(griech.), Knabenschule, Erziehungsanstalt, besonders
Klosterschule. ^[= (Scholae monasticae, claustrales), Unterrichtsanstalten in Klöstern, in welchen Mönche und ...]
span. Dichter, geb. 1468 zu
Sevilla,
[* 8] gestorben
nach 1518, Verfasser religiöser Gedichte, unter welchen
»Los doce triunfos
de los doce apostoles«
(Sevilla 1522; neu hrsg.
von M. de
Riego, Lond. 1843),
2)
Juan, eins der Oberhäupter des Comuneroaufstandes gegen
Karl V., Sprößling eines edlen toledanischen
Geschlechts, geb. 1484, war
Schöffe der Stadt
Toledo,
[* 9] erhielt 1520 bei dem
Ausbruch des
Aufstandes der kastilischen
Städte, der
sogen.
Comuneros, von der
SantaJunta den Oberbefehl über das
Heer derselben, ward aber in der
Schlacht bei Villalar
gefangen und 24. April hingerichtet. Eine vorzügliche
Rolle spielte in diesen
Kämpfen Padillas Gemahlin,
DonnaMariaPacheco, geborne Gräfin von Tendilla, eine geistvolle, ehrgeizige
Frau, welche ihren Gemahl so beherrschte, daß
man
sie derZauberei beschuldigte, nach seinem
Fall noch bis zum 26. Okt.Toledo verteidigte und, als die Stadt den Kaiserlichen
die
Thore öffnete, sich bis zum im
Alkazar hielt, worauf sie nach
Portugal
[* 10] floh, wo sie 1531 starb.
Die beiden
Briefe, welche Padilla noch am
Tag seines
Todes an sie schrieb, gelten als ein
Muster erhabener
Beredsamkeit (abgedruckt
in
Robertsons »Geschichte
Karls V.«,
Buch 3). Sie ist neben ihrem
Gatten Gegenstand vieler
Dramen und Gedichte
geworden.
3)
Pedro de, span. Dichter, geboren zu
Linares, war ein Zeitgenosse und
Freund des
Cervantes und auch als Improvisator bekannt.
In seinem höhern
Alter entsagte er plötzlich der
Welt, trat in den Karmeliterorden und machte sich von da an auch als geistlicher
Redner einen
Namen. Er starb 1599. Seine
Poesien bestehen aus lyrischen, bukolischen, satirischen und geistlichen
Gedichten und
Romanzen und gehören zum Teil zu den besten ihrer Zeit;
besonders werden die
Eklogen geschätzt. Er selbst gab
seine
poetischen Werke unter verschiedenen
Titeln heraus, als: »Tesoro de varias poesías«
(Madr. 1580 u. 1587);
(pers., »Wohnort des
Königs«, unserm
»Hof«
[* 17] entsprechend),
Titel der Landesfürsten im ganzen mosleminischen
Asien,
[* 18] also nicht unserm
»Kaiser« oder »König« entsprechend.
Der
Titel wird amtlich nur den mosleminischen
Fürsten erteilt,
während christliche
Potentaten die entlehnten Benennungen
Kral (König) oder Tschassar
(Kaiser) erhalten.
(spr. päddsto),Fischerstädtchen in der engl.
GrafschaftCornwall, an der Mündung des Camel in den Atlantischen
Ozean, mit (1881) 1749 Einw. Zum
Hafen gehören 99 Seeschiffe von 8269
Ton. und 46 Fischerboote. Padstow ist
Sitz eines deutschen
Konsuls.
Das Gebiet umfaßt 1956 qkm (nach Strelbitsky 2063 qkm oder 37,5 QM.)
mit (1881) 397,762 Einw. Die Hauptbeschäftigung bildet
Ackerbau; der
Boden ist sehr fruchtbar und wird vollständig, wenn
auch noch nicht sehr rationell ausgenutzt. Die wesentlichen
Produkte sind
Weizen und
Mais.
