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Zerstörung durch die Engländer ein. - 5) Stadt im nordamerikan. Staat Kentucky, am Ohio, Cincinnati gegenüber und von Covington durch den Licking (Drahtseilbrücke) geschieden, mit (1880) 20,423 Einw.
Zerstörung durch die Engländer ein. - 5) Stadt im nordamerikan. Staat Kentucky, am Ohio, Cincinnati gegenüber und von Covington durch den Licking (Drahtseilbrücke) geschieden, mit (1880) 20,423 Einw.
(spr. njúhport-päggnel), Stadt in Buckinghamshire (England), am Ouse, 21 km östlich von Buckingham, mit Brauerei, Papiermühle, Spitzenklöppelei und (1881) 3686 Einw.
Providence (spr. nju prówwidens), eine der brit. Bahamainseln, zwar nur 218,5 qkm (3,97 QM.) groß mit (1881) 11,653 Einw. und nicht durch Fruchtbarkeit ausgezeichnet, aber infolge seines vorzüglichen Hafens die wichtigste der ganzen Gruppe.
Hauptort ist Nassau (s. d.).
Red Sandstone, s. Triasformation. ^[= (hierzu Tafel "Triasformation"), die älteste der mesozoischen Formationen, die Dyasformat ...] [* 2]
Roß (spr. njúh), Stadt in der irischen Grafschaft Wexford, am Barrow, 30 km oberhalb dessen Mündung in den Atlantischen Ozean, hat einen mit der Flut für Schiffe [* 3] von 800 Ton. zugänglichen Hafen, Brennereien, Handel und (1881) 6670 Einw.
(spr. njúhri), Stadt in der irischen Grafschaft Down, im malerischen Thal [* 4] des Newry, der sich in die Carlingfordbai ergießt, und mittels eines Kanals mit dem Lough Neagh verbunden, ist Sitz des katholischen Bischofs von Dromore sowie eines deutschen Konsulats, hat eine Kathedrale (mit Seminar), bedeutende Industrie für Leinwand, landwirtschaftliche Geräte, Leder und Eisenguß und (1881) 14,808 Einw. Größere Schiffe legen bei Warrenpoint (10 km unterhalb Newry) an. Zum Hafengebiet gehören (1886) 30 Schiffe von 1779 Ton. Gehalt und 250 Fischerboote. Wert der Einfuhr vom Ausland 120,886 Pfd. Sterl., der Ausfuhr dorthin 1478 Pfd. Sterl.
Hauptstraße von Petersburg. ^[= 1) s. Sankt Petersburg. - ...] [* 5]
Abbey (spr. njúhsted äbbi), ehemal. Augustinerpropstei in Nottinghamshire (England), am Wald von Sherwood, 17 km nördlich von Nottingham, [* 6] wurde 1540 aufgehoben und war bis vor kurzem Eigentum der Familie Byron.
Jetzt gehört sie Herrn Webb, Schwiegersohn des Afrikareisenden Livingstone.
Vgl. Irving, Abbotsford and Newstead (Lond. 1835).
(spr. njuht'n), Stadt im nordamerikan. Staat Massachusetts, etwa 10 km westlich von Boston, [* 7] am Charlesfluß, der mehrere Papier- und andre Mühlen [* 8] treibt, mit Baptistenseminar und (1885) 19,759 Einw.
(spr. njuht'n), 1) Isaak, der Begründer der neuern mathematischen Physik und der physischen Astronomie, [* 9] geb. bei Woolsthorpe in der Grafschaft Lincoln, studierte in Cambridge Mathematik. Besonders zogen ihn die Werke Saundersons, Descartes', Keplers und Wallis' »Arithmetica infinitorum« an, welch letztere ihn zur Erweiterung des binomischen Lehrsatzes und zur Entdeckung der Fluxionslehre hinleitete. Er fand nämlich, daß der binomische Satz nicht bloß für ganze positive Exponenten, sondern auch für gebrochene und negative anwendbar sei, und erhob sich mittels dieses wichtigen Satzes zu einem allgemeinen Prinzip der Methode der »Fluxionen«, welches darin besteht, aus der Art und Weise des allmählichen Anwachsens der Größen auf ihren Wert zu schließen.
Achtzehn Jahre später machte Leibniz dieselbe Entdeckung unter einer andern Form, welche jetzt unter dem Namen der Differentialrechnung [* 10] (s. d.) angewendet wird. Durch einen vom Baum fallenden Apfel soll Newton auf die Kraft, [* 11] welche die Körper nach dem Mittelpunkt der Erde hinzieht, aufmerksam geworden sein; weiteres Nachdenken führte ihn auf die Vermutung, daß dieselbe Kraft auch auf den Mond [* 12] wirke, und daß ebenso die Anziehungskraft der Sonne [* 13] die Ursache der Planetenbewegung sei; aus den von Kepler entdeckten Gesetzen der Planetenbewegung zog er den Schluß, daß diese Kraft (die Gravitation) im umgekehrten Verhältnis des Quadrats der Entfernung wirke.
Erst als Mercators »Logarithmotechnia« erschienen war und die darin gelehrte Quadratur der Hyperbel [* 14] außerordentliches Aufsehen erregte, fand sich Newton bewogen, seine bei weitem mehr leistende Methode der Fluxionen seinem Lehrer Barrow mitzuteilen. Daneben beschäftigte ihn damals die Zerlegung des weißen Sonnenlichts in verschiedenfarbige Strahlen durch das Prisma. [* 15] So hatte er sich um die mathematisch-physikalischen Wissenschaften bereits unsterbliche Verdienste erworben, als ihm 1669 Barrow seinen Lehrstuhl abtrat.
Bald nachher erregte er durch eine Arbeit über bessere Einrichtung der Spiegelteleskope die Aufmerksamkeit der Royal Society zu London, [* 16] der er auch ein solches von ihm selbst verfertigtes 30-40mal vergrößerndes Teleskop überreichte. 1671 als Mitglied derselben aufgenommen, fand er dadurch Veranlassung, ihr einen Teil der Analysis des Lichts vorzulegen. Der Streit, in welchen ihn diese Theorie mit Hooke und andern Physikern verwickelte, bewog ihn zu einer weitern Ausführung seiner Theorie des Lichts in einer zweiten Arbeit.
