sich gelöst in fast allen Pflanzensäften und gerinnt beim Erhitzen derselben oder nach Zusatz einiger
TropfenSäure. Ob
das in verschiedenen
Pflanzen und Pflanzenteilen vorkommende Pflanzeneiweiß stets denselben
Stoff repräsentiert, ist sehr zweifelhaft.
In seinem chemischen Verhalten gleicht das Pflanzeneiweiß wesentlich dem tierischen
Eiweiß (s. d.).
forstliche, erfolgt in ständigen
Kämpen
(Baumschulen) oder
Wanderkämpen, in
Saatbeeten und Pflanzbeeten. Ständige
Kämpe dienen der Pflanzenerziehung, dauernd oder für eine größere Zahl von Pflanzenernten an derselben
Stelle; sie erfordern Düngung.
Wanderkämpe werden auf den zu bepflanzenden
Flächen im
Wald oder in deren
Nähe angelegt; sie
werden nur einmal oder wenige
Male benutzt. Saatbeete
(Saatkämpe) dienen zur Pflanzenerziehung, unmittelbar aus
Samen.
[* 2] Pflanzbeete
(Pflanzkämpe) werden mit
Pflanzen besetzt, die in der
Regel aus Saatbeeten, seltener aus Naturbesamung oder Bestandssaaten
entnommen werden. Die Verpflanzung im Pflanzbeet
(Verschulung) wird in der
Regel behufs
Erziehung kleiner
Pflanzen einmal, behufs
Erziehung großer und starker
Pflanzen
(Heister) zweimal, das erste
Mal in engem, das zweite
Mal in weiterm
Verband,
[* 3] vorgenommen.
(hierzu
Karte »Verbreitung der
[* 4] wichtigsten Pflanzengruppen
[* 5] der
Erde«, mit
Text), dasjenige Gebiet
der
Botanik, welches die Verteilung des
Pflanzenreichs auf der
Erde sowie die daraus für die verschiedenen Gegenden sich ergebenden
Vegetationsverhältnisse und die Erforschung der diesen
Erscheinungen zu
Grunde liegenden
Ursachen zum Gegenstand hat. Die verschiedenen
Pflanzenarten sind auf der Oberfläche der
Erde nicht gleichmäßig verteilt. In erster
Linie wird dies
durch die klimatischen Verhältnisse und zwar hauptsächlich durch die Verteilung der
Wärme
[* 6] auf der
Erde bedingt; denn die
unter den gleichen Breitengraden liegenden Gegenden zeigen eine gewisse
Gleichheit in ihrem Vegetationscharakter, während
in verschiedenen entlegenen Breitengraden die Pflanzendecke der
Erde bedeutende Verschiedenheiten darbietet.
Diese
Erscheinung führt zur
Annahme der pflanzengeographischen
Zonen auf der nördlichen und südlichen
Halbkugel, welche nach
ihren gleichen Temperaturverhältnissen
u. den Hauptcharakteren ihrer
Vegetation festgestellt worden sind. Die letztere stimmt
zwar in ihren Einzelheiten nicht im ganzen
Umfang jedes um die
Erde laufendenGürtels überein; aber in
ihren Hauptzügen zeigt sie ein einheitliches Gepräge, welches in dem Gesamtbild, das die Pflanzenwelt der einzelnen Erdgegenden
gewährt, und in dem Vorherrschen bestimmter Pflanzenformen sich ausspricht, daher man diese
Zonen auch durch gewisse Pflanzenformen
botanisch charakterisiert. Wir unterscheiden folgende acht
Zonen:
2) Die tropische
Zone oder
Zone der
Baumfarne, vom 15. bis 23.° nördl. und südl.
Br., unterscheidet sich von der
vorigen durch
das Zurücktreten der
Lianen und schmarotzendenOrchideen.
3) Die subtropische
Zone, vom 23. bis 34.° nördl. und südl.
Br., wird durch
Myrten und
Lorbeergewächse charakterisiert.
4) Die wärmere gemäßigte
Zone oder
Zone der immergrünen
Laubhölzer, vom 34. bis 45.° nördl. und südl.
Br., zeichnet sich
durch die
Menge der
Holzgewächse mit nicht abfallenden Blättern aus.
5) Die kältere gemäßigte
Zone oder
Zone der blattwechselnden
Laubhölzer, vom 45. bis 58.° nördl. und
südl.
Br., besitzt Waldungen von
Laub- und Nadelholz, die von
Wiesen,
Prärien und
Heiden unterbrochen sind.
6) Die subarktische
Zone oder
Zone der
Nadelhölzer,
[* 9] vom 58. bis 66.° nördl. und südl.
Br., hat vorherrschend Koniferenwälder,
die nur von einigen Laubbäumen, besonders von
Weiden und
Birken, begleitet werden.
