3)
Lucius Metellus Dalmaticus, bekriegte als
Konsul 119
v. Chr. die Dalmatier und war 115
Zensor.
4)
Quintus Metellus Numidicus,
Bruder des vorigen,
Konsul 109
v. Chr., erhielt zur
ProvinzNumidien und schlug wiederholt den
Jugurtha,
mußte aber 107 den Oberbefehl an den durch die
Volkspartei zum
Konsul und Befehlshaber erhobenenMarius
abtreten. Gleichwohl wurde er zu
Rom
[* 2] in
Anerkennung seiner
Verdienste mit Beifall empfangen, widerlegte die gegen ihn erhobenen
Beschuldigungen und erhielt den
Triumph. 102 bekleidete er die
Zensur, wurde aber 100 auf Veranstaltung des von ihm beleidigten
VolkstribunsSaturninus,
weil er sich weigerte, ein von demselben gegebenes
Ackergesetz zu beschwören, verbannt
und lebte hierauf zu
Smyrna. Im folgenden Jahr zurückgerufen, starb er 91, wie man glaubte, von
QuintusVarius vergiftet.
5)
QuintusCäcilius, Sohn des vorigen, wegen des
Eifers für die Zurückberufung seines
VatersPius genannt, war Prätor 89
v. Chr.,
im folgenden Jahr Anführer im
Bundesgenossenkrieg, schloß sich sodann dem
Sulla an und schlug die
Marianer 82 mehrere
Male. Nachdem er 80 mit
SullaKonsul gewesen, ward er von diesem gegen
Sertorius in
Spanien
[* 3] gesandt, den er acht Jahre lang mit
geringem Erfolg bekriegte. Nach
Rom zurückgekehrt, erhielt er 71 einen
Triumph. Er starb 64 oder 63.
9)
QuintusCäcilius Metellus
PiusScipio, Sohn des Publius
CorneliusScipio Nasica, Adoptivsohn des
Quintus Metellus
Pius (s. 5) und durch seine
Tochter
Cornelia Schwiegervater des
Pompejus, unterstützte
Cicero in der
Entdeckung der
CatilinarischenVerschwörung, ward 60
v. Chr.
Tribun und für die zweite Hälfte des
Jahrs 52
Pompejus' Mitkonsul. Er betrieb 49 den Beschluß, durch welchen
Cäsar für einen
Feind der
Republik erklärt wurde.
BeimAusbruch des
Kriegs ging er nach
Syrien, um sich an die
Spitze des dortigen
Heers zu stellen
und dasselbe durch neueWerbungen zu verstärken, nahm dann als Anführer des Mitteltreffens an der
Schlacht
bei Pharsalus teil, floh nach der
Schlacht mit einer großen Anzahl andrer Pompejaner nach
Afrika,
[* 7] wurde dort als Oberbefehlshaber
an die
Spitze eines von den Pompejanern zusammengebrachten zahlreichen
Heers gestellt, aber 46 bei Thapsos von
Cäsar völlig
besiegt. Er suchte mit zwölf
Schiffen nach
Spanien zu entkommen, geriet aber unterwegs in die
Hände des
Cäsarianers Publius Sittius und tötete sich selbst.
Auf kegelförmigen, schroff aus der
Ebene in merkwürdigen
Gestaltungen hervorragenden Felsenmassen nordwestlich von Trikala, am Salamvria, sind (754-770 m hoch) seit
dem 9. Jahrh. mehrere griechische Klöster erbaut, deren Zahl (früher 24) jetzt noch 7 beträgt,
und zu denen man teilweise nur mittels
Stricken und
Leitern gelangen kann.
Der zum Teil wertvolle
Inhalt ihrer
Bibliotheken kam
neuerdings in die Universitätsbibliothek zu
Athen.
