hinabfahrend, über das
Schwarze Meer bis in den
Bosporus
[* 2] vordrang und
Konstantinopel
[* 3] bedrohte; Oleg und
Igor wiederholten diese
Kriegszüge gegen das griechische Kaiserreich, die dortigen
Kaiser nahmen die kühnen Seeräuber endlich in
Sold, um sich zu
schützen, und die »Baranger« waren seitdem die tapfersten und treuesten
Truppen des kaiserlichenHeers. Als unter
Wladimir d. Gr. (980-1015) in Rußland das
Christentum eingeführt
wurde, verloren die
Waräger ihre Vorrechte und verschmolzen mit den
Slawen, deren
Sprache
[* 4] und
Sitten sie annahmen.
Von höchstem
Interesse sind auch die
Fahrten der Normannen im nördlichen Atlantischen
Ozean. Nachdem sie die Orkney- undShetlandinseln
besetzt hatten, entdeckten sie die Färöerinseln, und von hier gelangte um 860 Naddodd zuerst nach
Island,
[* 5] das infolge der
Gewaltherrschaft
Harald Harfagars in
Norwegen
[* 6] durch die unzufriedenen Auswanderer rasch bevölkert wurde. Aber noch weitere
kühnere Wikingsfahrten unternahmen die Normannen von
Island aus.
Erich der
Rote siedelte sich 986 in dem bereits 876 entdeckten
Grönland an, und sein Sohn Leif besuchte von hier
»Vinland«, die
KüsteNordamerikas
(Neuengland), die wegen der dort vorgefundenen
wild wachsenden Reben so genannt wurde.
Thorfinn Karlsafna versuchte 997 auch eine feste Ansiedelung daselbst, welche sich jedoch gegen die
Angriffe der Skrälinger
(Eskimo) nicht behaupten konnte.AndreIsländer drangen noch weiter nach
Süden bis Hvitramannaland (das
jetzige
Carolina) vor; doch konnten diese
Fahrten ihrer großen
Gefahren halber nicht oft gemacht werden, und die
Entdeckungen
versanken wieder in völlige Vergessenheit. Auch die Ansiedelungen in
Grönland gingen im 14. Jahrh. zu
Grunde.
in der nordischen
Sage Sohn des dänischen
Fürsten Thord zu
Gröning, dem die
Norne so lange zu leben beschied,
als die neben ihm brennende
Kerze
[* 12] wahre (der nordische Meleager);
er trug nun die
Kerze mit sich umher
und ließ sie erst als 300jähriger
Greis mit seinem
Leben verglimmen.
(spr. -ronnja),DonGasparMaria de
NavaAlvarez,
Conde de, span. Dichter, geb. zu
Castellon de la
Plana, trat früh in Militärdienste und rückte im
Kriege gegen die französische
Republik schnell bis zum
Generalleutnant
auf. Der
Abschluß des
Friedens von 1795 begeisterte ihn zu seiner berühmt gewordenen »Friedensode«,
und von jetzt ab folgte schnell eine größere Anzahl kriegerischer
Oden und
Elegien, durch die sich Noroña den
Namen des »kastilischen
Tyrtäos« erwarb.
Die diplomatische Laufbahn betretend, ward er 1795 Gesandter in Bern,
[* 15] später in St.
Petersburg
[* 16] und schließlich
Gouverneur von
Cadiz.
[* 17] Während des spanischen
Befreiungskriegs kommandierte er eine Abteilung Nationaltruppen im
KönigreichGalicien und erfocht den glänzenden
Sieg an der
Brücke
[* 18] von
San Payo. Nach der
Restauration ließ er sich in
Madrid
[* 19] nieder, wo
er 1816 starb. Unter seinen »Poesías«
(Madr. 1799 u. 1800, 2 Bde.)
zeichnen sich die lyrischen durch
Feuer und Kühnheit der
Gedanken aus. Im übrigen sind besonders das
philosophische Gedicht »La muerte« und das heroisch-komische »La
Quicaida« zu erwähnen. Weniger gelungen ist die epische
Dichtung »La Ommiada«
(Madr. 1816),
des Dichters
Schwanengesang. Seine
»Poesías asiáticas« (Par. 1833 u.
