Seine 31,231 gewerblichen Anstalten beschäftigten 1880: 387,072
Arbeiter. Seine 366
Hüttenwerke (57,952
Arbeiter) erzeugten
3,616,668 T.
Stahl und
Eisen,
[* 5] seine 748
Gießereien und Maschinenbaustätten beschäftigten 17,563
Menschen, und alle
Zweige der
Eisenindustrie sind hoch entwickelt. In seinen
Woll-,
Baumwoll- und Seidenfabriken waren 57,689
Menschen thätig, in
den Kleiderfabriken 22,210, in den
Säge- und Hobelmühlen 17,123, in den
Glashütten 9784, in den Strumpfwirkereien 9272,
in Lederfabriken 8702, in
Tabaks- und Zigarrenfabriken 7231 und in Backsteinbrennereien 8426. In der That ist kaum ein
Zweig
der
Industrie zu nennen, der in Pennsylvanien nicht vertreten wäre. Der
Handel Pennsylvaniens wird, soweit er das
Ausland betrifft, durch die Häfen von
Philadelphia
[* 6] und
Erie betrieben. 1886 besaß der
Staat 1061
Schiffe
[* 7] von 390,845
Ton.
Gehalt
(davon 197
Schiffe von 159,124 T. auf
Seen und
Flüssen); seine
Eisenbahnen hatten eine
Länge von 20,826 km, seine
Kanäle von 1011 km
(außerdem sind
Kanäle in einer
Länge von 767 km als nicht länger konkurrenzfähig aufgegeben worden).
Die jetzige
Verfassung von Pennsylvanien wurde vom
Volk angenommen. Nach derselben wird der
Gouverneur auf 4 Jahre vom
Volke
gewählt; er hat das
Recht derBegnadigung und eines beschränkten
Vetos und ist für zwei hintereinander folgende
Amtsperioden nicht wählbar. Die
gesetzgebende Gewalt ruht in den
Händen der
General Assembly, die aus einem
Senat von 50 und
einem Repräsentantenhaus von 200 Mitgliedern besteht und jährlich am ersten
Dienstag des
Januars in
Harrisburg zusammentritt.
Die
Senatoren werden auf 4, die
Repräsentanten auf 2 Jahre gewählt. Die richterlicheGewalt wird ausgeübt
von einem
Obergericht mit 7 Mitgliedern (vom
Volk auf 21 Jahre gewählt), ferner von 4
Gerichtshöfen in der Stadt
Philadelphia,
von Grafschaftsgerichten und Waisengerichten in den größern
Städten und dichter bevölkerten
Grafschaften. Die
Wahlen finden
am
Dienstag nach dem ersten
Montag des
Novembers statt, und
Kandidaten für öffentliche
Ämter, denen
Betrug
oder
Bestechung nachgewiesen wird, sind auf immer unwählbar. Die Einkünfte des
Staats betrugen 1886: 7,520,711
Doll. (dagegen
sämtliche erhobene
Steuern 38 Mill.
Doll.) und die
Staatsschuld 19,965,007
Doll. Vom
Staat werden 3 Irrenhäuser, 2
Zuchthäuser
und eine Anstalt für jugendliche Verbrecher, sämtlich vortrefflich eingerichtet, unterhalten.
Geschichte. In Pennsylvanien siedelten sich zuerst seit 1627
Schweden
[* 8] und
Holländer an. Diese nahmen 1657 auch den
schwedischen
Anteil in
Besitz, mußten jedoch später den Engländern weichen. König
Karl II. verlieh durch
Urkunde vom als
Entschädigung für eine Geldforderung an die
Krone alles Land zwischen
Maryland und dem
Delaware an
WilliamPenn (s. d.). Dieser kaufte noch 20,000
Acres am
Schuylkill von den
Indianern und übergab sie seinen verfolgten Glaubensgenossen,
den
Quäkern.
