zwar wegen ihrer guten Charakterzeichnung und korrekten
Sprache
[* 2] gelobt, vermehrte aber wegen ihres Mangels an
Pathos seinen
Ruf als Tragiker nicht.
In den »Epistole in versi« (1805) beklagt er besonders die
Leiden
[* 3]
Italiens
[* 4] während der vorhergehenden
Kriege, und 1807 antwortete er auf U.
Foscolos ihm dediziertes Gedicht »I sepolcri« mit
einem ähnlichen voll Schwung und Gedankentiefe. Den größten Beifall trug ihm aber seine Übersetzung der
»Odyssee« ein,
von welcher 1809 die beiden ersten
Gesänge und 1822 das Ganze erschien (zuletzt
Turin
[* 5] 1883),
und welche für die vorzüglichste
italienische gilt. Zu seinen besten
Arbeiten gehören auch die »Sermoni« (1818),
Satiren im
Geiste des Horaz,
in welchen die
Laster und
Thorheiten der Zeit mit
Humor und ohne
Bitterkeit gegeißelt werden. Seine letzte
Arbeit waren die »Elogi
di letterati« (1825-26, 2 Bde.), in welchen er sich als
vortrefflichen
Prosaiker zeigt. Pindemonte starb in
Verona.
[* 6]
Vgl. Montanari,Della vita e delle opere
d'I. Pindemonte (2. Aufl., Vened. 1856).
Der
Name beschränkte sich im
Altertum auf den Teil zwischen 39° und 39° 40' nördl.
Br., während die neuere
Orographie ihn auf die Gesamtheit der von NNW. nach SSO. gerichteten zahlreichen Einzelketten der
sogen.
Balkanhalbinsel,
[* 8] welche sich längs der
Wasserscheide erheben,
übertragen hat.
Seine bedeutendsten
Höhen sind der Karavi
(2124
m) und Budzikaki (2168 m).
Barrens (spr. pein), in den
Vereinigten Staaten
[* 9] Bezeichnung für die ausgedehnten, trocknen
Boden bedeckenden Föhrenwaldungen, die namentlich in den Südstaaten ein ungeheures Gebiet einnehmen.
Da es durch seine
Lage der
SchlüsselItaliens von
Frankreich aus war, so wurde es von den
Franzosen oft angegriffen. 1536 wurde
es vom König
Franz I. erobert und kam erst 1574 wieder an
Savoyen. Am nahmen es die
Franzosen
aufs neue und erhielten es 1631 förmlich abgetreten. Es wurde nun stark befestigt, und das
Schloß diente als Staatsgefängnis,
in welchem die
Eiserne Maske,
Fouquet und
Lauzun gefangen saßen. Erst 1696 kam es wieder an
Savoyen zurück, bei dem es mit
kurzen
Unterbrechungen (1704-1706 und 1801-14), während welcher es wieder französisch war, verblieb;
jedoch mußten infolge des
UtrechterFriedens von 1713 die Festungswerke geschleift werden.
eine für wissenschaftliche oder gärtnerische
Zwecke hergestellte Anpflanzung
verschiedener
Arten von
Nadelhölzern mit dem
Zweck entsprechender systematischer oder freier
Anordnung der
Pflanzen. Im letztern
Fall, wenn das Pinetum als Schmuckanlage dienen soll, ist bei der Anpflanzung die
Verwandtschaft der
Nadelhölzer
[* 23] ebenfalls zu berücksichtigen, weil die Strenge ihrer Form eine so freie Verwendung wie bei den Laubgehölzen nicht gestattet.
Zur Milderung dieser Formstrenge sprengt man wohl gelegentlich immergrünes Laubgehölz
(Mahonia,
Ilex etc.) ein.
Die Anpflanzung der
Koniferen
[* 24] geschieht unmittelbar vor dem
Trieb oder im
August, stets mit möglichst gut
erhaltenen
Ballen. Nach der
Pflanzung ist reichlich zu gießen, zu sprengen und
Schatten
[* 25] zu geben.
