unterhalb
New York und
Newark, gehört zu New Jersey. Das
Klima
[* 2] des
Staats ist zum großen Teil Seeklima, im Innern jedoch bedeutenden
Extremen unterworfen. Die Küstenebenen sind allerdings ungesund; aber auch hier kommen günstiger gelegene
Striche vor, welche
wegen der schönen
Seebäder im
Sommer viel besucht werden. Die Bodenbeschaffenheit ist im allgemeinen
nur mittelmäßig; aber selbst in den Sandstrichen ist es gelungen, vermittelst des
Mergels, welcher die Unterlage derselben
bildet, ergiebige
Ernten zu erzielen. New Jersey hat ein
Areal von 19,709 qkm (357,9 QM.) und 1880: 1,131,116, 1885:
1,278,033 Einw. mit Einschluß von 38,853
Farbigen und 221,700 Ausländern (64,935 Deutsche).
[* 3]
Die
Fischerei
[* 11] beschäftigten 1880: 6220
Menschen und 4655
Boote und ergaben einen
Ertrag von über 3 Mill.
Dollar, wovon zwei
Drittel auf
Austern kamen. Der
Bergbau
[* 12] beschränkt sich auf
Eisen
[* 13] und
Zink;
Kohlen kommen nicht vor, wohl
aber Töpfererde,
Bausteine und
Schiefer. Die
Industrie ist ungemein entwickelt und vielfältig. Es gab 1880: 7128 gewerbliche
Anstalten mit 126,038 Arbeitern. Die Seidenfabriken beschäftigten 12,549
Arbeiter (mehr als in irgend einem der andern
Staaten),
die
Gießereien und Maschinenbaustätten 8205, die
Hut- und Kappenfabriken 5567, die Baumwollfabriken 4876, dieEisen-
und Stahlwerke 4792 (1885: 73,667
Ton. Roheisen), die
Tabaks- und Zigarrenfabriken 4067
Arbeiter.
Die
Verfassung des
Staats datiert von 1844 und ist in ihren Grundzügen identisch mit dem 1776 entworfenenStaatsgrundgesetz.
Die
Exekutivgewalt ruht in den
Händen eines
Gouverneurs, der vom
Volk durch Stimmenmehrheit auf drei Jahre gewählt wird. Die
gesetzgebende Gewalt wird von einem
Senat und einem Repräsentantenhaus
(General Assembly) ausgeübt. Der
Senat besteht aus 21 auf
drei Jahre gewählten Mitgliedern, das Repräsentantenhaus aus 60 Mitgliedern, die alljährlich gewählt werden.
Die 9
Richter des
Obergericht werden vom
Gouverneur mit Zustimmung des
Senats auf sieben Jahre ernannt. Die
Finanzen des
Staats
sind in sehr gutem Zustand. Die
Einnahme betrug 1885: 1,171,814, die
Staatsschuld 1,596,300
Doll. Der
Staat ist in 21 Counties
eingeteilt. Hauptstadt ist
Trenton. - Die ersten Ansiedelungen in der Gegend erfolgten durch die
Holländer in
der
Nähe von
Bergen
[* 19] zwischen 1617 und 1620, worauf 1637 im
SW., am
Delaware, auch
Schweden
[* 20] und
Finnen sich niederließen, die
aber 1655 von den
Holländern vertrieben wurden.
(Newäsha), rechter Nebenfluß des
Niemen im russ.
GouvernementKowno, 200 km lang, wurde zur Zeit des Hansabundes
von großenSchiffen befahren und diente noch früher als
Grenze zwischen
Litauen und dem
Fürstentum der
Schmuden.
Große und
Kleine, Mündungsarme der
Newa (s. d.). ^[= der Abfluß des Ladogasees, resp. des Onega, des Ilmen und einer Menge kleinerer Seen des nördliche ...]
London
[* 22] (spr. nju),Stadt im nordamerikan.
StaatConnecticut, an der Mündung der
Themse in den
LongIsland-Sund, mit
einem vorzüglichen, nie durch
Eis
[* 23] geschlossenen und durch die
Forts Trumbull und
Griswold verteidigten
Hafen und (1880) 10,537 Einw. Die Stadt hat einige
Fabriken, verdankt aber ihre Bedeutung wesentlich der Kabeljaufischerei
und dem Walfischfang.
