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(Zür. 1875).
Über die Geschichte der Planimeter [* 2] vgl. Bauernfeind in Dinglers »Polytechnischem Journal«, Bd. 137, Heft 2, und Favaro in der »Allgemeinen Bauzeitung« 1873. S. Feldmeßkunst.
(Zür. 1875).
Über die Geschichte der Planimeter [* 2] vgl. Bauernfeind in Dinglers »Polytechnischem Journal«, Bd. 137, Heft 2, und Favaro in der »Allgemeinen Bauzeitung« 1873. S. Feldmeßkunst.
(griech.), der Teil der Geometrie (s. d.), welcher die Lehre [* 3] von den in einer Ebene liegenden Raumgrößen behandelt, im Gegensatz zur Stereometrie, deren Gebilde alle drei Dimensionen des Raums beanspruchen.
(serb.), s. v. w. Gebirge. ^[= im Gegensatz zu den ebenen Formen der Erdoberfläche sowie zu den durch Erosion oder Auswaschung ...]
(lat.), die Darsteller in den altröm.
Mimen (s. d.), die weder den Kothurn noch den Soccus, sondern nur eine leichte Sohle unter den Füßen trugen, also eigentlich barfuß gingen.
(Plattflügler), Zunft aus der Ordnung der Netzflügler (s. d.).
(lat.), s. v. w. Darstellung der Kugel auf einer Ebene, bestimmter eine stereographische Polarprojektion (vgl. Landkarten, [* 4] S. 457) der Himmelskugel auf einer Ebene. Man bediente sich derselben bis ins 17. Jahrh. zur graphischen Lösung vieler astronomischer Aufgaben, wie Bestimmung des Auf- und Unterganges der Gestirne etc. Häufig brachte man auch auf der einen Seite einer Scheibe ein Planisphärium und auf der andern eine Kreisteilung mit Alhidade zur Messung von Sonnen- und Sternhöhen an. Das Ganze hieß dann Astrolabium [* 5] planisphaerium, die letztere Seite wurde Mater Astrolabii, die erstere Dorsum Astrolabii genannt.
Dorf im sächs. Regierungsbezirk und in der Kreis- und Amtshauptmannschaft Zwickau, [* 6] zerfällt in Ober-Planitz, mit (1885) 5211 Einw., welches an das Eisenhüttenwerk Königin Marien-Hütte anstößt, und Nieder-Planitz, mit Schloß (Rittergut), schöner Kirche (darin Bilder von Lukas Cranach) und 7328 Einw. Ringsherum am linken Muldeufer ungeheure Steinkohlenlager, welche durch eine Zweigbahn mit der Zwickau-Schwarzenberger Eisenbahn verbunden sind.
bei Staatsbehörden die Sammlung der für dienstliche Zwecke gebrauchten Karten und Pläne, bei den Generalstäben der Heere namentlich der Karten über die verschiedenen Kriegsschauplätze wie des gesamten Kartenmaterials, unter besonderer Verwaltung stehend.
Die Plankammer des preußischen Generalstabs wurde von Friedrich Wilhelm I. begründet.
Bedeutend ist die Plankammer in Österreich, [* 7] welche das vollständige Planmaterial für alle Kriege seit dem Dreißigjährigen enthält.
(Plänkern, Blänkern), das zerstreute Gefecht sowohl der Infanterie als der Reiterei, besonders mit der Schußwaffe geführt;
s. Flankeure.
Bretter von verschiedener Breite [* 8] und Dicke, welche in Holzschiffen die äußere Schiffshaut (Seitenplanken) und, wie auch in Eisenschiffen, die Decks bilden (Deckplanken).
Plankengänge heißt die Gesamtheit der eine Reihe bildenden Schiffsplanken. Vgl. Brett.
s. Linse. ^[= # ein durchsichtiges Glasstück, an welches zwei kugelförmig gekrümmte Flächen (oder eine kugelför ...] [* 9]
s. Linse. ^[= # ein durchsichtiges Glasstück, an welches zwei kugelförmig gekrümmte Flächen (oder eine kugelför ...]
(griech., »das Treibende«, Halyplankton, »das im Meer Treibende«),
die Gesamtmasse der lebenden Wesen, welche an der Oberfläche des Meers unbedingt den Meeresströmungen [* 10] folgen. Erwachsene Fische, [* 11] auch manche Krebse, welche in gewissen Richtungen vorwärts streben, zählen nicht zum Plankton, welches vielmehr nur diejenigen Wesen einschließt, welche, auch wenn die Schwimmfähigkeit, wie bei den Heteropoden und Steropoden, nicht unbedeutend ist, doch keine bestimmte Richtung einhalten, sondern nur der Nahrung nachgehen und mit den Meeresströmungen treiben.
Man unterscheidet perennierendes Plankton, dessen Formen ihre ganze Entwickelung im Meer schwimmend durchlaufen, wie z. B. die Kopepoden, die ihre Eiersäcke mit sich umhertragen, und deren ausgeschlüpfte Brut auch treibt, im Gegensatz zum nicht perennierenden Plankton, dem z. B. manche Quallen, deren Brut sich als Polypen am Grund festsetzt, oder festgewachsene Muscheln [* 12] angehören, deren Embryonen umherschwärmen. Die Bestandteile des Planktons sind zoologisch, entwickelungsgeschichtlich von vielen Forschern untersucht worden, biologisch aber hat sich zuerst Hensen mit dem Plankton beschäftigt. Es gelang ihm, quantitative und mit Hilfe von Zählungen numerische Bestimmungen zu machen, und er gelangte zu dem Schluß, daß das Plankton im allgemeinen ungemein gleichmäßig verteilt sei.
Dabei kommt freilich in Betracht, ob die durch die Meeresströmungen fortgeführten Wesen die klimatischen Veränderungen ertragen können; ist dies nicht der Fall, so scheiden sie allmählich aus der Masse des Planktons aus. Eine Störung der Gleichmäßigkeit tritt durch das nicht perennierende Plankton ein. Eine Muschelbank entsendet zahlreiche ausschwärmende Embryonen, die sich wohl allmählich weiter ausbreiten, aber am Ende der Schwärmperiode wieder ausscheiden, und insofern ist das Plankton bis zu einem gewissen Grad von der Beschaffenheit des Bodens abhängig.
