Urmaßstäbe sind entweder Endmaße (étalons à bouts) oder Strichmaße (étalons à traits); erstere geben das Maß durch
den Abstand ihrer Endflächen, letztere durch den Abstand zweier zur Maßstabachse senkrecht eingerissener
Striche an. Die Endmaße hatten bisher vor den Strichmaßen den Vorzug, weil sie erfahrungsmäßig nicht bloß leichtere
und genauere Abgleichung mit andern Maßstäben gestatten, sondern auch bei einer geringen Durchbiegung auf der Unterlage
ihr Maß weniger ändern.
Weil aber die Endflächen beim Kopieren durch die Berührung mit Fühlhebeln etc. verletzt werden, so fertigt
man jetzt meist nur Strichmaße an, bei denen die Abgleichung durch Komparatoren (s. d.) mit Mikroskopen ohne Berührung des
Urmaßes geschieht. Das in den Archiven zu Paris
[* 8] aufbewahrte Urmeter, von Lenoir gefertigt, ist ein Endmaß aus Platin und soll
bei 0° C. seine richtige Länge haben. Seine Endflächen sind beschädigt. Nach diesem wurde 1863 für
die preußische Regierung ein Urmaß aus Platin angefertigt, welches 1,00000301 m lang befunden worden ist.
Berühmt wegen seiner ausgezeichneten Ausführung ist der 1837 von Bessel für die preußische Regierung aus Gußstahl mit in
Gold
[* 9] gebetteten kegelförmigen Saphiren als Endflächen gefertigte Urmaßstab, welcher bei 16¼° C. 3 Fuß
weniger 0,00063 Linie mißt. Die Maß- und Gewichtsordnung eines jeden Landes trifft Bestimmungen darüber, in welcher Weise
die einzelnen Maßstäbe und Gewichtsstücke herzustellen sind. Es wird eine Toleranz festgesetzt, ein Maximum der zulässigen
Ungenauigkeit, da absolute Genauigkeit nicht zu erreichen ist.
Connecticut durchschnittenes Hügelland an. Hier erheben sich die malerischen HügelTom (396 m) und Holyoke (341 m), viel von
Touristen besucht. Noch weiter östlich erhebt sich Mount Wachusett (615 m), hoch über die umliegenden Hügel ansteigend, welche
sich als BlueHills bis in die Nähe von Boston
[* 28] verbreiten. Nur der südöstliche Teil des Staats ist eben
und sandig. Hier ragt die Halbinsel des Cape Cod, einem gebogenen Arm ähnlich, ins Meer hinein, im N. die CapeCod-Bai umschließend,
im S. von der Buzzardbai begrenzt und durch eine Meeresstraße von den InselnMartha's Vineyard und Nantucket getrennt.
Die Seeküste von ist reich gegliedert und bietet vortreffliche Häfen dar, unter welchen der von Boston
in der Massachusettsbai der wichtigste ist. Der bedeutendste Fluß ist der Connecticut, welcher den Staat von N. nach S. durchströmt
und künstlich für Boote schiffbar gemacht ist. Der Merrimac, aus New Hampshire kommend, fließt durch den nordöstlichen
Teil des Staats und bildet an seiner Mündung den Hafen von Newburyport. Das Klima
[* 29] ist im Winter strenger und im Sommer heißer
als in den südlichen Bezirken von England und raschem Wechsel unterworfen.
Die Flüsse
[* 30] sind gewöhnlich 2-3 Monate des Jahrs zugefroren; doch blühen Pfirsich- und Aprikosenbäume schon in der Mitte
des Aprils und Kirsch- und Apfelbäume in der ersten Hälfte des Mai. Massachusetts hat ein Areal von 21,211 qkm (385,2 QM.) mit (1870)
1,457,351, (1880) 1,783,085 Einw. (10,697 Farbige, 443,491 Ausländer einschließlich von 16,872 Deutschen), (1885) 1,941,465
Einw. Das Schulwesen von Massachusetts erfreut sich in Amerika
[* 31] eines vorzüglichen Rufs, und in der That sind aus seinen
SchulenMänner hervorgegangen, die zu den Zierden des Landes zu rechnen sind.