Gering ist der Waldstand, auch der
Viehstand ist nicht bedeutend. Unter den
Zweigen der gewerblichen
Industrie verdienen, von den in der Stadt
Padua
[* 22] vertretenen abgesehen, Erwähnung die Fabrikation von landwirtschaftlichen Geräten,
Ziegeln und
Kalk, Töpferwaren,
Hanf-
und Leinengeweben, Seidengarn,
Seilerwaren, Filzhüten,
Papier,
Mehl
[* 23] und konservierte
Früchten. Die
¶
Die gleichnamige Hauptstadt, eine der ältesten StädteItaliens,
[* 25] liegt in schöner, gartenähnlicher Ebene, 12 m ü. M., am
Bacchiglione und an der Oberitalienischen Eisenbahn. Außer dem Bacchiglione wird dieselbe von zahlreichen
aus dem genannten Fluß und aus der Brenta abzweigenden Kanälen durchzogen, über welche viele Brücken
[* 26] (darunter vier antike
und eine Kettenbrücke von 1829, die älteste Italiens) führen. Padua ist mit Mauern, Bastionen und einem breiten Graben umgeben,
hat sieben Thore, hohe Häuser und enge, schlecht gepflasterte, meist mit Bogengängen versehene Straßen,
aber schöne freie Plätze.
Mittelpunkt und besuchtester Platz von Padua ist die Piazza delle Erbe, welchem die hier befindlichen Gebäude (Palazzo del Municipio
und della Ragione) ein monumentales Ansehen verleihen;
die Kirche del Carmine, ein einschiffiger Renaissancebau, mit welchem die Scuola del Carmine, Fresken von Tizian und seiner
Schule enthaltend, verbunden ist;
die KircheSant' Agostino degli Eremitani (gewöhnlich Eremitani genannt),
ein einschiffiger, neuerdings restaurierter Bau aus dem 13. Jahrh., mit Grabmälern der Signori von Padua aus der FamilieCarrara
und berühmten Fresken von Mantegna und seinen Genossen in der Cappella Jacopo e Cristoforo von 1448, die Legende dieser Heiligen
behandelnd;
Auf der Piazza del Santo steht auch die Cappella San Giorgio (1377 erbaut), mit Fresken von Altichiero und Avanzi geschmückt;
unmittelbar daneben die Scuola del Santo mit Oratorium, in welchem Tizian und seine Schüler 16 Fresken aus der Legende des heil.
Antonius ausführten. Andre öffentliche Gebäude von architektonischer Bedeutung sind: der Palazzo del
Municipio aus dem 16. Jahrh., kürzlich restauriert;
der mit dem vorgenannten in Verbindung stehende Palazzo della Ragione,
ursprünglich Gerichtsgebäude, im 12. Jahrh. begonnen, mit offener Halle, marmorbekleidetem Obergeschoß und dem berühmten
Salone, einem riesigen, 87 m langen, 27 m breiten Saal, welcher anfänglich in drei Säle geteilt war und 1420 nach
einer Feuersbrunst unter Entfernung der Zwischenwände wiederhergestellt wurde, mit astronomischen Fresken und einem von Donatello
gefertigten hölzernen Pferd.
[* 31]
Patavium, war eine Stadt im Gebiet der illyrischen Veneter, und sein Gebiet erstreckte sich bis zur Küste. Es konnte 20,000
Mann ins Feld stellen und schlug 302 v. Chr. einen Angriff des spartanischen KönigsKleonymos mit Erfolg zurück. Unter römische
Herrschaft kam die Stadt nach der Besiegung der Gallier durch die Römer um 215. Sie wurde Munizipium und
durch Handel und Gewerbfleiß nächst Rom
[* 39] die reichste aller italischen Städte. Hier wurde 59 v. Chr. der berühmte Geschichtschreiber
Livius geboren. 413 n. Chr. litt die Stadt sehr durch die Goten unter Alarich. 421 legten die Paduaner auf der Laguneninsel Rialto
eine Hafenstadt an. Nachdem Padua 452 von Attila zerstört, aber von Narses wieder aufgebaut worden war, zerstörten
es 610 die Langobarden, gegen deren König Agilulf es sich empört hatte, abermals.
Nur allmählich erholte es sich wieder, genoß aber dann großer Freiheit und wurde durch Konsuln und einen Senat regiert. Karl
d. Gr. brachte es 774 unter fränkische Herrschaft, und späterhin
war es vom DeutschenReich abhängig. Nachdem es von KaiserOtto d. Gr. zur Freien Stadt erhoben worden war, errichtete es eine
Munizipalverfassung mit zwei Konsuln an der Spitze. Unter KaiserFriedrichBarbarossa trat es 1164 dem lombardischen Städtebund
bei, schloß aber 1177 zu Venedig einen Waffenstillstand mit dem Kaiser, nachdem es 1175 einen Podesta an
die Spitze der städtischen Regierung gestellt hatte.