Beschnitten werden
Koniferen
nur, wenn eine fehlerhaft gewachsene
Pflanze reguliert werden soll; bleibt der Stammtrieb zurück, so bindet man die Seitenzweige
herunter, um sie im Wachstum zu hindern. Zärtlichere
Koniferen werden im
Winter durch
Einbinden in
Schilf,
Umbauen mit Brettern,
Belegen des
Bodens mit
Laub und Nadelstreu gegen
Kälte geschützt. Pinetum ist auch
Titel mancher die
Koniferen
behandelnder
Bücher.
Wissenschaften zu Rouen.
[* 27] 1751 ward er von seinen Ordensbrüdern nach Paris zurückgerufen, um hier die Sternwarte
[* 28] der AbteiSte.-Geneviève
zu errichten, auf der er 40 Jahre lang beobachtete. Seit 1757 beschäftigte er sich besonders mit der Beobachtung und Berechnung
der Kometen,
[* 29] bestimmte für die 2. Ausgabe der »L'art de vérifier les dates« alle
Sonnen- und Mondfinsternisse auf 2000 Jahre und nahm als Geograph der Marine an verschiedenen Seereisen teil. Er starb Sein
Hauptwerk ist die »Cométographie« (Par. 1783, 2 Bde.);
die »Histoire de l'astronomie du XVII. siècle« (das. 1790) blieb unvollendet.
L. (Fettkraut), Gattung aus der Familie der Lentibulariaceen, meist ausdauernde, auf torfigem,
feuchtem Boden wachsende Pflanzen mit grundständigen, ungeteilten, etwas fleischigen Blättern, welche zahlreiche ein klebriges
Sekret aussondernde Drüsen besitzen und auf Reiz die Ränder langsam nach oben einrollen. Die langgestielten Blüten entspringen
scheinbar einzeln der Mitte der Blattrosette, sind rachenförmig gespornt und entwickeln eine vielsamige
Kapsel. Etwa 30 Arten in den außertropischen Klimaten der nördlichen Erdhälfte.
(AptenodytesForst.),
[* 33] Gattung aus der Ordnung der Schwimmvögel
[* 34] und der Familie der Flossentaucher
(Spheniscidae), Vögel
[* 35] mit walzenförmigem Leib, kleinem Kopf, etwa kopflangem, geradem, seitlich etwas zusammengedrücktem,
oft quer gefurchtem, scharfschneidigem, stumpfspitzigem Schnabel, mittellangem, sehr dickem Hals, kurzen, herabhängenden,
nur mit schuppenartigen Federn bedeckten Flügeln, kurzem Schwanz mit schmalen, steifen, oft mehrreihigen Federn,
sehr kurzen, komprimierten Läufen, platten Zehen, vollständigen Schwimmhäuten zwischen den Vorderzehen und dachziegelartig
übereinander liegenden Federn.
Die Pinguine bewohnen das Meer der südlichen Halbkugel zwischen 30 und 75° und besuchen das Land während der Fortpflanzungszeit.
Der Riesenpinguin (Fetttaucher, Fettgans, A. patagonicaForst.), etwa 1 m lang, mit mehr als kopflangem,
dünnem, geradem, an der Spitze gekrümmtem Schnabel, am Steiß eingelenkten, bis fast auf die Zehen befiederten, stämmigen,
langzehigen, mit langen, kräftigen Nägeln bewehrten Füßen, ist am Kopf, Nacken und an der Kehle schwarz, auf dem Rücken streifig
dunkelgrau, unterseits weiß, am Vorderhals gelb mit hochgelbem Streif an den Halsseiten, schwarzem, an der
Wurzel
[* 36] des Unterschnabels rotem Schnabel und schwarzbraunen Füßen.
Dieser und einige andre Arten leben gesellig in den südlichen Meeren; sie schwimmen vortrefflich, indem sie mit den Füßen
und Flügeln rudern, tauchen geschickt, bewegen sich auf dem Land bei aufrechtem Gang
[* 37] nur langsam, aber, auf der Brust rutschend
und mit Füßen und Flügeln zugleich arbeitend, sehr gewandt. Sie nähren sich von Fischen, Schal- und Krustentieren.
Während der Brutzeit kommen auch die nicht brutfähigen Vögel ans Land, welches dann von großen Scharen derselben bevölkert
ist, die sich streng nach dem Alter ordnen.