7) Die arktische
Zone oder
Zone der
Alpensträucher, vom 66. bis 72.° nördl. und südl.
Br., beherbergt eine Pflanzendecke,
die vorwiegend aus niedern Sträuchern und
Stauden nebst
Moosen und
Flechten
[* 10] besteht.
Die durch die vertikale Verteilung der
Wärme bedingten Veränderungen der Vegetationsverhältnisse nach der
Höhe über dem
Meer nötigen zur
Annahme bestimmter
Regionen der vertikalen Pflanzenverteilung. Wie wir in Gebirgsgegenden,
von der
Ebene in vertikaler
Richtung aufsteigend, im allgemeinen dieselbe Abstufung der
Temperatur wiederfinden, wie sie beim
Vorschreiten gegen die
Pole zu stattfindet, so besteht auch ein
Parallelismus der pflanzengeographischen
Zonen mit den vertikalen
Regionen der Pflanzenverteilung, so daß die unter dem
Äquator bis zur
Schneegrenze reichenden
Gebirge die
Analoga der Vegetationscharaktere wie der Klimate der ganzen
Erde darbieten, die von dem
Äquator entfernten
Gebirge aber in
ihren verschiedenen
Regionen immer nur die von ihnen aus gegen die
Pole zu liegenden
Zonen repräsentieren, bis endlich in den
arktischen und
Polarzonen die Schneeregion immer näher an dasMeer herunterrückt und damit die ganze
Vegetation den
Charakter der Hochgebirge annimmt. Wir unterscheiden in den
SchweizerAlpen
[* 11] folgende fünf Pflanzenregionen:
1) Die Kulturregion, von der
Ebene am
Fuß der Nordabhänge bis 550 m, auf der Südseite bis 700 m, wird charakterisiert durch
die vorherrschende
Kultur von
Obst und
Wein, welche die
Wälder zumeist verdrängt hat, sowie durch Einmischung
von südlichen Florenbestandteilen.
2) Die Waldregion, bis zu 1350 m auf der Nordseite, bis 900 m in der Südschweiz, stimmt mit der vorigen im allgemeinen
überein, unterscheidet sich aber durch das Fehlen des
Weins von jener und wird durch die hauptsächlich aus
Buchen, auf der Südseite aus
Kastanien bestehenden Laubwälder charakterisiert. An der obern
Grenze verschwindet der Obstbau
ganz.
3) Die
Region der
Nadelhölzer oder subalpine
Region, bis
ca. 1800 m, bildet einen
Gürtel
[* 12] von Nadelwäldern, in der nördlichen
Schweiz
[* 13] vorzüglich aus
Fichten und
Weißtannen, in der Zentralschweiz aus Lärchen undArven bestehend,
mit welchem der Baumwuchs seine
Grenze (Baumgrenze) erreicht. Der Getreidebau verschwindet in der
Schweiz je nach den lokalen
Verhältnissen zwischen 1230 und 2100 m. 4) Die
Region der
Alpensträucher oder untere alpine
Region, bis
ca. 2300 m (untere
Schneegrenze), wird charakterisiert durch eine den
Alpen¶
Äquatorial-Maßstab 1:100.000.000
Tropische Urwaldpflanzen mit hohem Wärme- und Feuchtigkeitsbedürfnis.
Savannenpflanzen mit hohem Wärme- und Trockenheitsbedürfnis.
Immergrüne Buschpflanzen mit mittlerem Wärmebedürfnis; Wälder, Maquis, Scrubs bildend, bisweilen mit Coniferen gemischt.
Laubwerfende Bäume Dikotylen mit geringem Wärmebedürfnis.
Hellgelber Grundton bezeichnet das nördliche aussertropische Pflanzenreich, hellblauer das alt- und neuweltliche, weisser
das altozeanische Florenreich. FarbigeStellen ohne nähere Bezeichnung bedeuten vegetationsleeren Gebiete (Wüsten etc.) Die
roten Linien und Ziffern finden im Text ihre Erklärung.
5) Die Region der Alpenkräuter oder obere alpine Region, von 2300 m bis zum Kamm und den Gipfeln des Gebirges, ist die Heimat
der eigentlichen Alpenpflanzen (s. d.). Ihnen schließen sich noch als letzte Vertreter der Holzpflanzen
nur wenige Zoll hohe Weiden an. Da die Gletscher stellenweise weit herabreichen, so sind sie oft unmittelbar von der üppigsten
Vegetation umgeben. Selbst die eigentliche Schneelinie, welche in den nördlichen Alpen bei 2700, in den südlichen Zentralalpen
bei 3000 m anzunehmen ist, stellt noch nicht die oberste Grenze der Vegetation dar.
