Haubenfedern, von
Celebes,
Flores und
Lombok, und den Rosenkakadu (Papageien roseicapillus Viell.),
der kaum mittelgroß, oberseits aschgrau, an Oberkopf und
Haube blaß rosenrot, an Kopfseiten,
Hals und an der Unterseite purpurrosenfarben
ist und dem Innern
Australiens angehört. - Die
Grassittiche (Breitschwänze, Plattschweifsittiche, Platycercidae),
Vögel
[* 2] von
Drossel- bis Elstergröße, mit kurzem, kräftigem,
oben, seitlich und aus der
Firste abgerundetem und
vor der
stark übergebogenen, aber meist sehr kurzen
Spitze mit einem stumpfen Zahnausschnitt versehenem
Schnabel, langen, spitzigen
Flügeln mit langer Flügelspitze und oft sehr langem, breitem, stufenförmigem
Schwanz, sind sehr bunt gefärbt und bilden
die
Mehrzahl der australischen Papageien, finden sich auf den östlichen
Molukken,
Neuguinea,
Australien,
[* 3]
Tasmania,
Neukaledonien,
[* 4]
Neuseeland und einigen andern
Inseln u. Inselgruppen der
Südsee, überall, wo Edelsittiche nicht vorkommen.
Sie sind hauptsächlich auf die grasreichen
Ebenen angewiesen, fliegen vortrefflich, laufen auch behend, haben eine verhältnismäßig
schwache, nicht kreischende
Stimme, leben meist in kleinen Trupps, nach der Brutzeit auch in größern
Schwärmen, welche weit herumschweifen, und brüten in Baumhöhlen. Man kennt 11
Gattungen mit nahezu 60
Arten. Seit etwa 15
Jahren
kommen mehrere
Arten, mit am häufigsten die
Rosella
(PlatycercuseximiusShaw) aus
Neusüdwales und
Tasmania, nach
Europa;
[* 5] sie
sind aber in der Gefangenschaft etwas schwierig zu erhalten.
Die
Familie der
Loris (Pinselzungen, Trichoglossidae), durch die pinselförmige, mit
Papillen besetzte
Zunge charakterisiert
und 6
Gattungen mit etwa 60
Arten umfassend, ist über
Australien und die zugehörigen
Inseln, den
Indischen Archipel mit Ausschluß
der
Sundainseln und
Polynesien verbreitet. Die Breitschwanzloris
(DomicellaWagl.) sind klein oder mittelgroß, etwas schlank
gebaut, mit meist kräftigem, ebenso hohem wie langem, seitlich zusammengedrücktem
Schnabel mit abgerundete
Firste, stark herabgebogener, überhängender
Spitze des Oberschnabels, welcher
vor derSpitze sanft ausgebuchtet ist, langen,
spitzen
Flügeln und einem verhältnismäßig kurzen, abgerundeten
Schwanz; das
Gefieder ist vorherrschend prächtig rot mit
blauer
Zeichnung, ausnahmsweise einfarbig schwarz oder blau.
Sie sind über
Polynesien und die Papualänder verbreitet, leben in kleinen Trupps in den Wäldern, nähren
sich von
Früchten und Blütensaft, nisten in Baumhöhlen und werden wegen ihrer
Schönheit von den Eingebornen in Gefangenschaft
gehalten und als Tauschgegenstände von einer
Insel zur andern verführt. Sie kamen bis jetzt noch wenig nach
Europa und fordern sehr sorgfältige Behandlung. Der Erzlori (schwarzköpfiger Frauenlori, D. atricapillaWagl.), scharlachrot,
Stirn und
Schulter schwarz, gegen den Hinterkopf zu dunkelviolett, auf dem
Kropf gelb, Flügelbug blau und weiß,
Flügel dunkel
grasgrün,
Schwanz karminrot; das
Auge
[* 6] ist braun, ein schmaler
Ring um den
Stern gelb,
Schnabel orange,Fuß
grauschwarz. Er bewohnt
Ceram und
Amboina, lebt auch in der
Nähe menschlicher
Wohnungen, wird wegen seiner Gelehrigkeit in
Amboina
allgemein in der Gefangenschaft gehalten und kommt auch häufig nach
Europa.
Die Keilschwanzloris
(Trichoglossus Vig. et Horsf.)
sind klein oder mittelgroß, schlank, mit mittellangem, zusammengedrücktem, auf der
Firste kantigem
Schnabel, dessen verschmähte,
dünne, stark herabgebogene, überhängende
Spitze sanft ausgebuchtet ist, langen, spitzigen
Flügeln und
keilförmigem
Schwanz.
In dem prächtigen
Gefieder herrscht oberseits
Grün, auf der
BrustRot vor. Sie haben etwa dasselbe Verbreitungsgebiet
wie die vorigen, finden sich aber noch weiter westlich; sie leben außerordentlich gesellig, oft in unzählbaren
Scharen,
selbst verschiedeneArten innig miteinander vereint, nähren sich zur Zeit der Eukalyptusblüte wohl ausschließlich
von deren
Nektar, sonst wohl von Sämereien, sind der
Nahrung halber zu weiten
Wanderungen genötigt, fliegen und klettern ungemein
geschickt und besitzen eine gellende, wenig biegsame
Stimme.
Sie sollen gesellig brüten und 2-4, auch mehr
Eier
[* 7] legen. IhrFleisch ist ungenießbar. Im Käfig halten
sie sich nicht gut, fordern jedenfalls sehr sorgfältige
Pflege. Der
Pflaumenkopf (T.