Zur Aufnahme der Eier
[* 38] graben manche tiefe Höhlen, welche durch unterirdische Gänge mit den benachbarten
Höhlen verbunden sind; andre brüten in seichten Mulden und unmittelbar nebeneinander. Das Ei
[* 39] ist grünlich und braun gefleckt
und wird sorgsam gehütet, weil namentlich die
größern Arten gern Eier stehlen, um so viele wie möglich auszubrüten. Männchen
und Weibchen brüten abwechselnd. Dabei nehmen die Vögel das Ei zwischen die sich fast berührenden und
mit der Bauchhaut verwachsenen Oberschenkel und klemmen es hier so fest ein, daß sie es selbst auf der Flucht weit mit sich
fortschleppen. Die Eier sind schmackhaft. Man jagt die Pinguine des Fleisches, des Thrans und ihrer Häute halber. Die
Tiere verteidigen sich mit Schnabelhieben, werden aber doch sehr leicht erlegt. Jung eingefangene Pinguine werden sehr zahm.
ein besonders in der christlichen Kunst vorkommendes Ornament in Form eines Tannenzapfens, bisweilen an
Osterkerzen fünf, welche die WundenChristi bedeuten, oder ein goldener und vier silberne, welche Christus und die Evangelisten
bedeuten.
Nach einem kolossalen vergoldeten Pinienzapfen von 2½ m Höhe, der das Panthéon oder die Engelsburg gekrönt
haben soll, ist der Giardino della Pigna im Vatikan
[* 41] zu Rom
[* 42] benannt.
Mineral (benannt nach dem Fundort im Pinistollen bei Aue) aus der Ordnung der Silikate (Cordieritgruppe), wahrscheinlich
nur eine pseudomorphe Umbildung des Cordierits und mit ihm im Gneis etc. vorkommend (außer an genannter
Stätte noch bei Penig, Schneeberg, Buchholz in Sachsen
[* 43] und in der Oberpfalz bei Cham, hier Cordierit oft noch umschließend; außerdem
am Harz, in der Auvergne etc.). Pinit kristallisiert ähnlich dem Cordierit, tritt oft derb auf, Härte 2-3, spez. Gew.
2,74-2,85, ist grünlich und bräunlich, fettglänzend bis matt und
fast undurchsichtig. In seiner Zusammensetzung zeigt er Schwankungen.
Immer unterscheidet er sich vom Cordierit durch Mangel der Magnesia, an deren StelleKali und besonders Wasser in wechselnden Verhältnissen
getreten sind, während Thonerde, stets zu einem beträchtlichen Teil durch Eisenoxyd vertreten und ganz
oder größtenteils an Kieselsäure gebunden, in dem zersetzten Mineral geblieben ist. Ähnliche Mineralien
[* 44] sind namentlich:
Gigantolith, Fahlunit, Praseolith, Aspasiolith, Bonsdorfit, Esmarkit, sämtlich mit Cordierit im skandinavischen Norden
[* 45] auftretend.
(Pinkschiff), dreimastiges, auch am Besahnmast Raaen führendes Schiff
[* 46] der preußisch-pommerschen Häfen,
vom Vollschiff dadurch abweichend, daß auch der Besahnmast eine Stenge führt.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Posen,
[* 55] Kreis
[* 56] Samter, an der Eisenbahn Pinne-Rokietnica der Preußischen
Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Amtsgericht, 2 Dampfschneidemühlen und (1885) 2223 meist kath.
Einwohner.
Bergstadt im mexikan. StaatZacatecas, am Ostabhang des 2990 m hohen Cerro de Candelaria, 2370 m ü. M., mit Gold-
und Silbergruben, Amalgamierwerk und 3500 Einw.
Werkzeug zum Auftragen von Farben, Lack, Firnis, Leim u. dgl. Die kleinsten Pinsel (Haar- oder Malerpinsel) werden aus
Menschen-, Biber-, Fischotter-, Zobel-, Fuchs-, Dachs-, Marder-, Eichhörnchenhaaren gefertigt. Zobelhaare dienen besonders zu den
ganz feinen Miniaturpinseln, mit denen man auf Pergament und Elfenbein malt. Die stärkern Maler- oder Vergolderpinsel sind
von Dachshaaren, daher Dachspinsel. Größer sind die Borstenpinsel, von Schweineborsten gefertigt. Verhältnismäßig steifere
Haare
[* 62] oder Borsten haben die Ölpinsel, womit Ölfarben aufgetragen werden. Größere Pinsel von weichen Haaren für Vergolder und
Lackierer sind die Lackiererpinsel. - In der Jägersprache heißt Pinsel der Haarbüschel an der Ausmündung der Brunftrute
der Hirsche,
[* 63] Keiler und Rehböcke. Bei letztern ist derselbe besonders sichtbar und dient zur Erkennung,
wenn das Gehörn abgeworfen ist.