Wert derEinfuhr 1886-87: 102,553
Dollar, der Ausfuhr 6529
Doll. New London wurde 1645 gegründet und 1781 von
dem englischen
GeneralArnold ganz niedergebrannt.
(spr. njúhmän), 1)
JohnHenry, der bedeutendste
Führer des Anglokatholizismus (s. Puseyismus), geb. zu
London, studierte in
Oxford
[* 26] und wurde 1828
Pfarrer an der St. Marienkirche daselbst. Von
Froude, mit
dem er 1832 nach
Rom
[* 27] gereist war, gegen die
Reformation eingenommen, gab er mit diesem und andern die »Tracts for the
times«, namentlich 1841 den berüchtigten 90.
Trakt, heraus. Hierfür von seinem
Bischof getadelt, trat er im
Oktober 1845 zur
katholischen
Kirche über.
Auf einer
Reise nach
Rom zum
Priester des
Oratoriums, dessen
Superior er für
England ist, geweiht, suchte
er nach seiner Rückkehr durch die »Letters on certain difficulties felt by Anglicans
in submitting to
Rome« (Lond. 1850; 5. Aufl. 1875-79, 2 Bde.)
sowie durch zahlreiche
Vorträge, die unter dem
Titel:
»Discourses addressed to mixed congregations« (das.
1850, 5. Aufl. 1880; deutsch,
Mainz
[* 28] 1851) gesammelt wurden, für den
KatholizismusPropaganda zu machen. Ein
Angriff, den er in
der
»Dublin
[* 29]
Review« gegen den zur anglikanischen
Kirche übergetretenen italienischen
Priester Achilli richtete, hatte 1852 einen
skandalösen
Prozeß zur
Folge, welcher zwar zu Newmans ungunsten entschieden wurde, aber einen moralischen
Triumph für ihn bedeutete. Dafür wurde er gleichzeitig zum
Rektor der neugegründeten römisch-katholischen
Universität ernannt.
Doch legte er 1859 diese
Stelle nieder, um die Leitung einer Erziehungsanstalt für den katholischen
¶
mehr
Adel bei Birmingham
[* 31] zu übernehmen. Im Mai 1879 wurde er vom PapstLeo XIII. zum Kardinal ernannt und verlegte seinen Wohnsitz
nach Rom. Von seinen auch meist ins Deutsche übersetzten zahlreichen Schriften (darunter mehrere Romane, z. B. »Callista«,
deutsch, 5. Aufl., Köln
[* 32] 1885) sind noch zu nennen: »Apologie pro vita sua. History of my religious opinions«
(Lond. 1865, neue Ausg. 1885; deutsch, Köln 1865);
»Critical and historical essays« (neue Ausg.
1885, 2 Bde.);
»Discussions and arguments« (1872);
»Historical sketches« (2 Bde.).
Seine Werke erschienen gesammelt in 34 Bänden (Lond. 1870-79),
2) FrancisWilliam, engl. Schriftsteller, Bruder des vorigen, geb. 1805, studierte in Oxford, ward Fellow des Balliol College und
bereiste 1830-33 den Orient. Bald darauf wurde er Lehrer am BristolCollege, 1840 Professor bei der Akademie
in Manchester
[* 33] und 1846 Professor der römischen Litteratur an der Universität zu London; 1863 trat er ins Privatleben zurück.
In seinen Schriften: »The soul, its sorrows and her aspirations« (1849, 9. Aufl.
1882; deutsch, Leipz. 1851) und »Phases of faith«
(1849, neue Ausg. 1881) fordert er im Gegensatz zu seinem Bruder einen durch Vernunft und Humanität begründeten
Glauben. Als Geschichtschreiber erwarb er sich Ruf durch seine »History of the Hebrew monarchy« (1847, 3. Aufl.
1865) und »RegalRome, an introduction to Roman history« (1852),
worin er NiebuhrsHypothesen über den Ursprung der Etrusker bekämpfte.
