welche drei
Akkorde allerdings die häufigsten in der Mollharmonik sind. Dieselben ergeben aber eine
Molltonleiter, die einen
übermäßigen Sekundschritt enthält:
A.H.c.d.e.f ♈ gis.a.
Erst die neuere Zeit hat es gewagt, diese Tonfolge als wirklichen
Typus der Mollmelodik, als normale
Molltonleiter
(die sogen. »harmonische«),
Der Einigungspunkt der Beziehungen der
Töne des
Mollakkords ist der oberste
Ton des Molldreiklanges; führen
wir die
Tonleiter von diesem zu seiner untern
Oktave, so erhalten wir die
Skala
e'.d'.c'.h.a.g.f.e,
welche das volle Gegenbild der aufsteigenden Durtonleiter ist:
c.d.e.f.g.a.h.c'.
Diese reine
Molltonleiter ist die beliebteste
Tonleiter der alten Griechen (die dorische) und der nach
Ausbildung der mehrstimmigen
Musik so arg mißverstandene phrygische Kirchenton.
Ihre wahre Bedeutung wurde zuerst mit ganzer
Schärfe
erkannt von K.
Fortlage (»Das musikalische
System der Griechen in seiner Urgestalt«, Leipz. 1847) und O. Kraushaar (»Der
akkordliche
Gegensatz«, das. 1852); es folgten: K. F.
Weitzmann, A. v.
Öttingen, v. Thimus,
Riemann, Thürlings, O. Hostinsky,
Y. v.
Arnold, v. Melgunow, und vor
Fortlage verfocht schon
Blainville die
Idee der
Tonleiter mit der kleinen
Sekunde (»Troisième mode«,
»Mode hellénique«),
dem wieder Nicola d'Arienzo in neuerer Zeit folgte. Einzig diese Art der Auffassung
der Molltonart, welche in der Benutzung der Duroberdominante der Molltonika etwas Ähnliches sieht wie in der Benutzung
der Mollunterdominante der Durtonika
(Hauptmanns »Molldur«),
vermag eine sichere
Basis zu gewinnen für die systematische Betrachtung
der Mollharmonik und für die eigenartigen Wendungen in schottischen, irischen, skandinavischen, russischen, ungarischen
und tschechischen
Melodien, deren adäquate Harmonisation so lange ein ungelöstes
Problem geblieben ist.
Fällen ausgebildet ist, so rechtfertigt sich der NameWeichtier. Dagegen kommt der großen Mehrzahl der eine äußere Schale,
d. h. eine durch Ablagerung von Kalksalzen mehr oder weniger erhärtete Abscheidung gewisser Hautdrüsen, zu und bildet eins
der wesentlichsten Merkmale, besonders da auch viele von denjenigen Formen, welche im erwachsenen Zustand
nackt erscheinen, in der frühsten Jugend mit einem Gehäuse bekleidet sind. Die Bildung der Schale geht nur im Bereich einer
auf der Rückenfläche des Tiers sich erhebenden, oft sehr umfangreichen Hautfalte, des sogen. Mantels, vor sich und führt
entweder zu einem mehr oder weniger spiralig gewundenen Gehäuse (Schnecken)
[* 20] oder zu einem Paar gelenkig
miteinander verbundener Schalenklappen (Muscheln);
[* 21] in beiden Fällen vergrößert sich mit dem Wachstum des Tiers, resp. seines
Mantels auch dessen Produkt und hält also mit der Ausdehnung
[* 22] des zu schützenden weichen Körpers gleichen Schritt.
