(spr. mong-morangssi), altes Adelsgeschlecht in
Frankreich und den
Niederlanden, das seinen
Namen von dem
Ort Montmorency bei
Paris
[* 2] hat, und dessen
Glieder
[* 3] seit 1327 den
Titel »erste
Barone von
Frankreich« führten. Als Stammvater wird Lesbius
genannt, welcher von dem heil.
Dionysios bekehrt und mit ihm den Märtyrertod gestorben sein soll. Bouchard
I. von Montmorency, gestorben um 980, war der älteste nachweisbare
Besitzer der Baronie Montmorency Matthieu II., mit dem Beinamen »der
große
Connétable«, zeichnete sich unter
Philipp II.
August schon bei der
Eroberung der
Normandie 1203, dann in dem
Kriege gegen
England und
Deutschland
[* 4] und vorzüglich in derSchlacht bei
Bovines 1214 aus, zwang die
Albigenser 1226 zur
Unterwerfung und beschützte den unmündigen Sohn König
Ludwigs VIII.,
Ludwig IX. gegen die aufrührerischen
Großen im Land.
Er starb Nach seinem
Tod spaltete sich das
Haus in zwei Hauptäste, einen ältern der
Barone von und einen jüngern
der Montmorency-Laval. Zu Anfang des 15. Jahrh. ward
Jean II. (geb. 1402, gest. aus ersterm Hauptast wieder
Stammvater von drei
Linien, indem er seinen Sohn
Guillaume (gest. aus einer zweiten
Ehe zum Haupterben einsetzte,
während seine beiden
Söhne erster
Ehe,
Jean und
Louis, mit den
Gütern ihrer
Mutter, der Erbin von Nivelle
und Fosseux in
Brabant, ausgestattet, die
Linien Nivelle und Fosseux begründeten. Die
Linie Nivelle verpflanzte sich nach den
Niederlanden und nahm mit der
Hinrichtung des
Grafen von
Hoorn 1568 durch
Alba
[* 5] und der seines
BrudersFloris 1570 ein blutiges Ende.
Die von
Guillaume gegründete
Linie der
Barone von Montmorency erhielt 1551 durch dessen Sohn
Anne de Montmorency, einen der
größten
Feldherren des 16. Jahrh., Pair,
Marschall u.
Connétable von
Frankreich, den Herzogstitel.
Mit gleichem
Glücke kommandierte er in der
Picardie und in
Piemont und wurde 1538 zum
Connétable erhoben. Durch seine nahen
Beziehungen zu dem
DauphinHeinrich dem König verdächtig geworden, mußte er seit 1541 bis zur Thronbesteigung
Heinrichs II. (1547) den
Hof
[* 6] meiden, ward aber von diesem sogleich zurückgerufen und in seine frühern
Würden wieder eingesetzt.
Bei seinem
Versuch (1557), das von den Spaniern belagerte St.-Quentin zu entsetzen, verlor er die nach diesem
Ort genannte
Schlacht, fiel selbst in die
Hände der Feinde und setzte, um seine
Befreiung zu beschleunigen, den unvorteilhaften
Frieden von Câteau-Cambresis durch, der ihn um das Vertrauen
Franz' II. brachte; dagegen genoß er wieder die
GunstKarls IX.
Nach dem berüchtigten
Triumvirat, das er mit dem
Herzog vonGuise und dem
MarschallSaint-André geschlossen
hatte, lieferte er dem
PrinzenCondé das
Treffen von
Dreux (1562), worin er gefangen wurde.
Schon 1563 wieder freigelassen, vertrieb
er die
Engländer von
Havre
[* 7] und schlug
Condé 1567 bei St.-Denis. Er starb an den in dieser
Schlacht erhaltenen
Wunden in
Paris.
mußte er noch in diesem Jahr wegen eines Zerwürfnisses mit Villèle zurücktreten. Karl X., der ihn als Freund der Jesuiten
besonders liebte, ernannte ihn zum Erzieher des jungen Herzogs von Bordeaux. Die Akademie nahm ihn 1825 unter ihre Mitglieder
auf. Er starb
Vgl. Vétillard, Notice sur la vie de Montmorency le duc de Montmorency (Le Mans
[* 19] 1826).