Außerdem veröffentlichte er: »Essay on the moral and constitutional right« (1849);
»Lectures on political
economy« (1851);
»Theism, or didactic religious utterances« (1858);
»Europe of the near future with three letters on the
Franco-German war« (1871);
Das Klima von New Mexico ist wesentlich trocken, im allgemeinen gemäßigt und gesund. Viel Regen fällt nur zwischen
den Monaten Juli und Oktober. Die mittlere Jahrestemperatur von Santa Fé (2312 m ü. M.) ist 10,3° C., und die
Temperatur schwankt daselbst im Jahr zwischen -17° und +32°. Zwischen Oktober und Mai fällt sie häufig unter den Gefrierpunkt;
Eis und Schnee
[* 45] sind etwas Gewöhnliches, und die höchsten Bergspitzen bleiben das ganze Jahr hindurch
mit Schnee bedeckt. New Mexico hat ein Areal von 317,469 qkm (5765,5 QM.) und 1870: 91,874, 1885:
131,985 Einw. mit Einschluß von 9200 Pueblo-Indianern, aber ohne 23,452 noch in Stammverbindung lebende Apatschen und Navajos.
Merkwürdige Ruinen beweisen, daß die Zivilisation der Indianer einst eine höhere war (s. Pecos und Zuni).
Die ansässige Bevölkerung
[* 46] ist meist aus einer Mischung von Indianern und Spaniern hervorgegangen. Das Spanische
[* 47] ist die Hauptsprache
und auch in den meisten Schulen als Unterrichtssprache im Gebrauch. In der Bildung steht New Mexico hinter allen andern Gebieten der
Union weit zurück, und von den über zehn Jahre alten weißen Bewohnern konnten 1880: 62 Proz.
nicht schreiben.
Die große Mehrzahl der Bewohner ist katholisch. Landwirtschaft kann nur in den Flußthälern betrieben werden, da ohne künstliche
Bewässerung der Felder ergiebige Ernten nicht zu erzielen sind. Mais und Weizen gedeihen vortrefflich, ebenso Obst. Südlich
von Bernardillo baut man Wein, und Südfrüchte gedeihen im Freien. Für die Viehzucht eignet sich das Land vortrefflich, und
das reichliche Vorkommen von Gamagras oder Mezquite sichert das ganze Jahr hindurch ein nahrhaftes Futter. An Vieh zählte
man 1880: 15,000 Pferde, 9000 Maultiere, 165,000 Rinder, 2,089,000 Schafe und 8000 Schweine.
Der Bergbau wird zwar schon seit langen Jahren betrieben, leidet aber unter den häufigen Feindseligkeiten
mit den Indianern; bis Juni 1886 wurden für 2,434,413 DollarGold und für 5,555,100 DollSilber gewonnen. 1885 war der Ertrag
800,000 Doll. für Gold und 3 Mill. Doll. für Silber. Der Handel hat seinen Hauptplatz in Santa Fé und wurde
früher durch Ochsenfuhrwerke vermittelt, welche, zu großen Karawanen vereinigt, von O. her ins Land kamen. Seit 1883 aber
durchschneiden zwei der Pacificbahnen das Gebiet, und 1886 hatten die Eisenbahnen eine Länge von 2076 km. Für die Schiffahrt
ist keiner der Flüsse von Bedeutung. Wie in andern Territorien, so werden auch in New Mexico der Gouverneur, sein
Sekretär
[* 48] und die Oberrichter vom Präsidenten ernannt, während die andern Beamten von der Gesetzgebende¶
mehr
Versammlung gewählt werden. Letztere besteht aus dem Senat von 12 und einem Abgeordnetenhaus von 26 Mitgliedern. Hauptstadt
ist Santa Fé. - Das gegenwärtig Territorium bildete ehemals die Provinz New Mexico und einen Teil der Provinz Altkalifornien des Vizekönigreichs
Neuspanien und wurde dann ein Teil der RepublikMexiko. 1846 wurde Santa Fé, nachdem wegen Texas der Krieg
mit der RepublikMexiko ausgebrochen war, von den Amerikanern unter General Kearney erobert und das ganze Land von demselben
auf seinem Zug
nach Kalifornien durchzogen. Nach einem Aufstand der spanischen Bevölkerung zogen die Amerikaner mit vermehrter
Truppenmacht ein und vertrieben die mexikanischen Truppen. 1848 wurde im Frieden zu Guadalupe-Hidalgo das
Land an die Vereinigten Staaten abgetreten, die aus ihm und einem für 10 Mill. Doll. von Mexiko abgetretenen Teil Kaliforniens 1850 das
Territorium von New Mexico bildeten. Von demselben ward 1863 Arizona (s. d.) abgetrennt.