Ein Bericht, den er 1679 über ein astronomisches System abzustatten hatte, veranlaßte ihn zu dem Vorschlag, die Bewegung der Erde durch direkte Versuche über die Abweichung von der Vertikalen, welche frei fallende Körper erleiden, zu beweisen, womit er die früher schon einmal behandelte Gravitationstheorie von neuem aufnahm. Da seitdem Picard einen Grad des Meridians in Frankreich gemessen und darauf eine genauere Bestimmung des Erdhalbmessers gegründet hatte, so fand Newton bei Anwendung desselben, daß die Bewegung des Mondes in der That mit dem von ihm entdeckten Gravitationsgesetz übereinstimme.
Von nun an war seine wissenschaftliche Thätigkeit fast ausschließlich der Verfolgung dieses Naturgesetzes gewidmet. Als 1684 Halley ihn in Cambridge besuchte, konnte er demselben bereits den »Tractatus de motu« vorlegen, der dann das erste und zweite Buch seiner »Philosophiae naturalis principia mathematica« (Lond. 1687, 2. Aufl. 1713; mit Kommentar von Lesueur und Jacquier, Genf [* 17] 1760, 4 Bde.; neu hrsg. von Wright, Lond. 1854, 2 Bde.; von Thomson und Blackburne 1871; von Frost 1878; deutsch von Wolfers, Berl. 1873) bildete.
Inzwischen hatte Newton auch eine politische Wirksamkeit gewonnen. Er repräsentierte nämlich die Universität Cambridge in dem Parlament, welches 1689 die Thronerledigung aussprach, und erhielt 1696 durch den Grafen von Halifax [* 18] bei dessen Eintritt in das Finanzministerium die Stelle eines Münzwardeins und 1699 die eines Münzmeisters. Von seinen Werken besorgte er nur die »Optik« selbst zum Druck und zwar zuerst englisch unter dem Titel: »Optics, or a treatise of the reflexions, inflexions and colours of light« (Lond. 1704), die von Clarke unter seiner Aufsicht ins Lateinische übersetzt wurde (das. 1706). Mit der ersten englischen Ausgabe des Werkes vereinigte Newton auch zwei geometrische Abhandlungen (also two treatises of the species and magnitude of curvilinear figures). Seine »Arithmetica universalis«, welche die von ihm in Cambridge gehaltenen analytischen Vorlesungen enthält, wurde von Whiston ohne und selbst gegen Newtons [* 19] Willen herausgegeben (Cambr. 1707; neue Ausg., Amsterd. 1761, 2 Bde.; Lond. 1845). Auch seine »Methodus differentialis« und »Analysis per aequationes numero terminorum infinitas« wurden von ¶
fremder Hand, [* 21] jedoch mit seiner Zustimmung, veröffentlicht (Lond. 1711). Hinsichtlich des Streits, in den Newton 1712 mit Leibniz über die Erfindung des Infinitesimalkalküls geriet, steht jetzt fest, daß jeder unabhängig von dem andern auf seine Methode gekommen ist. Die Briefe, worin jeder das frühere Dasein seiner Erfindung behauptet hat, sind in dem »Commercium epistolicum« (Lond. 1712) gesammelt. Auch über chronologische Gegenstände hat Newton scharfsinnige Untersuchungen angestellt und ein eignes Werk verfaßt, welches unter dem Titel: »The chronology of ancient kingdoms amended« (Lond. 1728; deutsch, Hildburgh. 1745) erschien.
Von geringerer Bedeutung sind seine metaphysischen Hypothesen. In seinen »Ad Danielis prophetae vaticinia, nec non S. Johannis Apocalypsin observationes« (1736) verirrte sich sein klarer Geist in mystische Träumereien; überhaupt waren religiöse Betrachtungen in den spätern Lebensjahren eine von Newtons Hauptbeschäftigungen. Seit dem Verlust seines Laboratoriums und eines Teils seiner Manuskripte durch eine Feuersbrunst scheint er den Wissenschaften entfremdet worden zu sein, und es finden sich aus dieser Zeit eigentlich nur drei neue Arbeiten von ihm, nämlich eine Abhandlung über Temperatur (1701), eine Entwickelung der Ideen, welche Hadley nachher durch seinen Spiegelsextanten realisiert hat, und endlich eine Auflösung des von Joh. Bernoulli vorgelegten Problems über die Brachistochrone oder die Linie der kürzesten Fallzeit. Er starb Sein Leichnam ward in der Westminsterabtei beigesetzt. Seine Familie ließ ihm 1731 ein prächtiges Denkmal errichten; im Trinity College zu Cambridge wurde 1755 seine Marmorstatue aufgestellt. Seine Werke wurden lateinisch von Horsley (Lond. 1779-85, 5 Bde.) herausgegeben. Sein Leben beschrieb Brewster (Lond. 1832, neue Ausg. 1881; deutsch, Leipz. 1833), der auch die »Memoirs of the life, writings and discoveries of Sir I. Newton« (2. Aufl., Edinb. 1860) herausgab. Eddleston veröffentlichte seine »Correspondence« (Lond. 1850).
2) Charles Thomas, engl. Archäolog, geb. 1816, ward in Shrewsbury und Oxford [* 22] gebildet und war 1840-52 in der archäologischen Abteilung des Britischen Museums angestellt. In letzterm Jahr ließ er sich, um im Archipel und an den Küsten von Kleinasien Ausgrabungen zu machen, als Vizekonsul nach Mytilene versetzen. Nach einigen Jahren der Forschung entdeckte er bei Budrun das Mausoleum der Artemisia und machte Ausgrabungen auf Knidos und zu Branchidä in den Jahren 1856-59, die für das Britische Museum eine reiche Ausbeute ergaben. Im Mai 1860 ward er zum britischen Konsul in Rom, [* 23] 1861 zum Inspektor der römischen und griechischen Altertümer am Britischen Museum ernannt. Er veröffentlichte: »Discoveries at Halicarnassus, Cnidus and Branchidae« (Lond. 1862);
»Travels and discoveries in the Levant« (1865, 2 Bde.);
»The antiquities of Cyprus, discovered by L. Palma di Cesnola« (1873);
»Description of the Castellani collection« (1874);
»Essays on art and archaeology« (1880; daraus übersetzt von Imelmann: »Die griechischen Inschriften«, Hannov. 1881).
Abbot (spr. njuht'n äbbot), Stadt in Devonshire (England), 20 km südlich von Exeter, hat Eisenbahnwerkstätten und (1881) 9826 Einw.