[* 10]
Während der Rotation des Cylinders wird ein elektrischer Strom geschlossen, welcher auf einen Elektromagnet
wirkt, der einen an dem Anker
[* 25] desselben angebrachten Stahlgriffel gegen die mit fettem Firnis überzogene und aus einer dünnen
Kupferplatte bestehende Oberfläche des Cylinders drückt. Der Moment, in welchem der elektrische Strom geschlossen wird, ist
von der Stellung der meteorologischen Instrumente abhängig gemacht, und deshalb wird der Griffel früher
oder später auf die Oberfläche des Cylinders eine Linie zu zeichnen beginnen, aus deren größerer oder kleinerer Länge wieder
rückwärts auf die Stellung des meteorologischen Instruments geschlossen werden kann.
Außer der eigentlichen Aufgabe der Meteorologie, den kausalen Zusammenhang sowie die Ursachen für die verschiedenen
atmosphärischen Erscheinungen zu erforschen und die Gesetze zu bestimmen, nach welchen ihre Veränderungen vor sich gehen,
ist in neuester Zeit auch noch die Aufgabe hinzugetreten, zu zeigen, wie aus den augenblicklich vorhandenen und den frühern
Witterungsverhältnissen auf die zukünftigen geschlossen werden kann. Deshalb zerfällt die eigentliche Meteorologie in
einen theoretischen Teil, welcher einen Abschnitt der Physik bildet und die sich aus Beobachtungen ergebenden
Thatsachen und Erscheinungen auf physikalische Gesetze zurückzuführen sucht, und einen praktischen Teil, welcher die Lehre
der Wetterprognosen (s. d.) umfaßt und durch diese die Meteorologie den
verschiedensten Zweigen des praktischen Lebens nutzbar zu machen strebt.
Trotzdem auch schon früher (1778-80) in Padua
[* 38] stündliche Beobachtungen angestellt waren, denen später ähnliche in Schottland
(1824 und 1825) und in Belgien
[* 39] (1834 und 1835) folgten, und dieselben seit Anfang der 40er Jahre an vielen OrtenEuropas und
auch außerhalb dieses Erdteils angestellt wurden, so blieben doch alle diese zwar an und für sich wichtigen
Beobachtungen ohne eine innere Verbindung, und erst der neuesten Zeit ist es vorbehalten gewesen, die Aufgaben der Meteorologie nach
einem
¶
mehr
gemeinschaftlichen Plan in Angriff zu nehmen. Außerdem ist es auch erst in der neuesten Zeit möglich geworden, die zu den
Beobachtungen nötigen Instrumente dahin zu vervollkommnen, daß die Ablesungen zu bestimmten Terminen durch fortlaufende Aufzeichnungen
von selbstthätigen Registrierapparaten ersetzt wurden, und den Beobachtungen eine Ausdehnung über die ganze Erde zu
geben, namentlich auch die Gegenden in der Polarzone (s. Polarforschung) und hoch gelegene Orte (Gebirgsstationen) in den Kreis
[* 41] der Untersuchung zu ziehen.
Die ältern Beobachtungen waren darauf gerichtet, die Mittelwerte der meteorologischen Elemente eines Ortes sowie deren periodische,
d. h. die täglichen und jährlichen, Veränderungen zu bestimmen. Die sich dabei ergebenden
Unterschiede für die verschiedenen Orte führten zur Beantwortung klimatologischer Fragen und zur Untersuchung der Gründe,
durch welche die Unterschiede in den klimatischen Verhältnissen hervorgerufen werden. Arbeiten dieser Art basieren meistens
auf den Untersuchungen von A. v. Humboldt; er lieferte zuerst ein Bild über die Wärmeverteilung auf der Erdoberfläche durch
die von ihm eingeführten Kurven gleicher mittlerer Jahres-, Sommer- und Wintertemperatur (s. Lufttemperatur).
Dove entwarf die Monatsisothermen für die Erdoberfläche, denen sich ähnliche Untersuchungen auch für einzelne beschränktere
Gebiete anschlossen. Außerdem wurden Kurven gelegt, welche die Orte miteinander verbanden, an denen der Luftdruck, die Feuchtigkeit,
der Regen und der Wind gleiche Mittelwerte besitzen, doch sind von diesen eigentlich nur die Linien gleichen
Luftdrucks (Isobaren), welche Kämtz zuerst gezeichnet hatte, für die ganze Erdoberfläche ausführlich bearbeitet worden.