Das Land gehörte meist quäkerischen Besitzern, welche in
England wohnten und es durch
Deputierte verwalten und von Pachtern
bewirtschaften ließen. 1712 verkauftePenn seine
Rechte an die
Krone. Im Unabhängigkeitskrieg wurde die
alte
Regierungsform vernichtet, das
Volk errichtete eine neue, auf republikanische Prinzipien gegründete
Verfassung und entschädigte
die englischen
Eigentümer durch eine
Summe von 130,000 Pfd. Sterl. Seit 1777 war die exekutive
Gewalt einem
Präsidenten und
seit 1788 einem
Gouverneurübertragen. Am
Befreiungskrieg nahm Pennsylvanien bedeutenden
Anteil, und innerhalb seiner
Grenzen
[* 12] wurden mehrere entscheidende
Schlachten
[* 13] geliefert. Am nahm Pennsylvanien die
Konstitution der
Union an.
Vgl.
Cornell,
History of Pennsylvania (Philad. 1876);
Seidensticker,Bilder aus der deutsch-pennsylvanischen Geschichte
(New York 1885).
(PennsylvaniaDutch), der deutsche Volksdialekt, der sich seit zweiJahrhunderten
in verschiedenen Counties des nordamerikanischen
StaatsPennsylvanien erhalten hat und dort noch heute namentlich die
Sprache
[* 14] des Marktverkehrs bildet. Es ist ursprünglich eine süddeutsche
Mundart (die ersten deutschen Einwanderer in
Pennsylvanien
waren
Pfälzer), welche sich später mit einer Anzahl englischer
Wörter vermischte.
Das Pennsylvanisch-Deutsch behandelten
Haldeman (Philad. 1872),
Gibbons (3. Aufl.,
New York 1882),
Rauch (Philad. 1880).
(engl., s. v. w.
Pfennig, in der
MehrzahlPence, abgekürzt d. [entstanden aus denarius]), brit.
Scheidemünze,
früher nur in
Silber, später (seit 1672) in
Kupfer und seit 1860 in
Bronze
[* 15] ausgeprägt, kommt schon zur Zeit der angelsächsischen
Dynastien alsLandesmünze vor. Ursprünglich wog der silberne Penny 1/240 Pfd. Jetzt ist der Penny =
1/12Schilling oder 8,5Pf. Außer dem Penny gibt es
Halb- (Halfpence) und Viertelpennystücke
(Farthings). Die
Stücke zu 3, 4 und 6
Pence
bestehen aus
Silber. Das »Penny
Magazine« war eine von der
Gesellschaft zur Verbreitung nützlicher Kenntnisse
in
London
[* 16] herausgegebene populäre
Zeitschrift, wovon die Nummer 1 Penny kostete. Eine
Nachahmung war das deutsche
»Pfennig-Magazin«
(Leipz. 1833-53).
(Penobscot River), der größte Fluß des nordamerikan. StaatsMaine, entsteht aus demselben Sumpf, aus dem auch der
St. John entsteht, durchfließt den Chesuncook und andre Seen und ergießt sich nach einem Laufe von 480 km
in die Penobscotbai.
deVelez (spr. penjōn,Velez de la Gomera), den Spaniern gehöriger Platz auf einer kleinen Insel an der Nordküste
von Marokko,
[* 18] südöstlich von Ceuta
[* 19] gelegen, hat ein 1508 erbautes Fort, das als Strafgefängnis dient, und 900 Einw.
Stadt in der engl. GrafschaftCumberland, in dem malerischen Thal
[* 23] des dem Ullswater entströmenden Eamont und
beim Wald von Inglewood, hat eine Schloßruine, einige Industrie und (1881) 9268 Einw.
Die Seen sind zahlreich, aber unbedeutend. Das Land zerfällt in 62,4 Proz.
