Pentastichon
(griech.), Gedicht oder Strophe von fünf Versen;
auch s. v. w. Pentastylon.
(griech.), Gedicht oder Strophe von fünf Versen;
auch s. v. w. Pentastylon.
s. Spinnentiere. ^[= (Arachniden, Arachnida, hierzu Tafel "Spinnentiere"), Klasse der Gliederfüßler ...] [* 2]
(griech.), die mit fünf Säulen [* 3] versehene Fronte eines Gebäudes.
(griech.), fünfsilbiges Wort. ^[= Verein von Sprachlauten oder einzelner Sprachlaut, welcher eine Vorstellung, Empfindung oder ...]
(griech.), die »fünf Bücher« Moses' im Alten Testament. Bei den Juden führen diese Bücher von ihrem Hauptinhalt den Namen Thora, d. h. Gesetz. Die einzelnen Bücher werden hebräisch nach den Anfangsworten, griechisch mit eignen, den Hauptinhalt bezeichnenden Namen benannt. Den Inhalt des ersten Buches (Genesis, Entstehung, nämlich der Welt und der Menschen, bei den Juden Bereschit) bildet die Geschichte der Entstehung der Welt und des jüdischen Volkes; den des zweiten Buches (Exodus, Auszug, nämlich der Israeliten aus Ägypten) [* 4] bilden die Schicksale der Nachkommen Abrahams in Ägypten, der Auszug aus Ägypten und die Stiftung des Bundes am Sinai.
Das dritte Buch (Leviticus) enthält vorzugsweise die kultische Gesetzgebung, die Hauptbestandteile des sogen. Priesterkodex. Auch das vierte Buch (Numeri, Zählung, nämlich des Volkes) bringt noch Nachträge zur Gesetzgebung, setzt dann aber die Geschichte des Zugs durch die Wüste fort vom zweiten Jahr nach dem Auszug bis zum 40. Jahr. Im fünften Buch (Deuteronomium, zweites Gesetz) haben wir eine ganz andre Gestalt, nach gewöhnlicher, jedoch unrichtiger Annahme eine ergänzende Wiederholung des Gesetzes mit Bezug auf spätere Verhältnisse.
Während die althergebrachte Meinung, daß Moses Verfasser des ganzen Pentateuchs (nur den Bericht von seinem Lebensende ausgenommen) sei, von keinem namhaften biblischen Kritiker mehr verteidigt wird, bezeichnen jetzt die meisten die fünf Bücher als ein schichtenmäßig entstandenes Aggregat verschiedenartige Bestandteile, unter welchen besonders die beiden sich schon äußerlich durch die verschiedenen Gottesnamen Elohim und Jehovah bemerklich machenden hervorzuheben sind.
Man spricht daher als von Quellenschriftstellern von einem Jehovisten (Jahvisten) und einem, neuerdings zwei, Elohisten, wobei übrigens noch verschiedene andre Elemente, wie das uralte »Bundesbuch«, unterschieden werden. Das letzte der fünf Bücher ist erst unter Hiskias' Regierung entstanden (vgl. 2. Kön. 22),. aber das Ganze ist wahrscheinlich sogar noch spätern Ursprungs und hat jedenfalls erst nach dem Exil seine jetzige Gestalt empfangen.
Vgl. Kayser, Das vorexilische Buch der Urgeschichte Israels (Straßb. 1874);
(griech., »Fünfkampf«),
in der alten griech. Gymnastik (s. d.) und bei den Festspielen ein aus den fünf Kampfgängen des Weitsprungs, Speerwurfs, Wettlaufs, Diskoswurfs und Ringens zusammengesetzter Wettkampf. Zum Weitsprung wurden alle Bewerber zugelassen, zum Speerwurf nur die, welche das Normalmaß im Springen erreichten; im Wettlauf stritten nur noch die vier besten Speerwerfer; bei ihm wie auch bei dem folgenden Diskoswurf schied je einer aus, so daß zuletzt im Ringen noch zwei um den Preis kämpften. Durch die Aufdeckung dieses Verlaufs des antiken Pentathlon (vgl. Pinder, Der Fünfkampf der Hellenen, Berl. 1867) angeregt, hat man neuerdings von turnerischer Seite bei Wettkampfspielen ein ähnliches Verfahren in Anwendung gebracht.
s. Wanzen. ^[= (Heteroptera), Insektengruppe aus der Ordnung der Halbflügler, Insekten, deren beide Flügelpaare ...]
Gebirge, s. Taygetos. ^[= (auch Taygeton, jetzt "Fünffingerberg"), Gebirge im Peloponnes, zieht ...]
(griech., »der fünfzigste«, nämlich Tag nach Ostern, franz. Pentecote), s. v. w. Pfingsten.
(auch Brilessos, jetzt Mendeli), Gebirge in Attika, nordöstlich von Athen, [* 6] 1110 m hoch, mit einer merkwürdigen Stalaktitenhöhle und der Quelle [* 7] des Kephisos, war schon im Altertum berühmt durch seinen trefflichen weißen Marmor (pentelischer Marmor), welcher sowohl zu Prachtgebäuden und Tempeln als auch zu Bildsäulen verwendet wurde. Die nördlichen und westlichen Abhänge des Pentelikon sind jetzt mit Kiefernwald bedeckt, während an der Südseite glatte Marmorwände abfallen, die in der Neuzeit ausgebeuteten von weißer Farbe, die antiken gelblich schimmernd. Dieselben standen im Altertum unter dem Schutz der Athene, [* 8] deren Bild auf dem Pentelikon selbst aufgestellt war.
mehrere kleine griech. Inseln im Golf von Ägina, südwestlich von Salamis, mit dem heutigen Hypsili die Pelopis insulae der Alten.
(griech.), jede Verscäsur, welche nach dem fünften Halbfuß eintritt, insbesondere die Hauptcäsur des heroischen Hexameters nach der Arsis des dritten Fußes (s. Hexameter);
dann das durch diese Cäsur abgeschnittene Versglied, das, als selbständiger Vers betrachtet, Archilochischer Vers heißt und verdoppelt den Pentameter (s. d.) bildet.
im griech. Mythus Tochter des Ares [* 9] und der Otrera, Königin der Amazonen, kam mit ihrem Heer dem Priamos zu Hilfe und fiel durch die Hand [* 10] des Achilleus, der, als er die Heldin sterben sah, von Liebe zu ihr ergriffen ward.
im griech. Mythus Sohn des Echion und der Agave, Tochter des Kadmos, welchem er in der Herrschaft von Theben nachfolgte. Als Dionysos [* 11] nach Theben kam und die Weiber ihm auf dem Kithäron bacchantische Feste feierten, eilte er dorthin, um es zu hindern, ward aber von der eignen Mutter, die ihn in bacchantischer Wut für ein wildes Tier hielt, und deren ebenfalls rasenden Schwestern zerrissen. Sein Enkel ist Menökeus, des Kreon und der Iokaste Vater. Die Sage hat Euripides in seiner Tragödie »Die Bakchen« dramatisch behandelt.
