Herschel fand im ganzen 152 Quadratgrade des
Himmels von dieser Art Nebel überzogen und sprach es aus, daß die
Menge dieser äußerst
zarten Nebelmaterie im Weltraum die
Begriffe der
Menschen übersteige. Daß eine wirkliche Nebelmaterie u. zwar in glühendem
Zustand in den Himmelsräumen existiert, ist gegenwärtig durch die
Spektralanalyse
[* 2] evident bewiesen;
es zeigt nämlich eine Anzahl Nebel, sogen. Gasnebel, ein aus drei isolierten hellen
Linien bestehendes
Spektrum, wie das
Licht
[* 3] glühender
Gase.
[* 4]
Diese
Linien haben die Wellenlängen von 500,4, 495,8 und 486,1
Milliontel
mm; liegen also im
Blau und
Grün, und die erste ist mit der hellsten
Linie imSpektrum des durch
einen elektrischen
Funken ins
Glühen gebrachten
Stickstoffs identisch, während die dritte mit einer grünen
Linie im Wasserstoffspektrum
zusammenfällt. Glühender
Stickstoff und
Wasserstoff gehören also zu den wesentlichen
Bestandteilen der Gasnebel, und man
kann diese wohl für die frühste
Stufe der Weltenbildung betrachten. Doch sind die Gasnebel im ganzen
nicht häufig, und die weitaus größte Zahl aller untersuchten Nebel hat ein kontinuierliches
Spektrum; sie sind also wahrscheinlich
ungemein ferne Anhäufungen von
Sternen oder
Sternhaufen.
(Sekundärbahnen, Vizinalbahnen,Lokalbahnen, Zweigbahnen), Eisenbahnlinien, welche mit einfachern
Bau- und
Betriebseinrichtungen als die
Haupt- oder Vollbahnen versehen sind und die seitlich der Hauptbahnen belegenen Landesteile
dem Eisenbahnverkehr erschließen. Bei der
Anlage der
Bau- u. Betriebseinrichtungen der Nebenbahnen muß die größte
Einfachheit beobachtet werden. Es können daher an die Nebenbahnen weder in Bezug auf Bequemlichkeit noch auf
Geschwindigkeit dieselben
Ansprüche gemacht werden wie bei den Hauptbahnen. Da dem Verkehrsbedürfnis durch leichte
Züge Genüge geschehen kann, so
lassen sich durch leichtern Unterbau und durch Vermeidung kostspieliger Hochbauten und Aufschüttungen
erhebliche
Summen bei der Bauausführung ersparen.
Oft werden sogar die vorhandenen
Chausseen mit geringen Nachhilfen zum
Legen der Schienengeleise benutzt. Wenn nicht überwiegende
Interessen damit verbunden sind, das rollende Betriebsmaterial der Hauptbahn auf die anschließende Nebenbahn übergehen
zu lassen, läßt sich die
Bahn durch Anwendung einer schmälern
als der normalen
Spurweite (1,435 m) noch
billiger herstellen. Man unterscheidet hiernach Nebenbahnen mit normaler
Spurweite und Schmalspurbahnen. Weitere Ersparnisse werden
durch erleichterte Abänderungen der betriebsreglementarischen und bahnpolizeilichen Bestimmungen herbeigeführt. Es kommen
hierbei namentlich die Vorschriften über
Absperrungen, Signalvorrichtungen, Bahnhofseinrichtungen,
Einstellung von Schutzwagen
und manche andre Bestimmungen für die Betriebssicherheit in Betracht, welche für Nebenbahnen nicht
in gleichem
Umfang im
Bedürfnis liegen.
Auch in den Vorschriften über den
Eisenbahnbetrieb, namentlich in Bezug auf die Verpflichtungen gegen andre
Staatsverwaltungen,
die Erteilung des Expropriationsrechts etc., pflegt die
Befreiung von allen lästigen Verpflichtungen einzutreten.