Äcker, 11,6 Proz. Wiesen, 22 Proz. Wald und 4 Proz. Unland. Große Laubwaldungen liegen im nördlichen Teil, während der südliche
fast Steppencharakter trägt. Das Klima
[* 26] ist beständig und gesund, aber kalt. In der Hauptstadt beträgt die mittlere Jahrestemperatur
3,2° C. (Januar -13,6,° Juli +20°). Die Einwohner, an Zahl (1883)
1,402,867, 36 pro QKilometer, bestehen, mit Ausnahme von etwa 200,000 Mordwinen, Meschtscherjäken (beide Stämme fast ganz
zu Russen geworden) und Tataren, aus Großrussen. Es wurden geboren 1883: 74,158, darunter 777 Uneheliche, es starben 67,334.
Die Zahl der Eheschließungen betrug 12,169. Die Hauptbeschäftigung ist der Ackerbau. 1885 betrug die
Ernte
[* 27] 8,5 Mill. hlRoggen, 3,6 Mill. hlHafer,
[* 28] 1,2 Mill. hlKartoffeln. An Weizen, Buchweizen, Gerste,
[* 29] Erbsen etc. wurden unbedeutende
Mengen geerntet.
Stadt im nordamerikan. StaatFlorida, am Golf von Mexiko,
[* 39] mit einem der sichersten Häfen
Nordamerikas, der Schiffen von 7,6 m Tiefgang zugänglich ist und durch drei Forts verteidigt wird. Pensacola hatte 1880: 6845 Einw.
(darunter 2291 Farbige), 1885: 8600 Einw. Es ist Flottenstation der Vereinigten Staaten
[* 40] mit Schiffswerfte und Marinehospital
und treibt lebhaften Holzhandel.
Ausfuhr 1886-87: 2,067,371 Dollar, Einfuhr: 56,329 Doll. Pensacola wurde 1698 von
den Spaniern gegründet und während des Sezessionskriegs fast ganz zerstört.
(franz., spr. pangssĭóng oder -sĭohn, v.
lat. pensio, »Zuwägen«, Bezahlung), Gehaltsversorgung
ohne unmittelbare Gegenleistung. Eine solche wird zuweilen aus bloßer persönlicher Vergünstigung (Gnadengehalt)
verwilligt; in der Regel liegt aber der Verwilligung eine Verpflichtung zu Grunde, sei es eine privatrechtliche oder vertragsmäßige,
sei es eine staatsrechtliche oder gesetzliche. Staatsrechtlich begründet ist der Pensionsanspruch der aus dem aktiven Dienst
ausscheidenden Staatsdiener.
Der Gehalt (Ruhegehalt, Quieszentengehalt), welchen ein solcher bezieht, wird vorzugsweise Pension genannt.
Daher bezeichnet man auch die Verletzung in den dauernden Ruhestand mit Pension als Pensionierung, im Gegensatz zur Stellung eines
Beamten zur Disposition (s. d.), d. h. der einstweiligen
Versetzung in den Ruhestand unter Verwilligung eines Wartegeldes und unter Vorbehalt späterer Wiederverwendung. Ebenso werden
die Versorgungsbezüge, welche die Hinterbliebenen eines Beamten beziehen, Pension (Witwenpension,
Erziehungs- und Waisengelder) genannt. Abgesehen von der Schweiz,
[* 42] ist in den Pensionsgesetzen und Pensionsreglements aller europäischen
Staaten dem Beamten, welcher infolge geistiger oder körperlicher
¶
mehr
Schwäche dienstunfähig wird, das Recht auf Pension garantiert und zwar den Zivilbeamten ebenso wie den Militärs. Auch für Geistliche
und Volksschullehrer ist das Pensionswesen gesetzlich geordnet. Im einzelnen besteht in den Pensionssystemen eine große
Verschiedenheit. In manchen Staaten sind die Beamten zur Zahlung von Pensionsbeiträgen verpflichtet. Das deutsche Reichsbeamtengesetz
vom verlangt von den Beamten keine Pensionsbeiträge. Es macht den Pensionsanspruch von dem
Nachweis eingetretener Dienstunfähigkeit und von einer zehnjährigen Dienstzeit abhängig.
