Gesandtschaftsposten in
Neapel
[* 2] abberief. Im folgenden Jahr ward er zum Vizeadmiral ernannt und nahm unter
AdmiralParker an der
gegen die »bewaffnete
Neutralität« der nordischen
Seemächte abgesandten Expedition teil. Nachdem die britische
Flotte den
Sund passiert, erhielt Nelson den Auftrag, mit 12
Linienschiffen und 3
Fregatten die Defensionslinie
von
Kopenhagen
[* 3] anzugreifen. Der
Kampf blieb nach fünfstündiger Dauer unentschieden, bald darauf führte der
Tod des
KaisersPaul von Rußland zu friedlichem
Ausgleich.
Juss. (Nelumbo),
Gattung aus der
Familie der
Nymphäaceen, prächtige, den
Seerosen ähnliche
Wasserpflanzen
[* 12] mit verlängertem, horizontalem
Wurzelstock; langgestielten, aus demWasser auftauchenden, fast kreisrundes
schildförmigen, am
Rand etwas umgebogenen Blättern, großen, ansehnlichen, einzeln in den Blattachseln stehenden, langgestielten,
roten oder weißen
Blüten mit vier- bis fünfblätterigem
Kelch, vielblätteriger
Blumenkrone und zahlreichen
Staubgefäßen.
Die
Frucht ist eine ein- oder zweisamige, frei in den
Gruben des
Fruchtbodens sitzende
Nuß.
mit völlig schildförmigen, über 30
cm breiten, metallisch
glänzenden, unter dem
Wasser silberartig schimmernden Blättern auf 2 m hohen, stachligen Blattstielen und weißen, rosenrot
schattierten
Blüten, wächst auf Gewässern in
Süd- und
Mittelasien bis
China
[* 13] und
Japan, namentlich in den
Buchten des
Ganges und in den Wolgamündungen, auch im
Nil, aber dorthin vielleicht aus
Indien verpflanzt und jetzt verschwunden. Herodot
nennt sie die
Lilie oder
Rose des
Nils, Theophrast die
ägyptische Bohne.
(Nemathelminthes, Nematodes,Fadenwürmer,
Rundwürmer),
Klasse der
Würmer,
[* 20] mit rundem, langgestrecktem, spul-
oder fadenförmigem
Körper, der häufig eine geringere
Haut
[* 21] besitzt, jedoch nie wirklich gegliedert ist. Die hastig schlängelnden
Bewegungen, welche die Nematoden ausführen, werden mit
Hilfe der in Form eines
Schlauchs (Hautmuskelschlauchs)
unmittelbar unter der
Haut liegenden Muskulatur hervorgebracht. Das
Nervensystem, welches übrigens noch wenig genau bekannt
ist, besteht aus einem
Ring um den
Schlund mit mehreren
Ganglien und mit einigen durch den ganzen
Körper laufenden Längsstämmen.
Bei einigen frei lebenden Nematoden kommen
Augen vor. Besondere
Atmungs- und Kreislaufsorgane fehlen gänzlich.
Der
Darm
[* 22] verläuft geradlinig von dem am Vorderende des
Tiers gelegenen
Mund zu dem
After, welcher sich nahe dem Hinterende auf
der Bauchseite befindet. Dicht neben ihm zeigt sich bei dem Männchen die Geschlechtsöffnung, während die weiblichen
Organe
gewöhnlich in der Körpermitte ausmünden. Die innern
Geschlechtsorgane sind sehr einfach gebaut und
bestehen im wesentlichen aus einer unpaaren
Hode, resp. einem paaren
Eierstock.
Besonderes
Interesse bietet die
Entwickelung dar, weil sie ähnlich wie bei den
Plattwürmern allerlei Sonderbarkeiten aufzuweisen
hat. Im einfachsten
Fall sind die aus den
Eiern hervorgehende
Jungen von den Erwachsenen nur wenig verschieden, meist jedoch
haben sie eine bedeutende
Metamorphose durchzumachen. Die
Parasiten (und dieses sind weitaus die meisten Nematoden) leben zuweilen
in ihrer
Jugend frei in feuchter
Erde als sogen. Rhabditiden und wandern dann mit dem Trinkwasser oder der
Nahrung in den
Darm
des für ihre Art charakteristischen Wohntiers ein; andre
Formen haben erst noch durch einen sogen. Zwischenwirt
zu passieren, in dessen
Organen sie sich einkapseln, und entwickeln sich ähnlich wie die
Bandwürmer erst völlig, sobald
sie in dem definitiven Wirtstier angelangt sind.