Orleans (spr. nju orlíhns oder órrlĭäns), die bedeutendste Stadt im S.
der Vereinigten Staaten und Hauptstadt von Louisiana, liegt am östlichen Ufer des Mississippi, 150 km von seiner Mündung, auf
einer Ebene, die bei Hochwasser zwischen 0,6 und 1,2 m unter der Oberfläche des Flußwassers
liegt. Wie günstig auch immer die Handelslage von New Orleans sein mag, so erfreut es sich doch
keines gesunden Klimas und wird fast jährlich während der Sommermonate (Juli bis September) vom gelben Fieber heimgesucht.
Doch sind in dieser Beziehung die in jüngerer Zeit getroffenen gesundheitlichen Maßregeln nicht ohne günstige Wirkung geblieben
(Sterblichkeit 1884: 26,62 pro Mille für die Weißen, 47,15 pro Mille für die Farbigen). Um die Stadt gegen
Überschwemmungen zu schützen, hat
man einen 4,3 m hohen und 4,6
m breiten Damm (Levée) aufgeführt, der sich bis 190 km oberhalb der Stadt, bis Plaquemines, und 68 km weit unterhalb derselben
hinzieht und für New Orleans eine reizende Promenade bildet.
Der älteste Teil der Stadt liegt an einer halbmondförmigen Biegung des Flusses (daher der Beiname Crescent
City). In ihm findet man noch viele mit Balkonen gezierte Häuser (nach Art der ältern spanischen und französischen Städte),
wogegen in den neuern Stadtteilen die Straßen breit und teilweise von fünf- bis sechsstöckigen modernen Gebäuden eingefaßt
sind. Die Mehrzahl der Häuser ist indes niedrig und in Backsteinen aufgeführt. In den Vorstädten aber
sind viele von ihnen mit geräumigen Gärten umgeben, in denen Orangen-, Zitronen-, Magnolia- und andre Zierbäume wachsen.
Leichen in überirdischen Gewölben beigesetzt werden. Nur die Armen begräbt man im sogen. Töpferfeld.
Unter den kirchlichen Gebäuden der Stadt sind die katholischen Kirchen und Klöster die hervorragendsten. Außer der bereits
erwähnten Kathedrale von St. Louis sind hier noch zu nennen: die neue Kathedrale von St. Patrick (eine Miniaturausgabe des
Münsters von York), mit 55 m hohem Turm,
[* 52] und die Jesuitenkirche von der unbedeckten Empfängnis, 1852-57 aufgeführt. Die bedeutendsten
öffentlichen Gebäude der Stadt sind: das riesige Zollhaus, welches 4950 qkm bedeckt, die alte Münze und das schöne Rathaus.
Das Staatenhaus von Louisiana war bis 1874 ein Hotel. New Orleans hatte 1870: 191,418, 1880 aber 216,090 Einw.
(darunter 57,617 Schwarze und Mulatten). Seine Bevölkerung hat einen kosmopolitischen Anstrich, denn neben Kreolen (den Nachkommen
der alten französischen und spanischen Ansiedler) findet man Amerikaner, Deutsche (1880: 34,051), Iren (14,228) und fast
alle andern VölkerEuropas vertreten. Die Industrie der Stadt ist für ihre Größe nicht eben bedeutend,
und sämtliche 915 gewerbliche Anstalten mit 9504 Arbeitern stellten 1880 nur Produkte im Wert von 19 Mill. Dollar her. Am
wichtigsten waren 7 Öl- und Ölkuchenfabriken, 33 Kleiderfabriken, 20 Gießereien und Maschinenbaustätten, 4 Zuckersiedereien, 6 Anstalten
für Reinigung von Reis, 99 Bäckereien, 19 Anstalten für das Verpacken von Baumwolle,
[* 53] 25 Druckereien, 55 Tabaks-
und Zigarrenfabriken (1175 Arbeiter).
Von den Schlägen, die New Orleans durch den Bürgerkrieg und die Befreiung der Sklaven versetzt wurden, hat sich die Stadt noch
nicht erholt; denn ihre Ausfuhr, die 1860: 108,200,000 Doll. betrug, belief sich noch im J. 1886-87 auf nur 79,519,909 Doll.,
während die Einfuhr im gleichen Zeitraum von 23 Mill. Doll. auf 9,652,135 Doll. gefallen ist. Der sehr ausgedehnte Küstenhandel
sowohl als der Verkehr mit dem Inland ist hierbei ausgeschlossen. Hauptartikel der Ausfuhr ist die Baumwolle
(1885-86: 335 Mill kg im Wert von 72,245,000 Doll.). Zum Hafen gehörten 1886: 477 Schiffe von 63,377 Ton. Gehalt, und es liefen
1886-87: 758 Schiffe von 720,404 T. vom Ausland ein.