Ist jedoch erstere die Folge einer Krankheit oder Beschädigung, welche sich der Beamte bei oder infolge der Ausübung seines
Amtes zuzog, so wird ausnahmsweise auch schon bei kürzerer Dienstzeit Pension gezahlt. Besonders günstig für
die Beamten ist das bayrische Edikt über die Verhältnisse der Staatsdiener (Beilage IX zu Tit. V, § 6 der Verfassung). Schon
nach Ablauf
[* 44] von drei Dienstjahren tritt in Bayern
[* 45] die Pensionsberechtigung ein, und ein Beamter, welcher 40 Jahre im Dienst war,
braucht den Nachweis eingetretener Dienstunfähigkeit nicht zu führen. Belgien
[* 46] und die Niederlande
[* 47] dagegen
verlangen überhaupt ein Alter von 65 Jahren und überdies Belgien eine Dienstzeit von 30, die Niederlande eine solche von 40 Jahren,
um den Anspruch auf Pension zu begründen.
Was die Höhe der Ruhebezüge anbetrifft, so beträgt der Meistbetrag der Pension nach deutschem und
preußischem Recht (Gesetz vom ¾ des pensionsfähigen Diensteinkommens. Der Mindestbetrag ist ¼. Während aber
früher die Pension vom zehnten Dienstjahr ab mit jedem weitern Dienstjahr um 1/80, also von 20/80 nach 50jähriger
Dienstzeit bis zu 60/80 stieg, beträgt die jährliche Steigerung nach der Novelle zum preußischen Beamtengesetz
vom 1/60, so daß also der Beamte nach 40jähriger Dienstzeit den Maximalbetrag der Pension von 40/60 erreicht. Dasselbe
gilt (Reichsgesetz vom für die Reichsbeamten. Günstiger ist in dieser Beziehung wiederum das bayrische System.
Nach diesem wird die Pension in den ersten zehn Jahren auf 7/10, im zweiten Jahrzehnt auf 8/10, im dritten
und spätern auf 9/10 des Gesamtgehalts berechnet und dem letztern gleichgestellt, wenn der Beamte das 70. Lebensjahr erreicht
hat. In Österreich
[* 48] (Verordnung vom beträgt die Pension bei einer Dienstzeit von 10-15 Jahren ⅓, von
15-20 Jahren ⅜ und für je fünf Jahre mehr bis zum 40. Jahr ⅛ mehr, somit vom 35.-40. Jahr ⅞ des Gehalts.
Nach 40 Jahren wird der ganze Aktivitätsgehalt als Pension gezahlt. In England beträgt die Pension für jedes Dienstjahr 1/60; sie
steigt bis zu 40/60. In Italien
[* 49] ist das Maximum ⅘, in den Niederlanden und in Belgien ⅔ des Gehalts. Als
Garantie für die Unabhängigkeit der Rechtspflege und des Richterstandes ist in den meisten Staaten und namentlich auch in
dem deutschen Gerichtsverfassungsgesetz der Grundsatz anerkannt, daß Richter gegen ihren Willen nur kraft gerichtliche Entscheidung
in den Ruhestand versetzt werden können.
Was die Fürsorge für die Hinterbliebenen (Relikten) eines Beamten anbetrifft, so haben dieselben in den meisten Staaten einen
Anspruch auf Fortzahlung des Gehalts außer dem Sterbemonat noch für ein sogen. Gnadenquartal (in Österreich »Konduktsquartal«
genannt). Ein Witwen- und Waisengeld wird gleichfalls in den meisten Staaten bezahlt, indem entweder Witwen-
und Waisenkassen bestehen, zu welchen der Beamte bei Lebzeiten Beiträge zu leisten hat, oder diese Beiträge (Reliktenbeiträge)
zur Staatskasse zu entrichten
sind, aus welcher die Witwen und Waisen ihre Pension beziehen. Für die Beamten und Offiziere des
DeutschenReichs sind die Reliktenbeiträge seit 1888 abgeschafft, ebenso in Preußen.
