in den Ritterstand belohnt. Er starb 1877. Die
Würde des ersten
Ministers blieb in seiner
Familie bis 1885, in welchem Jahr
Bir Schamscher Dschang, das
Haupt der seiner
Familie feindlichen
Partei, durch Ermordung seines
Rivalen sich an deren
Stelle setzte;
doch gärt es im Land fortwährend, noch 1887 kam es zu örtlichen
Aufständen. Das Lehnsverhältnis Nepals
zu
China
[* 2] wurde 1856 wiederholt vertragsmäßig anerkannt, es sendet demzufolge Nepal alle fünf Jahre
Geschenke nach
Lhassa zur
Überführung nach
Peking.
[* 3] Ein englischer
Resident, der in
Kathmandu mit einem kleinen
Gefolge wohnt, unterhält die von der
britisch-indischen
Regierung sorgfältig gepflegten Beziehungen mit dem kriegerischen
Staat.
L. (Kannenträger,Kannenstaude),
Gattung aus derFamilie der
Nepenthaceen,
Halbsträucher
und
Sträucher mit niederliegenden oder rebenartig klimmenden
Zweigen und abwechselnden, sitzenden oder kurzgestielten, einfachen
Blättern, deren über den flachen Grundteil der Spreite verlängerte und rankenartig gerollte Mittelrippe den zweiten, mit
seinem
Grund aufwärts gebogenen und daher aufrecht hängenden, schlauch- oder kannenartig hohlen, auf der Innenfläche aus
vielen
Drüsen große
Quantitäten wässeriger, die
Kanne
[* 9] füllender
Flüssigkeit sezernierenden, an der
Mündung erweiterten Blattteil trägt, welcher durch eine kleine, blattartig Spreite geschlossen ist, die sich später aufrichtet.
(Fettstein oder
Eläolith,
Davyn),
Mineral aus der
Ordnung der
Silikate (Nephelingruppe), kristallisiert hexagonal,
findet sich in meist kleinen
Kristallen, auch derb in individualisierten
Massen und großkörnigen
Partien, ist farblos oder
mannigfach gefärbt, glasglänzend,
Härte 5,5-6, spez. Gew. 2,58-2,64,
besteht aus einemSilikat von
Thonerde,
Natron und
Kali von der
Formel (NaK)8(Al2)4Si9O34 ^[(NaK)8(Al2)4Si9O34],
enthält aber auch etwas
Kalk und
Wasser.
Man unterscheidet Nephelin im engern
Sinn oder glasigen Nephelin, welcher farblos oder schwach gefärbt, meist grau, durchsichtig bis
durchscheinend kristallisiert und schwer schmelzbar ist (so in den
Auswürflingen der
Somma am
Vesuv,
[* 16] in der
Lava am
Capo di Bove bei
Rom,
[* 17] am
Katzenbuckel im
Odenwald, am
LöbauerBerg in der
Lausitz, bei Meiches am
Vogelsberg, besonders wichtig
als Gemengteil der
Phonolithe, vieler
Basalte und Laven sowie des Nephelinils), und
Eläolith, unter welchem
Namen man meist
trübe gefärbte, grüne, rote, braune, dichte Nepheline begreift, welche ziemlich leicht zu blasigem
Glas
[* 18] unter geringem
Aufblähen schmelzen. Sie finden sich in ältern Silikatgesteinen, so im
Syenit von Südnorwegen
(Frederiksvaern,
Brevig),
Mijask, Ditro,
Hot Springs in
Arkansas.
Dec.,
Gattung aus der
Familie der
Sapindaceen, kleine
Bäume und
Sträucher mit unpaarig gefiederten Blättern,
end- oder achselständigen Blütenrispen, kugeligen oder eiförmigen
Früchten mit lederiger oder horniger, häufig stachliger
oder warziger Fruchtschale und von einem dicken, sehr saftigen
Samenmantel vollständig eingeschlossenem
Samen.
[* 19] 20 tropisch-asiatische
und australischeArten. Nephelium lappaceumL. ist ein
Baum auf
Malakka und den
Sundainseln mit über 5
cm langen,
eiförmigen, roten, weichstachligen
Früchten, welche als
Rambutan (Ramboostan) wegen ihres weinsäuerlichen, angenehm riechenden
Fleisches
(Samenmantels) ein sehr beliebtes
Obst sind.
Nephelium longanum Camb.
