(spr. mongferrāng),Stadtteil von
Clermont-Ferrand (s. d.). ^[= (spr. klärmóng, lat. Clarus mons oder Clarimontium), Name mehrerer Städte in Frankreich. ...]
Bonifacius III. war einer der
Führer
des vierten Kreuzzugs, erlangte 1204 nach
Gründung des lateinischen Kaisertums die Herrschaft über
Thessalien und fiel 1207 gegen
die
Sarazenen;
Wilhelm VI., der
Große, war im 13. Jahrh. ein berühmter Söldnerführer (Condottiere).
2) Montfort sur
Meu, Arrondissementshauptstadt im franz.
DepartementIlle-et-Vilaine, am
Meu und an der Westbahn,
hat alte Stadtmauern, eisenhaltige
Mineralquellen und (1881) 1590 Einw.
deutsches Grafengeschlecht, stammte von den
Pfalzgrafen von
Tübingen
[* 7] ab, beherrschte
Bregenz
[* 8] und
Tettnang,
trat aber 1780 seine Besitzungen an
Österreich
[* 9] ab und erlosch 1787. Ihm gehört der deutsche Dichter
Hugo von Montfort (s. d.) an.
l'Amaury (spr. mongfōr lamori), ausgestorbenes franz.
Dynastengeschlecht, das seinen Ursprung von Amaury
(Amalrich),
Grafen von
Hennegau, um 952, herleitete, und dessen Stammschloß
Montfort bei
Rambouillet lag. Die namhaftesten Sprößlinge desselben sind:
1)
SimonIV.,Graf von, geb. 1160, beteiligte sich 1199-1200 an einem Kreuzzug nach
Palästina,
[* 10] befehligte 1208 eine Kreuzfahrt
gegen dieAlbigenser,
gegen welche er, namentlich 1209 in
Béziers, mit furchtbarer Grausamkeit wütete,
und siegte 1213 bei
Muret über den König
Peter II. von
Aragonien und
Raimund VI.,
Grafen von
Toulouse,
[* 11] wobei ersterer blieb;
er wurde darauf vom
PapstInnocenz III. mit des letztern Besitzungen belehnt.
Als er 1218
Toulouse belagerte, fand
er 25. Juni d. J. bei einem
Ausfall den
Tod.
Genèvre (spr. mong schönäwr), Alpenpaß an der Grenze von Frankreich und Italien,
[* 26] wird von der Straße von Briançon
im französischen DepartementOberalpen nach Susa in der italienischen ProvinzTurin überschritten und trägt
auf der Paßhöhe (1860 m ü. M.) das französische Dörfchen Mont Genèvre, mit 325 Einw.
Nach alten Autoren soll hier einst ein Tempel
[* 27] des Janus
[* 28] gestanden haben, wofür aufgefundene Arkaden, Trümmer von Säulen
[* 29] etc.
zu sprechen scheinen. Als einer der niedrigsten aller Alpenübergänge wurde der Mont Genèvre seit dem Altertum bis in die neueste
Zeit auch oft von großen Heereskolonnen überschritten; Marius, Cäsar und Karl d. Gr. passierten ihn; Karl VIII. von Frankreich
zog 1494 mit schwerem Artillerietrain über die damals unwegsame Höhe, und auch 1814 und 1859 wurde der Paß
[* 30] von Truppen überschritten.
Die jetzige Straße wurde 1802 von Frankreich erbaut.
(spr. möntgömmeri), 1) Stadt in Montgomeryshire (Nordwales), an einem vom Severn bespülten
Hügelabhang, dessen Gipfel die Ruine einer Burg trägt, und dicht beim verfallenen Grenzwall Offa's Dike. Früher stark befestigt,
wurde es als Grenzstadt oft belagert, ist aber jetzt ohne Bedeutung und hat (1881) nur 1194 Einw. -
2) Hauptstadt des nordamerikan. StaatsAlabama (seit 1847), auf hohem Bluff am schiffbaren Alabamafluß,
hat ein 1849 erbautes Staatenhaus, lebhaften Baumwollhandel und (1880) 16,713 Einw.
(darunter 9931 Farbige). Die Stadt hat wiederholt durch Feuer gelitten. Bei Einnahme derselben durch die Unionstruppen wurden
80,000 BallenBaumwolle
[* 35] verbrannt und das Zeughaus, der Bahnhof und die Eisengießerei
[* 36] zerstört.