Unter den höhern Bildungsanstalten gebührt der berühmten UniversitätHarvardCollege der vornehmste Rang. Außer ihr bestehen
noch 6 Colleges mit zusammen 2306 Studenten. Obschon Klima und Boden der Landwirtschaft nicht günstig sind,
so hat doch die seltene Thätigkeit und Geschicklichkeit der Bewohner den Ackerbau auf eine höhere Stufe gebracht, als die
meisten der übrigen Unionsstaaten aufweisen können. Von der Oberfläche des Staats sind 18 Proz. angebaut.
Steinkohlen werden nur in geringem Maß ausgebeutet (1880: 62,637 Ton.). Die Fischerei
[* 39] ist der eines jeden der andern Staaten
überlegen und beschäftigte 1880: 20,117 Menschen mit 1054 Schiffen und 6749 Booten. Stockfisch- und auch
Walfischfang wird betrieben. Den Ertrag schätzte man auf 8 Mill. Doll. Noch hervorragender ist die Stellung von als Industriestaat.
Der Staat hat die dichteste und wohlhabendste Bevölkerung
[* 40] und mehr aufblühende Städte und Dörfer als ein andrer, Vorteile,
welche seiner entwickelten Industrie zu verdanken sind. 1880 zählte man 14,352 gewerbliche Anstalten
mit 352,255 Arbeitern, in welchen Rohstoffe im Wert von 387 Mill. Doll. verarbeitet und Produkte im
Wert von 631 Mill. Doll.
hergestellt wurden.
Nur New York und Pennsylvanien leisten mehr, haben aber auch eine weit größere Bevölkerung, und was die Fabrikation von baumwollenen
und wollenen Waren, Stiefeln und Papier betrifft, so behauptet Massachusetts in der Union den ersten Rang. Seine Baumwollfabriken beschäftigten
1880: 62,903 Arbeiter, seine Stiefelfabriken 61,651, die Wollfabriken 23,621, die Gießereien und Maschinenbaustätten 16,788,
die Kleiderfabriken 11,167, Strohflechtereien 7809, Fabriken von chemischen Stoffen 7498, Papiermühlen 7145, Lederfabriken 6681,
Stahl- und Eisenhütten 6513, Kammwollfabriken 5783, Druckereien 4994, Färbereien 4945 Arbeiter.
Der Staat besaß 1886: 2011 Schiffe
[* 41] von 435,969 Ton. Gehalt und ein Eisenbahnnetz von 3215 km. Die gegenwärtige Verfassung von
ist der Grundlage nach noch dieselbe, welche 1780 durch die Konvention der Abgeordneten entworfen und 1821 revidiert und zum
Teil modifiziert wurde. Die exekutive Gewalt ist einem Gouverneur und Vizegouverneur übertragen, welche
jährlich durch absolute Majorität gewählt werden. Ihnen zur Seite steht ein Rat von 9 Mitgliedern, welche durch gemeinschaftliche
Wahl beider Häuser berufen werden.
Die gesetzgebende Gewalt wird von einem Senat von 40 auf ein Jahr gewählten Mitgliedern und einem Repräsentantenhaus
von 240 ebenfalls jährlich gewählten Mitgliedern gebildet. Für die Rechtspflege bestehen ein höchster Gerichtsof ^[richtig:
Gerichtshof] (Supreme judical Court) mit einem Oberrichter und 6 Richtern, ein Obergericht (SuperiorCourt) mit einem Oberrichter
und 9 Richtern, 14 Grafschaftsgerichte (Courts of probate) und eine entsprechende Anzahl Friedensgerichte.
Geschichte. Das Gebiet von Massachusetts hat seinen Namen von einem Stamm der Abenaki und bildete ursprünglich zwei
getrennte Kolonien: die Plymouthkolonie und die Kolonie der Massachusettsbai. Die erste englische Niederlassung, welche in
Neuengland erfolgte, bestand aus 101 Puritanern (den sogen. Pilgrim Fathers), welche, religiöser Verfolgung wegen aus England
flüchtend, in Plymouth
[* 42] landeten und den Grund zur Plymouthkolonie legten. Die Gründung der
»Kolonie der Massachusettsbai« begann 1628 mit der Ansiedelung zu Salem. 1630 wurde Boston gegründet.
Beide Niederlassungen blieben getrennt unter von ihnen gewählten Gouverneuren bis 1685, wo ihnen die Freibriefe genommen und sie
zusammen dem Präsidenten von Neuengland unterstellt wurden. Boston war die Wiege der amerikanischem Freiheit. 1774 übernahm
ein Provinzialkongreß zu Boston die Regierung, und wurde diese Stadt von den Engländern geräumt.