Fernando, Komponist, geb. zu Parma,
[* 50] erhielt seine Ausbildung im Konservatorium della Pietà zu Neapel
[* 51] unter
Ghiretti und debütierte bereits im 16. Jahr mit der komischen Oper »La locanda de' vagabondi«, in der
er sich, wie auch in den während der nächsten zehn Jahre geschriebenen weitern 20 Opern, dem Stil seiner Vorgänger, namentlich
des Cimarosa und des Paisiello, anschloß. 1797 nach Wien
[* 52] berufen, schlug er hier, besonders unter dem Einfluß der Mozartschen
Musik, eine selbständige Richtung ein und verfolgte dieselbe auch in Dresden,
[* 53] wo er 1801 an NaumannsStelle
zum Kapellmeister ernannt war. Hier schrieb er seine wertvollsten Opern: »Sargino« (1803),
»Leonora, ossia l'amor conjugale«
(1805, derselbe Stoff, den Beethoven zu seinem »Fidelio« benutzte) und »Achille« (1806). An letzterm Werk fand der gerade in
Dresden anwesende NapoleonI. so großes Gefallen, daß
¶
mehr
er denKomponisten zu seinem Kapellmeister ernannte und mit sich nach Paris nahm, woselbst Paer, der sich auch nach NapoleonsSturz
der Gunst des Hofs erfreute, bis zum Auftreten Rossinis die italienische Oper allein beherrschte. Auch später blieb seine Stellung
in Paris eine glänzende; 1831 wurde er zum Mitglied der Akademie erwählt, und im folgenden Jahr übertrug
ihm LudwigPhilipp die Leitung seiner Kapelle, welches Amt er bis zu seinem Tod bekleidete. Außer seinen 44 Opern,
die sich, dem Zeitgeschmack folgend, mehr durch Glanz und Glätte als durch Gedankentiefe auszeichnet hinterließ Paer drei Oratorien,
zahlreiche Kantaten sowie kleinere Vokal- und Instrumentalwerke.
ehemalige Hauptstadt des frühern KönigreichsBirma, am linken Ufer des Irawadi, unterhalb Ava, jetzt ganz in Ruinen
und nur noch von einigen Fischern und Schachtelmachern bewohnt.
Sie erstreckte sich mit ihren großartigen
Pagoden, Terrassen, kolossalen Statuen etc. an 13 km den Fluß entlang.
Die Ruinen eines zweiten Pagan, jetzt Alt-Pagan genannt, das
gleichfalls früher Residenz war, liegen 350 km weiter aufwärts.
Niccolò, Violinspieler
und Komponist, geb. zu Genua
[* 59] als der Sohn eines Kaufmanns, erhielt seinen
ersten Unterricht durch Servetto undCosta, seine weitere Ausbildung in Parma, wo er kurze Zeit RollasUnterricht im Violinspiel
und den Ghirettis in der Komposition genoß, und wurde, nachdem er in mehreren StädtenItaliens mit Beifall
öffentlich aufgetreten war, 1805 am Hof zu Lucca
[* 60] als erster Violinist angestellt, wo er drei Jahre blieb. Hier erreichte er
durch unermüdliches Privatstudium der Violine und der Komposition eine solche künstlerische Vollkommenheit, daß er während
der nun folgenden Jahre seiner Konzertreisen durch ganz EuropaTriumphe erlebte, wie sie außer Liszt kein Instrumentalvirtuose
vor oder nach ihm gefeiert hat. 1834 zog er sich auf eine Villa bei Parma zurück und ließ sich nur noch gelegentlich in Wohlthätigkeitskonzerten
hören. Im folgenden Jahr wurde er von einem Nerven- und Lungenleiden befallen, welches er durch wiederholte
Veränderung seines Wohnsitzes vergeblich zu bekämpfen suchte, und dem er endlich in Nizza
[* 61] unterlag.