NovaeHollandiaeGm.) ist von mittlerer
Größe, an
Kopf,
Backen und
Kehle pflaumenblau, am Hinterhals,
Rücken,
Bürzel, an den
Flügeln und dem
Schwanz dunkel grasgrün,
im
Nacken mit gelbgrünem
Band,
[* 8] an derBrust zinnoberrot, an der Brustseite hochgelb und am
Bauch
[* 9] dunkelblau;
das
Auge ist orangerot, der
Schnabel rot,
Wachshaut und
Fuß braun. Er findet sich in ganz
Australien und
Tasmania und gelangt
nicht selten nach
Europa, ist auch in der Gefangenschaft längere Zeit zu erhalten.
Die
Familie der
Aras oder Kegelschwänze
(Sittiche, Conuridae,
Sittacinae) umfaßt mehr als die Hälfte aller
bekannten Papageien, fehlt nur in
Europa und ist am zahlreichsten in
Amerika
[* 10] und
Australien vertreten; die
Sittiche sind meist Baumvögel.
Die
Araras
(Aras, SittaceFinsch, s. Tafel II), Charaktervögel
Süd- und
Mittelamerikas, unter ihnen die größten Papageien mit enorm
großem, seitlich zusammengedrücktem, sehr langhakigem
Schnabel, meist nacktem
Zügel und Augenkreis,
langen, spitzen
Flügeln und sehr langem, spitzigem, stufig verkürztem
Schwanz, sind fast ausnahmslos lebhaft grün, rot oder
blau, meist bunt gefärbt, finden sich in Südbrasilien und
Paraguay
[* 11] bis Nordmexiko, leben paarweise oder einzeln im
Urwald
und ziehen sich vor den Ansiedlern immer weiter zurück.
Sie sind ruhig, ernst, fliegen meist
gut, haben eine rauhe
Stimme, brüten in Baumlöchern und legen 2
Eier. Sie werden wegen
des
Schadens, welchen sie in
Pflanzungen anrichten, ihres kräftigen
Fleisches und der schönen
Federn halber gejagt, aber auch
von den Eingebornen gezähmt und lernen sprechen, wenngleich schwerer als andre Papageien. Sie
werden zahm, machen aber von ihrem furchtbaren
Schnabel bisweilen sehr unerwünschten
Gebrauch. Der
Makao
(Arakanga, S. macaoL.), 86
cm lang, scharlachrot, auf dem
Rücken und
Bürzel, an den
Schwingen und Schwanzdeckfedern blau, an den größten Flügeldeckfedern
und den langen Schulterfedern gelb und grün, an den mittlern Schwanzfedern rot, am Ende blau, an den
beiden äußersten dunkelblau.
Das
Auge ist gelblichweiß, die nackte
Wange bräunlich fleischfarben, der Oberschnabel hornweiß, der Unterschnabel schwarz,
der
Fuß grauschwarz. Er bewohnt den
Norden
[* 12]
Südamerikas bis
Guatemala
[* 13] und
Honduras
[* 14] und lebt besonders in den Uferwäldern. Die
Keilschwanzsittiche
(Perüschen,
Perikiten,
ConurusFinsch), gestreckt erscheinende
Vögel von
Drossel- bis
Dohlengröße mit einem
Schnabel, der so lang wie
hoch und auf der
Firste stumpf abgesetzt ist, langen, spitzen
Flügeln und
meist nur mittellangem, keilförmig abgestuftem
Schwanz. Das
Gefieder ist vorherrschend grün, mannigfach bunt gezeichnet und
läßt nur einen deutlichen
Kreis
[* 15] um das
Auge frei. Keilschwanzsittiche finden sich in ganz
Südamerika,
[* 16] eine Art auch in
Nordamerika,
[* 17] leben in starken
¶
mehr
Flügen in Wäldern, auch an den Küsten, nisten in Baumlöchern und legen 2 Eier. Von einzelnen Arten findet man ganze Flüge
gezähmter Tiere in den Niederlassungen der Indianer. Mehrere Arten kommen auch nach Europa. Der Carolinasittich (C. carolinensisL.), 32 cm lang, dunkelgrün, am Kopf, Schultern und Schwingen rötlichorange, im Nacken goldgelb. Die großen
Flügeldeckfedern sind olivengrün mit gelblicher Spitze, die Schwingen dunkel grasgrün, innen tief purpurschwarz, die Schwanzfedern
dunkelgrün, in der Nähe des Schafts blau, innen dunkel graugelb gesäumt, außen schwärzlich; das Auge ist graubraun, der
Schnabel weißlich, der Fuß gelblich. Er fand sich früher bis 42° nördl. Br. in Amerika, ist gegenwärtig
aber durch rücksichtslose Verfolgung sehr stark zurückgedrängt; er ist sehr gesellig und anhänglich, fliegt nach Art
der Tauben
[* 19] in geschlossenen Schwärmen, herbergt gesellig in großen Baumhöhlen, in welchen er sich an den Seitenwänden anhängt,
wird auf Feldern und in Gärten sehr schädlich und legt in Baumhöhlen 2 Eier.
