Mariāno,
Dorf in der österreich. Grafschaft Görz, [* 2] Bezirkshauptmannschaft Gradisca, mit einer Fachschule für Holzindustrie und (1880) 1074 Einw., welche starke Hausindustrie (Sesselfabrikation) betreiben.
Dorf in der österreich. Grafschaft Görz, [* 2] Bezirkshauptmannschaft Gradisca, mit einer Fachschule für Holzindustrie und (1880) 1074 Einw., welche starke Hausindustrie (Sesselfabrikation) betreiben.
Raffaele, ital. Philosoph und Schriftsteller, geb. zu Capua, studierte zuerst die Rechte in Neapel, [* 3] warf sich aber dann auf die Philosophie und bildete sich ebendort in der Schule Veras zu einem der eifrigsten Anhänger des Hegelschen Systems in Italien [* 4] aus. Als Ergebnisse dieser Studien veröffentlichte er: »Lassalle ed il suo Eraclito, saggio di filosofia Egheliana« (1865);
»Il risorgimento italiano secondo i principii della filosofia della storia« (1866);
»La philosophie contemporaine en Italie, essai de philosophie Éghélienne« (Par. 1868).
Andre Schriften sind: »Il problema religioso in Italia« (1872);
»Strauß [* 5] e Vera, saggio critico« (1874);
»La libertà di coscienza« (1875);
»L'individuo e lo Stato nel rapporto economico sociale« (1876);
»Il nuovo parlamento« (1877);
»Cristianesimo, cattolicismo e civiltà« (1879; deutsch, Leipz. 1881);
»Giordano Bruno. La vita e l'uomo« (Rom [* 6] 1882) u. a. Deutsch schrieb er »Das jetzige Papsttum und der Sozialismus« (Berl. 1882);
auch übersetzte er Jherings »Kampf ums Recht« (1875) und einiges von Gregorovius: »Lucrezia Borgia«, die »Wanderungen in Apulien« u. a. Mariano lebt in Rom.
Dorf in Kärnten, Bezirkshauptmannschaft Klagenfurt, [* 7] an der Bahnlinie Glandorf-Klagenfurt, berühmter Wallfahrtsort mit schöner Kirche aus dem 15. Jahrh. und (1880) 465 Einw. In der Nähe der aus behauenen Steinen bestehende Herzogstuhl, auf welchem die Herzöge von Kärnten die Lehen erteilten, und das Zollfeld, ein klassischer Boden, wo ehemals das römische Flavium solvense, das keltische Virunum und später Carenta standen.
Dorf in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Aussig, an der Aussig-Teplitzer Bahn, hat eine schöne Pfarrkirche mit Marienbild, zu dem stark gewallfahrtet wird, ein Jesuitenkollegium mit Privatgymnasium, eine eisenhaltige Mineralquelle und (1880) 2446 Einw. In der Umgebung Siderolithwarenfabriken, Wirkwaren- und Zementfabrikation, Bierbrauerei [* 8] und starker Braunkohlenbergbau.
Stuart, s. Maria ^[= # Name zahlreicher fürstlicher Personen: Übersicht nach den Ländern: ...] 16).
berühmter Wallfahrtsort in der niederösterreich.
Bezirkshauptmannschaft Amstetten, auf einem 443 m hohen Berg (mit prachtvoller Aussicht) oberhalb Marbach an der Donau gelegen, hat eine 1661 erbaute Wallfahrtskirche (jährlich etwa 100,000 Wallfahrer) und (1880) 185 Einw.
Theresia, s. Maria ^[= # Name zahlreicher fürstlicher Personen: Übersicht nach den Ländern: ...] 1), S. 234.
österreich. Militärorden für hervorragende Verdienste im Krieg, »besondere herzhafte That«, wurde dem Tag der Schlacht bei Kolin, [* 9] gestiftet und hatte zuerst nur Großkreuze und Ritter, denen Joseph II. noch Kommandeure und Ritter zweiter Klasse hinzufügte. Das Ordenszeichen ist ein achteckiges Kreuz, [* 10] dessen vorderer runder Mittelschild das österreichische Wappen [* 11] darstellt mit der Umschrift: »Fortitudini«; die Rückseite trägt die Buchstaben Maria-Theresia-Orden T. F. (Maria Theresia Franciscus), umgeben von einem Lorbeerkranz.