öfter) enthalten orientalische Gedichte in spanischer Übersetzung. Eine Sammlung seiner lyrischen
Dichtungen enthält Bd. 63 der
»Biblioteca de autores españoles«.
das nördlichste und menschenleerste
LänSchwedens, zusammengesetzt aus Teilen der
LandschaftWesterbotten
und der schwedischen Lappmarken, grenzt an
Westerbotten,
Norwegen,
Finnland und den Bottnischen
Meerbusen und umfaßt 106,818,4
qkm (1940 QM.). Man pflegt das
Län in zwei Teile zu teilen: in das niedrigere und mildere
Küstenland oder
eigentliche Norrbotten und in die an
Norwegen grenzenden Lappmarken, letztere ein Gebirgsland mit den höchsten
Bergen
[* 20]
Schwedens (Sulitjelma 1880 m,
Almajalos 1680 m hoch u. a.). Die bedeutendsten
Flüsse
[* 21] sind: Torneå mit
Muonio (Grenzfluß gegen
Finnland), Kalix, Råneå;
ist in Nederkalix (65° 51' nördl. Br.) +0,82,° in Enontekis (68° 30') -3,2,° die der drei Sommermonate
aber resp. +14,92° u. 12,57°
C. Die Bevölkerung
[* 30] beläuft sich (Ende 1886) auf 96,912 Seelen (noch nicht 1 pro QKilometer). Die Zahl der Lappen beträgt
zwischen 4000 u. 5000, die fast ausschließlich von ihren Renntieren leben. An Erzen besitzt das Land Silbererze,
reichhaltiges Kupfererz, besonders aber Eisenerz, neuerdings bei Gellivara (s. d.) gefördert.
Aber es fehlt sowohl an Kommunikationsmitteln als an Menschenhänden zur Ausbeutung dieser Schätze. 1880 bestanden nur 4 Eisengruben,
ein Hochofen (Roheisenproduktion: 24,409 metr. Ztr.) und 5 Eisenwerke
mit 13 Schmelzöfen. Die Industrie beschränkt sich außerdem auf die Nutzbarmachung der Waldprodukte
und auf Schiffbau; Fischfang sowohl im Bottnischen Meerbusen als auch in den zahlreichen Landseen sowie Jagd (auch Bären, Wölfe,
Luchse, besonders aber Vielfraße werden nicht selten geschossen) sind lohnende Nebenbeschäftigungen. Von der EisenbahnLuleå-Ofotenfjord
sind (1887)ca. 70 km fertig. Handel und Schiffahrt sind ziemlich lebhaft. Hauptstadt ist Luleå. S. Karte
»Schweden und Norwegen«.
(spr. norrdschöping), Fabrikstadt im schwed.
LänOstgotland, an der Eisenbahn Katrineholm-Näßjö, unweit des MeerbusensBråviken, wird durchströmt von der Motala, dem
wasserreichen Abfluß des Wettersees, die in der Stadt selbst bedeutende Wasserfälle und Stromschnellen bildet, und über die
mehrere Brücken
[* 32] führen. Unterhalb der letzten fließt der Fluß ruhig dahin und ist tief genug für die
größten Schiffe.
[* 33] Norrköping ist regelmäßig angelegt und hat breite, gerade Straßen, 6 öffentliche Plätze (darunter der Platz
Karl XIV. Johanns, mit der 1846 errichteten Statue des Königs, von Schwanthaler), 3 Kirchen und eine Synagoge, ein Gymnasium mit
Realschule (in palastähnlichem Gebäude), eine technische Elementarschule, Handelsschule, Findelhaus, Straf-
und Arbeitshaus für Weiber etc. und (Ende 1886) 28,993 Einw. (1790 erst 7739).
Wichtig ist die industrielle Thätigkeit, die größtenteils durch die Motala hervorgerufen ist und der Stadt den ehrenvollen
Namen des »schwedischen Manchester«
[* 34] erworben hat. Es sind hier in Betrieb: eine mechanische Werkstätte derselben Gesellschaft,
welcher die Werkstätten von Motala gehören, und die hier ihre großartigen Schiffswerfte hat, ferner
Tuchfabriken (jährliche Produktion 10 Mill. Kronen),
[* 35] Baumwollspinnereien (3 Mill. Kr.), Baumwollwebereien (4 Mill. Kr.),
Zucker-, Tabaks-, Papierfabriken u. a. Außerdem betreibt Norrköping Schiffahrt und ansehnlichen Handel und steht in Dampferverbindung
mit Stockholm,
[* 36] den Küstenstädten an der Ostsee, Kopenhagen
[* 37] und Lübeck. Norrköping ist Sitz eines deutschen Konsuls.
- Es wird schon zu Ende des 12. Jahrh. erwähnt, erhielt aber erst im Anfang des 17. einige
Bedeutung durch die Fabrikanlagen des aus Belgien
[* 38] eingewanderten de Geer.