(Longanbaum) ist ein 9-12 m hoher
Baum in Südchina mit runden, bis 2,5cm großen, gelbbraunen
Früchten,
welche gleichfalls in
China ein sehr beliebtes
Obst sind.
(griech.),
Instrument zur Messung der
Richtung und der scheinbaren
Geschwindigkeit des Wolkenzugs, kann auch
so eingerichtet werden, daß es zur direkten Messung der absoluten
Höhe der
Wolken geeignet wird.
ist lauchgrün bis grünlichgrau, auch gelblichweiß und gelblichgrau, an den Kanten wenigstens durchscheinend, matt oder
schimmernd, poliert etwas fettglänzend, etwas fettig anzufühlen, sehr schwer zersprengbar, Härte 6,5, spez. Gew. 2,97-3.
Der Nephrit ist als dichte Varietät des Strahlsteins (Hornblende)
[* 24] zu betrachten und besteht danach wesentlich aus Magnesiakalksilikat
(MgCa)SiO3 ^[(MgCa)SiO3] mit Eisenoxydulsilikat. Abweichend vom Nephrit, enthält der Jadeit, welcher
als dichter Pyroxen aufzufassen ist, auch Thonerde und Natron. Er ist grün bis grünlichweiß, durchscheinend, mit geringem
Glasglanz, Härte 6,5-7, spez. Gew. 3,2-3,4.
Der Nephrit hat mit Jadeit hohe kulturgeschichtliche Bedeutung.
Ähnliches gilt für den Jadeit, von welchem ebenfalls prähistorische Beile etc. weitverbreitet gefunden sind, während ein
natürliches Vorkommen des Minerals nur aus Birma bekannt ist. Es findet sich hier wie Nephrit in großen Blöcken,
welche einen bedeutenden Wert (bis 200,000 Mk.) repräsentieren. AndreForscher glauben an einen einheimischen Ursprung der
Nephrite und Jadeite. Der Nephrit der in der Schweiz gefundenen Beile soll aus den Ostalpen, der Jadeit der französischen Beile aus
den Westalpen stammen, und vier in Norddeutschland gefundene Nephritblöcke (Leipzig,
[* 38] Schwemsal, Potsdam
[* 39] und Suckow bei Prenzlau)
[* 40] hält man für schwedischen Ursprungs.
Mikroskopische Untersuchung der Nephrite und Jadeite ließ auffallende Stetigkeit ihrer Merkmale erkennen, und es ergab sich,
daß die typischen konstanten Strukturunterschiede der einzelnen Varietäten sich meist mit einer Abstammung derselben aus
räumlich getrennten Örtlichkeiten in Einklang bringen lassen. In neuester Zeit hat man auch anstehenden
Nephrit in Schlesien
[* 41] entdeckt.
Vgl. Fischer, Nephrit und Jadeit (2. Aufl., Stuttg. 1881);
Meyer, Jadeit- und Nephritobjekte (Leipz. 1882-83).
(das antike Nepete), Stadt in der ital. ProvinzRom, Kreis
[* 47] Viterbo, Bischofsitz, von mittelalterlichen Mauern umgeben,
mit Kathedrale (ehemaligen Jupitertempel), Resten eines Aquädukts, Burgruinen, schönem Stadthaus und (1881) 2164 Einw.
Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Przestitz, an der Staatsbahnlinie
Wien-Eger, mit Bezirksgericht, Schloß, restaurierte Dechanteikirche (auf dem Platz, wo das Geburtshaus des heil. Johann von
Nepomuk gestanden haben soll), mit silberner Statue des Heiligen, Piaristenkollegium, Bierbrauerei
[* 48] und (1880) 2486 Einw.
Dabei SchloßGrünberg
[* 49] mit Resten der alten Burg der Sternberge, Fundort der sogen. Grünberger Handschrift (s. d.).
Als solcher ward er 1383 am Vorabend von Christi Himmelfahrtstag, weil er trotz aller Drohungen des Königs und aller
Folterqualen nicht verraten wollte, was die Königin ihm im Beichtstuhl anvertraut hatte, in die Moldau gestürzt. Die Geschichte
kennt allerdings einen Johannes von Nepomuk (eigentlich Pomuk), der 1393 (nicht 1383) aus Befehl Wenzels wegen kirchenpolitischer
Meinungsverschiedenheiten ertränkt worden ist. Hierdurch wird die AnnahmeAbels (»Die Legende des heil. Nepomuk«, Berl.