Auf der Bauchfläche ist der Fuß für die Mollusken in hohem Grad charakteristisch. Er ist ein über das Niveau
des Tiers hervortretendes Stück der Haut
[* 23] und des Hautmuskelschlauches und dient vorzugsweise als Bewegungsorgan. Bei den meisten
Schneckenist er vom Reste des Körpers nur wenig abgesetzt und stellt nur die verbreiterte Sohle dar, auf welcher das Tier (mit
oder ohne Schale) ruht oder sich fortbewegt; bei andern dagegen hat er die Form eines Ruders oder einer
Flosse, bei Muscheln auch wohl die eines Beils, kurz, er ist in seiner Gestaltung so wechselnd, daß er vielfach zur Klassifizierung
der Mollusken verwendet wird (daher z. B. die Namen Bauchfüßer, Flügelfüßer etc.). Auch der Rest des Rumpfes ist
mit Haut und unmittelbar darunter mit einer Muskelschicht bekleidet, somit einer Zusammenziehung und Ausdehnung fähig, welche
Druck oder Lageveränderung der Eingeweide zur Folge hat. Bei den höhern Formen bildet sich nun das vordere Stück des sonst
in der Längsrichtung gleichmäßigen Rumpfes zu einem besondern Kopf um, welcher Mund, Gehirn
[* 24] und Sinnesorgane
enthält und an der spiraligen Drehung und Asymmetrie des hintern Körperabschnitts, wie sie bei Schnecken vorkommt, keinen
Anteil nimmt. Die niedern Mollusken dagegen sind kopflos und gewöhnlich von beiden Seiten her stark zusammengedrückt.
Die innern Organe sind in den einzelnen Klassen sehr verschieden entwickelt. Das Nervensystem zunächst besteht in
seinem zentralen Teil aus drei durch Kommissuren untereinander verbundenen Gangliengruppen: einem obern Schlundganglion (Gehirn),
welches die Sinnesnerven entsendet, einem untern Fußganglienpaar, welches hauptsächlich die Muskeln
[* 25] des Fußes versorgt,
und einem dritten Paar, welches die Nerven
[* 26] für Mantel, Kiemen etc. liefert und noch mit kleinern Ganglien in Verbindung steht.
Bei einigen Formen existieren im Verlauf der Hauptnerven des Fußes (Pedalnerven) noch zahlreiche Querkommissuren,
so daß hier eine Art von Strickleiternervensystem zu stande kommt. Unter den Sinnesorganen sind die Augen meist von kompliziertem
Bau; sie liegen in der Regel paarig am Kopf (zuweilen tief im Innern desselben) und nur da, wo dieser fehlt,
zuweilen in größerer Anzahl am Mantelrand. Gehörorgane finden sich weitverbreitet als geschlossene Gehörblasen mit Flimmerhaaren
im Innern; sie sind dem Fußganglion oder dem Gehirn angelagert.
Auch Geruchs- und Geschmacksorgane sind, wenigstens bei den höher organisierten Formen, vorhanden. Dem Gefühlssinn endlich
dienen die verschiedenartigsten Anhänge am Kopf, am Vorderteil des Körpersoder an
den Mantelrändern
sowie manchmal die sehr empfindliche Spitze des Fußes. Der Verdauungskanal hat überall selbständige Wandungen und zerfällt
in mindestens drei Abteilungen, von denen die mittlere, der Magendarm, meist mit einer sehr großen Leber verbunden ist.
Der After liegt ursprünglich in der Mitte des hintern Körperendes, ist aber oft durch Krümmung des Eingeweidesackes
nach vorn oder zur Seite geschoben. Alle Mollusken besitzen ein auf der Rückenseite gelegenes gedrungenes Herz, welches das arterielle
Blut aus den Respirationsorganen in eine einfache oder mehrfache Vorkammer aufnimmt und aus der einfachen Kammer in den Körper
sendet. An die Arterien schließt sich nur bei den höchsten Formen ein wirkliches Kapillargefäßnetz
an; meist tritt zwischen Arterien und Venen ein System weiter Blutsinus, wie denn auch die Leibeshöhle einen solchen mit Blut
erfüllten Behälter bildet.
Die Blutflüssigkeit ist in der Regel farblos, indessen zuweilen grün, blau oder rot. Bei den Tintenfischen u. a. ist neuerdings
ein dem Hämoglobin der Wirbeltiere analoger Körper, das Hämocyanin, nachgewiesen worden, der die Aufnahme desSauerstoffs in
das Blut zu vermitteln scheint. In vielen Fällen dient die gesamte äußere Körperfläche zur Respiration, in andern dagegen
sind besondere Atmungsorgane (Kiemen, seltener Lungen) vorhanden. Die Kiemen bilden flimmernde Ausstülpungen der Körperfläche,
meist zwischen Mantel undFuß, in Form verästelter und verzweigter Anhänge oder breiter Lamellen; die
Lunge
[* 27] dagegen entwickelt sich bei den Lungenschnecken (s. d.) als ein mit Luft gefüllter Raum in der Mantelhöhle.