Unter den hier gehaltenen Reichstagen sind die merkwürdigsten: der von 1604, wo Karl IX. die Königskrone empfing und
ein Erbverein angenommen wurde, und der von 1800, wo Gustav IV. Adolf nebst seiner Gemahlin gekrönt wurde.
Bei der Auflösung des Kabinetts 1770 übernahm er unter den schwierigsten Umständen das Staatsruder und wußte
sich sehr bald populär zu machen, indem er das SchicksalIrlands linderte, die zerrüttete OstindischeKompanie der Oberaufsicht
der Krone unterstellte und die VerfassungKanadas einer Revision unterwarf. In der schwierigsten Frage der Zeit, dem Streit mit
den amerikanischen Kolonien über das Recht des Mutterlandes, dieselben zu besteuern, verstand er sich
zwar zur Aufhebung der meisten auferlegten Zölle, hielt aber, dem persönliche Wunsch des Königs nachgebend, um so hartnäckiger
an dem Theezoll und damit an dem von den Kolonien verabscheuten Prinzip fest und machte dadurch den Aufstand derselben unvermeidlich.
Indem er unter maßlosen Schwierigkeiten den aussichtslosen Kampf gegen die Kolonien und ihre Verbündeten
führte, gelang es ihm, seine Politik lange gegen eine von den beiden Pitts, Fox, Burke und andern glänzenden Geistern geleitete
parlamentarische Opposition aufrecht zu erhalten, bis er endlich, da das Unterhaus jede fernere Bewilligung verweigerte, von der
Verwaltung zurücktrat. Im April 1783 kam eine Vereinigung zwischen ihm und Fox zu stande, aus der das
sogen. »Ministerium aller Talente« hervorging. North übernahm darin das Departement des Innern. Schon ward aber die
Koalition genötigt, einer neuen, von Pitt geleiteten Verwaltung zu weichen. So ward North wieder in die Reihen der Opposition getrieben
und bot nun alles auf zum Sturz seines Nebenbuhlers. Der Tod seines
¶
mehr
Vaters gab ihm 1790 die Peerswürde und hiermit den Sitz im Oberhaus. Zuletzt erblindet, starb er
Vgl. »A view of
the history of Great Britain during the administration of Lord North« (Lond. 1782, 2 Bde.)
und »Correspondence of George III. With Lord North« (Lond. 1867, 2 Bde.).
Stadt in der fruchtbaren Ebene des nördlichen Riding von Yorkshire (England), mit (1881) 3692 Einw. Nördlich
davon ward 1137 die »Standartenschlacht« geschlagen, in der König David vonSchottland besiegt wurde.
(spr. northämptn), 1) Hauptstadt der danach benannten engl.
Grafschaft, am schiffbaren Nen, eine reinliche, alte Stadt mit Häusern aus rötlichen Quadersteinen, zahlreichen Kirchen, unter
welchen besonders die Rundkirche St. Sepulchre's merkwürdig ist, einem modernen Rathaus und (1881) 51,881
Einw. Northampton hat eine Arzneischule (mit dem städtischen Krankenhaus
[* 46] verbunden) und eine Kunstschule und ist Sitz eines katholischen
Bischofs. Es hat bedeutende Schuh- und Stiefelfabrikation, wichtige Pferde- und Viehmärkte. Nordwestlich davon AlthorpPark,
Landsitz des GrafenSpencer. -
(spr. northämpt'nschir), Binnengrafschaft in England, umfaßt 2549 qkm (46,31 QM.) mit (1881)
272,555 Einw. Mit Ausnahme eines kleinen Gebiets im NO., welches Marschland ist, besteht die Grafschaft
aus fruchtbarem, wellenförmigem Hügelland (Arburyhügel, 221 m). Die wichtigsten Flüsse sind der Welland und Nen, welche
in nordöstlicher Richtung in den MeerbusenWash fließen. Von der Oberfläche sind 37 Proz. Ackerland, 51 Proz.
Weideland, und das Mästen von aus andern Grafschaften eingeführtem Schlachtvieh bildet einen wichtigen
Erwerbszweig. An Vieh zählte man 1887: 22,355 Ackerpferde, 131,564 Rinder, 448,425 Schafe und 29,551 Schweine. 1885 wurden
1,160,000 Ton. Steinkohlen gewonnen. Die Industrie liefert namentlich Schuhe und Stiefel, ferner Roheisen, Maschinen, Leder etc.
Hauptstadt ist Northampton.