Heath (spr. njuht'n hihth), Fabrikstadt in Lancashire (England), dicht bei Manchester, [* 24] mit Seiden- und Baumwollwarenfabriken, chemischen Fabriken, Kattundruckereien und (1881) 29,189 Einw.
in Makerfield (spr. njuht'n in méhkerfild), Fabrikstadt in Lancashire (England), 8 km nördlich von Warrington, hat Eisengießereien, Zuckersiedereien, Papiermühlen, große Werkstätten der Nordwestbahn und (1881) 10,580 Einw.
Farbenringe (Farben dünner Blättchen). Gießt man ein wenig Terpentinöl auf Wasser, so breitet es sich zu einem dünnen, in prachtvollen Farben spielenden Häutchen aus; ähnliche Farben beobachtet man an alten, durch Verwitterung blind gewordenen Fensterscheiben, besonders schön aber an Seifenblasen. Sie zeigen sich überhaupt an dünnen durchsichtigen Schichten jeder Art und werden daher Farben dünner Blättchen genannt. Fallen [* 25] Lichtstrahlen auf eine dünne Schicht, so wird ein Teil derselben an der Oberfläche zurückgeworfen, ein großer Teil aber dringt in das Blättchen ein und wird an der untern Fläche reflektiert.
Die an der Hinterfläche zurückgeworfenen Strahlen folgen den an der Vorderfläche reflektierten nach und vereinigen sich mit ihnen in unserm Auge. [* 26] Jene aber haben, indem sie die Dicke des Blättchens hin und zurück durchliefen, eine Verzögerung erlitten und zwar eine um so größere, je dicker das Blättchen ist. Nun weiß man, daß das Licht [* 27] in einer Wellenbewegung [* 28] besteht; zwei zusammentreffende Lichtstrahlen werden sich daher gegenseitig aufheben oder verstärken, je nachdem ihr Gangunterschied eine ungerade oder gerade Anzahl von halben Wellenlängen ausmacht.
Man weiß aber ferner, daß die Wellenlängen der im weißen Licht enthaltenen Farben verschieden sind. Ist nun die Dicke des Blättchens z. B. derart, daß der Gangunterschied anderthalb Wellenlängen des grünen Lichts beträgt, so werden die längern roten Wellen [* 29] nur um eine, die kürzern violetten Wellen aber um zwei Wellenlängen verzögert. Die grünen Strahlen löschen sich daher gegenseitig aus, die roten und violetten aber nicht, und das Blättchen zeigt unserm Auge eine aus Rot und Violett gemischte Purpurfarbe. Je nach der Dicke des Blättchens werden immer andre Farben aus dem zurückgeworfenen Licht getilgt und dadurch die mannigfaltigsten Farbenmischungen hervorgebracht.
Ist daher die durchsichtige Schicht nicht überall gleich dick, so erscheint sie vielfarbig gestreift; bei einer Seifenblase z. B. sieht man ihre oberste dünnste Stelle von Ringen umgeben, welche im lebhaftesten Farbenschimmer erglänzen. Man kann diese Newtonschen Farbenringe dauernd hervorrufen, wenn man eine flache Konvexlinse auf eine ebene Glasplatte legt und etwas anpreßt (Newtons Farbenglas); man erhält so zwischen den beiden Gläsern eine dünne Luftschicht, welche vom Berührungspunkt nach außen an Dicke allmählich zunimmt und um diesen Punkt herum die farbigen Ringe in regelmäßiger Anordnung zeigt (s. Figur). In der Mitte erscheint im reflektierten Licht ein schwarzer Fleck, welcher von konzentrischen farbigen Ringen umgeben ist, die nach außen hin immer schmäler und matter werden. Die zum ersten, zweiten, dritten etc. Ring gehörigen Farben bezeichnete Newton als Farben erster, zweiter, dritter etc. Ordnung. Diese Farben sind:
[* 19] ^[Abb.: Newtons Farbenringe.] ¶
1. Ordnung: schwarz, blaßblau, weiß, gelb, orange, rot.
2. - violett, blau, gelblichgrün, gelbrot.
3. - purpurn, indigoblau, grün, gelb, rosa, karmesin.
4. - bläulichgrün, gelblichrot, schwach rot.
5. - schwach grün, weiß, schwach rot.
Im durchfallenden Licht zeigt das Farbenglas ebenfalls ein Ringsystem, dessen Farben jedoch weniger gesättigt sind; seine Mitte ist weiß, und die Farben der Ringe sind der Reihe nach komplementär zu denjenigen der reflektierte Ringe. Letztere entstehen durch die Interferenz je zweier Strahlen, von denen der eine an der vordern, der andre an der hintern Grenzfläche der zwischen Linse [* 31] und Glasplatte enthaltenen Luftschicht reflektiert worden ist.
Farbenscheibe (Farbenkreisel), eine kreisförmige Scheibe, welche in sieben Kreisausschnitte geteilt ist, die derartig mit den Farben des Spektrums bemalt sind, daß diese in derselben Reihenfolge erscheinen und dieselbe Fläche einnehmen wie im Spektrum. Wird diese Scheibe in sehr schnelle Rotation versetzt, so erscheint sie grauweiß, weil die von jedem Lichteindruck herrührende Lichtempfindung auf der Netzhaut des Auges einige Zeit nachdauert und mithin derselbe Effekt erzielt wird, als wenn die Farben des Spektrums vereint auf die Netzhaut fielen. Nach der Theorie sollte man reines Weiß erhalten, indes zeigen die anzuwendenden Farbstoffe niemals ganz reine Farben, und es ist auch nicht möglich, sie genau in dem Verhältnis wie im Spektrum aufzutragen. Bei abweichender Auswahl und Verteilung der Farbstoffe erhält man Mischfarben.
[* 19] Metall, s. Wismutlegierungen. ^[= Verbindungen und Mischungen von Wismut mit andern Metallen, zeichnen sich durch große Leichtflüssi ...]
Stewart (spr. njuht'n stjuh-ert), Marktstadt in der schott. Grafschaft Wigtownshire, an der Grenze von Kirkcudbrightshire, am Cree, mit (1881) 3070 Einw., einschließlich der Vorstadt Creebridge.
(spr. njuhtaun), Stadt in Montgomeryshire (Nordwales), ist Hauptsitz der Flanellmanufaktur in Wales und zählt (1881) 4279 Einw.