Kreisstadt im russ. GouvernementMinsk, an der Mündung des
Strumen in die Pina, in einer weiten Sumpfebene, an der
Eisenbahn Shabinka-Homel, hat eine Realschule (ehemaliges Jesuitenkollegium), ansehnliche Juftenfabrikation,
bedeutenden Transithandel (infolge der günstigen Lage der Stadt an der schiffbaren Pina, die Pinsk mit den kornreichen Gouvernements
Rußlands sowie mit Polen und Preußen
[* 64] verbindet), besuchte Jahrmärkte und (1885) 26,251 Einw. (⅔ Juden). Die Trockenlegung
der Sümpfe von Pinsk, welche 87,000 qkm einnehmen, wurde 1875 von der Regierung in Angriff genommen. Pinsk wird
schon 1097 erwähnt.
altfranz. Maß für Flüssigkeiten, bisweilen auch für trockne Waren, jetzt noch im französischen Westindien,
[* 65] Haïti
[* 66] etc. gebräuchlich, gesetzlich = 0,931 Lit., im Großhandel = 0,951L.;
Diese Gemälde, die vortrefflich erhalten sind, bilden sein Hauptwerk. Ende 1507 oder Anfang 1508 verließ
er Siena, kam aber 1509 dorthin zurück und starb daselbst. Der Schwerpunkt
[* 70] seiner Thätigkeit liegt in der Freskomalerei,
insbesondere nach der dekorativen Seite und der Ornamentik, welche er reizvoll auszubilden wußte. Staffeleibilder von ihm
sind selten; sie finden sich, durchweg in Tempera ausgeführt, in Siena, Florenz,
[* 71] Rom (Krönung Mariä im
Vatikan), Neapel,
[* 72] Perugia, Berlin,
[* 73] Mailand, London
[* 74] etc. Pinturicchios Stil ist wesentlich von Perugino bedingt, ohne jedoch eine
gleiche Innerlichkeit zu erreichen. SeinLeben beschrieb Vermiglioli (Perugia 1837),
(lat., abgekürzt pinx.), »hat [es]
gemalt«, steht auf Gemälden und Werken der vervielfältigenden Künste (Kupferstichen etc.) neben dem Namen des Malers.
(franz. Pincette, spr. pängssette), kleine, innen glatte oder mit Querriefen versehene Zange
[* 79] zum Fassen kleiner
Gegenstände (Haarzange).
Die Arterien- oder Klemmpinzette schließt bei ruhiger Lage durch das Federn ihrer
Arme oder durch einen Schieber (Schieberpinzette) und dient zum Verschließen kleiner Blutgefäße.
Landschaft im österreich. Herzogtum Salzburg,
[* 80] der obere Teil des Salzach- und des Saalachthals, wird im S.
von den schroffen Felswänden der Tauernkette, im N. von sanften, zum Teil angebauten Gebirgsabhängen umgeben und fällt
so ziemlich mit dem Gebiet der Bezirkshauptmannschaft Zell am See zusammen. Sie zerfällt in den Ober- und
Unter-Pinzgau (Salzachthal) und den Mitter-Pinzgau (Saalachthal). Die Landschaft enthält herrliche Alpenthäler (namentlich das Rauriser,
Fuscher und Kapruner Thal), Seen und Gletscher sowie Heilquellen und Bäder (St. Wolfgang, Ober-Rein).
Der Boden umfaßt ausgedehnte Waldbestände (darunter große Staatsforsten), außerdem viele Wiesen und
Weiden und etwas Ackerland. Der Bergbau
[* 81] war ehemals eine Haupterwerbsquelle der Bewohner, gegenwärtig ist er sehr zurückgegangen.
Von hoher Bedeutung ist die Viehzucht;
[* 82] namentlich erfreuen sich eines guten Rufs die Pinzgauer Pferde
[* 83] und Rinder.