Seinem Sohn hinterließ er ein Vermögen von 2 Mill. Frank, seine Lieblingsgeige aber, einen prachtvollen Guarnerius, vermachte
er der Stadt Genua. Paganini war auch ein bedeutender Guitarrenvirtuose und ein ebenso wunderbarer Künstler
wie seltsamer Mensch. Wie seine Kunst, so hatte auch seine Persönlichkeit etwas Unheimliches und Dämonisches und bewirkte,
daß sich allerlei Märchen an seinen Namen hefteten. SeinSpiel, obgleich mannigfach angefochten, war einzig in seiner Art,
und selbst die strengste Kritik muß anerkennen, daß er die Technik seines Instruments auf eine vor ihm
ungeahnte und nach ihm nicht wieder erreichte Höhe gebracht hat.
Seine unerhörte Fertigkeit in Doppelgriffen, seine Sicherheit in der Behandlung des Flageolett (auch in Doppelgriffen), sein
Pizzicato der linken Hand
[* 62] erregten das Erstaunen nicht nur des großen Publikums, sondern auch aller Fachleute.
Überdies wußte er durch seinen tief empfundenen Vortrag der Kantilene eine romantische Zauberwelt zu erschließen und das
Gemüt des Hörers aufs innigste zu rühren. Von den unter seinem Namen erschienenen Kompositionen, die zum Teil ohne Wissen
des Autors in betrügerischer Absicht veröffentlicht wurden, gab Paganini selbst als echt an: 24 Kapricen, 12 Sonaten
für Violine und Guitarre (2 Hefte, Op. 2 und 3), 6 Quartette für Violine, Viola, Guitarre und Violoncello (2 Hefte, Op. 4 und
5). Nach seinem Tod erschienen noch (Par. 1851): ein Konzert in Es dur, ein andres in H moll (mit dem »Glöckchenrondo«),
(franz., spr. pahsche, v.
ital. paggio), Edelknabe. Schon bei den Römern war es Sitte, schöne, reichgekleidete Knaben zur Bedienung im Haus zu halten,
welche unter der Aufsicht alter gedienter Soldaten oder Sklaven, später in besondern Anstalten (Pädagogien) erzogen wurden
und deshalb den Namen paedagogianus puer führten, woraus das Wort Page entstanden ist. Von den Römern bürgerte
sich der Brauch, Pagen zu halten, an den andern Höfen ein. Als das Ritterwesen sich zu einer geschlossenen, zunftartigen Form
ausbildete, erhielten die Pagen den Rang von Lehrlingen, und zwar mußte jeder, um einst die Ritterwürde
zu erlangen, die Pagenlaufbahn betreten.
Sobald er das siebente Jahr erreichte, wurde er durch mannhafte Erziehung an einem Hof oder in einer Ritterburg vorbereitet
»zu Schimpf und Ernst«. Des Pagen Verrichtungen waren die eines gewöhnlichen Dieners, weshalb er auch in Frankreich varlet
(valet) hieß; er begleitete seinen Gebieter auf der Jagd wie auf Reisen, richtete seine Botschaften aus,
bediente ihn bei Tafel und übte dabei besonders das Mundschenkenamt. Den Damen war es vorbehalten, die Pagen im Katechismus,
in den hergebrachten Höflichkeitsformen und in der Verehrung Gottes und der Damen zu unterrichten.
Mit der Erhebung zum Schildknappen (s. Knappe) wurde der Jüngling, meist im 14.-18. Lebensjahr, wehrhaft
gemacht. Vom Dreißigjährigen Krieg ab finden sich Pagen nur noch vereinzelt an fürstlichen Höfen. Die sogen. Leibpagen
treten nach Ablauf
[* 68] ihrer Dienstzeit meist als wirkliche Kammerherren ein. Die hier und da noch bestehenden Pageninstitute (Pageries)
mit einem Pagenhofmeister an der Spitze kommen mit den sogen. Ritterakademien ziemlich überein. Am deutschen
Kaiserhof fungieren bei Feierlichkeiten Lichterfelder Kadetten in Pagenuniform.
»Allgemeine Zoologie« (Berl. 1875-81, 4 Bde.)
u. a.
2) Alexander, Augenarzt, geb. studierte seit 1846 in Gießen,
[* 75] Heidelberg und Würzburg
[* 76] und bildete
sich dann in Paris, London
[* 77] und namentlich in Berlin unter Gräfe in der Augenheilkunde aus. Er gründete 1857 in Wiesbaden
[* 78] eine
Augenheilanstalt, welche bald von Patienten aus allen Gegenden der Welt sowie des
Studiums halber auch von Ärzten besucht wurde.