Abgesehen von wenigen Pflanzenfressern, leben alle mit Strudelapparaten oder Fangfäden versehenen Tiere von dem Plankton Polypen fressen Kopepoden und andre kleine Krebse sowie Infusorien, Muscheln und Ascidien leben von Diatomeen und Peridinien, von den Muscheln leben wieder Seesterne, [* 13] größere Krebse und Fische, von den Polypen viele Schnecken [* 14] u. s. f., so daß das Plankton für alle diese Tiere die Urnahrung bildet. Den Bodenbewohnern kommen überdies die Keime, Sporen, Eier [* 15] zu gute, welche vielleicht ihre Entwickelung am Grunde durchlaufen.
Die Hauptmasse des Planktons findet sich in der Schicht bis etwa 300 m unter der Oberfläche, also soweit das Licht [* 16] reicht. Das endliche Schicksal des Planktons dürfte sich ähnlich gestalten wie das der Landtiere. So wenig wie die große Masse dieser letztern ihren Feinden, vielmehr hauptsächlich der Ungunst der Witterung erliegt, ebenso wird auch das Plankton durch die großen Verhältnisse zu Grunde gehen. Unlösliche Teile sinken zu Boden, was sich von der organischen Substanz im Wasser löst, mag saprophytisch gewissen Organismen zur Nahrung dienen, einen intermediären Stoffwechsel schaffend; aber schließlich vollendet sich doch der allgemeine Kreislauf. [* 17] Es knüpfen sich an diese neueröffneten Untersuchungen für Biologie, Zoologie, physikalische Geographie und andre Disziplinen Fragen von höchstem Interesse, und es ist zu erwarten, daß die allerdings sehr schwierige und kostspielige Fortsetzung derselben die Naturwissenschaft wesentlich fördern wird.
(lat.-griech.), Druckverfahren, welche von ebenen Flächen, die weder erhabene noch vertiefte Zeichnungen tragen, ausgeführt werden.
multiformis, Schnecke aus der Gruppe der Lungenschnecken (s. d.) und der Familie der Planorbidae (Tellerschnecken), an welcher sich die Veränderungen, welche eine und dieselbe Tierform im Lauf der Jahrtausende erlitten hat, so scharf darlegen lassen, daß sie als eins der besten Beweisstücke für die Richtigkeit der Lehre von der allmählichen Entstehung der Arten, also für die Deszendenztheorie, gelten kann. In dem Becken von ¶
Süßwasserkalk in der Nähe des Dorfs Steinheim (Württemberg, [* 19] Schwäbische Alb) finden sich nämlich die Schalen der Planorbis massenhaft angehäuft und variieren dabei in der Form von den flachgedrückten zu den turmartig erhobenen so bedeutend, daß man ohne Kenntnis der Übergangsformen etwa 20 getrennte und gut charakterisierte Spezies unterscheiden müßte und auch wirklich unterschieden hat. Dabei zeigt es sich, daß diese Zwischenglieder auch in betreff ihrer Lagerungsverhältnisse den theoretischen Anforderungen genau entsprechen, daß sie also stets vertikal über der Stammform und vertikal unter der abgeleiteten Form vorkommen, nicht aber auch noch in beliebigen andern Schichten auftreten.
Von der Grundform Planorbis steinheimensis entwickelt sich durch die Arten tenuis, sulcatus etc. eine Reihe bis zum supremus; seitlich zweigen sich andre Arten, wie elegans von trochiformis, rotundus von discoideus, ab, sterben jedoch ohne weitere Veränderungen aus. Ein andrer Stamm geht von der Form Planorbis parvus aus und endet gleichfalls in mehreren Zweigen. Der Prozeß der Umwandlung scheint im Vergleich zu der Epoche der Beständigkeit einer Form meist von kurzer Dauer gewesen zu sein.
Die Zwischenglieder sterben rasch aus, so daß in den einzelnen Schichten die zusammen gefundenen Gehäuse fast stets in scharf voneinander gesonderte Typen zerfallen. Anderseits tritt keine Form unvermittelt auf, sondern steht immer mit einer den ältern Schichten angehörigen in genetischem Zusammenhang. Die Bedeutung der Funde im Steinheimer Becken liegt nach dem Angeführten nicht in der Variabilität des Planorbis überhaupt, sondern in der Sicherheit, mit welcher sich die Variationen auseinander herleiten lassen.
Ähnliche, aber bei weitem nicht so vollständige Reihen sind in Steinheim für die Schnecken Limnaeus socialis und Hydrobia entdeckt worden. Von der Schneckengattung Paludina zeigen sich in den tertiären Ablagerungen Slawoniens fünf aus einer einfachen Grundform entstehende und am Ende der Reihen voneinander bedeutend abweichende Typen, indessen sind diese horizontal über eine viel größere Strecke verbreitet, als es die Schnecken des nur 3-4 km im Durchmesser haltenden Steinheimer Beckens sind.
s. Drehbank, ^[= mechanische Vorrichtung, welche den Zweck hat, ein Arbeitsstück in eine Drehung um eine horizontale ...] [* 20] S. 124.
(Planchen, franz.), s. Barren. ^[= # ein von Fr. L. Jahn erfundenes und auf Grund eines mundartlich noch heute für verschiedene ...]
s. Spiegelung. ^[= regelmäßige Zurückwerfung (Reflexion) des Lichts. Fällt ein Lichtstrahl fn (Fig. 1) auf ...] [* 21]
(lat.), s. v. w. Pflanze. ^[= jeder Naturkörper, welcher nach der hergebrachten Einteilung der Natur in Mineralreich, Pflanzenrei ...]
Martin von, Pädagog und Naturforscher, geb. 1727 zu Süs im Kanton Graubünden, [* 22] studierte in London [* 23] Theologie und Philosophie sowie Physik und Mathematik und ward hier 1750 Prediger der deutsch-reformierten Gemeinde, kehrte aber aus Gesundheitsrücksichten einige Jahre später in sein Vaterland zurück, ward Prediger in Zizers, gründete daselbst eine Erziehungsanstalt und erweiterte sie 1763 in Haldenstein zu einem Seminar, welches bald einen großen Ruf erlangte, besonders nachdem es 1771 in das Schloß Marschlins bei Igis verlegt worden war. Seine Mußestunden verwandte Planta auf Forschungen im Gebiet der Mathematik und Physik. Von seinen Arbeiten auf diesem Feld ist besonders die Erfindung der Scheibenelektrisiermaschine (1755) zu nennen. Planta starb im März 1772 in Haldenstein.