[* 50] Das Witwengeld beträgt
⅓ der Pension, welche der Beamte am Todestag verdient haben würde. Das Waisengeld besteht, wenn die Mutter lebt, für jedes Kind
bis zum 18. Lebensjahr in ⅕, andernfalls in ⅓ des Witwengeldes. - Pension heißt übrigens auch die Rente, welche infolge von
Unfallversicherung (s. d.) zu zahlen ist, oder welche
Altersversorgungs-, Invaliden- und ähnliche Kassen gewähren; auch bedeutet Pension s. v. w. Kostgeld und Institut (Pensionat) mit
Verpflegung der Zöglinge.
Vgl. Marcinowski, Die gesetzlichen Bestimmungen (2. Aufl., Berl. 1884).
Im deutschen Heer bezieht jeder aktive Offizier und im Offiziersrang stehende Militärarzt nach dem Reichsgesetz vom eine
lebenslängliche Pension, wenn er nach einer Dienstzeit von wenigstens zehn Jahren zur Fortsetzung des aktiven
Dienstes unfähig geworden ist. Bei kürzerer Dienstzeit erwächst Anspruch auf Pension, wenn die Dienstunfähigkeit Folge einer
unverschuldet bei Ausübung des Dienstes erlittenen Verwundung oder Beschädigung ist. Die Höhe der Pension ist wie bei den Reichsbeamten
bemessen.
Als pensionsfähiges Diensteinkommen wird berechnet: der Gehalt nach den Sätzen für Infanterieoffiziere,
der mittlere Chargen- oder Stellenservis, Wohnungsgeldzuschuß, für Leutnants und Hauptleute eine Entschädigung für Bedienung,
für erstere noch eine solche für Tischgelder und vom Brigadekommandeur an aufwärts die Dienstzulage. Ein Überschuß des
Diensteinkommens über 12,000 Mk. jährlich wird nur zur Hälfte angerechnet.
Kriegsjahre (s. d.) werden doppelt gezählt.
Wer nachweislich durch den Krieg invalid geworden ist und seine Pensionierung vor Ablauf von fünf Jahren nach dem Friedensschluß
nachsucht, erhält eine Pensionserhöhung (Kriegszulage) von 300-750 Mk. jährlich, je nach Höhe der Pension. Eine weitere Erhöhung
der Pension tritt ein infolge einer im Krieg oder Frieden im aktiven Dienst erlittenen Verstümmelung, unheilbaren
Dienstbeschädigung etc. Diese Verstümmelungszulage, die niemals aberkannt oder vermindert werden darf und unabhängig von der
Höhe der Pension ist, beträgt 600-1200 Mk., bei vollständiger Erblindung 1800 Mk.
Die Witwen der im Kriege gebliebenen oder vor Ablauf eines Jahrs nach dem Friedensschluß an im Krieg erhaltenen
Verwundungen oder Krankheiten gestorbenen Offiziere erhalten außer ihrer gesetzlichen Witwenpension, solange sie im Witwenstand
verbleiben, und noch auf ein Jahr nach ihrer Wiederverheiratung für jedes Kind bis zum vollendeten 17. Lebensjahr eine Erziehungsbeihilfe
von 150 Mk.; wird das Kind auch mutterlos, so erhält es 225 Mk. jährlich. Im übrigen ist die
Witwen- und Waisenversorgung durch Reichsgesetz vom ebenso geordnet wie für die Zivilbeamten (s. oben).