In denAlpen kommen Silene
[* 17] acaulis, Ranunculus glacialis u. a. noch über 3000 m vor, und besonders sind es Moose
[* 18] und steinbewohnende
Flechten, welche nebst der Alge des roten Schnees hier die letzten Spuren vegetabilischen Lebens darstellen. Die Übereinstimmung
der obern Pflanzenregionen mit den entsprechenden Zonen der nordischen Flora geht noch über den allgemeinen
landschaftlichen Vegetationscharakter hinaus und zeigt sich sogar in dem Auftreten einzelner identischer Arten.
Von 294 Spezies hochalpiner Gewächse kommen 64 Arten auch in den Hauptgebieten der arktischen Zone rings um den Pol vor. Eine
Anzahl von Arten haben die Alpen ferner mit den höhern GebirgenEuropas und Asiens gemeinsam. Nur in den
SchweizerAlpen einheimische Pflanzen zählt man ca. 182. Außer der Differenz gewisser Spezies, die mit dem ursprünglichen Verbreitungsbezirk
derselben zusammenhängt, bestehen aber noch anderweite Verschiedenheiten, die sich durch gewisse Abweichungen der klimatischen
Verhältnisse, die auf die Vegetation großen Einfluß haben, erklären. Die höhern Gebirgsgegenden haben
bei gleicher Mitteltemperatur weniger hervortretende Temperaturextreme; in den entsprechenden nordischen Ebenen sind die Winter
kälter, die Sommer wärmer; ferner sind in den höhern Gebirgsregionen die Niederschläge häufiger und die Insolation
[* 19] weit
stärker. Letztere beiden Umstände bedingen einen durchaus verschiedenen Charakter der alpinen und arktischen Flora (s. Alpenpflanzen).
Wenn man ohne Rücksicht auf die die Physiognomie der Erdoberfläche bedingenden Gesamtcharaktere der
Vegetation alle diejenigen Länder und Gebirgsregionen zusammenfaßt, über welche eine bestimmte Pflanzenart verbreitet ist,
so erhält man ihren Verbreitungsbezirk oder ihr Areal, das durch bestimmt gerichtete Linien, die Vegetationslinien, umschlossen
wird. Verhältnismäßig wenige Pflanzen, welche man kosmopolitische nennt, sind über die ganze Erde zerstreut;
zu diesen gehören hauptsächlich Kryptogamen, einige Wasser- und Schuttpflanzen.
Die meisten Pflanzen haben verhältnismäßig beschränkte Verbreitungsbezirke; manche bewohnen nur ein eng begrenztes Gebiet,
z. B. eine Insel oder ein einzelnes Gebirge; man bezeichnet ein solches Vorkommen als Endemismus. So wächst z. B. Wulfenia
carinthiaca nur auf der Kuhwegeralp in Kärnten. Die Verbreitung der meisten Pflanzenarten ist wiederum
durch die klimatischen Verhältnisse bedingt, indem sie im allgemeinen in der Richtung der Parallelkreise viel beträchtlicher
als in derjenigen der Längengrade ausgedehnt ist und in manchen Fällen sogar einen den Isothermen folgenden Gürtel rings
um die Erde bildet.
Dies wird jedoch gegen den Äquator hin wegen der großen räumlichen Ausdehnung,
[* 20] die hier die Zonen annehmen,
immer unvollständiger und seltener.
Mit der Abhängigkeit der Vegetation von den Temperaturverhältnissen hängt auch die
Unterbrechung der Verbreitungsbezirke mancher Pflanzen zusammen. So treten viele der Hochgebirgspflanzen erst wieder in einer
oft weit entfernten horizontalen Zone auf. Der Fall, daß dieselben Arten in den entsprechenden Klimaten
der nördlichen und südlichen Hemisphäre auftreten, ist verhältnismäßig selten.
Doch kommen nach R. Brown im südlichen Australien
[* 21] ungefähr 40 unsrer europäischen Spezies wiederum vor. Um die Verbreitung
der einzelnen Pflanzenarten auf der Erde zu erklären, hat die Pflanzengeographie die Hypothese aufgestellt, daß, ähnlich
wie dies für das Menschengeschlecht angenommen wird, auch jede Pflanzenart nur in einem oder wenigen Individuen an irgend
einem Zentralpunkt ihres Verbreitungsbezirks entstanden sei und sich erst mit ihrer Vervielfältigung über ihr gegenwärtiges
Areal allmählich ausgedehnt habe.
Sie greift dabei auf die geologischen und klimatischen Verhältnisse der der Jetztzeit vorhergegangenen
Erdperioden zurück und leitet so z. B. die Übereinstimmung der nordischen Flora mit der der höhern Gebirgsregionen Mitteleuropas
aus der Eiszeit
[* 22] ab, wo die Gletscher weit nach Süden reichten und ganz Mitteleuropa eine arktische Flora besaß, welche sich
später in die kältern Gegenden und Regionen zurückziehen mußte. Auch der geologisch nachweisbare oder
wahrscheinliche frühere Zusammenhang jetzt durch Meere getrennter Kontinente die in gewissen Pflanzenarten übereinstimmen,
wird zur Erklärung herangezogen.