1855), daß Nepomuk eine Umbildung des ketzerischen Volkshelden Huß in einen katholischen Heiligen sei, hinfällig.
Cornelius, röm. Geschichtschreiber, Zeitgenosse und Freund des Cicero, Atticus und Catull, geboren um 95 v. Chr.
in einem der römischen Munizipien in Oberitalien,
[* 53] ging schon als Jüngling nach Rom, wo er denStudien und der Schriftstellerei
lebte; starb 29 oder 28. Er verfaßte zahlreiche Schriften, namentlich: »Chronica«, eine chronologische Übersicht der
Weltgeschichte, »Exempla«, eine Art Sittengeschichte des römischen
Volkes in fünf Büchern, ausführliche Biographien des ältern Cato und des Cicero und ein Werk: »De viris illustribus« in mindestens 16
¶
mehr
Büchern, in welchem nach bestimmten Klassen das Leben ausgezeichneter Männer beschrieben war und zwar so, daß innerhalb dieser
Klassen immer erst die Auswärtigen und dann die Römer
[* 55] behandelt waren. Aus diesem letztern Werk sind uns 23 Biographien aus
dem Buch »De excellentibus ducibus exterarum gentium« und die Biographien des ältern Cato und des Atticus
aus dem Buch »De historicis latinis« erhalten, und außerdem besitzen wir noch zwei Bruchstücke aus einem Brief der Cornelia,
der Mutter der Gracchen, an ihren Sohn Gajus, die angeblich diesem Werk entnommen sind, deren Echtheit aber nicht ohne guten
Grund bestritten wird.
Die 25 Vitae, die uns sonach erhalten sind, sind mit einer gewissen ansprechenden Wärme
[* 56] und in einer einfachen,
nicht ungefälligen, obwohl von Inkorrektheiten und Stilfehlern nicht freien Sprache
[* 57] geschrieben; der Inhalt ist aus den nächstliegenden,
meist griechischen Quellen geschöpft, aber aus Mangel an Sorgfalt und aus Unkenntnis durch zahlreiche Irrtümer entstellt.
Ausgaben lieferten Lambin (Par. 1569), van Staveren (Leid. 1734; neu hrsg. von Bardili, Stuttg. 1820, 2 Bde.),
Roth(Basel
[* 58] 1841), Nipperdey (2. Aufl., Leipz. 1879; Schulausgabe, 9. Aufl.,
Berl. 1885), Halm (Leipz. 1874) und Siebelis (10. Aufl., das.
1881); Übersetzungen Dehlinger (5. Aufl., Stuttg. 1873), Türck
(Bonn
[* 59] 1858), Siebelis (3. Aufl., Berl. 1882)
und Zwirnmann (Stuttg. 1883).
Vgl. Ranke, DeCorn. Nepotis vita et scriptis (Quedlinb. 1827);
dann überhaupt eine ungerechte Begünstigung, welche höher stehende Personen ihren Verwandten bei der Verleihung
von Ämtern, Würden, Pensionen und sonstigen Zuwendungen zu teil werden lassen.
der äußerste bekannte Planet, mit dessen Auffindung die Wissenschaft einen ihrer größten
Triumphe gefeiert hat, weil rein theoretische Untersuchungen dazu geführt haben, Masse und Ort des vorher unbekannten Himmelskörpers
anzugeben. Unregelmäßigkeiten, die sich in der Bewegung des 1781 entdeckten Uranus herausstellten und durch die Störungen
der bekannten Planeten
[* 62] nicht zu erklären waren, führten verschiedene Astronomen, z. B. Bouvard 1834 und
Mädler 1840, zu der Überzeugung von der Existenz eines noch unbekannten Planeten jenseit des Uranus, und
Bessel ließ durch seinen GehilfenFlemming in den 40er Jahren Vorarbeiten zur Berechnung der Elemente dieses Himmelskörpers
unternehmen.
Indessen hinderte die Kränklichkeit seiner letzten Jahre Bessel an der weitern Verfolgung dieser Idee. Die wirkliche Lösung
der Aufgabe erfolgte ganz selbständig von zwei Seiten: durch den EngländerAdams und den FranzosenLeverrier.