Die erste Konstitution des Staats, welche der jetzt geltenden noch zu Grunde liegt (s. oben), stammt aus dem Jahr 1780. Die Sklaverei
wurde schon 1780 aufgehoben. Am nahm Massachusetts die Unionsverfassung an. 1820 wurde
Maine, bis dahin ein integrierender
¶
eCarrāra, ital. Provinz in der LandschaftToscana, aus den ehemals modenesischen ProvinzenMassa und Garfagnana und
aus der Lunigiana, einem Teil des frühern Herzogtums Parma,
[* 44] gebildet, hat ein Areal von 1780 qkm (nach
Strelbitsky 1678 qkm oder 30,5 QM.) mit (1881)
169,469 Einw., ist zum größten Teil gebirgig durch den die Nordgrenze bildenden LigurischenApennin (Alpe di Succiso, 2016 m)
und die von demselben abzweigenden Apuanischen Alpen (Monte Pisanino, 2014 m), dennoch aber vermöge der
gegen N. geschützten Lage mild und fruchtbar.
(Masai), Volksstamm im ostäquatorialen Afrika,
[* 57] welcher das Gebiet zwischen 35-37° östl. L. v. Gr.
und südlich vom Äquator bis zum 5.° südl. Br. bewohnt und nach seinen physischen Charakterzügen zu den Galla, der Sprache
[* 58] nach zu den Barivölkern des Nils gehört. Die Massai sind ein hoch gewachsener (1,82 m), wohlgebildeter Menschenschlag
mit lockigem Haar
[* 59] und einem von dem der Neger durchaus abweichenden Typus. Sie zerfallen in eine Anzahl kleiner Stämme, deren
Rang, auch durch die äußere Erscheinung bedingt, ein sehr verschiedener ist, und die kein gemeinsames Band
[* 60] einigt. Nach Fischer und Thomson, welche 1883 ihr Gebiet durchforschten, leben die jungen, waffenfähigen Männer für sich
in offenen Lagern gänzlich von Krieg und Raub, bis sie mit der Zeit dem Kriegshandwerk entsagen und sich der Viehzucht
[* 61] widmen.
(Euphemiten, Choreuten, Euchiten), Name für mehrere schwärmerische Mönchs- und Bettelgesellschaften.
Dieselben waren im 4. und 5. Jahrh. in Kleinasien, Armenien und Syrien einheimisch, berührten sich teilweise mit gnostischen
Ideen und bildeten eine nicht sehr nachhaltige Opposition zur Kirche.
»Die Strelitzen« und »Der schwarze Koffer« (das. 1853) Beifall fanden. Er verfaßte auch mehrere
dramatische Stücke und übersetzte den »Don Quichotte« ins Russische
[* 64] (Petersb. 1838). Seine Werke erschienen Petersburg 1843-45
in 5 Bänden.
Tullo, ital. Schriftsteller, geb. 1826 zu Mantua
[* 68] von israelitischen Eltern, studierte die Rechte in Pavia,
folgte aber, im Besitz eines beträchtlichen Vermögens, ganz seinen litterarischen und künstlerischen Neigungen und bildete
sich zum tüchtigen Maler aus. Von seinen Schöpfungen in dieser Richtung ist das große Gemälde: die Thermen von Alexandria,
mit Büchern geheizt, am bekanntesten. Als Publizist versuchte er sich zuerst 1848. Nach dem Scheitern der nationalen Bestrebungen
ging er nach Paris, schrieb dort 1850 die tiefgedachte Abhandlung »L'idea italiana attraverso
i tempi« und ließ sich 1851 nach kurzem Aufenthalt in der Schweiz in Mailand
[* 69] nieder, wo er nun eine Reihe
umfangreicher Abhandlungen im »Crepuscolo« und in der »Nuova
Antologia« (in ersterm namentlich einen großen Essay über Heine, 1857, und »Monaco
[* 70] e Norimberga«, worin er seine Landsleute
mit der deutschen Kunst bekannt machte) veröffentlichte. Auch in politischer Beziehung suchte er die gegenseitige Verständigung
beider Nationen zu fördern durch eine Broschüre, welche deutsch unter dem Titel: »Deutschland und die italienische
Frage« (Nördl. 1859) erschien. 1860-67 war er Mitglied des Parlaments, widmete sich aber dann als Mitglied der Giunta municipale
ausschließlich den Angelegenheiten der Stadt Mailand. Seine Essays sammelte er in den »Studii di letteratura e d'arte« (Flor.