Die von Arnold, Pagenstecher und Sämisch herausgegebenen »Klinischen Beobachtungen aus der Augenheilanstalt zu Wiesbaden« bekunden im
Verein mit andern Veröffentlichungen die ungemein lebhafte Thätigkeit in der Anstalt. Pagenstecher beschäftigte
sich vorzugsweise mit Erörterung der Lehre von der sympathischen Entzündung des Auges, mit der Frage über die Anzeichen zur
Ausschälung des Augapfels sowie mit der Lehre vom sogen. grünen Star, namentlich auch mit der Extraktion
der Linse,
[* 79] für deren operative Entfernung zugleich mit der Linsenkapsel er selbst eine besondere Befähigung zeigte. Er starb
Anton, kath. Kirchenhistoriker, geb. 1624 in der Provence, trat in den Franziskanerorden,
in welchem er viermal die Stellung eines Provinzials bekleidete. Seine »Critica historico-theologica in universos annales
ecclesiasticos em. et rev. Caesaris Card. Baronii«, von der 1689 zu Paris der erste Band
[* 80] erschien, hat nach seinem Tod (1699
zu Aix) sein NeffeFranz Pagi (geb. 1659), ebenfalls Franziskaner, vollendet (Antwerp. 1705, 2 Bde.) und in
verbesserter Gestalt neu herausgegeben (das. 1724, 4 Bde.).
Derselbe (gest. 1721 zu Gent) verfaßte auch eine bis 1447 reichende Papstgeschichte, betitelt: »Breviarium historico-chronologico-criticum«
(das. 1717-27, 4 Bde.).
daher paginieren, die Blattseiten eines Buches, einer Schrift etc.
mit fortlaufende Zahlen bezeichnen. Pagina honorum, am Piedestal der Statuen von Triumphatoren angebracht Platte mit Angabe der Titel,
Würden und Thaten des Gefeierten.
Nach Beendigung desselben behandelte er mehrere Szenen aus dem Krieg, so die Einnahme des Kirchhofs von Magenta. Unter seinen
spätern Bildern sind die hervorragendsten: Marmaldo, Tintoretto malt seine gestorbene Tochter, die Geographielektion, die
ScheidungNapoleons, die Erbschaftsrevision, um die Weihnachtszeit. Seine letzten Werke sind in der skizzenhaften
Manier der modernen Naturalien behandelt. Er ist Mitglied der Berliner
[* 81] Kunstakademie.
zum österreich. Kronland Dalmatien (Bezirkshauptmannschaft Zara)
[* 82] gehörige Insel, eine der größten im Quarnerobusen,
von der nahen kroatischen Küste durch den Kanal
[* 83] della Morlacca getrennt, ist 210 qkm groß, gebirgig (San Vito 355 m
hoch), hat (1880) 5781 Einw., welche sich von Weinbau, Schafzucht,
Fischfang und Seesalzbereitung nähren. Die Stadt Pago daselbst, in der Mitte der Insel, an einer tief ins Land eingreifenden
Meeresbucht (Vallone di Pago), hat ein Schloß, ein Bezirksgericht, ein Kollegialkapitel, Frauenkloster,
Salinen und (1880) 3374 Einw.
¶
frei stehende Tempelanlage der Hindu und andrer südasiatischer Völker. Durch Massenhaftigkeit, Originalität des Stils,
Pracht der Ausstattung und Feinheit der daran befindlichen Skulpturen gleich ausgezeichnet, bilden die Pagoden meist Gebäudegruppen,
die von einem oder mehreren Höfen umgeben und durch hohe, bisweilen von Türmen unterbrochene Umfangsmauern
umschlossen sind, und bestehen aus Haupt- und Nebentempeln, Kapellen, Sälen zur Beherbergung der Pilger, Säulenhallen, Galerien
und Reinigungsbassins verschiedener Art (s. Tafel »Baukunst
[* 85] I«,
[* 84]
Fig. 6). Später ist der Name Pagode auch auf die in diesen Tempeln
befindlichen Statuen der Götterübertragen worden, die, meist von gebrannter Erde gefertigt, unförmlich
und fratzenhaft, aber reich vergoldet, nackte oder bekleidete, stehende oder mit gekreuzten Beinen dasitzende Figuren darstellen.