(franz., spr. -ahsche), Pflanzung, besonders von Nutzpflanzen in fernen Gegenden, namentlich in den beiden Indien.
Nach den Produkten, die auf solchen Pflanzungen erzeugt werden, nennt man dieselben Zucker-, Kaffee-, Baumwoll-, Indigo- etc. Plantagen;
doch spricht man auch von Hopfenplantagen.
(spr. plangtahsch'nä oder engl. plentéddschenet), Beiname des franz. Hauses Anjou, der von einem Ginsterzweig (planta geneta), der Helmzier im Wappen [* 24] dieses Hauses, herrührt. Das Haus Anjou oder Plantagenet gelangte 1154 mit Graf Heinrich, dem Sohn Geoffroys von Anjou und der englischen Prinzessin Mathilde, auf den Thron [* 25] von England und regierte in direkter Linie bis 1399, in den Seitenzweigen Lancaster und York bis 1485. Die Dynastie zählt 14 Könige, deren letzter, Richard III., 1485 in der Schlacht von Bosworth von Heinrich VII. Tudor gestürzt wurde. S. Großbritannien, [* 26] S. 789 f.
dikotyle, etwa 210 Arten umfassende, in der gemäßigten Zone einheimische Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Labiatifloren, perennierende Kräuter und einige Halbsträucher mit meist vierzähligen, durch ein trockenhäutige Deckblatt gestützten, nicht lippenförmigen Blüten, die oft vier verwachsene, trockenhäutige Blumenblätter, vier langfädige Staubblätter u. einen oberständigen, zweifächerigen Fruchtknoten mit variabler Zahl von Samenknospen besitzen.
L. (Wegerich, Wegebreit, Wegtritt), Gattung aus der Familie der Plantagineen, ein- oder mehrjährige Kräuter oder Halbsträucher mit wechsel- oder gegenständigen oder eine grundständige Rosette bildenden, einfachen, ganzrandigen oder fiederig eingeschnittenen Blättern, axillaren, dichten, verlängerten oder kopfigen Ähren, unscheinbaren Blüten und vielsamiger Kapsel. Etwa 200 über die ganze Erde zerstreute Arten. Plantago major L., mit perennierendem Wurzelstock, grundständigen, rosettenförmig angeordneten, eiförmigen, gestielten Blättern, blattlosem Stengel [* 27] und länglicher Ähre, wächst fast überall, und ihre Blätter werden als kühlendes Verbandmittel bei äußern Entzündungen benutzt.
Ähnlich sind Plantago media L. mit eilanzettförmigen und Plantago lanceolata L. mit länglich lanzettförmigen Blättern, die als gute Futterkräuter in Betracht kommen. Plantago Psyllium L., einjährig, 15-30 cm hoch, mit ästigem Stengel, gegenständigen, sitzenden, schmalen Blättern, achselständigen, langgestielten, kopfigen Ähren und kleinen, kahnförmigen, flöheähnlichen Samen, [* 28] wächst am Mittelmeer, in Süddeutschland, Österreich und liefert den Flohsamen, der wegen seines großen Schleimgehalts (schleimig quellende Epidermis) [* 29] früher als einhüllendes Mittel, jetzt aber namentlich in der Kattundruckerei und Färberei, zum Appretieren von Seide, [* 30] zum Glänzen von Leder, zum Steifen von Wäsche, Hüten etc. benutzt wird. Er kommt aus Südfrankreich, auch aus Italien [* 31] in den Handel und soll in Frankreich von der sehr ähnlichen Plantago arenaria W. et Kit., die man zu diesem Zweck auf Sandfeldern kultiviert, gewonnen werden.
(spr. plangtamuhr), Emile, Astronom, geb. zu Genf, [* 32] studierte in Lausanne, [* 33] Paris [* 34] und seit 1837 in Königsberg [* 35] unter Bessel, wo er auch mit der »Disquisitio de methodis traditis ad cometarum orbitas determinandas« 1838 promovierte. 1839 wurde er an Gautiers Stelle Direktor der Sternwarte [* 36] zu Genf, welches Amt er bis zu seinem Tod bekleidete. Kometographie und Meteorologie waren Hauptgegenstände seiner Aufmerksamkeit; auf dem Großen St. Bernhard errichtete er eine Beobachtungsstation, wohl die erste Höhenstation, und veröffentliche die Ergebnisse in den Schriften: »Du climat de Genève« (Genf 1863) und »Nouvelles études sur le climat de Genève« (das. 1876). Auch führte er in Verbindung mit Burnier das ¶
Nivellement des Großen St. Bernhard aus. Er war ferner Mitglied der schweizerischen geodätischen Kommission und beteiligte sich an der europäischen Gradmessung, [* 38] für die er Pendelbeobachtungen ausführte, über welche die »Expériences faites à Genève avec le pendule à réversion« (Genf 1866) berichten.
(Plenterwald), s. Femelbetrieb. ^[= (Plenterbetrieb), eine der forstlichen Waldbewirtschaftungsarten. Der Femelwald ist ein Baum- ...]
(Sohlengänger), Gruppe der Raubtiere, [* 39] welche mit der ganzen nackten Sohle auftreten, umfaßt nur die Familie der Bären.
(spr. plangtäng), Christoph, Buchdrucker, geb. zwischen 1514 und 1520 zu St.-Avertin in der Touraine, errichtete um 1555 in Antwerpen [* 40] eine Druckerei, die in allen Sprachen druckte, und deren Drucke sich durch elegante Ausführung u. Korrektheit auszeichneten. Eins seiner Hauptwerke ist die »Biblia polyglotta« (1569-72, 8 Bde.). Plantin ging 1583 religiöser Wirren halber nach Leiden, [* 41] wo er eine Druckerei gründete, die er, 1585 nach Antwerpen zurückgekehrt, seinem gelehrten Gehilfen, Korrektor und Tochtermann Franz Rapheleng (s. d.) übergab, während von den beiden andern Schwiegersöhnen, Egydius Beys (Egide Le [* 42] Bé) und Jan Moerentorf (Johannes Moretus), ersterer ein Filialgeschäft Plantins zu Paris übernahm und letzterer sein Nachfolger zu Antwerpen wurde. Plantin starb daselbst.