Bei noch andern Nematoden wechselt eine noch während ihres
Lebens im
Freien geschlechtsreif werdende
Generation mit einer schmarotzenden
regelmäßig ab. Einige Nematoden parasitieren übrigens in
Pflanzen oder nähren sich von faulenden vegetabilischen
Substanzen.
Manche kleinere Form ist so zäh, daß sie dem Austrocknen längere Zeit widersteht und bei Befeuchtung zu neuem
Leben erwacht. Die
Familien, in welche man die Nematoden teilt, haben fast alle einen oder mehrere interessante Vertreter.
kleines Thal
[* 26] in Argolis, südwestlich von Korinth,
[* 27] zwischen Kleonä und Phlius, im Altertum berühmt durch das Heiligtum
des nemeischen Zeus,
[* 28] in dessen Hain in jedem zweiten Jahr (Nemeade), und zwar im Frühling des zweiten und im Herbste des vierten
Jahrs jeder Olympiade, die Nemeischen Spiele (Nemeen) gefeiert wurden. Die Zählung der Nemeaden beginnt
mit dem Jahr 576 v. Chr.; doch führte die Sage die Stiftung der Nemeen schon auf die Sieben gegen Theben oder auf Herakles
[* 29] zurück,
der hier den nemeischen Löwen
[* 30] überwunden hatte, dessen angebliche Höhle noch jetzt gezeigt wird. Die Einrichtung der Spiele
scheint sich von der der berühmtern Olympischen und Isthmischen nicht unterschieden zu haben; der Siegeskranz
war von Eppich. Die Leitung derselben hatte Kleonä, später Argos, nach welcher Stadt unter römischer Herrschaft die ganze
Feierübertragen wurde, abwechselnd mit Korinth.
Vgl. Krause, Die Pythien, Nemeen und Isthmien (Leipz. 1841);
Marcus Aurelius Olympius, röm. Dichter aus Karthago,
[* 32] lebte um 280 n. Chr. Wir besitzen von ihm die ersten 425 Verse
eines Gedichts über die Jagd: »Cynegetica« (hrsg. von Haupt, Leipz. 1838),
Adrastos sollte ihr das erste Heiligtum errichtet haben, weshalb sie Adrasteia hieß. Am berühmtesten war ihr Kult zu Rhamnus
in Attika. Von der bildenden Kunst wurde die Nemesis je nach der Auffassung verschieden dargestellt. In älterer Zeit ist ihr eine
an Aphrodite
[* 38] erinnernde Gestalt gegeben worden, so in der berühmten Marmorstatue des Agorakritos zu Rhamnus
in Attika. Auf ihre Bedeutung als die milde Göttin des Gleichmaßes aller Dinge spielte der erhobene, das Gewand am Zipfel
fassende Arm an, womit das Ellenmaß bezeichnet wurde. Als die strenge Rächerin menschlicher Frevelthaten dagegen fährt
sie geflügelt auf einem von Greifen gezogenen Wagen daher, ein Schwert oder eine Geißel haltend. Auch auf
dem Kapitol war ihr eine Statue errichtet.