Aber es müssen auch wirkliche Pflanzenwanderungen angenommen werden. Die wichtigsten Verbreitungsmittel der Pflanzen sind:
4) Die Einwirkung des Menschen, durch welchen mit oder ohne Absicht bedeutende Veränderungen in den Verbreitungsbezirken
der Pflanzen herbeigeführt worden sind. Vor allem gilt dies von den Kulturpflanzen, aber auch von Unkräutern und andern Pflanzen,
welche unter den verschiedensten Verhältnissen Verbreitung fanden. - Auch die Gattungen und selbst viele Pflanzenfamilien
zeigen bestimmte Verbreitungsbezirke, die natürlich meist weiter als die ihrer Arten sind. Dabei kommt
vielfach das Verhältnis vor, daß eine Gattung in verschiedenen Ländern oder Erdteilen durch verschiedene Arten vertreten ist.
Für manche
¶
Ein besonderer Zweig der Pflanzengeographie, welcher Pflanzenstatistik heißt, hat es mit den numerischen Verhältnissen des
Vorkommens der Arten, Gattungen und Familien der Pflanzen zu thun. Die Zahl der bis jetzt bekannten Pflanzenarten
beträgt wenigstens 100,000, wovon auf die Phanerogamen ungefähr 80,000, auf die Kryptogamen über 20,000 kommen. Da aber noch
viele Erdstriche botanisch wenig oder selbst gar nicht durchforscht sind und auch in den bekanntern Ländern besonders von
Kryptogamen noch fortwährend neue Arten aufgefunden werden, so darf man die Zahl der wirklich auf der
Erde existierenden Pflanzenarten auf 200-300,000 schätzen.
der Handel mit lebenden Pflanzen sowie mit Zwiebeln und Knollen,
[* 44] welcher erst mit
der Entwickelung des Eisenbahnwesens größere Dimensionen angenommen hat. Sonst beschränkte sich der Verkehr mehr auf seltene
und wertvolle oder durch die Mode begünstigte und oft als Spekulationsobjekte der Liebhaberei für schwindelhafte Preise vertriebene
Pflanzen (vgl. Tulpe); gegenwärtig aber hat sich die Massenproduktion auf gewöhnliche, billige Pflanzen geworfen, welche
nun in weite Ferne verschickt werden.
Die Handelsgärtnerei, welche sonst einen lokalen Halt haben mußte, daher sich an verkehrsreiche Städte band, ist vielfach
auf das Land verpflanzt worden, besonders in Gegenden mit günstigen Produktionsbedingungen, wozu besonders gute Heideerde
gehört. Zugleich hat sich eine Arbeits- oder vielmehr Pflanzenteilung ausgebildet, indem einzelne Gärtner
und Orte nur oder hauptsächlich gewisse Pflanzen ziehen und vertreiben. Die Geschäftsvermittelung bilden seit einigen Jahren
gärtnerische Anzeigeblätter, sogen. Offertenzeitungen.
Der jetzige Pflanzenhandel ist großenteils international und besonders lebhaft zwischen Deutschland,
[* 45] Belgien, Holland, England, Frankreich,
Rußland und Nordamerika. Der deutsche Pflanzenhandel steht etwa dem von Frankreich gleich, kann sich aber nicht mit
dem von Belgien und England messen. Deutschland zieht und exportiert massenhaft grüne
Dekorationspflanzen, einschließlich
Zimmerpalmen, besonders viele Gummibäume und Dracänen, und für diese und Maiblumenkeime war bis jetzt Berlin
[* 46] der Hauptproduktionsplatz
(daher »Berliner
[* 47] Artikel«).
Gleich wichtig ist der Handel mit künstlich von den Gärtnern neuerzeugten Blumensorten (Fuchsien, Bouvardien, Rosen, Pelargonien
etc.). Ferner blüht jetzt der Handel mit abgeschnittenen Blumen, besonders Rosen, vom genuesischen Küstenland, der Riviera, nach
Berlin u. a. O. im Winter, mit sogen. Teppichpflanzen, d. h.