Das Zeichen seiner Drucke ist eine aus Wolken herausreichende Hand, [* 43] die einen goldenen ausgespannten Zirkel hält, um welchen sich ein die Worte »Labore et constantia« tragendes Band [* 44] schlingt. Plantins Druckerei zu Antwerpen ist in der Familie seines Schwiegersohns Moretus bis auf unsre Tage gelangt und fast durchaus in dem Zustand erhalten worden, in welchem sie aus der Hand ihres Begründers hervorgegangen. Seine Nachfolger haben dieselbe jedoch bereichert durch Ansammlung aller im Lauf der Jahrhunderte auf ihren Pressen gedruckten Werke und durch Einreihung aller Schöpfungen hervorragender Zeitgenossen; ferner durch Aufbewahrung der von berühmten Männern stammenden Briefe und Manuskripte sowie aller im Geschäft verwandten Holzschnitte und Kupferplatten, welche jetzt, vereint mit einer Kupferstichsammlung und 90 auf die Familie Plantin-Moretus bezüglichen Gemälden von den berühmtesten niederländischen Zeitgenossen derselben (unter andern 14 Bilder von Rubens, 2 von van Dyck etc.), ein in seiner Art einzig dastehendes typographisches Museum bilden, welches die Stadt Antwerpen kaufte und 1877 dem Publikum öffnete.
Vgl. die Werke von Rooses: Christophe Plantin (Antwerp. 1884), Correspondance de Chr. Plantin (Gent [* 45] 1884-86, 2 Bde.), Musée Plantin-Moretus à Anvers; notice historique (Antw. 1882) und Catalogue du Musée Plantin-Moretus (3. Aufl., das. 1887), ferner die Schriften von van der Haeghen (Gent 1875) und Degeorge (3. Aufl., Par. 1886).
Maximus, griech. Grammatiker, aus Nikomedia, lebte als Mönch meist in Konstantinopel [* 46] und ward 1327 vom Kaiser Andronikos II. Paläologos als Gesandter nach Venedig [* 47] geschickt.
Außer eignen grammatischen Schriften (hrsg. von Bachmann, »Anecdota graeca«, Bd. 2, Leipz. 1828) und griechischen Übersetzungen lateinischer Schriftsteller von geringerm Wert machte er einen Auszug der Anthologie des Konstantinos Kephalas, in sieben Büchern, welcher bis zur Auffindung des Originals von Wichtigkeit war (vgl. Anthologie).
(Blastula, lat.), Blasenkeim, s. Entwickelungsgeschichte, ^[= (Ontogenie), die Wissenschaft von der Entwickelung des pflanzlichen oder tierischen Lebewesens ...] [* 48] S. 683.
(lat.), ebene Fläche, geebneter Platz, auf dem ein Gebäude oder ein Gebäudekomplex angelegt werden soll;
auch die bei Straßen und Eisenbahnen im Auftrag oder Abtrag künstlich hergestellte Ebene, worauf deren Oberbau angebracht wird.
die Darstellung eines Geländes im Grundriß, bei welcher alle horizontalen Abmessungen nach einem innerhalb des Rahmens der Darstellung einheitlichen Maßstab [* 49] ohne weiteres ermittelt werden können. Das mittels der geometrischen Gesetze der orthographischen Horizontalprojektion entstehende Bildnis der Erdfläche ist je nach den Erfordernissen, denen es dienen soll, mehr oder weniger verkleinert und legt auch verschiedenen Wert auf die Widerspiegelung der einzelnen Gegenstände und Teile des Geländes.
Die ursprüngliche mathematische Grundlage für das Zeichnen von Plänen bildet die instrumentale Vermessung, Aufnahme, oder auch ein flüchtiges Kroquis. Während aber das geometrische Zeichnen die Darstellung geringer Flächen (in 1/5, 1/10, 1/100 der natürlichen Linien) bezweckt (z. B. für bauliche Anlagen, Grundstücke, Nivellementsrisse) und das Kartenzeichnen den Grundriß großer Erdflächen vorführt (1:50,000, 1:100,000, 1:500,000 u. s. f.), wird durch das Planzeichnen das Gelände in mittlern Maßstäben (z. B. 1:500, 1:1000, 1:10,000, 1:25,000) so übersichtlich und genau wiedergegeben, daß der Beschauer bis in die seinen Zwecken entsprechenden Einzelheiten, wo nötig mit Zirkel und Maßstab, die Lagenverhältnisse aller Punkte jener Fläche ermitteln und auch in gewissem Sinn die Bedeutung und Beschaffenheit der einzelnen auf der Fläche befindlichen Gewässer, Wohnplätze, Wege, Anbau, Bewachsung, Kulturanlagen ohne Schwierigkeit erkennen kann (Planlesen). Um diese Schwierigkeit möglichst gering zu gestalten, bedient sich das Planzeichnen konventionell oder gesetzlich festgestellter Zeichen (Signaturen).
Die Gesamtheit dieser Signaturen im Verein mit der eigentlichen Grundrißzeichnung nennt man die Situation des Plans. Die Darstellung der Unebenheiten der Erdfläche, die Bergzeichnung, geschieht in Schattierungsmanier oder in Schichtenmanier (Niveaulinien, Horizontalen, welche in Schichtunterschieden von z. B. 50, 20, 10, 1 m und darunter die gleich hohen Punkte der Erhebungen verbinden). Für jede Landesaufnahme ist einheitlich geregelte Methode des Planzeichnens Erfordernis. In allen Staaten und den verschiedenen Berufszweigen sind daher Bestimmungen für das Planzeichnen eingeführt, und es bildet dasselbe denn auch einen wesentlichen Unterrichtsgegenstand auf militärischen und technischen Bildungsanstalten.
Vgl. außer den größern Werken über Vermessungswesen von Jordan, v. Bauernfeind besonders die Schriften von v. Sydow, v. Rodowicz (Frankf. 1859), v. Rüdgisch, Wichura (»Das militärische Planzeichnen«, Berl. 1872),
v. Plehwe (»Leitfaden für den theoretischen Unterricht im P.«, Berl. 1874),
v. Streffleur (»Terrainlehre«, Wien 1876), v. Zaffauk (über Terraindarstellung, das. 1883; über Signaturen, das. 1878), Finck (Stuttg. 1884) sowie die Topographenreglements der verschiedenen Landesaufnahmen.
opalines (franz., spr. plack[s]opalihn, Milchflecke) der Schleimhäute, besonders des Mundes, umschriebene flächenhafte, leichte Verdickungen der Schleimhaut durch anomale Bildung und Anhäufung von Epithel, Symptom der Syphilis.
