(spr. njuhbriddsch),Marktstadt in der irischen
GrafschaftKildare, nahe beim stehenden
Lager
[* 4] auf dem
Curragh
(s. d.), mit
Kaserne, Abteiruine und (1881) 3372 Einw.
Unter den öffentlichen Gebäuden ragen hervor: die kath.
Kathedrale, das 1770 gegründete Rutger's
College (eine landwirtschaftliche
und polytechnische
Schule), das theologische
Seminar der
Reformierten
(HerzogHall)
[* 6] und die Freimaurerhalle.
(spr. njühbörk),Hauptstadt der
GrafschaftOrange im nordamerikan.
StaatNew York, am
Hudson, 100 km oberhalb
New York, hat ein
Seminar der
Presbyterianer,
Baumwoll- und Wollmanufakturen, Lederfabrikation, Maschinenbau und (1880)
18,049 Einw. Newburg wurde 1709 von
Pfälzern gegründet und während des Revolutionskriegs oft genannt.
Nach Beendigung des
Kriegs
wurde hier die amerikanische
Armee entlassen.
(spr. njuhboriport),Stadt im nordamerikan.
StaatMassachusetts, in malerische
Lage an der Mündung des Merrimac in den Atlantischen
Ozean, hat einen
großen, aber durch eine
Barre nicht leicht zugänglichen
Hafen,
Handel (Einfuhr 1886-87: 6051
Dollar, Ausfuhr 1140
Doll.),
Fischerei,
[* 7] eine
Universität für neuere
Sprachen und (1885) 13,716 Einw. Die Stadt war früher bedeutender,
und viele der ältern
Häuser sind historisch interessant.
3) Stadt im nordamerikan.
StaatDelaware, am Delawarefluß, 10 km unterhalb
Wilmington, mit Maschinenfabrik
und (1880) 3700 Einw. -
4) Hafenstadt in der britisch-austral.
KolonieNeusüdwales, an der Mündung des
Hunter in den
StillenOzean und Ausgangspunkt
der Eisenbahnlinie Newcastle-Tamworth, mit (1881) 15,595 Einw., hat ein
Theater,
[* 11] 6
Banken, große
Docks,
Werften und
Elevatoren und ist der Verschiffungshafen für sämtliche
Produkte
des Hunterdistrikts, namentlich für
Steinkohle (1885: 2,113,372
Ton.), und der zweite
Hafen der
Kolonie. 1885 liefen 669
Schiffe
von 452,946 T. ein und 1047
Schiffe von 722,865
T. aus. Zwei Dampferlinien verkehren regelmäßig zwischen Newcastle und
Sydney.
[* 12] Der
Hafen, zu welchem 118
Schiffe von 15,473 T. gehören, ist neuerdings befestigt worden. Newcastle ist Sitz eines
deutschen
Konsuls.
Auch bei
Georg II. stand er in hoher
Gunst. 1748 war er
Kanzler der
UniversitätCambridge, 1750 begleitete
er den König als erster
Staatssekretär nach
Hannover und ward 1754 Oberschatzmeister. Nach
Georgs II.
Tod zog er sich ins Privatleben
zurück, trat zwar 1765 von neuem als Geheimsiegelbewahrer ins
Ministerium, aber noch in demselben Jahr wieder zurück und
starb Da er kinderlos war, so ging der
Titel eines
Herzogs von Newcastle auf
Grund einer
Verleihung von 1756 auf seinen
NeffenHenry Fiennes-Clinton, neunten
Grafen vonLincoln, geb. 1720, gest. 1794, über.
Wälder und Forsten erhielt, 1846 aber zum Obersekretär für Irland ernannt wurde. Da sein Vater seine Wirksamkeit für freihändlerische
Reformen mißbilligte, verlor er seinen ersten Parlamentssitz, ward aber von dem schottischen DistriktFalkirk wieder gewählt.