(spr. pangtjähwr), alte Grafschaft in der Bretagne, ungefähr das jetzige franz. Departement Côtes du Nord, war im Mittelalter Apanage der jüngern Söhne der Herzöge von Bretagne; Johanna, Gräfin von Penthièvre, Tochter Guys von Bretagne, brachte sie 1337 dem Grafen Karl von Blois als Heiratsgut zu. Später kam Penthièvre durch Heirat an die Häuser Brosse u. Luxembourg und wurde von König Karl IX. 1569 in ein Herzogtum verwandelt, das aber in der Folge an die Krone fiel.
Ludwig XIV. stellte 1697 das Herzogtum wieder her und gab es einem seiner Söhne von der Montespan, dem Grafen von Toulouse, [* 12] der 1737 starb. Dessen Sohn Louis Jean Marie de Bourbon, Herzog von Penthièvre, geb. zu Rambouillet, als letzter Erbe aller legitimierten Prinzen der reichste Privatmann Frankreichs, ward 1737 Großjägermeister und Großadmiral von Frankreich sowie Gouverneur von Bretagne. Er erbte auch zwei Infanterieregimenter, an deren Spitze er in den Schlachten [* 13] von Dettingen und Fontenoy tapfer focht. Nach dem österreichischen Erbfolgekrieg zog er sich auf sein Schloß Sceaux zurück und lebte hier der Übung der Wohlthätigkeit und dem Umgang mit Schriftstellern. Von der Revolution blieb er verschont; dagegen fiel als ein Opfer ¶
derselben seine Schwiegertochter, die Prinzessin Lamballe (s. d.). Er starb, allgemein beliebt, als »Bürger Bourbon« in Vernon. Durch die Vermählung seiner Tochter Marie Louise Adélaide de Bourbon mit dem als »Bürger Egalité« bekannten Herzog von Orléans [* 15] kamen die unermeßlichen Güter des Hauses an die Familie Orléans. In dieser erhielt den Titel eines Herzogs von Penthièvre der Sohn des Prinzen von Joinville (s. d.),
Prinz Pierre Philippe Jean Marie von Orléans, geb. zu St.-Cloud.
(ital., von pentimento, »Reue«) nennt man in der Malerei und im Kupferstich Untermalungen und Andeutungen von Umrissen, von welchen der Künstler bei der Ausführung abgegangen ist, und die bei Gemälden wieder unter den daraufgelegten Farbenschichten zum Vorschein kommen.
Joseph Barclay, Reisender und Naturforscher, geb. 1797 in Irland, wurde, von Cuvier und A. v. Humboldt empfohlen, 1826 im britischen Konsulatsdienst in Südamerika [* 16] angestellt und bereiste seitdem, in jeder Beziehung trefflich vorbereitet, Peru, [* 17] Chile [* 18] und Bolivia. Seine astronomischen Ortsbestimmungen, seine Karten, seine geologischen Beobachtungen, seine Bestimmung der Schneehöhe gehören nach Peschel zu den klassischen Arbeiten jener Zeit. Er maß die wichtigsten Gipfel der Andes, den Chimborazo, Illimani und Sorata, welcher durch ihn zu der Ehre gelangte, an Stelle des Chimborazo für den höchsten Berg Amerikas und für längere Zeit der Erde überhaupt zu gelten; auch nahm er den Titicacasee auf. Später lebte er wieder in Europa [* 19] und zwar meistens in Rom und [* 20] starb 1873. Außer anderm schrieb er: »Notices of the Bolivian Andes and southern affluents of the rivers Amazonas and Beni« (Lond. 1836).
Firth, Meerenge des Atlantischen Ozeans, zwischen den Orkneyinseln und der Nordküste von Schottland, 28 km lang, am Osteingang zwischen dem Duncansby Head und der Insel South Ronaldsha 10 km breit.
Das Meer hat hier so heftige Strömungen und Wirbel, daß die Schiffahrt sehr gefährlich ist. Am östlichen Eingang liegen die Felsenriffe Pentland Skerries mit einem Leuchtturm, in der Straße selbst die Insel Stroma (s. d.).
Hills, Gebirgszug in Südschottland, erstreckt sich vom obern Clyde bis gegen Edinburg [* 21] und erreicht 552 m Höhe. Er ist teilweise vulkanischen Ursprungs und hat fette Weiden.
(griech., »Fünfruderer«),
Schiffe [* 22] der Römer, [* 23] bei welchen die Ruderer in fünf Reihen übereinander saßen (vgl. Galeere).
s. Krinoideen. ^[= (Crinoidea, Haarsterne, Liliensterne), Klasse der Echinodermen (s. d.), kugelige, becher- oder ...]
s. Panax. ^[= L. (Kraftwurz, Ginseng), Gattung aus der Familie der Araliaceen, Sträucher und Bäume in wärmern ...]
s. v. w. Pentastemum. ^[= Hérit. (Bartfaden, Fünffaden), Gattung aus der Familie der Skrofulariaceen, benannt ...]
(lat.), die vorletzte Wortsilbe.
der Halbschatten, welcher manche Sonnenflecke umgibt (s. Sonne). [* 24]
(griech.), Mangel, Not. ^[= sagt man von Wechseln, deren Annahme oder Zahlung verweigert wird.]
(spr. pensänz), Stadt in der engl. Grafschaft Cornwall, an der Mount's Bay, die westlichste Stadt Englands, ihres milden Klimas wegen berühmt, hat (1881) 11,684 Einw. In den Public Buildings befinden sich die Museen des Geologischen, Antiquarischen und Naturwissenschaftliche Vereins sowie eine Freibibliothek. Ein Denkmal verewigt Humphrey Davy, der hier geboren ist. Fischfang (auf Pilchards und Makrelen), Schmelzen der in der Gegend gewonnenen Erze und Herstellung von Vasen [* 25] etc. aus Serpentin sowie Gemüsebau bilden die Haupterwerbszweige. Der Hafen wird durch zwei Dämme gebildet. Es gehören zu demselben (1886) 90 Seeschiffe von 12,730 Ton. und 631 Fischerboote. Penzance ist Sitz eines deutschen Konsuls. Es wurde 1595 von den Spaniern in Asche gelegt und 1646 vom General Fairfax geplündert.