[* 23] (spr. mongpelljeh), Hauptstadt des franz. DepartementsHérault, liegt 10 km vom MittelländischenMeer in reizender Gegend amphitheatralisch auf einer Anhöhe, über dem kanalisierten Lez, und ist durch Eisenbahnlinien
mit Nîmes, Marseille,
[* 24] Lodève, Narbonne, Cette, dem eigentlichen Hafen von und dem als Seebad vielbenutzten Palavas verbunden.
Die Stadt hat mit Ausnahme der modernen Vorstädte enge Straßen und zerfällt in sechs Stadtteile (sixains).
Unter den 21 Kirchen (worunter eine reformierte Konsistorialkirche) zeichnen sich namentlich der große Dom St. Peter (aus dem 14. Jahrh.)
mit 4 Türmen und einschiffigem Innern sowie die neue, 1875 vollendete Kathedrale aus. Sonstige hervorragende Gebäude sind:
der Justizpalast mit den Statuen von Cambacérès und KardinalFleury;
das Gebäude der medizinischen Fakultät,
ehemaliges Benediktinerkloster, mit großem amphitheatralischen Hörsaal und schönem anatomischen Museum;
Auf dem
weiten Platz Peyrou mit Anpflanzungen und einer Reiterstatue Ludwigs XIV. (von Debay) erheben
sich östlich ein zu EhrenLudwigs XIV. erbautes Triumphthor und westlich ein tempelartiges Wasserschloß,
welchem ein 1766 errichteter Aquädukt das Wasser zuführt. Die übrigen Plätze der Stadt sind mit hübschen Fontänen geschmückt.
Ein schöner Spaziergang ist die Esplanade, an welche der Exerzierplatz mit der Citadelle und Kasernen stößt. Montpellier zählt (1886)
45,930 (als Gemeinde 56,765) Einw. Die Industrie ist durch Fabriken für Kerzen und Seifen, Wolldecken, chemische
Produkte etc. vertreten.
Von 1162 bis 1258 wurden hier mehrere Konzile (Monspellensia concilia) gehalten. 1204 fiel es an Aragonien, und 1276 kam es
an die Könige von Mallorca, denen es 1349 König Philipp VI. von Frankreich abkaufte. 1538 wurde das Bistum von
Maguelone nach Montpellier verlegt. Unter Heinrich III. bemächtigten sich die Hugenotten der Stadt und errichteten daselbst eine Art
Republik. Erst nach langer Belagerung unterwarf sich und durch das Edikt oder den Frieden von Montpellier vom wurde der neunte
Hugenottenkrieg beendigt (s. Hugenotten, S. 770).
Vgl. Aigrefeuille, Histoire de la ville de Montpellier (1739;
neue Ausg., Montp. 1877).
(spr. mongpangssjeh), franz. Grafschaft, seit dem 15. Jahrh. den Bourbonen gehörig, seit 1539 Herzogtum,
seit 1608 durch Heirat an die Orléans übergegangen. Von den Mitgliedern dieses Hauses sind bemerkenswert:
gest. spielte, von Haß gegen Heinrich III. erfüllt, da derselbe ihren Bruder hatte ermorden lassen, seit 1587 eine
bedeutende Rolle in der Liga; starb
2) AnneMarieLouise von Orléans, Herzogin von, bekannt unter dem NamenMademoiselle, Tochter des HerzogsGaston von Orléans,
des BrudersLudwigs XIII., und der Marie von Bourbon, der Tochter der vorigen und Erbin des Herzogtums Montpensier, geb. zu
Paris, schön, geistvoll und energisch, ward vom königlichen Hof, der ihr in 20 Mill. Frank, vier Herzogtümern, der Herrschaft
Dombes und der GrafschaftEu bestehendes Vermögen nicht in andre Hände übergehen lassen wollte, an der
Ausführung ihrer Heiratspläne, mit denen sie sich den größten Teil ihres Lebens beschäftigte, verhindert, verband sich
daher, als ihr Vater auf die Seite Condés trat, mit den Frondeurs und leistete, kühnen und festen Charakters, diesen 1652 bei
der Behauptung von Orléans und bei dem Treffen in der Vorstadt St.-Antoine(2. Juli), wo sie Turenne durch die
Kanonen der Bastille zum Rückzug nötigte, wesentliche Dienste.