(spr. njuht'nárds), wichtige Fabrikstadt in der irischen Grafschaft Down, am obern Ende des Strangford Lough, mit (1881) 8678 Einw., die Damastweberei und Musselinstickerei treiben.
Limavady (spr. njühtaun limawäoi), Stadt in der irischen Grafschaft Londonderry, mit (1881) 2954 Einw., ein Hauptsitz der Flachsindustrie.
Früher Sitz der O'Cahans, spielte der Ort in den Kriegen Wilhelms von Oranien eine Rolle.
Westminster (spr. njuh), frühere Hauptstadt von Britisch-Columbia, 24 km oberhalb der Mündung des Fraserflusses, hat eine Hochschule, eine anglikan.
Kathedrale, Handel, Lachsfischerei und (1881) 4003 Einw.
York (spr. nju jórk, abgekürzt einer der mittlern Vereinigten Staaten [* 32] von Nordamerika, [* 33] zugleich der bevölkertste und einflußreichste, zwischen 40° 30'-45° nördl. Br. und 71° 51'-79° 46' westl. L. v. Gr. gelegen, wird begrenzt im Norden [* 34] vom See Ontario, vom St. Lorenzfluß und von Kanada, im O. von den Staaten Vermont, Connecticut und Massachusetts, im S. vom Atlantischen Ozean, New Jersey und Pennsylvanien, im W. von Pennsylvanien, dem Eriesee und dem Fluß Niagara.
Die Oberfläche bietet die größte Mannigfaltigkeit. Die Bergkette der Appalachen oder Alleghanies zieht sich in zwei Zügen von New Jersey und Pennsylvanien nach dem südöstlichen Teil von New York. Der Zug von New Jersey wird von dem Hudsonfluß in der Nähe von West Point durchbrochen und bildet die berühmten Highlands (Hochlande) des Hudson. Vom Hudson an verfolgt der Zug unter dem Namen Taconic- oder Taghkanicberge eine nördliche Richtung und schließt sich an die Green Mountains in Vermont an. Bei West Point ist dieses Hochland an 30 km breit, erreicht aber selten eine Höhe von 450 m; nur am östlichen Ufer des Flusses, nahe bei Fishkill, erhebt es sich einmal bis zu 518 m. Nordwestlich von dem Hochland, mit diesem fast parallel laufend, liegen die Shawangankberge und weiter die Catskillberge (1159 m), welche vom SW. her sich dem Hudson nähern und mit demselben ungefähr 30 km in gleicher Richtung laufen, dann aber nach NW. gegen den Mohawkfluß abbrechen.
Nördlicher und jenseit des Mohawk liegt das Adirondackgebirge, dicht bewaldet, mit zahlreichen kleinen Seen und rasch dahineilenden Bächen. Sein höchster Gipfel ist Mount Marcy, 1556 m ü. M. Der ganze östliche Teil des Staats hat einen bergigen oder hügeligen Charakter; der Teil im W. dieser Gebirgszüge ist jedoch vorherrschend eben, ausgenommen im S. in der Nähe der pennsylvanischen Grenze. New York hat eine größere Anzahl schiffbare Gewässer als irgend ein andrer Staat der Union, und von seinen Grenzen [* 35] werden 400 km durch das Meer, 560 km durch Seen, 450 km durch Flüsse [* 36] und 870 km durch Land gebildet. Im O. ist der Hudson der bedeutendste und wichtigste Fluß des Staats.
Sein Hauptnebenfluß ist der von W. kommende Mohawk, längs dessen Ufer der Eriekanal hingeleitet ist. An der Nordostgrenze liegt der 200 km lange Champlainsee, und im W. und NW. erleichtern der Erie- und Ontariosee und der große St. Lorenzstrom den Verkehr. In der Mitte des Staats entspringen der Delaware und Susquehanna. Der Genesee, der Hauptfluß des westlichen New York, ist wegen seiner zahlreichen Wasserfälle nur streckenweise schiffbar. Eine Menge kleiner und malerischer Seen liegt im Staat: im O. der Georgesee, berühmt durch seine Naturschönheiten;
in der Mitte die Seen Oneida, Owasco, Cayuga, Seneca, Crooked und Canandaigua;
im SW. der Chautauquasee.
Die größten derselben sind an 50 km lang, aber nur wenige Kilometer breit. Die Seeküste von New York ist zwar nicht so ausgedehnt wie in den andern alten Staaten der Union, aber jedenfalls die wichtigste für den Verkehr und die Machtstellung des Landes. Die einzige Bai ist die von New York, welche durch die sogen. Narrows (»Engen«) zwischen Long und Staten Island mit der Lower- oder Außenbai in Verbindung steht, außerdem aber durch die hinter Staten und Long Island herumführenden Sunde zugänglich ist.
Diese beiden Inseln gehören zum Staat. Zwischen beiden liegt Manhattan, auf welcher die Stadt New York sich ausbreitet. Das Klima [* 37] des Staats ist sehr verschieden. An den Küsten ist die Hitze des Sommers und die Kälte des Winters gemildert, doch sind namentlich im Winter schnelle Wechsel gewöhnlich. Im nördlichen Teil des Staats sind die Winter sehr streng und lang, im Innern hat das Klima mehr einen kontinentalen Charakter, im W. wird die Kalte durch den Einfluß der nahen großen Seen gemäßigt.
Die mittlere Jahrestemperatur der bewohnten Teile des Staats schätzt man auf 8° C.; jährlich fallen 1044 mm Regen. Der Hudson ist nie weniger als 42 Tage im Jahr mit Eis [* 38] bedeckt. Die Bodenbeschaffenheit bietet merkliche Unterschiede dar. Die westlichen Teile des Staats, wie die Geneseeflächen und die Thäler des Hudson und Mohawk, haben ausgezeichneten Boden, während die wellenförmigen Grafschaften im Norden und S. sich vortrefflich für die Viehzucht [* 39] eignen und ein großer Teil im NO. unfruchtbar ist. Im allgemeinen kann man New York einen fruchtbaren Staat nennen.
New York hat ein Areal von 126,339 qkm (2112,8 QM.) ¶
mit 1870: 4,387,464, 1880: 5,082,871 Einw., worunter 65,104 Farbige und 1,211,379 Ausländer (355,913 Deutsche) [* 41] und außerdem noch 5139 auf Reservationen im Stammverband wohnende Indianer. Die öffentlichen Schulen wurden 1885 von 1,024,845 Kindern besucht. An höhern Lehranstalten gibt es 27 Universitäten und Colleges mit 449 Professoren und 6173 Studenten. Mit Landwirtschaft befassen sich nur 20 Proz., mit Industrie 34 Proz. der Bevölkerung. [* 42] Von der gesamten Oberfläche waren 1880: 7,170,770 qm landwirtschaftlich verwertet.