(franz.), s. Plakieren. ^[= (plaquieren, franz.), s. v. w. plattieren, mit einer dünnen Platte eines bessern Stoffes belegen; ...]
s. v. w. Maul- und Klauenseuche. ^[= (Blasenseuche, Aphthenseuche, Aphthae epidemicae), eine bei Rindern, Schafen und Schweinen, ...]
Bezirksstadt in der span. Provinz Caceres, am Jerte und an der Eisenbahn Madrid-Lissabon, von doppelten Mauern umgeben, hat eine schöne ¶
gotische Kathedrale, einen Aquädukt, ein Priesterseminar, Gerberei, Woll- und Leinweberei, Hutfabrikation, Töpferei, starke Bienenzucht, [* 52] Handel und (1878) 7090 Einw. Unmittelbar unterhalb Plasencia tritt der Jerte, über den drei Brücken [* 53] führen, in eine wildromantische Felsenschlucht ein. Plasencia ist Bischofsitz und von den Römern gegründet. 38 km nordöstlich von Plasencia liegt das ehemalige Kloster San Yuste (s. d.).
(griech.), Gebilde, Bildwerk;
die farblose Flüssigkeit des Bluts (s. Blut, S. 56);
auch s. v. w. Protoplasma. Plasma ist ferner Name eines lauchgrünen Chalcedons von Gunzenbach in Baden, [* 54] Oppenau im Schwarzwald, namentlich aber aus Ostindien, [* 55] der in Idar und Oberstein verschaffen wird.
s. Kohlhernie. ^[= (Kohlkropf), eine in ganz Europa allverbreitete, aber auch in Amerika auftretende ansteckende ...]
(griech.), ein Lebenszustand der Myxomyceten [* 56] (s. d.). ^[= (Myxomycetes, Schleimpilze, Mycetozoa, Pilztiere), eine von den ältern Mykologen zu den Bauchpilzen ...]
(griech.), s. Urzeugung. ^[= (Archigonia, Selbstentstehung, Abiogenesis, auch freiwillige Zeugung, Generatio aequivoca s. ...]
ehemalige Bergfestung bei Kulmbach im bayr. Regierungsbezirk Oberfranken, wurde 1806, wo sie in preußischem Besitz war, von den Franzosen eingenommen und die Festungswerke 1808 von diesen geschleift. Jetzt ist Plassenburg ein Zwangsarbeitshaus für männliche Sträflinge mit Teppichfabrik und Wollmaschinenspinnerei; auch befindet sich hier das Archiv für das Fürstentum Baireuth. [* 57] - Plassenburg gehörte anfangs den Herzögen von Meran, [* 58] kam nach deren Aussterben (1248) durch Heirat an die Grafen von Orlamünde und ward 1338 an die Burggrafen von Nürnberg [* 59] verkauft. Es war lange die Hauptfestung der letztern und 1398-1595 Residenz der Markgrafen von Baireuth-Kulmbach.
(spr. plassi; Palassi), Schlachtfeld am Bhagirathifluß in der britisch-ind. Provinz Bengalen, Distrikt Naddiya, unter 23° 47' nördl. Br. und 88° 18' östl. L. v. Gr., historisch merkwürdig durch den Sieg der Engländer unter Lord Clive über Suraj ud Daulah, Subadar von Bengalen, durch welchen jene in den Besitz von Bengalen kamen.
Clive erhielt dafür den Titel Baron von Plassey. Das Schlachtfeld ist seitdem vom Fluß bis auf wenige Reste weggewaschen worden.
Elementarorganismen, organische Individuen erster Ordnung, sind entweder kernlose Plasmastücke (Cytoden) oder kernhaltige Zellen.
Plastidentheorie heißt die Ableitung aller verschiedenen Plastidenformen und somit auch aller aus ihnen zusammengesetzten Organismen von den kernlosen Moneren.
nennt Elsberg und nach ihm Häckel die kleinsten Teile des belebten Plasmas, also gewissermaßen lebende Moleküle, und man spricht in diesem Sinn von einer Plastidulseele.
(griech., Bildformkunst, Bildnerei), diejenige Thätigkeit der Kunsttechnik, welche die organischen Formen selbst körperlich hinstellt und nicht nur durch Farbe oder Zeichnung ihren Schein hervorbringt. Die Plástik umfaßt in diesem weitern Sinn die Formkunst, Schnitzkunst, Bildhauerkunst [* 60] und Bildgießerkunst. Im engern Sinn versteht man unter Plástik die Kunst, Figuren aus weichen Massen, wie Thon, Gips, [* 61] Wachs etc., zu fertigen (Formkunst). Die Thonbildnerei gehört zu den ältesten Beschäftigungen des Menschengeschlechts aller Zonen, in welchen die Erde das Material hergab.
Auch des Gipses bediente man sich zu Stukkaturarbeiten sehr früh; Erfinder der Kunst, Bildnisse in Gips abzugießen, soll Lysistratos, ein Zeitgenosse Alexanders d. Gr., gewesen sein. Wachs soll ebenfalls zuerst von Lysistratos zum Guß von Bildern angewendet worden sein; bei den Römern war es sehr gewöhnlich, Büsten, Weihgeschenke, Spielzeug etc. daraus zu verfertigen (vgl. Wachsbildnerei). Auch die Kunst, aus Papiermaché und Guttapercha Figuren plastisch darzustellen, die neuerdings stark in Aufnahme gekommen ist, gehört hierher. Häufig gebraucht man das Wort Plástik auch als gleichbedeutend mit Skulptur oder Bildhauerkunst (s. d.). Schauspielkunst und Pantomimik pflegt man wohl als belebte Plástik zu bezeichnen.
eine von Giudice erfundene plastische Masse, welche an Stelle des feuchten Thons von Bildhauern benutzt wird. Sie ist vollkommen bildsam und zeichnet sich vor dem Thon dadurch aus, daß sie weder trocknet, noch schwindet. Nach einer Analyse der Plastilina bildete Giesel dieselbe mit allen wesentlichen Eigenschaften aus Olivenöl, Zinkoxyd, Wachs, Schwefel und Thon nach; auch Schuchard in Görlitz [* 62] setzte eine ähnliche Masse zusammen und brachte dieselbe als deutsche Plastilina in den Handel. Früher schon war empfohlen worden, den Thon, um das Austrocknen und Schwinden zu vermeiden, anstatt mit Wasser, mit Glycerin anzumachen.