Einen Beweis für den aufblühende Wohlstand der Stadt sollte die 1883-84 gehaltene Ausstellung bieten,
deren Hauptbau 15,400 qkm bedeckte, und die außerdem ein Gewächshaus (183 m lang, 59 m breit) und eine Kunstgalerie umfaßte.
New Orleans ist Sitz eines deutschen Konsuls. Unter den zahlreichen Wohlthätigkeitsanstalten der Stadt gebührt der vornehmste Rang
der Charitee, einem 1812-14 erbauten Hospital mit 450 Betten. Im Maison-Dieu werden Patienten gegen billige
Zahlung aufgenommen.
Auch die permanente ExpositionHall
[* 55] oder Ausstellungshalle ist hier zu nennen. Für Unterhaltung sorgen fünf größere Theater,
[* 56] unter denen ein französisches Opernhaus. Klubs sind zahlreich, und auch die Freimaurer und Odd Fellows besitzen großartige
Hallen mit Konzertsälen. Wettrennen werden auf dem Metarie Race Track, auf dem Weg zum Pontchartrainsee,
abgehalten. Der Karneval wird jährlich durch einen Umzug unter Vorgang des »Bœuf gras«
und des »Rex« (PrinzKarneval) gefeiert. New Orleans gegenüber liegt die Vorstadt Algiers (s. d.); 8 km unterhalb der Stadt das Schlachtfeld,
auf dem GeneralJackson 1815 die Engländer besiegte (s. unten), mit Denkmal. Der Weg dahin führt an einem
großen Ursulinerinnenkloster vorbei. Noch weiter flußabwärts verteidigen die Forts St. Philip und Jackson den Zugang zur Stadt.
New Orleans wurde 1718 von Bienville (dessen Haus, die Casa blanca, noch gezeigt wird) gegründet und nach dem Herzog von
Orléans,
[* 57] dem damaligen Regenten von Frankreich, benannt. 1723 hatte es ungefähr 100 Hütten
[* 58] und eine Bevölkerung von nicht
mehr als 200 Seelen. 1763 kam New Orleans mit ganz Louisiana im W. des Mississippi an Spanien,
[* 59] 1800 aber an Frankreich zurück, und 1803 wurde
es mit dem übrigen Louisiana an die Vereinigten Staaten verkauft. Damals zählte New Orleans ungefähr 8000 Einw. 1804 wurde
es zum Einfuhrhafen erklärt und 1805 als City einverleibt. 1810 hatte es erst eine Bevölkerung von 17,242 Seelen. Am machte
General Pakenham, Kommandant der englischen Streitmacht, einen Angriff auf die Stadt, wurde aber von den Amerikanern unter
GeneralJackson geschlagen. Seit jener Zeit entwickelte sich der Handel der Stadt immer rascher, und New Orleans wurde bald das einzige
Emporium für den Handel des unermeßlichen Mississippibeckens. Im April 1862 erzwang sich der Unionsadmiral Farragut mit 44 Schiffen
den Zugang zur Stadt, und nach wütendem Kampf mit der Panzerflotte der Konföderierten und den Batterien
mußte sich dieselbe 1. Mai ergeben.
(spr. njúhpōrt), 1) Stadt in Monmouthshire (England), an der Mündung des Usk, der ihren Hafen bildet, hat Docks
für die größten Schiffe, Eisenwerke, Nagelschmieden, Drahtzieherei und (1881) 35,313 Einw.
Zum Hafen gehörten 1886: 124 Seeschiffe von 31,780 Ton. Gehalt. Die Einfuhr belief sich auf 579,010 Pfd. Sterl.,
die Ausfuhr auf 1,840,467 Pfd. Sterl. ohne den sehr lebhaften Küstenhandel. Newport ist
Sitz eines deutschen Konsuls. -
3) Stadt im östlichen Shropshire (England), mit Vieh- und Kornmärkten, Kohlen- und Eisengruben und (1881) 3044 Einw. -
4) Stadt im nordamerikan. StaatRhode-Island, auf einer malerischen Insel in der Narragansetbai gelegen und das fashionabelste
Seebad der Vereinigten Staaten, hat einen sichern, durch zwei Forts verteidigten Hafen und (1885) 19,566 Einw. Bis 1769 war Newport wichtiger
als New York, büßte aber seine Bedeutung infolge der Besetzung und darauf folgenden
¶
mehr
Zerstörung durch die Engländer ein. - 5) Stadt im nordamerikan. StaatKentucky, am Ohio, Cincinnati gegenüber und von Covington
durch den Licking (Drahtseilbrücke) geschieden, mit (1880) 20,423 Einw.