Im Juli 1846 zog er sich mit Peel von der Regierung zurück, übernahm im MinisteriumAberdeen
[* 18] 1853 das Departement
der Kolonien und 1854 das des Kriegs, trat aber 1855, der mangelhaften Verpflegung der Krimarmee beschuldigt, zurück. Von 1859 bis 1864 war
er wieder Kolonialminister und begleitete in dieser Eigenschaft den Prinzen von Wales auf seiner Reise nach Nordamerika. Nachdem
er aus Gesundheitsrücksichten sein Amt niedergelegt hatte, starb er Den Titel eines Herzogs
von Newcastle führt seit sein Enkel HenryPelham Archibald DouglasPelham-Clinton, geb.
[* 8] uponTyne (spr. njukássl öponn tein), Hauptstadt der engl. GrafschaftNorthumberland, am Tyne, 12 km oberhalb
seiner Mündung in die Nordsee, an und auf einem Hügel, ist mit dem am andern Flußufer liegenden Gateshead durch zwei Brücken
[* 19] verbunden: eine steinerne, tief unten im Thal,
[* 20] und die 34,1 m hohe, 419 m lange, vonRob. Stephenson (dessen
Denkmal beim Bahnhof) erbaute High Level Bridge, die sowohl dem Eisenbahn- als dem Wagenverkehr dient. Der untere Teil der Stadt
ist der älteste und Hauptsitz des Verkehrs; er hat enge, schmutzige Straßen, während die obere Stadt stattliche Straßen
zieren, wie die mit der Denksäule des GrafenGrey geschmückte GreyStreet.
Von dem alten SchloßWilhelms des Eroberers stehen noch das Burgverlies (keep) und zwei Thore, und auch von den alten Stadtmauern
sind noch Reste vorhanden. Im NW. der Stadt liegt ein öffentlicher Park, der TownMoor. Unter den Bauwerken
verdienen Beachtung: die St. Nicholaskirche aus dem 14. Jahrh., deren 59,3 m hohe Turmspitze
von Strebepfeilern getragen wird;
es verdankt seine Bedeutung
den ergiebigen Kohlengruben in seiner Umgegend, und »Kohlen nach Newcastle tragen« ist eine sprichwörtliche Wendung gleich
dem griechischen »Eulen
[* 22] nach Athen
[* 23] tragen«.
Unter den Bildungsanstalten sind zu nennen: eine bedeutende Bibliothek und das Museum der Philosophischen
Gesellschaft, die Altertümersammlung im Schloß, eine Bergbauschule, Arzneischule, ein botanischer Garten
[* 25] und eine Sternwarte.
[* 26] Die Stadt ist Sitz eines anglikanischen und eines kath. Bischofs sowie eines deutschen Konsuls. Newcastle ist das Pons Oelii der Römer
[* 27] und war eine Feste des Piktenwalles (s. d.). Unter
den Angelsachsen hieß der Ort Monkchester, d. h. Mönchburg,
und war ein beliebter Wallfahrtsort.
(spr. njúhgēt), ältestes Gefängnis in London. ^[= # (spr. lonnd'n), die Hauptstadt Englands und des britischen Reichs, die bevölkertste Stadt der ...]
[* 33]
Hampshire (spr. nju hämmpschir, abgekürzt einer der nordöstlichsten der Vereinigten Staaten von Nordamerika,
liegt zwischen 42° 40'-45° 18' nördl. Br. und 70° 40'-72° 35' westl. L. v. Gr.
und grenzt im N. an Kanada, im O. an Maine und den Atlantischen Ozean, im S. an Massachusetts und im W. an den StaatVermont, von
dem es durch den FlußConnecticut getrennt ist. Im ganzen ist das Land hügelig und bergig; an der Küste, die von
kleinen Buchten eingeschnitten ist und nur für kleine Seeschiffe Hafenplätze bietet, ist es etwa 30 km landeinwärts von der
See eben, mit sandigem, wenig fruchtbarem Boden.
Der größte Fluß ist der Connecticut, der die ganze westliche Grenze bildet. Der Merrimac fließt südlich durch die Mitte
des Staats nach Massachusetts, und nur der Piscataqua mündet direkt in den Atlantischen Ozean, und seine
Mündung bildet den einzigen guten Hafen des Staats. Die Schiffahrt auf den Flüssen wird vielfach durch Wasserfälle und Stromschnellen
unterbrochen, sie liefern indes eine willkommene Betriebskraft für die zahlreichen Fabriken des Staats. Unter den Seen ist
der Winnipiseogee (158 m ü. M.) der größte und schönste. Eine Gruppe von kleinen Inseln im Atlantischen
Ozean, ungefähr 30 km von der Küste, die Isles of Shoals genannt, gehören noch zu New Hampshire. Das Klima
[* 37] ist streng; der Winter hält
lange an, ist aber nicht so häufigem Wechsel unterworfen wie in den andern nördlichen Staaten unter tiefern Breitengraden.