Der erstere legte schon im September 1845 Challis in Cambridge die ersten Resultate seiner Rechnungen vor, und im nächsten Monat
sandte er dieselben auch mit einigen Abänderungen an Airy in Greenwich. Die letzten Ergebnisse empfing Airy
Anfang September 1846. An die Öffentlichkeit trat Adams mit seiner Arbeit erst 1847. Mit Hilfe der Adamsschen Angaben gelang
es in der That Challis, am 4. und den gesuchten Planeten aufzufinden; da ihm aber keine ins einzelne gehenden Sternkarten
zu Gebote standen,
so erkannte er damals die planetarische Beschaffenheit desselben nicht.
Galle empfing das Schreiben Leverriers am Morgen des 23. Sept. und fand mit Hilfe der von Bremiker bearbeiteten
Karte der in Betracht kommenden Stelle des Himmels nahe an der von Leverrier bezeichneten Stelle ein Sternchen achter Größe,
das auf der Karte fehlte. Unter TeilnahmeEnckes wurden die Beobachtungen bis zum Morgen fortgesetzt, ohne daß es indessen gelang,
mit Sicherheit eine Ortsveränderung zu konstatieren; erst am nächsten Abend stellte sich eine solche
unzweifelhaft heraus, und damit war die planetarische Natur des beobachtete Sterns dargethan. Da derselbe schon 1795 als Fixstern
von Lalande beobachtet worden war, so war man bald im stande, seine Elemente zu bestimmen; doch hat sich zwischen diesen letztern
und den auf rein theoretischem Wege gefundenen Resultaten eine nicht unerhebliche Differenz ergeben, was
sich indes aus der Schwierigkeit der Rechnung genugsam erklärt.
Die Exzentrizität der Bahn des Neptun beträgt nur 0,00850, d. h. etwa 1/118
der halben großen Achse, wonach die Neptunbahn nächst der Venusbahn sich am meisten dem Kreis nähert. Die
Neigung derselben gegen die Ekliptik beträgt nur 1° 47'. Die mittlere Entfernung des Neptun von der Sonne
[* 66] ist 30,07 Sonnenweiten
= 4470,47 Mill. km oder 602,5 Mill. Meilen. Er durchläuft seine Bahn in 164 Jahren 286 Tagen mit ungefähr ⅕ der Geschwindigkeit
der Erde. Dieser kann er sich bis auf 574 Mill. Meilen nähern, sich aber bis auf 626 Mill. Meilen von ihr
entfernen. Im letztern Fall erscheint er mit einem Durchmesser von 2,5'', in ersterm von 2,7'', wonach sein mittlerer scheinbarer
Durchmesser 2,6'' beträgt, was einem wahren Durchmesser von 4,312 Erddurchmessern = 55,000 km oder 7400 geogr. Meilen entspricht.
Er erscheint am Himmel
[* 67] als ein Stern 7.-8. Größe.
Seine Masse beträgt 1/19700 ^[richtig ergänzt nach den Werten dieses Artikels: der Sonnenmasse und das 16,44fache] der Erdmasse,
seine Dichte 0,205 von der der Erde (1,12 von der des Wassers);
die Intensität der Schwere ist 0,86 von der auf der Erde.
Er scheint mit einer Nebelhülle umgeben zu sein;
über seine Rotation ist nichts bekannt. Am entdeckte Lassell einen
Mond
[* 68] des Neptun, der 47,500 Meilen von letzterm entfernt ist, und dessen siderische Umlaufszeit 5 Tage 21 Stund. 4 Min. beträgt.
Anschauungsweise, nach welcher alle die feste Erdrinde zusammensetzenden Bestandteile
aus dem Wasser oder unter Beihilfe desselben entstanden sein sollen. Vgl. Geologie,
[* 69] S. 128.
italischer Gott, Gemahl der Salacia, der Göttin der Salzflut, von den Römern mit dem griechischen Poseidon
[* 70] identifiziert, seitdem 399 durch die Sibyllinischen Bücher für diesen ein Lektisternium angeordnet war.
Wie Poseidon wurde auch Neptunus als Gott der See und der ritterlichen Übungen verehrt und hatte als solcher einen Tempel
[* 71] am CircusFlaminius, während auf dem CircusMaximus der altitalische Gott Consus in gleicher Eigenschaft¶
quidnimis (lat.), »nichts
zu viel«, d. h. man muß keine Sache übertreiben, Citat aus Terenz (»Andria«, I, 1), das auf den griechischen
WeisenCheilon, von andern auf Solon zurückgeführt wird.