Die Niere ist bei den niedern Mollusken noch paarig, bei den höhern Formen dagegen vielfach unpaar; sie befördert die
Harnsubstanzen nach außen. Bei einem Teil der Mollusken münden auch die Öffnungen der Geschlechtsorgane in sie und stehen nicht
direkt mit der Außenwelt in Verbindung. Die Fortpflanzung erfolgt stets auf geschlechtlichem Weg. Der Hermaphroditismus, verbunden
mit großer Komplikation der betreffenden Einrichtungen, ist sehr verbreitet; bei den niedersten Formen der Mollusken sind
die Geschlechtsorgane paarig, bei den übrigen unpaar.
Charakteristisch ist vor allem die sogen. Zwitterdrüse, in der sowohl Eier
[* 28] als Same gebildet werden (wegen des nähern s. Schnecken).
Besondere Ausführgänge fehlen in Einzelfällen, und dann übernimmt die Niere den Transport der Geschlechtsprodukte nach
außen. Getrenntgeschlechtig sind viele Seeschnecken, Muscheln und alle Tintenschnecken.
[* 29] Die Entwickelung
geschieht nur selten innerhalb des mütterlichen Körpers. Die fast immer an das Wasseroder an feuchte Orte in Form eines Laiches
abgelegten Eier liefern einen Embryo, der sich häufig mittels Flimmerhaare schon im Ei
[* 30] bewegt und zum Teil auch bereits eine
Schale erhält. Im allgemeinen jedoch sind die jungen, eben ausgeschlüpften Larven den erwachsenen Tieren
sehr wenig ähnlich und zeichnen sich vielfach durch ein am Kopf angebrachtes sogen. Segel (Velum), d. h. eine flossenartige
Verbreiterung der Haut, aus, das ihnen als Bewegungsorgan dient und sich später zurückbildet.
Die Mollusken sind zu weitaus dem größten Teil Bewohner des Wassers und zwar vorwiegend des Meers; die Landtiere
unter ihnen suchen sich feuchte Aufenthaltsorte. Sie sind über die ganze Erde verbreitet und haben auch in den frühern Epochen
eine bedeutende Rolle gespielt. Vielfach dienen sie dem Geologen zur Bestimmung des Alters der Formationen und werden dann Leitmuscheln
genannt.
¶
erhebt aber auch wohl Unterabteilungen der
Schnecken zu selbständigen Klassen (so die Skaphopoden und Pteropoden) und ist sich gleichfalls über die Beziehungen der genannten,
in ihren Extremen ungemein verschiedenen Gruppen zu einander nicht einig.
Vgl. Cuvier, Mémoires pour servir à l'histoire et à l'anatomie des mollusques (Par. 1817);
Deshayes, Traité élémentaire
de conchyliologie (das. 1835 bis 1859, 3 Bde.);
Roßmäßler, Ikonographie der Land- und Süßwassermollusken (Leipz. 1835-59, 3 Bde.;
fortgesetzt von Kobelt, Bd. 4-7, Wiesb. 1877-1881; neue Folge 1882 ff.);
Clessin, Deutsche
[* 34] Exkursions-Molluskenfauna (2. Aufl.,
Nürnb. 1884);
[* 10] (Mollusca, Hautpolypen), in der Pathologie rundliche, mehr oder weniger deutlich gestielt aufsitzende, weiche
und schlaffe Geschwülste an der äußern Haut, besonders an den Augenlidern. Sie bestehen aus einer kleinen, sackförmigen
Vorstülpung der Haut, deren Inneres mit wucherndem Fettgewebe oder weichem, saftigem Bindegewebe ausgefüllt
ist. Die Haut über diesen Geschwülsten ist zuweilen stark verdünnt, gewöhnlich glatt, aber leicht in Falten legbar und
rot gefärbt.
Manchmal enthält die Haut vergrößerte Talg- und Schweißdrüsen, welche sich als gelbe Punkte darstellen. Die Größe der Mollusken kann
die einer Kirsche oder Walnuß erreichen. Am zweckmäßigsten entfernt man die Mollusken durch
Abschnüren. Molluscum sebaceum (contagiosum) ist eine stecknadelkopf- bis erbsengroße, halbkugelige, derbe Hervorragung
über das Hautniveau; sie ist im Zentrum dellenartig eingedrückt, ähnlich der Pockenpustel, und an ihrer Basis von einem
schmalen roten Saum umgeben. Diese Mollusken entsprechen erweiterten Talgdrüsen und sondern eine weißliche Schmiere
ab. Unter Umständen scheinen sie ansteckend zu sein.