1873),
»Studii di politica e di storia« (das.
1873) und »Saggi critici« (2. Aufl. 1883). Bei
der Weltausstellung zu Paris 1878 fungierte er als Präses der internationalen artistischen Jury und veröffentlichte hernach
das Buch »L'arte a Parigi« (Rom
[* 71] 1879). Weitere Schriften von ihm sind: »Piazza d'armi, bozzetto milanese« (1874);
Giuseppe, ital. Schriftsteller und Patriot, geb. 1821 zu Bari delle Puglie, nahm lebhaften Anteil
an den Bewegungen des Jahrs 1848 in Neapel und wurde hierdurch zur Auswanderung nach Toscana gezwungen, von wo er sich später
nach Piemont wendete. In Turin
[* 72] war er eine Zeitlang als Herausgeber der »Rivista contemporanea« und der »Gazzetta
ufficiale Piemontese« thätig, bis er 1860 zum Abgeordneten ins Parlament gewählt wurde, wo er als Schriftführer
sowie als sachkundiger Redner sich verdient machte.
Außer Gedächtnisreden auf G. Lanza, B. Ricasoli, Massimo d'Azeglio und V. Gioberti schrieb er: »Lettere politiche« (Turin 1849);
»Il conte di Cavour. Ricordi biografici« (das. 1873; deutsch von Bezold, Leipz. 1874, und von Rüffer, Jena
[* 73] 1874);
Auch gab er Vinc. Giobertis Briefwechsel und nachgelassene Werke sowie
Cavours Parlamentsreden heraus. Er starb und wurde laut Parlamentsbeschluß auf Staatskosten feierlich bestattet.
(spr. -ssa), Stadt im franz. DepartementAriége, Arrondissement St.-Girons, am Arac, hat einen schönen Glockenturm,
(1881) 1149 Einw. und Wollspinnerei.
In der Nähe zwei Höhlen, in welchen bedeutende Knochenfunde gemacht
wurden.
[* 67] (Massua, Massawa, eigentlich Matsewa, »Ort der Ankunft«),
Seestadt an der westlichen Küste des RotenMeers (s.
Kärtchen), am Eingang der Bai von oder Arkiko, unter 15° 36' n. Br. und 39° 38' östl. L. v. Gr., ehemals in
ägyptischem, jetzt in italienischem Besitz, liegt auf einer 1000 m langen, 300 m breiten, nackten Koralleninsel, welche ein 440 m
langen Damm mit der Insel Taulud verbindet, von der wiederum ein 1030 m langer Hafendamm zum Festland führt. Diese Werke tragen
die Leitung, welche das Wasser von Mokullu der Stadt zuführt.
Die Bevölkerung, aus Arabern, Nubiern, Danakil, Abessiniern, Galla, Hindu und Griechen bestehend, zählt etwa 5000 Seelen, wozu
die italienische Garnison kommt, welche das Fort besetzt hält. Seit der italienischen Okkupation ist die Stadt befestigt, und
es ist ein ganz neues europäisches Quartier entstanden mit Kramläden, Kaffeehäusern und Geschäften aller
Art. ist einer der heißesten und feuchtesten, daher ungesundesten Orte der Erde, aber als Stapelplatz für den Handel zwischen
Abessinien und dem Sudân einer- und Europa
[* 74] und Indien anderseits sehr bedeutend;
der jährliche Umsatz beträgt 8 Mill. Mk. Massaua existierte
schon unter den Ptolemäern als Saba;
im 10. Jahrh. wird es bei arabischen Schriftstellern unter dem NamenBase erwähnt. Es kam empor, als der benachbarte HafenAdulis versandete, und wurde 1557 von den Türken erobert, die es 1866 an
Ägypten
[* 75] abtraten;
eines Körpers heißt die QuantitätMaterie (Stoff), die in dem Körper enthalten ist. Die Thatsache,
daß alle Körper im leeren Raum gleich schnell fallen, sowie gewisse Pendelbeobachtungen beweisen, daß die Massen der Körper
in demselben Verhältnis stehen wie ihre Gewichte. Man kann daher im allgemeinen das Gewicht eines Körpers als Maß für seine
Masse betrachten. In der Mechanik wird diejenige als Masseneinheit angenommen, welche unter der Einwirkung
der Krafteinheit in einer Sekunde eine Geschwindigkeit gleich der Längeneinheit erlangt; dadurch wird die Masseneinheit abhängig
von der Wahl der Krafteinheit und der Längeneinheit. Nehmen wir z. B. das Kilogramm als Krafteinheit (s. Kraft, S. 132) und das
Meter als Längeneinheit, so wissen wir, daß ein Körper von 1 kg Gewicht, wie jeder fallende Körper, nach
einer Sekunde die Geschwindigkeit 9,81 m erlangt. Wenn also, wie hier, eine Kraft von 1 kg auf die in 1 kg enthaltene Masse wirkt,
so wird die Geschwindigkeit 9,81 m erzeugt;
¶
mehr
damit die Kraft 1 kg nur die Geschwindigkeit 1 m hervorbringe, müßte man sie auf eine 9,81mal so große Masse wirken lassen.