Das Band [* 12] ist rot-weiß-rot gestreift. Bei der Verteilung dieses Ordens soll weder auf Rang, noch Religion, noch Abkunft, sondern allein auf militärisches Verdienst gesehen werden. Das Ordenskapitel prüft die Thaten des Kandidaten. Die Erteilung geschieht sehr sparsam. Ordensmeister ist der jedesmalige Chef des österreichischen Kaiserhauses. Von den Inländern erhalten die 20 ältesten Großkreuze je 1500 Gulden, die Kommandeure je 600 Guld., von den Rittern die 100 ältesten je 600 Guld., die 100 zweitältesten je 400 Guld. jährliche Pension. Die Witwen erhalten lebenslänglich die Hälfte. Das Ordensfest ist 15. Okt. Alle Ritter sind hoffähig und können das Diplom als österreichischer Baron beanspruchen. S. Tafel »Orden«, [* 13] Fig. 22.
Vgl. Hirtenfeld, Der Militär-Maria-Theresia-Orden (Wien [* 14] 1857).
(Levantiner Thaler), von Österreich [* 15] geprägte, für den Handel in Afrika [* 16] bestimmte Speziesthaler des Konventionsfußes, = 2 Konventionsgulden = 4,2 Mk. Dieselben tragen das Bildnis der Kaiserin Maria Theresia und die Jahreszahl 1780, werden aber auch jetzt noch, jedoch nur auf Bestellung (1868-85: 21,434,056 Stück), geprägt und an österreichischen Staatskassen nicht angenommen. Dieser Thaler ist in ganz Nordostafrika, einem Teil Innerafrikas und in großen Strecken des Sudân verbreitet. Er folgt den von Tripolis nach dem Süden führenden Karawanenstraßen, gilt in Kano 2500 Kauris und ist in Bornu (Vogelthaler, Buter) und Abessinien die einzige gangbare Münze. Im Nilgebiet reicht er bis zu den südlich von Chartum wohnenden Hassanie-Arabern. In Keffi abd es Senga, im Herzen Afrikas, trifft er mit dem englischen Schilling zusammen. Auch von Sansibar [* 17] aus dringt er in das Innere, herrscht auf den nahen Inseln, geht im ganzen über etwa 180,000 QM. und gilt vielleicht 70 Mill. Afrikanern als Münze.
(ungar. Szabadka), königliche Freistadt im ungar. Komitat Bács-Bodrog, in reicher Getreidegegend zwischen Donau und Theiß, Knotenpunkt der Bahnlinien Großwardein-Essek, Budapest-Semlin und Maria-Baja, mit mehreren Kirchen (darunter die Hauptkirche St. Theresia und eine schöne griechische Kirche), großer Kaserne, katholischem Obergymnasium, Lehrerinnen-Präparandie, städtischer Industrie-, Handels- und Musikschule, hat (1881) 61,367 Einw. (viele Serben), ausgedehnten Acker-, Wein-, Obst- und Tabaksbau, bedeutende Viehzucht [* 18] auf den zur Stadt gehörigen Pußten (1980 qkm), Handel mit Vieh, Häuten, Wolle etc. und ist Sitz eines Gerichtshofs. In der Nähe (7 km) das Bad [* 19] Palics (s. d.).
span. Verdienstorden, von König Amadeus 1871 zur Belohnung ausgezeichneter Verdienste um Wissenschaft, Kunst und Industrie in drei Klassen gestiftet. Die Dekoration des Großkreuzes ist ein roter, von azurblauem Ring umgebener Schild [* 20] mit der Inschrift: »Ciencias, Letras, Artes, Industria«; darauf liegt das savoyische Kreuz mit den Wappen Kastiliens, Leons, Navarras und Kataloniens in den Flügeln. Von dem Schild gehen goldene Strahlen aus. Die beiden Klassen tragen ein Kreuz mit dreieckigen Flügeln und Goldstrahlen zwischen denselben, auf den roten, weiß besäumten Flügeln die Wappen, im violetten Mittelavers die Chiffer der Königin »Maria-Viktoria-Orden V.« mit Krone, im goldenen Revers: »Premio al merito«. Der Orden wird seit Aufhören der Dynastie (1873) nicht mehr verliehen.
Marktflecken in Steiermark, [* 21] Bezirkshauptmannschaft Bruck a. d. Mur, der berühmteste Wallfahrtsort der österreichischen Monarchie, an der Salza, 850 m ü. M., sehr malerisch gelegen, Sitz eines Bezirksgerichts, mit (1880) 1065 Einw., deren Haupterwerbszweig die Beherbergung der Fremden bildet; welche jährlich zu vielen Tausenden teils um des ¶
berühmten Gnadenbildes willen, teils wegen der Naturschönheiten der Gegend nach Mariazell kommen. Die jetzige Wallfahrtskirche wurde 1644 an Stelle der alten, vom König Ludwig I. von Ungarn [* 23] gegründeten erbaut und ist ein majestätisches Gebäude, hat 3 Türme, darunter einen vom Bau König Ludwigs erhaltenen gotischen Turm, [* 24] ein prächtiges Portal mit den Statuen der Gründer, Markgraf Heinrich von Mähren [* 25] und König Ludwig, einen massiven silbernen Altar [* 26] in der Gnadenkapelle mit dem aus Lindenholz geschnitzten, 1157 von einem Mönch aus St. Lambrecht gestifteten Marienbild und eine reiche Schatzkammer. Die schönsten Punkte der Umgegend sind: der Erlafsee, der Laßingfall und das Bürgeralpel (1225 m hoch). 6 km von Mariazell liegt das große, der Alpinen Montangesellschaft gehörige Eisengußwerk, welches auch auf Geschützgießerei eingerichtet ist, und zu welchem in der Umgebung von Mariazell das Eisenbergwerk Gollrad (an dem 1250 m hohen Seeberg), dann die Marienhütte in Aschbach gehört.