(griech.), s. v. w. körperbildend, wird auf die organische Natur, insofern sie Körper baut, und auf die bildende Kunst angewendet, insofern sie Körper durch Körper (nicht bloß, wie die Malerei, durch den Schein solcher) darstellt.
In der Malerei bedeutet der Ausdruck s. v. w. stark abgerundet, so daß Formen und Gestalten gleichsam körperlich hervortreten. Vgl. Bildende Künste.
[* 63] Massen, Mischungen verschiedenartige Substanzen, welche zum Abformen, besonders zur billigen Herstellung von Verzierungen an Möbeln, Spiegel- und Bilderrahmen, Thüren und Täfelwerk dienen. Die Zahl derartiger Mischungen, welche, verschiedenen Zwecken angepaßt, vorgeschlagen worden sind, ist sehr groß; beachtenswert sind besonders die Holzsurrogate, das künstliche Holz [* 64] (Holzmasse, Bois durci, Holzpaste). Das Bois durci (Patentholz) von Latry u. Komp. in Paris wird aus harzreichen Sägespänen und Blutalbumin unter Anwendung von Druck und Wärme [* 65] hergestellt.
Man pulvert die Sägespäne, rührt sie mit Wasser und Blut an und trocknet sie bei 50-60°. Dies Pulver wird dann in Formen mit Stahlmatrizen gefüllt (Holzgießerei) und, während es unter kräftigen hydraulischen Pressen gepreßt wird, durch Gasflammen erhitzt. Die fertige Masse kann wie Holz bearbeitet, geschliffen, poliert, lackiert etc. werden und besitzt ein spezifisches Gewicht von 1,3. Holzstoff [* 66] (s. d.) liefert, mit Leimlösung gepreßt, eine sehr feste Masse, welche die Formen gut ausfüllt und nach dem Tranken mit heißem dicken Leinölfirnis auch vollkommene Widerstandsfähigkeit gegen Wasser erlangt. Zu plastischen Massen aus Wachs nimmt man vorteilhaft 3 Teile Wachs und 1 Teil Schellack oder 1 Teil Wachs, ½ Teil Öl und 1 Teil Roggenmehl oder 4 Teile Wachs, 2 Teile Schwefelblumen und 6 Teile Kolophonium. Die Kreidepaste erhält man aus 6 Teilen Leim, 2 Teilen weißem Pech, 2 Teilen Terpentin, etwas Leinölfirnis und Kreide; [* 67] die Aschenpaste, welche sich durch Zähigkeit und Festigkeit [* 68] auszeichnet, bereitet man aus Holzasche, Mehlkleister und Druckpapier, welches in Wasser erweicht und zerstampft wurde.
Vgl. Höfer, Fabrikation künstlicher plastischer Massen (Wien 1887).
[* 63] Operationen (Physioplastik), chirurg. Operationen, durch welche künstlich entstellende Schäden des Gesichts durch Hautüberpflanzung ausgebessert werden. Den organischen Wiederersatz der Nase [* 69] nennt man Rhinoplastik (s. Figur, S. 115), den der ¶
Augenlider Blepharoplastik, den der Lippen Cheiloplastik, den des Gaumens Uranoplastik. Der Ursprung der Rhinoplastik verliert sich in die frühsten Zeiten des indischen Priestertums. In Indien, wo manche Verbrechen durch Abschneiden der Nase, der Ohren und der Lippen bestraft wurden, hat offenbar die Häufigkeit solcher Verstümmelungen diese Operation in das Leben gerufen. Das Eigentümliche der indischen Methode besteht darin, daß der zum Ersatz der Nase nötige Hautlappen aus der Stirnhaut gebildet wird. Um die Mitte des 15. Jahrh. findet man die Kunst, verloren gegangene Nasen wieder zu ersetzen, in Sizilien [* 71] in den Händen einer Familie Branca, von welcher sie sich nach Kalabrien verbreitete.
Mit dem Ende des 16. Jahrh. ging sie jedoch hier ganz verloren. Zu gleicher Zeit aber ward sie von Tagliacozzi in Bologna wieder ausgeübt, in einem besondern Werk beschrieben und dadurch sehr in Ruf gebracht. Ob die Operation von Indien nach Italien übergesiedelt, oder ob sie in Italien selbst neu erfunden worden sei, ist ungewiß. Das Charakteristische der italienischen oder Tagliacozzischen Methode ist die Bildung des Ersatzlappens aus der Haut [* 72] des Arms, welcher erst nach einer langwierigen Vorbehandlung mit dem Ort seiner Verpflanzung vereinigt wurde.
Tagliacozzis Operation ging für lange Zeit ganz unter und wurde von den meisten Ärzten als unausführbar oder fabelhaft verspottet. In Indien dagegen wurde die Rhinoplastik fortdauernd geübt, und von hier kam ihre Kenntnis nach England, wo sie zu Anfang dieses Jahrhunderts (mit Erfolg zuerst von Carpue 1814) verrichtet wurde. In Deutschland [* 73] verfuhr Gräfe (1816) nach der italienischen, später auch nach der indischen Methode. Er modifizierte auch die Methode Tagliacozzis, indem er den aus der Armhaut gebildeten Lappen, ohne seine völlige Überhäutung an der innern Fläche abzuwarten, mit dem aufgefrischten Stumpf der Nase vereinigte.
Dieses Verfahren wird als deutsche Methode der Rhinoplastik bezeichnet. Gräfe ist als der eigentliche Schöpfer der plastischen Chirurgie in Deutschland zu betrachten. Er fand zahlreiche Nachfolger, und die plastischen Operationen wurden bald auch zur Wiederherstellung andrer Teile angewendet. Die hervorragendsten Verdienste in dieser Hinsicht hat sich Dieffenbach und von neuern Chirurgen B. v. Langenbeck und G. Simon erworben. In England wurde die Rhinoplastik nur selten, andre plastische Operationen dagegen ebenso häufig wie in Deutschland vorgenommen. In Frankreich haben Delpech (1818) und nach ihm Dupuytren, Lisfranc, Velpeau u. a. auf dem Gebiet der plastischen Operationen sich große Verdienste erworben.
Mit der größern Ausbildung, welche die plastische Chirurgie durch allgemeinem Teilnahme und Ausübung erlangte, wurde der Ersatz mittels eines entfernten Hautlappens (italienische Methode) immer mehr verdrängt und der Ersatz durch einen Hautlappen in der Nähe (indische Methode) allgemein vorgezogen. Die plastischen Operationen haben offenbar einen großen Wert, allein ihre Ausführung ist meist mit bedeutenden Schwierigkeiten und oft selbst mit Gefahren verbunden. Es kommt alles darauf an, daß das transplantierte Hautstück nicht von der Blutzufuhr abgeschnitten, daß es also ernährt wird.
Schneidet man z. B. ein Hautstück aus der Stirn aus, läßt es aber durch einen genügend breiten Stiel noch mit der übrigen Stirnhaut in Verbindung, so kann dieses Hautstück durch die Blutgefäße des Stiels das zu seinem Leben erforderliche Nahrungsmaterial zugeführt erhalten. Dreht man nun das fragliche Hautstück an seinem in der Gegend der Nasenwurzel liegenden Stiel um und legt die Wundränder des ausgeschnittenen Stückes auf die wund gemachte Fläche des Nasenstumpfs, so kann der Stirnlappen mit dem wund gemachten Nasenstumpf gerade so verwachsen, wie die Ränder einer gewöhnlichen Hautwunde, wenn sie aneinander gehalten werden, sich bleibend vereinigen.
Dann wird das transplantierte Hautstück nicht bloß von den Gefäßen in seinem Stiel, sondern auch von den Gefäßen des Nasenstumpfs her ernährt. Sobald der letztere Ernährungsweg sichergestellt ist, schneidet man den Stiel ab; denn das transplantierte Hautstück braucht jetzt nicht mehr das Blut, welches ihm durch die Gefäße des Stiels zugeführt wird, zu seiner Ernährung, da es von der Seite her auf den neuentwickelten Verbindungsbahnen eine hinlängliche Zufuhr erhält.
Das Hautstück, welches den Nasenstumpf deckt und mit diesem verwachsen ist, verhält sich von jetzt ab gerade so, als ob es vom Anfang an Nasenhaut gewesen wäre. Nun ist aber an der Stirn ein großer Hautdefekt vorhanden. Dieser wird dadurch ausgeglichen, daß man die Ränder desselben zusammenzieht, was bei der großen Nachgiebigkeit und Dehnbarkeit der Haut möglich ist, und durch Nähte in feste Vereinigung bringt, bis die Ränder miteinander verwachsen sind. Ist die Spannung der Haut sehr groß, so macht man seitliche Einschnitte in die Haut, natürlich in der Längsrichtung des ersten Hautverlustes.
Hierdurch tritt Entspannung ein, und die seitlichen Einschnitte verheilen nachträglich durch Granulationsbildung. Die zurückbleibende Stirnnarbe ist im Verhältnis zu dem ausgeschnittenen Lappen unbedeutend zu nennen. Bei der Lippen- und Augenlidbildung läßt man gewöhnlich keine vollständige Abtrennung des transponierten Hautstückes von seinem Mutterboden eintreten, sondern man läßt dasselbe an einem verhältnismäßig breiten Stiel sitzen und verschiebt nur das abgelöste Hautstück auf die zu ersetzende Stelle, läßt das Stück hier einheilen, schneidet aber den Stiel nicht durch und ersetzt den Verlust an der Stelle, von wo das transplantierte Stück herstammt, auf ähnliche Weise wie die Stirnwunde bei der Rhinoplastik. Natürlich ist die Sicherheit für das Gelingen der Operation in dem letztern Fall, bei bloßer Verschiebung des Hautlappens, viel größer, als wenn letzterer von seinem Mutterboden ganz abgetrennt werden muß.
Vgl. Gräfe, Rhinoplastik (Berl. 1818);
Dieffenbach, Chirurgische Erfahrungen (das. 1829-34, 4 Bde.);
Derselbe, Die operative Chirurgie (das. 1844-49,
[* 63] ^[Abb.: Rhinoplastik.] ¶
2 Bde.); Zeis, Handbuch der plastischen Chirurgie (das. 1838).
(franz.), Formbarkeit, Bildsamkeit.
(griech.), Schriftverfälschung;
auch die nachgeahmte Schrift selbst.
(franz., spr. -óng), eiserne Brustplatte am Ringelpanzer;
dann halber Harnisch, der nur die Vorderseite des Mannes deckt;
in der Fechtkunst [* 75] ein starkes Stück Leder oder eine gepolsterte Art Schürze, welche man beim Fechten auf die Brust bindet;
übertragen s. v. w. Stichblatt.
(franz., spr. pla), Platte, Schüssel, Gericht. ^[= eine zur Ausübung der Rechtspflege bestimmte Behörde; auch Bezeichnung für die richterliche ...]
Strom, s. La Plata. ^[= # (Rio de la ), der Mündungsbusen, in welchen sich die beiden südamerikanischen Ströme ...]
(Platäa), im Altertum Stadt in Böotien, am nördlichen Abhang des Kithäron, unweit der Quellen des Asopos, an der Grenze von Attika. Als treueste Bundesgenossen der Athener seit 519 v. Chr. stellte sie 1000 Bewaffnete in der Schlacht bei Marathon, ward auf Anstiften der ihr feindlichen Thebaner 480 von Xerxes zerstört, aber nach dem unter ihren Mauern von Pausanias und Aristeides erfochtenen glänzenden Sieg über die Perser (479) wieder aufgebaut. Im Peloponnesischen Krieg ward sie, nachdem sie einen thebanischen Überfall glücklich zu schanden gemacht, nach langer Belagerung (429-427) von den Lakedämoniern zerstört, während die meisten Bewohner in Athen [* 76] Zuflucht fanden.