Unteroffiziere und Soldaten erhalten als Invalidenversorgung entweder den Zivilversorgungsschein, die Aufnahme in ein Invalideninstitut,
die Verwendung im Garnisondienst oder eine Pension. Die Pensionen zerfallen für jede Rangstufe in fünf
Klassen und betragen monatlich (Mark):
Unteroffiziere und Soldaten, welche nachweislich durch den Krieg ganz invalid geworden sind, erhalten eine Kriegszulage von
monatlich 6 Mk. neben der Pension; sind sie verstümmelt oder erblindet, so erhalten sie eine
Verstümmelungszulage von monatlich 18 Mk. bei einfacher, bei mehrfacher Verstümmelung entsprechend mehr. Unteroffiziere vom
Feldwebel abwärts erhalten vom zurückgelegten 18. Dienstjahr an für jedes weitere Dienstjahr bei
eintretender Ganzinvalidität eine Pensionszulage von monatlich 1,5 Mk.
Vgl. Militärversorgung.
(franz., spr. pangss-), jemand, der einen Ruhe- oder Gnadengehalt bezieht (s. Pension); dann Kostgänger.
In Holland hieß ehedem in den großen und stimmberechtigten Städten der Syndikus wegen des Gehalts, den er
bezog, Pensionär (pensionarius, advocatus civitatis). Er stand dem Magistrat der Stadt mit seinem Rat zur Seite, erschien daher entweder
regelmäßig oder auf besondere Einladung in dessen Versammlungen, führte hier das Protokoll, hielt in manchen Städten statt
des Bürgermeister den Vortrag und sammelte die Stimmen, ohne selbst stimmberechtigt zu sein. In demselben
Verhältnis wie diese Pensionäre zu den Städten, stand der Groß- oder Ratspensionär, Pensionär von Holland (advocatus generalis),
der oberste Beamte des Landes, zu den Staaten von Holland (s. Ratspensionär).
von Pentagonen (aus vier gleichen und einer ungleichen Seite gebildete) eingeschlossene
zwölfflächige Kristallgestalt, Hemieder des Tetrakishexaeders, nach seinem häufigen Vorkommen am Eisenkies
[* 56] (Pyrit) auch
Pyritoeder genannt.
Versgattung, welche sich nur in Verbindung mit dem Hexameter findet und mit demselben das antike oder sogen. elegische Distichon
(s. d.) bildet, daher auch elegischer Vers genannt. Er besteht aus zwei gleichen Hälften, in deren Mitte sich die Cäsur befindet,
die nie verwischt werden darf. Jede Hälfte enthält zwei Daktylen nebst einer überschüssige langen
Silbe oder eine daktylische Penthemimeres. Die Daktylen der ersten Hälfte können wie beim Hexameter mit Spondeen abwechseln,
während dieselben in der letzten Hälfte, um den daktylischen Rhythmus nicht zu verwischen, rein erhalten werden. Er hat
hiernach folgendes Schema:
⏔⏔||⏖⏖.
»Während des Meers Abgrund klar wie ein Spiegel
[* 60] erscheint«.
Die Griechen und Römer
[* 61] wandten das elegische Distichon ausschließlich in ihren Elegien und Epigrammen an; bei den Neuern findet
es sich auch bei erzählenden und beschreibenden Dichtungen verwendet.
PentastemumCobaeaNutt.,
in Texas, mit 20-30 cm langen, ganzrandigen, glatten Blättern und prächtigen, großen, weißen, purpurrötlich schattierten,
im Schlund schön rot gezeichneten und gelb gefleckten Blüten;
Pentastemum roseumDon., in Mexiko, mit hoch rosenroten, unterhalb weißlichen
Blüten in einseitigen Endrispen;
Pentastemum speciosumDougl., im nordwestlichen Amerika,
[* 64] mit dunkel blaugrünen,
ganzrandigen Blättern und zahlreichen blauen, quirlförmig in großen Endsträußen vereinigten Blüten, u. a.
¶
Das dritte Buch (Leviticus) enthält vorzugsweise die kultische Gesetzgebung, die Hauptbestandteile des sogen. Priesterkodex.