[* 36] Nach beendigtem Aufstand, durch den sie ihre von Mazarin in Aussicht
gestellte Vermählung mit Ludwig XIV. verscherzt hatte, zog sie sich auf ihr Landgut St.-Fargeau zurück. Erst 1657 durfte
sie wieder am Hof erscheinen, wo sie 1669, 42 Jahre alt, eine leidenschaftliche Liebe zu dem jungen Grafen von Lauzun (s. d.)
faßte.
Schon hatte Ludwig XIV. seine Einwilligung zur Vermählung mit demselben gegeben, als die Montespan dieselbe hintertrieb. Da
sich aber Lauzun heimlich mit der reichen Erbin vermählt hatte, ließ ihn Ludwig 1672 einkerkern, und
nur durch die Abtretung der Herrschaft Dombes und der GrafschaftEu an den Sohn der Montespan, den Herzog von Maine, öffnete nach
zehn Jahren Montpensier den Kerker ihres Gatten, der ihr aber für alle ihre Aufopferung keinen Dank wußte und 1685 nach England ging.
Sie wurde zuletzt fromm und starb IhreGüter fielen an den Herzog von Orléans, den BruderLudwigs XIV. Ihre »Mémoires«
(1729; neu hrsg. von Chéruel, Par. 1858-59, 4 Bde.)
sind reich an Material für die Sittengeschichte des französischen Hofs.
Seine Hoffnung, nun auf den Thron erhoben zu werden, ging aber nicht in Erfüllung. Er war bei dem Volk so
wenig beliebt, daß er 1870 zweimal bei den Corteswahlen durchfiel, und hatte namentlich Napoleons III. Einfluß gegen sich,
welcher keinen Orléans in Spanien zum König haben wollte. Wegen seiner ehrgeizigen Ränke geriet er mit dem InfantenHeinrich vonBourbon in Streit und erschoß denselben im Duell. Bei der Königswahl erhielt er
nur 25 Stimmen. Er verließ nun Spanien und begab sich 1871 wieder nach Frankreich, wo er sich mit der KöniginIsabella versöhnte.
Seine älteste Tochter, Isabella (geb. ist seit 1864 mit dem Grafen von Paris vermählt, die dritte, Mercedes, vermählte
sich mit dem König Alfons XII. von Spanien, starb aber schon 26. Juni d. J. Sein einziger Sohn, Anton, geb.
ist seit mit Eulalia, der jüngsten Tochter der Exkönigin Isabella, vermählt.
(spr. mongperdüh), hoher Berggipfel der Zentralpyrenäen, liegt auf spanischem
Gebiet und bildet ein Glied der
[* 44] berühmten Gruppe der »drei Schwestern« (Tres sorellas): Montperdu 3352 m (Schneegrenze 2560 m),
Cylindre de Marboré 3327 m undPic de Marboré 3253 m. Westlich von letzterm führt die Breche de Roland (s. d.) über das
Gebirge.
Der Montperdu wurde zuerst 1802 von Ramond (von Gavarnie aus über die Rolandsbresche) bestiegen.
[* 45] (spr. montriahl), die bedeutendste Stadt des ganzen britischen Amerika, liegt auf einer fruchtbaren, 35 km
langen, bis 12 km breiten Insel am Zusammenfluß des Ontario mit dem St. Lorenzstrom. Prächtige Kalksteinkais fassen den Strom
auf eine Länge von über 4 km ein und erstrecken sich vom Fuß der Lachineschnellen bis zur Vorstadt Hochelaga.
Die Straßen sind breit und meist gerade, die aus weißem Marmor oder hellem Kalkstein aufgeführten und mit blankem Zink gedeckten
Häuser stattlich, die öffentlichen Gebäude zahlreich und prächtig.
Die Unterstadt, am Fluß, ist vorzugsweise dem geschäftlichen Verkehr gewidmet, während die an den Hängen des 238 m
hohen MontRoyal sich hinaufziehende Oberstadt zahlreiche von Bäumen beschattete Villen enthält. Unter den vielen Kirchen gebührt
die vornehmste Stelle der im gotischen Stil erbauten katholischen KathedraleNotre Dame mit zwei 68,6 m hohen Türmen und Raum
für 10,000 Personen. Auch die anglikanische Kathedrale (Christ church) mit 67 m hohem Spitzturm verdient
Beachtung.