In der Gefangenschaft bleibt er mißtrauisch und vorsichtig. Die Edelsittiche (PalaeornisVig.), mittelgroße Papageien mit kräftigem
Schnabel, der so lang wie hoch ist, dessen Oberschnabel in der Wurzelhälfte kantig abgesetzt, mit der Spitze stark abwärts
gekrümmt und vor derselben schwach gekerbt ist, langen, spitzigen Flügeln und langem, keilförmigem,
stark abgestuftem Schwanz, dessen beide mittlere Federn stark verlängert sind. Sie bewohnen Südasien vom Indus bis Südchina
und von Kaschmir
[* 20] bis zu den Sundainseln sowie Afrika
[* 21] zwischen 6 und 17° nördl. Br. Der Halsbandsittich (Papageien torquatusBodd.),
35-40 cm, grasgrün, an den Halsseiten und der Wangengegend bläulich mit schwarzem Kehlstreifen und rosenrotem
Bande; die beiden mittelsten und die Spitzen der übrigen Schwanzfedern sind blau, das Auge gelblichweiß, der Augenring rot,
der Schnabel rot, der Fuß grau. Er findet sich in Asien
[* 22] und Afrika und kam durch Alexander d. Gr. nach Griechenland,
[* 23] und die Römer
[* 24] fanden ihn bei Tergedum am mittlern Nil. Er lebt in Asien in Gärten und Baumpflanzungen und in Städten wie
bei uns die Dohlen, richtet in Gärten und aus FeldernSchaden an und nistet in Gebäuden; in Afrikaist er Waldvogel.
Das Gelege besteht aus 3-4 Eiern. Die nach Europa kommenden Vögel stammen vom Senegal, sie werden sehr zahm
und liebenswürdig, lernen auch sprechen. Die Dickschnabelsittiche (Bolborhynchus Bp.), kleine
Vögel mit sehr kräftigem, dickem, kurzem, stark abgerundetem, auch seitlich erweitertem Oberschnabel mit kurzer, breiter,
stumpfer Spitze und seichtem Zahnausschnitt, langen Fittichen und keilförmig abgestutztem Schwanz, finden sich im westlichen,
südlichen und mittlern Südamerika.
Der Mönchssittich (B. monachusBodd.), 27 cm lang, grasgrün, auf dem Mantel blaß olivenbräunlich, Kopf,
Hals und Brust hellgrau, am Kropf bräunlich mit hellen Wellenlinien, an Unterbrust und Bauch hellgrau, an Unterbauch gelbgrün,
Schwingen indigoblau, Schwanzfedern grün; das Auge ist braun, der Schnabel bräunlich, der Fuß grau. Er findet sich von Südbrasilien
bis über die La Plata-Staaten hinaus, ist in Paraguay sehr gemein, zieht in Schwärmen umher, plündert
Mais- und Getreidefelder und wird daher eifrig verfolgt. Er baut oft gesellig aus Reisern große, frei stehende, oben bedeckte
Nester auf Bäumen, und bisweilen wird ein sehr großes Nest mit mehreren Eingängen von mehreren Pärchen benutzt. Er
eignet sich gut für die Gefangenschaft und pflanzt sich auch im Käfig fort.
Zur Gattung Singsittich (MelopsittacusGould) gehört der Wellenpapagei(M. undulatusGould), welcher 20-22 cm lang wird und sehr
gestreckt erscheint; der Schnabel ist höher als lang, seitlich und auf der Rückenfläche abgerundet, der Oberschnabel fast
senkrecht herabgebogen und in eine weit überhängende Spitze ausgezogen, vor derselben tief ausgebuchtet.
Der Fittich ist lang und spitzig, der Schwanz stufig. Das Gefieder ist am Hinterkopf, Nacken, Oberrücken, an der Schulter und
an den Flügeldecken grüngelb, jede Feder an der Spitze schwärzlichbraun, Hinterrücken, Bürzel und Unterseite grün, am
Vorderkopf, Scheitel und an der Gurgel gelb, seitlich mit je vier blauen Flecken, die Schwingen sind düster
grün, außen schmal gelb gesäumt, die Schwanzfedern grünblau mit gelbem Mittelfleck, die beiden mittlern Schwanzfedern
dunkelblau; das Auge ist blaßgelb, der Schnabel horngelb, der Fuß bläulichgrau.
Die Wachshaut ist beim Männchen hochblau, beim Weibchen graugrün. Er bewohnt das ganze FestlandAustraliens,
hauptsächlich die Grasebenen des Innern, unternimmt förmliche Wanderungen je nach der Reife der Samen,
[* 25] erscheint in großen
Schwärmen, brütet gesellig in Eukalypten und legt 4-6 Eier. Er fliegt höchst geschickt und besitzt einen ansprechenden,
wenn auch nicht reichhaltigen Gesang. Seit Anfang der 50er Jahre kommt der Wellenpapagei nach Europa und
ist seitdem einer der beliebtesten Stubenvögel
[* 26] geworden. Er ist ziemlich dauerhaft, von höchst anmutigem Wesen, lebhaft,
liebenswürdig und verträglich.
Kein Papagei eignet sich als Zimmervogel so gut wie dieser, und es werden daher auch jährlich Tausende eingeführt, und trotzdem
finden auch die in Europa gezüchteten Vögel stets schnellen Absatz. Der Wellenpapagei pflanzt sich im Käfig,
besonders im Flugbauer, bei richtiger Behandlung sehr leicht fort, und die Zucht desselben kann recht erträglich werden.