Pagoden heißen ferner auch die kleinen bunten, gewöhnlich nach chinesischen Mustern gebildeten Figuren von Gips
[* 86] mit beweglichen
Händen und Köpfen, die man als Nachahmungen jener Götzen zur Rokokozeit als Verzierung auf Kamingesimsen, Schränken
etc. aufzustellen pflegte. Der neuere Geschmack hat die Pagoden in kleinern Verhältnissen aus Porzellan nachgebildet und in
die Nippsachen eingereiht. - Im übertragenen Sinn braucht man die Bezeichnung Pagode von Menschen, welche, ohne selbständiges
Urteil zu haben, zu allem ja sagen.
in altröm. Zeit Name der ländlichen Distrikte, in welche das römische Gebiet von Numa oder
nach andern von Servius Tullius eingeteilt wurde.
Sie bildeten seit letzterm Unterabteilungen der Tribus
(s. d.) und hatten ihre eignen Vorsteher (magistri pagi), welche die Flurbücher
führten, die Paganalien (s. d.) leiteten und bei Aushebungen und Tributverteilung Dienste
[* 88] zu leisten hatten.
(Pahan, Pakang), mohammedan. Malaienstaat an der Ostküste der HalbinselMalakka, wird vom Fluß Pahang durchflossen
und hat ein Areal von 25,900 qkm (470 QM.) mit 50,000 Einw.;
Der Radscha weiß klug seine Stellung zu wahren
gegenüber England, dessen Ratschläge er sich gefallen läßt, und gegenüber dem König von Siam, dem er
jährlich eine goldene Vase und eine silberne Rose übersendet.
in Livland
[* 89] ansässiges, von der eingebornen livländischen Familie von Koskult abstammendes, seit 1679 freiherrliches
Geschlecht. Zu erwähnen sind:
2) Peter, Graf von, Sohn des vorigen, geb. trat als Offizier in die russische Garde und stieg bis zum General. Als
solcher erwarb er sich in den Feldzügen von 1812 und 1813 als Anführer einer Kavalleriedivision Ruhm, ward aber bei
Nangis geschlagen. Nachdem er 1823 seinen Abschied genommen, trat er nach der Thronbesteigung des KaisersNikolaus wieder in
den Dienst, ward 1827 General der Kavallerie und befehligte im Türkenkrieg ein eignes Korps, mit welchem er zum Sieg bei Kulewtscha
viel beitrug. Auch im polnischen Feldzug von 1831 focht er mit Auszeichnung, namentlich beim
Sturm auf Warschau.
[* 92] Von 1835 bis 1841 war er Botschafter in Paris, und 1847 erhielt er die Charge eines Generalinspektor der ganzen
russischen Kavallerie. Später ward er auch Mitglied des Reichsrats. Er starb, nachdem er 1862 seinen Abschied genommen,
5) Konstantin, Graf von, russ. Staatsmann, ward in Petersburg erzogen, trat in den Staatsverwaltungsdienst
und war Gouverneur von Pskow, als er 1868 vom Kaiser zum Justizminister ernannt und mit der Durchführung der 1864 verkündeten
neuen Gerichtsverfassung beauftragt wurde. Er machte sich um die russische Justiz dadurch sehr verdient, daß er einen wissenschaftlich
gebildeten, redlichen und politisch unabhängigen Richterstand schuf; sein Ressort gehörte zu den bestverwalteten
Rußlands. Als er 1878 den Kaiser vermochte, den Prozeß gegen Wera Sassulitsch, die ein Attentat auf Trepow versucht, nicht dem
außerordentlichen Gerichtshof für Staatsverbrechen, sondern dem ordentlichen Geschwornengericht zu überweisen, und dieses
die Verbrecherin trotz ihres Geständnisses freisprach, ward Pahlen im Juni 1878 in Ungnaden entlassen und
zog sich als Mitglied des Reichsrats nach Kurland zurück.
Utah (Payutes, Piedes, Payuches), nordamerikanischer Indianerstamm, zu den mexikanischen Völkern Fr. Müllers gehörig,
welche um den GroßenSalzsee, namentlich im S. desselben, wohnen. S. Tafel »AmerikanischeVölker«,
[* 97] Fig. 9 u. 10.