Außer den Mittelwerten, welche sich aus den Einzelbeobachtungen ergeben, wurden die letztern auch dazu benutzt, die täglichen
Veränderungen zu bestimmen, welche für die verschiedenen Gegenden sehr verschieden sind, und deren
genaue Kenntnis für klimatologische Fragen von großer Wichtigkeit ist. Daß die Genauigkeit dieser Resultate desto größer
ist, je größer die Anzahl der täglichen Beobachtungen und die Genauigkeit der dabei benutzten Instrumente ist, liegt auf
der Hand,
[* 42] und deshalb haben die früher in ihren Grundzügen gefundenen Resultate durch die größere Ausdehnung
der meteorologischen Beobachtungen und die mehr und mehr eingeführten Registrierinstrumente manche Verbesserung erfahren,
so daß es mit der Zeit möglich werden wird, eine Klimatologie der Erde zu verfassen, welche der Wirklichkeit vollkommen entspricht.
Nachdem der normale Verlauf der Witterungserscheinungen durch Mittelwerte festgestellt war, mußte es
eine notwendige Aufgabe der Meteorologie sein, die Größe der zeitweisen Abweichung von demselben für verschiedene Orte der Erde zu bestimmen
und zu untersuchen, wo diese Abweichungen ein Maximum oder Minimum werden. Daher war es erforderlich, die nichtperiodischen Veränderungen
der meteorologischen Elemente für größere Gebiete der Erdoberfläche miteinander zu vergleichen.
Für dieses Gebiet der meteorologischen Forschung ist Dove als Begründer zu bezeichnen, ihm verdanken
wir seit dem Anfang der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts eine Reihe von Arbeiten über die nichtperiodischen Veränderungen
der Temperatur, durch welche unsre heutige Kenntnis der Wärmeverteilung auf der Erde begründet ist. Die Ergebnisse dieser
Forschungen führten zu neuen meteorologischen Begriffen: absolute Veränderlichkeit der Temperatur oder
Unterschied zwischen dem größten und kleinsten Werte derselben innerhalb einer bestimmten Zeit (Monat, Jahr) und mittlere
Veränderlichkeit oder Mittelwert aller in einem möglichst großen Zeitraum für einen bestimmten Zeitabschnitt (Monat, Jahr)
vorkommenden Abweichungen ohne Berücksichtigung der Vorzeichen.
Besonders anschaulich sind die Resultate dieser Untersuchungen durch die von Dove eingeführten Isametralen
geworden, welche alle diejenigen Orte verbinden, bei denen zu gleicher Zeit dieselbe Abweichung vom normalen Temperaturmittel
vorhanden ist. Sie führen zu dem Satz, daß trotz bedeutender Abweichungen von den Mittelwerten an einzelnen Orten auf der
Erde eine Ausgleichung der Temperatur stattfindet, indem ein Wärmemangel auf dem einen Gebiet durch einen
Überschuß auf einem andern kompensiert wird und so das thermische Gleichgewicht für die ganze Erde ungestört bleibt.
Hierher gehört auch die Untersuchung der Mitteltemperatur für die einzelnen Breitenkreise und die Abweichungen für bestimmte
Zeiten (Monat, Jahr), thermische Anomalie, von diesen Mitteltemperaturen. Die Linien, welche die Orte mit
gleicher Anomalie
[* 43] verbinden, die Isanomalen, zeigen, in welchen Gegenden es für bestimmte Zeiten (Monat, Jahr) wärmer oder
kälter ist, als es nach ihrer geographischen Breite
[* 44] sein sollte, und lassen dadurch unmittelbar auch die klimatischen Verhältnisse
erkennen, ob das Klima eines Ortes mehr dem kontinentalen oder mehr dem ozeanischen zugehört. Ähnliche
Untersuchungen für andre meteorologische Elemente als die Temperatur sind in größerm Umfang noch nicht ausgeführt und harren
noch ihrer Erledigung.