Neipperg hatte ebenfalls 20,000 Mann, aber nur 18 Bataillone und 18 Geschütze, dagegen 86 Eskadrons. Um 2 Uhr
ging die preußische Armee mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen zum Angriff vor, und ihre Geschütze, trefflich bedient,
verursachten dem Feind erheblichen Abbruch, als plötzlich der GeneralRömer
[* 43] mit seiner überlegenen und tüchtigen Kavallerie
hervorbrach und die damals noch unbeholfene preußische auf den Flügeln im ersten Anrennen über den
Haufen warf.
Die preußischen Grenadierbataillone, welche Friedrich auf dem rechten Flügel zwischen die beiden Treffen senkrecht aufgestellt
hatte, standen jedoch wie Mauern, und ihr furchtbares, auf kurze Distanz abgegebenes Feuer riß die immer wieder anstürmende
österreichische Kavallerie nieder; GeneralRömer wurde hierbei erschossen. Der König verließ in diesem
kritischen Augenblick, von Schwerin
[* 44] gedrängt, der ihn der Möglichkeit einer Niederlage entziehen wollte, das Schlachtfeld,
um sich nach Oppeln
[* 45] zu begeben, fand jedoch diesen Ort schon besetzt, ritt deshalb nach Mitternacht nach Mollwitz zurück und erfuhr
auf dem Weg inLöwen
[* 46] die Nachricht, daß die Schlacht gewonnen sei. Die preußische Infanterie war nämlich
nach dem Zurückweichen der österreichischen Reiterei unter SchwerinsFührung wie auf dem Exerzierplatz mit gefälltem Bajonett
und klingendem Spiel vorgerückt und hatte den Feind gegen 7 Uhr abends über den Haufen geworfen. Die Österreicher verloren 5340 Mann,
die Preußen 5500, eroberten aber 7 Geschütze und 3 Standarten. Ein enthüllter Obelisk erinnert
an den Sieg.
ferner die kritischen Studien »Impressioni letterarie« (1873),
welchen die etwas gemäßigtern »Nuove impressioni letterarie« folgten
(1879).
Seine Schrift »I partiti politici in Italia« wurde wegen ihrer Freisinnigkeit ebenso heftig angegriffen
wie warm gelobt. Früchte seiner Studien über die Vergangenheit seiner Vaterstadt sind: die preisgekrönte »Storia di Venezia
nella vita privata, dalle origini alla caduta della repubblica« (3. Aufl. 1885; deutsch,
Hamb. 1886);
Gottheit der Kanaaniter, ursprünglich die sengende Glut der Sonne
[* 53] im Hochsommer, überhaupt die verzehrende,
aber auch reinigende Kraft
[* 54] des Feuers, dann der finstere Gott des harten, vernichtenden Kriegs; auch ist er der
Gott des Planeten
[* 55] Saturn. Er wurde in Stiergestalt oder mit dem Stierkopf (Minotauros) dargestellt. Ihm wurden zum Dank für
den von ihm verliehenen Sieg nicht nur gefangene Feinde in Menge geopfert, sondern auch, um seine Gunst zu gewinnen oder seinen
Zorn zu beschwichtigen, Menschenopfer, besonders Kinder und Jünglinge (in Zeiten besonderer Gefahr der älteste
Sohn des Königs), dargebracht. Die Opfer wurden der ehernen hohlen Bildsäule in die Hände gelegt und rollten in das vom Feuer
erfüllte Innere, wo sie verbrannten. Besonders in Karthago
[* 56] war dieser Molochdienst verbreitet (der Stier des Phalaris
[* 57] ist das
Bild des Moloch); aber auch bei den Israeliten fand derselbe durch Salomo Eingang. Die Griechen nannten Moloch Kronos.
Diesen falschen Kunden fehlt die Schmelzeinfassung,
und ihre quer-ovale Form stimmt mit der Form der im höhern Alter rundlich erscheinenden Reibeflächen
nicht überein.