Schon im November fällt Schnee
[* 38] und frieren die Flüsse zu, und der Schnee bleibt im
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südlichen Teil des Staats bis in den April hinein und im Norden bis zum Mai liegen. Im allgemeinen ist die Luft jedoch gesund.
Die Jahrestemperatur von Concord ist 7° C. (Extreme 37° und -24°); jährlich fallen 1170 mmRegen. Der Boden des Staats ist
nicht besonders fruchtbar, obgleich die Regsamkeit und ausdauernde Arbeit seiner Bewohner von dem rüstigen
StammNeuenglands demselben viele wertvolle Erzeugnisse abgewinnen. Das ergiebigste Land ist in den Flußthälern, die von
Zeit zu Zeit überschwemmt werden, insbesondere im Thal des Connecticut.
Der nördliche Teil des Staats ist wenig angebaut. Die Berge geben gute Weiden für Rindvieh und Schafe.
[* 40] Dichte
Waldungen von Eichen, Birken, Lärchen, Ahornen (besonders Zuckerahornen) und Föhren, die schöne Mastbäume und vorzügliches
Bauholz liefern, bekleiden ihre Abhänge. New Hampshire hat ein Areal von 24,099 qkm (437,7 QM.) mit 1870: 318,300, 1880:
346,991 Einw., der Mehrzahl nach schottischen und protestantisch-irischen Ursprungs. Die öffentlichen Schulen waren 1885 von
63,656 Kindern besucht.
Gouverneur, Rat, Senatoren und Repräsentanten werden alle zwei Jahre von den wahlberechtigten Einwohnern des Staats gewählt.
Die Richter werden vom Gouverneur und Rat ernannt. Die Finanzen des Staats sind in gutem Zustand. Die Einnahmen
betrugen 1885-86: 500,197 Dollar, die Staatsschuld belief sich 1886 auf 2,926,600 Doll. Staatsanstalten sind: ein Irrenhaus
und ein Staatsgefängnis in Concord, eine Blindenschule, eine Taubstummen- und eine Besserungsanstalt. Hauptstadt ist Concord.
- New Hampshire wurde zuerst in der Gegend von Portsmouth
[* 52] 1623 unter Ferdinando Gorges und JohnMason besiedelt und
gehörte anfangs zu Massachusetts, bis es 1679 durch eine AkteKarls II. und von neuem 1741 zu einer besondern Provinz erhoben
wurde. 1775 erklärte die Provinzialkonvention die königliche Regierung für aufgehoben, und 1776 konstruierte sich der erste
Provinzialkongreß unter dem Namen Repräsentantenhaus. Die gegenwärtige Konstitution datiert von 1792 und
ist seit dieser Zeit in Kraft
[* 53] geblieben.
Vgl. Hitchcock, Geology of New Hampshire (Concord 1875-77, 2 Bde.).
Harmony (spr. nju hármŏni), Stadt im nordamerikan.
StaatIndiana, mit (1880) 2598 Einw., in welcher sich 1815 die von
G. Rapp geführten Harmonisten niederließen, und
welches 1824 von RobertOwen für eine von ihm gegründete
Genossenschaft erworben wurde.
2) Größte Stadt des nordamerikan. StaatsConnecticut, an einer Bai des LongIsland-Sundes gelegen, ist schön und regelmäßig
gebaut und hat von Ulmen beschattete Hauptstraßen, daher sie den Beinamen Ulmenstadt führt. Am »Grün«,
dem Hauptplatz, liegen das ehemalige Staatenhaus (im dorischen Stil), das Rathaus und 3 Kirchen. Am wichtigsten ist jedoch das
berühmte Yale College, eine wirkliche Universität, 1700 gegründet, mit 6 Fakultäten, 90 Professoren und 900 Studenten, großer
Bibliothek, naturhistorischem Museum und Kunstgalerie. Newhaven zählt (1881) 62,882 Einw.