[* 84] In neuerer
Zeit sind im P. mehrere große öffentliche Arbeiten, wie der Bau der neuen Straße über Mittersill nach
Tirol,
[* 85] der Salzburg-Tiroler Gebirgsbahn, endlich Entsumpfungsarbeiten, ausgeführt worden. Unter den Bewohnern des Pinzgaues
ist die Kropfkrankheit und der Kretinismus sehr verbreitet.
Entspitzen der seitlichen Frühjahrstriebe bei Obstbäumen und Treibsträuchern, um den Saft von ihnen ab in die
Haupttriebe der Leitzweige zu leiten, wodurch diese gestärkt, jene geschwächt und veranlaßt werden, mehr Blütenknospen
zu bilden, als bei freiem Wachstum möglich gewesen.
die berüchtigten Staatsgefängnisse Venedigs (s. d.). ^[= # (hierzu der Stadtplan), Hauptstadt der gleichnamigen ital. Provinz (s. oben), eine der schönsten ...]
Stadt in der ital. ProvinzPisa, KreisVolterra, am gleichnamigen Golf des Tyrrhenischen Meers, der InselElba gegenüber
malerisch gelegen, hat Befestigungsmauern mit Türmen, ein Kastell, einen Palast der ehemaligen Fürsten von Piombino, ein Zollamt,
Spital und (1881) 2763 Einw. Im Hafen von Piombino liefen 1885: 1191 Schiffe
[* 86] mit 33,391 Ton. ein. Unfern befinden sich Eisen- und Stahlwerke.
Nördlich von Piombino liegen auf olivenbepflanzter, steil gegen das Meer abfallender Anhöhe die Ruinen der
alten etruskischen Seehandelsstadt Populonia mit Hafen (Porto Baratti); im O. dehnen sich die Maremmen hin. Piombino war früher Hauptstadt
eines Fürstentums, welches außerdem einen großen Teil der InselElba umfaßte und auf 360 qkm 25,000 Einw. zählte. Im Mittelalter
gehörte Piombino zu Pisa und ward 1399 nebst Elba vom HerzogGaleazzoVisconti von Mailand zum Dank für den VerratPisas an Gherardo Appiano verliehen und von diesem befestigt.
Sebastiano del, eigentlich Luciani, ital. Maler, geb. 1485 zu Venedig, ward Schüler Giov. Bellinis und Giorgiones
und ahmte den letztern glücklich nach. Aus dieser Zeit stammt das Hochaltarbild in San Giovanni Crisostomo zu Venedig mit
der
[* 78]
Figur des schreibenden Heiligen. Um 1510 ging er nach Rom. Nachdem er daselbst seine Thätigkeit durch
Mitwirkung an der Ausschmückung der Farnesina mit mythologischen Szenen begonnen, schloß er sich an Michelangelo an, dessen
gewaltige Formengebung er mit venezianischem Kolorit zu verschmelzen suchte.
Das Hervorragendste leistete Piombo im Bildnis und in weiblichen Halbfiguren, von denen einige, z. B.
die sogen. Fornarina in den Uffizien zu Florenz, für ArbeitenRaffaels galten. Ein solches Frauenbildnis mit den Attributen der
heil. Agathe besitzt die Londoner Nationalgalerie, ein besonders schönes mit den Attributen der heil.
Dorothea das BerlinerMuseum. Piombo verlebte die größere Zeit seines Lebens in Rom, und es tragen auch die meisten seiner Gemälde
den Charakter der florentinisch-römischen Schule.
Die Farbenglut seiner Bilder zeigt zwar den Venezianer, doch unterscheidet sich sein Kolorit von dem andrer
Venezianer durch breite Lichter und eine mehr ins Ockerfarbige als Rote fallende Mischung aus. Er liebte den überlebensgroßen
Maßstab;
[* 90] auch malte er gern auf Schieferstein. Als enger Freund und Schmeichler Michelangelos trug er durch seine Briefe an
ihn nicht wenig zu dessen Verbitterung gegen Raffael bei. In der letzten Zeit seines Lebens vom PapstClemens
VII. mit der Stelle eines päpstlichen Siegelbewahrers (Frate del Piombo), worauf sein Beiname anspielt, betraut, widmete sich
Piombo fortan vorwiegend der Dichtkunst. Er starb in Rom.