Vgl. Fruhwirth, und Umgebung (Wien 1882).
eine Reihe von sieben vulkanischen Kegeln im mittelamerikan. Staat Nicaragua, [* 27] erstrecken sich vom Momotombo (1980 m) am Ufer des Managuasees, in nordwestlicher Richtung 80 km bis zum Volcano Viejo (1916 m).
Nackt und zerrissen steigen sie über den ihre Abhänge bedeckenden Wald an.
Der Vulkan von Las Pilas hatte 1849 einen Ausbruch, und der Momotombo stößt beständig Rauch aus.
Ihren Namen hat diese Vulkanreihe von dem Volksstamm, der zur Zeit der Eroberung die Gegend bewohnte.
dän. Amt, die Inseln Laaland, Falster und viele kleinere Inseln umfassend, 1681 qkm (30,5 QM.) mit (1880) 97,007 Einw. Die gleichnamige Hauptstadt auf der Insel Laaland, zwischen dem 11 qkm großen Maribosee und dem Grimstrupsee, an der Eisenbahn Orehoved-Nakskov mit Zweigbahn nach dem Hafenort Banholm (am Großen Belt), hat eine schöne alte Kirche, Getreidehandel und (1880) 2403 Einw.
(spr. marih), Pierre Thomas Alexandre Amable Marie de Saint-Georges, franz. Politiker, geb. zu Auxerre sur Yonne, ließ sich 1819 in Paris [* 28] als Advokat nieder und machte sich durch die Verteidigung mehrerer politischer Angeklagten, namentlich 1832 der jungen Verschwörer vom Pont des Arts, Cabets, 1835 Pépins, des Genossen Fieschis, und 1842 zu Angers Ledru-Rollins, bekannt. 1842 von der Stadt Paris in die Deputiertenkammer gewählt, stand er hier auf der Seite der Radikalen. Im Februar 1848 war er einer der ersten, welche die Einladung zum Reformbankett unterzeichneten, widersetzte sich nach Ausbruch der Revolution der Errichtung einer Regentschaft und forderte die sofortige Einsetzung einer provisorischen Regierung.
Selbst zum Mitglied derselben gewählt, erhielt er 25. Febr. das Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Unter seiner Amtsthätigkeit wurden die Nationalwerkstätten errichtet. Vom 10. Mai bis 28. Juni war er Mitglied der vollziehenden Gewalt, 29. Juni wurde er Präsident der Nationalversammlung, vom 18. Juli bis hatte er das Portefeuille der Justiz inne. Er zeigte sich gemäßigt republikanisch. 1849 nicht wieder in die Legislative gewählt, kehrte Marie zur advokatorischen Praxis zurück. 1863 im Departement der Rhônemündungen in den Gesetzgebenden Körper gewählt, gehörte er daselbst bis 1869 zur Opposition der Fünf. Er starb arm und einsam in Paris, allgemein geachtet wegen seiner politischen Thätigkeit und seines reinen Charakters.
Vgl. Cherest, La vie et les œuvres d'A. T. Marie (Auxerre 1873).
de France (spr. marih d'frāngß), franz. Dichterin aus dem Anfang des 13. Jahrh., war in der Bretagne geboren, lebte und schrieb aber in England unter der Regierung Heinrichs III. Als Dichterin hat sie sich bekannt gemacht durch eine Sammlung sentenzenreicher Fabeln (»Dicts d'Ysopet«),
die Erzählung vom »Purgatoire de saint Patrice« (nach einer lateinischen Legende) und besonders durch eine Anzahl (Heinrich III. von England gewidmeter) Lais, d. h. balladenartiger Erzählungen, die zum Teil auf alten bretonischen Volkspoesien beruhen. Dieselben sind in achtsilbigen gereimten Versen abgefaßt und gehören in ihrer naiven und einfachen Sprache, [* 29] ihrer zarten, oft schwermütigen Haltung zu den schönsten Erzeugnissen der altfranzösischen Epik. Eine Ausgabe ihrer »Poésies« besorgte Roquefort-Flamericour (Par. 1822, 2 Bde.); mehrere ihrer Lais übertrug W. Hertz (Stuttg. 1862) ins Deutsche. [* 30]
Galante (spr. marih galāngt), zu den Kleinen Antillen gehörige franz. Insel, bei Guadeloupe, 149 qkm (2,7 QM.) groß mit (1879) 15,000 Einw., steigt bis 189 m an und ist an den Hügeln mit Wald und Kampeschegebüsch bedeckt.