Der Landbau liefert namentlich Hafer, [* 43] Mais, Weizen, Gerste, [* 44] Buchweizen und Roggen, Kartoffeln, Hopfen [* 45] und Tabak [* 46] (1880: 2,939,950 kg). Obst wird in großem Umfang gezogen. An Vieh zählte man 1880: 610,000 Pferde, [* 47] 5000 Maultiere, 2,340,000 Rinder, [* 48] 1,715,000 Schafe [* 49] und 752,000 Schweine. [* 50] New York liefert mehr Butter und Käse als irgend ein andrer Staat (1880 bez. 50,7 und 3,8 Mill. kg). Die Wälder bestehen vorwiegend aus Nadelholz (Weimutskiefer und Hemlockföhre), Eichen, Ahornen, Buchen, Lärchen und Birken.
Von den verschiedenen Jagdtieren, mit denen in frühern Zeiten die Wälder New Yorks gefüllt waren, trifft man noch das amerikanische Elen, [* 51] Rehe, schwarze Bären, Wildkatzen, Wölfe, Biber, Hermelinwiesel, Fischottern, Marder, [* 52] Hasen etc. Die Fischereien (1880 von 7266 Personen in 3982 Booten betrieben) geben einen reichen Ertrag an Fischen und Austern. An Metallen wird nur Eisen [* 53] ausgebeutet (1885: 160,157 Ton. Roheisen), obgleich auch Kupfer, [* 54] Blei [* 55] und Zink vorkommen.
Steinkohlen fehlen; dagegen liefern die Solen am Onondagasee viel Salz [* 56] (1880: 3,082,616 hl). In der Industrie steht New York an der Spitze aller Staaten der Union, denn 1880 beschäftigten seine 42,739 gewerblichen Anstalten 531,533 Arbeiter, verarbeiteten Material im Wert von 680 Mill. Dollar und erzeugten Waren im Wert von 1081 Mill. Doll., so daß also auf den Arbeiter eine Arbeitsleistung von 754 Doll. käme. Dem Wert nach behaupten Männerkleider mit 81 Mill. Doll. den vornehmsten Rang.
Ihnen folgen Zucker [* 57] (71 Mill. Doll.), Mehl [* 58] (49 Mill. Doll.), Gußwaren und Maschinen (45 Mill. Doll.), Textilstoffe und Fleischwaren (je 43 Mill. Doll.), Bier (35 Mill. Doll.), Tabak und Zigarren (33 Mill. Doll.), Bücher und Drucksachen (28 Mill. Doll.), Leder (24 Mill. Doll.), Eisen und Stahl (22 Mill. Doll.), Brot [* 59] und Frauenkleider (je 20 Mill. Doll.). Anders ordnen sich die Industriezweige, wenn wir die beschäftigten Arbeiter als Maßstab [* 60] nehmen. Wir haben dann: Männerkleider 63,108 Arbeiter, Textilstoffe (Baumwolle, [* 61] Wolle und Seide) [* 62] 36,160, Eisengießereien und Maschinenbau 31,261, Tabaks- und Zigarrenfabriken 22,226, Druckereien 14,417, Hemdenfabriken 13,791, Frauenkleider 13,605, Stiefelfabriken 13,414, Sägemühlen 11,445, Eisen- und Stahlwerke 11,444, Möbelfabriken 10,417 Arb. In der That ist kein Industriezweig unvertreten.
Gegenstände, welche wenigstens je 3000 Menschen beschäftigen, sind: Hausgeräte, Strumpfwaren, Wagen, landwirtschaftliche Geräte, Steinmetzarbeiten, Teppiche, Handschuhe, Zinnwaren, Fässer, Hüte, Orgeln und Pianos, Buchbinderarbeiten, Papier, Pelzwerk, [* 63] Modewaren. Dieser entwickelten Industrie entsprechend, nicht weniger als infolge seiner günstigen Lage, übertrifft der Handel von New York den sämtlicher andrer Staaten zusammengenommen. Seine Kanäle und Eisenbahnen vermitteln einen großartigen Transithandel, und vom fernsten Westen wie vom Süden finden Mehl und Getreide, [* 64] Vieh und Fleisch, Baumwolle und Tabak ihren Weg nach New York, um von dort aus verschifft zu werden. Im J. 1886 gehörten zum Staat 5564 Schiffe mit 1,218,113 Ton. Gehalt, wovon 1202 Schiffe von 205,998 T. auf den Seen und Binnengewässern. Die Eisenbahnen hatten 1886 eine Länge von 12,070 km, die Kanäle von 978 km, wovon 566 auf den Eriekanal (s. d.) kommen. Kanäle in einer Länge von 575 km waren als nicht länger konkurrenzfähig eingegangen. - Die gegenwärtige Verfassung datiert von 1846, wurde aber 1874 in gewissen Teilen abgeändert, namentlich in der Absicht, den Bestechungen bei Wahlen und den Unterschleifen der Beamten entgegentreten.
Nach derselben ist die exekutive Gewalt einem Gouverneur (Gehalt 10,000 Doll.) und einem Vizegouverneur übertragen, welche durch Majorität der wahlberechtigten Einwohner des Staats auf drei Jahre gewählt werden. Ebenso werden durch das Volk, aber auf zwei Jahre, gewählt: ein Staatssekretär, ein Kontroller, ein Schatzmeister, ein Generalstaatsanwalt, ein Staatsingenieur, 4 Kanalkommissare und andre Beamte. Die gesetzgebende Gewalt ist in den Händen eines Senats von 32 und einer Abgeordnetenversammlung (Assembly) von 128 Mitgliedern.
Diese Volksvertreter beziehen einen festen Gehalt von 1500 Doll. und erhalten eine Reisevergütung von 1 Doll. auf je 16 km. Die Richter des Obergericht werden vom Volk auf 14 Jahre gewählt. Die Staatsschuld betrug 1886: 9,327,204 Doll.; die Staatseinnahmen beliefen sich 1885 auf 15,237,533 Doll. Der Staat unterhält 5 Irrenhäuser, 2 Blindenanstalten, eine Taubstummenanstalt, ein Asyl für Trunkenbolde, eine Anstalt für Blödsinnige und 2 Zufluchtsstätten. Politische Hauptstadt ist Albany.