Nachdem die Besitzungen 1425 wieder an die Krone gekommen waren, stellte König Ludwig XI. die Herzogswürde von Nemours zu gunsten
Jacques' d'Armagnac, Grafen von La Marche, wieder her (1461). Im J. 1503 fiel Nemours abermals der Krone zu, worauf
Ludwig XII. das Herzogtum 1507 seinem VetterGaston von Foix und nach dessen Ableben (1512) Julian von Medici, dem Gemahl seiner
Tante Philiberte von Savoyen, gab. 1528 schon wieder erledigt, ward es von Franz I. an Philipp vonSavoyen, den Bruder seiner Mutter,
verliehen. Die weiblichen Nachkommen des in männlicher Linie 1659 ausgestorbenen HausesSavoyen-Nemours verkauften es 1666 an Ludwig
XIV., welcher es der FamilieOrléans
[* 46] verlieh,
¶
2) (Dschema Rhasuat) Hafenstadt in Algerien,
[* 48] ProvinzOran, am Fuß eines ins Meer vorspringenden Felsens, auf dem sich eine alte
Korsarenburg erhebt, hat (1884) 2435 Einw., darunter
nur 978 Eingeborne, einen mittelmäßigen Hafen (Station für die Compagnie générale transatlantique) und Ausfuhr von Alfa,
Gerste,
[* 49] Schlachtvieh. In der Nähe reiche Lager
[* 50] von Eisen- und Manganerzen.
Dagh, ein etwa 2000 m hohes Gebirge in Kurdistan, ca. 120 km westlich von Diarbekr, mit den
Resten eines großartigen hellenistischen Königsgrabes aus dem 1. Jahrh. v. Chr., das 1882 von Puchstein und Humann zum erstenmal
untersucht worden ist. Den Mittelpunkt desselben bildet ein auf dem Gipfel des Bergs aufgeschütteter Tumulus aus kleinern Steinen, 45 m
hoch und an der Basis 150 m breit, unter welchem sich der Inschrift zufolge das Grab des Erbauers, des KönigsAntiochos II. von Kommagene (69-34 v. Chr.), und wahrscheinlich seiner ganzen Dynastie befindet.
Auf drei Seiten ist der den Hügel umgebende Rand des Felsgipfels künstlich zu größern Terrassen geebnet, von denen
die im NO. befindliche schmälere nur geringe Reste einer einst vorhanden gewesenen Kolossalfigur zeigt. Desto reicher und
auffallend symmetrisch waren die beiden Terrassen im SO. und NW. mit Bildwerken versehen; auf beiden erheben sich fünf sitzende
Kolossalstatuen von über 6 m Höhe, beiderseits eingefaßt von je zwei Löwen und Adlern: in der Mitte
Zeus, ihm zur Seite die personifizierte (noch wohlerhaltene) »Kommagene« und König Antiochos, an den EndenApollon
[* 56] und Herakles.
Auf den Rückwänden ist die Stiftungsurkunde zweimal in griechischer Sprache
[* 57] eingehauen.
(Groß-Nenndorf), Badeort im preuß. Regierungsbezirk Kassel,
[* 58] KreisRinteln, an der Linie Weetzen-Haste der Preußischen
Staatsbahn, hat (1885) 684 meist evang. Einwohner. Die Heilquellen von Nenndorf bestehen in drei erdig-salinischen Schwefelquelle
von 11° C. Temperatur, die vorzugsweise bei Gicht, rheumatischen Neuralgien und Lähmungen, chronischem Kehlkopf- und Bronchialkatarrh,
Hämorrhoidalleiden, Menstruationsstörungen und Hautflechten Anwendung finden. Das Klima
[* 59] von Nenndorf ist veränderlich und feucht,
aber gesund. Die Zahl der Kurgäste betrug 1886: 1786.
Vgl. Ewe, Führer durch Bad
[* 60] Nenndorf (5. Aufl., Berl. 1887);
Dorf im preuß. Regierungsbezirk Trier,
[* 61] KreisSaarburg, an der Mosel und an der LiniePerl-Koblenz der Preußischen
Staatsbahn, hat 860 Einw. und ist bekannt durch die 1853 daselbst ausgegrabenen
Überreste einer römischen Villa mit prachtvollem Mosaikfußboden (vgl. Wilmowsky, Die römische Villa zu Nennig, Mosaik und Inschrift,
Bonn
[* 62] 1865 u. 1868). Die bei spätern Nachgrabungen 1866 aufgefundenen Inschriften und Malereien wurden als Fälschungen erkannt
(vgl. E. aus'm Weerth in den »Jahrbüchern des Vereins von Altertumsfreunden im Rheinland«, Heft 49, 1870).