Providence (spr. nju prówwidens), eine der brit. Bahamainseln, zwar nur 218,5 qkm (3,97 QM.)
groß mit (1881) 11,653 Einw. und nicht durch Fruchtbarkeit ausgezeichnet, aber infolge seines vorzüglichen Hafens die wichtigste
der ganzen Gruppe.
(spr. njúhri), Stadt in der irischen GrafschaftDown, im malerischen Thal des Newry, der sich in
die Carlingfordbai ergießt, und mittels eines Kanals mit dem LoughNeagh verbunden, ist Sitz des katholischen Bischofs von Dromore
sowie eines deutschen Konsulats, hat eine Kathedrale (mit Seminar), bedeutende Industrie für Leinwand, landwirtschaftliche Geräte,
Leder und Eisenguß und (1881) 14,808 Einw. GrößereSchiffe legen bei Warrenpoint (10 km unterhalb Newry) an.
Zum Hafengebiet gehören (1886) 30 Schiffe von 1779 Ton. Gehalt und 250 Fischerboote. Wert derEinfuhr vom Ausland 120,886 Pfd. Sterl.,
der Ausfuhr dorthin 1478 Pfd. Sterl.
(spr. njuht'n), Stadt im nordamerikan. StaatMassachusetts, etwa 10 km westlich von Boston,
[* 64] am Charlesfluß, der
mehrere Papier- und andre Mühlen
[* 65] treibt, mit Baptistenseminar und (1885) 19,759 Einw.
(spr. njuht'n), 1) Isaak, der Begründer der neuern mathematischen Physik und der physischen Astronomie,
[* 66] geb. bei
Woolsthorpe in der GrafschaftLincoln, studierte in CambridgeMathematik. Besonders zogen ihn die Werke Saundersons, Descartes',
Keplers und Wallis' »Arithmetica infinitorum« an, welch letztere
ihn zur Erweiterung des binomischen Lehrsatzes und zur Entdeckung der Fluxionslehre hinleitete. Er fand nämlich, daß der
binomische Satz nicht bloß für ganze positive Exponenten, sondern auch für gebrochene und negative anwendbar sei, und erhob
sich mittels dieses wichtigen Satzes zu einem allgemeinen Prinzip der Methode der »Fluxionen«, welches darin
besteht, aus der Art und Weise des allmählichen Anwachsens der Größen auf ihren Wert zu schließen.
Erst als Mercators »Logarithmotechnia« erschienen war und die darin gelehrte
Quadratur der Hyperbel
[* 71] außerordentliches Aufsehen erregte, fand sich Newton bewogen, seine bei weitem mehr leistende Methode der
Fluxionen seinem LehrerBarrow mitzuteilen. Daneben beschäftigte ihn damals die Zerlegung des weißen Sonnenlichts
in verschiedenfarbige Strahlen durch das Prisma.
[* 72] So hatte er sich um die mathematisch-physikalischen Wissenschaften bereits
unsterbliche Verdienste erworben, als ihm 1669 Barrow seinen Lehrstuhl abtrat.
Bald nachher erregte er durch eine Arbeit über bessere Einrichtung der Spiegelteleskope die Aufmerksamkeit der Royal Society
zu London, der er auch ein solches von ihm selbst verfertigtes 30-40mal vergrößerndes Teleskop überreichte. 1671 als
Mitglied derselben aufgenommen, fand er dadurch Veranlassung, ihr einen Teil der Analysis des Lichts vorzulegen. Der Streit,
in welchen ihn diese Theorie mit Hooke und andern Physikern verwickelte, bewog ihn zu einer weitern Ausführung seiner Theorie
des Lichts in einer zweiten Arbeit.