Auch das vierte Buch (Numeri, Zählung, nämlich des Volkes) bringt noch Nachträge zur Gesetzgebung, setzt
dann aber die Geschichte des Zugs durch die Wüste fort vom zweiten Jahr nach dem Auszug bis zum 40. Jahr. Im fünften Buch (Deuteronomium,
zweites Gesetz) haben wir eine ganz andre Gestalt, nach gewöhnlicher, jedoch unrichtiger Annahme eine ergänzende Wiederholung
des Gesetzes mit Bezug auf spätere Verhältnisse.
Während die althergebrachte Meinung, daß Moses Verfasser des ganzen Pentateuchs (nur den Bericht von seinem Lebensende ausgenommen)
sei, von keinem namhaften biblischen Kritiker mehr verteidigt wird, bezeichnen jetzt die meisten die fünf Bücher als ein
schichtenmäßig entstandenes Aggregat verschiedenartige Bestandteile, unter welchen besonders die beiden sich schon äußerlich
durch die verschiedenen Gottesnamen Elohim und Jehovah bemerklich machenden hervorzuheben sind.
Man spricht daher als von Quellenschriftstellern von einem Jehovisten (Jahvisten) und einem, neuerdings zwei, Elohisten,
wobei übrigens noch verschiedene andre Elemente, wie das uralte »Bundesbuch«, unterschieden werden. Das letzte
der fünf Bücher ist erst unter Hiskias' Regierung entstanden (vgl.
2.Kön. 22),. aber das Ganze ist wahrscheinlich
sogar noch spätern Ursprungs und hat jedenfalls erst nach dem Exil seine jetzige Gestalt empfangen.
in der alten griech. Gymnastik (s. d.) und bei den Festspielen
ein aus den fünf Kampfgängen des Weitsprungs, Speerwurfs, Wettlaufs, Diskoswurfs und Ringens zusammengesetzter Wettkampf.
Zum Weitsprung wurden alle Bewerber zugelassen, zum Speerwurf nur die, welche das Normalmaß im Springen erreichten; im Wettlauf
stritten nur noch die vier besten Speerwerfer; bei ihm wie auch bei dem folgenden Diskoswurf schied je
einer aus, so daß zuletzt im Ringen noch zwei um den Preis kämpften. Durch die Aufdeckung dieses Verlaufs des antiken Pentathlon (vgl.
Pinder, Der Fünfkampf der Hellenen, Berl. 1867) angeregt, hat man neuerdings von turnerischer Seite bei Wettkampfspielen
ein ähnliches Verfahren in Anwendung gebracht.
(auch Brilessos, jetzt Mendeli), Gebirge in Attika, nordöstlich von Athen, 1110 m hoch, mit einer merkwürdigen
Stalaktitenhöhle und der Quelle
[* 70] des Kephisos, war schon im Altertum berühmt durch seinen trefflichen weißen
Marmor (pentelischer Marmor), welcher sowohl zu Prachtgebäuden und Tempeln als auch zu Bildsäulen verwendet wurde. Die nördlichen
und westlichen Abhänge des Pentelikon sind jetzt mit Kiefernwald bedeckt, während an der Südseite glatte Marmorwände
abfallen, die in der Neuzeit ausgebeuteten von weißer Farbe, die antiken gelblich schimmernd. Dieselben
standen im Altertum unter dem Schutz der Athene,
[* 71] deren Bild auf dem Pentelikon selbst aufgestellt war.