Dorf im preuß. Regierungsbezirk Liegnitz, [* 26] Landkreis Görlitz, [* 27] an der Lausitzer Neiße [* 28] und der Linie Kohlfurt-Görlitz der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kathol. Kirche, eine Oberförsterei, 8 Glasfabriken (mit ca. 1200 Arbeitern), 2 Dampfsägemühlen, eine Dampfziegelei und (1885) 3871 meist evang. Einwohner.
Dorf in der niederösterreich.
Bezirkshauptmannschaft Sechshaus, einer der westlichen Vororte von Wien, [* 29] mit Rudolfsheim und Hietzing zusammenhängend, liegt an der Westbahn, von welcher hier die Flügelbahn nach Kaiser-Ebersdorf abzweigt, und steht mit Wien außerdem durch die Pferdebahn in Verbindung.
Der Ort hat eine alte Kirche, Badeanstalten und schöne Villen und zählte 1880: 12,855 Einw. Es befinden sich hier mehrere Stoffdruckereien, Fabriken für Modestoffe, Hüte, Maschinen, Kerzen und chemische Produkte.
Stadt im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, zwischen mehreren Seen und an der Mecklenburgischen Südbahn, hat eine frühgotische evang. Kirche, eine restaurierte Burg, ein Amtsgericht, Tabaks- und Ofenfabrikation und (1885) 2812 Einw.
y Contreras, José, mexikan. Arzt und Dichter, geboren im Januar 1843 zu Merida de Yucatan, begann seine medizinischen Studien so frühzeitig und mit so glänzendem Erfolg, daß er schon mit 19 Jahren Doktor der Medizin war. Seine Muße benutzte er zu litterarischen Studien und schrieb Dramen, von denen mehrere mit Beifall aufgeführt wurden. Zu seiner weitern wissenschaftlichen Ausbildung studierte er noch einmal Medizin in Mexiko, [* 30] wurde in der Folge Direktor der Irrenanstalt von San Hipolito und gilt heute für den ersten Irrenarzt des Landes. Seine poetische Feder ruhte indes nicht. 14 Dramen von ihm sind Repertoirestücke der mexikanischen Bühne, von denen »Hasta el cielo« und »La hija del Rey« auch über die Grenzen [* 31] seines Vaterlandes hinaus bekannt wurden. Außerdem hat er »Romances históricos mejicanos« herausgegeben, welche sich durch reiche Phantasie und glänzende Diktion auszeichnen.
(engl., spr. pihpl), Volk, Leute.
Hauptstadt einer Grafschaft im nordamerikan. Staat Illinois, am Illinois, der sich oberhalb seeartig verbreitert (Peoria Lake), hat ansehnliche Industrie (Eisengießereien, Maschinenwerkstätten, Fabriken für Pflüge [* 32] und sonstige Ackergerätschaften, Wagen, Dampfkessel [* 33] etc.), große Schweineschlächtereien, lebhaften Handel und (1880) 29,259 Einw.
(peota, ital.), in den ital. Seestaaten, besonders Venedig, [* 34] kleine, schnell segelnde Schaluppe.
1) Florestano, neapolitan. General, geb. 1780 zu Squillace in Kalabrien, wurde 1798 Leutnant, mußte nach dem Sturz der Parthenopeischen Republik nach Frankreich flüchten und diente daselbst in der italienischen Legion, kehrte aber 1806 in sein Vaterland zurück; trat in die Dienste [* 35] Joseph Bonapartes, machte als Chef des Generalstabs der neapolitanischen Division im französischen Heer die spanischen Feldzüge mit und ward 1811 zum Brigadegeneral befördert. 1812 führte er beim Rückzug der großen Armee den Rest seiner Division nach Danzig, [* 36] wo er 1813 in russische Gefangenschaft fiel. Nach seiner Befreiung dämpfte er in Murats Auftrag einen ¶
Aufstand in den Abruzzen, focht 1815 gegen die Österreicher in Oberitalien [* 38] und wohnte der Schlacht bei Tolentino bei. Zum Generalleutnant befördert, übernahm er nach Murats Flucht 1815 das Gouvernement von Neapel. [* 39] Ferdinand I. ließ ihn in seinem Rang und Dienst und sandte ihn 1820 nach Sizilien, [* 40] um dort die Ruhe herzustellen; doch ward seine 5. Okt. zu Palermo [* 41] mit Paterno abgeschlossene Kapitulation in Neapel nicht genehmigt, und er verlor sein Kommando. Bei der Annäherung der Österreicher trat er auf Wunsch des Parlaments wieder an die Spitze des Generalstabs, ward aber nach Ferdinands Rückkehr abgesetzt. Er starb in Neapel. Sein Leben beschrieb Carrana (Genua [* 42] 1851).
2) Guglielmo, neapolitan. General, Bruder des vorigen, geb. zu Squillace, trat 1799 in das Heer der Parthenopeischen Republik, fiel aber bei Portici in Gefangenschaft und ward hierauf verbannt. Er kehrte nach dem Frieden 1801 in sein Vaterland zurück und versuchte in Kalabrien einen Aufstand zu organisieren. Der Versuch mißlang aber, und Pepe ward zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Doch gelang es ihm, zu entziehen; er trat als Major 1806 in die Dienste des Königs Joseph, ward bei Maida von den Truppen Ferdinands I. gefangen genommen und zum Tod verurteilt, entkam aber durch Bestechung und diente sodann bei den französischen Truppen auf den Ionischen Inseln.
Von Murat 1809 zu seinem Ordonnanzoffizier ernannt, kämpfte er an der Spitze eines neapolitanischen Regiments unter Suchet in Spanien [* 43] und erwarb sich 1814 den Grad eines Brigadegenerals. 1815 rückte er zum Generalleutnant auf und blieb es auch unter Ferdinand I.; 1818 rottete er die Räuberbanden in den Provinzen Avellino und Foggia aus. Er schloß sich dem Geheimbund der Karbonari an, stellte sich im Juli 1820 in Avellino an die Spitze des Militäraufstandes und hielt 9. Juli mit den Truppen einen glänzenden Einzug in Neapel.