Ein vollständig neues Gebiet wurde der Meteorologie eröffnet, als vor etwa 30 Jahren der Telegraph
[* 45] derselben dienstbar gemacht wurde.
Dadurch wurde es möglich, einer Zentralstelle die gleichzeitig über ein größeres Gebiet verbreiteten
Witterungsverhältnisse mitzuteilen und sowohl diese als auch deren zeitliche Veränderungen dem Studium zu unterwerfen. Auf
diese Weise wurden die Grundlagen dafür geschaffen, um aus dem theoretisch begründeten kausalen Zusammenhang zwischen den
meteorologischen Elementen und den Witterungsverhältnissen der Gegenwart und der Vergangenheit auch den
Gang
[* 46] der Witterung für die Zukunft, wenigstens für die unmittelbar folgende Zeit (24 Stunden), zu bestimmen (s. Wetterprognose).
Seit Einführung der Wettertelegraphie hat man erkannt, daß die Verteilung und die Veränderung des Luftdrucks die Windverhältnisse
bedingen (Buys-Ballotsches Gesetz) und die letztern aus der Lagerung derIsobaren um die barometrischen Maxima
und Minima angegeben werden können. Vorläufig ist es zwar noch nicht möglich, die Gesetze aufzustellen, nach welchen die
Verteilung und die Veränderungen des Luftdrucks erfolgen; doch ist durch die Wechselbeziehungen, in denen die Stärke
[* 47] und
die Richtung des Windes zur Verteilung des Luftdrucks stehen, ein Fundament für wissenschaftlich begründete Wetterprognosen
gewonnen, auf welchem weiter fortgebaut werden kann.
Die Möglichkeit, einen zu erwartenden Sturm vorhersagen zu können, hat überhaupt den Anstoß dazu gegeben, telegraphische
Witterungsnachrichten einzurichten, welche auf Anregung Leverriers bei Gelegenheit des berühmten Balaklawasturmes im November 1854 zu
Sturmwarnungen benutzt werden sollten, und in der That ist wegen dieser Wechselbeziehungen zwischen
Wind und Barometerstand das Vorhersagen eines Sturms mit größerer Sicherheit ausführbar als des Eintretens von
¶
Außerhalb Europas, besonders in Nordamerika,
[* 54] hat die Wettertelegraphie weite Verbreitung gefunden. Auf allen diesen Zentralinstituten
und den ihnen unterstellten Beobachtungsstationen werden die meteorologischen Beobachtungen nach einem auf internationalen
Kongressen vereinbarten gemeinschaftlichen Plan ausgeführt und in ihren Hauptresultaten auch nach demselben Schema
veröffentlicht. Dadurch ist ein Ineinandergreifen der Beobachtungen verschiedener Länder ermöglicht und die Erkenntnis des
innern Zusammenhangs der einzelnen Witterungserscheinungen und ihrer direkten Ursachen wesentlich gefördert worden.