Kreisstadt im russ. GouvernementKostroma, an der Mündung des Flusses Nerechta in die Soloniza, hat 7 Kirchen, eine
große Leinwandfabrik und (1884) 3307 Einw.
Oberamtsstadt im württemberg. Jagstkreis, an der Egau, 518 m ü. M.,
hat ein Amtsgericht, Bierbrauerei, Gänsezucht, Marmorbrüche, Käsebereitung und (1885) 874 (als
Gemeinde 1076) meist kath. Einwohner. Neresheim ist geschichtlich bekannt durch
die Schlacht zwischen den Franzosen unter Moreau und den Österreichern unter ErzherzogKarl, die aber ohne Resultat
blieb, sowie durch das Gefecht zwischen den Österreichern unter Werneck und den Franzosen in welchem letztere
siegten. Nahe dabei die ehemalige Benediktinerabtei Neresheim (1095 gegründet), die 1763 die Reichsstandschaft erhielt,
aber 1802 säkularisiert und dem Fürsten von Thurn und Taxis als Entschädigung gegeben wurde, der das Kloster in ein Schloß
verwandelte.
in der griech. Mythologie ältester Sohn des Pontos und der Gäa, ein wohlratender, weissagender,
das Recht liebender Meergreis, Gemahl der Doris, der Tochter des Okeanos, die ihm 50 Töchter (Nereiden) gebar. SeinWohnsitz ist
vorzugsweise das Ägeische Meer. Herakles,
[* 78] dem die Nymphen des FlussesEridanos den Aufenthaltsort des Nereus verraten hatten, ergriff
denselben, als er schlief, fesselte ihn, da er sich durch Verwandlung in verschiedene Gestalten zu befreien
suchte, und gab ihn nicht eher wieder los, als bis er ihm offenbarte, wo die Äpfel der Hesperiden zu finden seien.
Seine Töchter, wohlthätige, den Menschen freundlich gesinnte Nymphen des Meers, wohnen bei ihm in der Meerestiefe, kommen
aber, von bedrängten Schiffern angerufen, auf die Oberfläche des Meers empor, um ihnen zu helfen. Unter
ihnen ist außer der Amphitrite, welche Poseidon zur Gemahlin gewählt hatte, besonders
Thetis, die schöne Mutter des Achilleus,
von den Dichtern verherrlicht worden. Ihre Verehrung findet sich hauptsächlich an Hafenorten. Die bildende Kunst stellte den
Nereus als Greis dar; sein gewöhnliches Attribut ist das Zepter, auch wohl ein Dreizack. Aus Vasenbildern kommt
er auch fischleibig, doch mit menschlichem Oberkörper vor. Die Nereiden wurden dargestellt als anmutige Mädchengestalten,
in der ältern Zeit leicht bekleidet, später meist nackt, auf Delphinen und Tritonen reitend (vgl. Triton,
[* 79] mit Abbild.).
L. (Oleander, Lorbeerrose), Gattung aus der Familie der Apocyneen, immergrüne Sträucher mit zu dreien, seltener
zu vieren wirtelständigen, schmalen, lederartigen Blättern, schönen, großen Blüten in end- oder achselständigen Trugdolden
und länglichen Balgkapseln mit schopftragenden Samen. Zwei oder drei Arten in den Mittelmeerländern und
dem tropischen Asien. NeriumOleanderL. (Rosenlorbeer), bis 8 m hoherStrauch an Bächen und Seen in Südeuropa, Nordafrika und Vorderasien,
mit lanzettförmigen Blättern und rosenroten, auch weißen Blüten, ist scharf narkotisch, die Blätter wurden früher gegen
Hautausschläge benutzt und dienen wohl auch jetzt noch als Hausmittel. Die Rinde benutzt man in Südeuropa
zur Vertilgung des Ungeziefers. Bei uns wird er in mehreren Varietäten als Kalthauspflanze und vielfach auch im Zimmer kultiviert.
Sehr ähnlich ist der wohlriechende Oleander (Nerium odorumAit.), aus Indien, mit wohlriechenden Blüten, der ebenfalls in mehreren
Varietäten kultiviert wird.