Obgleich mit Coligny zum Tod verurteilt, kam er doch nach dem Frieden von St.-Germain nach Paris. Den Metzeleien der Bartholomäusnacht
durch glückliche Umstände entgangen, begab er sich nach England und führte 1573 von hier aus eine von
ihm geworbene Flotte zum Entsatz von La Rochelle herbei, wandte sich, da dieses Unternehmen nicht gelang, in die Normandie, sammelte
hier ein ziemlich starkes KorpsHugenotten und begann auf eigne Faust den Krieg, mußte sich aber bei Domfront ergeben
und ward nach längerer Einkerkerung auf Befehl der Katharina von Medici zu Paris enthauptet.
Er hinterließ neun Söhne, sämtlich tapfere Krieger.
Vgl. Holland und Everett, Memoirs of the life and writings of J. Montgomery (Lond. 1855-56, 7 Bde.);
Marrat, Montgomery, christian, poet and philanthropist (1879).
3) Robert, engl. religiöser Dichter, geb. 1807 zu Bath, gest. als Pfarrer in Brighton. Seine Gedichte, unter
denen »Satan« (1830),
»The Messiah« (1832),
»Luther« (1842) die vorzüglichsten sind, erschienen gesammelt London 1853. Am verbreitetsten
wurde seine Jugenddichtung »The omnipresence of the deity« (Lond.
1828, 26. Aufl. 1857),
trotz der scharfen Kritik, der sie Macaulay in der »Edinburgh Review« (1842) unterzog.
(spr. mōntgömmeri-, welsch: Maldwyn), Grafschaft im engl. FürstentumWales, zwischen
Merioneth-, Denbigh-, Shrop-, Radnor- und Cardiganshire, umfaßt 2004 qkm (36,4 QM.) mit (1881)
65,718 Einw. Der größte Teil der Grafschaft ist mit kahlen, höchstens mit Heidekräutern bewachsenen Bergen
[* 45] bedeckt; die
höchsten davon sind der Plinlimon (756 m hoch) im SW. und die Berwynkette (828 m hoch) im NW. Nach O.
zu erweitern sich die Thäler und werden fruchtbar.
(Menth), ägypt. Gott von solarer Bedeutung, der in der Thebais und besonders in Hermonthis verehrt wurde. Er
wird sperberköpfig und mit dem Diskus und zwei langen Federn auf dem Haupte dargestellt und hält in der
Hand das Sichelschwert, denn er ist zugleich der Kriegsgott.
(spr. mongtä), Bezirkshauptort im schweizer. Kanton Wallis,
[* 56] an der Viège und am Eingang in das Val d'Illiez, Station der Simplonbahn (Linie Bouveret-Brieg), mit altem Felsenschloß und
(1880) 2678 Einw.
Vincenzo, berühmter ital. Dichter, geb. zu
Alfonsine bei Ravenna, studierte auf der UniversitätFerrara
[* 59] und versuchte sich schon früh zuerst in lateinischen,
sodann in italienischen Gedichten. 1778 nahm ihn der Legat zu Ferrara, KardinalBorghese, mit nach Rom,
[* 60] wo der Fürst Luigi Bracchi,
NeffePius' VI., ihn zu seinem Sekretär
[* 61] erwählte. Bisher hatte er sich nur an die leichtern Dichtungsgattungen
gewagt; Alfieris Anwesenheit in Rom veranlaßte ihn, sich im Drama zu versuchen.
Seine Tragödie »Aristodemo«, die 1785 aufgeführt wurde, hatte großen Erfolg,
den sie jedoch mehr ihrer schönen Diktion als dem Interesse der Handlung verdankte. Weniger Beifall fand in den folgenden Jahren
die zweite: »Galeotto Manfredi«. Als 1793 der französische
GesandteHugo Basseville in Rom vom Volk ermordet wurde, schrieb Monti seine berühmte »Cantica in morte
di Ugo Basville«, in vier Gesängen und in Terzinen, sein schönstes Gedicht und die glücklichste NachahmungDantes in der neuern
italienischen Litteratur.
Trotz seiner hier und in den satirischen Gedichten: »La Feroniade«
und »La Musogonia« ausgesprochenen antirevolutionären Gesinnungen verherrlichte er nach dem Einmarsch der Franzosen das neue
Regiment und wurde dafür mit der Stelle eines Sekretärs der Cisalpinischen Republik belohnt. Nach dem Einrücken der russisch-österreichischen
Armee 1799 floh er nach Paris, wo er seine dritte Tragödie: »Cajo Gracco«, und seine »Mascheroniana«,
ein Gedicht auf den Tod des berühmten Mathematikers Mascheroni, gleichfalls in DantesManier und in drei Gesängen, schrieb,
das jedoch unvollendet blieb.