Ein Bericht, den er 1679 über ein astronomisches System abzustatten hatte, veranlaßte ihn zu dem Vorschlag, die Bewegung der
Erde durch direkte Versuche über die Abweichung von der Vertikalen, welche frei fallende Körper erleiden, zu beweisen, womit
er die früher schon einmal behandelte Gravitationstheorie von neuem aufnahm. Da seitdem Picard einen
Grad des Meridians in Frankreich gemessen und darauf eine genauere Bestimmung des Erdhalbmessers gegründet hatte, so fand Newton bei
Anwendung desselben, daß die Bewegung des Mondes in der That mit dem von ihm entdeckten Gravitationsgesetz übereinstimme.
Von nun an war seine wissenschaftliche Thätigkeit fast ausschließlich der Verfolgung dieses Naturgesetzes
gewidmet. Als 1684 Halley ihn in Cambridge besuchte, konnte er demselben bereits den »Tractatus de motu«
vorlegen, der dann das erste und zweite Buch seiner »Philosophiae naturalis principia mathematica« (Lond.
1687, 2. Aufl. 1713; mit KommentarvonLesueur und Jacquier, Genf
[* 73] 1760, 4 Bde.; neu hrsg.
von Wright, Lond. 1854, 2 Bde.; von
Thomson und Blackburne 1871; von Frost 1878; deutsch von Wolfers, Berl. 1873) bildete.
Inzwischen hatte Newton auch eine politische Wirksamkeit gewonnen. Er repräsentierte nämlich die UniversitätCambridge in dem
Parlament, welches 1689 die Thronerledigung aussprach, und erhielt 1696 durch den Grafen von Halifax
[* 74] bei
dessen Eintritt in das Finanzministerium die Stelle eines Münzwardeins und 1699 die eines Münzmeisters. Von seinen Werken besorgte
er nur die »Optik« selbst zum Druck und zwar zuerst englisch unter dem Titel: »Optics, or a treatise of the reflexions, inflexions
and colours of light« (Lond. 1704), die von Clarke unter seiner Aufsicht ins Lateinische übersetzt wurde
(das. 1706). Mit der ersten englischen Ausgabe des Werkes vereinigte Newton auch zwei geometrische Abhandlungen (also two treatises
of the species and magnitude of curvilinear figures). Seine »Arithmetica universalis«,
welche die von ihm in Cambridge gehaltenen analytischen Vorlesungen enthält, wurde von Whiston ohne und
selbst gegen Newtons
[* 75] Willen herausgegeben (Cambr. 1707; neue Ausg., Amsterd.
1761, 2 Bde.; Lond. 1845). Auch seine
»Methodus differentialis« und »Analysis per aequationes numero terminorum infinitas« wurden von
¶
mehr
fremder Hand,
[* 77] jedoch mit seiner Zustimmung, veröffentlicht (Lond. 1711). Hinsichtlich des Streits,
in den Newton 1712 mit Leibniz über die Erfindung des Infinitesimalkalküls geriet, steht jetzt fest, daß jeder unabhängig von
dem andern auf seine Methode gekommen ist. Die Briefe, worin jeder das frühere Dasein seiner Erfindung behauptet hat, sind
in dem »Commercium epistolicum« (Lond. 1712) gesammelt. Auch über chronologische Gegenstände
hat Newton scharfsinnige Untersuchungen angestellt und ein eignes Werk verfaßt, welches unter dem Titel: »The chronology of ancient
kingdoms amended« (Lond. 1728; deutsch, Hildburgh. 1745)
erschien.
Von geringerer Bedeutung sind seine metaphysischen Hypothesen. In seinen »Ad Danielis prophetae vaticinia,
nec non S. Johannis Apocalypsin observationes« (1736) verirrte sich sein klarer Geist in mystische Träumereien; überhaupt
waren religiöse Betrachtungen in den spätern Lebensjahren eine von Newtons Hauptbeschäftigungen. Seit dem Verlust seines
Laboratoriums und eines Teils seiner Manuskripte durch eine Feuersbrunst scheint er denWissenschaften entfremdet worden zu sein,
und es finden sich aus dieser Zeit eigentlich nur drei neue Arbeiten von ihm, nämlich eine Abhandlung
über Temperatur (1701), eine Entwickelung der Ideen, welche Hadley nachher durch seinen Spiegelsextanten realisiert hat, und
endlich eine Auflösung des von Joh. Bernoulli vorgelegten Problems über die Brachistochrone oder die Linie der kürzesten Fallzeit.