Die Familie der Kurzschwanzpapageien (Psittacidae) besteht größtenteils aus Amerikanern und umfaßt
fast alle afrikanischen Papageien, 12 Gattungen mit nahezu 90 Arten. Der Schwanz ist mittellang, abgestutzt oder abgerundet. Der Jako
(PsittacuserithacusL.),ca. 30 cm lang, 65 cm breit, mit kräftigem, auf der Firste abgerundetem Schnabel, langen Flügeln mit
wohl entwickelter Flügelspitze, mittellangem, fast gerade abgeschnittenem Schwanz, aschgrauem Gefieder,
nur am Schwanz rot gefärbt, mit gelber, bei jungen Vögeln aschgrauer Iris, schwarzem Schnabel, weißlicher, nackter Gesichtshaut
und grauen Füßen, bewohnt Westafrika von Senegambien bis Benguela, östlich bis zum Tsadsee, den westlichen Quellflüssen
des Nils und dem Nyanzasee und wurde auf den Maskarenen eingebürgert. Er lebt gesellig, oft in großen
Scharen, fliegt schlecht, ist sehr schreckhaft, nistet im Dickicht der Wälder in Baumlöchern, legt 4-5 Eier und verteidigt
die Jungen sehr mutig.
Die roten Federn dienen den Eingebornen zu kriegerischem Kopfputz; überall, wo er vorkommt, wird er aber auch in der Gefangenschaft
gehalten und zum Sprechen abgerichtet. Die für die Ausfuhr bestimmten Vögel werden aus den Nestern genommen
und laufen bis zum Transport mit beschnittenen Flügeln frei umher. Nach der Ankunft in Europa sterben sehr viele der importierten
Vögel infolge der unrationellen Behandlung auf den Schiffen. Wegen seiner Sanftmut, Gelehrigkeit und Anhänglichkeit ist der
Jako einer der beliebtesten Stubenvögel. Er kann sehr alt werden. SeinFleisch ist genießbar. Die
¶
mehr
Amazonenpapageien (Grün-, Kurzflügelpapageien, ChrysotisSwains.) sind gedrungen gebaut, mit sehr kräftigem, mäßig gewölbtem
Schnabel, nach hinten zu kantig abgesetzter Firste, mäßig langen Flügeln mit wenig oder kaum vorragender Spitze und kurzem,
breitem, abgerundetem Schwanz. Das Gefieder ist vorherrschend grün; Kopf und Flügelbug sind meist gelb, ein Spiegel
[* 28] auf den
Flügeln meist rot. Sie finden sich von den La Plata-Staaten bis Südmexiko und in Westindien,
[* 29] besonders
in den Uferländern des Amazonenstroms, sind echte Waldvögel, fliegen schwerfällig, schreien unaufhörlich und laut und
nähren sich von Früchten.
Sie sind vortreffliche und sehr gelehrige Käfigvögel und werden auch des wohlschmeckenden Fleisches halber viel gejagt.
Der Amazonenpapagei (C. amazonicaL.), 35 cm lang, 56 cm breit, dunkel grasgrün, unterseits kaum heller, an der Stirn lilablau,
an Kopf und Backen hochgelb, am Flügelbug rot; die seitlichen Schwanzfedern sind innen blutrot, das Auge ist rot, der Schnabel
gelb, an der Spitze dunkelbraun, der Fuß bräunlich. Er ist in Südamerika sehr gemein, namentlich in Mittel-
und Nordbrasilien, Venezuela,
[* 30] Bogotá, Ecuador. Im Handel finden sich besonders der kleine Gelbkopf(C. ochroptera Gml.),
der doppelte Gelbkopf(C. LevaillantiGray) und die Rotbugamazone (C. aestivaLath.). Die Zwergpapageien (PsittaculaKuhl) haben
etwa die Größe eines Stars oder Sperlings, sind sehr gedrungen gebaut, mit sehr kräftigem, hohem, zuweilen
auffallend dickem, seitlich abgerundetem, langhakigem Schnabel, langen, spitzen Flügeln und kurzem, sanft abgerundetem oder
fast geraden Schwanz.
Das Gefieder ist vorherrschend glänzend grün, mit sanfterm oder grellerm Rot am Kopf, lebhaftem Blau auf dem Bürzel und schönfarbiger
Fleckenzeichnung auf dem Schwanz. Sie finden sich in Asien, Afrika, Amerika und Australien, bevölkern oft
in Scharen den Wald und die buschreiche Steppe, richten oft in Getreidefeldern großen Schaden an und stehen hinsichtlich ihrer
Begabung hinter den meisten größern Papageien entschieden zurück. Hierher gehört der Unzertrennliche (Inséparable, Papageien pullariaL.), welcher mittelgroß, lebhaft grasgrün, am Vorderkopf, Backen und Kinn zinnoberrot, am Bürzel himmelblau,
auf dem Schwanz mit schwarzer Querbinde gezeichnet ist. Er bewohnt West- und Innerafrika und kommt häufig zu uns.
Das Pärchen gibt ein anmutiges Bild vollkommener Harmonie und wild deshalb gern im Käfig gehalten; er ist aber etwas hinfällig,
und wenn einer den schädlichen Einflüssen erliegt, so folgt der andre (man sagt oft, aus Gram) gewöhnlich
bald nach. Der Rosenpapagei (Papageien roseicollis Viell.),
in Süd- und Westafrika, brütet in den Nestern des Siedelsperlings und des Mahaliwebers und trägt Baumaterial zum Nest, indem
er abgeschleißte Splitter zwischen den Bürzelfedern befestigt.
Die Zierpapageien (CoryllisFinsch) sind meist noch kleiner als die Zwergpapageien, mit sehr schwachem,
seitlich zusammengedrücktem, in eine lange, sanft gekrümmte, dünne Spitze auslaufendem Schnabel, langen Flügeln mit weit
vorragender Flügelspitze u. kurzem, etwas abgerundetem Schwanz, sind lebhaft grün mit roten, gelben oder blauen Flecken auf
Oberkopf und Kehle und stets rotem Bürzel, leben in dem Gebiet von Ceylon
[* 31] bis Malabar und von der HalbinselMalakka bis Flores.