Endlich
ist das Entstehen eines größern Lokalbahnnetzes auch von dem Verlassen des bisherigen
Systems der Beschaffung
der erforderlichen Baumittel abhängig. Die zur Verzinsung des
Anlagekapitals erforderlichen
Summen sind möglichst dadurch
zu verringern, daß ein Teil des
Anlagekapitals für
Zinsen und
Amortisation gar nicht (à fonds perdu) oder mit einer geringern
als der marktgängigen
Quote oder erst dann in Betracht kommt, nachdem der Verzinsungs- und Amortisationsbetrag
für das eigentliche
Grundkapital vollständig abgeführt ist. Zu solchen
Subventionen werden in erster
Linie diejenigen
Personen
und
Verbände herangezogen, welche an dem Zustandekommen der
Bahn ein besonderes
Interesse haben, sodann die Stadtgemeinden,
Kreise
[* 13] und
Provinzen. Sind von dieser Seite ernste und erfolgreiche Anstrengungen gemacht worden, dann
tritt auch für den
Staat die Verpflichtung heran, das Zustandekommen des
Baues zu sichern.
In
Deutschland
[* 14] ist auf denjenigen Gebieten des Eisenbahnwesens, auf welche sich die unmittelbare Einwirkung des
Reichs bis
jetzt im wesentlichen erstreckt, eine generelle Regelung des Nebenbahnwesens eingetreten. Eine unterm erlassene
»Sicherheitsordnung für normalspurige
Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung« setzte eine Anzahl erleichternder
Bestimmungen fest.
Ferner sind durch die vom
Bundesrat beschlossene »Bahnordnung für deutsche
Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung«
vom allgemeine Bestimmungen getroffen, welche für normal- und schmalspurige
Bahnen untergeordneter Bedeutung beim
Innehalten einer Fahrgeschwindigkeit von 30 km pro
Stunde wichtige Erleichterungen zulassen und außerdem
noch weitere Erleichterungen für den
Fall gewähren, daß die
Maximal-Geschwindigkeit auf 15 km pro
Stunde ermäßigt wird.
Für besondere
Fälle ist die Gestattung weiterer
Abweichungen dem gemeinsamen Ermessen der Landesaufsichtsbehörden und des
Reichseisenbahnamtes vorbehalten. Die unmittelbare
Fürsorge für die
Förderung des Lokalbahnbaues durch
Aufstellung der
Baupläne
und Konzessionierung oder staatsseitige Ausführung der
Linien steht bei der im
Reich bestehenden Abgrenzung
der staatsrechtlichen Befugnisse den Einzelstaaten zu. Während in einzelnen
Staaten eine generelle gesetzliche Regelung des
Sekundärbahnwesens und der zur
Entwickelung desselben staatsseitig zu gewährenden
Hilfe als zweckmäßig erachtet ist
(Bayern)
[* 15] und andre
Länder
(Mecklenburg)
[* 16] gewisse allgemeine
Normen für die Gewährung staatlicher
Beihilfen festgesetzt
haben, sind die meisten übrigen deutschen
Staaten dahin vorgegangen, von
Fall zu
Fall eine fördernde Einwirkung des
Staats
auf die
Entwickelung des
¶
mehr
Nebenbahnwesens eintreten zu lassen. In Preußen
[* 18] ist das Maß der den Privatbahnen
[* 19] für den Bau der Nebenbahnen zu gewährenden Erleichterungen
durch »Normalkonzessionsbedingungen« (zum Teil durch Gesetz) festgestellt worden. Mit dem Ausbau der Nebenbahnen ist in Deutschland Mitte
der 70er Jahre begonnen worden; seitdem hat derselbe einen beträchtlichen Aufschwung genommen. Seit 1880 ist
die Länge der im Betrieb befindlichen Hauptbahnen nahezu unverändert geblieben, und die inzwischen eingetretene Zunahme
des Bahnnetzes fällt wesentlich auf Rechnung der Nebenbahnen. Während die Nebenbahnen 1881 nur 10 Proz.
des gesamten Netzes ausmachten, war die Länge 1886 schon auf 22 Proz. gestiegen.