Durch seine Popularität hielt er die Revolution in den Schranken der Mäßigung und begnügte sich mit der Verleihung einer Verfassung. Bei der Annäherung der Österreicher im Februar 1821 erhielt er den Oberbefehl über das Heer in den Abruzzen, ward aber 7. März bei Rieti geschlagen und ging hierauf, in contumaciam zum Tod verurteilt, über Spanien nach London, [* 44] wo er als Privatmann lebte, später nach Paris. [* 45] 1848 wurde er zum Oberbefehlshaber des neapolitanischen Armeekorps ernannt, welches unter Karl Albert für die Selbständigkeit Italiens [* 46] kämpfen sollte.
Kaum war Pepe bis zum Po vorgedrungen, als der König ihn zurückrief; Pepe führte jedoch den Kern seines Korps, 2000 Mann, nach Venedig, wo er während der ganzen Dauer der Belagerung den Oberbefehl über die Verteidigungsarmee führte. Im Oktober 1849 leitete er persönlich den Ausfall aus der Festung [* 47] Malghera gegen Mestre. Nach Übergabe der Stadt ging er über Korfu [* 48] nach Turin, [* 49] wo er starb. Pepe schrieb: »Relation des évènements politiques et militaires qui ont eu lieu à Naples en 1820 et 1821« (Par. 1820);
»Mémoires historiques, politiques et militaires sur la révolution du royaume de Naples« (Lond. 1823);
»Mémoires sur les principaux évènements politiques et militaires d'Italie moderne« (Par. 1847, 3 Bde.; deutsch, Zür. 1848) und »Histoire des révolutions et guerres d'Italie en 1847-49« (Par. 1850; ital. u. franz., Tur. 1850, 6 Bde.).
Vgl. Reuchlin, Geschichte Neapels während der letzten 50 Jahre, dargestellt am Leben der Generale Florestano und Guglielmo Pepe (Nördling. 1862).
(Peperin, Peperit, Pfefferstein), aschgraues oder grünlichgraues basaltisches Tuffgestein mit eingemengten eckigen Fragmenten von Dolerit, Leucit, [* 50] Augit, [* 51] Glimmer etc., findet sich hauptsächlich am Albanergebirge bei Rom und wurde im Altertum als Baumaterial (Lapis albanus) benutzt.
Ruiz et Pav. (Peperomie), Gattung aus der Familie der Piperaceen, Gewächse der heißen Zone Amerikas, mit krautartigen, aufrechten, kletternden oder kriechenden und fleischigen Stengeln, fleischigen, wechsel-, gegen- oder wirtelständigen Blättern und meist endständigen, einzelnen, gepaarten oder gehäuften, selten achselständigen Ähren.
Peperomia crystallina Ruiz et Pav. (Piper crystallinum Vahl), ein 30 cm hohes Kraut auf den Hügeln um Lima, [* 52] angenehm anisartig riechend, wird zu Theeaufgüssen benutzt.
Peperomia inaequalifolia Ruiz et Pav. (Piper aromaticum Willd.), ausdauerndes Kraut Perus von sehr angenehm aromatischem Geruch, dient als Thee bei Krankheiten des Magens, wird aber auch als reizendes Getränk angewendet.
Von Peperomia rotundifolia Humb. et Bonp. (Piper rotundifolium L.), einer ausdauernden, kriechenden, krautartigen Pflanze in Westindien [* 53] und Südamerika, werden die Blätter arzneilich gebraucht. Mehrere Arten, wie Peperomia marmorata Hook. und Peperomia ariaefolia Miq. (Peperomia argyraea hort.), kultiviert man als Blattpflanzen [* 54] im Warmhaus und Zimmer. S. Tafel »Blattpflanzen I«. [* 55]
(ital.),
die in Essig mit Zusatz von Gewürzen eingemachten unreifen Früchte des spanischen Pfeffers, kommen als scharfes Gewürz aus Italien [* 56] in den Handel.
(franz., »Baumschulen«),
ärztliche Bildungsanstalten, besonders für Militärpraxis;
berühmt ist diejenige in Berlin [* 57] (s. Medizinisch-chirurgisches Friedrich Wilhelms-Institut).
(span.), die stumpfeckigen Körnchen, in denen das Gold [* 58] in Südamerika vorkommt.
(griech.), bei den alten Griechen jedes weibliche Gewand, vorzugsweise aber das prächtige, von den edelsten Jungfrauen gewebte, weite Obergewand, welches den Göttinnen alljährlich geweiht wurde.
Bekannt ist der Péplos der Athene Parthenos in Athen, der Hera [* 59] in Olympia, der Artemis [* 60] in Argos.
Joachim Napoleon, Marchese, ital. Staatsmann, Sprößling einer angesehenen Bologneser Familie und durch seine Mutter Lätitia Josephine Enkel Joachim Murats, geb. zu Bologna, vermählte sich mit der Prinzessin Friederike von Hohenzollern-Sigmaringen (geb. und stellte sich im August 1848 beim Angriff der Österreicher unter Weiden auf Bologna an die Spitze der eben organisierten Nationalgarde, welche den österreichischen Truppen mit Erfolg entgegentrat.
Nach der Übergabe Bolognas an die Österreicher 1849 begab er sich nach Toscana, kehrte indes 1852 in seine Vaterstadt zurück. 1859 trat er an die Spitze der provisorischen Regierung in Bologna, wurde dann Finanzminister der Emilia und 1860 Generalkommissar in Umbrien. Nach der Annexion Umbriens trat Pepoli für Bologna in das Parlament, wo er sich dem linken Zentrum beigesellte. In dem Rattazzischen Ministerium vom März 1862 verwaltete er das Ministerium des Handels und des Ackerbaues. 1863-64 war er Gesandter in Petersburg, [* 61] 1868-1870 in Wien und starb in Rom.
(lat.), s. v. w. Kürbisfrucht.
Abkürzung von Josephine, Sophie. ^[= (Sophia), weiblicher Name. Unter den fürstlichen Trägern desselben sind hervorzuheben: [Hannover. ...]
s. Apfelbaum. ^[= (Malus Tourn.), Gruppe der Gattung Pirus L. aus der Familie der Rosaceen, charakterisiert durch ...]