(spr. mălō-), 1) linker Nebenfluß der Wolga, entspringt im russ. GouvernementTwer, durchfließt
spiralförmig die GouvernementsNowgorod, Twer und Jaroslaw, wird bei Ustjushna schiffbar und gehört von der Mündung der Tschagodoschtscha
an auf 206 km zum Tichwinschen Kanalsystem (s. d.). Die ist trotz ihrer 13 Stromschnellen und Sandbänke von großer Wichtigkeit
für die Binnenschiffahrt Rußlands. IhreLänge beträgt 544 km, die Breite
[* 61] zwischen 100 u. 200 m (während
der Frühjahrsüberschwemmungen 700-800 m und mehr), die Tiefe 1½-2½ m. -
2) Kreisstadt im russ. GouvernementJaroslaw, am Fluß Mologa, unfern seiner Mündung in die Wolga, hat 4 Kirchen, eine Stadtbank,
während der Schiffahrtszeit lebhaften Handel mit Viktualien und Holzprodukten und (1883) 6361 Einw. Vom
14.-16. Jahrh. fand hier ein berühmter Jahrmarkt statt; infolge der Versandung der Wolga zog sich der Handel später mehr nach
Rybinsk (s. d.).
(Molotter, lat. Molossi), Volk hellenischen Stammes, welches der Sage nach von Pyrrhos, dem
Sohn des Achilleus, aus Thessalien nach Epirus geführt wurde, wo es sich nördlich vom Ambrakischen Meerbusen um Dodona her in der
nach ihm benannten Landschaft Molossis oder Molossia, besonders durch die zur Jagd tauglichen molossischen Hunde
[* 63] berühmt, festsetzte
und in Besitz des Orakels von Dodona kam. Die epirotischen Molosser vermischten sich mit den zurückgebliebenen
alten Bewohnern des Landes, weshalb sie von den übrigen Griechen als halbe Barbaren angesehen wurden
und nicht an den Amphiktyonenversammlungen
teilnehmen durften.
Sie unterwarfen sich allmählich den größten Teil von Epirus, daher sich ihre Könige, die gegen 1000 Jahre
lang daselbst herrschende Dynastie der Äakiden oder Pyrrhiden, später selbst Könige von Epirus nannten. Unter ihren Städten
war Passaron, die Residenz der Könige, die bedeutendste. Nach dem Peloponnesischen Krieg eroberten die Molosser das akarnanische Ambrakia
und erhoben es zu ihrer Hauptstadt. Nach dem TodPyrrhos' III. (192 v. Chr.) zerfiel das Reich der und wurde
eine Beute der Makedonier und dann der Römer.
mecklenburg. Adelsgeschlecht, welches zuerst im 13. Jahrh.
vorkommt, teilt sich in zwei Hauptlinien: die ältere oder mecklenburgische, welche 1770 in den Reichsgrafenstand, und die
jüngere oder dänische, die schon 1750 in den dänischen Grafenstand erhoben ward.
Vgl. Langhorn, Historische
Nachrichten über die dänischen Moltke (Kiel
[* 71] 1871).
2) Joachim Godske, dän. Staatsmann, Sohn des vorigen, geb.
trat in den Militärdienst, verließ denselben aber 1766 wieder, studierte in Kopenhagen,
[* 73] trat, nachdem er sich durch fünfjährige
Reisen im Ausland ausgebildet hatte, in den Staatsdienst und wurde 1775 Finanzminister, aber 1784, nachdem er die Finanzen geordnet,
entlassen. Nachdem er bis 1813 auf seinen Gütern gelebt, wurde er später wieder zum Geheimen Staatsminister ernannt und starb ¶
mehr
3) Adam Gottlob Detlev von, geb. legte zur Zeit der französischen Revolution den Grafentitel ab und nannte sich
Citoyen Moltke, nahm an den Bestrebungen der schleswig-holsteinischen Ritterschaft 1815-23 unter Dahlmanns Leitung zur Erlangung
einer Verfassung thätigen Anteil und starb Er schrieb: »Einiges über die VerfassungSchleswig-Holsteins«
(Lüb. 1833) und mehrere Dichtwerke.