¶
Friedrich, eigentlich Nehrlich, Maler, geb. zu Erfurt,
[* 89] war ursprünglich Lithograph und erhielt durch
Baron v. Rumohr die Mittel zu seiner Ausbildung als Maler und zu einer Reise nach Rom, wo er 1829-31 verweilte. Dann ging er nach
Süditalien
[* 90] und 1837 nach Venedig,
[* 91] wo er seinen bleibenden Wohnsitz nahm. Er malte fast ausschließlich
venezianische Ansichten, welche sich großer Beliebtheit erfreuten. So mußte er z. B. das Bild: die Piazzetta bei Mondschein
36mal wiederholen. Die Berliner Nationalgalerie besitzt von ihm eine Ansicht von San Giovanni e Paolo in Venedig. Seinen künstlerischen
Nachlaß an Aquarellen, Ölskizzen etc. vermachte er seiner Vaterstadt.
Er war Mitglied der Akademie zu Venedig und starb daselbst. - Sein Sohn Friedrich Nerly, der jüngere, in Rom, malt italienische
Marinen und Strandlandschaften (Sonnenuntergang im Adriatischen Meer, die WeißeGrotte auf Capri,
[* 92] Brandung an der Küste von Amalfi,
Strand zwischen Ancona
[* 93] und Falconara) mit großer koloristischer Virtuosität.
Sie bewirkte daher, daß Nero 50 von Claudius adoptiert, 51 mit Octavia, der Tochter des Claudius, verlobt und 53 mit ihr verheiratet
und durch alle möglichen Auszeichnungen in den Augen des Volkes vor Britannicus hervorgehoben wurde; auch wußte sie
sich des Beistandes der Prätorianer zu vergewissern. Als sie dies alles erreicht hatte, wurde Claudius von ihr vergiftet und
Nero von den Prätorianern als Kaiser ausgerufen, worauf auch der Senat nicht säumte, ihn als solchen anzuerkennen.
Anfangs nun ließ sich Nero ganz von seinem Lehrer, dem PhilosophenSeneca, und dem Befehlshaber der Prätorianer,
Burrus, leiten; die ersten Jahre seiner Regierung waren daher im ganzen löblich und für das Reich wohthätig ^[richtig: wohlthätig],
obwohl er bereits 55 den Britannicus vergiften ließ; er wurde dazu durch Agrippina angereizt, welche sich durch Seneca und
Burrus von der Herrschaft verdrängt sah und daher in leidenschaftlicher Aufregung drohte, Britannicus
statt seiner auf den Thron zu heben.
Von 59 an beginnt aber die ununterbrochen Reihe seiner Grausamkeiten und Ausschweifungen. Von jenen mag nur erwähnt werden,
daß er 59 seine Mutter, 62 seine Gemahlin Octavia ermorden ließ, daß er 64, nach dem großen Brande, durch den ein
großer Teil der Stadt zerstört wurde, die in Rom anwesenden Christen als angebliche Urheber desselben unter den grausamsten
Martern töten ließ, und daß er 65, als eine Verschwörung gegen ihn an den Tag kam, unter denen, die der Teilnahme an derselben,
ob mit oder ohne Grund, beschuldigt wurden, ein furchtbares Blutbad anrichtete, in welchem auch sein LehrerSeneca umkam.
Seine Ausschweifungen umfaßten alles, was zur Befriedigung der niedrigsten Lüste und Begierden dienen kann; er pflegte zu
sagen: seine Vorgänger auf dem Thron hätten
nicht gewußt, was ihnen erlaubt sei, und demgemäß schonte er weder seine
eigne Ehre noch die eines andern Menschen, um alles zu thun, was ihm irgend einen Genuß für seine überreizten
Sinne zu versprechen schien. Dabei war er nicht ohne eine gewisse Eitelkeit. Er machte Verse, freilich, wie es heißt, mit Beihilfe
seiner Freunde, malte, meißelte; am meisten aber suchte er als Sieger im Wettrennen und als Sänger und
Schauspieler zu glänzen. Er trat daher mit diesen Künsten zuerst in geschlossenen Kreisen, dann aber auch öffentlich auf,
stiftete 59 die Juvenalien und 60 die Neronien, regelmäßig wiederkehrende Festspiele, welche ihm zur Schaustellung seiner
Künste Gelegenheit gaben, und begab sich 66 nach Griechenland, um auch dort überall als Wettkämpfer
im Wagenrennen und Gesang aufzutreten. Es war ferner hauptsächlich seine Eitelkeit, die ihn bewog, sich in Rom ein Haus (die
sogen. aurea domus, »das goldene Haus«) zu bauen, welches einen großen Teil des Grundes und Bodens der Stadt einnahm, und welches
er in der verschwenderischten Weise, hauptsächlich durch Beraubung der Provinzen, ausstattete, und aus
gleichem Grund unternahm er es auch, den Isthmus vonKorinth
[* 95] durchstechen zu lassen: beides jedoch Werke, die nicht zur Vollendung
gebracht wurden.