Sie betrug im mittlern Durchschnitt des genannten Jahrs rund 6660 km normalspurige und etwa 350 km schmalspurige
Nebenbahnen. Die Gesamtzunahme hatte 1881-86 nur 36 km bei den Hauptbahnen, dagegen 2982 km bei den Nebenbahnen betragen.
Während die Baukosten der Hauptbahnen sich etwa auf 260,000 Mk. durchschnittlich für das Kilometer Betriebslänge stellten,
betrug das Anlagekapital für das Kilometer der vollspurigen Nebenbahnen nur etwa 85,000 Mk. und dasjenige der schmalspurigen
Nebenbahnen sogar nur 53,000 Mk. für das Kilometer. Das geringste Anlagekapital hatten unter den vollspurigen Nebenbahnen die Parchim-LudwigslusterEisenbahn mit 26,500 Mk. und unter den schmalspurigen Nebenbahnen die Brohlthalbahn mit nur rund 18,000 Mk.
für das Kilometer.
Was das Ausland betrifft, so ist in Österreich
[* 20] durch ein Gesetz vom die Regierung ermächtigt worden, bei Konzessionierung
neuer Lokalbahnen in Bezug auf die Vorarbeiten, den Bau und die Ausrüstung alle thunlichen Erleichterungen zu gewähren und
auch in Bezug auf den Betrieb, die Tarife etc. von den für Vollbahnen bestehenden Bestimmungen Beschränkungen
eintreten zu lassen. Die Wirksamkeit dieses Gesetzes, dessen Dauer ursprünglich nur bis Ende 1884 bestimmt war, wurde 1885 verlängert. 1887 fanden
Verhandlungen zum Erlaß eines neuen Gesetzes statt. Die Regelung des ungarischen Lokalbahnwesens gründet sich auf ein Gesetz
vom Mai 1880.
Die Bahnen können zu jeder Zeit von dem departementalen oder kommunalen Besitz losgetrennt und mit dem Staatseigentum durch
Gesetz vereinigt werden, in welchem Fall der Staat in alle Rechte und Pflichten der Departements und Gemeinden
eintritt. Bei Anlage einer Lokalbahn kann in dem Fall, daß die Roheinnahmen zur Deckung der Betriebsausgaben und zur Bezahlung
von 5 Proz. des Anlagekapitals nicht ausreichen, der Staat sich verpflichten, die Mindererträge zum Teil
durch Subvention und unter der Bedingung zu decken, daß mindestens gleich hohe Summen seitens der Departements oder Gemeinden
(mit oder ohne Beihilfe der Interessenten) gezahlt werden. Die Betriebsergebnisse der französischen Nebenbahnen waren bisher nicht
sehr günstig, da die Anlage- und Betriebskosten ungewöhnlich hoch und die Einnahmen verhältnismäßig niedrig waren, wie
sich aus nachstehender, dem Stande des Jahrs 1885 entsprechender Übersicht der
Betriebsergebnisse ergibt. Es betrugen:
In Italien
[* 21] wurde die Regierung durch ein Gesetz vom über den Bau neuer Bahnen zur Vervollständigung
des italienischen Bahnnetzes verpflichtet, bis Ende 1900 mit einem Gesamtaufwand des Staats von 1260 Mill. Lire, welchem ein
Beitrag der bei dem Bau der einzelnen Bahnen beteiligten Provinzen von 169 Mill. Lire hinzutritt, 6020 km neue Eisenbahnen zu
bauen. Unter diesen 6020 km neuen Bahnen befinden sich 1153 km Hauptlandesbahnen und 1267,3 km interprovinziale
Linien, ferner 2069,7 km Lokalbahnen von größerm allgemeinen Interesse und 1530 km Bahnen von rein lokalem Interesse. Besondere
Bedeutung haben in Italien die Dampfstraßenbahnen (tramvie a vapore) erlangt, von denen 1886 bereits 1800 km im
Betrieb waren.