krautartigen, meist nicht blühenden Pflanzen für sogen. Teppichbeete, welche leicht und schnell anzuziehen sind. Es ist ein
Vorzug des Geschäftsbetriebs, daß er sich auf verschiedene Jahreszeiten
[* 54] verteilt, so die Baumschulenartikel auf Frühjahr
und Herbst, Blumenzwiebeln hauptsächlich auf August und September; Florblumen und Teppichpflanzen werden im spätern Frühjahr,
neue Pflanzen immer, mit Ausnahme des Winters, abgesetzt. Die in Deutschland gezogenen Gummibäume, Dracänen,
Palmen etc. werden meist im Spätsommer und Herbst verschickt, um die Anzuchtslokale zu räumen; Kamelien und indische Azalien
versendet man im Sommer und Herbst, seltener blühende im Frühling. - In neuerer Zeit hat man angefangen, lebende Blumen,
besonders Rosen, zu färben, teils um Ersatz für kostbarere Sorten aus billigern Rosen zu schaffen, teils um die Blumen in Einklang
mit der Toilette der Damen zu bringen. In Wien
[* 55] werden weiße Rosen durch Einhängen in eine alaunhaltige Lösung von Pikrinsäure
und etwas Anilinorange in Theerosen verwandelt. BlasseRosen werden mit einer alaunhaltigen Lösung von Eosin
und Safranin purpurrot gefärbt, und mit Jodviolett färbt man jede Rose blauviolett. Nelken werden mit Safranin und Kurkuma
hell scharlachrot gefärbt, und mit einer heißen Lösung von Fuchsin oder Methylviolett erhalten Blumen undGräser Kupferbronze.
großer Menge vorkommt, daß der Hafer dadurch den Hülsenfrüchten sehr ähnlich wird. Die Pflanzenkaseïne lösen sich wenig in reinem Wasser,
leicht dagegen in Wasser, welches etwas Kalihydrat enthält, und in Lösungen von basisch phosphorsaurem Kali. Dies letztere
Salz
[* 59] vermittelt auch die Lösung der Pflanzenkaseïne in den Samen. Alle Pflanzenkaseïne enthalten Phosphorsäure als wesentlichen Bestandteil
und können in dem Zustand, in welchem sie in den Pflanzenkaseinen vorkommen, als Phosphorsäureverbindungen betrachtet werden.
Aus ihren Lösungen werden die Pflanzenkaseïne durch Zusatz von Säure, aber auch, wie der Käsestoff der Milch, durch Lab gefällt. BeimKochen
der Lösungen verwandeln sich die Pflanzenkaseïne in eine in Säuren und Alkalien unlösliche Modifikation.
Man pflegt die Pflanzenkrankheiten nach den krankmachenden Ursachen einzuteilen und gewinnt damit zugleich die richtige
Vorstellung von dem Wesen der Krankheit und von den Mitteln zur Verhütung und Bekämpfung derselben. Viele Pflanzenkrankheiten werden bedingt
durch den Einfluß der anorganischen Naturkräfte. Da alle chlorophyllhaltigen Pflanzen nur im Lichte die rohen NährstoffeKohlensäure
und Wasser zu organischen Verbindungen zu assimilieren vermögen, so wird durch dauernde Entziehung des
Lichts oder ungenügende Beleuchtung
[* 61] ihre Ernährung gehindert (vgl. Etiolement).
Hierauf beruht zum wesentlichen Teil das sogen. Ersticken niedriger Pflanzen im Unkraut, wenn dieses rascher und höher wächst
und beschattend wirkt, oder des Klees unter einer Deckfrucht, die Wirkung des dicht belaubten Hochwaldes auf das
Unterholz und die niedere Vegetation des Waldbodens; auch das sogen. Lagern des Getreides ist vorzugsweise hierauf zurückzuführen.
Die Temperatur hat auf das Wachstum der Pflanzen in der Weise Einfluß, daß letzteres bei einem für jede Spezies bestimmten
Grad am lebhaftesten erfolgt, sich immer mehr verlangsamt, je weiter aufwärts und abwärts die Temperatur
von diesem Punkt sich entfernt, um bei einer bestimmten obern und untern Grenze ganz zu unterbleiben, so lange als die Temperatur
von diesem Punkt nicht wieder zurückgeht.
Auch durch plötzliche Temperaturschwankungen wird das Wachstum verzögert, und die Chlorophyllbildung unterbleibt unterhalb
und oberhalb bestimmter Temperaturgrade, auch wenn die Pflanze in genügender Beleuchtung sich befindet;
daher das mangelhaft und langsame Ergrünen des neugebildeten Laubes besonders gewisser Sträucher bei andauernd kälter Witterung
im Frühjahr. Noch weitere Erhöhung oder Abkühlung der Temperatur wirkt tödlich, jedoch tritt dabei wegen der ungleichen
Empfindlichkeit der einzelnen Teile einer Pflanze häufig nur eine partielle Schädigung ein.