Nero, sich auch von den Prätorianern verlassen sehend, floh auf das Landgut des Freigelassenen Phaon und
ließ sich hier auf die Nachricht, daß ihn der Senat als Feind des Vaterlandes des Todes schuldig erklärt habe, 11. Juni durch
einen Freigelassenen töten. Seine letzten Worte waren: »Welch ein Künstler stirbt in mir!« Mit ihm erlosch das Julisch-Claudische
Geschlecht der Cäsaren. SeinLeben beschrieb Sueton. Die beste Quelle
[* 96] für seine Geschichte sind die »Annalen«
des Tacitus.
Vgl. H. Schiller, Geschichte des römischen Kaiserreichs unter Nero (Berl. 1872).
eine german. Göttin, von Tacitus als »MutterErde« bezeichnet, wahrscheinlich Stammgottheit der Ingävonen, ward
von einer Anzahl norddeutscher Völker als Göttin verehrt und hatte auf einer Insel im Ozean (Nordsee?) einen
heiligen Hain. Auf einem ihr geweihten Wagen hielt sie von Zeit zu Zeit Umzug bei den Völkern, die sie verehrten, und denen
sie Frieden und Fruchtbarkeit brachte. Ehrerbietig folgte der Priester dem verhüllten, von zwei Kühen gezogenen
Wagen. Dann waren frohe und festliche Tage, und aller Streit ruhte, bis der Priester die Göttin dem Heiligtum zurückgab. Darauf
wurden Wagen und Gewänder in einem geheimen See¶
mehr
gewaschen, die Sklaven aber, welche dabei Dienste
[* 98] leisteten, vom See sofort verschlungen (vermutlich geopfert). Da man früher
an der betreffenden Stelle des TacitusHertha (statt Nerthus) las und Rügen für die Insel ihres Dienstes hielt, lokalisierte man dort
von gelehrter Seite die Sage, was allerlei Fiktionen zur Folge hatte. Grimm und Simrock finden in Nerthus Beziehung
zu Njörd (s. d.).
Bedeutend ist die Salzsiederei am Borsinsksee sowie die Zahl der Mineralquellen. Am untern Lauf der Schilka
arbeiten 2000 Sträflinge in den Goldwäschereien von Kara. In Klima
[* 101] wie Vegetation vollzieht sich der Übergang vom feuchten
Meeresuferland zur trocknen Steppe. In dem kurzen, aber sehr heißen Sommer erzeugt das Land eine prachtvolle Flora. Ackerbau
und Gemüsekultur werden mit Erfolg betrieben. Die große sibirische Poststraße durchschneidet den Kreis.
Die eingeborne Bevölkerung
[* 102] gehört im Norden
[* 103] dem tungusischen, im S. dem mongolischen (Buräten) Volksstamm an; zahlreich sind
Russen, die besonders zwischen Schilka und Argun vor andern Nationen vorwiegen. - Die Stadt Nertschinsk, mit 4070 Einw., wurde 1658 am
linken Ufer der Schilka gegründet, aber wegen häufiger Überschwemmungen 1812 etwa 4 km nördlich vom
Fluß verlegt.
Zwar können nur ganz kleine Fahrzeuge bis Nertschinsk gelangen, größere bloß bis zu dem 160 km unterhalb gelegenen
Stretensk; doch ist der Handel von Nertschinsk sehr bedeutend. Die Zufuhr von Manufakten auf dem hiesigen Jahrmarkt beträgt
1½ Mill. Rub. Hier wurde 1689 ein Vertrag mit China geschlossen. Östlich, 295 km von der Stadt, die Nertschinskhütte mit
bedeutender Silberproduktion und bekannt durch die wichtigen meteorologischen Beobachtungen, welche hier angestellt wurden.