Eine schöne Markthalle, Bonsecours, mit großer Kuppel, dient gleichzeitig als Rathaus. Stattlich sind ferner die Gerichtshalle,
die Börse und die reichdotierte Mc. Gill-Universität. Auf dem Platz JacquesCartier steht eine Denksäule Nelsons. Eine 12 km
lange Wasserleitung
[* 46] versieht die Stadt mit Wasser. Die Viktoriabrücke, 2799 m lang, 1854-59 von Stephenson
erbaut, überspannt bei Montreal den St. Lorenzstrom; eine zweite Brücke wird gebaut. Montreal hatte 1851: 57,381, 1881 dagegen 140,749
Einw. ohne die Vorstadt Hochelaga (4111 Einw.). Die Stadt hat Zuckersiedereien,
Schriftgießereien, Schiffswerften etc., blüht aber namentlich infolge ihres Handels. Seeschiffe von 6000 Ton.
können an ihren Kais anlegen,
¶
mehr
und Kanäle eröffnen ihr den Weg zu den großen Kanadischen Seen. Der Wert derAusfuhr belief sich 1885 auf 27,169,000, der
der Einfuhr auf 40,479,000 Doll. Wichtig ist namentlich der Holz- und Getreidehandel. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Sehr
zahlreich sind die Bildungsanstalten. Neben der bereits erwähnten Universität sind zu nennen: 3 theologische
Seminare, 3 Lehrerbildungsanstalten, eine Veterinär- und eine Kunstschule. Auch besitzt die Stadt 2 Museen (das eine Eigentum
des Naturwissenschaftlichen Vereins, das andre 1881 von P. Redpath gegründet) und einen Kristallpalast für Ausstellungen.
Zahlreich sind die Wohlthätigkeitsanstalten, unter denen neben einem Krankenhaus
[* 48] und Anstalten für Taubstumme und
Blinde auch viele Klöster zu nennen sind. - Als JacquesCartier 1535 die Stelle erreichte, wo heute Montreal steht, fand er dort ein
Hochelaga genanntes Indianerdorf vor; den Berg hinter demselben nannte er MontRoyal.
Die ersten europäischen Ansiedler kamen 1542 an, und 100 Jahre später erhielt der schon bedeutende
Ort von den Franzosen den Namen Villemarie. 1688 richteten die Indianer ein fürchterliches Blutbad unter den Franzosen in an.
Die Stadt wurde 1760 den Franzosen als ihr letztes Besitztum in Kanada von den Engländern entrissen, von den Nordamerikanern
unter Montgomery durch Kapitulation genommen, im Frühjahr 1776 aber wieder geräumt. Am wurde
bei einem Aufstandsversuch gegen die britische Regierung das Parlamentsgebäude zerstört, weswegen der 1843 nach Montreal verlegte
Sitz der Regierung wieder nach Quebec verlegt wurde, und 1852 zerstörte eine Feuersbrunst 1108 Häuser.
(spr. mongtrĕschoh), Stadt im franz. DepartementObergaronne, Arrondissement St.-Gaudens, auf
einer Anhöhe über der Mündung der Neste in die Garonne und an der Südbahn gelegen, mit Seminar, Strumpfwirkerei und (1881) 2716 Einw.
(spr. mongtr-tuh),Höhe südwestlich bei Paris, wichtig wegen ihrer dominierenden Lage gegenüber dem Pointdu Jour, ward 1870 während der Belagerung von Paris von dem deutschen Heer mit einer geschlossenen Schanze
gekrönt. Am war der Ausfall der Pariser mit gegen Montretout gerichtet, ward aber, nachdem die Schanze für einige Stunden
in französischer Hand
[* 49] gewesen war, schließlich zurückgewiesen.
2) Montreuil sur Mer, Arrondissementshauptstadt im franz. DepartementPas de Calais, an der Canche und der Nordbahn, mit einer Citadelle,
Collège, Bereitung von Schnepfenpasteten und (1881) 3352 Einw.
Montreuil war ehemals Mitglied der Hansa, wurde 1537 von KaiserKarl V. erobert, aber 1665 definitiv mit Frankreich
vereinigt.
(spr. mongtröh), klimatischer Kurort im schweizer. Kanton Waadt,
[* 50] BezirkVevey, am Genfer See und an der EisenbahnGenf-St. Maurice,
besteht aus mehreren am Bergabhang und Seeufer zerstreut liegenden Dörfern und Weilern, darunter dem
Hauptort Vernex und den benachbarten Clarens (im NW.), Territet, Veytaux (im SO.), Glion (wohin eine Zahnradbahn führt) u. a.,
welche politisch die Gemeinden Le Châtelard, Les Planches und Veytaux mit (1880) 8019 Einw. bilden.