(griech.), Schicksal, Schicksalsgöttin. ¶
fermentartig wirkende Substanz, welche von der Magenschleimhaut abgesondert wird und bei Anwesenheit von etwas Säure (namentlich Salzsäure) eiweißartige Körper und leimgebende Gewebe [* 63] nicht nur auflöst, sondern auch in Peptone (s. d.) und ähnliche Substanzen umwandelt. Das Pepsin bildet getrocknet eine grauweiße, fast geruchlose, fade schmeckende, amorphe, stickstoffhaltige, schwer in Wasser, leicht in verdünnter Säure lösliche Substanz, welche ihre Wirksamkeit durch Erhitzen auf 65° verliert. Eine Lösung von Pepsin in Wein ist als Vinum Pepsini (Pepsinwein, Pepsinessenz) offizinell und wird als Verdauung beförderndes Mittel angewandt. Zur Darstellung derselben schabt man gereinigten Schweinemagen oder Labmagen des Rindes auf der innern Seite mit einem Knochenmesser, mischt 100 Teile des so erhaltenen Schleims mit 50 T. Glycerin und 50 T. Wasser, gießt 1000 T. Weißwein und 5 T. Salzsäure zu und filtriert nach drei Tagen.
(griech.), die Verdauung;
daher Peptika, die Verdauung befördernde Mittel (s. Digestivmittel).
stickstoffhaltige Umwandlungsprodukte der eiweißartigen Stoffe, welche sich im Magen [* 64] unter dem Einfluß des Pepsins (s. d.), im Darm [* 65] durch das Ferment der Bauchspeicheldrüse bilden. Ähnliche peptonbildende Fermente sind auch im Wicken-, Hanf- und Leinsamen und in der Flüssigkeit enthalten, welche die Kannenpflanzen (Nepenthes) in ihren Kannen absondern. Endlich entstehen auch Peptone durch Einwirkung stark verdünnter Säuren oder Alkalien auf Eiweißkörper.
Sie sind den letztern noch sehr nahe verwandt, stets amorph und in Wasser und verdünntem Weingeist löslich. Wahrscheinlich liefern die verschiedenen Eiweißstoffe eigentümliche Peptone, deren Eigenschaften sich überdies nach der Dauer der Einwirkung des Ferments oder der Säure ändern. Die Bildung der Magenpeptone dürfte auf der Aufnahme der Elemente des Wassers durch das Eiweiß beruhen, während das Pankreatin tiefer gehende Umsetzungen hervorbringt. Vom Magenpepton wurde nachgewiesen, daß es als Nahrungsstoff zu betrachten ist und mithin vom Körper zur Blut- und Gewebebildung benutzt wird. Da nun die Umwandlung von Pepton in Blut- und Gewebebestandteile offenbar leichter erfolgt als die der unveränderten Eiweißkörper der Nahrungsmittel, [* 66] so hat man für geschwächte Verdauungsorgane Peptonpräparate, Fleischpeptone, hergestellt, bei deren Verabreichung dem Körper die Peptonbildung abgenommen wird. Man bereitet solche Präparate, indem man Fleisch und andre Eiweißkörper mit stark verdünnter Salzsäure und dann mit Pepsin behandelt.
s. v. w. Montanisten (s. d.). ^[= die Anhänger einer häretischen Sekte des 2. Jahrh. von fanatisch asketischer Richtung. Als ...]
(lat., ital.), durch, über... hin, für, gegen;
in der Buchhaltung s. v. w. Debitor (D.), dient zugleich als Einleitung zu allen auf die Creditseite eines Kontos eingetragenen Posten (Gegensatz zu »an«, s. d.).
bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Franz Péron, geb. zu Cerilly und gest. daselbst, Reisender, Entdecker zahlreicher Tiere, besonders Quallen und Weichtiere.
Hauptwerk: »Voyage de découverte aux terres australes« (mit Freycinet, Par. 1807-10, 2 Bde.; 2. Aufl. 1824-25, 4 Bde.).
Stadtteil von Konstantinopel [* 67] (s. d., ^[= (hierzu der Stadtplan), türk. Stambul, auch Deri-Seadet, "Pforte der Glückseligkeit", ...] S. 31).
altgriech. Name mehrerer jenseit eines Meers oder Flusses gelegenen Landstriche, namentlich des transjordanischen Palästina, [* 68] nördlich vom Lande der Moabiter.
Die Peräa der Rhodier hieß ein Teil der Südküste von Karien, Rhodos gegenüber.
abūsum (lat.), durch Mißbrauch. ^[= s. Abusus.]
Graf von, General, s. Halen. ^[= Don Juan van, Graf von span. General, geb. 16. Febr. 1790 auf der spanischen Insel ...]
accĭdens (lat.), durch Zufall. ^[= (lat. Casus), im gewöhnlichen Leben alles, was uns nicht als notwendig oder beabsichtigt erscheint, ...]
peragéndis (lat.), nach Beendigung des zu Beendigenden.
(»Silber«),
Staat unter engl. Protektorat auf der Westküste der Halbinsel Malakka in Hinterindien, [* 69] 20,720 qkm (375 QM.) groß mit 110,000 Einw. (Malaien, im Innern noch im Urzustand, und eingewanderte Chinesen), grenzt im NW. an die englische Provinz Wellesley, sonst an Malaienstaaten. Perak zeichnet sich aus durch außerordentlichen Reichtum an Zinn (das die Eingebornen für Silber hielten, woher der Landesname). Die Gruben liegen meist im N. des Landes; die Förderung des Metalls geschieht noch mit den einfachsten Geräten, hauptsächlich durch Chinesen, die hierzu um 1850 einzuwandern begannen; 1884 wurden 10,272 Ton. ausgeführt.
Den Export begünstigt der 110 km lange Fluß Perak, der bis zu 60 km aufwärts selbst für kleine Kanonenboote fahrbar ist. Von Pflanzen gedeihen in der Ebene Zucker, [* 70] Tabak [* 71] und Reis, an den Bergabhängen Thee, Kaffee, Vanille und Gewürze aller Art. Das Gebirge, dessen Spitzen sich bis zu 1000 m Höhe erheben, bevölkern Hirsche, [* 72] Schlangen [* 73] der größten Art, Leoparden und Herden von Elefanten;
in den Flüssen gibt es Krokodile. [* 74] An Einkünften wirft Perak seinem Radscha 600,000 Mk. ab.
Die Religion ist der Islam. - In alter Zeit war der Fürst von Perak Vasall von Malakka;
um die Mitte des 16. Jahrh. machte Perak sich selbständig. 1641 errichteten die Holländer hier eine Faktorei, deren Fort 1795 die Engländer zerstörten;
ein Vertrag von 1818 bestätigte dann England volle Handelsfreiheit, und dieses sicherte Perak seine Besitzungen gegenüber Siam.