Nach der Schlacht von Marengo
[* 62] nach Italien zurückgekehrt, wurde er Professor der Beredsamkeit anfangs zu Mailand, dann zu Pavia,
wo er jedoch nur die Antrittsreden bei Eröffnung der Vorlesungen hielt. Nach der KrönungNapoleons zum
König von Italien ernannte ihn dieser zu seinem Historiographen und Hofdichter, in welch letzterer Eigenschaft er außer einer
großen Anzahl von Fest- und Gelegenheitsgedichten zu Ehren der kaiserlichen Familie auch den zur Verherrlichung der NapoleonischenSiege bestimmten »Bardo della Selva nera«, in sieben
Gesängen, schrieb, welcher indes seiner seltsamen Form wegen sowohl in als außerhalb Italiens
[* 63] eine sehr strenge Beurteilung
erfuhr. Nach dem Sturz der Napoleonischen Dynastie brachte auch dem neuen Gebieter in Italien, Franz I., bereitwillig seine poetischen
Huldigungen dar und blieb im Besitz seiner Pension. Aus seinen spätern
¶
mehr
Lebensjahren sind außer seiner durch Eleganz der Diktion ausgezeichneten Übersetzung der »Ilias« besonders seine (mit dem
Grafen Perticari herausgegebenen) »Proposta di alcune correzioni ed aggiunte al dizionario della Crusca« (Mail. 1817-1824, 6 Bde.),
mit welchen er gegen die Einseitigkeit dieser Akademie zu Felde zog, und seine verdienstvollen Ausgaben mehrerer Werke
Dantes zu erwähnen. Er starb in Mailand. Hinsichtlich der Form gehört Monti zu den ausgezeichnetsten neuern Dichtern
Italiens und hat durch sein Beispiel viel dazu beigetragen, seinen Landsleuten das Studium der alten Meister wieder zu empfehlen.
Die vollständigsten Ausgaben seiner Werke erschienen zu Mailand 1839 ff., 6 Bände; Florenz
[* 65] 1847, 5 Bände;
Mailand 1847 in 1 Band.
Vgl. das umfangreiche, auf 12 Bände berechnete Werk von Vicchi: »Vincenzo Monti, le lettere e la
politica in Italia dal 1750 al 1830« (Rom 1885 ff., bisher Bd.
5-8 erschienen);
(spr. mongtifoh),Marc de (mit dem eigentlichen NamenMarie Amilie Chartroule), franz.
Schriftstellerin, geb. 1850 zu Paris als die Tochter eines Arztes, verheiratete sich noch sehr jung mit einem spanischen Grafen,
Quivogne, der sich nachher dem Buchhandel zuwandte und sein Geschäft allmählich auf den Vertrieb der Werke seiner Frau beschränkte.
Bereits mit 13 Jahren hatte das frühreife Mädchen, das aus der väterlichen Bibliothek gefährliche Geistesnahrung
gesogen, seinen ersten Roman verfaßt und sodann, kaum verheiratet, eine glänzend geschriebene Studie über die französischen
Dichter der 30er Jahre: »Les Romantiques« (neue Ausg. 1878),
veröffentlicht. Dann folgten: »Les courtisanes de l'antiquité«,
»MarieMadeleine, vie de l'amante de Jésus«, »Héloïse et Abaylard«, »Les vestales de l'Église«, »Alosie,
avec notice sur Corneille Blessebois«, »Les triomphes de l'abbaye des Conards«,
»Bon jour, bon an«, »Mme. Ducroisy«, »Les dévoyés«, »Nouvelles drolatiques«, »Les folles journées«, »Monsieur
[* 72] Mystère« (1885)
u. a. In diesen Werken, von denen einzelne, wie z. B. »Alosie«,
alte, in Vergessenheit geratene Texte wiederherstellen, andre Kompilationsarbeit, die drei letztgenannten
Romane und Erzählungen sind,
bekundet sich ein ungewöhnliches stilistisches Talent sowie eine bei Frauen seltene Gelehrsamkeit,
aber auch eine krankhaft ausschweifende Phantasie, die vor keiner Unzüchtigkeit zurückschreckt, was ihr von seiten des Zuchtpolizeigerichts
wiederholt Verbote ihrer Schriften sowie Geld- und Freiheitsstrafen zuzog. Dabei ist sie eine Frau von unbescholtenem
Ruf, die in der Gesellschaft des adligen Faubourg St.-Germain, der sie durch ihre Mutter angehört, verkehrt, und auch auf dem
Gebiet der bildenden Künste bewandert und als Schriftstellerin thätig.