Bei dem Schuldschein kann von ihr der Kurs, zu welchem derselbe umgesetzt wird (vgl. Pari), bei der Münze
der wirkliche Metallgehalt verschieden sein (Realwert als Gegensatz zum Nennwert).
(ungar. Nógrád), ungar. Komitat am linken Donauufer, zwischen den KomitatenHont, Sohl, Gömör, Heves und Pest,
ist 4355 qkm (79,1 QM.) groß und fast ganz
gebirgig. Während im steinigen Norden
[* 66] kaum Hafer
[* 67] und Kartoffeln gedeihen, wächst im S. Getreide,
[* 68] Obst und Wein. Neograd hat (1881)
191,678 Einw., meist Ungarn,
[* 69] bedeutende Schafzucht, Thongeschirrfabrikation, 2 große Tuchfabriken (Gács und Losoncz) und 9 Dampfmühle.
Außer Getreide und Wein ist Holz
[* 70] ein wichtiger Ausfuhrartikel und wird besonders aus der Eipel und Zagyva
verflößt. Sitz des Komitats, welches nach einem bei dem Markt Neograd liegenden verfallenen Schloß benannt und von der Ungarischen
Staatsbahn durchschnitten wird, ist der MarktBalassa Gyarmath.
(Morpho Neoptolemus L.), ein 16 cm breiter Schmetterling
[* 82] aus der Familie der Tagfalter, ist auf der Oberseite
azurblau, metallglänzend und sehr lebhaft opalisierend, mit schwarzer Randeinfassung, auf der Unterseite
braun mit gelblichgrauen Zackenlinien und weiß gekanteten Augenflecken. Zu dieser auf Südamerika
[* 83] beschränkten Gattung, welche
durch sehr kleine, pinselförmige Vorderbeine beim Männchen, kurze, dünne Fühler mit zarter Keule, zusammengedrückte Taster
mit kleinem, kegelförmigem Endglied und große, nackte Augen charakterisiert ist, gehören noch mehrere sehr glanzvoll gefärbte
Arten von zum Teil mehr als 18 cm Flügelspannung, welche in den Lichtungen der brasilischen Wälder meist 6 m
über dem Boden sich tummeln und höchstens nach Gewitterregen zur Erde kommen. S. Tafel »Schmetterlinge
[* 84] I«.
[* 82]
(griech.), zum Unterschied vom Diorama (s. d.) und vom Panorama (s. d.) diejenige Vorrichtung, wodurch man
von einem Punkt in der Mitte aus ein Rundgemälde, das Innere eines Gebäudes darstellend, von Figuren belebt,
bei wechselnder Beleuchtung
[* 85] sieht.
Der Franzose Alleux erfand diese Vorrichtung und stellte 1827 das erste Bild dieser Art,
das Innere der Peterskirche zu Rom, in einem eigens dazu errichteten Gebäude aus.
einer der
Himalajastaaten (s. d.), der sich in einer Länge von über 700 und einer Breite
[* 87] von 125 km zwischen 26°
25'-30° 17' nördl. Br. und 80° 6'-88° 14' östl. L. v. Gr. hinzieht
und im Norden von Tibet, im O. von Sikkim, im übrigen von den britisch-indischen ProvinzenBengalen und Nordwestprovinzen und
Audh begrenzt wird, umfaßt 247,000 qkm (2670 QM.) mit einer Bevölkerung,
[* 88] die verschieden, auf 2-5,6 Mill.,
geschätzt wird. Das mächtige Rückgrat des Himalaja begleitet Nepal an seiner nördlichen Grenze, und hier reihen sich die höchsten
Berge des Systems (Kantschindschinga 8582, Gaurisankar 8839, Dhawalagiri 8176 m) dicht aneinander, während fast der ganze Gebirgszug
über die Grenze des ewigen Schnees hinausreicht.
Nach W. zu ist es eine dem Hauptkamm parallele Kette, welche die Grenz- und Wasserscheide gegen das Gebiet des Sanpu fortsetzt.