Schon 1823 war er zum Geheimrat und Vorstand der Gesetzgebungskommission sowie zum Staatsrat ernannt worden, 1831 wurde ihm
die Oberaufsicht über die höhern Lehranstalten übertragen. Im November 1835 trat er von seiner Stellung
als Mitglied der Gesetzgebungskommission zurück und ward Oberhofrichter, schied aber 1836 gänzlich aus dem Staatsdienst
aus. Kurz darauf wurde er jedoch als Direktor in das Ministerium des Innern berufen, und im April 1838 übernahm er das
Portefeuille des Innern, gab dasselbe jedoch, durch die Reaktion unter Blittersdorff in seiner Wirksamkeit gehemmt, schon im
Oktober 1839 wieder ab. 1843 ernannte ihn die Regierung zum Mitglied der Ersten Kammer; im April 1845 übernahm er wieder das
Ministerium des Innern und
¶
mehr
wurde im März 1846 Präsident des Staatsrats. Infolge der Revolution vom Mai 1849 mit dem Ministerium zurückgetreten, lebte
er seitdem litterarischen Arbeiten und trat nur bei den Verhandlungen über die deutsche Verfassungsreform in der Broschüre
»Baden
[* 32] in seiner Stellung zur deutschen Frage« (Karlsr. 1850) öffentlich hervor. Er starb erblindet in
Karlsruhe.
[* 33] Noch sind von seinen vortrefflichen volkswirtschaftlichen Schriften hervorzuheben: »Betrachtungen über den Zustand
Großbritanniens in staatswirtschaftlicher Hinsicht« (Karlsr. 1818);
in der deutschen Strafprozeßordnung Bezeichnung für den Anschluß des Privatbeteiligten an die öffentliche
Klage der Staatsanwaltschaft. In der Regel werden nämlich strafbare Handlungen von der Staatsanwaltschaft von Amts wegen mit
der öffentlichen Klage verfolgt. Nur bei Beleidigungen und leichten Körperverletzungen, die lediglich auf Antrag des Verletzten
strafrechtlich verfolgt werden, ist es Sache des letztern, als Privatkläger aufzutreten.
Nur wenn es im öffentlichen Interesse liegt, erhebt in diesen Fällen die Staatsanwaltschaft die öffentliche Klage. Dann aber
ist es demjenigen, welcher sonst als Privatkläger aufzutreten berechtigt gewesen wäre, gestattet, als Nebenkläger neben
dem Staatsanwalt in der Untersuchung aufzutreten und sein Interesse wahrzunehmen. Ebenso kann derjenige,
welcher die Zuerkennung einer Buße (s. d.) beansprucht, als Nebenkläger sich der Staatsanwaltschaft anschließen.
BeimMenschen haben sie platte, halbmondförmige oder dreieckige Gestalt, weiche, schwammige Konsistenz und rötlichbraune Farbe.
Sie bestehen aus einer dünnen, aber festen Bindegewebshülle und aus einer Rinden- und Marksubstanz. Die Rinde wird aus fächerartig
angeordneten Bindegewebsbalken gebildet, in deren Maschen feine Arterien sowie Kapillaren verlaufen; in der
Marksubstanz, deren bindegewebiges Gerüst netzförmig ist, verzweigen sich zahlreiche Venen.
Die sehr zahlreichen sympathischen Nerven
[* 37] dringen, ohne an die RindeZweige abzugeben, bis ins Mark vor und enthalten dort Haufen
von Ganglienzellen.
[* 38] Was sonst noch an Raum in der Drüse vorhanden ist, wird von rundlichen Zellen ausgefüllt.
Die Nebennieren entwickeln sich beim Embryo sehr zeitig und sind anfänglich viel größer als die Nieren. Bei dem zwölfwöchentlichen
Embryo sind Nebennieren und Nieren etwa gleich groß; beim sechsmonatlichen Fötus sind erstere ungefähr halb so groß wie letztere;
beim reifen Kind verhalten sie sich wie 1:3, beim Erwachsenen wie 1:8. Ihr Gewicht beträgt bei letzterm
5-7 g. Sie haben keinen Ausführungsgang.
