neben
Aristoteles der größte unter den
Philosophen des
Altertums, wurde 429
v. Chr. zu
Athen
[* 5] in vornehmer
Familie geboren.
SeinVaterAriston gehörte dem berühmten
Geschlecht des
Kodros an, und seine
Mutter Periktione
konnte sich der
Verwandtschaft mit den Nachkommen
Solons rühmen. Anfänglich Dichter, wendete sich Platon der
Philosophie zu und
soll den ersten philosophischen
Unterricht von Kratylos, einem Herakliteer, erhalten haben. Entscheidend
für seine ganze spätere Thätigkeit wurde seine Bekanntschaft mit
Sokrates, dessen Anleitung und
Umgang er von 408 bis zu
dem
Tode desselben (399) genoß.
Das Märtyrertum desselben, bei welchem er jedoch nicht zugegen war, machte auf ihn einen erschütternden
Eindruck und gab
seinem Philosophieren jene sittlich feste
Richtung, durch welche er sich den
Sophisten seiner Zeit gegenüber
auszeichnete. Nach
Sokrates'
Tod ging er nach
Megara zu
Eukleides, wurde daselbst mit der eleatischen
Philosophie bekannt und
begab sich auf
Reisen, die ihn nach
Kyrene,
Ägypten,
[* 6]
Kleinasien,
Großgriechenland, wo er die
Philosophie der Pythagoreer kennen
lernte, und nach
Sizilien
[* 7] führten, wo er mit
Dion, dem
Schwager des ältern
Dionysios, einen Freundschaftsbund
schloß. In seinem 40. Lebensjahr nach
Athen zurückgekehrt, begründete er daselbst eine philosophische
Schule, die von der
Örtlichkeit, dem
Garten
[* 8] des Akademos, den
NamenAkademie führte.
Seine Lehrweise soll dialogisch gewesen, allmählich jedoch der akroamatischen näher gekommen sein.
Seine von da an bis zu seinem Lebensende fortgesetzte Lehrthätigkeit wurde durch zwei weitere sizilische
Reisen unterbrochen,
durch welche Platon nach dem
Tode des ältern
Dionysios seinen Staatsidealen in
Syrakus
[* 9] vergebens
Boden zu verschaffen versuchte.
SeinTod erfolgte 347 (nach
Seneca an seinem 82.
Geburtstag); bestattet wurde Platon am Kerameikos in der
Nähe
der
Akademie, wo noch
Pausanias sein
Grabmal sah.
Seine
Schriften (44 in 64
Büchern, die unechten mitgezählt) sind vollständig auf uns gekommen.
Ihre keineswegs zufällige,
sondern aus der von
Sokrates überkommenen
Tendenz, zu eigner Forschung abzuleiten, entsprungene Darstellungsform ist die dialogische.
Fast keine einzige derselben ist rücksichtlich ihrer Echtheit unbestritten geblieben. Für ihr Verständnis
gilt der
Grundsatz, daß sie nicht (wie die
Aristotelischen) ein fertiges
System in seinen verschiedenen Teilen darstellen,
sondern eine steigende
Reife und Vertiefung nachweisen, und zwar nicht bloß eine methodische
Steigerung für die Lernenden
(SchleiermachersAnsicht), sondern verschiedene Entwickelungsstufen des Lehrenden (K. F.
HermannsAnsicht).
Die
Schriften der ersten beiden
Perioden stellen den epagogischen Weg, auf welchem Platon selbst zu seiner
eigentümlichen
Philosophie (der Ideenlehre) gelangte, die der letzten den konstruktiven Weg dar, auf welchem Platon die Gesamtheit
des menschlichen
Wissens aus dieser abzuleiten versuchte. Von den Alten sind dieselben teils in
Trilogien
(Aristophanes von
Byzanz), teils in
Tetralogien
(Thrasyllos) zusammengestellt; von den Neuern ist deren Reihenfolge sehr
verschieden bestimmt worden.
später von
Stephanus mit lateinischer Übersetzung (Par. 1578, 3 Bde.;
die Seitenzahlen dieser
Ausgabe werden auch neuern
Ausgaben beigedruckt);
neuere
Ausgaben:
Zweibrücken
[* 11] 1781-87, die von
Bekker
(Berl. 1816-23, 10 Bde.), von
Ast (Leipz. 1819-32, 11 Bde.),
von
Stallbaum (das. 1836-75, 10 Bde.),
von
Orelli und
Baiter(Zürich
[* 12] 1839-42, 2 Bde.; kleinere Ausg. 21 Bdchn.;
mehrfach aufgelegt), in der Engelmannschen Sammlung (mit Übersetzung, Leipz.