Das Blaukrönchen(C. galgulusL.), mit ultramarinblauem Fleck auf dem Scheitel, findet sich auf Borneo, Sumatra, Bangka und Malakka
und ist dadurch merkwürdig, daß es ruhend mit den Füßen sich anklammert und Leib und Kopf gerade
herabhängen läßt
(daher Fledermauspapagei). Wegen seiner Schönheit tritt der Papagei in der indischen Mythologie zu vielen Göttern in nahe
Beziehung, namentlich reitet Kama, der Gott der Liebe, auf einem Papagei. Daher erscheint auch der Papagei häufig in Liebesgeschichten,
wie in dem »Papageienbuch«, von welchem das »Tutinâme«
eine persische Version ist. In der christlichen Symbolik bedeutet der Papagei die unbefleckte Empfängnis
und findet sich daher auf ältern Bildern der heiligen Familie.
Vgl. Levaillant, Histoire naturelle des oiseaux des perroquets
(Par. 1801-1805, 2 Bde.);
(ScarusBleek.), Fischgattung aus der Ordnung der Schlundkiefer und der Familie der Lippfische (Labroidei),
schönschuppige und prächtig gefärbte Fische,
[* 32] bei denen der Unterkiefer über den Oberkiefer vorspringt und die Zähne
[* 33] so
dicht miteinander verwachsen sind, daß sie eine einzige konvexe Schneideplatte bilden. Sie bewohnen
namentlich die Meere der Tropen;
nur S. cretensis C. V.
kommt im Mittelmeer, bei den Kanaren und bei Madeira
[* 34] vor. Er ist länglich rund, 40 cm lang, mit stumpfer Schnauze, kleinem
Mund, großer Schwanzflosse und großen, eiförmigen, abgerundeten, glattrandigen Schuppen;
auf dem Rückenist er
purpurrot, an den Seiten rosenrot und violett, an Brust- und Bauchflossen orangegelb, letztere veilchenblau liniiert;
Rücken-
und Afterflosse sind grauviolett, rot gefleckt, die sehr große Schwanzflosse außerdem weiß gerandet.
Aus dem griechischen
Inselmeer ließ ihn Tiberius Claudius an die Küste von Kampanien versetzen, doch ist er jetzt aus den italienischen
Meeren wieder verschwunden. Die Papageifische leben an felsigen Küsten in Spalten und Ritzen verborgen, sind äußerst gesellig
und nähren sich wesentlich von Pflanzenstoffen. Das Fleisch ist nicht besonders geschätzt, doch werden im RotenMeer lebende
Papageifische eingesalzen, getrocknet und versendet.
L. (Mohn), Gattung aus der Familie der Papaveraceen, ein- oder mehrjährige, kahle oder mehr oder minder borstig
behaarte, häufig blaugrüne Kräuter mit weißem Milchsaft, abwechselnden, meist gelappten oder verschieden geteilten Blättern,
langgestielten, großen, an Haupt- und Seitenachsen einzeln endständigen Blüten und krug- oder keulenförmiger,
ovaler oder fast kugelrunder, 4-20kammeriger, von der schildförmigen Narbe gekrönter, vielsamigen unter der Narbe meist in
Löchern aufspringender Kapsel. 14 Arten, meist in den gemäßigten und subtropischen Klimaten Europas, Asiens und Nordafrikas.
Papaver somniferumL. (Gartenmohn), einjährig, 60-150 cm hoch, mit kahlem, bläulich bereiftem Stengel
[* 38] und
kahlen, länglichen Blättern, von denen die untern gestielt, zerschlitzt, die obern stengelumfassend, eingeschnitten oder
ganzrandig sind.
Die Kapsel ist kugelig oder oval, kahl, bis 6 cm im Durchmesser. Der Gartenmohn ist vielleicht nur eine Kulturform des auf den
Hyèrischen Inseln, Corsica,
[* 39] Cypern
[* 40] und dem Peloponnes heimischen borstenhaarigen Papaver setigerumDec. und wird
bei uns als Zierpflanze und zur Samengewinnung kultiviert. Man unterscheidet weißen Mohn, mit weißen, hochroten oder weiß
und roten Blüten, großen, geschlossenen Kapseln
[* 41] und weißen Samen; gemeinen Schließmohn, mit fleischroten oder lilafarbenen,
an der Basis dunkel gefleckten Blumenblättern, großen, geschlossenen Köpfen und blauen und grauen Samen;
Schüttelmohn, mit weißen, am Grunde tief lila gefleckten Blumenblättern, etwas kleinern, aufspringenden Kapseln und blauen
oder grauen Samen.
Der Mohn verlangt einen milden, warmen Boden in warmer Lage und gedeiht am besten in mildem Kalkmergellehm und sandigemLehm.
Man bringt ihn nach gut gedüngter Hackfrucht früh ins Land und hilft mit Jauche oder Guano nach. Ein
Hektar fordert 1 kg Samen. Haben die Pflanzen das vierte Blättchen getrieben, so werden sie gejätet und so gestellt, daß sie
8-10 cm voneinander entfernt stehen. Später behackt man sie und stellt sie 15-30 cm weit voneinander, auch pflegt man
wohl noch einmal zu behacken und zu stellen.
Die geernteten Kapseln des Schüttelmohns werden nur ausgeschüttelt, die des Schließmohns werden auf Mohnmühlen zerbrochen
und darauf die Samen abgesiebt. Der Ertrag stellt sich auf 20-40 Ztr. pro Hektar. Im Orient gewinnt man aus den noch nicht völlig
reifen Kapseln das Opium (s. d.); die getrockneten unreifen Kapseln waren offizinell, sie enthalten bis
0,25 Proz. Morphium und 0,15 Proz. Narkotin, und ihre sehr gebräuchliche Anwendung als schlafmachendes Mittel für kleine Kinder
ist deshalb verwerflich.
In den reifen Kapseln steigt der Morphiumgehalt auf 2 Proz. Der Mohnsame wird häufig gegessen, noch mehr
benutzt man ihn zur Gewinnung des Mohnöls; der weiße Same ist offizinell, er enthält ca. 50 Proz. fettes
Öl, 12 Proz. Proteinsubstanzen, 23 Proz. Pektinstoffe, aber keine
narkotischen Substanzen und dient zur Darstellung von Emulsionen. Papaver rhoeas (Klatschmohn, Feldmohn, Feuerblume, Kornrose), rauhhaarig,
mit mattgrünen, tief fiederspaltigen Blättern, scharlachroten, am Grund in der Regel schwarz gefleckten
Blumenblättern und verkehrt eiförmigen, am Grund abgerundeten, mit 8-12 sich deckenden Narbenlappen versehenen Kapseln, kommt
besonders im Getreide
[* 42] vor, seine Blumenblätter waren als schleimiges Mittel
offizinell. Der Mohn war bei den Alten der Demeter
[* 43] heilig, weil er ihren Schmerz über den Raub ihrer Tochter gelindert hatte, als sie ihn bei Mekone in Sikyonien
fand. Der weiße Mohn ist die Wappenblume der Türkei.
[* 44]
(Mohnpflanzen), dikotyle Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Rhöadinen, einjährige und perennierende Kräuter
mit Milchsaft, wechselständigen Blättern und vollständigen, regelmäßigen Blüten, welche einzeln auf langen Blütenstielen
stehen oder eine Dolde bilden. Der Kelch besteht aus zwei oder drei beim Aufgehen der Blüten bereits abfallenden
Blättern; die großen, lebhaft gefärbten, ebenfalls hinfälligen Blumenblätter stehen in der doppelten oder dreifachen
Anzahl auf dem Blütenboden und haben unregelmäßig gefaltete Knospenlage.
Die Staubgefäße
[* 45] stehen in großer Anzahl in mehreren Kreisen auf dem Blütenboden; der Fruchtknoten ist oberständig, zwei-
bis mehrblätterig, einfächerig und mit unvollständigen Scheidewänden versehen. Die zahlreichen amphitropen
oder anatropen Samenknospen stehen an einer wandständigen Placenta, welche von den verwachsenen Fruchtblatträndern gebildet
wird, oder an den unvollständigen Scheidewänden. Der Fruchtknoten trägt meist unmittelbar eine große, sitzende, scheibenförmige
Narbe, welche meist aus so vielen Strahlen besteht, als Fruchtblätter und Scheidewände vorhanden sind.
Die Frucht ist eine Kapsel und zwar entweder schotenförmig, indem sie unter Stehenbleiben der wandständigen Placenta in zwei
Längsklappen zerfällt, oder streubüchsenförmig, indem sie mittels Löcher sich öffnet, welche unterhalb der Narbenscheibe
sich bilden und mit den Scheidewänden abwechseln. Die zahlreichen, oft kleinen, etwas nierenförmigen Samen haben
eine krustige Schale, ein fleischig-öliges Endosperm und im Grunde desselben einen sehr kleinen Keimling. Die ca. 60 Arten gehören
hauptsächlich der nördlichen gemäßigten Zone, besonders Europa und Nordamerika, an und sind durch eigentümliche Alkaloide
(Morphin, Codein, Narkotin u. a.) und Säuren (Mekonsäure) zum Teil wichtige Arzneipflanzen.
[* 46] In denSamen enthalten sie
fettes Öl.
(Papayacin, Papain), Ferment im Milchsaft des Melonenbaums, wird erhalten, indem man den Saft mit Wasser verdünnt,
nach einiger Zeit filtriert, mit wenig Alkohol bis zur beginnenden Fällung versetzt, wieder filtriert und
nun in 7 VolumenAlkohol gießt. Das abgeschieden Papayotin wird abgepreßt und bei gelinder Wärme
[* 48] getrocknet. Papayotin löst Eiweißkörper
und verwandelt sie auch in neutraler und alkalischer Lösung in Peptone. 1 g Papayotin verdaut 200 g Fibrin. Man hat das Papayotin daher bei
Verdauungsstörungen, namentlich aber mit großem Erfolg bei Diphtheritis und Krupp angewandt. Es lockert
die diphtheritischen und kruppösen Membranen, so daß dieselben leicht ausgehustet werden.
1) Wilhelm, Lexikograph, geb. zu Kulm, wurde 1828 Lehrer, 1837 Professor am Gymnasium zum GrauenKloster
in Berlin
[* 49] und starb daselbst. Seine Hauptwerke sind: »Etymologisches
Wörterbuch der griechischen Sprache,
[* 50] nach den Endsilben geordnet« (Berl. 1836) und »Handwörterbuch
der griechischen Sprache« (Braunschw. 1842-45, 4 Bde.; 3. Aufl.,
bearbeitet von Sengebusch und Benseler, 1875-80).