(griech.), jede Verscäsur, welche nach dem fünften
Halbfuß eintritt, insbesondere die Hauptcäsur des heroischen Hexameters nach der Arsis des dritten Fußes (s. Hexameter);
dann
das durch diese Cäsur abgeschnittene Versglied, das, als selbständiger Vers betrachtet, Archilochischer Vers heißt und verdoppelt
den Pentameter (s. d.) bildet.
im griech. Mythus Sohn des Echion und der Agave, Tochter des Kadmos, welchem er in der Herrschaft
von Theben nachfolgte. Als Dionysos
[* 74] nach Theben kam und die Weiber ihm auf dem Kithäron bacchantische Feste feierten, eilte er
dorthin, um es zu hindern, ward aber von der eignen Mutter, die ihn in bacchantischer Wut für ein wildes Tier hielt,
und deren ebenfalls rasenden Schwestern zerrissen. Sein Enkel ist Menökeus, des Kreon und der IokasteVater. Die Sage hat Euripides
in seiner Tragödie »Die Bakchen« dramatisch behandelt.
(ital., von pentimento, »Reue«) nennt man in der Malerei und im Kupferstich Untermalungen und Andeutungen
von Umrissen, von welchen der Künstler bei der Ausführung abgegangen ist, und die bei Gemälden wieder
unter den daraufgelegten Farbenschichten zum Vorschein kommen.
Hills, Gebirgszug in Südschottland, erstreckt sich vom obern Clyde bis gegen Edinburg
[* 81] und erreicht 552 m Höhe.
Er ist teilweise vulkanischen Ursprungs und hat fette Weiden.
(spr. pensänz), Stadt in der engl. GrafschaftCornwall, an der Mount'sBay, die westlichste
Stadt Englands, ihres milden Klimas wegen berühmt, hat (1881) 11,684 Einw. In den Public Buildings befinden sich die Museen des
Geologischen, Antiquarischen und NaturwissenschaftlicheVereins sowie eine Freibibliothek. Ein Denkmal verewigt Humphrey Davy,
der hier geboren ist. Fischfang (auf Pilchards und Makrelen), Schmelzen der in der Gegend gewonnenen Erze und
Herstellung von Vasen
[* 83] etc. aus Serpentin sowie Gemüsebau bilden die Haupterwerbszweige. Der Hafen wird durch zwei Dämme gebildet.
Es gehören zu demselben (1886)
90 Seeschiffe von 12,730 Ton. und 631 Fischerboote. Penzance ist Sitz eines deutschen Konsuls. Es
wurde 1595 von den Spaniern in Asche gelegt und 1646 vom GeneralFairfax geplündert.
Dorf im preuß. Regierungsbezirk Liegnitz,
[* 84] Landkreis Görlitz,
[* 85] an der LausitzerNeiße
[* 86] und der LinieKohlfurt-Görlitz
der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kathol. Kirche, eine Oberförsterei, 8 Glasfabriken (mit ca. 1200 Arbeitern), 2 Dampfsägemühlen,
eine Dampfziegelei und (1885) 3871 meist evang. Einwohner.
Stadt im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, zwischen mehreren Seen und an der Mecklenburgischen Südbahn,
hat eine frühgotische evang. Kirche, eine restaurierte Burg, ein Amtsgericht, Tabaks- und Ofenfabrikation und (1885) 2812 Einw.
yContreras, José, mexikan. Arzt und Dichter, geboren im Januar 1843 zu Merida de Yucatan, begann seine medizinischen
Studien so frühzeitig und mit so glänzendem Erfolg, daß er schon mit 19 JahrenDoktor der Medizin war. Seine Muße benutzte
er zu litterarischen Studien und schrieb Dramen, von denen mehrere mit Beifall aufgeführt wurden. Zu seiner
weitern wissenschaftlichen Ausbildung studierte er noch einmal Medizin in Mexiko, wurde in der FolgeDirektor der Irrenanstalt
von San Hipolito und gilt heute für den ersten Irrenarzt des Landes. Seine poetische Feder ruhte indes nicht. 14 Dramen von
ihm sind Repertoirestücke der mexikanischen Bühne, von denen »Hasta el cielo« und »La hija del Rey« auch
über die Grenzen seines Vaterlandes hinaus bekannt wurden. Außerdem hat er »Romances
históricos mejicanos« herausgegeben, welche sich durch reiche Phantasie und glänzende Diktion auszeichnen.