welche die vortreffliche Gegenschrift Kahldorfs: Ȇber den Adel, an den
GrafenMagnus v. Moltke« (das. 1831)
hervorrief, eine streng konservative Gesinnung, neigte sich aber später, wie seine Schriften: »Über das Wahlgesetz und die
Kammer mit Rücksicht auf Schleswig
[* 76] und Holstein« (das. 1834) und »Über die Einnahmequellen
des Staats« (das. 1846) bewiesen, dem Liberalismus zu. Als Präsident der schleswigschen Provinzialstände sprach er für Preßfreiheit
und Ordnung in den Finanzen und forderte Trennung der FinanzenSchleswig-Holsteins von den dänischen sowie
einen verantwortlichen Finanzminister. Noch ist von seinen Arbeiten hervorzuheben: »Die schleswig-holsteinische Frage« (Hamb.
1849). Er starb in Kiel.
6) Karl von, ältester Sohn von Moltke 3), geb. war früher den schleswig-holsteinischen
Interessen zugethan, trat jedoch in Kopenhagen zur absolutistischen Partei über, ward Präsident der schleswig-holsteinischen
Kanzlei, Staatsminister, ging 1849 als dänischer Gesandter nach Rußland, war vom 13. Juli bis Minister
ohne Portefeuille und vom bis Minister für Schleswig, in welcher Stellung er seine Abneigung gegen die
Herzogtümer durch eine Reihe von drückenden Maßregeln zu erkennen gab. Er starb
Als Auszeichnung für seine Verdienste ward ihm vom König der SchwarzeAdlerorden und von der Nation eine Dotation verliehen.
Unermüdlich thätig, betrieb er sofort die Beseitigung aller Mängel in der Organisation und Taktik der preußischen Armee,
welche sich 1866 namentlich bei der Kavallerie und Artillerie herausgestellt hatten. Zugleich bereitete
er alles für den erwarteten Entscheidungskampf mit Frankreich vor und arbeitete einen genauen Mobilmachungs- und Feldzugsplan
bereits 1868 aus.
Derselbe bewährte sich bei dem Ausbruch des Kriegs 1870 aufs glänzendste. Die ohne alle Störung bewerkstelligte Beorderung
der Heeresmassen auf der Eisenbahn, der Aufmarsch der drei Armeen am Rhein sowie die Leitung der Kriegsoperationen
selbst erfüllten alle Welt mit Bewunderung und Vertrauen in seine Leitung. »Getrennt marschieren,
vereint schlagen« war seine Maxime, und die Siege der deutschen Armeen haben sie bewährt. Vorzüglich die große Rechtsschwenkung
der dritten und der Maasarmee Ende August, die mit Sedan
[* 84] endete, und die Sicherung der Belagerung von Paris
werden stets als strategische Meisterstücke anerkannt werden. Er durfte vieles wagen, weil er genau zu beurteilen wußte,
was er seinen Streitkräften zumuten konnte. Die Ehren und Belohnungen, die ihm zu teil wurden, waren zahlreich. Am wurde
er in den
¶
Nie verließen ihn aber seine Bescheidenheit und seltene Anspruchslosigkeit. Auch politisch ist er thätig gewesen und noch
thätig. Seit 1867 gehört er dem Reichstag des Norddeutschen Bundes, dann des DeutschenReichs, seit dem
preußischen Herrenhaus an, wo er sich der konservativen Partei anschloß, und mit unermüdlicher Gewissenhaftigkeit erfüllte
er seine Pflichten als Abgeordneter; Aufsehen erregte seine formell und sachlich meisterhafte Rede über die politische Lage
und die militärischen Pflichten des deutschen Volkes im Reichstag. Seine vielseitige, tiefe
und edle Geistesbildung prägt sich auch in seinen Werken aus. Die Geschichte des italienischen Feldzugs 1859 (2. Aufl., Berl.
1863), des Kriegs von 1866 (das. 1867-68), des deutsch-französischen Kriegs 1870/71 (das. 1873 ff.) und des deutsch-dänischen
Kriegs (1886-87, 2 Bde.), welche der
Generalstab unter seiner Leitung herausgab, sind auch stilistisch mustergültig. Die »Briefe aus Rußland« (Berl. 1877) sind
eine Übersetzung der 1856 an seine Gattin in Dänemark gerichteten und damals in »Dagens Nyheder« veröffentlichten
Tagebuchblätter Moltkes. Das »Wanderbuch« (4. Aufl.,
Berl. 1879) enthält Aufzeichnungen aus Rom, Spanien
[* 87] und Paris. Auch die von ihm herausgegebene Karte von
Konstantinopel
[* 88] und dem Bosporus
[* 89] und die der Umgebung von Rom sind zu erwähnen.