Verträge desselben Jahrs mit Perak machten dem Seeraub ein Ende, der sonst für die Küstenbewohner den Erwerb bildete; dagegen dauerte die Unbotmäßigkeit der Großen des Landes fort. Bei einer solchen Gelegenheit kam England mit dem Fürsten Abdallah 1875 dahin überein, daß die Verwaltung des Landes durch englische Kommissare im Namen des Sultans geführt werde. Doch wurde der englische Gouverneur Birch meuchlings ermordet. Zur Bestrafung der Schuldigen entsandte England Truppen, und im März 1876 waren die Rädelsführer gefallen; indessen stand England nun davon ab, das Land in eigne Verwaltung zu nehmen.
(lat.), Durchführung, Vollendung.
Stadt in der span. Provinz Navarra, am Fluß Arga, mit Weinbau und (1878) 3378 Einw.
ambāges (lat.), auf Umwegen.
(Umdrehzähler), Instrument zum Zählen der Umdrehungen eines Rades, entweder um daraus die Länge eines Wegs zu bestimmen, oder für Fabrikzwecke. Von den zahlreichen Konstruktionen besteht eine aus einer metallenen Büchse, an deren Achse ein Gewicht pendelartig aufgehängt ist, so daß es bei den Umdrehungen des Rades stets die Richtung nach unten behält. An ihm ist im Aufhängungspunkt ein zweites Rad befestigt, welches sich also bei einmaliger Umdrehung obigen Rades mit dem Pendel [* 75] einmal um seine Achse dreht und hierdurch ein Räderwerk als Zählmechanismus in Bewegung setzt. Als Umdrehzähler für Betriebs- und Fabrikationsmaschinen (mechanische Webstühle) [* 76] dienen Apparate aus einer Kombination von Sperrrädern und Sperrklinken, wobei erstere durch einen ¶
sogen. Schubzahn in eine bestimmte, kurz begrenzte Drehbewegung versetzt werden. Gebrechliche Systeme sind die von Schäfer u. Buddenberg in Magdeburg, [* 78] Garnier und Evrard. Der Saladinsche Zählapparat besteht aus einem System gezahnter Räder und Schrauben [* 79] ohne Ende in Verbindung mit Uhrwerken und dient ebensowohl zur Kontrolle der Umläufe gangbarer Zeuge wie auch zur Angabe der Geschwindigkeit von Spinnmaschinen. [* 80]
Vgl. auch Meßrad, Stathmograph und Wegmesser.
Beuteldachs. ^[= (Bandikut Geoffr.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Beuteltiere, der Unterordnung ...]
kleines Mittelmeerfahrzeug für Küstenfahrt und Fischfang.
augusta ad augusta (lat.), »durch Gedränge zum Gepränge«, durch Niedriges zu Hohem.
(lat.),
Ausgleichung, besonders von Schuldenlasten;
Peräquator, Schiedsmann. ^[= (Friedensrichter), die zur Herbeiführung und protokollarischen Aufnahme von Vergleichen, die ...]
aspĕra ad astra (lat.),
»über rauhe (Pfade) zu den Sternen«, d. h. durch Kampf zum Sieg.
aversĭonem (lat.), in Bausch und Bogen. ^[= # in der Geometrie ein Teil einer krummen Linie, besonders einer Kreislinie. Derselbe ist stets ...] [* 81]
Barsch. ^[= ( L.), Fischgattung aus der Ordnung der Stachelflosser und der Familie der Barsche (Percoidei ...]
capĭta (lat.), nach Köpfen. ^[= # Joseph, Bildhauer, geb. 10. März 1827 zu Unlingen im württemberg. Donaukreis als Sohn eines ...]
cassa (ital.), gegen bare Bezahlung.
casum oblīquum (lat.), auf Schleichwegen, durch unrechtmäßige Mittel.
(spr. perss'wall), Spencer, brit. Staatsmann, geb. Sohn des irischen Grafen John Egmont, studierte zu Cambridge, wirkte sodann als Sachwalter in London und zog vorzüglich durch eine im Prozeß gegen Warren Hastings herausgegebene Flugschrift die Aufmerksamkeit Pitts auf sich. Durch dessen Einfluß für Nottingham [* 82] ins Unterhaus gewählt, zeigte er sich hier als eifrigen Verteidiger aller ministerien Maßregeln. Unter Addington ward er 1801 Solicitor general und 1802 Attorney general.
Nach Pitts Tod (1806) verlor er diese Stelle und übernahm nun die Leitung der Toryopposition im Unterhaus. Im April 1807 kam er als Kanzler der Schatzkammer in das neugebildete Kabinett, und bald darauf erhielt er das Amt eines Kanzlers des Herzogtums Lancaster. In diesen Stellungen verteidigte er protektionistische und hochkirchliche Grundsätze und bekämpfte aufs entschiedenste die Katholikenemanzipation. Als gegen Ende 1809 Portland zurücktrat, übernahm Perceval die Leitung des Kabinetts. In den Debatten über die Regentschaft (1811) verfocht er die königlichen Vorrechte konstitutionellen Grundsätzen gegenüber, ward aber bei seinem Eintritt ins Unterhaus aus Privatrache meuchlings erschossen. Seine Biographie schrieb sein Enkel Spencer Walpole (Lond. 1873, 2 Bde.).
(spr. pertsch, »Rute«, Rod, Pole),
engl. Längenmaß, = 16½ engl. Fuß = 5,029 m.
s. Guttapercha. ^[= (Tubangummi, Gettaniagummi, Gummi plasticum), der erstarrte Milchsaft des zur Familie ...]
(franz., spr. persch. »Rute«),
altes franz. Längenmaß, = 3 Toisen oder 18 Fuß beim Ausmessen der Felder und 3⅔ Toisen oder 22 Fuß beim Ausmessen der Forsten.
Hiernach war eine Feldrute = 5,847 m und eine Forstrute = 7,146 m.
(spr. persch), ehemalige franz. Provinz, bildet jetzt Teile der Departements Orne und Eure-et-Loir und ist durch ihre Leinwandfabrikation sowie besonders durch die den Namen Percheron führende Pferderasse (s. Pferde, [* 83] S. 948) bekannt.
Les (spr. lä persch, Haute- und Basse-Perche), zwei Außenforts von Belfort [* 84] (s. d.).
s. Kohlenstoffchloride. ^[= Verbindungen des Kohlenstoffs mit Chlor, entstehen nicht direkt aus den Elementen, sondern nur ...]
s. Berchtenlaufen. ^[= im Pinzgau und Salzkammergut der Umzug, welchen zwischen Weihnachten und dem ...]