Es hat bedeutende Industrie (Wagenbau, Orgelbau, Korsettfabrikation, Uhrmacherei etc.) und betreibt einen
schwunghaften Handel, namentlich auch mit Westindien
[* 55] (Einfuhr 1886-87: 268,944 Dollar, Ausfuhr 75,464 Doll.). Vorstädte sind
Fairhaven mit Austerbeeten, Westhaven und Easthaven mit Kupferhütte. Newhaven wurde 1638 von London aus gegründet und war bis 1873 abwechselnd
mit Hartford Hauptstadt von Connecticut.
Fast die ganze südliche Hälfte des Staats besteht aus Alluvialland. Eine Reihe niederer Inseln und Nehrungen trennt die Marschländer
des Küstengebiets vom offenen Meer; jenseit derselben erstreckt sich eine ungeheure Sandfläche, noch
großenteils mit Pechtannen- und Fichtenwaldungen bestanden, in welchen jährlich an 45,000 hl Himbeeren gepflückt werden.
Gegen Norden hin, beim Sandy Hook, der Einfahrt zum Hafen von New York gegenüber, steigt das Land an und erreicht in den Nevisinkhügeln
eine Höhe von 114 m. Der nördliche Teil von New Jersey ist ein rauhes
Hügelland, welches von drei parallel laufenden Ketten der Alleghanies oder Blauen Berge durchzogen wird. Am Hudson, New York
gegenüber, bilden dieselben den steilen, unter dem Namen »die Palissaden« bekannten Felsabsturz. Die höchsten Punkte sind:
Rutherford Hill (453 m) und HighPoint, an der GrenzeNewYorks (550 m). Außer den bereits erwähnten Grenzflüssen
Hudson und Delaware sind noch zu nennen: der Passaic und Hackensack, welche in die Newarkbai und durch dieselbe in die New Yorkbai
fließen, der Raritan und der GreatEgg Harbor-Fluß. Staten Island (s. d.),
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mehr
unterhalb New York und Newark, gehört zu New Jersey. Das Klima des Staats ist zum großen Teil Seeklima, im Innern jedoch bedeutenden
Extremen unterworfen. Die Küstenebenen sind allerdings ungesund; aber auch hier kommen günstiger gelegene Striche vor, welche
wegen der schönen Seebäder im Sommer viel besucht werden. Die Bodenbeschaffenheit ist im allgemeinen
nur mittelmäßig; aber selbst in den Sandstrichen ist es gelungen, vermittelst des Mergels, welcher die Unterlage derselben
bildet, ergiebige Ernten zu erzielen. New Jersey hat ein Areal von 19,709 qkm (357,9 QM.) und 1880: 1,131,116, 1885:
1,278,033 Einw. mit Einschluß von 38,853 Farbigen und 221,700 Ausländern (64,935 Deutsche).
[* 59]
Die Fischerei beschäftigten 1880: 6220 Menschen und 4655 Boote und ergaben einen Ertrag von über 3 Mill. Dollar, wovon zwei
Drittel auf Austern kamen. Der Bergbau beschränkt sich auf Eisen und Zink; Kohlen kommen nicht vor, wohl
aber Töpfererde, Bausteine und Schiefer. Die Industrie ist ungemein entwickelt und vielfältig. Es gab 1880: 7128 gewerbliche
Anstalten mit 126,038 Arbeitern. Die Seidenfabriken beschäftigten 12,549 Arbeiter (mehr als in irgend einem der andern Staaten),
die Gießereien und Maschinenbaustätten 8205, die Hut- und Kappenfabriken 5567, die Baumwollfabriken 4876, die Eisen-
und Stahlwerke 4792 (1885: 73,667 Ton. Roheisen), die Tabaks- und Zigarrenfabriken 4067 Arbeiter.
Die Verfassung des Staats datiert von 1844 und ist in ihren Grundzügen identisch mit dem 1776 entworfenen Staatsgrundgesetz.