Saftreiche und zarte Teile sind empfindlicher als wasserarme und härtere, daher die größere Widerstandskraft der trocknen
Samen und der Holzpflanzen im Winter. Pflanzen, welche aus wärmern Klimaten stammen, werden schon durch Abkühlung auf
einige
Grade über dem Gefrierpunkt getötet. Unsre einheimischen erfrieren erst bei Temperaturen unter 0° C., aber dabei
ist nicht die niedrige Temperatur an und für sich tödlich, sondern ein zu rascher Übergang des gefrornen Zustandes der
Pflanzensäfte in den aufgetauten; denn gefrorne Pflanzen bleiben am Leben, wenn jener Übergang infolge gewisser Umstände
sehr allmählich vollzogen wird (Einlegen in eiskaltes Wasser, Umgeben mit schlechten Wärmeleitern, Schneedecke und Erdboden
gewähren Schutz für die darunter befindlichen Pflanzenteile).
Verminderung des Wasserdunstgehalts der Luft kann für die Pflanzen verderblich werden, insofern dadurch die Verdunstung gesteigert
wird und, wenn dieselbe, zumal bei Trockenheit des Bodens, größer wird als die gleichzeitige Wasseraufnahme durch die Wurzeln,
eine Verarmung des Körpers an Wasser eintritt. Dagegen wirkt eine Sättigung der Luft mit Wasserdunst,
wodurch die Transpiration aufgehoben wird, nur insofern nachteilig, als dabei eine geringere MengeNährstoffe aus dem Boden
in die Pflanze übergeführt und somit die Gesamtstoffbildung derselben geringer wird als bei ungehinderter Verdunstung.
Besonders ist hier noch der krankmachenden Wirkung zufällig in der Atmosphäre vorhandener giftiger Gase
[* 62] zu gedenken, wie sie sich zumal bei den Hüttenrauchschäden herausstellt. Schweflige Säure wirkt auf Klee, Kartoffeln, Hafer
und verschiedene Gräser tödlich, wenn 1/40000 davon der Luft beigemengt ist und die Pflanzen nur zweimal täglich zwei Stunden
lang solcher Luft ausgesetzt sind. Arsendampf hat sich dagegen als unschädlich erwiesen, ebenso der oft
als den Pflanzen verderblich verschrieene Ruß für sich allein.
Ebenfalls sehr schädlich wirken die Dämpfe von Salzsäure, Chlor, Schwefelwasserstoff u. a.; auch das aus Röhrenleitungen
im Boden ausströmende Leuchtgas
[* 63] hat nach Versuchen Knys auf benachbarte Bäume tödlichen Einfluß. Von den Witterungserscheinungen
haben die Pflanzen außer den mechanischen Schäden, welche durch Blitzschlag, Sturm, Hagel und Schneebruch
verursacht werden, auch durch den Regen insofern zu leiden, als die Antheren der Blüten, wenn sie von Wasser benetzt sind, geschlossen
bleiben und die aus ihnen entleerten Pollenkörner
[* 64] bersten, somit bei längerer Dauer des Regens die Befruchtung
[* 65] und daher
Frucht- und Samenbildung vereitelt werden.
Auch das sogen. Aufbringen voluminöser, fleischige Pflanzenteile ist eine Folge andauernder Benetzung mit Regenwasser, wenn
dasselbe durch zufällige kleine Wundstellen eindringt und eine stärkere Spannung des Parenchyms hervorbringt. Die krankmachenden
Einflüsse des Bodens können zunächst auf ungünstigen Mengenverhältnissen der für die Pflanze erforderlichen Stoffe beruhen.
Die Folgen des ungenügenden Wassergehalts sind oben bereits angedeutet.
Ist der Boden ganz mit Wasser gesättigt, so gestatten die mit Wasser erfüllten Poren des Bodens der zur Atmung nötigen Luft nicht
mehr genügenden Zutritt zu den Wurzeln, bez. den ausgesäeten Samen, und es tritt Fäulnis ein. Fehlen einzelne der notwendigen
Nährstoffe (s. Ernährung der Pflanzen), so zeigt sich eine auffallend kümmerliche Gesamtentwickelung
der Pflanze; Mangel an Eisen
[* 66] im Boden erzeugt Gelbsucht, weil dasselbe zur Bildung des Chlorophylls unentbehrlich ist. Aber auch
physikalische Verhältnisse, welche auf die Porosität, auf das verschiedene Verhalten der Bodenarten zum Wasser und auf die
Temperaturverhältnisse derselben Einfluß haben, sind für die Pflanzen von Wichtigkeit.
¶
Wenn giftig wirkende Bestandteile im Boden vorhanden sind, z. B. wenn gedüngt worden ist mit stark alkalischer Asche oder mit
Kalkmilch aus Gasfabriken, welche Schwefelwasserstoff entwickelt, so wird die Krankheit bemerklich, nachdem von diesen Stoffen
so viel in den Blättern sich angesammelt hat, daß die schädliche Wirkung auf die Gewebe
[* 71] eintritt; die
Blätter färben sich dann von den Spitzen aus gelb oder braun, oder sie bekommen solche Flecke und vertrocknen, und zwar in der
Folge ihres Alters; die Pflanze geht dann häufig vorzeitig ein.
Auch mechanisch schaden diejenigen Unkräuter, welche zu den Schlingpflanzen gehören, indem sie die in ihrer Nähe wachsenden
Pflanzen erwürgen und niederdrücken. Die gefährlichsten Pflanzenfeinde finden sich aber unter den Schmarotzerpflanzen,
[* 73] indem
diese direkt den andern Pflanzen organische Säfte und Bestandteile rauben und dadurch ausgeprägte Krankheitserscheinungen
hervorrufen. Von höhern Gewächsen kommt hier fast nur die Flachs- und Kleeseide (Cuscuta)
[* 74] in Betracht.
Dagegen wird eine ganze Anzahl der allgemeinsten und verderblichen Krankheiten der Kulturgewächse durch Pilze
[* 75] verursacht.
Die Veränderungen, welche das auf oder in dem Körper der Nährpflanze entwickelte Mycelium dieser Pilze an denselben hervorbringt,
und das Eigenartige der Fruchtbildung derselben, die bald als gefärbte, staubartige Sporenmassen, bald
in Form eigentümlich gestalteter Körper an den befallenen Pflanzen sichtbar wird, bedingt die gewöhnlich sehr charakteristischen
Symptome dieser Krankheiten.
Die unmittelbare krankmachende Wirkung besteht in der Tötung derjenigen Gewebe, auf oder in welchen der Pilz
[* 76] sich entwickelt.
Entweder löst das Mycelium die Zellen vollständig, insbesondere die Membranen derselben, also die festen
Teile des Gewebes, auf, so daß der Pflanzenteil völlig zerstört wird und der Pilz an dessen Stelle tritt, oder die Zellen
bleiben unverletzt, aber das Mycelium saugt daraus die wichtigsten Inhaltsbestandteile aus, so daß die Zelle
[* 77] getötet wird
und der betreffende Pflanzenteil gewöhnlich unter Verlust seiner natürlichen Farbe abstirbt, vertrocknet
und zu Grunde geht.
Mitunter geht dabei eine abnorme Vergrößerung des befallenen Pflanzenteils unter monströser Formbildung voraus. Je nach
dem Organ, welches auf diese Weise durch den Schmarotzer zerstört wird, ist die Folge der Krankheit für den Gesamtorganismus
der leidenden Pflanze verschieden. Fallen
[* 78] nur die Blüten oder reifenden Früchte dem Pilze zum Opfer, so entwickelt
sich die Pflanze im übrigen normal; aber sie bleibt steril und gewährt keine Ernte
[* 79] an Früchten oder Samen.
Werden aber die Blätter und Stengel
[* 80] oder die Wurzeln durch den Schmarotzer angegriffen, so verliert die PflanzeOrgane, die
bei der Ernährung unentbehrlich sind, und es kann dadurch schon frühzeitig die Entwickelung überhaupt gehemmt, der Tod herbeigeführt
und somit ebenfalls die Produktion vereitelt werden. Während man früher glaubte, bei den in Rede stehenden Krankheiten sei
der Schmarotzerpilz nur eine sekundäre Erscheinung, er
siedle sich nur auf der schon krankhaft disponierten
Pflanze an, ist es in der jüngern Zeit allgemein nachgewiesen und anerkannt, daß diese Pilze durch ihre Sporen sich fortpflanzen
und an jedem normalen Individuum ihrer betreffenden Nährpflanzen zur Entwickelung kommen können, damit zugleich aber die
spezifische Krankheit hervorbringen.
Insofern lassen sich die Sporen dieser Parasiten zugleich als die Keime der Krankheit betrachten, und bei
der Massenhaftigkeit, in der sie erzeugt werden, erklärt es sich, daß diese Krankheiten ansteckend sind, und daß sie sogar
als Epidemien auftreten, die sich über ganze Länder verbreiten und in manchen Gegenden endemisch geworden sind. Zugleich
ist dadurch der Weg bezeichnet, wie man diese Krankheiten zu bekämpfen und zu verhüten hat: daß man
nämlich die Sporen dieser Pilze vernichten oder keimunfähig machen muß und die Bedingungen ihrer Keimung und Weiterentwickelung,
unter denen dauernde Feuchtigkeit des Bodens und der Luftoben anstehen, möglichst zu beseitigen sucht.