[* 42] (in der Volkssprache Norten), Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Hildesheim, am Fuß des aussichtsreichen
Wieterbergs, an der Rhume, Knotenpunkt der LinienHannover-Kassel und Soest-Nordhausen der Preußischen Staatsbahn, hat eine
schöne evangelische und eine kath. Kirche, ein Realprogymnasium, ein Amtsgericht, Gerberei, Schuhmacherei,
Tabaksbau, Zucker- und Tabaksfabrikation, Brauerei, bedeutende Mühlwerke und (1885) mit der Garnison (ein Infanteriebataillon
Nr. 82) 6952 meist evang. Einwohner. - Der Ort soll bereits 875 bestanden haben, erhielt 1208 Stadtrecht und war im Mittelalter
Mitglied der Hansa. Die Reformation wurde erst 1539 angenommen; im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt von
den Kaiserlichen unter dem Grafen von Fürstenberg erstürmt. Das Stift St. Blasii wurde um 1063 von Otto von Northeim als Benediktinerkloster
gegründet und zur Zeit der Reformation säkularisiert.
Vgl. Groten, Geschichte der Stadt Northeim (Eimbeck 1807).
(spr. -thömberland, Northumbrien), engl. Grafschaft, wird im O. von der Nordsee, im Norden
[* 52] und NW. von
Schottland, im W. von der GrafschaftCumberland, im S. von Durham begrenzt und umfaßt 5221 qkm (94,8 QM.) mit (1881)
434,086 Einw. Der bei weitem größte Teil der Grafschaft ist ein kahles Hügelland mit ausgedehnten Moorstrecken
und spärlichen Heidegräsern. Nur die Cheviothügel an der Grenze von Schottland sind durch frisches Grün ausgezeichnet und
nähren zahlreiche Schafherden; in den Thälern, namentlich in der Nähe des Meers, ist dagegen der Boden sehr fruchtbar. Das
Land wird von dem Tweed (Nordgrenze), dem Tyne (Südgrenze) und mehreren kleinern Küstenflüssen bewässert.
Das Klima
[* 53] ist ziemlich rauh mit häufigen Nebeln. Von der Oberfläche sind 21 Proz. unter dem Pflug,
[* 54] 35 Proz. bestehen aus Weideland.
Der Viehstand betrug 1887: 17,770 Ackerpferde, 96,503 Rinder, 923,430 Schafe und 12,154 Schweine. Der Bergbau, namentlich aus
Steinkohlen (1885: 7,354,776 Ton.) und
¶
Während Northumberland sich nach der schottischen Grenze zog, übernahm im S. sein Sohn Henry de Percy, bekannt unter dem NamenHotspur (»Heißsporn«),
den Oberbefehl und lieferte bei Shrewsbury eine blutige Schlacht, welche indes der TodHotspurs zu gunsten des Königs
entschied. Es kam hierauf 1404 eine Versöhnung zwischen dem alten Northumberland und Heinrich IV. zu stande; allein
schon im nächsten Jahr nahm Northumberland wieder an dem KomplottdesThomas Mowbray und des ErzbischofsRichardScrope von York teil, welche
die Thronerhebung des HausesYork beabsichtigten, mußte aber, um dem Schafott zu entgegen, nach Schottland und
von da nach Wales fliehen. Ein Versuch, in das englische Gebiet einzufallen, kostete ihm in der Schlacht von Bramham
Moor das Leben. -
2) Henry, der Sohn Hotspurs, zweiter Graf von Northumberland, erhielt 1414 von Heinrich V. seine Güter und den Titel eines Grafen von Northumberland zurück.
Er blieb ein treuer Anhänger dieses Königs und seines SohnsHeinrichs VI. und fiel für die Sache des HausesLancaster im
Treffen bei St. Albans. Auch sein Sohn Henry, dritter Graf von Northumberland, war ein Anhänger der Lancastrier und fiel bei
Towton. Eine neue Ächtung der Percys ließ für kurze Zeit den Titel Northumberland an das HausNevill kommen, wurde
aber von Eduard IV. 1469 aufgehoben. -
3) Henry Algernon, sechster Graf von Northumberland, starb ohne Erben, womit die Würde der Familie verloren ging, da sein BruderThomasPercy durch seine Teilnahme an dem katholischen Aufstand von 1536 das Erbfolgerecht für seinen Familienzweig
verscherzt hatte. Titel und Güter von Northumberland gingen hierauf an die Dudleys (s. d.) über. -
5) Henry, Sohn des vorigen, neunter Graf von Northumberland, ward der Teilnahme an der Pulververschwörung beschuldigt, saß, nachdem er
durch Entrichtung einer Geldstrafe von 20,000 Pfd. Sterl. den größten Teil seines Vermögens verloren hatte, 15 Jahre
im Tower und starb -
6) Algernon Percy, Sohn des vorigen, zehnter Graf von Northumberland, war unter Karl I. Großadmiral, nahm aber dann an der Opposition gegen
den Hof
[* 61] teil und wurde deshalb beim Ausbruch des Bürgerkriegs seines Amtes entsetzt. Er gehörte zu den Presbyterianern, wurde 1644 in
das Regierungskomitee des Parlaments gewählt, erklärte sich aber 1649 gegen die AnklageKarls I. Nach dem TodCromwells, während
dessen Herrschaft er sich von der Politik zurückgezogen hatte, wirkte er für die RestaurationKarls II., trat in dessen GeheimenRat und starb - Mit seinem Sohn Joscelin Percy, elftem Grafen von Northumberland, erlosch der
männliche Stamm der Familie.