Die Exekutivgewalt ruht in den Händen eines Gouverneurs, der vom Volk durch Stimmenmehrheit auf drei Jahre gewählt wird. Die
gesetzgebende Gewalt wird von einem Senat und einem Repräsentantenhaus (General Assembly) ausgeübt. Der Senat besteht aus 21 auf
drei Jahre gewählten Mitgliedern, das Repräsentantenhaus aus 60 Mitgliedern, die alljährlich gewählt werden.
Die 9 Richter des Obergericht werden vom Gouverneur mit Zustimmung des Senats auf sieben Jahre ernannt. Die Finanzen des Staats
sind in sehr gutem Zustand. Die Einnahme betrug 1885: 1,171,814, die Staatsschuld 1,596,300 Doll. Der Staat ist in 21 Counties
eingeteilt. Hauptstadt ist Trenton. - Die ersten Ansiedelungen in der Gegend erfolgten durch die Holländer in
der Nähe von Bergen
[* 65] zwischen 1617 und 1620, worauf 1637 im SW., am Delaware, auch Schweden
[* 66] und Finnen sich niederließen, die
aber 1655 von den Holländern vertrieben wurden.
(Newäsha), rechter Nebenfluß des Niemen im russ. GouvernementKowno, 200 km lang, wurde zur Zeit des Hansabundes
von großen Schiffen befahren und diente noch früher als Grenze zwischen Litauen und dem Fürstentum der
Schmuden.
Große und Kleine, Mündungsarme der Newa (s. d.). ^[= der Abfluß des Ladogasees, resp. des Onega, des Ilmen und einer Menge kleinerer Seen des nördliche ...]
London (spr. nju), Stadt im nordamerikan. StaatConnecticut, an der Mündung der Themse in den LongIsland-Sund, mit
einem vorzüglichen, nie durch Eis
[* 67] geschlossenen und durch die Forts Trumbull und Griswold verteidigten
Hafen und (1880) 10,537 Einw. Die Stadt hat einige Fabriken, verdankt aber ihre Bedeutung wesentlich der Kabeljaufischerei
und dem Walfischfang.
Wert derEinfuhr 1886-87: 102,553 Dollar, der Ausfuhr 6529 Doll. New London wurde 1645 gegründet und 1781 von
dem englischen GeneralArnold ganz niedergebrannt.
(spr. njúhmän), 1) JohnHenry, der bedeutendste Führer des Anglokatholizismus (s. Puseyismus), geb. zu
London, studierte in Oxford und wurde 1828 Pfarrer an der St. Marienkirche daselbst. Von Froude, mit dem er 1832 nach
Rom
[* 70] gereist war, gegen die Reformation eingenommen, gab er mit diesem und andern die »Tracts for the
times«, namentlich 1841 den berüchtigten 90. Trakt, heraus. Hierfür von seinem Bischof getadelt, trat er im Oktober 1845 zur
katholischen Kirche über.
Auf einer Reise nach Rom zum Priester des Oratoriums, dessen Superior er für England ist, geweiht, suchte
er nach seiner Rückkehr durch die »Letters on certain difficulties felt by Anglicans
in submitting to Rome« (Lond. 1850; 5. Aufl. 1875-79, 2 Bde.)
sowie durch zahlreiche Vorträge, die unter dem Titel: »Discourses addressed to mixed congregations« (das.
1850, 5. Aufl. 1880; deutsch, Mainz
[* 71] 1851) gesammelt wurden, für den KatholizismusPropaganda zu machen. Ein Angriff, den er in
der »Dublin
[* 72] Review« gegen den zur anglikanischen Kirche übergetretenen italienischen Priester Achilli richtete, hatte 1852 einen
skandalösen Prozeß zur Folge, welcher zwar zu Newmans ungunsten entschieden wurde, aber einen moralischen
Triumph für ihn bedeutete. Dafür wurde er gleichzeitig zum Rektor der neugegründeten römisch-katholischen Universität ernannt.