Nach dem Antalkidischen Frieden von neuem aufgebaut, ward Platää (372) zum drittenmal von den Thebanern zerstört, erhob sich aber unter der makedonischen Herrschaft nochmals aus den Trümmern und erhielt sich bis in die spätesten Zeiten. Die Hauptzierde der Stadt bildete außer einem großen Heratempel der infolge der Perserkriege errichtete Tempel [* 77] der Athene [* 78] Areia, mit einem Kolossalbild der Göttin von Pheidias und Wandgemälden von Polygnotos. Vor der Ostmauer der Stadt befanden sich die Grabmäler der in der Perserschlacht gefallenen Hellenen, denen man jährlich ein feierliches Totenopfer darbrachte; außerdem wurden zum Andenken an jenen Sieg die Eleutherien gefeiert. Spärliche Reste der Stadt liegen zwischen den Dörfern Kokla und Krekuki.
Vgl. Münscher, De rebus Plataeensium (Berl. 1841).
Löffelreiher. ^[= ( L.), Gattung aus der Ordnung der Wat- oder Stelzvögel und der Familie der Ibisse ...]
thessal. Küstenort, an der Westseite des Golfs von Salonichi, unweit nördlich der Mündung des Salamvria, hat ein Fort, welches 1880 von den aufständischen Griechen erobert wurde, und 2000 Einw.;
das alte Herakleion.
(Platanus L.), Gattung aus der Familie der Plataneen, meist große und schöne Bäume mit periodisch in großen Stücken freiwillig sich ablösender Rinde, wechselständigen, gestielten, handnervigen und handförmig gelappten Blättern, monözischen Blüten in hängenden, langgestielten, kugeligen Blütenköpfen und in der Verdickung des Blattstiels sich entwickelnden Knospen. [* 79] 5 Arten in den gemäßigten und subtropischen Klimaten der nördlichen Halbkugel.
Morgenländische [* 80] (Platane orientalis L.), einer unsrer schönsten Bäume, 20-25 m hoch, mit starkem, aber nicht sehr hohem Stamm, weit ausgreifenden Ästen, großschuppig sich ablösender Borke, bis 24 cm im Durchmesser haltenden, tief eingeschnittenen, dreilappigen oder handförmig fünflappigen Blättern, deren Lappen lanzettförmig oft wieder gelappt oder gezahnt sind, wird in mehreren Formen bei uns vielfach kultiviert. Abendländische Platane (Wasserbuche, Sykomore, Platane occidentalis L.), ein 20-30 m hoher Baum mit mehr pyramidenförmiger Krone, kleinschuppig sich ablösender Borke und großen Blättern, welche meist nur drei, selten fünf kurze Abschnitte besitzen, außerdem oft noch grob gezahnt und wenigstens auf der Unterseite auch bleibend behaart sind, stammt aus Nordamerika [* 81] und wird bei uns ebenfalls in mehreren Formen kultiviert, scheint aber weniger hart zu sein als der erstere, welcher daher auch weiter verbreitet ist.
Beide zeichnen sich durch schnellen Wuchs aus und liefern ein vortreffliches Nutzholz. Die orientalische Platane war schon im Altertum, wie noch jetzt, allgemein beliebt; sie erreicht ein sehr hohes Alter und kolossale Dimensionen und wächst im ganzen Orient überall in der Nähe von Wasserläufen. Wahrscheinlich kam sie in sehr früher Zeit als heiliger Baum aus Vorderasien nach Europa [* 82] und gelangte in der Folge auch nach Italien, wo sie zu Theophrasts Zeiten noch selten war, später aber mit Vorliebe angepflanzt wurde. Die Alten sprachen von einer Gesundheitsschädlichkeit der Platane, und solche ist auch später und bis in die neueste Zeit bestätigt worden. Sie ist abzuleiten von den zahlreichen Sternhaaren, welche die jungen Blätter bedecken, bei Entfaltung derselben abfallen und die Atmungsorgane stark reizen, wenn sie mit der Luft eingesogen werden.
dikotyle Familie aus der Ordnung der Urticinen, Bäume mit wechselständigen, gestielten, handnervigen und handförmig gelappten Blättern mit rutenförmigen Nebenblättern und eingeschlechtigen, einhäusigen Blüten, welche gestielte, kugelförmige Köpfe bilden. Die männlichen haben kein Perigon, bestehen aus zahlreichen Staubgefäßen, welche mit keulenförmigen Schuppen regellos gemengt sind. Die weiblichen Blüten sind ebenfalls ohne Perigon; es finden sich nur zahlreiche verkehrt kegelförmige, behaarte Fruchtknoten, welche untermengt mit dünnen, sterilen Schuppen dicht zusammengedrängt stehen, einfächerig sind, je eine, seltener zwei hängende, wandständige Samenknospen enthalten und einen verlängert pfriemenförmigen Griffel tragen.
Die Früchte sind einsamige Nüßchen, die am Grund mit zerbrechlichen, gegliederten Haaren umgeben sind. Der längliche, mit dünnhäutiger Schale versehene Same enthält in der Achse eines fleischigen Endosperms einen ebenso langen, geraden Keimling mit flachen, elliptischen Kotyledonen und langem Würzelchen. Die Familie besteht nur aus der einzigen Gattung Platanus L. (s. Platane) mit ca. 5 Arten.
Vgl. A. De Candolle, Platanaceae (im »Prodromus«, Bd. 16).
Arten der Gattung Platanus traten schon während der Kreide- und Tertiärzeit auf.
Fluß auf der Insel Sizilien, entspringt im Madoniagebirge in der Provinz Palermo, [* 83] fließt durch die Provinz Caltanissetta und mündet nördlich vom Kap Bianco in der Provinz Girgenti ins Mittelmeer. Platani ist der alte Halykos, einst die Grenze zwischen dem karthagischen und griechischen Gebiet.
s. Delphine, ^[= (Delphinida Duv.), Familie der Wale, mittelgroße oder kleine Wale (Cete) mit schlankem Leib, ...] S. 652.
(franz., spr. -toh), Platte;
dann besonders s. v. w. Hochebene (s. d.).
(spr. -toh), Joseph Anton Ferdinand, Physiker, geb. zu Brüssel, [* 84] studierte in Lüttich, [* 85] wurde 1835 Professor der Experimentalphysik und Astronomie [* 86] in Gent, trat 1871 in den Ruhestand und starb in Gent. Er arbeitete namentlich über Optik und erfand das Anorthoskop. - Sein Sohn Felix August Joseph, geb. 1841 zu Gent und seit 1875 Professor daselbst, lieferte zoologische, namentlich entomologische, Arbeiten.
(franz., spr. platt-bangd'), niedrige, schmale Einfassung;