Das eigentliche ist nur eine Häusergruppe an der Kirche. Wegen
seiner schönen Lage und seines milden
und gesunden Klimas (mittlere Jahrestemperatur 10,6° C.) wird Montreux im Herbst und Winter von Rekonvaleszenten und Kranken viel
besucht: das »schweizerische Nizza«.
[* 51] Eine Menge von Gasthöfen und Pensionen ist vorhanden, seit 1881 auch ein Kurhaus (für
Theater und Konzert). In Clarens liegt in dem von Rousseau gepriesenen Bosquet de Julie das moderne Château
des Crêtes; in der Umgebung von Montreux die alten SchlösserChillon (s. d.) und Châtelard. Die Uferhöhen sind reich an entzückenden
Aussichtspunkten.
Vgl. Steiger, als klimatischer Winteraufenthalt (2. Aufl., Montreux 1881);
(spr. mŏntrohs'), 1) JamesGraham, Marquis von, aus einem schottischen Adelsgeschlecht (s. Graham), geb. 1612 zu
Edinburg,
[* 53] bildete sich durch Reisen und einen längern Aufenthalt in Deutschland während des Dreißigjährigen
Kriegs, wo er auch in dem protestantischen Heer mit Auszeichnung focht, und bot dann Karl I. von England seine Dienste an. Von
dem Herzog von Hamilton jedoch schroff zurückgewiesen, ging er zur Partei der Covenanters über. Als aber
die schottische Bewegung antiroyalistische Tendenzen entwickelte, näherte sich Montrose dem König und wurde 1643 nach HamiltonsSturze zum General der königlichen Streitkräfte in Schottland ernannt.
Nach der HinrichtungKarls I. bot er Karl II. seine Dienste an und landete mit einer kleinen Schar im Frühjahr 1650 bei Caithneß,
wurde aber schon 27. April von Leslie bei Strachan geschlagen und, nachdem er einige Zeit in Verkleidung umhergeirrt,
ausgeliefert, vom Parlament in Edinburg zum Tod verurteilt und gehenkt.
Vgl. Napier, Life and times of Montrose (2. Aufl.
1856, 2 Bde.).
Kriegszahlmeister und, nachdem er seinem Vater 1790 in dem Herzogstitel gefolgt war, Oberstallmeister. Seit 1795 Mitglied des
indischen Amtes, zog er sich 1802 mit Pitt von der Regierung zurück. Als dieser 1804 wieder an die Spitze des Ministeriums trat,
ward Montrose Präsident des Handelsamtes und blieb in dieser Stellung bis zu PittsTod (1806). Von 1808 bis 1824 war
er abermals Oberstallmeister, dann Oberkammerherr bis 1827, wo er sich zurückzog. Er starb in London.
(spr. monsserrāt), 1) zerklüftetes Felsengebirge in der span. ProvinzBarcelona,
[* 61] von 1237 m Höhe, am Llobregat,
benannt nach seinen vielen den Zacken einer Säge
[* 62] (serra) ähnlichen Spitzen und berühmt durch die ungefähr
auf der halben Höhe befindliche alte, jetzt zum Teil zerstörte Benediktinerabtei Montserrat, in welcher sich Ignaz von Loyola eine
Zeitlang aufhielt. Das hier befindliche wunderthätige Marienbild verschwand beim Ausbruch des Klostersturms von 1835 und
kam erst 1844, nachdem die RegierungBürgschaft für seine Sicherheit gegeben, wieder zum Vorschein.
Nur die Kirche und das eigentliche Klostergebäude sind in ziemlich baulichem Zustand erhalten; alles übrige ist kaum mehr
als Ruine. Auf den einzelnen Felsenspitzen des Bergs befanden sich 13 Einsiedeleien, die unter dem Abte des Klosters standen.
Der oberste Berggipfel, mit den Überresten einer ehemaligen Kapelle der heiligen Jungfrau, gewährt eine
unermeßliche Aussicht über Land und Meer. Zum Teil schon 1812 von den Franzosen zerstört, litt das Kloster noch mehr 1827 durch
den karlistischen Aufstand. - 2) Brit.