Während des deutsch-französischen Kriegs 1870/71 befehligte er die 1. Gardeinfanteriedivision, welche
zu den Siegen
[* 56] von St.-Privat, Beaumont und Sedan
[* 57] so wesentlich beitrug. Bei der Kaiserkrönung zu Versailles
[* 58] zum Generalleutnant
befördert, blieb er nach der Kapitulation von Paris
[* 59] bis in St.-Denis zur Sperrung der Nordfronte der im Aufruhr befindlichen
Hauptstadt. 1876 à la suite des 2. Garderegiments zu Fuß gestellt, erhielt er 1880 mit dem Rang eines Generals der Infanterie
das Kommando des 5. Armeekorps in Posen,
[* 60] 1881 das des 3. Armeekorps in Berlin, 1884 das des Gardekorps. Pape, der für einen der
befähigtsten und tüchtigsten Offiziere gilt, dessen sicheres Urteil vom KaiserWilhelm I. ganz besonders
hoch geschätzt wurde, ist Mitglied des Staatsrats und ständiges Mitglied der Landesverteidigungskommission.
4) Eduard, Maler, geb. zu Berlin, bildete sich 1834-39 auf der Berliner
[* 66] Akademie zum Landschaftsmaler
und gleichzeitig in Gersts Atelier für Dekorationsmalerei aus, machte 1845 eine Studienreise nach Tirol,
[* 67] der Schweiz
[* 68] und Italien
[* 69] und widmete sich seit 1848 ganz der Staffeleimalerei: 1849-53 führte er im römischen und griechischen Saal
des NeuenMuseums landschaftliche Wandgemälde aus, und 1853 wurde er königlicher Professor und Mitglied der BerlinerAkademie.
in den Novellen: »Aus verschiedenen Zeiten« (das. 1868),
ferner in dem Schauspiel »Das Liebespaar von Andernach«
(das. 1870) und den »Vaterländischen Schauspielen« (2. Aufl., das. 1875) sowie endlich in seinen
»Gedichten« (Mainz
[* 75] 1857; 3. Aufl., Paderb. 1875) und
den Dialektgedichten »Jut'm Siuerlanne« (das.
1878) offenbart sich eine liebenswürdige Dichternatur voll warmen Lebens, aber mit streng katholischen Grundanschauungen und
entschiedener Hinneigung zur Romantik. Viel energischer noch erscheinen die ultramontanen Tendenzen des Poeten in dem Romanzencyklus
»Josephine. Glaube, Liebe und Vaterland« (Münst.
1854; 3. Aufl., Paderb. 1868) und dem »geistlich
vaterländischen« Gedicht »Das apokalyptische Weib und ihr Herrschersohn« (das. 1868) ausgeprägt. Spätere Veröffentlichungen
sind: »Das ewigeLeben«, Erzählung (Paderb. 1881);
geb. zu
Antwerpen,
[* 76] studierte in Douai, trat im 18. Jahr in den Jesuitenorden und ward bald für das von Bolland begründete Unternehmen
der »Acta Sanctorum« gewonnen. 1660 ward er mit Hensschen zur Sammlung des Materials auf zwei Jahre nach
Italien geschickt und stand nach Bollands Tod mit jenem der Redaktion vor. Mit dem Karmeliterorden und der Inquisition geriet
er wegen Leugnung des hohen Alters jenes Ordens in Streit. Er starb
(Papeiti), Hauptstadt der InselTahiti
[* 77] und zugleich des ganzen französischen Besitzes im
östlichen Teil von Polynesien, an der Nordseite der Insel, mit dem Haus des Gouverneurs und dem des ehemaligen Königs, einer
protestantischen und einer kath. Kirche, ist Sitz eines deutschen Konsuls und hat 3000 Einw., worunter ca. 500 Franzosen;
doch
ist der Großhandel in den Händen englischer, deutscher und nordamerikanischer Häuser (vgl. Tahiti).
(v. lat. papulae, Knötchen), kleine, rundliche, meist etwas zugespitzte und solide Erhebungen auf der äußern
Haut,
[* 78] deren Größe von der einer Nadelspitze bis zu der eines Hirsekorns und darüber wechseln kann. Diese Erhebungen oder Knötchen
fühlen sich verschieden fest an, sind weiß, rot, bläulich oder schwärzlich gefärbt und bald von
einem geröteten Hof
[* 79] umgeben, bald nicht. Die Papeln wandeln sich bei manchen Ausschlägen in Bläschen oder Pusteln¶
mehr
um (wie bei den Pocken); bei andern Ausschlägen bleiben sie unverändert und heilen unter einfacher Abschwellung, häufig
unter Abschelferung der Epidermis.
[* 81] Zu den papulösen, d. h. wesentlich oder für immer aus Knötchen bestehenden, Hautausschlägen
rechnet man die Schwindknötchen und die Schälknötchen. Die Schwindknötchen (Schwindflechte, Lichen) stellen kleine Papeln von
roter oder weißer Farbe dar, welche zuweilen vereinzelt (d. h. nicht zusammenfließend), meist aber in
Gruppen bei einander stehen, bisweilen einen leichten Hof haben und sich unter kleienartiger Abschelferung verlieren. Die Schälknötchen
(scrophulus), durch äußere Hautreize hervorgerufen, stehen vereinzelt oder in Gruppen auf einem geröteten Boden (Feuerflechte),
besonders im Gesicht
[* 82] und auf den Armen, und kommen bei Säuglingen sowie zur Zeit des Zahnens vor.
(Pfaffen, Erdkegel), kleine, steil abgestochene Kegel, welche man beim Graben von Kanälen oder bei Abtragung von
Höhen stehen läßt, um den kubischen Inhalt der ausgestochenen oder abgetragenen Erde danach zu berechnen.