Hierzu ist selbstverständlich die Kenntnis der Lebensweise der betreffenden Schmarotzerpilze das erste
Erfordernis. Die wichtigsten hier in Betracht kommenden Schmarotzer sind die Brandpilze (Ustilagineae) und die Rostpilze (Uredineae);
Die Tafel »Pflanzenkrankheiten« gibt charakteristische Habitusbilder
einiger der wichtigsten Pflanzenkrankheiten und zugleich die Entwickelung der die letztern verursachenden Pilze. Tiere schädigen die Pflanzen,
indem sie Teile derselben abfressen, benagen etc. Hierher gehören die Schäden, welche das Wild besonders im Winter veranlaßt,
indem es die Knospen
[* 81] und jungen Zweige, desgleichen die Sämlinge der Baumschulen verbeißt und die Rinde
der Stämme bis auf den Splint abnagt.
Besonders aber fallen den pflanzenfressenden Insekten
[* 82] die verschiedensten Teile der Pflanzen zum Opfer, bald die Wurzeln (z. B.
Engerlingen), bald Rinde und Bast
[* 83] (z. B. Borkenkäfern), bald Blüten und Früchte, besonders der Obstbäume,
den Raupen verschiedener Schmetterlinge;
[* 84] am größten aber ist die Zahl der laubzerstörenden Insekten. Die eigentlich parasitischen
Tiere zerstören dagegen die Pflanzenteile durch ihre Freßwerkzeuge nicht, sie benutzen die Pflanze als Wohnplätze entweder
zeitlebens oder nur während ihres Ei- und Larvenzustandes und saugen dabei bloß flüssige Säfte aus
denselben oder nähren sich nur von innern Teilen, ohne das Organ der Pflanze, welches ihnen ein Asyl gewährt, zu zerstören;
aber sie verursachen abnorme, krankhafte Erscheinungen, Verlust der natürlichen Farbe, vorzeitiges Absterben des unmittelbar
bewohnten Teils oder entferntere Teile, wenn diese durch das Leidendes direkt infizierten Organs in Mitleidenschaft gezogen
werden. So bewirken kleine, achtbeinige Milben aus der GattungTetranychus, welche auf der Unterseite der Blätter vieler Kräuter
und Sträucher¶
Die meisten und verschiedenartigsten Gallen finden sich auf Blättern und bewirken bei reichlichem Auftreten Laubverderbnis.
Zu ihnen gehören auch die durch mikroskopisch kleine, vierbeinige Milben (Phytoptus) verursachten abnormen
Haarbildungen, welche auf dem Weinstock und den meisten unsrer Holzgewächse die Filzkrankheit derBlätter (s. Erineum) darstellen.
Blattläuse bewirken Verkrümmungen, Kräuselungen, blasige Auftreibungen und beutelförmige Aussackungen an den Blättern und
bringen durch ihre SekretionenHonigtau (s. d.) und durch die bei ihren Häutungen zurückbleibende BälgeMeltau
(s. d.) hervor. - Von einer Anzahl Pflanzenkrankheiten können wir eine
bestimmte Ursache noch nicht angeben; es ist zu vermuten, daß sie auf Ernährungsverhältnisse, bedingt durch die Beschaffenheiten
des Bodens, zurückzuführen sind.
die wissenschaftlich begründete Anordnung der Pflanzen nach ihrer nähern oder entferntern Verwandtschaft.
Die Wege, die zur Aufstellung eines Pflanzensystems eingeschlagen worden sind, beruhen auf zwei wesentlich
verschiedenen Prinzipien, und danach unterscheiden wir zwischen künstlichen und natürlichen Pflanzensystemen. Ein künstliches
System kommt zu stande, wenn man ein beliebiges einzelnes Merkmal der Pflanzen herausgreift und nach den Verschiedenheiten,
die lediglich dieses eine Merkmal in der Reihe der Gewächse aufweist, die letztern klassifiziert, wie
dies z. B. in dem Linnéschen System geschieht, wo die Staubgefäße
[* 90] in erster und die Griffel in zweiter Linie als die einzigen
Einteilungsprinzipien fungieren.
Wenn es sich nur um den Zweck handelt, die Pflanzen nach irgend einem Merkmal in ein System zu bringen, um
mittels desselben sie bestimmen zu können, so reicht ein solches künstliches System aus, ja es hat in letzterer Hinsicht
unverkennbare Vorzüge. Sollen dagegen die Pflanzen nach ihrer natürlichen Verwandtschaft geordnet werden, so daß diese Anordnung
ein möglichst genaues Abbild des Entwickelungsganges gibt, den das Pflanzenreich bei seinem allmählichen Erscheinen auf
der Erde von seinen ersten Anfängen an bis zu immer vollkommnern Stufen und bis zur Erreichung aller der gegenwärtig existierenden
Typen eingeschlagen hat, so erhalten wir ein natürliches System. Offenbar kann es nur ein einziges natürliches Pflanzensystem geben,
und wenn verschiedene dergleichen aufgestellt worden sind, so beweist das nur, daß die Versuche auf verschiedenen
Wegen dem
¶