Truppen für den Genie- oder Ingenieurdienst (s. Genie). Deutschland hat 19 Pionierbataillone (darunter 2 bayrische, 1 sächsisches, 1 württembergisches),
welche 2 Pionierinspektionen unterstellt sind. Jedes Bataillon hat 4 Kompanien, von denen die drei ersten, die Feldkompanien,
zur Besetzung von 2 Divisions- und 1 Korpsbrückentrain pro Armeekorps sowie für den Feldpionierdienst bestimmt
¶
Die Imperialpipe
= 572,48 Lit. Im englischen Zollamt wird die Pipe importierter Weine, je nach Bezugsorten, tarifmäßig und den Originalgebinden
nahe entsprechend, zu 92-117 Imperialgallons gerechnet.
L., Gattung aus der Familie der Piperaceen, Kräuter oder Bäume, meist Sträucher, häufig schlingende mit einfachen,
gestielten Blättern, ährigen, selten doldigen, terminalen oder blattgegenständigen Blütenständen, sitzenden oder der
verdickten Blütenstandsachse eingesenkten, zwitterigen oder eingeschlechtige Blüten und sitzender oder gestielter Beere.
Etwa 600 Arten in den gesamten Tropen.
Piper angustifolium Ruiz et Pav.
(Piper elongatumVahl, Arthante elongataMiq.), einStrauch in den feuchten Wäldern der Kordilleren von Peru,
[* 101] Brasilien,
[* 102] Panama,
[* 103] mit
kurzgestielten, oblong lanzettlichen, lang zugespitzten, fast lederigen, stumpf gekerbten, oberseits warzigen und rauhhaarigen,
unterseits weicher behaarten Blättern und dicht gedrängten, grünlichen Blüten, wird hier und da kultiviert
und liefert, wie Piper aduncumL., einStrauch in Brasilien, Guayana, Neugranada, Panama, Mexiko
[* 104] und Westindien, mit größern, länglich
elliptischen, sehr lang zugespitzten, ganzrandigen, unterseits fast kahlen Blättern, das Matikokraut, welches schwach aromatisch
nach Kubeben oder Minze riecht, angenehm oder wenig scharf bitterlich und aromatisch schmeckt und Harz und
ätherisches Öl neben Gerbstoff enthält. Es wirkt blutstillend und wird in Brasilien schon seit sehr langer Zeit arzneilich
benutzt; 1827 wurde es in Amerika,
[* 105] 1839 durch Jeffreys in Europa
[* 106] bekannt, fand aber erst in neuerer Zeit größere Verwendung
gegen Schleimflüsse. Man benutzt auch ein aus den Blättern gewonnenes hellgelbes, dickflüssiges, schweres,
brennend gewürzhaft schmeckendes ätherisches Öl in Gelatinekapseln. Wurzeln und Blätter von Piper aduncum werden in Brasilien
als stimulierendes Mittel, die Früchte wie Kubeben benutzt.
VonPiper heterophyllum Ruiz et Pav.,
in Peru, werden die Blätter wie Betel gekaut und als magenstärkender Thee benutzt.
bis 6 m hoherStrauch mit kurzgestielten, länglich bis eiförmig elliptischen,
zugespitzten Blättern, diözischen Blüten, schlank walzenförmigen männlichen Blütenähren, dickern weiblichen Ähren und
gestielten, fast kugeligen Beeren, in Südborneo, auf Java und Sumatra heimisch, wird auf den beiden letztern Inseln und auf
den Antillen (häufig in Kaffeeplantagen) kultiviert und liefert die Kubeben (s. d.). Piper nigrumL. (schwarzer
Pfeffer, s. Tafel »Gewürzpflanzen«),
[* 108]
Die dünne Fruchthaut des Pfeffers schließt einen einzigen Samen fest ein, dessen Embryo wegen der frühzeitigen Ernte
[* 112] nicht
entwickelt, sondern gewöhnlich nur durch eine unter der Spitze liegende Höhlung vertreten ist. Der Same
selbst enthält in der dünnen, braunroten Samenschale ein glänzendes, außen grünlichgraues, hornartiges, im Innern weißes,
mehliges Eiweiß. Der beißend scharfe Geschmack des Pfeffers ist durch Harz bedingt; ein ätherisches Öl (1 Proz.), isomer mit
Terpentinöl, besitzt mehr den Geruch als den Geschmack des Pfeffers, welcher außerdem 5 Proz. Mineralstoffe
und etwa 2-8 Proz. Piperin C17H19NO3 enthält.