Karl II. verlieh nun seinem natürlichen Sohn, GeorgeFitzroy, 1674 den Titel eines Herzogs von Northumberland; doch starb dieser 1716 ohne
Nachkommen. Die Erbin des letzten Grafen von Northumberland aus der FamiliePercy hatte sich in dritter Ehe mit CharlesSeymour, Herzog von Somerset, vermählt, und ihr Sohn Algernon Seymour, bereits seit 1722 LordPercy, erhielt 1749 den Titel eines
Grafen von Northumberland. Als auch er ohne männliche Nachkommen starb, erbte sein Schwiegersohn SirHughSmithson mit dem Familiennamen
die Güter und den Grafentitel.
Derselbe ward 1766 zum Herzog von Northumberland erhoben und starb Sein ältester Sohn, HughPercy, zweiter Herzog von Northumberland, geb.
zeichnete sich als General im amerikanischen Krieg aus und war später Chef der Gardegrenadiere. Nach seinem Tod,
folgte ihm sein ältester Sohn, HughPercy, geb. als dritter Herzog von Northumberland; derselbe war vom
März 1829 bis November 1830 Lord-Lieutenant von Irland und starb kinderlos. -
8) Algernon GeorgePercy, Herzog von Northumberland, Sohn des vorigen, geb. 2.
¶
mehr
Mai 1810, saß von 1852 bis 1865 im Unterhaus, wo er der konservativen Partei angehörte, wurde 1858 zum Lord der Admiralität, 1859 zum
Vizepräsidenten des Handelsamts und Mitglied des GeheimenRats ernannt, erbte 1867 von seinem Vater die Güter und den Herzogstitel
von Northumberland und war vom Februar 1878 bis April 1880 unter LordBeaconsfield Geheimsiegelbewahrer.
(spr. -witsch), Stadt in Cheshire (England), mit den wichtigsten Salzwerken der Grafschaft und (1881) 12,246
Einw. Im J. 1881 senkte sich der von Hunderten von Galerien durchwühlte Boden, eine der Salzgruben wurde
überschwemmt, und ein Teil der Einwohner mußte seine Häuser verlassen.
1) Caroline Elizabeth Sarah, engl. Schriftstellerin, geb. 1808, Enkelin von
Richard Brinsley Sheridan, machte sich schon in ihrem 17. Jahr durch das rührende Idyll »Sorrows of Rosalie« bekannt und heiratete 1827 George
Norton, einen Bruder des Lords Grantley; allein die unglückliche Ehe wurde 1836 getrennt. Nach dem Tod von George
Norton (1875) heiratete sie kränklich und im Alter von beinahe 70 Jahren den BaronetSirWilliamStirling-Maxwell (1877), starb aber
schon wenige Monate darauf Frau Norton nimmt unter den englischen Dichterinnen eine hervorragende
Stellung ein.
Außer dem genannten Gedicht hat man von ihr: »The wife and woman's reward«, Novelle (1835);
»The dream, and other poems«
(1840) und »The child of the islands«, eine ergreifende Darstellung gesellschaftlicher SchädenEnglands (1845);
die Kinderschriften:
»Aunt Carry's ballads« (1846) und »Sketches and tales in prose and verse« (1850);
die düstere Erzählung
»Stuart of Dunleath« (1851; deutsch, Leipz. 1852);
das auf der Legende vom EwigenJuden ruhende Gedicht »The undying one« (1853)
und die Romane: »Lost and saved« (1855, 5. Aufl. 1863; deutsch,
Leipz. 1863),
(pers.), Neujahr, welches in der östlichen Hälfte der Islamwelt beim Eintritt der Frühlingsäquinoktien mit
großem Gepränge 14 Tage hindurch gefeiert wird. Als ein Überbleibsel des alten Parsikultus steht das Fest namentlich in
Persien
[* 65] in besonderm Ansehen. BeimEintritt der Sonne
[* 66] in das Zeichen des Widders wird der Schah von seinen
Landesgroßen beglückwünscht. Alles ist aufs prachtvollste gekleidet, man beschenkt sich gegenseitig und feiert das Erscheinen
des Lenzes wie sonst auf keinem Teil der Erde. Die westliche Islamwelt hat dem Noruz aus religiösen Rücksichten nie gehuldigt.