(Moltong, Multum, Molleton, franz.), wollenes, leinwand- oder köperartig gewebtes,
weiches, langhaariges, auf beiden oder nur auf einer Seite gerauhtes und mit einem Schnitt geschornes Gewebe,
[* 90] ist lockerer
alsFries und dichter als Flanell und dient wie letzterer zu Unterkleidern.
Doppelter ist auf beiden Seiten verschieden gefärbt.
der östlichste Archipel von Niederländisch-Indien, der den Raum zwischen
5° nördl. bis 9° südl. Br. und 124-136° östl. L. v. Gr. einnimmt und sich
von Celebes bis Neuguinea und von den Philippinen bis zur Nordküste von Australien
[* 92] erstreckt. Die innerhalb
dieses ausgedehnten Raums eingeschlossenen Inseln und Inselgruppen teilt man gewöhnlich in drei Abteilungen:
1) die Molukken im engern Sinn, bestehend aus der großen InselHalmahera oder Dschilolo nebst Morotai u. a., den Kleinen Molukken (Ternate,
Tidor u. a.), den Inseln Batjan, Obi, der Sulagruppe und der Amboinagruppe, bestehend aus den beiden großen
InselnCeram und Buru, der kleinen InselAmboina und den Bandainseln, welch letztere man mit einigen andern bisweilen als Südmolukken
zusammenfaßt;
3) die Südwestinseln, bestehend aus der Wetterinsel und der östlich davon gelegenen, aus vielen kleinen
Inseln bestehenden Serwattygruppe. Areal und Bevölkerung berechnen sich für diese drei Gruppen wie folgt:
Mit Ausnahme einiger ganz kleiner Inseln, welche der Korallenbildung angehören, sind alle Inseln vulkanisch,
und einige der zahlreichen Vulkankegel sind noch jetzt in Thätigkeit. Die Reihe der Vulkane
[* 93] (eine Fortsetzung der von Java
und den KleinenSundainseln) beginnt auf Wetta, zieht nach Banda, dann nach Amboina, Buru, Obi und Dschilolo hinüber. Die höchste
Erhebung ist der Gunong Tomahu (3000 m) auf Buru. In Bezug auf Bewässerung und Üppigkeit der Vegetation
stehen die Molukken hinter den westlichern Inseln zurück; dafür sind sie aber der Sitz von zwei für den Handel äußerst wichtigen
Kulturen, des Gewürznelken- und des Muskatnußbaums, von denen der erste gerade auf felsigem und dürrem Boden
vorzüglich gedeiht.
Seine Kultur ist auf Amboina und die Nachbarinseln, die der Muskatnüsse auf die Bandagruppe beschränkt. Außerdem kultiviert
man mit Erfolg Kaffee, Indigo,
[* 94] Kakao, Tabak,
[* 95] Reis; der Sagobaum liefert den Eingebornen die Hauptnahrung. Das Klima
[* 96] ist heiß,
doch, einzelne Gegenden ausgenommen, nicht ungesund. Die Tierwelt ist zugleich der des asiatischen Archipels
und des Australkontinents verwandt, reich ist namentlich die Vogelwelt. Von Mineralien
[* 97] hat man an der Südküste von CeramZinn, Kohle und Petroleum, auf Batjan Kohle und Gold,
[* 98] sonst noch Eisen,
[* 99] Kalk, Alaun
[* 100] gefunden.
Mineralquellen besitzen Amboina, Ceram u. a.; eßbarer Thon, im ganzen asiatischen Archipel geschätzt, wird von den
Uliasserinseln bei Amboina geholt. Die Bewohner der Molukken bestehen aus den wahrscheinlich autochthonen Alfuren (s. d.), welche
das Innere der größern Inseln (besonders Halmahera, Ceram und Buru) bewohnen, und aus den in den Küstenlandschaften angesessenen
Einwanderern, welche aus den Nachbarinseln stammen und zu den Malaien gehören, aber durch Vermischung mit Chinesen,
Arabern und Europäern, namentlich auf Amboina, stark beeinflußt worden sind.