1) Johann, tschech. Dichter und Novellist, geb. zu Prag, machte weite Reisen und
lebt als Schriftsteller in Prag. Er schrieb: »Knihy versu« (»Bücher der Verse«, 1868);
»Kosmicke pisne« (»KosmischeLieder«,
1879; deutsch von G. Pawikowsky, Leipz. 1880);
vielgelesene »Genrebilder aus dem PragerLeben«, »Kleinseitner Geschichten« (beide
deutsch, das. 1883-84);
zahlreiche litterarhistorische und ästhetische Aufsätze (in den »Narodni Listy«) etc.
Weniger glücklich war er in seinen dramatischen Versuchen.
2) Wilhelmine, Violinspielerin, geb. zu Brünn
[* 104] als Tochter des dortigen Domorganisten Neruda, erhielt mit ihren Geschwistern
den Unterricht in der Musik von ihrem Vater und trat bereits 1845 mit Erfolg öffentlich auf. Später machte sie mit ihrer SchwesterMaria (geb. 1844), einer Pianistin, und ihrem BruderFranz (gest. 1852 in Petersburg),
[* 105] einem Violoncellisten,
längere Kunstreisen durch ganz Europa. Seit 1864 war sie mit dem HofkapellmeisterLudw. Normann (gest. in Stockholm
[* 106] vermählt, lebte jedoch meist in London,
[* 107] wo sie sowohl als Solo- wie als Quartettspielerin in hohem Ansehen steht.
die Stränge und Fäden, welche im Körper der meisten Tiere von den Zentralorganen des Nervensystems (s. d.) zu den Muskeln,
[* 109] den Sinnesorganen etc. ausstrahlen. Jeder Nerv besteht aus kleinern oder
größern, parallel nebeneinander laufenden Bündeln von Nervenfasern; diese zerfallen wieder in noch feinere Fäserchen,
Fibrillen. Im einfachsten Fall verläuft eine solche Nervenfibrille selbständig und ist dann entweder in eine sogen.
Markscheide, d. h. in ein Rohr aus Fett und Eiweißstoffen, eingeschlossen (markhaltige Fibrille), oder
liegt frei da (marklose Fibrille). In gleicher Weise kann ein Bündel von marklosen Fibrillen, d. h. eine Nervenfaser, marklos
bleiben oder sich mit einer Markscheide umgeben; im letztern Fall nennt man das im Innern der Markscheide gelegene Fibrillenbündel
den Achsencylinder.
Meist ist auch noch die Nervenfaser von einer besondern häutigen Hülle, der Nervenscheide oder dem Neurilema,
umgeben. In lebenden Tieren ist das Markrohr fast flüssig, gerinnt jedoch nach dem Tod zu krümeligen, mit Tropfen untermischten
Massen, welche der markhaltigen Nervenfaser ein eigentümliches Ansehen geben; durch Mittel, welche Fett auflösen (Äther, Benzin),
ist es nahezu völlig ausziehbar. Markhaltige Fasern und Fibrillen finden sich nur bei den Wirbeltiere
(mit Ausnahme der niedersten Gruppen: Leptokardier und Cyklostomen).
Bei den Teilungen und Verzweigungen der Nerven, wie sie bei ihrem Verlauf vielfach vorkommen, teilen sich nur die Fasern, indem
sich ihre Fibrillen nach verschiedenen Richtungen hin wenden, nie die Fibrillen selbst. Jede Faser steht an ihrem
Anfang mit wenigstens einer Ganglienzelle, an ihrem Ende mit einem oder vielen Endapparaten (Sinneszellen, Muskelfaser etc.)
in Verbindung. BeimZitterwels (Malapterurus electricus) z. B. wird das elektrische Organ von einer einzigen Nervenfaser versorgt,
die sich millionenmal teilen muß. Auch Verbindungen (Anastomosen) zweier oder mehrerer Nerven und Verflechtungen zu einem Netz
(Nervengeflecht, Nervenplexus) sind bei höhern Tieren nicht selten. An manchen Stellen können in den Verlauf
der Nerven Haufen von Nerven- oder Ganglienzellen,
[* 110] die sogen. Nervenknoten oder Ganglien (s. d.), eingeschaltet sein.
Wie am Muskel, so unterscheidet man auch am lebenden Nerv dreierlei Zustände:
1) den Ruhezustand, 2) den Zustand des Absterbens, 3) den thätigen Zustand. Differenzen im Stoffwechsel
des Nervs liegen diesen verschiedenen Zuständen zu Grunde, aber von allen Stoffwechseldifferenzen wissen wir kaum mehr, als
daß der Nerv beim Absterben eine saure Reaktion annimmt.
¶