(spr. montihcho), Stadt in der span. ProvinzBadajoz, unweit des Guadiana, an der EisenbahnMadrid-Lissabon gelegen, mit dem Stammschloß des gleichnamigen Grafengeschlechts, Woll- und Leinweberei und (1878) 6020 Einw.
Sibillīni (Montagna della Sibilla), der südlichste und höchste Teil des RömischenApennin, zwischen dem Chienti-
und dem Trontothal, ein rauher, öder Gebirgskamm, der sich im Monte Vittore zu 2479 m erhebt.
(spr. mong-schŏa), Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Aachen,
[* 79] am HohenVenn, an der Roer und der Bahnlinie RoteErde-Montmédy, 404 m ü. M., hat eine evangelische und eine
kath. Kirche, ein altes Bergschloß, ein Amtsgericht, Tuch- und Buckskinfabrikation, Streichgarnspinnerei, Kunstwollfabriken
und (1885) 2110 meist kath. Einwohner.
Vgl. Pauly, Geschichte der Stadt Montjoie (Köln
[* 80] 1862 ff.).
(spr. mong-lüßóng), Arrondissementshauptstadt im franz.
DepartementAllier, am Cher, Ausgangspunkt des Berrykanals und Knotenpunkt der Orléansbahn, hat sich aus einer kleinen, noch
heute erhaltenen Landstadt ganz mittelalterlichen Charakters in wenigen Jahrzehnten durch Aufschluß des nahen Kohlenbeckens
von Commentry zu einer bedeutenden Industriestadt entwickelt, die sich um den Hügel, auf welchem die Altstadt
mit mehreren Kirchen, dem Stadthaus und dem alten Schloß (jetzt Kaserne) liegt, in lebhaftestem Kontrast zu jener ausbreitet.
Es blüht namentlich die Fabrikation von Glas
[* 84] und Spiegeln, Eisen- und Stahlwaren, Metallgießerei etc. Die Stadt zählt (1886)
24,859 Einw. und hat ein Lyceum, eine höhere Gewerbeschule, einen Gerichtshof und ein Handelsgericht.
(spr. mong-mártr), höchster Punkt von Paris (130 m) und danach benannter nördlichster
Stadtteil (18. Arrondissement) von Paris. Der Name ist auf einen ehemaligen Marstempel (Mons
[* 86] Martis, woraus später Mons Martyrum
gemacht wurde) zurückzuführen. Seit 1133 stand dort eine reiche, in der Revolution aufgehobene Benediktinerabtei. Am hat
die Erstürmung des Montmartre durch die Verbündeten die Kapitulation
von Paris herbeigeführt. Im Kommuneaufstand
von 1871 ward die Anhöhe von den Aufständischen besetzt und mit Batterien versehen (s. Paris, Geschichte). Ein Boulevard und
eine Hauptstraße von Paris sind nach Montmartre benannt.
Als diese 1555 unter dem Herzog von Nevers über die Maas vordrangen, nahmen sie die Stadt von neuem ein, gaben sie jedoch 1559 an
Philipp II. von Spanien zurück. Im KriegHeinrichs IV. mit Spanien (1596) ward der Platz zum drittenmal von den Franzosen eingenommen,
nach abgeschlossenem Frieden aber auch wieder geräumt. Nachdem sich aber 1657 unter Ludwig XIV. die Franzosen nach einer regelmäßigen
Belagerung von 47 Tagen zum viertenmal der Stadt bemächtigt hatten, blieb sie unter französischer Herrschaft
und ward 1659 derselben förmlich überlassen.
Ludwig XIV. ließ die Festung von Vauban durch Herstellung neuer Bastione und Ravelins verstärken. 1815 ward sie von den norddeutschen
Bundestruppen und Preußen
[* 89] belagert und nach Erstürmung der Unterstadt zur Kapitulation gezwungen. 1870 wurde sie als wichtiger
Eisenbahnpunkt von den Deutschen unter General v. Kameke 7.-14. Dez. belagert und durch eine kurze, aber
heftige Beschießung zur Übergabe gezwungen.
Vgl. Jeantin, Histoire de Montmédy, etc. (1861-63, 3 Bde.);
Spohr, Geschichte der Belagerung von Montmédy (Berl. 1876).
(spr. mong-morangssi), 1) Stadt im franz.