Er starb SeinLeichnam ward in der Westminsterabtei beigesetzt. Seine Familie ließ ihm 1731 ein
prächtiges Denkmal errichten; im TrinityCollege zu Cambridge wurde 1755 seine Marmorstatue aufgestellt. Seine Werke wurden
lateinisch von Horsley (Lond. 1779-85, 5 Bde.)
herausgegeben. SeinLeben beschrieb Brewster (Lond. 1832, neue Ausg. 1881; deutsch,
Leipz. 1833), der auch die »Memoirs of the life, writings
and discoveries of Sir I. Newton« (2. Aufl., Edinb. 1860) herausgab.
Eddleston veröffentlichte seine »Correspondence« (Lond.
1850).
inMakerfield (spr. njuht'n in méhkerfild), Fabrikstadt in Lancashire (England), 8 km nördlich von Warrington,
hat Eisengießereien, Zuckersiedereien, Papiermühlen, große Werkstätten der Nordwestbahn und (1881)
10,580 Einw.
Farbenringe (Farben dünner Blättchen). Gießt man ein wenig Terpentinöl auf Wasser, so breitet es sich zu
einem dünnen, in prachtvollen Farben spielenden Häutchen aus; ähnliche Farben beobachtet man an alten, durch Verwitterung
blind gewordenen Fensterscheiben, besonders schön aber an Seifenblasen. Sie zeigen sich überhaupt an dünnen
durchsichtigen Schichten jeder Art und werden daher Farben dünner Blättchen genannt. Fallen
[* 78] Lichtstrahlen auf eine dünne
Schicht, so wird ein Teil derselben an der Oberfläche zurückgeworfen, ein großer Teil aber dringt in das Blättchen
ein und wird an der untern Fläche reflektiert.
Die an der Hinterfläche zurückgeworfenen Strahlen folgen den an der Vorderfläche reflektierten nach
und vereinigen sich mit ihnen in unserm Auge.
[* 79] Jene aber haben, indem sie die Dicke des Blättchens hin und zurück durchliefen,
eine Verzögerung erlitten und zwar eine um so größere, je dicker das Blättchen ist. Nun weiß man, daß das Licht
[* 80] in einer
Wellenbewegung
[* 81] besteht; zwei zusammentreffende Lichtstrahlen werden sich daher gegenseitig aufheben
oder verstärken, je nachdem ihr Gangunterschied eine ungerade oder gerade Anzahl von halben Wellenlängen ausmacht.
Man weiß aber ferner, daß die Wellenlängen der im weißen Licht enthaltenen Farben verschieden sind. Ist nun die Dicke des
Blättchens z. B. derart, daß der Gangunterschied anderthalb Wellenlängen
des grünen Lichts beträgt, so werden die längern roten Wellen
[* 82] nur um eine, die kürzern violetten Wellen aber um zwei Wellenlängen
verzögert. Die grünen Strahlen löschen sich daher gegenseitig aus, die roten und violetten aber nicht, und das Blättchen
zeigt unserm Auge eine aus Rot undViolett gemischte Purpurfarbe. Je nach der Dicke des Blättchens werden
immer andre Farben aus dem zurückgeworfenen Licht getilgt und dadurch die mannigfaltigsten Farbenmischungen hervorgebracht.
Ist daher die durchsichtige Schicht nicht überall gleich dick, so erscheint sie vielfarbig gestreift; bei einer Seifenblase
z. B. sieht man ihre oberste dünnste Stelle von Ringen umgeben, welche im lebhaftesten Farbenschimmer
erglänzen. Man kann diese Newtonschen Farbenringe dauernd hervorrufen, wenn man eine flache Konvexlinse auf eine ebene Glasplatte
legt und etwas anpreßt (Newtons Farbenglas); man erhält so zwischen den beiden Gläsern eine dünne Luftschicht, welche vom
Berührungspunkt nach außen an Dicke allmählich zunimmt und um diesen Punkt herum die farbigen Ringe in
regelmäßiger Anordnung zeigt (s. Figur). In der Mitte erscheint im reflektierten Licht ein schwarzer Fleck, welcher von konzentrischen
farbigen Ringen umgeben ist, die nach außen hin immer schmäler und matter werden. Die zum ersten, zweiten, dritten etc.
Ring gehörigen Farben bezeichnete Newton als Farben erster, zweiter, dritter etc. Ordnung. Diese Farben sind: