielt, und auf seinem Gute Dittersbach bei Stolpen, wo er starb. Das Museum zu Leipzig verdankt ihm die meisten altdeutschen Bilder. Von seinen Schriften sind noch hervorzuheben: »Entwurf zu einer Geschichte der Kupferstecherkunst« (Leipz. 1826);
»Briefe aus Italien« (Gera [* 72] 1830);
»Nippes von einer Reise nach Schweden« (das. 1843);
»Beobachtungen und Phantasien über Menschen, Natur und Kunst auf einer Reise ins mittägige Frankreich« (das. 1846) und »auf einer Reise durch Spanien« (das. 1850);
»Verzeichnis meiner Kupferstichsammlung, als Leitfaden zur Geschichte der Kupferstecherkunst und Malerei« (das. 1853).
Mit Wagner übersetzte er Lanzis »Geschichte der Malerei in Italien« (Leipz. 1830-33, 3 Bde.).
Vgl. Uhde, Goethe, Quandt und der sächsische Kunstverein (Stuttg. 1878).
(Kwänen), zur finnischen Völkerfamilie und zwar zu den Kareliern gehöriger Volksstamm im ¶
N. und zu beiden Seiten des Bottnischen Meerbusens, dessen größter Teil zu Lappen geworden ist.
Fluß, s. Kwango. ^[= (Kuango), zum Stromgebiet des Congo gehöriger Fluß von S. her, entspringt unter etwa 11° ...]
nocent, docent, lat. Sprichwort: »was schadet, lehrt«, d. h. durch Schaden wird man klug.
(Kuntampoh), Stadt im westafrikan.
Reich Aschanti, 120 km nordöstlich von Kumassi, mit 15,000 seßhaften und 25,000 zeitweilig dort wohnhaften Händlern, war früher einer der bedeutendsten Elfenbeinmärkte;
doch wurde der Handel durch die Absperrung der zur Meeresküste führenden Straßen und hohe Zölle fortgetrieben.
Noch immer aber ist Quantampoh ein großer Sklavenmarkt;
Karawanen aus Timbuktu und von den Mandingo bringen europäische Fabrikate (Baumwollzeuge, Messer, [* 74] Zwirn u. a.) und nehmen große Mengen von Kolanüssen fort.
(lat.), Größe, sowohl in Rücksicht des Umfanges als der Menge; man unterscheidet deshalb Zahlengrößen von Raum- und Zeitgrößen. Die Quantität eines Dinges, konkret gedacht, heißt Quantum. In der Logik bezeichnet die Quantität des Begriffs seinen Umfang, d. h. die Menge von Dingen, welche unter den Begriff fallen oder in seiner Sphäre liegen, in welcher Beziehung man höhere und niedere Begriffe, von denen die erstern die letztern unter sich begreifen, unterscheidet; oder seinen Inhalt, d. h. die Menge der Merkmale, welche ein Begriff hat.
Die Quantität des Umfanges und die Quantität des Inhalts stehen demnach in entgegengesetztem Verhältnis; derjenige Begriff, welcher seinem Umfang nach der weiteste ist, hat den geringsten Inhalt (s. Begriff). Die Quantität des Urteils bestimmt sich danach, ob das Prädikat von dem ganzen Umfang des Subjekts oder nur von einem Teil desselben ausgesagt (bejaht oder verneint) wird (allgemeine und besondere Urteile; s. Urteil). Quantität der Silben ist das Zeitmaß der Silben, nach ihrer Zusammensetzung aus den einzelnen Lauten bemessen, ohne Rücksicht auf Betonung; [* 75] man unterscheidet lange, kurze und mittelzeitige Silben (s. Prosodie).
(sc. nomen, lat.), Wort, das (oder insofern es) eine Menge bezeichnet (z. B. Haufe).
diejenige Theorie, nach welcher der Kurs des umlaufenden Papiergeldes ausschließlich von dessen Menge, verglichen mit dem Bedürfnis des Verkehrs, abhängen soll.
Außer durch die Menge wird dieser Kurs jedoch auch ganz wesentlich durch den Kredit des Ausgebers, insbesondere durch das Vertrauen zur öffentlichen Wirtschaft, bedingt.
(neulat.), nach der Quantität messen (besonders Silben);
die quantitierenden Sprachen bilden den Gegensatz zu den accentuierenden (vgl. Prosodie).
Hills, Höhenzug in der engl. Grafschaft Somerset, zieht sich nordwestlich bis zur Küste am Bristonkanal ^[richtig: Bristolkanal];
(lat., »wie groß? wie viel?«),
eine unbestimmte Größe, Summe, Vielheit, z. B. Pachtquantum etc.
satis (lat.), soviel wie genug ist (besonders auf Rezepten).
(Quantz), Johann Joachim, Flötist, geb. zu Oberscheden im Hannöverschen, bekleidete Stellen in Warschau, Prag, dann in Dresden, unternahm 1724 eine längere Reise nach Italien, Frankreich und England und trat, nachdem er vier Jahre später, an künstlerischen Erfahrungen gereift, zurückgekehrt war, als Flötist in die Dresdener Hofkapelle ein. Noch in demselben Jahr hörte ihn der Kronprinz von Preußen, nachmals Friedrich d. Gr., und blieb von nun an mit ihm in stetem Verkehr, bis er ihn nach seinem Regierungsantritt 1741 unter glänzenden Bedingungen nach Berlin berief.
Hier entfaltete Quanz bis zu seinem Tod eine erfolgreiche Thätigkeit als Lehrer und als Komponist für sein Instrument; die Zahl seiner speziell für den König geschriebenen Flötenkompositionen beträgt über 500, darunter 300 Konzerte. Als Schriftsteller hat er sich durch sein Werk »Versuch einer Anweisung, die Flöte traversière zu spielen« (1752) großes Verdienst erworben. Seine Biographie verfaßte sein Enkel Albert Quanz (Berl. 1877).
(Lota Nils.), Fischgattung aus der Ordnung der Weichflosser und der Familie der Schellfische (Gadoidei), mit der einzigen Art Aalraupe (Aalquappe, Rutte, Trüsche, Leng, L. vulgaris Cuv.), 30-60 cm lang und bis 8 kg schwer, mit gestreckt cylindrischem, mit sehr kleinen Schuppen besetztem Körper, kleinem Kopf, breitem Maul mit vielen Hechelzähnen, einem Bartfaden am Kinn, seitlich zusammengedrücktem Schwanz mit abgerundete Flosse, zwei Rückenflossen, von denen die zweite sehr lang ist, und mäßig langer Afterflosse, am Rücken, an den Seiten ebenso wie an den Brustflossen und den unpaarigen Flossen olivengrün, schwärzlich marmoriert, an den Kehlflossen, der Kehle und dem Bauch [* 76] weißlich.
Dieser einzige im Süßwasser lebende Schellfisch bewohnt Flüsse [* 77] und Seen, namentlich die tiefern und klarern Gewässer Mitteleuropas und Mittelasiens, findet sich aber auch im Meer, z. B. in der Nordsee, hält sich bei Tag in der Tiefe unter Steinen etc. verborgen und geht nachts auf Raub auf. Er ist ungemein gefräßig, und in Behältern fallen sie sich gegenseitig an. Man hat beobachtet, daß die Pärchen sich durch ein fingerbreites ringförmiges Band [* 78] fest aneinander schließen, vielleicht, um in solcher Weise die Begattung auszuführen.
Das Band, welches vollständig der Haut [* 79] der Fische [* 80] gleicht, dürfte durch Ausschwitzung entstehen. Die Quappen laichen je nach den Verhältnissen zwischen November und März, sammeln sich dann oft zu großen Gesellschaften an und winden sich aalähnlich untereinander. Die Vermehrung ist, obwohl das Weibchen gegen 130,000 Eier [* 81] birgt, nicht sehr bedeutend, weil die langsam heranwachsenden Jungen von Raubfischen und ältern Quappen vertilgt werden. Das Fleisch ist wohlschmeckend, die Leber gilt als Leckerbissen und liefert einen sehr feinen Thran. In Sibirien benutzt man die Haut zu Kleidern, auch zu Fensterscheiben. Nahe verwandt ist der Lengfisch (L. Molva C., Molva vulgaris Flem.), bis 2 m lang und 25 kg schwer, auf dem Rücken und an den Seiten grau, an Bauch weiß, mit dunkeln, hell gerandeten Flossen, lebt im Eismeer, in der Nord- und Ostsee, jagt in großen Tiefen Fische und Krebse, laicht im Frühling an der Küste, wird dann in großer Menge gefangen, frisch verbraucht und auf Stockfisch, Laberdan und Thran verarbeitet.
(arab. Karantel), Berg in Palästina, [* 82] westlich oberhalb Jericho, schwer zu ersteigen, mit sehr alten, teilweise noch heute bewohnten Einsiedlerhöhlen.
Dorthin verlegte die Legende in der Zeit der Kreuzfahrer die Versuchung Christi sowie sein 40tägiges Fasten (daher der Name).
(Kontumaz), zeitweise Beschränkung der persönlichen Freiheit und der Verfügung über das Eigentum, welche Personen oder Sachen auferlegt wird, von denen man die Einschleppung ansteckender Krankheiten befürchtet. Gelegentliche Absperrungen gegen den Aussatz kommen bereits in den ältesten Zeiten vor; als ständige Einrichtung erscheint die Quarantäne ¶
zuerst im 14. Jahrh. in italienischen Städten zur Abwehr der Pest; die Bezeichnung Quarantäne stammt von den 40 Tagen (quarante giorni), während welcher Venedig [* 84] die ankommenden Schiffe [* 85] bei Pestgefahr unter Sperre legte. Anfangs mit barbarischer Strenge durchgeführt, wurde die Handhabung der Quarantäne im Lauf der Zeit durch Einführung zweckmäßiger Einrichtungen mehr und mehr gemildert, und nachdem schon im 16. Jahrh. eine starke Opposition, welche die Ansteckung durch ein Kontagium leugnete, sich geltend gemacht hatte, hob England 1720 zu gunsten des Handels die Quarantäne im eignen Land auf, während es dieselbe in Gibraltar [* 86] und auf Malta rigorös durchführte.
Gegenwärtig sind die Ansichten über die Quarantäne durchaus geteilt. Französische Ärzte befürworten dieselbe, während die Engländer bei Auftauchen der Cholera in Ostindien [* 87] die Quarantäne verbieten, die Truppen nicht zernieren und isolieren, sondern auseinander ziehen und dislozieren. Auf Anregung Frankreichs trat 1851 in Paris [* 88] die erste und 1866 in Konstantinopel [* 89] die zweite internationale Sanitätskonferenz zusammen, welche die Absperrung im Prinzip empfahl. Österreich hatte bereits 1849 eine orientalische Sanitätskommission eingesetzt und berief 1874 die dritte internationale Konferenz nach Wien, auf welcher alle europäischen Staaten die Errichtung einer ständigen internationalen Sanitätskommission befürworteten.
Man schlug vor, die Quarantänen auf ein thatsächlich durchführbares Maß einzuschränken und dieselben im allgemeinen durch ein zweckmäßiges Inspektionssystem zu ersetzen. Die vierte internationale Konferenz, welche 1885 in Rom tagte, beschäftigte sich hauptsächlich mit der Cholera, und ein technisches Komitee befürwortete internationale Maßnahmen gegen die Verbreitung der Seuche im Orient und die Einschleppung nach dem Occident auf dem Seeweg, namentlich auch eine Besserung der hygieinischen Verhältnisse und eine ärztliche Begleitung, Überwachung und wiederholte Inspektion der Pilgerzüge (ähnlich die Beschlüsse des internationalen Gesundheitsrats in Konstantinopel vom Die Quarantäne wird gegenwärtig nur gegen Pest, gelbes Fieber und Cholera angewandt und stützt sich auf die Überzeugung, daß durch absolute Absperrung die Übertragung des Krankheitskeims unmöglich gemacht wird.
Die Gegner der Quarantäne wenden dagegen ein, daß eine absolute Absperrung unmöglich und daher unnütz sei, während die durch die Quarantäne dem öffentlichen Verkehr zugefügten Nachteile unerträglich und schlimmer seien als die zu bekämpfende Krankheit. Für die praktische Ausführung ist von jeher wie noch heute die Seequarantäne fast ausschließlich von Bedeutung geblieben, während die schwierigen und kostspieligen Landquarantänen sehr selten vorgekommen sind und nur in sehr bedingter Weise verteidigt werden.
Von den Seehäfen aber kommen hauptsächlich die des Orients im Mittelmeer, im Roten und Kaspischen Meer in Betracht, weil sie die hauptsächlichsten Ausbruchsthore der für Europa [* 90] gefährlichste Seuchen bilden.
Vgl. v. Sigmund, Cholera, Pest und Gelbfieber vor den jüngsten internationalen Sanitätskonferenzen (Wien 1882);
Uffelmann, Darstellung des auf dem Gebiet der öffentlichen Gesundheitspflege in außerdeutschen Ländern bis jetzt Geleisteten (Berl. 1878);
Soyka u. a., Zur Ätiologie der Infektionskrankheiten (Münch. 1881).
Eine Zusammenstellung der wichtigsten zur Zeit geltenden Quarantänevorschriften der meisten Staaten Europas und Nordamerikas gab Wernich in Eulenburgs »Realencyklopädie der gesamten Heilkunde« (2. Aufl., Wien 1884 ff.).
(spr. karänjóng), Gemeinde im Arrondissement Mons [* 91] der belg. Provinz Hennegau, an der Eisenbahn Brüssel-Quiévrain, mit Kohlenbergbau, Tabaksfabrikation und (1888) 13,483 Einw.
(lat.), es wird gefragt, es fragt sich.
(Quarg, Zwark, Matz, Topfen), der beim Gerinnen der Milch abgeschiedene und die Butterkügelchen einschließende Käsestoff, welcher frisch genossen oder zu Käse (Quarkkäse) verwendet wird.
s. Anstrich. ^[= das Überziehen der Oberfläche eines festen Körpers mit einer flüssigen Substanz, welche ...]
s. Kaseïn. ^[= (Käsestoff), ein Eiweißkörper, welcher sich besonders in der Milch der Säugetiere findet. ...]
(spr. kwárls), Francis, engl. Dichter, geb. 1592 zu Stewards bei Rumford (Essex), erst Advokat, dann Chronist der Stadt London, starb Er hinterließ zahlreiche Dichtungen meist religiösen Inhalts und von einer bizarren Originalität des Gedankens wie des Stils. Am populärsten blieben »Emblems« (1635, neue Ausg. 1875).
nordöstlicher Busen des Adriatischen Meers zwischen Istrien [* 92] einerseits, dem kroatischen Küstenland und den Quarnerischen Inseln anderseits, hat schroffe, felsige Ufer, aber einzelne gute Ankerpunkte, darunter den wichtigen Hafen Fiume. [* 93] Die größten der erwähnten Inseln sind Veglia, Cherso und Lussin. Außer diesen sind nur noch die Inseln Unie und Sansego bewohnt. Bei den Alten hießen diese Inseln Absyrtides. Die Meerenge, welche die Inseln Cherso und Veglia scheidet, heißt Quarnerolo, die engste Stelle des Quarnero zwischen der Insel Cherso und Istrien der Kanal [* 94] von Farasina.
(fälschlich für franz. carré), s. Karree. ^[= (franz. carré), quadratisch; als Hauptwort: Quadrat, auch Rechteck; im Militärwesen eine Gefechtsf ...]
der Laut, welchen die Waldschnepfe beim Zug in der Dämmerung an warmen Abenden abwechselnd mit »psik-psik« hören läßt, und der sich wie »quarr-quarr-psik-psik« anhört.
[* 95] (Quartel, lat.), früheres Flüssigkeitsmaß in Preußen, = 1/60 Eimer oder ⅓ Getreidemetze oder 1/27 Kubikfuß oder 1,145 Lit.;
in Bayern war 1 Quartel oder Schoppen = ¼ Kanne. [* 96]
In der Buchdruckerei ist Quart ein Buchformat, bei welchem der Bogen [* 97] vier Blätter zählt. Vgl. auch Fechtkunst. [* 98]
in Zusammensetzung mit Instrumentennamen bezeichnet Instrumente, die eine Quarte tiefer (Quartposaune, Quartfagott) oder höher (Quartgeige, Quartflöte) stehen als die gewöhnlichen.
Falcidia, s. Falcidisches Gesetz. ^[= (Falcidia lex), röm. Gesetz, 40 v. Chr. auf den Antrag des Volkstribuns Falcidius erlassen, ...]
(neulat.), der vierte Teil eines Jahrs, gewöhnlich nach den vier Festen: Ostern, Johannis, Michaelis und Neujahr bezeichnet oder mit dem 1. Jan., 1. April, 1. Juli und 1. Okt. beginnend oder endlich mit dem Quatember (s. d.) zusammenfallend;
vor Aufhebung der Zünfte auch Name der vierteljährlichen Zusammenkünfte der Meister und Gesellen, wo Innungsangelegenheiten verhandelt wurden.
(neulat.), vierteljährlich.
(lat.), viertägig;
Quartanfieber, Fieber, dessen Anfälle regelmäßig am vierten Tag wiederkehren (s. Wechselfieber).
s. v. w. Quaternärformation, ^[= s. v. w. Diluvium.] s. Diluvium. [* 101]
die Scheidung des Goldes vom Silber durch Scheidewasser, s. Gold, [* 102] S. 478.
[* 95] d'heure de Rabelais (franz., »die Viertelstunde Rabelais'«),
scherzhafte Ausdruck für den Moment des Bezahlens der Zeche. ¶