Sämtliche Flüsse,
[* 89] unter denen die Gandak und die Maha Koschi die wichtigsten sind, fließen zum Ganges ab. Das Relief des Bodens
zeigt die gewaltigsten Unterschiede, welche wir auf der Erde kennen; die vertikale Entfernung zwischen
den höchsten Berggipfeln und den niedrigst gelegenen Regionen übersteigt 8000 m. Diese niedrigen Gegenden sind das sumpfige,
dicht bewaldete und höchst ungesunde Tarai, welches die Grenze gegen Britisch-Indien in einer Breite von 20-50 km begleitet.
Der Mineralreichtum des Landes scheint sehr bedeutend zu sein; Kupfer- und Eisenerze von großer Reinheit findet man nahe der
Oberfläche und verarbeitet das daraus gewonnene Metall zu allerlei Geräten (auch großen Glocken), namentlich in Patan und
Bhatgaon, und exportiert davon nach Tibet. Schwefel wird aus zahlreichen Quellen gleichfalls gewonnen. Auch
Blei,
[* 97] Silber und Gold
[* 98] kommen vor. Die Bevölkerung ist eine sehr gemischte. Als die ältesten Ansiedler sind die Bewohner der
ungesunden Thäler und Schluchten zu betrachten, Reste der Urbewohner Vorderindiens, welche diese Plätze erst einnahmen, als
ihnen der Kulturgrund von stärkern Rassen entzogen worden
¶
mehr
war. Dann besetztem Hirtenvölker aus Tibet die höhern Thäler. Später nahmen Inder vom Arierstamm die fruchtbaren mittlern
Landschaften ein und wurden die herrschende Klasse. Zwischen den tibetischen und indischen Stämmen fand starke Mischung statt.
Das regierende Volk sind die Khas oder Gorkha (s. d.). Mit den Magar und Gurung, zwei Stämmen, welche Religion
und Gesetz der Hindu nur teilweise annahmen, aber sich stark mit ihnen vermischten, bilden sie die militärischen Klassen, sind
sehr kriegerisch und tapfer und tragen stets Waffen.
Die gelehrteste Gruppe bilden die Newar. Ihre Litteratur (meist Übertragungen aus indischen Sprachen) ist umfangreich; zum Schreiben
bedienen sie sich eigner Alphabete. Die Brahmanen, deren Masseneinwanderung nach dem Eindringen des Islam
in Hindostan erfolgte, erfreuen sich großer Achtung und Vorrechte. Den Buddhismus brachten im 7. Jahrh. Flüchtlinge aus Indien,
im 10. Jahrh. aus China der mit Wunderthaten umgebene und zum Gott erhobene Mandschusri; seit dem 16. Jahrh.
fand auch die tibetische Form desselben Eingang.
Nur der Binnenverkehr ruht in den Händen von Landesangehörigen, mit dem Ausland besorgen
die Geschäfte Kaufleute aus Indien oder Kaschmir.
[* 114] Die einheimischen Münzen werden aus Silber und Kupfer und zwar in den einzelnen
Distrikten von verschiedenem Wert geprägt, doch verdrängt die indische Rupie das einheimische Geld mehr
und mehr. Der Fürst oder Maharadscha war früher von den Großen abhängig und wird jetzt ganz von seinem ersten Minister geleitet.
Er besitzt große Ländereien, welche durch Frondienste
bewirtschaftet werden.
Die Einkünfte des Fürsten und des Staats ergeben sich aus solchen Ländereien, Ein- und Ausfuhrzöllen,
Bergwerken und der Pacht für den Handel mit Holz, Elfenbein, Salz, Kardamomen, Tabak, der Regierungsmonopol ist. Man schätzt das
gesamte Jahreseinkommen auf 1 Mill. Pfd. Sterl. Dabei wird aber das Heer durch jährliche Landanweisungen bezahlt. Dieses
Heer besteht aus 17,000 Regulären, welche stets in und bei Kathmandu stehen, und 13,000 Irregulären. Die
erstern sind mit gezogenen Gewehren und kleinen Geschützen, beide im Land hergestellt, bewaffnet. Verwaltung und Rechtspflege
sind sehr willkürlich, bei der letztern entscheidet häufig das Gottesurteil. Hauptstadt ist Kathmandu (s. d.); andre nennenswerte
Orte sind: Patan, Bhatgong, beide reich an Tempeln, Nayakot, die ehemalige Winterresidenz der Herrscher,
und die Handelsstadt Kirong an der Grenze gegen Tibet.