DepartementSeine-et-Oise, ArrondissementPontoise, 15 km nördlich von Paris, an der Nordbahn, mit neuerrichtetem Fort, einer
Kirche mit Grabkapelle der 1831 gefallenen Polen, vielen Landhäusern, Obstbau (besonders Kirschen) und
(1881) 4017 Einw. In der Nähe der von Parisern stark besuchte Wald von Montmorency mit 2000 HektarFläche. In demThal
[* 90] von Montmorency liegt das
(später umgebaute) Landhaus Eremitage, in welchem Rousseau seinen »Émile« u. a. schrieb, und die unter
dem NamenEnghien (s. d. 2) bekannten Schwefelbäder. Das Schloß aus welchem die Familie Montmorency stammt, ist während der Revolution
abgetragen worden. -
(spr. mong-morangssi), altes Adelsgeschlecht in Frankreich und den Niederlanden, das seinen Namen von dem
Ort Montmorency bei Paris hat, und dessen Glieder
[* 92] seit 1327 den Titel »erste Barone von Frankreich« führten. Als Stammvater wird Lesbius
genannt, welcher von dem heil. Dionysios bekehrt und mit ihm den Märtyrertod gestorben sein soll. Bouchard
I. von Montmorency, gestorben um 980, war der älteste nachweisbare Besitzer der Baronie Montmorency Matthieu II., mit dem Beinamen »der
große Connétable«, zeichnete sich unter Philipp II. August schon bei der Eroberung der Normandie 1203, dann in dem Kriege gegen
England und Deutschland und vorzüglich in der Schlacht bei Bovines 1214 aus, zwang die Albigenser 1226 zur
Unterwerfung und beschützte den unmündigen Sohn König Ludwigs VIII., Ludwig IX. gegen die aufrührerischen Großen im Land.
Er starb Nach seinem Tod spaltete sich das Haus in zwei Hauptäste, einen ältern der Barone von und einen jüngern
der Montmorency-Laval. Zu Anfang des 15. Jahrh. ward Jean II. (geb. 1402, gest. aus ersterm Hauptast wieder
Stammvater von drei Linien, indem er seinen Sohn Guillaume (gest. aus einer zweiten Ehe zum Haupterben einsetzte,
während seine beiden Söhne erster Ehe, Jean und Louis, mit den Gütern ihrer Mutter, der Erbin von Nivelle
und Fosseux in Brabant, ausgestattet, die Linien Nivelle und Fosseux begründeten. Die Linie Nivelle verpflanzte sich nach den
Niederlanden und nahm mit der Hinrichtung des Grafen von Hoorn 1568 durch Alba
[* 93] und der seines BrudersFloris 1570 ein blutiges Ende.
Die von Guillaume gegründete Linie der Barone von Montmorency erhielt 1551 durch dessen Sohn Anne de Montmorency, einen der
größten Feldherren des 16. Jahrh., Pair, Marschall u. Connétable von Frankreich, den Herzogstitel.
Mit gleichem Glücke kommandierte er in der Picardie und in Piemont und wurde 1538 zum Connétable erhoben. Durch seine nahen
Beziehungen zu dem DauphinHeinrich dem König verdächtig geworden, mußte er seit 1541 bis zur Thronbesteigung
Heinrichs II. (1547) den Hof meiden, ward aber von diesem sogleich zurückgerufen und in seine frühern Würden wieder eingesetzt.
Bei seinem Versuch (1557), das von den Spaniern belagerte St.-Quentin zu entsetzen, verlor er die nach diesem
Ort genannte Schlacht, fiel selbst in die Hände der Feinde und setzte, um seine Befreiung zu beschleunigen, den unvorteilhaften
Frieden von Câteau-Cambresis durch, der ihn um das Vertrauen Franz' II. brachte; dagegen genoß er wieder die GunstKarls IX.
Nach dem berüchtigten Triumvirat, das er mit dem Herzog von Guise und dem MarschallSaint-André geschlossen
hatte, lieferte er dem PrinzenCondé das Treffen von Dreux (1562), worin er gefangen wurde. Schon 1563 wieder freigelassen, vertrieb
er die Engländer von Havre und schlug Condé 1567 bei St.-Denis. Er starb an den in dieser Schlacht erhaltenen
Wunden in
Paris.
Richelieu erklärte ihn darauf für einen Majestätsverbrecher, und der MarschallSchomberg lieferte den Aufrührern bei
Castelnaudary ein Treffen, in dem Montmorency verwundet und gefangen wurde. Das Parlament zu Toulouse sprach das Todesurteil
über ihn aus, welches 30. Okt. d. J. in dieser Stadt vollzogen ward. Mit ihm erlosch die direkte
Linie der Montmorency. Seine Güter erbte, da er kinderlos war, seine Schwester, die Gemahlin Heinrichs II. von Bourbon-Condé. Die Linie
Montmorency-Fosseux erlosch im direkten Mannesstamm mit AnneLouisRaoulVictor, Herzog von Montmorency, geb.