Gewöhnlich werden sie zu den sogen. Blutgefäßdrüsen (s. Drüsen) gestellt, doch ist ihre Bedeutung für den Organismus
gänzlich dunkel. Krankheiten der Nebennieren kommen selten vor; man kennt nur die Blutung, die Tuberkulose, die
kropfartigen Geschwülste (Adenome, Strumen) und den Krebs
[* 39] der Nebennieren. Doch knüpft sich an diese Affektionen der Nebennieren, zumal die Tuberkulose,
ein besonderes Interesse, seitdem der englische ArztAddison beobachtet hat, daß Kranke, welche an dieser Krankheit leiden,
eine eigentümliche bronzefarbige, rotbraune oder braungrüne Haut
[* 40] besitzen (die sogen. Addisonsche Krankheit;
vgl. Addison, On the constitutional and local effects of disease of the suprarenal capsules, Lond.
1855). Bei der Entwickelung der Nebennieren kommt es nicht selten vor, daß kleine Gewebsstückchen in andre Nachbarorgane versprengt
werden, namentlich in das Gewebe der
[* 41] Nieren, in die breiten Mutterbänder, in das Bindegewebe längs der
Beckenarterien. Aus Keimen dieser Art entwickeln sich zuweilen gutartige, zuweilen aber auch krebsartige Geschwülste, welche
dem Sitz nach den Nieren angehören, thatsächlich aber aus dem Gewebe der Nebennieren stammen.
(Trabanten, Monde, Satelliten), diejenigen Weltkörper unsers Sonnensystems, welche sich um die Hauptplaneten
bewegen und dieselben bei ihrem Lauf um die Sonne
[* 42] begleiten. Außer der Erde (s. Mond)
[* 43] werden nur die fünf
größten Planeten
[* 44] von Nebenplaneten begleitet, und zwar hat Mars
[* 45] deren 2, Jupiter 4, Saturn 8, Uranus 4, Neptun 1, so daß es in unserm Sonnensystem 20 Nebenplaneten gibt.
Das Dasein eines Mondes der Venus, den mehrere Astronomen zu sehen geglaubt, ist nicht erwiesen. Mit Ausnahme
unsers Mondes ist keiner dem unbewaffneten Auge
[* 46] sichtbar. Alle bewegen sich um ihren Hauptplaneten nach den KeplerschenGesetzen
von W. nach O. Alle Nebenplaneten stimmen wahrscheinlich darin überein, daß ihre Rotationszeit der Dauer eines Umlaufs um den Hauptplaneten
gleich ist, weshalb sie diesem immer dieselbe Seite zukehren. Weiteres s. Planeten (mit Tafel).
(Res accessoria, Accessio), im juristischen Sinn die zu einer andern Sache (Hauptsache) in einem untergeordneten
Verhältnis stehende, ihr zugehörige und folgende Sache (s. Accession).
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in der Zollverwaltung im Gegensatz zur Zollstraße jeder Weg, auf welchem zoll- und kontrollpflichtige Waren
nicht über die Landesgrenze gebracht werden dürfen.
(abgekürzt Neb.), einer der Vereinigten Staaten
[* 54] von Nordamerika,
[* 55] liegt zwischen 40°-43° nördl. Br. und 95°
21'-104° westl. L. v. Gr., grenzt nördlich an Dakota, östlich an Iowa und Missouri, südlich an Kansas und Colorado, westlich
an Colorado und Wyoming. Der größte Teil der Oberfläche besteht aus wellenförmigen Prärien, die sich etwa 10 m
über die Flußthäler erheben und nur hier und da von 30-40 m hohen Kuppen überragt werden. Der Boden ist vorzugsweise ein
ungemein fruchtbarer Löß. Im nördlichen Teil des Staats liegt ein unfruchtbarer Strich von Sandhügeln, und im nordöstlichen
Winkel treten von Dakota aus die sogen. Bad
[* 56] lands oder Mauvaisesterres in den Staat über, gleichfalls ein
unfruchtbarer, aber infolge seiner aus miocänem Gestein gebildeten und phantastisch gestalteten Felsmassen ungemein malerische
Landstrich.