(spr. nórr-uahk), 1) Stadt im nordamerikan.
StaatConnecticut, an der Mündung des Flusses Norwalk in den LongIsland-Sund, hat Filz- und Hutfabriken, Maschinenbau,
Austernbeete und (1880) 5306 Einw. -
2) Stadt im nordamerikan. StaatOhio, 24 km südlich von Sandusky, mit Seminar, mehreren andern höhern Schulen und (1880) 5704 Einw.
[* 6] (Norge, schwed. Norrige), Königreich, mit Schweden unter einem König als ein selbständiges
Reich vereinigt, erstreckt sich von 57° 59' (Lindesnäs) bis 71° 10' nördl. Br. (Nordkap) in einer Länge von 1700 km (s. Karte
»Schweden und Norwegen«). Seine Küsten messen (ohne Rücksicht auf die zahlreichen Meerbusen) 2800 km, und der Flächeninhalt
beträgt offiziell 322,968 (nach Strelbitskys Berechnung 325,422 qkm = 5910,3
QM.).
Mit Schweden zusammen bildet Norwegen die Skandinavische
[* 67] Halbinsel, deren westlicher, schmälerer Teil (nirgends breiter als 420 km)
von Norwegen eingenommen wird. Letzteres ist fast durchaus sehr gebirgig; es bildet ein gewaltiges, aus Gneis, Granit und andern Gebilden
der archäischen und paläozoischen Formation bestehendes Gebirgsplateau, das in seinem östlichen Teil
von großen Thälern, in seinem westlichen und nördlichen von tief einschneidenden Fjorden oder Meerbusen gespalten ist.
An den meisten Stellen haben die Gebirge abgerundete Formen, und ihre Höhen tragen vorwiegend das Gepräge eines großen, wellenförmigen
Plateaus, in welchem die Thäler und Meerbusen nur als ganz kleine Risse erscheinen. Vom ganzen Flächeninhalt
des Landes liegen 39,000 qkm mehr als 1000 m ü. M., 91,000 liegen noch 500-1000
m höher. Die durchschnittliche Meereshöhe der ganzen Ländermasse Norwegens beträgt 490 m. Demzufolge
nimmt das bebaute und überhaupt das urbar zu machende Land nur einen ganz unbedeutenden Teil des Areals ein. Es
umfassen die öden Gebirge, Moräste etc. 235,000 qkm, die Gletscher ungefähr 7000 qkm, während nur 2400 qkm Ackerland sind.
Die nördlichste Landschaft Norwegens ist Finnmarken, dessen östlicher, an Rußland grenzender Teil keine sehr bedeutenden
Höhen, sondern nur abgerundete Hügel und Plateaus enthält, die gegen das Meer zu kahl und rauh sind und
von den gewaltigen Wellen
[* 68] des Nördlichen Eismeers bespült werden, während die von den großen Flüssen (besonders der Tana)
durchströmten Thäler des Innern mit ihrer üppigen Vegetation im Sommer den Eindruck einer viel mehr südlichen Gegend machen,
obschon sie infolge des langen Winters der Kultur keine großen Dienste
[* 69] leisten können.
Westlich vom Nordkap nehmen die Gebirge das Tafelgepräge an (Näringer) und stürzen in einer Höhe von 200-400 m fast senkrecht
von den Plateaus in die See herab. Auch hier finden sich dieselben großen Flüsse, vor allen der breite Fluß Alten, wie die
Tana seit Jahrhunderten durch seine reichen Lachsfischereien bekannt. An den Ufern dieses Flusses liegt die
fruchtbare Gegend von Alten mit ihren schönen Wäldern und angebauten Gefilden, die nördlichste Stelle, wo man Getreide
[* 70] erntet.