Nepal wird in indischen Inschriften zuerst 230 n. Chr. genannt; später herrschten hier bis 530 die jüngern Gupta, bis 880 die
ältern Gupta (s. Ostindien, Geschichte). Um 1097 wird eine Dynastie indischen Ursprungs am Südrand Nepals erwähnt, und 1323 wird
durch einen Sprößling derselben im Hochland der Newarfürst beseitigt. Später kamen wieder Newar, die sich dem Kriegerstamm
der Radschputen (s. d.) zurechnen, zur Regierung; 1767 gelangte die jetzt regierende Sahifamilie vom Khas- oder Gorkhastamm
auf den Thron.
[* 115]
Als später die Gorkha Einfälle in das chinesische Tibet wagten, entsandten die Chinesen eine stattliche
Armee, und noch ehe die OstindischeKompanie die von den Gorkha erbetene Vermittelung versuchen konnte, standen die Chinesen vor
Kathmandu, und die Nepalesen mußten 1792 einen schimpflichen Frieden eingehen, der ihre jetzige Nordgrenze bestimmte. Bald
darauf entschädigte sich Nepal durch die Besetzung der westlichen Grenzdistrikte Kamaon und Garwhal. 1801 erreichte
die Britisch-OstindischeKompanie die Zulassung eines diplomatischen Vertreters in Kathmandu, der aber schon 1804 wieder abberufen
wurde.
Als zwischen 1804 und 1812 die englischen Grenzdistrikte wiederholt von Nepal aus überfallen wurden und Vorstellungen erfolglos
blieben, kam es 1814 zum Krieg, der im Vertrag von Sigauli vom mit der Abtretung von Kamaon und
Garwhal an England endete. In demselben Jahr kam ein Kind von drei Jahren auf den Thron, an dessen Statt der Minister Bhim Singh
Thappa die Regierung in rücksichtslosester Weise führte, bis er 1837 gestürzt und zwei Jahre darauf grausam ermordet wurde.
Die neue Regierung bezeigte den Engländern tiefen Haß und übte im Innern die größte Tyrannei; der
Fürst, die Fürstin-Mutter, Minister und Thronfolge stritten um Einfluß. In diese Zeit (1843) fällt der Besuch von Nepal und
seiner Hauptstadt durch den preußischen PrinzenWaldemar. 1846 marschierte Dschang Bahadur, ein Untergeneral an der Grenze,
gegen die Hauptstadt, ließ seinen Oheim, den ersten Minister, nebst 31 andern Großen töten und erhob den 23jährigen Thronfolger
auf den Thron, in dessen Namen er selbst die Regierung des Staats ergriff und, durch die Heiraten seines Sohns und von zweien seiner
Töchter in die königliche Familie gefestigt, mit dem TitelMaharadscha bis an seinen Tod behauptete. 1850 machte
Dschang Bahadur einen Besuch in England, der ihn freundliche gegen die Briten stimmte, so daß er ihnen 1857 während des
Sipoyaufstandes ein Hilfskorps sandte. Dafür wurde er durch Verleihung hoher Orden
[* 116] und die Erhebung¶
mehr
in den Ritterstand belohnt. Er starb 1877. Die Würde des ersten Ministers blieb in seiner Familie bis 1885, in welchem Jahr
Bir Schamscher Dschang, das Haupt der seiner Familie feindlichen Partei, durch Ermordung seines Rivalen sich an deren Stelle setzte;
doch gärt es im Land fortwährend, noch 1887 kam es zu örtlichen Aufständen. Das Lehnsverhältnis Nepals
zu China wurde 1856 wiederholt vertragsmäßig anerkannt, es sendet demzufolge Nepal alle fünf Jahre Geschenke nach Lhassa zur
Überführung nach Peking.