Bäume (Ahorne, Ulmen, Eichen, Robinien etc.) fand man bei der ersten Ansiedelung fast nur in den Flußthälern;
man hat aber mit großem Erfolg Wälder und Obstgärten angelegt und fordert deren Ausbreitung durch zeitliche
Steuerbefreiung. Schon jetzt hat sich der günstige Einfluß dieser Baumpflanzungen auf das Klima
[* 57] bemerkbar gemacht. Hauptfluß
ist der Missouri, welcher die ganze Ostgrenze des Staats bildet. Die Mitte desselben durchfließt der Platte oder Nebraska,
ein seichter Fluß, der bei niederm Wasserstand fast überall durchwatet werden
kann.
Der Niobrara, ein Nebenfluß des Missouri, hält sich in der Nähe der Nordgrenze, und der Republican Fork des Kansas durchfließt
den Süden des Staats. Die mittlere Jahrestemperatur der Osthälfte des Landes (350 m ü. M.) ist 9,5° C. (Januar -5,6, Juli
25°), und es fallen jährlich 760 mmRegen und Schnee.
[* 58] Dürre und Stürme sind namentlich im W. häufig.
Nebraska hat ein Areal von 159,046 qkm (2888,5 QM.) mit 1870: 122,993, 1880 aber
452,402 Bewohnern mit Einschluß von 2305 Farbigen, aber ohne 4409 noch in Stammverbindung lebende Indianer, 1885: 740,645
Bewohnern.
Butter- und Käsebereitung sind von Bedeutung. An nützlichen Mineralien
[* 67] werden Steinkohlen, Torf, Töpfererde, Kalk und gute
Bausteine gewonnen. Die Industrie hängt fast vollkommen von der Landwirtschaft ab. Wichtig sind namentlich
die Kornmühlen, Schlächtereien, Backsteinbrennereien, Sägemühlen, Farbefabriken und Druckereien, Sattlerwerkstätten und
Brauereien. Die Verfassung stammt im wesentlichen aus dem Jahr 1867. Die obersten Staatsbeamten werden auf zwei, die fünf
Richter des Obergericht auf sechs Jahre vom Volke gewählt. Die Staats- und Lokaleinnahmen beliefen sich 1886 auf
3,323,844 Dollar, die Staatsschuld auf 499,267 Doll. Lincoln ist Hauptstadt. Nebraska wurde 1854 als Territorium organisiert und umfaßte
damals Teile des jetzigen Colorado und Dakota; 1867 trat es als 37. Staat in die Union ein.
City (spr. -ssitti), Stadt im nordamerikan. StaatNebraska, am Missouri, 55 km unterhalb Omaha, hat einen Gerichtshof,
ein College (mit theologischem Seminar), eine Blindenschule, ein Opernhaus, Kornmühlen und (1880) 4183 Einw.