Doch legte er 1859 diese Stelle nieder, um die Leitung einer Erziehungsanstalt für den katholischen
¶
mehr
Adel bei Birmingham
[* 74] zu übernehmen. Im Mai 1879 wurde er vom PapstLeo XIII. zum Kardinal ernannt und verlegte seinen Wohnsitz
nach Rom. Von seinen auch meist ins Deutsche übersetzten zahlreichen Schriften (darunter mehrere Romane, z. B. »Callista«,
deutsch, 5. Aufl., Köln
[* 75] 1885) sind noch zu nennen: »Apologie pro vita sua. History of my religious opinions«
(Lond. 1865, neue Ausg. 1885; deutsch, Köln 1865);
»Critical and historical essays« (neue Ausg.
1885, 2 Bde.);
»Discussions and arguments« (1872);
»Historical sketches« (2 Bde.).
Seine Werke erschienen gesammelt in 34 Bänden (Lond. 1870-79),
2) FrancisWilliam, engl. Schriftsteller, Bruder des vorigen, geb. 1805, studierte in Oxford, ward Fellow des Balliol College und
bereiste 1830-33 den Orient. Bald darauf wurde er Lehrer am BristolCollege, 1840 Professor bei der Akademie
in Manchester
[* 76] und 1846 Professor der römischen Litteratur an der Universität zu London; 1863 trat er ins Privatleben zurück.
In seinen Schriften: »The soul, its sorrows and her aspirations« (1849, 9. Aufl.
1882; deutsch, Leipz. 1851) und »Phases of faith«
(1849, neue Ausg. 1881) fordert er im Gegensatz zu seinem Bruder einen durch Vernunft und Humanität begründeten
Glauben. Als Geschichtschreiber erwarb er sich Ruf durch seine »History of the Hebrew monarchy« (1847, 3. Aufl.
1865) und »RegalRome, an introduction to Roman history« (1852),
worin er NiebuhrsHypothesen über den Ursprung der Etrusker bekämpfte.
Außerdem veröffentlichte er: »Essay on the moral and constitutional right« (1849);
»Lectures on political
economy« (1851);
»Theism, or didactic religious utterances« (1858);
»Europe of the near future with three letters on the
Franco-German war« (1871);
Das Klima von New Mexico ist wesentlich trocken, im allgemeinen gemäßigt und gesund. Viel Regen fällt nur zwischen
den Monaten Juli und Oktober. Die mittlere Jahrestemperatur von Santa Fé (2312 m ü. M.) ist 10,3° C., und die
Temperatur schwankt daselbst im Jahr zwischen -17° und +32°. Zwischen Oktober und Mai fällt sie häufig unter den Gefrierpunkt;
Eis und Schnee sind etwas Gewöhnliches, und die höchsten Bergspitzen bleiben das ganze Jahr hindurch
mit Schnee bedeckt. New Mexico hat ein Areal von 317,469 qkm (5765,5 QM.) und 1870: 91,874, 1885:
131,985 Einw. mit Einschluß von 9200 Pueblo-Indianern, aber ohne 23,452 noch in Stammverbindung lebende Apatschen und Navajos.
Merkwürdige Ruinen beweisen, daß die Zivilisation der Indianer einst eine höhere war (s. Pecos und Zuni).
Die ansässige Bevölkerung ist meist aus einer Mischung von Indianern und Spaniern hervorgegangen. Das Spanische
[* 82] ist die Hauptsprache
und auch in den meisten Schulen als Unterrichtssprache im Gebrauch. In der Bildung steht New Mexico hinter allen andern Gebieten der
Union weit zurück, und von den über zehn Jahre alten weißen Bewohnern konnten 1880: 62 Proz.
nicht schreiben.
Die große Mehrzahl der Bewohner ist katholisch. Landwirtschaft kann nur in den Flußthälern betrieben werden, da ohne künstliche
Bewässerung der Felder ergiebige Ernten nicht zu erzielen sind. Mais und Weizen gedeihen vortrefflich, ebenso Obst. Südlich
von Bernardillo baut man Wein, und Südfrüchte gedeihen im Freien. Für die Viehzucht eignet sich das Land vortrefflich, und
das reichliche Vorkommen von Gamagras oder Mezquite sichert das ganze Jahr hindurch ein nahrhaftes Futter. An Vieh zählte
man 1880: 15,000 Pferde, 9000 Maultiere, 165,000 Rinder, 2,089,000 Schafe und 8000 Schweine.