Geschichte. Nachdem Henry Hudson die Insel Manhattan entdeckt, gründeten die Holländer 1612 die erste Niederlassung an der Südspitze jener Insel unter dem Namen Neuamsterdam sowie das Fort Orange, bemächtigten sich dann des Landes und nannten es Neuniederland oder Neubelgien. Aber die Kolonisten gerieten in Streit mit den Indianern; im Norden rissen die Engländer ohne weiteres einen Landstrich am Fluß Connecticut an sich, und auch die Schweden, [* 65] die sich am Delaware festsetzten, erlaubten sich Übergriffe. Im September 1664 nahmen vier englische Fregatten die Kolonie für England in Besitz, indem sie sich auf ein Patent beriefen, durch welches König Karl II. seinem Bruder, dem Herzog von York, ganz Neuniederland zugesprochen habe, und der englische Oberst Nichols ward Gouverneur der Provinz, die gleich der Stadt zu Ehren des neuen Besitzers den Namen New York erhielt.
Alles Eigentum der Holländisch-Ostindischen Kompanie ward eingezogen und ein Teil der Kolonie (das jetzige New Jersey) verkauft. Zur Zeit der Eroberung hatte Neuamsterdam ungefähr 1500 Einw., 1673 war diese Zahl auf 2500 angewachsen. Im Juli 1673 nahm zwar ein holländisches Geschwader die Stadt wieder; doch schon im nächsten Jahr waren die Engländer wiederum im Besitz derselben, und im Frieden zu Westminster 1674 ward das Land ihnen förmlich abgetreten. 1683 hielt die Kolonie ihre erste legislative Versammlung; 1689, nach der Vertreibung der Stuarts, ward das Land unmittelbare Provinz der britischen Krone. Aufstände der Neger 1712 und 1741-42 wurden glücklich unterdrückt. Aber die unzweckmäßigen Maßregeln der englischen Regierung erregten eine Erbitterung, welche in nicht geringem Maß zum Ausbruch der Revolution beitrug. In New York wurde 1765 nebst dem Bildnis des Gouverneurs auch die Stempelakte verbrannt, und Abgeordnete der Kolonien traten in der Stadt zu einem Kongreß zusammen. 1776 wurde ¶
New York von den Engländern erobert, die bis zum Frieden von 1783 im Besitz der Stadt blieben. Am nahm der Staat die Konstitution der Union an; 1821 ward seine Verfassung in liberalem, 1846 und 1874 in demokratischen Sinn revidiert.
Vgl. Brodhead, History of the state of New York (New York 1853-71);
»Documents relative to the colony of New York« (das. 1853-58, 10 Bde.);
Kollock, History of the New York state (das. 1883);
Roberts, New York, the planting and the growth of the empire state (Bost. 1887, 2 Bde.);
Kapp, Die Deutschen im Staat New York während des 18. Jahrhunderts (New York 1884).
York (spr. nju jórk; hierzu der Situationsplan von New York), die bevölkertste Stadt in den Vereinigten Staaten und die größte Handelsstadt der Neuen Welt, liegt im gleichnamigen Staat auf der Insel Manhattan (s. d.), welche in den Washington [* 67] Heights eine Höhe von 72 m erreicht und eine Oberfläche von 5560 Hektar hat. Harlem River, eine an der engsten Stelle 180 m breite Meeresstraße, trennt diese Insel vom Festland; der 1370 m breite Nordfluß oder Hudson bespült sie im W., der 550 m breite East River im O., und beide vereinigen sich bei der »Battery« genannten Südspitze der Insel im Hafen von New York. Ersterer trennt die Stadt von New Jersey (von Jersey City und Hoboken), letzterer von Long Island mit Brooklyn. Im Hafen liegen die Governors-, Ellis- und Bedloesinseln, alle stark befestigt, und die Einfahrt in denselben, bei Sandy Hook, 30 km unterhalb der Stadt, welche Schiffen von 10 m Tiefgang zu jeder Zeit zugänglich ist, wird durch die Forts Richmond und Tompkins auf Staten Island und Fort Hamilton auf Long Island verteidigt.
Schon von weitem wird dem Seefahrer die Annäherung an die Stadt durch die 1886 auf Bedloe's Island [* 68] errichtete Statue der Freiheit verkündet, deren Diadem und Fackel bei Nacht elektrisch beleuchtet sind. Diese aus Bronze [* 69] nach einem Modell von Bartholdi in Paris [* 70] hergestellte Bildsäule hat eine Höhe von 42,2 m und steht auf einem Granitsockel von 21,9 m Höhe. Ihr Gipfel reicht 93,2 m über den Wasserspiegel hinan. Sie ist ein Geschenk Frankreichs. Auch im East River liegen mehrere Inseln.
Die Felsen beim »Höllenthor« (Hellgate), welche früher der Schiffahrt gefährlich waren, sind 1876 durch Sprengung beseitigt worden. Der Mittelpunkt der Stadt (City Hall) [* 71] liegt unter 40° 42' nördl. Br. und 74° westl. L. v. Gr. Das Klima gehört zu den wärmsten und wäre in heißen Sommertagen fast unerträglich, wenn es nicht durch die sanften Seewinde gemildert würde, die um die Abendzeit aus der schönen Bai herüberwehen. Die mittlere Jahreswärme ist 11,0° C. (Januar -1,0,° Juli 23,9°), und es fallen jährlich 1190 mm Regen.
Der ältere, südliche Teil der Stadt ist unregelmäßig und winkelig gebaut, aber mit großen Hotels, Warenhäusern, Läden und öffentlichen Gebäuden gefüllt; der nördliche, neuere Teil dagegen ist regelmäßig angelegt, mit breiten Straßen und Alleen, die von prachtvollen, palastähnlichen Wohngebäuden und schönen Kirchen besetzt sind. Die größte und schönste Straße ist der Broadway, der sich von der Battery an der Südspitze der Insel bei einer Breite [* 72] von 30 m fast durch die ganze Stadt gegen 5 km weit erstreckt, geschmückt mit den elegantesten Kaufläden und großartigsten Hotels und zugleich der Korso der feinen Welt New Yorks.