Bisher haben zwei internationale Meteorologenkongresse stattgefunden. Nachdem 1872 eine Meteorologenversammlung in Leipzig
[* 55] stattgefunden hatte, trat 1873 der erste Meteorologenkongreß in Wien zusammen, dem der zweite 1879 in
Rom folgte. Außerdem hielt in den dazwischenliegenden Zeiten ein auf den Kongressen gewähltes permanentes Komitee verschiedene
Sitzungen ab, 1874 in Utrecht, 1876 und 1878 in London,
[* 56] 1880 in Bern
und 1882 in Kopenhagen. Auf diesen Kongressen und in den Komiteesitzungen
wurde eine Reihe von wichtigen Vereinbarungen in Bezug auf Gleichförmigkeit der Beobachtungen und ihrer
Publikationen getroffen. Dabei wurden für die meteorologischen Erscheinungen folgende Zeichen eingeführt:
welche seitdem allgemein angenommen und als internationale Zeichen in Gebrauch gekommen sind. Ebenso haben die Beaufortschen
Bezeichnungen des Wetters (namentlich zur See) durch Symbole allgemeinen Eingang gefunden. Diese sind:
Außerdem wurde auf den Meteorologenkongressen noch eine Reihe von Gegenständen, die für die Entwickelung der Meteorologie von Bedeutung
sind, in den Kreis der Beratung gezogen, wie z. B. die Aufstellung einer neuen Nomenklatur für die verschiedenen
Wolkenformen, die Einführung eines internationalen Telegraphenkodex für die Witterungsdepeschen, die Einrichtung von meteorologischen
Stationen in entfernten Gegenden (Polarstationen) und auf hohen Bergen
[* 58] (Gebirgsstationen), die Vergleichung der Normalinstrumente
der verschiedenen Zentralanstalten etc.
Außerdem sind in diesen Publikationen zwei Karten von Europa
[* 60] dargestellt, von denen die erste die Isobaren
und die Beobachtungen des Windes und der Bewölkung und die zweite die der Temperatur, des Niederschlags und des Seegangs morgens 8 Uhr
angeben. Um derartigen Karten eine größere Verbreitung zu geben, haben es in neuester Zeit eine Anzahl von Zeitungen unternommen,
tägliche Wetterkarten zu veröffentlichen, die nach örtlich angestellten Beobachtungen und nach telegraphischen
Mitteilungen einer Zentralstelle entworfen werden.
Eine Lücke in den meteorologischen Forschungen, welche man auch erst in neuerer Zeit der Bearbeitung zu unterwerfen begonnen
hat, bilden die Beobachtungen der meteorologischen Elemente auf den Ozeanen der Erde. Nachdem dieser Teil der Meteorologie, die maritime
Meteorologie, durch Maury begründet und auf seine Anregung 1853 eine maritime meteorologische Konferenz zu Brüssel
zusammengetreten war, wurden auf dieser die nötigen Vereinbarungen über die Beobachtungen zur See getroffen.
Zwar liegt der Schwerpunkt
[* 61] der maritimen Meteorologie in ihrer Anwendung für die Zwecke der Schiffahrt und des Seewesens, doch ist dieselbe
auch für den theoretischen Teil der Meteorologie, namentlich für die Theorie der Winde
[* 62] und der Verteilung des Luftdrucks,
jetzt nicht mehr zu entbehren. Da die Errichtung von Stationen wie auf dem Festland hier unmöglich ist, so müssen die Schiffer
auf ihren durch Erfahrung festgelegten Seerouten die international vereinbarten Beobachtungen in bestimmter
Art und Weise anstellen und einer Zentralstelle zur weitern Bearbeitung übergeben.
Auf den später abgehaltenen maritimen Konferenzen zu Utrecht 1874 und London 1877 wurden die Beobachtungen auf See noch einheitlicher
und straffer organisiert und für die einzelnen Meere unter die hauptsächlichsten seefahrenden Nationen verteilt. Dabei übernahmen
die Engländer die tropischen Teile des Atlantischen Ozeans, die Deutschen den nördlichen Teil desselben,
die Niederländer den nördlichen IndischenOzean, die Amerikaner den StillenOzean etc.
Ebenso wie eine maritime als spezieller Teil der allgemeinen Meteorologie entstanden ist, hat sich in neuerer
¶
mehr
Zeit auch eine land- und forstwirtschaftliche Meteorologie herauszubilden begonnen. Nachdem 1878 eine Konferenz deutscher Meteorologen
in Kassel
[* 64] zusammengetreten war, um über die Errichtung eines meteorologischen Dienstes für Land- und Forstwirtschaft zu beraten,
tagte 1880 in Wien eine internationale Konferenz zu demselben Zweck. Die gegenseitigen Beziehungen der meteorologischen Elemente
und der Vegetation ist eine mannigfache. Die letztere ist abhängig von der Temperatur der Luft und des
Bodens sowie von allen Hydrometeoren, während die erstere wieder durch Massenvegetation (Wiese, Saatfeld, Wald, Moor etc.) beeinflußt
wird.