(nach den babylon. Inschriften Nabakudurussur), König des babylon. Reichs, der die Macht desselben zur
höchsten Blüte
[* 69] erhob, Sohn Nabopolassars, schlug 605 den ägyptischen König Necho bei Karchemis, bestieg darauf 604 nach
seines VatersTode den Thron,
[* 70] unterwarf die StämmeSyriens und machte 600 den jüdischen König Jojakim tributpflichtig; 597 unternahm
er einen neuen Zug
gegen Juda und führte die Blüte der Bevölkerung,
[* 71] im ganzen 10,023 an der Zahl, nach Babylon ins Exil. Als Jojachins
Nachfolger Zedekia 588 abfiel und sich mit Ägypten
[* 72] verbündete, eroberte Nebukadnezar auf einem dritten Zug
nach JudäaJerusalem
[* 73] nach 17 Monaten
(Juli 586), zerstörte es, blendete Zedekia und ließ den Rest des jüdischen Volkes in die Gefangenschaft
abführen. Die Stadt Tyros belagerte er 13 Jahre vergeblich, doch erkannten die Tyrier 573 in einem Vertrag seine Oberhoheit
an. Nun wandte
¶
mehr
Nebukadnezar seine ganze Kraft
[* 75] auf die Sicherung seines Reichs und die Hebung
[* 76] des Wohlstandes der Bewohner. Er restaurierte und erweiterte
das Kanalsystem Babyloniens, legte zur Regelung der Überschwemmungen das große Wasserbecken von Sepharvaim an, beförderte
den Handel und erbaute Teredon an der Mündung des Euphrat. Zur Befestigung seines Reichs errichtete er die
große medische Mauer zwischen Euphrat und Tigris und die MauernBabylons, 50-60 km lang, 60 m hoch, 12 m breit, und schmückte
seine Residenz mit prächtigen Palastbauten sowie den hängenden Gärten für seine medische Gemahlin Amytis (Nitokris) in
dem neu angelegten Ostteil der Stadt, welcher durch eine steinerne Brücke
[* 77] über den Euphrat mit dem Westteil
verbunden wurde. Nach 43jähriger ruhm- und segensreicher Regierung starb er 561; die Babylonier bewahrten ihm das dankbarste
Andenken. Ihm folgte sein unfähiger Sohn Evilmerodach. - Den Namen Nebukadnezar führte auch der zweite Sohn des Nabonetos (s. d.), für
den sich während des Aufstandes gegen Dareios I. zwei Betrüger, Nidintabel (521-518) und Arakha (517),
ausgaben.
Der direkte Abstand der Mündung von der Quelle
[* 82] beträgt nur 165, die Stromentwickelung 397 km, das Stromgebiet 12,416 qkm
(225,5 QM.). Die bedeutendsten Zuflüsse sind auf der linken
Seite: die Eschach, Glatt, Ammer, Aich, Kersch und der Nesenbach, vor allen aber die Enz, die ein kleines Flußgebiet für sich
bildet, ferner die Zaber, der Leinbach und die Elsenz;
Neckarkreis, an der Mündung der Sulm in den Neckar und an der LinieBietigheim-Jagstfeld
der Württembergischen Staatsbahn, 160 m ü. M., hat eine
schöne katholische und eine neue evang. Kirche, ein Schloß (ehemaliges Komtureigebäude des DeutschenOrdens), eine Latein-
und Realschule, ein Amtsgericht, eine Schiffswerfte, Strickmaschinenfabrikation, Ziegeleien, Dampfsägerei, bedeutenden Weinbau,
Holzhandel und (1885) 3009 meist kath. Einwohner.
die im obern und untern Neckarthal sowie in den Seitenthälern auf einem Areal von 8045 Hektar
wachsenden Weine.
Den Rebsatz bilden Elbling, Urban, Sylvaner, Trollinger, weniger Clävner, Riesling, Gutedel und Traminer.
Man gewinnt zum Teil einen geistreichen, gewürzhaften Wein, so bei Untertürkheim (Mönchberg), Kannstatt (Zuckerle), Mundelsheim
(Käsberg), Besigheim (Schalkstein), Kleinheppach (der Greiner) etc. Die Neckarweine werden auch zur Fabrikation von Schaumwein benutzt.
die sich durch Würde des
Stils und leichtfaßliche Behandlung der wichtigsten Fragen der Nationalökonomie auszeichnete, sowie den »Essai sur la législation
et le commerce de grains« (Par. 1775, neue Ausg. 1848; deutsch,
Dresd. 1777), worin er gegen die Physiokraten auftrat, die öffentliche Aufmerksamkeit so auf sich, daß ihn Ludwig XVI. im
Juli 1776 zum Finanzrat ernannte und, obwohl er als Protestant keine Stimme im Staatsrat haben konnte, im
Juni 1777 als Generaldirektor des königlichen Schatzes an die Spitze derFinanzen stellte.