Das Gewühl von Menschen, Lohnkutschen, Lastwagen und von langen, von Pferden gezogenen Eisenbahnwaggons auf dieser riesigen Hauptstraße ist nur mit dem in den lebhaftesten Straßen Londons zu vergleichen. Bedeutende Nebenstraßen, wie die Chatham Street, der East Broadway u. a., münden in dieses Zentrum des Handels und Verkehrs. Geschäftsquartiere der Stadt von besonderer Wichtigkeit befinden sich noch zu beiden Seiten des südlichen Teils vom Broadway, vorzüglich auf der Ostseite, in dem engen und unregelmäßigen Teil der Stadt, dem ursprünglichen Neuamsterdam der Holländer.
Hier sind vorzüglich Pearl Street (Perlstraße), eine krumme, teilweise sehr enge, über 2 km lange Straße, für das Detailgeschäft und den Eisenhandel, dann Water und Front Street zwischen Pearl Street und dem East River für den Großhandel die Hauptsitze, während in der Nähe Wall Street, welche vom Broadway bis zum East River läuft, fast ganz von Banken und Kontoren, von Versicherungsgesellschaften, Maklern, Zeitungsbüreaus, von dem Zollhaus und der Aktienbörse eingenommen wird.
Die Hauptmagazine und Kontore der vornehmsten Importeure befinden sich aber an der South Street, die sich von der Battery an fast den ganzen East River entlang hinzieht. Die Bowery, eine breite Straße im O. des Broadway, ist eins der Hauptquartier der Deutschen. Eigentümlich diesem Geschäftsteil der Stadt sind die zahlreichen Masten, welche die Telegraphen- und Telephondrähte tragen, und die großen Aushängeschilder der verschiedenen Firmen. Oberhalb der City Hall ist der Broadway in der Länge von 3 km mit großen Gasthöfen, eleganten Läden, Theatern, Konzerthallen, Lesehallen u. a. besetzt.
Der neuere oder nördliche Teil ist in nördlicher und südlicher Richtung von Schneisen (Avenues) und Straßen durchschnitten, welche, 30 m breit, sich teilweise 3-4 km lang ausdehnen und nach Nummern bezeichnet sind. Unter diesen ist die fünfte Avenue der eigentliche Mittelpunkt der vornehmen Welt, mit großen, glänzenden Wohngebäuden aus braunem Sandstein oder Marmor und einer Anzahl schöner Kirchen. Nach SO. und O. zu gibt es übrigens auch viele Quartiere, die nur schmutzige Straßen und kleine, oft ärmliche Häuser zeigen.
Beleuchtet wird die Stadt durch 23,555 Gasflammen, 701 elektrische Lichter und 50 Gasolinöllampen. Die 1836-1842 erbauten Croton-Wasserwerke (s. Croton) versehen die Stadt täglich mit 567 Mill. Lit. Wasser. Die zwei im Central Park gelegenen Behälter (Reservoirs) fassen 5221 L., ein unterhalb in der Stadt gelegener Behälter 104 Mill. L. New York hat zehn öffentliche, mit Rasen, Büschen und Bäumen bepflanzte Plätze und Spaziergänge. An der Südspitze der Insel liegt der Battery genannte freie Platz, der, neuerdings mit freundliche Parkanlagen versehen, eine herrliche Aussicht auf die Bai gewährt.
Hier befindet sich, im sogen. Castle Garden, das Einwandererdepot. Die Battery sowohl als das sich ihr anschließende Bowling Green (unter den Holländern Paradeplatz) war früher das fashionable Quartier der Stadt. Den Broadway etwa 800 m hinanschreitend, erreicht man den City Park, der indessen jetzt zum größten Teil mit öffentlichen Gebäuden (Stadthaus, Postamt, Gerichtshof) besetzt ist. Dicht dabei liegt Printinghouse Square, mit einem Standbild Franklins. Außer diesen sind noch zu erwähnen: Washington Square (3,6 Hektar), ehemals ein Friedhof, mit dem Universitätsgebäude;
Union Square, mit den Bildsäulen Washingtons und Lincolns, und der von glänzenden Hotels, Klubhäusern und Privatwohnungen umgebene Madison Square mit Denkmälern von General Worth, Admiral Farragut und W. Seward.
Eine der Stadt würdige öffentliche ¶
Maßstab 1:200000.
Anlage besitzt New York seit 1856 in seinem Central Park, 8 km von der Battery entfernt und 337 Hektar groß. In ihm liegen das Kunstmuseum und die großen Behälter der Wasserwerke; auch Denkmäler von Shakespeare, Humboldt, Schiller u. a. sind dort errichtet, und der 1881 aus Ägypten [* 75] gebrachte Obelisk (Kleopatras Nadel) hat dort eine Stelle gefunden. Pferdebahnen durchkreuzen die Stadt in allen Richtungen und haben die Omnibusse fast vollständig verdrängt. Aber noch wichtiger sind die seit 1868 auf Säulen [* 76] gebauten Eisenbahnen (96 km), welche die Battery mit den entferntesten Stadtteilen verbinden. Der Zentralbahnhof liegt 6½ km von der Battery entfernt. Eine großartige Eisenbrücke, 1874-78 erbaut, verbindet New York mit Brooklyn. Sie ist 1052 m lang, ihre mittlere Öffnung ist 483 m weit, und die Fahrbahn liegt 41,1 m über dem höchsten Wasserstand des East River (s. Tafel »Brücken [* 77] I«, [* 78] Fig. 2). Der Bau eines Tunnels unter dem Hudson nach Jersey City (1680 m) ist ins Stocken geraten, so daß der Verkehr noch auf Dampffähren angewiesen ist.
Die Stadt besitzt zahlreiche öffentliche Gebäude, die an Pracht und Größe mit den schönsten unsrer europäischen Residenzen wetteifern können. Gleich am untern Ende des Broadway liegt die seit 1883 aufgeführt Produktenbörse mit einer Fassade von 93,5 m, einem 68,5 m hohen Turm und [* 79] einer 67 m langen, 44,2 m breiten, 14,5 m hohen Halle. [* 80] Architektonisch ausgezeichneter ist das Zollhaus in Wall Street, mit einer Fassade von 43,8 m in Quincygranit aufgeführt, mit einem Portikus von achtzehn 11,6 m hohen ionischen Säulen geschmückt.