Daher ist es entschieden wünschenswert, durch Anlegung besonderer Beobachtungsstationen für die wichtigern Kulturpflanzen
die klimatischen Verhältnisse der Gegenden ihres besten Gedeihens zu ermitteln. Die größern meteorologischen
Zentralinstitute können zwar derartige Untersuchungen anregen und unterstützen, doch wird die spezielle Ausführung der
praktischen Land- und Forstwirtschaft überlassen bleiben müssen, und es sind auch bereits durch diese auf einer Reihe von
Stationen darauf bezügliche Beobachtungen ausgeführt worden.
Nachdem zuerst in Bayern
[* 65] einzelne forstlich-meteorologische Stationen eingerichtet waren, wurden von 1875 an
in Preußen
[* 66] durch die Hauptstation des forstlichen Versuchswesens zu Eberswalde
[* 67] und später auch nach demselben Muster in andern
StaatenDeutschlands forstlich-meteorologische Stationen in größerer Zahl angelegt, um durch sie den Einfluß zu erforschen,
den derWald auf die meteorologischen Elemente ausübt. Im landwirtschaftlichen Interesse wurden von mehreren
landwirtschaftlichen Vereinen Beobachtungsstationen ins Leben gerufen, von denen die größte Ausdehnung die des Vereins für
landwirtschaftliche Wetterkunde in Mitteldeutschland erlangt haben.
Zieht man noch die Beobachtungen der Luftelektrizität in den Kreis der meteorologischen Untersuchungen, so sind die verschiedenen
Elektroskope und Elektrometer
[* 72] zu erwähnen, und wenn auch die Temperatur in den obern Erdschichten und in
den Landseen und Meeren betrachtet werden soll, so würde die nicht geringe Zahl der verschiedenen Erdboden- und Tiefseethermometer
unter den meteorologischen Instrumenten zu nennen sein. In neuerer Zeit ist man bemüht gewesen, statt der genannten Instrumente,
welche auf den meteorologischen Stationen in Terminsbeobachtungen benutzt wurden, Registrierapparate (s. d.) zu konstruieren
und durch diese entweder die zu beobachtenden meteorologischen Elemente in gewissen Zeitintervallen oder oft auch kontinuierlich
aufzeichnen zu lassen. Unter Umständen könnte man hierher auch Instrumente rechnen, welche zum Teil nur noch ein historisches
Interesse besitzen, wie z. B. die ältern Konstruktionen der Maximathermometer oder das Diaphanometer von Saussure zur Bestimmung
der Schwächung des Lichts bei seinem Durchgang durch die Atmosphäre.
Stationen, Anstalten zur regelmäßigen Beobachtung der meteorologischen Elemente (s. Meteorologie). Man
pflegt je nach der Einrichtung der Stationen dieselben in solche erster, zweiter oder dritter Ordnung zu unterscheiden. Die
Stationen erster Ordnung sind außer mit gewöhnlichen Instrumenten, an welchen die Ablesungen zu bestimmten
Terminen ausgeführt werden, noch mit Registrierinstrumenten (s. d.) (Barograph, Thermograph, Anemometer) versehen und besitzen
sorgsam konstruierte Normalinstrumente, mit welchen die Stationsinstrumente vor ihrer Benutzung verglichen werden.