Insel
in Westindien,
[* 63] südwestlich von Antigua, 122 qkm (2,2 QM.) groß mit (1881)
10,087 Einw. Auf derselben erhebt sich der Soufrière Hill mit erloschenem Krater
[* 64] zu 915 m Höhe. Das Klima
[* 65] ist vorzüglich, die Vegetation üppig. Der Wert derAusfuhr betrug 1886: 20,944 Pfd. Sterl. (namentlich Zucker,
[* 66] Melasse und
Limonensaft), der der Einfuhr 21,087 Pfd. Sterl. Montserrat gehört zum Gouvernement der Leewardinseln und steht unter einem von der
Krone ernannten Präsidenten. Hauptort ist Plymouth.
[* 67] Die Insel wurde 1493 von Colombo
[* 68] entdeckt und 1632 von
England besetzt. Vorübergehend war es 1664-68 und 1782-84 in französischem Besitz.
ein Mal (Zeichen), welches das Andenken an gewisse Personen oder bestimmte Begebenheiten in dauernder Weise
erhalten soll; also ganz allgemein jedes Erinnerungszeichen vom einfachen Erdhaufen oder Stein bis zum vollendeten Kunstwerk.
Man unterscheidet Grabdenkmäler, Ehrendenkmäler und Denkmäler an Kriege, Schlachten,
[* 74] Friedensschlüsse oder andre denkwürdige
Ereignisse. Die künstlerische Ausbildung der Monumente richtet sich nach dem jeweiligen Kulturzustand des Volkes und der gerade
herrschenden Kunstrichtung. - Die bekanntesten und am weitesten verbreiteten Monumente sind die Grabdenkmäler,
welche schon in den ältesten Zeiten vorkommen (weiteres s. Grabmal).
Ehrendenkmäler für einzelne Personen, anfangs Idealstatuen, später Porträtstatuen, waren bei den alten Griechen und Römern
sehr häufig. Eine besondere Gattung derselben bildeten die Siegerstatuen, die in Olympia aufgestellt wurden.
Zuletzt wurde ein arger Mißbrauch damit getrieben, und man pflegte die Porträtstatuen auf Vorrat zu arbeiten, so daß auf
den typisch aufgefaßten Rumpf erst nach der Bestellung der betreffende Kopf gesetzt wurde. Im Mittelalter war diese Art von
Monumenten selten. Die Reiterstatuen KaiserOttos I. auf dem Marktplatz zu Magdeburg
[* 75]
¶
mehr
und König Konrads III. im Dom zu Bamberg
[* 77] sind ziemlich vereinzelte Beispiele. Im Zeitalter der Renaissance kamen sie wieder in
Gebrauch, zunächst aber nur für Herrscher oder Feldherren, was gleichwohl zu allgemeinem Tadel Veranlassung gab (Reiterstatue
des Gattamelata zu Padua
[* 78] und des Colleoni zu Venedig);
[* 79] die Kosten wurden von den Geehrten selbst bestritten.
In unsern Tagen sind sie wieder sehr allgemein geworden und bestehen, je nach der geringern oder größern Bedeutung der zu
ehrenden Person oder den zur Verfügung stehenden Mitteln, in Inschrifttafeln, Porträtmedaillons, Büsten, sitzenden oder stehenden
Porträtstatuen, Reiterstatuen oder Statuengruppen.
Endlich bezeichnet man mit dem Ausdruck oder Denkmal auch jedes Werk, welches ein charakteristisches Überbleibsel aus einer
frühern Kulturperiode ist, spricht daher von Baudenkmälern (Monumenten der Architektur), Denkmälern der Bildnerei und Malerei
und nennt auch die kleinen Überreste uralter Kultur, Waffen, Schmuckgegenstände, Hausgeräte etc., welche
man in alten Gräbern findet, Denkmäler der vorhistorischen Zeit.
Vgl. v. Wussow, Die Erhaltung derDenkmäler in den Kulturstaaten
der Gegenwart (Berl. 1884, 2 Bde.).
Germaniaehistorica, das große Quellen- und Urkundenwerk zur Geschichte des deutschen Mittelalters, dessen
Herausgabe von Stein angeregt und von der 1819 gegründeten Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde
in die Hand genommen wurde. Der Bund stellte ihre Arbeiten unter seinen Schutz und gab seit 1853 einen jährlichen
Geldbeitrag. Die Leitung der Herausgabe übernahm G. H. Pertz, den Verlag die Hahnsche Hofbuchhandlung in Hannover.