Demnach muß, wenn das Kilogramm als Krafteinheit festgesetzt worden ist, die in 9,81 kg enthaltene als Masseneinheit angenommen
werden. Bezeichnet man, wie allgemein üblich, die Zahl 9,81 oder die »Beschleunigung der Schwere« mit
g, so befindet sich, nach dieser Einheit gerechnet, in einem 1 kg schweren Körper die Masse 1/ g, folglich in p Kilogramm die
m = p/g. Man findet demnach die Masse eines Körpers in solchen Einheiten ausgedrückt, wenn man sein in Kilogrammen gegebenes
Gewicht durch die Zahl g = 9,81 dividiert. - Im absoluten Maßsystem (s.
Maß und Gewicht im absoluten Sinn), welches in der Physik, namentlich in der Elektrizitätslehre und der Elektrotechnik, angewendet
wird, bildet die in einem Gramm enthaltene Masse die Masseneinheit.
André, Herzog von Rivoli, Fürst von Eßling, Marschall des ersten franz. Kaiserreichs, geb. zu
Leven bei Nizza,
[* 80] Sohn eines Weinhändlers, begleitete früh einen Verwandten, Kapitän eines Kauffahrers,
auf zwei Seereisen, trat 1772 in die französische Armee ein, nahm aber 1786 als Unteroffizier den Abschied und kehrte nach
Nizza zurück. Nach der Revolution 1792 trat er in das Freiwilligenbataillon Var ein, war 1793 bereits zum Brigadegeneral gestiegen
und focht besonders 1794 im Süden gegen Italien bei Saorgia und Loana mit Auszeichnung; 1795 wurde er
Divisionsgeneral. An dem glorreichen Feldzug von 1796 bis 1797 hatte er einen hervorragenden Anteil; entschied er
mit seiner Division den Sieg von Rivoli.
Nach halbjähriger Anwesenheit zu Paris, wohin er die Ratifikation des Friedens überbracht hatte, löste er 1797 Berthier
im Oberbefehl im Kirchenstaat ab, legte jedoch wegen der Zügellosigkeit der Truppen, die er nicht zu hindern vermochte, das
Kommando bald nieder und erhielt 1799 den Befehl über die Armee in der Schweiz. Hier errang er den Sieg über die
russisch-österreichische Armee bei Zürich.
[* 81] Nach dem Staatsstreich vom
18. Brumaire beauftragte ihn Napoleon, Genua
gegen die Österreicher zu verteidigen; doch mußte Masséna nach zäher Verteidigung der Stadt im Juni 1800 kapitulieren.
Zum Obersten avanciert, wurde er 1806 Generalquartiermeister des Fürsten von Hohenlohe, machte aber als unpraktischer Theoretiker
vor, während und nach der Schlacht bei Jena die verhängnisvollsten Fehler. Auf dem Marsch zu Magdeburg
[* 92] erkrankt, mußte er dem Korps zu Wagen nach Prenzlau
[* 93] folgen. Durch seine ungeschickte Leitung des Marsches, dann durch eine offenbare
Unwahrheit brachte er Hohenlohe zur schmachvollen Kapitulation von Prenzlau. Infolge derselben ward er in eine Untersuchung
verwickelt, welche indes durch die
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