(im Volksmund auch Petersdorf), Markt in Niederösterreich, Bezirkshauptmannschaft Baden, [* 85] malerisch an den Abhängen des Wienerwaldes, an der Südbahnlinie Liesing-Kaltenleutgeben und der Dampftramway Wien-Mödling gelegen, ist ein beliebter Sommersitz der Wiener, hat eine gotische Kirche aus dem 14. Jahrh., eine Kiefernadelkuranstalt, Bäder, zahlreiche Villen, eine Lederfabrik und (1880) 3635 Einw., welche Weinbau betreiben. Am Fronleichnamsfest findet in Perchtoldsdorf ein von Wienern stark besuchtes Volksfest statt.
Hier richteten die Türken ein Blutbad an.
(spr. perßjeh), Charles, franz. Architekt, geb. 1764 zu Paris, gest. 1838 ebendaselbst, studierte von 1786 bis 1791 in Rom, wo er mit Fontaine (1762-1853) in dauernde Verbindung trat.
Mit diesem gemeinsam vollendete er unter Napoleon I. das Louvre und die Tuilerien und erbaute den Triumphbogen auf dem Carrouselplatz.
Hauptvertreter des antikisierenden Stils des ersten Kaiserreichs;
gab mit Fontaine heraus: »Palais, maisons etc. à Rome« (Par. 1798);
»Recueil de décorations intérieures« (das. 1812; deutsche Ausg., Berl. 1888).
contante (ital.), gegen bare Bezahlung.
conto (ital.), auf Rechnung.
(spr. perssi), 1) engl. Geschlecht, s. Northumberland, S. 243.
2) Thomas, engl. Dichter, geb. zu Bridgeworth (Shropshire), wurde 1756 Pfarrer zu Wilby in der Grafschaft Northampton und endete seine Laufbahn als Bischof von Dromore in Irland. Durch seine Sammlung älterer englischer und schottischer Balladen und Volkslieder (»Reliques of ancient English poetry«, zuerst Edinb. 1765, 3 Bde.; neue Ausg. 1877, 3 Bde., und von Walford mit Glossar und Biographie, 1880) hat er anregend auf die englische Dichtung eingewirkt.
3) John, Metallurg, geb. zu Nottingham, studierte in Paris und Edinburg, praktizierte einige Jahre als Arzt in Birmingham, [* 86] wo er auch am Queen's College Vorlesungen über organische Chemie hielt. Er lieferte mehrere Arbeiten über pathologische Chemie, namentlich auch eine Untersuchung über die Gegenwart von Alkohol im Gehirn [* 87] nach Vergiftung mit Alkohol. In den 40er Jahren wandte er sich mehr und mehr der anorganischen Chemie und den hüttenmännischen Prozessen zu, lieferte eine Reihe von Untersuchungen über die Gewinnung der Metalle und hielt 1851-79 an der Government School of Mines Vorlesungen über Metallurgie. Er schrieb ein großes »Handbuch der Metallurgie« (Lond. 1861 ff.),
welches von Knapp (Bd. 1: »Lehre [* 88] von den metallurgischen Prozessen«, Braunschweig [* 89] 1862),
Wedding (Bd. 2: »Eisenhüttenkunde«, 1864-78, 3 Tle.) und Rammelsberg (Bd. 3: »Metallurgie des Bleies«, 1872; Bd. 4: »Metallurgie des Silbers und Goldes«, 1881 ff.) deutsch bearbeitet wurde.
(spr. pertzel), Moritz, General im ungar. Revolutionskrieg, geb. zu Tolna, trat in das königliche Ingenieurkorps, verließ aber den Militärdienst bald wieder, war als Mitglied des Reichstags 1840, 1843 und 1847 der Wortführer der äußersten Linken, trat 1848 als Rat in das Ministerium des Innern, gab aber als heftiger Gegner der von Batthyányi verfolgten Friedenspolitik diese Stelle bald wieder auf. Nach dem Ausbruch des Kriegs im September bildete er aus Freiwilligen die sogen. Zrinyi-Schar, an deren Spitze er das dem Zug Jellachichs nachfolgende kroatische Korps unter Roth und Philippovich gefangen nahm. Bald darauf zum General ernannt, focht er mit Glück an der Drau und trug 17. Okt. einen Sieg bei ¶
Letenye und Kotori davon, der ihm den Besitz der Insel Muraköz verschaffte, von wo er 9. Nov. einen Einfall in Steiermark [* 91] machte. Beim Herannahen Windischgrätz' ward er mit seinem Korps zur Hauptarmee beordert, aber 29. Dez. bei Moor von Jellachich geschlagen. Nach Bems Ernennung zum Oberbefehlshaber legte er sein Kommando nieder und warb in Tolna Freischaren, mit denen er den kleinen Krieg fortsetzte. Im März wieder nach dem Süden entsendet, erfocht er in rascher Folge die Siege bei Zombor, Sireg und Horgos, entsetzte Peterwardein, nahm endlich die Schanzen von St. Tamás und 10. Mai Pancsova. Am 4. Juni ward er jedoch von Jellachich aus Titel verdrängt, 20. Juni bei Perlaß und 25. Juli bei Altbecse geschlagen und hinter die Theiß zurückgedrängt.
Deshalb von Kossuth seines Kommandos enthoben, sammelte er beim Herannahen der Russen wieder ein Korps von 10,000 Freiwilligen, mit welchem er sich der Theißarmee Dembinskis anschloß und an den Treffen von Szöreg (3. Aug.) und Temesvár (9. Aug.) rühmlichen Anteil nahm. Nach dem unglücklichen Ausgang des letztern flüchtete er auf türkisches Gebiet und ward erst in Widdin, dann in Schumla interniert. Während er in Pest in effigie gehenkt wurde, begab er sich 1851 nach London, Anfang 1852 nach Jersey, dann nach Paris und kehrte 1867 nach Ungarn [* 92] zurück. Hier wurde er sofort zum Deputierten im Reichstag gewählt, in dem er sich zur Deákpartei hielt, ward Mitglied der Delegation und Präsident der Honvedvereine.
Vgl. Kuppis, Biographie des Honvedgenerals M. Perczel (Pest 1868).
datīvum (lat.), durch den Gebefall (Dativ), d. h. durch Bestechung.
(Perdendosi, ital.), musikal. Bezeichnung, s. v. w. sich verlierend, nach und nach immer schwächer erklingend.