[* 87] 1826 erschien
der 1. Band
[* 88] der Geschichtschreiber (Scriptores), dem 28 andre folgten; von den Leges (Gesetzen) erschienen
nur 4 Bände, von den Diplomata (Urkunden) 1 Band; von dem die Vorarbeiten enthaltenden »Archiv« wurden bis 1874: 12 Bände herausgegeben.
Nachdem Pertz 1874 die Direktion niedergelegt und die Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde sich aufgelöst
hatte, übernahm die preußische Akademie der Wissenschaften die Bildung einer neuen Zentraldirektion, welche sich 1875 konstituierte;
die oberste Leitung übernahm Waitz (bis 1886), nach dessen Tod E. Dümmler. Das Deutsche Reich
[* 89] bewilligte einen jährlichen
Beitrag von 30,000 Mk., wozu Österreich
[* 90] einen Zuschuß fügte. Außer den Scriptores, die durch eine besondere
Abteilung: »Deutsche Chroniken«, vermehrt wurden, den Leges und Diplomata wurden folgende neue Abteilungen gebildet: Autores
antiquissimi (Geschichtschreiber des Überganges aus der römischen in die germanische Zeit), Epistolae (Briefe) und Antiquitates
(Denkmäler);
für die noch nicht begonnenen Abteilungen und den Neudruck vergriffener Bände wurde statt des bisherigen Folioformats
ein Quartformat gewählt.
Ein die Vorarbeiten bringendes »NeuesArchiv« erscheint seit 1876.
(lat.), auf ein Monument bezüglich. Ein Bauwerk nennt man monumental, wenn es durch seine Anlage und den Charakter
seiner Kunstformen zeigt, daß es nicht für den Privatgebrauch oder für vorübergehende Zwecke bestimmt ist, sondern der
Öffentlichkeit dient und lange Zeit dauern soll. Daher spricht man von monumentaler Art der Behandlung.
Inschriften sind monumental, wenn sie in Stein oder Erz, Malereien, wenn sie im großartigen Stil an Wänden ausgeführt sind. Ernst und
Gediegenheit der Darstellung und Größe und Erhabenheit der Auffassung wie des Inhalts sind Grundbedingungen der monumentalen
Malerei. Verliert sich die Auffassung ins Leichte und Spielende, so spricht man von dekorativer Malerei.
Im allgemeinen bezeichnet man mit Monumentalmalerei auch jede figürliche Wandmalerei im Gegensatz zur Staffeleimalerei.
Kreishauptstadt in der ital. ProvinzMailand,
[* 92] am Lambro und an der Eisenbahn von Mailand nach Como und Lecco, hat
eine Domkirche (San Giovanni, 550 von der langobardischen KöniginTheodelinde gegründet, im 14. Jahrh. von Monza Campione erneuert)
mit prachtvoller Marmorfassade, 85 m hohem Turm,
[* 93] schönem Silberrelief am Hochaltar, dem Sarkophag
[* 94] der Gründerin (aus dem 13. Jahrh.),
zahlreichen Kunstwerken und Kostbarkeiten (darunter die berühmte Eiserne Krone), mehrere andre Kirchen (darunter Santa Maria
in Istrada mit prächtiger gotischer Backsteinfassade von 1327 und SanMichele, in welcher KaiserKonrad III. 1128 gekrönt
ward), das frühgotische Stadthaus (Arengario, von 1293) mit Zinnenturm, ein Gymnasium, technisches Institut, erzbischöfliches
Seminar, eine Sparkasse und ein Waisenhaus und (1881) 17077 Einw., welche Weinbau,
Fabrikation von Hüten, Baumwoll- und Lederwaren und Seidenweberei betreiben. In nächster Nähe der Stadt liegt das königliche
Lustschloß (Villa reale), 1777 von Piermarini erbaut, mit großem, berühmtemPark. Monza hieß im Altertum
Modicia und Modoëtia und war später Residenz der langobardischen Könige.
(in OberdeutschlandMoos), ein unangebautes, feuchtes und sumpfiges Land von meist schwarzem Aussehen, im Gegensatz
zum Sumpf (s. d.); zwischen beiden steht der Bruch (s. d.). Man unterscheidet: Grünmoore (Gründlandmoore), welche mit
einem grünen Rasen und oft hoch wachsenden Gräsern überzogen sind, sehr hoch liegende
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