Einzelne dieser Stationen erster Ordnung sind als Zentralinstitute größerer Beobachtungsnetze mit allen zum Studium und zur
Förderung der meteorologischen Fragen nötigen Einrichtungen und Apparaten ausgerüstet, besitzen eine
meteorologische Bibliothek und haben ein zahlreiches Beamtenpersonal, von welchem der Verkehr mit den Beobachtungsstationen
vermittelt und der laufende Dienst des Zentralinstituts versehen wird. Gegenwärtig befinden sich derartige Zentralinstitute
in allen Kulturstaaten. Für Deutschland ist dabei zu nennen die Deutsche
[* 73] Seewarte (s. d.) zu Hamburg, außer
welcher nach beendigter Reorganisation des preußischen meteorologischen Instituts (vgl. Hellmann, Geschichte des königlich
preußischen meteorologischen Instituts, Berl. 1887) eine ähnliche Zentralstelle in Preußen eingerichtet werden soll.
und der Charakter der Witterung aufgezeichnet. Noch beschränkter sind die Beobachtungsgegenstände auf den Regenstationen,
welche den Zweck verfolgen, durch regelmäßige Beobachtung der atmosphärischen Niederschläge diese für die einzelnen Gegenden
genauer zu ermitteln, als sie bisher bekannt sind. Eine bestimmte Zahl für die in allen Ländern ins Leben gerufenen meteorologischen
Stationen anzugeben, ist kaum möglich, da dieselben vielfachen Schwankungen unterworfen sind.
Außer an den allgemeinen meteorologischen Stationen werden in Deutschland noch an 17 forstlich-meteorologischen, die
mit Ausnahme der in Württemberg
[* 86] gelegenen von der Eberswalder Hauptstation des forstlichen Versuchswesens in Preußen eingerichtet
sind, regelmäßige Beobachtungen angestellt, um den Einfluß des Waldes auf die meteorologischen Elemente festzustellen, und
an einer Reihe von agrarmeteorologischen Stationen, welche von verschiedenen landwirtschaftlichen Vereinen begründet sind,
Beobachtungen im Interesse der Landwirtschaft ausgeführt.
[* 8] (Meteoriten, Aerolithe, Uranolithe, Luftsteine, Bätylen), Eisen- oder Steinmassen, meist ein Gemenge von beiden
in den verschiedensten Verhältnissen, welche in bald größern, bald kleinern Stücken, einzeln oder gleichzeitig in größerer
Anzahl (Steinregen) auf die Erde niederfallen, oft von Lichterscheinungen und Getöse begleitet, bisweilen
als Feuerkugeln beobachtbar, die mitunter im letzten Moment vor dem Niederfallen in eine Mehrzahl von Fragmenten zerspringen.
In keinem der vielfältig untersuchten ist ein neues, der Erde und den auf derselben vorkommenden Verbindungen fremdes Element
entdeckt worden, und auch die früher als ausschließlich für Meteorsteine charakteristisch angeführte Gruppierung
der Elemente, so namentlich das Vorkommen des Eisens im gediegenen Zustand sowie in Verbindung mit Kobalt
und Nickel, hat seine Eigentümlichkeit verloren, seitdem Nordenskjöld 1870 in Grönland (Uifak oder Ovifak auf der InselDisko)
in Basalt eingeschlossene Eisenmassen unzweifelhaft tellurischen Ursprungs entdeckt hat, welche alle bisher für Meteorsteine ausschließlich
charakteristischen Eigenschaften besitzen.
Hierzu kommt für die Meteoreisen ein mitunter sehr hoher, das eigne Volumen oft um ein Vielfaches übertreffender Gehalt an
Gasen in komprimiertem Zustand (Wasserstoff, Kohlenoxyd, Kohlensäure), welcher sich durch Erhitzen und Auspumpen unter der Luftpumpe
[* 92] abscheiden läßt. Je nach dem Vorwiegen des einen oder andern der genannten Bestandteile haben Rose, Daubrée,
Meunier, Tschermak u. a. Systeme der Meteorsteine aufgestellt. Sie stimmen sämtlich, unter Wahl verschiedener Namen und Unterabteilungen,
darin überein, das Verhältnis zwischen dem Gehalt an gediegenem Eisen und Silikaten als Hauptunterschied unter den Meteorsteinen
aufzufassen, wie dies besonders deutlich durch die Bezeichnungen (Holosiderite, Mesosiderite, Sporadosiderite und Asiderite)
aus-