(Feldhühner), Unterfamilie der Waldhühner (Tetraonidae) aus der Ordnung der Scharrvögel (s. d.).
1) Name mehrerer makedon. Könige, von denen der erste, ein Heraklide und Nachkomme des Temenos, um 700 v. Chr. das makedonische Reich gründete. Perdikkas II., Sohn Alexanders I., nach dem er um 454 zuerst nebst seinen Brüdern Alketas und Philippos, 436 allein den Thron [* 93] bestieg, verfolgte infolge seiner schwierigen Lage eine hinterlistige Politik. Anfangs war Perdikkas Bundesgenosse Athens, unterstützte aber, um die Macht Athens an der makedonischen Küste zu brechen, im Peloponnesischen Krieg den Abfall Potidäas und der übrigen chalkidischen Städte und zog zu ihrer Unterstützung 423 ein spartanisches Heer unter Brasidas nach dem Norden. [* 94] Er starb 413. Ihm folgte auf dem Thron Makedoniens sein natürlicher Sohn Archelaos. Perdikkas III., der zweite Sohn des Amyntas II., regierte 365-360, nachdem er seinem Vormund und Reichsverweser Ptolemäos die Herrschaft entrissen, fiel aber in einer Schlacht gegen die Illyrier. Ihm folgte auf dem Thron Philipp I., Vater Alexanders d. Gr.
2) Vertrauter Freund und Feldherr Alexanders d. Gr., der sterbend ihm seinen Siegelring als Zeichen des Vertrauens übergab. Von den versammelten Feldherren 323 zum Vormund des von Roxane zu erwartenden Sprößlings und zum Reichsverweser ernannt, entfernte Perdikkas die Großen, von denen er am meisten zu befürchten hatte, durch Verleihung wichtiger Satrapien von Babylon und blieb nun hier allein bei Arrhidäos und Roxane. Gegen Antigonos, der seinem Befehl, Eumenes zur Eroberung von Paphlagonien und Kappadokien behilflich zu sein, nicht nachkam, brach Perdikkas 322 v. Chr. selbst auf und vertrieb ihn; derselbe floh aber nach Makedonien zu Antipatros und bewog diesen zu einem Zug nach Asien, [* 95] um unter Mitwirkung des Ptolemäos von Ägypten Perdikkas seine Macht zu entwinden. Dieser wandte sich hierauf im Frühling 321 gegen Ägypten, entfremdete sich aber durch despotische Strenge das Heer. Als er im Nildelta angelangt war, der Übergang über den Strom bei Memphis mißlang und neben den großen Verlusten zugleich Mangel im Heer sich einstellte, kündigten ihm seine Soldaten den Gehorsam auf, und Perdikkas ward 321 in seinem Zelt ermordet.
(lat.), Verderben, ewige Verdammnis. ^[= (Damnatio), in der Dogmatik der Zustand der von Gott Verworfenen nach ihrer Auferstehung, im ...]
Rebhuhn. ^[= ( Ill.), Gattung aus der Ordnung der Scharrvögel, der Familie der Waldhühner (Tetraonidae ...]
im griech. Mythus Schwester des Dädalos, [* 96] Mutter des Talos oder Schwestersohn des Dädalos (nach Ovid), erweckte durch die Erfindung der Säge [* 97] und des Zirkels die Eifersucht des Dädalos, ward von diesem von der Akropolis [* 98] herabgestürzt und in den Vogel gleiches Namens (Rebhuhn) verwandelt.
Deshalb vom Areopag zum Tod verurteilt, floh Dädalos zu Minos nach Kreta.
(franz., spr. -góng), Name verschiedener feiner Pflaumenarten.
(franz., spr. -drih), Rebhuhn.
Toujours p.! (»immer Rebhuhn!«),
Ausruf der Übersättigung.
(franz., spr. -düh, ital. perduto), verloren.
(lat.), im röm. Rechte das Verbrechen des Verrats am Vaterland, s. Majestätsverbrechen.
(lat.), ausdauernd;
dauerhaft.
(lat.), er komme um! gehe unter! verderbe! (Gegensatz zu Vivat!).
Antonio, span. Maler, geb. 1599 zu Valladolid, bildete sich bei Pedro de las Cuevas und nach den venezianischen Bildern im Schloß zu Madrid [* 100] und malte religiöse Gemälde, profane Geschichtsbilder und Stillleben mit großer Sorgfalt und Glanz des Kolorits.
Seine Hauptwerke sind die Allegorie: das Leben ein Traum (in der Akademie San Fernando) und ein heil. Hieronymus (im Museum des Prado in Madrid), ein heil. Ildefonso mit der Madonna (im Louvre zu Paris).
Er starb 1669 in Madrid.
Duchesne (spr. pähr dü-schähn), s. Hébert ^[= (spr. ebähr), 1) Jacques René, einer der berüchtigtsten Schreckensmänner der französischen ...] 1).
Pseudonym, s. Avellaneda ^[= 1) Alfons Fernandez de, wahrscheinlich ein Dominikaner aus Aragonien, 1614 pseudonymer Fortsetzer ...] 2).
Kupferstecher und Nielleur, aus Cesena, lebte in der zweiten Hälfte des 15. Jahrh. und scheint ein Schüler Francias gewesen zu sein. Er hat eine große Zahl äußerst fein gestochener kleiner Blätter geliefert, die als Vorlagen für Goldschmiede gedient zu haben scheinen.
Man kennt über 70.
(lat.), der Fremde, Ausländer;
Peregrination, Wandern, Aufenthalt in der Fremde;
Peregrinität, das Fremdsein.
Proteus, Held eines 165 von Lukian u. a. auch zur Verhöhnung des christlichen Martyriums geschriebenen Romans. Hiernach wäre er geboren zu Parion in Mysien von heidnischen Eltern; er irrte, nachdem er angeblich seinen greisen Vater erdrosselt, unstet umher, trat in Palästina zur christlichen Kirche über, erwarb sich daselbst hohes Ansehen, mußte aber seinen schwärmerischen Eifer durch längere Haft büßen. In seine Heimat zurückgekehrt, ward er von der Kirche exkommuniziert und lebte von nun an als Cyniker. Lukian sagt ihm dabei die schlimmsten Dinge nach und erzählt endlich, wie Peregrinus, von allen verabscheut, wenigstens auf eine außerordentliche Weise enden wollte. Er machte also bekannt, daß er sich bei den Olympischen Spielen ¶