Letzteres bildet farb-, geruch- und geschmacklose Prismen, löst sich leicht in Alkohol (die alkoholische Lösung schmeckt pfefferartig),
schwer inÄther, kaum in Wasser, reagiert neutral, ist nicht flüchtig und gibt, mit Kalilauge gekocht, stark basisches
Piperidin C5H11N u. Pikrinsäure C12H10O4 . Letztere wird durch übermangansaures
Kali in Piperonal C8H6O3 verwandelt, welches heliotropartig riecht und als Heliotropin in der Parfümerie
benutzt wird.
Piper officinarumDec. (ChavicaofficinarumMiq.), kletternderStrauch mit sehr
kurz gestielten, oblong elliptischen, allmählich zugespitzten, kahlen, lederigen Blättern, dichtblütigen Ähren und miteinander
verwachsenen, nur am Scheitel freien, kugeligen Beeren; auf den Sundainseln, Molukken, Philippinen, wird auf Java und in Bengalen
kultiviert und liefert in den vor derReife gesammelten Fruchtständen den langen Pfeffer (Piper longum). Dieses
Gewürz scheint als Peperi makron schon den alten Griechen bekannt gewesen zu sein und behielt seinen Wert auch im Mittelalter
neben dem schwarzen Pfeffer, obwohl es viel weniger scharf schmeckt, während es gegenwärtig in Europa nur noch selten benutzt
wird.
1) Karl, Graf von, schwed. Staatsmann, geb. Sprößling einer
deutschen Familie, welche aus Livland
[* 122] nach Schweden gekommen war, trat 1668 in den Staatsdienst, wurde 1679 geadelt
und Sekretär
[* 123] im Kammerkollegium, 1689 Kanzleirat und Staatssekretär und erwarb sich durch seine Tüchtigkeit in so hohem
Grade das Vertrauen des KönigsKarl XI., daß er in allen Angelegenheiten, die das Innere betrafen, als die rechte Hand
[* 124] des Königs
betrachtet werden konnte.
Nach dem Tode desselben wurde er vom jungen König Karl XII., dem er die vom Vater bestellte vormundschaftliche
Regierung beiseite zu schieben half, zum königlichen Rat ernannt und in den Grafenstand erhoben. Piper leitete die diplomatischen
Verhandlungen während des NordischenKriegs, hatte aber bei der selbständigen Handlungsweise Karls XII. mit seinen Ratschlägen
nicht viel Einfluß; bei Poltawa wurde er gefangen und starb in Schlüsselburg.
woraus das biographische Werk »Zeugen der Wahrheit« (Leipz. 1873-75, 4 Bde.)
hervorging, sind von seinen Schriften hervorzuheben: »Kirchenrechnung« (Berl. 1841);
(Pfeffergewächse), dikotyle Pflanzenfamilie aus der Reihe der Julifloren, Kräuter oder Sträucher mit knotig
gegliederten Stengeln und einfachen, dreinervigen und netzaderigen Blättern mit kurzem, an der Basis scheidenförmigem
Stiel und ohne Nebenblätter. Die Blüten finden sich in großer Zahl auf einer cylindrischen Ähre oder einem Kolben, meist
sitzend oder in kleinen Gruben der Oberfläche halb eingesenkt, jede von einem schildförmigen, kapuzenförmigen oder schuppigen
Deckblatt gestützt.
Die Blüten sind perigonlos, zwitterig oder eingeschlechtig, zweihäusig. Jede besitzt entweder zwei Staubgefäße,
[* 128] welche rechts und links vom Pistill stehen, oder es kommt noch ein drittes hinteres hinzu, oder es finden sich sechs oder
mehr (bis 12) in jeder Blüte. Der Fruchtknoten ist meist dreigliederig, seltener ein-, zwei- oder viergliederig, sitzend,
fast kugelig, einfächerig und enthält eine einzige grundständige, sitzende, orthotrope Samenknospe.