Der Ort selbst hat eine Länge von 8 km; seine Häuser liegen zu beiden Seiten der Kanäle. Papenburg ist zugleich
der wichtigste Seehandelsplatz der Provinz und besitzt (1886) 106 Seeschiffe von 17,028 Reg.-Tons. 1886 liefen mit Ladung ein: 254 Seeschiffe
zu 37,172, aus: 356 Seeschiffe zu 24,298 Reg.-Tons. Es hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen, ein Realprogymnasium und
eine Navigationsschule, ein Amtsgericht, mehrere Assekuranzgesellschaften, große Schiffswerften und alle
zum Schiffbau nötigen Einrichtungen, Tau- und Reepschlägerei, Ankerschmieden, eine Eisengießerei
[* 87] und Maschinenfabrik, eine
chemische und eine Glasfabrik, Strohpapierfabrikation, Dampfschneide- und Dampfölmühlen, große Holzlager, bedeutenden
Torfstich und (1885) 6916 meist kath. Einwohner.
(Boblink, Dolichonyx oryzivorusSws.), Sperlingsvogel
[* 88] aus der Familie der Stärlinge (Icteridae), 18 cm
lang, 29 cm breit, mit gedrungenem Leib, großem Kopf, mittellangem, starkem, kegelförmigem, geradem Schnabel mit am Mundwinkel
eckig herabgebogener Schneide, mittellangen Flügeln und Schwanz (letzterer mit scharf zugespitzten Federn), ziemlich langen,
kräftigen Füßen und spornartiger Kralle an der Hinterzehe. Das Männchen ist im Hochzeitskleid am Kopf,
Schwanz und der Unterseite schwarz, am Nacken bräunlichgelb, auf dem Oberrücken, den Schwingen und Flügeldeckfedern schwarz,
aber jede Feder gelb gesäumt; Schulter und Bürzel sind weiß, Augen und Schnabel braun, die Füße lichtblau. In der Wintertracht
ähnelt das Männchen dem einfacher gefärbten Weibchen. Der Paperling bewohnt Nordamerika, geht im Winter bis
Mittelamerika und Westindien, lebt gesellig in großen Scharen, brütet zwischen Gras und Getreide und richtet in letzterm große
Verwüstungen an,
vertilgt aber auch viele schädliche Kerbtiere und singt vortrefflich. In der Gefangenschaft ist er sehr
lebendig und regsam.
im AltertumLandschaft in Kleinasien, am Pontus Euxinus, zwischen Bithynien, Galatien und Pontos gelegen, war
fast durchweg gebirgig, besonders im S. durch den hohen Olgassys (jetzt Ilkas Dagh). Unter den Vorgebirgen sind Karambis (Kerembe)
und Syrias (Indsche Burun) die hervorragendsten. Außer den Grenzflüssen Halys (Kisil Irmak) im O. und Parthenios
(Bartin Tschai) im W. enthielt das Land nur unbedeutende Küstenflüsse sowie im Innern den Amnias (Gök Irmak), einen Nebenfluß
des Halys. Paphlagonien zeichnete sich aus durch treffliche Maultiere, viel Schiffbauholz und Metallgruben. Die Bewohner waren der Hauptmasse
nach syrischer oder leukosyrischer Abstammung und zeichneten sich als treffliche Reiter aus; im übrigen
standen sie in schlimmem Ruf wegen ihres Aberglaubens, ihrer Grobheit und Beschränktheit. Am meisten Kultur herrschte in den
hellenischen Küstenstädten. - In früherer Zeit selbständig, wurde das Land von Krösos unterworfen und kam nach dessen
Fall unter persische Oberhoheit.
Unter letzterer ward es von Satrapen aus dem Haus der Achämeniden verwaltet, welche in der Diadochenzeit von hier aus das
zu einem Königreich erhobene pontische Gebiet erwarben. In der römischen Zeit herrschten anfangs tributpflichtige Fürsten,
als deren letzter DejotarusPhiladelphus, der zu Gangra residierte, genannt wird. Nach der Besiegung des
Pompejus, welchem Dejotarus in der Schlacht bei Pharsalos beigestanden, wurde Paphlagonien zu Bithynien und bei der neuen Einteilung des
Reichs im 1. Jahrh. zu Galatien geschlagen. Unter den Städten Paphlagoniens sind die wichtigsten: Sesamos, später Amastris
(Amasra), Kytoros (Kidros), Stephane (Istifan), Sinope (Sinob), Gangra (Kiankari), Kastamon (Kastamuni).
zwei Städte auf der InselKypros: Altpaphos, eine phönikische Kolonie, auf der Westküste, 10 Stadien vom Meer,
beim heutigen Kuklia, und Neupaphos, von jenem etwa 11 km westlich gelegen, beim heutigen Baffa. Beide Städte zeichneten
sich durch schöne Tempel
[* 90] aus; namentlich aber war Altpaphos berühmt als Lieblingsaufenthalt der Aphrodite,
[* 91] die
hier dem Meer entstiegen sein sollte und hoch verehrt wurde. Mit dem überaus reichen Tempel derselben war ein Orakel verbunden.
Die Stadt ward öfters von Erdbeben
[* 92] heimgesucht und namentlich 14 v. Chr. unter Augustus fast ganz zerstört; unter dem NamenAugusta wieder aufgebaut, blieb sie bis auf Konstantin Sitz des römischen Prätors. Von beiden Städten
sind Ruinen vorhanden.