Uneigennützig, wohlwollend und gewandt, hatte Necker doch nicht die Eigenschaft eines schöpferischen Staatsmanns; seine Eitelkeit
hinderte ihn oft an der richtigen Erkenntnis der Dinge. Zunächst suchte er nur als guter Bankier zu wirtschaften
und das Defizit durch Anleihen, diese Schulden durch neue Schulden zu decken. Sein unbegrenzter Kredit in der Geschäftswelt und
seine Geschicklichkeit als Börsenmann bewirkten, daß er die Anleihen zu billigen Bedingungen erhielt und 1770-80 über 500 Mill.
neue Schulden machte, was Frankreich die Teilnahme amKrieg in Nordamerika nicht wenig erleichterte und Necker Dank
und Lob auch von seiten des Hofs eintrug. Allerdings setzte er auch einige Ersparungen durch, beseitigte die Generaleinnahmen
und 1780: 400 königliche Hofstellen, errichtete 1777 eine Diskontobank und ein Leihhaus (Mont de piété) in Paris, ordnete
und vereinfachte die Finanzverwaltung, wußte jedoch schließlich auch kein andres Mittel der Besserung
als die ReformenTurgots, und als er endlich in seinem »Compte rendu au roi« (Par. 1781; deutsch, Berl. 1787) den
Zustand der Finanzen, namentlich die Verschwendung des Hofs, rücksichtslos aufdeckte und diesen Bericht drucken ließ, darauf,
heftig angegriffen, als Anerkennung seiner bisherigen Leistungen den Eintritt ins Ministerkonseil beanspruchte,
erhielt er vom König plötzlich seine Entlassung. Er zog sich zunächst nach St.-Ouen zurück und begab sich 1784 in
die Schweiz,
[* 98] wo er in der Nähe von Genf
die Herrschaft Coppet erwarb.
Von hier aus schrieb er zur Rechtfertigung seiner öffentlichen Thätigkeit die Schrift »L'administration
des finances« (Lausanne
[* 99] 1784; deutsch, Lübeck
[* 100] 1785, 3 Bde.), und als Calonne 1787 die bald wieder eingetretene Zerrüttung
der Finanzen Neckers Verwaltung zuschrieb, begab sich dieser selbst nach Paris, widerlegte die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen
durch eine treffliche Denkschrift (1787) und geißelte hierauf, aus Paris ausgewiesen, in den »Nouveaux
éclaircissements für le Compte rendu« (1788) die VerwaltungCalonnes auf das schonungsloseste. In die Zeit seiner Zurückgezogenheit
fällt auch die Abfassung des beachtungswerten Werkes »für l'importance des opinions
religieuses« (Par. 1788; deutsch von Ströhlin, Stuttg. 1788),
worin sowie indem später erschienenen »Cours de morale religieuse« (Par. 1800, 3 Bde.)
er die Religion als die Grundlage der menschlichen Gesellschaft darzustellen suchte. Am trat Necker, von der öffentlichen
Meinung als der Retter aus der Notlage bezeichnet, mit dem Titel eines Generaldirektors der Finanzen von neuem in den Staatsdienst
ein und steigerte seine Popularität noch dadurch, daß er sich für die Einberufung der Generalstaaten
erklärte. Er eröffnete die Generalstaaten mit einer dreistündigen Rede, in welcher er die wirkliche Lage der Finanzen
verhüllte und nur ein Defizit von 56 Mill. angab. Vergeblich versuchte Necker durch die in der königlichen Sitzung vom 23. Juni verheißenen
Reformen den dritten Stand zur Nachgiebigkeit gegen den Hof zu bewegen. Dieser entschloß sich zu einem Staatsstreich, und Necker erhielt seine
Entlassung mit der Weisung, insgeheim Frankreich sofort zu verlassen,
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