Die Rotunde in der Mitte des Gebäudes ist von einem Dom überdeckt, der von acht 12,5 m hohen korinthischen Säulen aus italienischem Marmor getragen wird und eine Höhe von 37,8 m erreicht. In derselben Straße steht das Steueramt der Vereinigten Staaten (Sub-Treasury). Es ist ein Marmorbau, nach dem Muster des Parthenon gebaut, und hat zwei Fronten, jede mit einem von acht 9,8 m hohen dorischen Säulen getragenen Portikus. Der Bau steht an der Stelle der alten Federal Hall, von deren Balkon Washington als erster Präsident der Vereinigten Staaten seine Antrittsrede gehalten.
Den Broadway hinaufgehend, erreichen wir beim City Park eine Anzahl öffentlicher Gebäude. Gleich an der Ecke steht das neue Postamt, 104 m lang, mit Granitsäulen und Kuppeln geziert, deren Bau 112 Mill. Mk. verschlang. Hinter ihm steht des Stadthaus (City Hall), in weißem Marmor aufgeführt, 65,8 m breit, 32 m tief, mit schönem Uhrturm und einer Kuppel, welche eine kolossale Statue der Themis trägt. Dicht dabei stehen die neuen Gerichtshöfe (Court Houses), gleichfalls in weißem Marmor aufgeführt, mit korinthischem Portikus und 52 m hoher Kuppel.
Diese öffentlichen Bauten sowohl als großartige Privatgebäude, darunter das Haus des »New York Herald« (an der Stelle von Barnums Museum), das berühmte Astor Hotel, das weltbekannte Restaurant Delmonico, das in Marmor aufgeführte Warenlager Stewarts u. a., machen die Umgebung des City Park zu einem der Glanzpunkte New Yorks. Unter den übrigen städtischen Gebäuden verdienen noch Erwähnung: das städtische Gefängnis, aus Granit in ägyptischem Baustil ausgeführt und wegen seines düstern Aussehens the Tombs (Grabgewölbe) genannt;
das städtische Zeughaus;
die große Markthalle (Washington Market) am Hudson.
Unter den 436 Kirchen der Stadt zeichnen sich wenige durch architektonische Schönheit aus; 76 davon gehören den Episkopalen, 68 den Katholiken, 60 den methodischen Episkopalen, 48 den Presbyterianern, 41 den Baptisten und 20 den Lutheranern. Der erste Rang unter allen gebührt der Trinitykirche am Broadway, der ältesten und reichsten der Stadt, 1839-42 aus rotem Sandstein im gotischen Stil neu aufgeführt, mit 86,5 m hohem Spitzturm, von dem aus man die prachtvolle Ansicht von Stadt, Hafen und Umgebung genießt. Im Kirchhof steht ein zu Ehren der in britischer Gefangenschaft gestorbenen Amerikaner errichtetes Denkmal.
Die Episkopalkirche St. Paul steht in der Nähe des City Park und hat einen eleganten gotischen Turm, 61,5 m hoch. Die ebenfalls den Episkopalen gehörige Grace Church, am obern Ende des Broadway, ist aus weißem Marmor erbaut, hat einen der schönsten Türme der Stadt und 40 gemalte Fenster. Die St. Georgskirche ist ein byzantinischer Bau mit zwei je 74,6 m hohen Türmen. Unter den deutschen Kirchen zeichnet sich die des Erlösers aus, mit 80,7 m hohem gotischen Turm. Diese sämtlichen Kirchen aber werden an Größe und Glanz durch die katholische Kathedrale St. Patrick, in der fünften Avenue, übertroffen. Dieselbe ist 98,2 m lang und hat zwei gotische, in Marmor ausgeführte Türme von je 99,4 m Höhe erhalten. Unter den 32 Synagogen ist der im maurischen Stil aufgeführte Tempel [* 81] Immanuels die bemerkenswerteste. Unter den neun Missionsgesellschaften gebührt der Gesellschaft zur Verbreitung der Bibel [* 82] der erste Rang. Sie besitzt im Bible House ein prachtvolle Hauptquartier.
Die Bevölkerung von New York betrug 1870: 942,292, 1875: 1,064,272, 1880: 1,206,299, 1886: 1,439,037 Seelen, aber mit Brooklyn, Jersey City und Hoboken, welche ein zusammengehöriges Ganze bilden, wohl 2,240,000 Seelen. Im J. 1880 waren unter der Bevölkerung 198,595 Iren, 163,482 Deutsche, 19,663 Farbige, 474 Chinesen und Japaner und 116,119 im Ausland Geborne der verschiedensten Nationalitäten. Auf je 1000 Lebende kommen jährlich 25,85 Geburten, 13 Heiraten und 24,28 Todesfälle.
Die in New York so zahlreichen Deutschen haben nicht nur ihre Kirchen und Schulen, sondern auch neben Klubs, Gesang- und Turnvereinen ein deutsches Stadttheater. Im öffentlichen Leben aber, namentlich im politischen, treten sie entschieden hinter die Iren zurück, die überhaupt eins der bedenklichen Elemente der Bevölkerung bilden, welches nicht nur in den öffentlichen Ämtern, sondern auch in den Gefängnissen zahlreich vertreten ist. In die 9402 Trinklokale (Saloons) aber scheinen sich Deutsche und Iren brüderlich zu teilen.
New York ist zwar vorwiegend Handelsstadt, aber seine industrielle Anstalten sind trotzdem von hervorragender Bedeutung. Im J. 1880 beschäftigten 11,339 Anstalten jeglicher Art 227,352 Arbeiter. Rohmaterial im Wert von 288 Mill. Doll. wurde in ihnen verarbeitet, und die fertigen Produkte derselben erreichten einen Wert von 473 Mill. Doll. Dem Wert nach waren am wichtigsten: Männerkleider (60,7 Mill. Doll.), Tabak und Zigarren (22,7), Buchdruckwaren (21,7), Bier (19,1), Frauenkleider (18,9), Maschinen (14,7), Zucker (11,3), Möbel [* 83] (9,6), seidene Waren (7,8), Stiefel (7,7), Orgeln und Pianofortes (7,3 Mill. Doll.) etc. Im Handel ist New York die hervorragendste Stadt der Neuen Welt. Der Hafen, welcher eine große Bai bildet, friert selbst im Winter fast nie zu und hat sichere Landungsplätze für die größten Seeschiffe. Am regsten ist der mit dem Seeverkehr in Verbindung stehende Verkehr ¶