[* 118] Ein englischer Resident, der in Kathmandu mit einem kleinen Gefolge wohnt, unterhält die von der
britisch-indischen Regierung sorgfältig gepflegten Beziehungen mit dem kriegerischen Staat.
L. (Kannenträger, Kannenstaude), Gattung aus der Familie der Nepenthaceen, Halbsträucher
und Sträucher mit niederliegenden oder rebenartig klimmenden Zweigen und abwechselnden, sitzenden oder kurzgestielten, einfachen
Blättern, deren über den flachen Grundteil der Spreite verlängerte und rankenartig gerollte Mittelrippe den zweiten, mit
seinem Grund aufwärts gebogenen und daher aufrecht hängenden, schlauch- oder kannenartig hohlen, auf der Innenfläche aus
vielen Drüsen große Quantitäten wässeriger, die Kanne
[* 124] füllender Flüssigkeit sezernierenden, an der
Mündung erweiterten Blattteil trägt, welcher durch eine kleine, blattartig Spreite geschlossen ist, die sich später aufrichtet.
(Fettstein oder Eläolith, Davyn), Mineral aus der Ordnung der Silikate (Nephelingruppe), kristallisiert hexagonal,
findet sich in meist kleinen Kristallen, auch derb in individualisierten Massen und großkörnigen Partien, ist farblos oder
mannigfach gefärbt, glasglänzend, Härte 5,5-6, spez. Gew. 2,58-2,64,
besteht aus einem Silikat von Thonerde, Natron und Kali von der Formel (NaK)8(Al2)4Si9O34 ^[(NaK)8(Al2)4Si9O34],
enthält aber auch etwas Kalk und Wasser.
Man unterscheidet Nephelin im engern Sinn oder glasigen Nephelin, welcher farblos oder schwach gefärbt, meist grau, durchsichtig bis
durchscheinend kristallisiert und schwer schmelzbar ist (so in den Auswürflingen der Somma am Vesuv,
[* 130] in der
Lava am Capo di Bove bei Rom, am Katzenbuckel im Odenwald, am LöbauerBerg in der Lausitz, bei Meiches am Vogelsberg, besonders wichtig
als Gemengteil der Phonolithe, vieler Basalte und Laven sowie des Nephelinils), und Eläolith, unter welchem Namen man meist
trübe gefärbte, grüne, rote, braune, dichte Nepheline begreift, welche ziemlich leicht zu blasigem
Glas
[* 131] unter geringem Aufblähen schmelzen. Sie finden sich in ältern Silikatgesteinen, so im Syenit von Südnorwegen (Frederiksvaern,
Brevig), Mijask, Ditro, Hot Springs in Arkansas.
Dec., Gattung aus der Familie der Sapindaceen, kleine Bäume und Sträucher mit unpaarig gefiederten Blättern,
end- oder achselständigen Blütenrispen, kugeligen oder eiförmigen Früchten mit lederiger oder horniger, häufig stachliger
oder warziger Fruchtschale und von einem dicken, sehr saftigen Samenmantel vollständig eingeschlossenem Samen. 20 tropisch-asiatische
und australische Arten. Nephelium lappaceumL. ist ein Baum auf Malakka und den Sundainseln mit über 5 cm langen,
eiförmigen, roten, weichstachligen Früchten, welche als Rambutan (Ramboostan) wegen ihres weinsäuerlichen, angenehm riechenden
Fleisches (Samenmantels) ein sehr beliebtes Obst sind.
Nephelium longanum Camb.
(Longanbaum) ist ein 9-12 m hoher Baum in Südchina mit runden, bis 2,5 cm großen, gelbbraunen Früchten,
welche gleichfalls in China ein sehr beliebtes Obst sind.
(griech.), Instrument zur Messung der Richtung und der scheinbaren Geschwindigkeit des Wolkenzugs, kann auch
so eingerichtet werden, daß es zur direkten Messung der absoluten Höhe der Wolken geeignet wird.