Der Bergbau wird zwar schon seit langen Jahren betrieben, leidet aber unter den häufigen Feindseligkeiten
mit den Indianern; bis Juni 1886 wurden für 2,434,413 DollarGold und für 5,555,100 DollSilber gewonnen. 1885 war der Ertrag
800,000 Doll. für Gold und 3 Mill. Doll. für Silber. Der Handel hat seinen Hauptplatz in Santa Fé und wurde
früher durch Ochsenfuhrwerke vermittelt, welche, zu großen Karawanen vereinigt, von O. her ins Land kamen. Seit 1883 aber
durchschneiden zwei der Pacificbahnen das Gebiet, und 1886 hatten die Eisenbahnen eine Länge von 2076 km. Für die Schiffahrt
ist keiner der Flüsse von Bedeutung. Wie in andern Territorien, so werden auch in New Mexico der Gouverneur, sein
Sekretär
[* 83] und die Oberrichter vom Präsidenten ernannt, während die andern Beamten von der Gesetzgebende¶
mehr
Versammlung gewählt werden. Letztere besteht aus dem Senat von 12 und einem Abgeordnetenhaus von 26 Mitgliedern. Hauptstadt
ist Santa Fé. - Das gegenwärtig Territorium bildete ehemals die Provinz New Mexico und einen Teil der Provinz Altkalifornien des Vizekönigreichs
Neuspanien und wurde dann ein Teil der RepublikMexiko. 1846 wurde Santa Fé, nachdem wegen Texas der Krieg
mit der RepublikMexiko ausgebrochen war, von den Amerikanern unter General Kearney erobert und das ganze Land von demselben
auf seinem Zug
nach Kalifornien durchzogen. Nach einem Aufstand der spanischen Bevölkerung zogen die Amerikaner mit vermehrter
Truppenmacht ein und vertrieben die mexikanischen Truppen. 1848 wurde im Frieden zu Guadalupe-Hidalgo das
Land an die Vereinigten Staaten abgetreten, die aus ihm und einem für 10 Mill. Doll. von Mexiko abgetretenen Teil Kaliforniens 1850 das
Territorium von New Mexico bildeten. Von demselben ward 1863 Arizona (s. d.) abgetrennt.
Orleans (spr. nju orlíhns oder órrlĭäns), die bedeutendste Stadt im S.
der Vereinigten Staaten und Hauptstadt von Louisiana, liegt am östlichen Ufer des Mississippi, 150 km von seiner Mündung, auf
einer Ebene, die bei Hochwasser zwischen 0,6 und 1,2 m unter der Oberfläche des Flußwassers
liegt. Wie günstig auch immer die Handelslage von New Orleans sein mag, so erfreut es sich doch
keines gesunden Klimas und wird fast jährlich während der Sommermonate (Juli bis September) vom gelben Fieber heimgesucht.
Doch sind in dieser Beziehung die in jüngerer Zeit getroffenen gesundheitlichen Maßregeln nicht ohne günstige Wirkung geblieben
(Sterblichkeit 1884: 26,62 pro Mille für die Weißen, 47,15 pro Mille für die Farbigen). Um die Stadt gegen
Überschwemmungen zu schützen, hat
man einen 4,3 m hohen und 4,6
m breiten Damm (Levée) aufgeführt, der sich bis 190 km oberhalb der Stadt, bis Plaquemines, und 68 km weit unterhalb derselben
hinzieht und für New Orleans eine reizende Promenade bildet.
Der älteste Teil der Stadt liegt an einer halbmondförmigen Biegung des Flusses (daher der Beiname Crescent
City). In ihm findet man noch viele mit Balkonen gezierte Häuser (nach Art der ältern spanischen und französischen Städte),
wogegen in den neuern Stadtteilen die Straßen breit und teilweise von fünf- bis sechsstöckigen modernen Gebäuden eingefaßt
sind. Die Mehrzahl der Häuser ist indes niedrig und in Backsteinen aufgeführt. In den Vorstädten aber
sind viele von ihnen mit geräumigen Gärten umgeben, in denen Orangen-, Zitronen-, Magnolia- und andre Zierbäume wachsen.