1841-81, 26
Tle.), von
Hermann (neue Ausg., das. 1873, 6 Bde.),
griechisch und lateinisch von
Schneider (Par. 1846-56, 2 Bde.;
Bd. 3 von
Dübner 1874),
Schanz (das. 1875 ff.).
Übersetzungen lieferten
Schleiermacher (3. Aufl., Berl. 1855-62, 3 Bde.),
Müller (Leipz. 1850-66, 8 Bde.),
Auswahl von
Eyth u. a. (Stuttg. 1868, 3 Bde.).
¶
mehr
Die PlatonischePhilosophie selbst ist so wenig wie irgend eine andre Erscheinung in der Geschichte der Philosophie gleich Pallas
aus Zeus'
[* 14] Haupt entsprungen, sondern durch Aneignung und Fortbildung der Vorgänger entstanden. Platon hat schon vor seinem
Bekanntwerden mit Sokrates durch seinen Lehrer, den Herakliteer Kratylos, Anregungen aus der Schule des
»ewigen Flusses«; nachdem Tode des Sokrates durch seinen Aufenthalt in Megara und seine Bekanntschaft mit der eleatischen Philosophie
solche aus der Schule des »ewigen Seins« empfangen.
Durch beide wurde er bestimmt, im Gegensatz zu Sokrates, welcher im Kampf gegen die Sophisten die logischen und ethischen Probleme
vorangestellt hatte, wieder auf die metaphysischen zurückzugehen und an die Spitze derPhilosophie nicht
sowohl die Frage nach dem Wahren und Guten, als nach dem wahrhaft Wirklichen (dem schlechthin Seienden) zu stellen. Erstere
sollten dadurch keineswegs beseitigt oder zurückgesetzt, sondern vielmehr mit der letztern auf das innigste verschmolzen
werden.
Das Mittel dazu bot die Sokratische Lehre
[* 15] vom Begriff, welche dieser der Leugnung eines allgemeinen Wahren
und Guten durch die Sophisten entgegengestellt hatte. Der Begriff als Zusammenfassung der allen Gliedern einer Art gemeinsamen
Merkmale ist ein Unveränderliches und Bleibendes, das allen individuell verschiedenen Auffassungen desselben, wie der Gattungscharakter
allen individuell verschiedenen Exemplaren der Gattung, zu Grunde liegt. Derselbe besitzt (als Bleibendes)
diejenige Eigenschaft, welche sowohl Herakliteer, die das »Anderswerden«, als
Eleaten, welche die »Unveränderlichkeit« für das Bleibende erklären,
als Wesen des Seienden ansehen.
Derselbe besitzt aber ferner (als »Einheit der Vielheit«) jene Eigenschaften vereinigt, deren jede für sich von einer der
beiden entgegengesetzten Schulen (von den Eleaten die »Einheit ohne Vielheit«, von den Herakliteern die
»Vielheit ohne Einheit«) als Wesen des Seienden ausgegeben wird. Durch erstere Bemerkung wird Platon veranlaßt, den »Begriff« (das
Allgemeine, die Gattung) für das wahrhaft Seiende zu erklären. Letztere Bemerkung führt ihn dahin, jedes wahrhaft Seiende
als eine »Vereinigung von Gegensätzen«, als eine »Harmonie«, anzusehen. Da nun nach Sokrates der Begriff
allein Wissen (Wahrheit),
das Gute (die Tugend) aber »lehrbar«, also selbst Wissen (Begriff) ist, so fallen, nachdem der Begriff
durch Platon zum allein wahrhaft Seienden erhoben worden ist, die Umfänge des Wahren und Guten (also des Vernünftigen einer-)
und des Seienden (des Wirklichen anderseits) in Eins zusammen. Dieses Vernünftige, welches wirklich, und
Wirkliche, welches vernünftig ist (das realisierte Vernünftige), nennt Platon Idee und macht es zum ausschließlichen Gegenstand
seiner Philosophie als Ideenlehre.
Dasselbe ist jedoch keineswegs ein einziges (wie das Sein der Eleaten), sondern da es der Begriffe viele gibt
(z. B. Begriff des Guten, des Schönen, der Seele, des Staats etc.) und die Ideen eben nichts andres als hypostasierte Begriffe
sind, so muß es nicht nur viele Ideen geben, sondern dieselben müssen auch untereinander (wie es bei den Begriffen der Fall
ist) in mannigfache Verhältnissen der Über- und Unterordnung, Begründung und Abfolge etc.
zu einander stehen, und es muß eine Idee geben, welche als »Sonne
[* 16] im Ideenreich« alle übrigen Ideen unter sich befaßt.
Als diese wird von Platon die Idee des Guten bezeichnet und dadurch der streng ethisch vollkommene Charakter des gesamten Ideen-
als des schlechthinnigen Vernunftreichs aufs stärkste betont. Ebendarum aber sieht sich auch
Platon im
Hinblick auf den unvollkommenen Charakter der sinnlich wahrnehmbaren Welt genötigt, zuzugestehen, daß die Welt der Ideen »nicht
von dieser Welt«, sondern als metaphysische Welt zwar das Muster- und Vorbild dieser Welt, selbst aber eine »außer«-, bez.
»überweltliche« Welt sei. Platon versetzt daher dieselbe, indem er zum mythischen Ausdruck seine Zuflucht
nimmt, in eine jenseit des Fixsterngewölbes auf dessen von uns abgekehrter Seite gelegene und deshalb irdischen Blicken unzugängliche
Region, das sogen. Empyreum (den Feuerraum der Pythagoreer).
Der Einblick in diese (außer der Sinnlichkeit gelegene) Welt ist der Seele nur, bevor sie in die sinnliche
Welt eintritt (vor derGeburt in einen irdischen Leib), oder während des irdischen Daseins nur in Momenten und Zuständen gestattet,
wo sie selbst von den Banden der Sinnlichkeit frei, also entweder (wie der Seher und Dichter) von einem »heiligen Wahnsinn« berauscht,
oder (wie der Philosoph) über die niedern Stufen des sinnlichen Wahrnehmens und mathematischen Denkens
hinaus in den Besitz der Philosophie (der Ideenlehre) gelangt ist.
Wie die Ideenwelt die einzige wirkliche Welt, so ist die Ideenlehre die einzige wirkliche Wissenschaft, obgleich niemand ohne
Vorbereitung durch das Studium der »Geometrie« (der mathematischen Wissenschaften) zu derselben gelangen kann. Dieselbe ist
im Grund als Wissenschaft vom wahrhaft Seienden (nach modernem Sprachgebrauch) ausschließlich Metaphysik,
da das Seiende aber mit dem Wahren und Guten identisch ist, zugleich Logik und Ethik. Eine Scheidung der einzelnen philosophischen
Disziplinen findet daher bei Platon ebensowenig statt wie (trotz mannigfacher Ansätze) ein eigentliches System.
Die Methode, die er in diesen befolgt, besteht darin, daß er das Seiende, welches als Idee eine »Vereinigung
von Gegensätzen« ist, zuerst in seine Gegensätze zerlegt und durch ein gemeinsames Band
[* 17] dieser letztern das richtige Verhältnis,
die Harmonie zwischen den Gegensätzen, herstellt. So ist die Seele als Idee zwar ein »Einfaches«; aber sie setzt nichtsdestoweniger
»Teile« voraus, die sich zu einander wie »Vernünftiges«
und »Vernunftloses« (also als Gegensätze) verhalten, und deren letzterer abermals in zwei Teile, einen bessern (dem Vernünftigen
verwandten) und einen schlechtern (vom Vernünftigen abgewandten),
gespalten ist. Durch den zwar vernunftlosen, aber der
Vernunft nicht ab-, sondern zugewandten Teil (den Platon den »Mut« nennt) wird zwischen der Vernunft und ihrem
Gegenteil ein Band hergestellt und durch dieses das »Leben«, welches »Eins mit der Seele« ist und zu dieser gehört wie »die
Wärme
[* 18] zum Feuer«. Da nun das Feuer zu erwärmen nicht aufhören kann, so schließt Platon, daß auch die Seele zu leben nicht aufhören
und ebensowenig zu leben angefangen haben könne, und erweist mittels dessen sowohl die Präexistenz der
Seelevor der¶
mehr
Geburt als deren Fortdauer nach dem Tod. Im Anschluß hieran fällt die Tugend als Idee mit der Gerechtigkeit, d. h. mit dem richtigen
Verhältnis der Seelenkräfte, der Staat als Idee mit dem richtigen Verhältnis der Staatskräfte (der Lehr-, Wehr- und Nährkraft),
welche durch die Stände der Philosophen, Wächter (Krieger) und Gewerbtreibenden repräsentiert werden,
zu- und untereinander zusammen. Dieses Platonische Staatsideal, in dessen Verfolg Platon zur Erreichung des Staatszweckes zu den
rücksichtslosesten Folgerungen (Aufhebung der Freiheit und Selbstbestimmung des Einzelnen, der Familie, des Eigentums, Einführung
der Weibergemeinschaft, gemeinschaftliche Erziehung etc.) fortging, ist, wie es selbst in teilweiser Nachahmung des spartanischen
Staatswesens entstanden war, das an Genialität unerreichte Vorbild aller spätern »Utopien«
und »Ikarien« (auch der kirchlichen Hierarchie im Mittelalter) geworden.
Ungeachtet nun Platon die Ideenlehre für die einzige wirkliche Wissenschaft erklärt, hat er es doch so wenig wie die elegischen
Philosophen verschmäht, neben dieselbe als Wissenschaft von der übersinnlichen Welt eine Physik als Lehre
von der sinnlichen oder Erscheinungswelt zu setzen. Zwar kommt der letztern kein wirkliches, jedoch gewissermaßen ein »zwischen
Sein und Nichtsein schwebendes«, aus beiden gemischtes Sein oder »Werden« zu, wie auch die Eleaten die scheinbare Welt für Bewegung
erklärten.
Als Substrat derselben läßt eine chaotische Masse (dem Material der Handwerker ähnlich) existieren, aus
welcher der Weltbildner (Demiurgos) die sichtbare Welt nach dem Muster der (unsichtbaren) Ideenwelt (wie der Schreiner den Tisch,
nach dem Muster der Idee eines solchen, aus Holz)
[* 20] gestaltet. Das Band zwischen beiden und zugleich das die sichtbare Welt bewegende
Prinzip nennt Platon die Weltseele und betrachtet das Universum als ein aus Leib und Seele bestehendes, mit
Vernunft begabtes, weder alterndes, noch vergehendes, sich selbst genügendes Wesen, als einen »seligen Gott«.
Seine Gestalt ist, als die vollkommenste, die Kugelform, seine Bewegung, als die vollkommenste, die Kreisbewegung um die im
Mittelpunkt ruhende Erde, welche Mond,
[* 21] Sonne, fünf Planeten
[* 22] und am äußersten Rande die Fixsternsphäre umkreisen.
Nach den Weltkörpern bildete der Demiurg aus demselben Stoff die Seelen nach der Zahl der Gestirne, welche, wenn das Materielle
in ihnen das Höhere überwältigte, von diesen zur Erde herabsinken und indische Leiber annehmen mußten, wenn sie aber während
des Erdenlebens der Sinnlichkeit zu widerstehen vermocht hatten, nach dem Tod wieder von denselben befreit
werden konnten.
Diese (orientalische) Idee der Seelenwanderung ist, mannigfach mythisch ausgeschmückt, von Platon auf seine oft mehr phantastische
als philosophischen Nachfolger übergegangen. Dieselben hatten anfänglich ihren Sitz in Gestalt einer förmlichen Korporation
unter dem Vorsitz sich nacheinander ablösender Scholarchen zu Athen in der Akademie, wo Platon gelehrt hatte,
und die seitdem ihren Namen auf Universitäten und Akademien vererbt hat, und werden daher selbst als Akademiker bezeichnet.
Der erste Vorsteher der Schule (347-339) war Speusippos, Platons Schwestersohn, auf welchen Xenokrates (339-314), Polemon (314-270),
Krates (s. d. 1) und Arkesilaos (316-241) folgten.
Mit letzterm beginnt die sogen. »mittlere«,
mit Karneades (214-129) die sogen. »neuere«
Akademie (beide im Gegensatz zur »ältern« so unterschieden), in welcher der Platonismus
durch Polemik gegen die stoische
Erkenntnistheorie in völligen Skeptizismus ausartete und dadurch dem Mystizismus der sogen.
Neuplatoniker (s. Neuplatonismus) den Weg bahnte. Durch diese hat derselbe in das Christentum und in die
scholastische Philosophie Eingang gefunden, bis nach der Wiederbelebung der klassischen Studien der echte Platonismus wieder
entdeckt und in der Philosophie der neuern Zeit in mannigfach modifizierter Gestalt als Idealismus, Rationalismus und Spiritualismus
dem Realismus, Empirismus und Materialismus entgegengesetzt wurde.
(Niederdeutsch), s. Deutsche Sprache, ^[= Die Bezeichnung d. S. ist in verschiedenen Bedeutungen gebraucht worden. Manche, wie Jakob Grimm ...]
[* 37] S. 786 f.
¶
tritt als Base, Zwischenglied und Deckglied besonders in der antiken und Renaissancearchitektur auf, wobei sie
mehr oder minder ausladet und in den meisten Fällen glatt und unverziert bleibt.
Plättchen bilden die kleinsten Trennungsglieder
von Haupt- und Zwischengesimsen, Sockeln u. dgl.
[* 41] (Platten, Bügeln), Glätten der feuchten Wäsche mit Hilfe eines heißen Metalls, des Plätteisens (Bügeleisens,
Plättglocke). Dies schuhförmige Instrument muß innen auf dem Boden mit Rippen versehen sein, damit der
glühende Bolzen (Stahl) nicht unmittelbar auf der Platte liegt und die Wäsche versengt. Zum Erhitzen der Bolzen dienen Plättöfen,
in welchen man gleichzeitig mehrere Bolzen erhitzen kann. Um eine länger anhaltende, gleichmäßige Hitze zu erzielen, benutzt
man auch hohe Plätteisen mit Rost, die mit glühenden Holzkohlen gefüllt werden.
Nachteilig kann bei ihnen die Asche und der Kohlendunst werden. Beides vermeidet man bei Plätteisen, die eine Spirituslampe
enthalten und so gedreht werden können, daß von Zeit zu Zeit die obere, durch die Flamme
[* 42] erhitzte Fläche nach unten kommt.
Ähnlich sind die Gasplätteisen, welche durch einen langen Gummischlauch, den man an einem Brenner befestigt, mit Gas gespeist
werden. Die Bügeleisen der Schneider bestehen aus einem massiven Eisenblock und werden so eingerichtet, daß sich der Griff
leicht abnehmen und wieder einhaken läßt (amerikanische Plätteisen).
Eine Plättmaschine besteht aus zwei eisernen, übereinander liegenden, mit Holzkohle heizbaren Trommeln,
die, mit verschiedener Umfangsgeschwindigkeit sich drehend, so zusammengedrückt werden, daß die zwischen ihnen hindurchgeführten
Wäschestücke gleichzeitig geplättet und getrocknet werden. Die Maschine
[* 43] plättet stündlich 200-250 m Wäsche, die nicht
vorher gerollt zu sein braucht, eignet sich aber nicht für Gegenstände mit großen Knöpfen und vielen
tiefen Falten. Die Glanzplätterei, welche der Wäsche das Aussehen neuer Ware gibt, wird vorteilhaft mit Plätteisen von besonderer
Form und unter Anwendung gewisser Handgriffe ausgeführt. Auch benutzt man zu derselben ein mit Stearin oder Wachs versetztes
Stärkemehl.
die im 15. und 16. Jahrh. übliche Rüstung
[* 45] der Ritter, welche aus einzelnen Eisenplatten bestand,
die sich den Körperteilen anschmiegten und zusammengenietet wurden.
(ungar. Balaton), der größte SeeUngarns, dehnt sich zwischen den KomitatenZala, Veszprim und Somogy von SW.
nach NO. aus, ist 76 km lang, 11-15 km breit, umfaßt 690 qkm (13,7 QM.)
und liegt 130 m ü. M. Seine Tiefe ist sehr gering und wechselt von 4-11 m.
Die stets bewegte Wasserfläche wird öfters durch Stürme gewaltig aufgeregt. Die Ufer sind nur im N. hoch, mit einer Reihe
von Hügeln und vulkanischen Kegeln (an denen der vorzügliche SchomlauerWein wächst), im S. flach und
versumpft. Im W. tritt die Halbinsel Tihany mit steilen Ufern weit in den See hinein und teilt ihn in ein größeres, südliches
und ein
kleineres, nördliches Bassin.
Durch den FlußSió und den Siókanal hängt er mit der Donau zusammen. Üppige Vegetation schmückt die
Umgebungen, und viele Meilen weit dehnen sich Weinberge aus. Der Plattensee nährt viele schmackhafte Fische,
[* 46] darunter den beliebten
Fogas (Zahnstych). Die interessantesten Partien am See sind am Westufer der Badeort Füred (s. d.), unterhalb desselben auf der
erwähnten Halbinsel die 1134 gestiftete Benediktinerabtei Tihany und am Westende der MarktKeszthely. Zwischen
Füred und der gegenüber am Ostufer liegenden Bahnstation Siófok verkehrt ein Dampfschiff,
[* 47] längs des Ostufers dagegen die
Südbahn (Budapest-Nagy-Kanizsa).
Thomas, Gelehrter, geb. 1499 bei Visp in Wallis
von armen Eltern, diente in seiner Jugend als Ziegenhirt, kam zu einem
Pfarrer in die Lehre, durchzog mehrere Jahre hindurch Deutschland
[* 48] als fahrender Schüler, wandte sich in
Zürich
der Zwinglischen Reformation zu, lernte aber dann das Seilerhandwerk und ward Seilergeselle in Basel,
[* 49] zugleich Professor des Hebräischen
an der Universität. Später ward er zum Professor des Griechischen am Pädagogium und zum Korrektor in der Druckerei des Dr. Heerwagen
ernannt. 1535 errichtete er eine eigne Druckerei nebst Buchhandlung in Basel,
verkaufte aber 1540 das Geschäft,
um die Leitung der städtischen Schule zu übernehmen. Seit 1578 in Ruhestand versetzt, starb er 1582. - Sein Sohn Felix Platter, geb.
1536, ward im Pädagogium zu Basel
erzogen, studierte 1552-57 in Montpellier
[* 50] Arzneikunst, promovierte in Basel
zum
Doktor der Medizin, ward einer der angesehensten Ärzte, dessen Ruhm weit verbreitet war, 1571 Stadtarzt und zugleich Lehrer an der
Universität und starb 1614. Beide haben Selbstbiographien (hrsg. von D. A. Fechter, Basel
1840, und von Heman, Gütersl. 1882) hinterlassen
(die erste reicht bis 1572, die zweite bis 1559), welche für die Kulturgeschichte des Reformationszeitalters
von Wichtigkeit sind. »Thomas Platters Leben« gab neuerdings auch Düntzer (Stuttg., Kollektion Spemann) heraus.
(franz. plate-forme, engl. platform), ein hoher, oben flacher Gegenstand;
namentlich nennt man so die platten
Dächer, deren Neigung so gering ist, daß man auf denselben bequem einhergehen kann. Im politischen Sprachgebrauch
der Amerikaner bedeutet Plattform auch s. v. w. Rednerbühne und, davon hergeleitet,
ein politisches Parteiprogramm;
(Pes planus), Erkrankung des Fußes, wobei eine solche Abweichung desselben nach außen
besteht, daß der innere Knöchel sehr hervorragt, tiefer steht, unter dem äußern Knöchel eine mehr oder
¶
mehr
weniger bedeutende Vertiefung sich bildet, die natürliche Wölbung des Fußrückens und die Aushöhlung der Fußsohle und
des innern Fußrandes verloren gehen und der Fuß mit der ganzen Fläche der Sohle gleich stark den Boden berührt. Der Fuß hat
dabei in der Fußwurzel seine größte Breite.
[* 53] Der Plattfuß ist meist ungewöhnlich kalt und dabei sehr zum
Schwitzen geneigt. BeimGehen richten die Plattfüßigen die Kniee nach innen, die Füße nach außen, so daß sie am meisten
mit dem innern Fußrand auftreten.
Der Plattfuß verursacht leicht Ermüdung, Schmerzen beim Gehen, Anschwellung der Füße um die Knöchel und Wundwerden der Fußsohlen.
Aus diesem Grund sind auch die mit Plattfuß. Behafteten zum Militärdienst bei der Infanterie nicht tauglich.
Fortgesetzte Anstrengung des Plattfußes führt zu chronischer Entzündung der Fußgelenke. Der Plattfuß ist angeboren und zeigt
sich in verschiedenem Grad gleich nach der Geburt, oder er entwickelt sich später, selten beim weiblichen Geschlecht und bei
Kindern unter zehn Jahren.
Beim erworbenen Plattfuß besteht wahrscheinlich eine Disposition zu dem Übel, welche bei Anstrengung durch Stehen, Gehen etc. zur
Deformität selbst führt. In manchen Familien und vielfach bei dem semitischen Völkerstamm ist der Plattfuß erblich. Auf seine
Entwickelung haben anhaltendes Stehen und manche Gewerbe (Schlosser, Bäcker, Kellner) Einfluß. Zur Heilung
des Plattfußes hat Stromeyer einen Stiefel angegeben, in dessen mittlerm Teil ein StückLeder befestigt ist, welches von unten
nach oben und von innen nach außen den mittlern Teil des Fußes umfaßt, dann spitz zuläuft und durch einen Schlitz im Oberleder
an dem äußern Fußrand mittels einer Schnalle befestigt wird.
(Flachhuf), eine Hufform, bei welcher die Sohle nicht ausgehöhlt ist wie beim normalen Huf,
[* 54] und dessen Zehenwand
sowie teilweise die Seitenwände eine schrägere Richtung gegen den Erdboden haben, mit der Sohle also einen spitzern Winkel
[* 55] bilden, kommt vornehmlich bei schweren Pferdeschlägen vor, kann auch die Folge von Hufentzündung (Rhehe,
Verschlag) sein.
Der Platthuf erfordert die Benutzung recht starker und breiter Hufeisen.
[* 56]
Waren,Blech- oder Drahtwaren, deren Material (gewöhnlich Kupfer,
[* 57] auch Eisen, Neusilber) auf einer oder auf
beiden Seiten mit einer Lage von edlem Metall (Gold,
[* 58] Silber, Platin) bedeckt ist. Um Kupfer zu plattieren,
wird eine sorgfältig gereinigte und durch Walzen verdichtete Kupferplatte auf einer oder auf beiden Seiten mit einer starken
Auflösung von salpetersaurem Silberoxyd bestrichen, wieder abgetrocknet und mit gewalztem und sorgfältig gereinigtem Blech
aus feinem Silber belegt.
Die Silberplatte wird dann am Rand umgeklopft und durch einen Draht
[* 59] befestigt. Nun erhitzt man die belegte
Platte zum starken Rotglühen, reibt sie kräftig mit einer breiten Hammerfinne, um die Metalle in innige Berührung miteinander
zu bringen, und läßt sie dann mehrere Male durch ein Walzwerk
[* 60] passieren. Hierdurch vereinigen sich beide Metalle so vollständig,
daß sie bei weiterm Auswalzen des Blechs sich gleichmäßig strecken und nicht mehr voneinander zu trennen
sind.
Man bezeichnet die Stärke
[* 61] der Plattierung, indem man angibt, den wievielten Teil der Verbindung das Silber dem Gewicht nach
ausmacht. In der Regel beträgt die Versilberung 1/40-1/10 des Ganzen. Bei 1/40 ist die Silberschicht, wenn das Blech zu 1/5
mm ausgewalzt wird, nur 1/200 mm dick und trotzdem noch viel stärker als bei den meisten andern Versilberungen.
Gold-
und Platinplattierung wird ebenso hergestellt, nur bestreicht man das Kupfer mit Gold- oder Platinchloridlösung.
Die aus platinplattiertem Blech zu fertigenden Gegenstände müssen durch Prägen (Stampfen) hergestellt werden, weil sich infolge
der ungleichen Dehnbarkeit die beiden Metalle beim Hämmern voneinander trennen. Die dünnsten gold- und
silberplattierten Bleche sind die unechten Folien. Silber kann man mit Gold oder Platin auf dieselbe Weise wie Kupfer plattieren,
darf aber keine Chloridlösung der Metalle anwenden, weil diese auf dem SilberChlorsilber erzeugt, welches die Vereinigung
der Metalle verhindert.
Große Bedeutung hat in neuerer Zeit die Plattierung von Eisen- und Stahlblech mit Nickel gewonnen, welche viel haltbarere Fabrikate
liefert als die galvanische Vernickelung. Massive eiserne Gegenstände werden ebenfalls plattiert. Man prägt die Gegenstände
in Stanzen oder zwischen Prägstempeln, beizt sie dann mit Salmiaklösung, trocknet sie ab und verzinnt
sie. Nun wird das Silberblech in denselben Stanzen hohl ausgepreßt, innen mit Terpentin bestrichen und dann auf den Kern geschoben
(wenn nötig in mehreren Stücken).
Man umwickelt hierauf das Ganze mit Draht und erhitzt es im Kohlenfeuer, so daß das Zinn schmilzt und
als Lot wirkt. Bei diesen Arbeiten ist der Silberüberzug viel stärker als bei dem durch die deutsche Plattierung mit Blattsilber
erhaltenen. Kupferdraht wird auf die Weise mit Silber plattiert, daß man ein Rohr von Silberblech heiß auf eine kalte Kupferstanze
schiebt, mit einem Polierstahl fest anreibt und dann beide zugleich auszieht. Vgl. Leonische Ware. Die
Plattierung ist seit Einführung der Galvanoplastik
[* 66] stark zurückgedrängt worden, und die im Handel vorkommenden »plattierten
Waren« sind in der Regel nur galvanisch belegt, also minder wertvoll. - In der Hutmacherei heißt Plattieren das Überziehen
von grobem Filz mit einer Schicht feiner Biber- oder Fischotterhaare.
Freiberg, ward 1820 Inspektor auf dem Amalgamierwerk Halsbrücke, 1828 Gewerkenprobierer daselbst, 1840, nachdem er zu seiner
weitern Ausbildung zwei Jahre in Berlin
[* 71] zugebracht hatte, Oberschiedswardein und Oberhüttenamtsassessor in Freiberg, 1842 Professor
der Hüttenkunde an der Bergakademie daselbst, 1856 zum Bergrat ernannt und starb in Freiberg. Er schrieb:
»Die Probierkunst mit dem Lötrohr«
[* 72] (Leipz. 1835, 5. Aufl. 1877);
das Wegscharren des Laubes und des Mooses mit den Vorderläufen, welches die Hirsche
[* 76] in der
Brunft beim Schreien, die Rehböcke vorzugsweise beim Fegen auszuführen pflegen;
(Agoraphobie, griech.), eine Form der Schwindelangst, welche durch das Betreten oder bloße
Sehen
[* 77] von freien Plätzen hervorgerufen wird, ein Symptom, das nicht selten bei nervenkranken Individuen
ohne jede weitere Erkrankung vorkommt und nicht die Bedeutung einer selbständigen Geisteskrankheit besitzt. S. Nervenschwäche.
der Hirsch,
[* 78] welcher in der Brunftzeit das von ihm geführte Rudel Mutterwild zusammen- und andre Hirsche
von demselben abhält, indem er sie kämpfend abtreibt.
Der Platzhirsch ist daher der stärkste in der Gegend
stehende Hirsch.
(Protest in Piazza, Protest in den Wind, Perquisitionsprotest, Windprotest), Wechselprotest,
welcher erhoben wird, wenn der Bezogene oder sonst als zahlungspflichtig Bezeichnete
in seiner Wohnung oder in seinem Geschäftslokal
oder überhaupt nicht anzutreffen ist (s. Wechsel).
(Stadtreisender), der Handlungsbevollmächtigte einer Firma, welcher am Niederlassungsort der letztern
Warenbestellungen aufsucht.
Der Platzreisender ist kein eigentlicher Handlungsreisender, doch kann (deutsche Gewerbeordnung, § 42 b)
auf Grund eines Gemeindebeschlusses durch die höhere Verwaltungsbehörde angeordnet werden, daß ein Platzreisender zu
seinem Gewerbebetrieb der behördl.
heißen im Handel diejenigen Spesen oder Unkosten, welche an einem bestimmten Platz (Ort des Einkaufs oder
der Bestimmung, auf dem Transport berührter Ort) erwachsen.
(lat.), »klatschet Beifall!«
so rief auf dem römischen Theater
[* 84] der Schauspieler, der zuletzt zu sprechen hatte, am Schlusse seiner Rede, daher auch s. v. w.
Ende eines Schauspiel.
2) Stadt in der schwarzburg-sondershäusischen Oberherrschaft, Landratsamt Arnstadt,
[* 91] am Zusammenfluß der Gera
[* 92] und der WildenGera, Knotenpunkt der LinienNeudietendorf-Ilmenau und Plaue-Ritschenhausen der Preußischen Staatsbahn, hat eine bedeutende Porzellan-
und eine Holzwarenfabrik, eine große Bierbrauerei und (1885) 1487 Einw.
Dabei die Ruine der alten Feste Ehrenburg.
[* 70] 1) Amtshauptstadt in der sächs. Kreishauptmannschaft
Zwickau,
[* 93] an der Elster,
[* 94] Knotenpunkt der LinienLeipzig-Hof, Reichenbach-Eger und Wolfsgefärth-Weischlitz der Sächsischen Staatsbahn, 396 m ü. M.,
liegt zum großen Teil auf einer über dem linken Elsterufer aufsteigenden Hochfläche, welche durch das tief eingerissene
Syrnthal in zwei ungleiche Teile gespalten wird, hat 2 evang. Kirchen (darunter die jetzt umgebaute und
renovierte Hauptkirche St. Johannis), eine kath. Kirche, ein altes, hoch gelegenes Schloß (Hradschin) und (1885) 42,849 meist
evang. Einwohner. Plauen ist einer der wichtigsten Fabrikorte des KönigreichsSachsen
[* 95] und Mittelpunkt für Weberei
[* 96] weißer Baumwollwaren
(Plauensche Waren)