Während das östliche Finnmarken mit seinen großen Fjorden (Tanafjord, Laxefjord, Porsangerfjord und Varangerfjord) nicht
von außerhalb liegenden Inseln geschützt wird, macht sich vom Nordkap an ein in der orographischen Bildung
Norwegens stark hervortretender Zug
geltend: es sind die Inseln, welche die Küste gegen das Meer decken. Zunächst finden sich
nur größere Inseln (wie Magerö mit dem Nordkap, Seiland mit dem nördlichsten GletscherEuropas, ca. 1000 m ü. M., Sörö, Ingö
etc.); weiter südlich mischen sich große und kleine Inseln, und diese nehmen den eigentümlichen Charakter
des skandinavischen Skjärgaards an, mit welchem Namen man die beschützende Reihe von Inseln (von denen die kleinsten Skjär
genannt werden) bezeichnet. Hier
¶
mehr
liegt zunächst der breite Altenfjord, dann der Kvänangsfjord und der gegen 100 km lange Lyngenfjord, welcher gegen W. von
einer gewaltigen Alpen- und Gletscherkette begrenzt wird, die eine Höhe von 1500-2000 m erreicht (Goatzagaise, Golzevarre,
Jäggevarre, Nialavarre u. a.). Diese Kette bildet die orographische Abschließung der PlateausFinnmarkens. Mit Lyngen beginnt
eine durchgehends neue Bildungsart, mit zerrissenen Gebirgen von den bizarrsten Formen, überall durch Thäler und Fjorde gespalten
und eingeschnitten. Es ist dies das sogen. Nordland (s. d.), dessen politische Grenze mit der geographischen zusammenfällt,
während die ethnographische Nordgrenze Norwegens im Mittelalter sich nur unbedeutend südlich von Lyngen befand. Es erstreckt
sich diese zerrissene Landschaft durch mehrere Breitengrade nach S., überall denselben Charakter bewahrend.
Die Gebirge haben meistens eine Höhe von 1000-1800 m; ihr höchster Gipfel ist Sulitjelma an der schwedischen Grenze (1880
m), mit großen Gletschern. Der Küste näher liegt der große Gletscher Svartisen (65 km lang, mehr als 1000 qkm, 1097 m
hoch). Nur der westliche Abhang des Gebirges gehört hier zu Norwegen, während alles jenseit des höchsten Bergrückens schwedisch
ist. Von den innersten Winkeln der Meerbusen ist bisweilen die Reichsgrenze nur 20-30, an einer Stelle sogar nur 15 km entfernt.
Die wichtigsten Fjorde an dieser Küste sind: Balsfjord (südlich von Lyngen), Malangen-, Ofoten-, Saltenfjord,
Ranenfjord und Vefsenfjord. Dem festen Land sind auch hier zahlreiche, meistens große Inseln vorgelagert; am nördlichsten
die große Gruppe von Vesteraalen (darunter Hindö), von der die Gruppe der Lofoten sich weit in das Meer hinaus erstreckt. Südlich
vom Vefsenfjord fängt das feste Land an breiter zu werden; die Gebirge senken sich, und es bildet das
breite Namdal, dessen Fluß Namsen in den Namsenfjord herausfließt, einen Übergang zu den Thälern, welche in das breite,
schöne Bassin des Drontheimfjords münden. Hier liegen fruchtbare und wohlkultivierte Gegenden (der Thröndelag, in alten
Zeiten der Kern Norwegens), die jedoch auch meistens den norwegischen Thalcharakter bewahren. Die Gegenden
an der westlichen Seite dieses breiten und tief ins Land einschneidenden Fjords sind kahl und nur wenig einladend.
Ungefähr unter 63°, in der Nähe der über 600 m hoch liegenden Bergstadt Röraas, spaltet sich das Hochland, und während
mächtige Gebirge sich fortwährend in südlicher Richtung zwischen den beiden Reichen und den FlüssenDal-
und Klarelf erstrecken, biegt die Wasserscheide, der Richtung der Meeresküste folgend, gegen SW. ab und pflegt gewöhnlich bis
zu der merkwürdigen Einsenkung am Lesjeverksvand (einem 620 m hoch gelegenen Landsee, welcher sein Gewässer gegen SO.
dem Skagerrak und gegen NW. dem Atlantischen Meer zusendet) Dovrefjeld benannt zu werden, obgleich dieser
Name von den Umwohnenden nur demjenigen Teil beigelegt wird, über welchen die Hauptlandstraße von Christiania
[* 72] nach Drontheim
führt.
Dieser Teil des Gebirges ist im O. niedriger und weniger wild, nimmt aber im W. an Höhe und Wildheit zu und erreicht
hier seine höchste Höhe in der Snehätta, die früher lange als der höchste Berg Norwegens (nach neuester Messung 2321 m)
betrachtet ward. Der nördliche Abhang von Dovrefjeld ist ziemlich lang und durch große Thäler (Orkedalen und Guldalen) gespalten.
Westlicher bildet die von der Snehätta kommende Driva das
Sundal, dessen gewaltige Umgebung den Übergang
von dem Thröndelag zu den westlichen Küstenformationen bildet.
Der Hauptzug des Gebirges biegt nun plötzlich wiederum in einem rechten Winkel
[* 73] südwärts und wird weiterhin mit dem gemeinschaftlichen,
einem kleinern Teil entlehnten Namen Langfjeldene benannt. Von hier an wird der westliche Abhang durch die großen Fjorde gespalten,
welche sich bis 209 km in die Gebirgsmassen hineindrängen und einige der großartigsten LandschaftenEuropas bilden. Nachdem schon südlich vom Drontheimfjord der Stangviksfjord und der Sundalsfjord (in Nordmöre) einen
imposantern Charakter angenommen haben, folgt der von schönen Alpenlandschaften umgebene Romsdalsfjord, dessen innerster
Zweig die Gewässer der Rauma aufnimmt, die das wilde Romsdal durchströmt (mit den Troldtinden und Romsdalshorn,
1600-1900 m). Dann folgt der Fjordkomplex von Söndmöre, von Gebirgen umgeben, die eine Höhe von 1500-2300 m erreichen, und
dessen Küstengegenden und Inseln auch einen wilden Charakter haben.
Von S. durch einen langen, im Vorgebirge von Statt endenden Gebirgsrücken getrennt, liegt der Nordfjord,
von dessen Seitenzweigen einzelne außerordentlich wild sind, während Fördefjord und Dalsfjord im südlichen Söndfjord
weniger großartig und wild sind. Dann folgt der große Sognefjord, von der Sogn benannten Gegend umgeben. Innerhalb dieser
erheben sich auf einem Areal von ca. 15,000 qkm die höchsten und wildesten Gebirgsmassen Norwegens, denen man neuerdings
den NamenJotunfjelde (Riesengebirge) beigelegt hat.
Hier beträgt die mittlere Höhe des Plateaus, auf welchem sich die spitzen Hörner (Tinder) erheben, etwa 1300 m. Da die Schneegrenze
hier bei einer Höhe von 1400 m eintritt, so müßten die sämtlichen Spitzen des Gebirges mit ewigem Schnee
[* 74] bedeckt sein, wenn
nicht die glatten Seiten derselben dies verminderten; doch ist jede Kluft und jede nicht allzu jähe Böschung
mit Schneemassen bedeckt, und es schieben sich an vielen Stellen durch die Gebirgsklüfte Gletscher (Jökler) ziemlich tief
hinab.
Die ganze Strecke ist eine Gebirgswüste, die nur selten von einem menschlichen Fuß betreten wird. Es sind
über 60 Spitzen derJotunfjelde gemessen, und fast alle übersteigen die Höhe von 2000 m. Als die bedeutendsten sind hervorzuheben:
Galdhöpig (2560 m) und Glitretind (2550 m), beide in der Pfarrei von Lom in Gudbrandsdalen, die höchsten bekannten Punkte von
ganz Nordeuropa, umgeben von einer Menge fast ebenso hoher Felsenspitzen, die zum Teil noch keinen Namen
tragen. Im westlichen Teil der Jotunfjelde erhebt sich die wilde Gruppe der Horunger (»Hurenkinder«),
die eine Höhe von 2000-2500
m haben. Von dem Sognefjord ziehen sich mehrere Thäler tief in diese Gebirgswelt ein, vor allen das Aardal, ein überaus wildes
Felsenthal, dessen spärliche Bewohner stets von den Lawinen bedroht sind. Westlicher, zwischen Sogn, Söndfjord
und Nordfjord, ist die Gebirgsmasse in einer Länge von 90 km und in einer Breite
[* 75] bis zu 80 km mit ewigem Schnee bedeckt. Dieses
etwa 1600 qkm große Schneeland führt nach dem im O. desselben belegenen Kirchspiel Jostedal den NamenJostedalsbräen und erreicht eine Höhe von 1600 m, während der untere Rand der in die Thäler herabfallenden Gletscher bisweilen
nicht höher als 130 m ü. M. liegt und nur 3 km von diesem entfernt ist. Diese
Gletscher (darunter 24 ersten Ranges) füllen viele Thäler von Sogn, Nordfjord und Söndfjord.
¶