Wasser mangelt. Korallenklippen machen die Insel schwer zugänglich.
Zucker, [* 31] Kaffee, Baumwolle [* 32] und Kakao kommen zur Ausfuhr.
Hauptstadt ist Grandbourg.
Hafenstadt auf der Insel Cuba, im W. von Havana, [* 33] mit Kaffeeausfuhr und 4000 Einw.
Dorf bei Warschau, [* 34] in schöner Gegend, war Lieblingsaufenthalt König Augusts III. Von hier wurde Stanislaus Poniatowski durch die Barer Konföderierten entführt.
s. v. w. Wasserbad, ^[= in der chem. Technik, s. Bad, S. 225.] s. Bad, S. 225.
Stadt und berühmter Badeort in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Tepl, 628 m ü. M., Station der Staatsbahnlinie Pilsen-Eger, liegt in einem anmutigen, grünen Thalkessel, welcher ringsum von den waldigen Ausläufern des böhmischen Mittelgebirges umgeben und nur gegen S. offen ist. Die Stadt besitzt eine schöne, 1849 vollendete kath. Kirche, eine evangelische und eine anglikan. Kirche und eine Synagoge, ein Theater, [* 35] ein Kurhaus, 3 Badehäuser, 2 Krankenhäuser, ist Sitz eines Bezirksgerichts und zählt (1880) 2009 Einw. Die Heilquellen von Marienbad waren zwar schon seit langer Zeit unter dem Namen der Auschowitzer Salzquellen (nach einem Dorf südlich von Marienbad) bekannt; aber erst infolge der eifrigen und unablässigen Bemühungen Nehrs (gest. 1820), dessen Bronzedenkmal die Kolonnade des Kreuzbrunnens ziert, und des Abtes Reitenberger (dem gleichfalls eine Bronzebüste auf der Kreuzbrunnenpromenade errichtet wurde) des Prämonstratenserstifts Tepl, in dessen Besitz sich sämtliche Quellen und Badeanstalten von Marienbad befinden, wurden 1807-1808 die ersten Badeeinrichtungen geschaffen. Marienbad selbst hat acht benutzte Quellen; die Umgegend ist aber sehr reich an solchen, die noch nicht gefaßt und benutzt sind.
Unter den erstern sind vier alkalische Glaubersalzquellen von 9-12° C. (Kreuz-, Ferdinands-, Alexandrinen- und Waldquelle), zwei alkalische Eisensäuerlinge von 8-9° C. (Karolinen- und Ambrosiusquelle) sowie eine erdige, der Wildunger sehr ähnliche Quelle [* 36] (Rudolfsquelle). Der Kreuz- und der Ferdinandsbrunnen kommen aus halb verwittertem porphyrartigen Granit hervor, die übrigen entspringen in Moorboden. Alle Quellen werden vorwiegend zur Trinkkur benutzt; zum Baden [* 37] dienen der Ambrosius- und Ferdinandsbrunnen und ¶
die Marienquelle. Außerdem kommen noch Moorbäder, kohlensaure Gas- und russische Dampfbäder in Anwendung. Für die Moorbäder wird die Masse, welche eine Temperatur von 35-38° C. hat und schwefelsaures Eisen, [* 39] Natronsalz und andre Substanzen enthält, aus dem Moorlager am Berg Podhorn und aus dem neuen Moorlager in nächster Nähe von Marienbad gewonnen. Die Zusammensetzung der Quellen ist der Hauptsache nach folgende: Der Kreuzbrunnen, enthält in einem Liter (1000 g) Wasser 4,755 schwefelsaures Natron (Glaubersalz), 1,633 Chlornatrium (Kochsalz), 1,128 kohlensaures Natron und 0,499 kohlensaure Kalkerde, 0,417 kohlensaure Magnesia, 0,051 schwefelsaures Kali, 0,034 kohlensaures Eisenoxydul etc. und 1,889 Kohlensäure.
Der Ferdinandsbrunnen ist reicher an den genannten Bestandteilen, enthält 0,082 Eisen und 1,850 Kohlensäure. Der Ambrosiusbrunnen ist sehr reich an doppeltkohlensaurem Eisenoxydul (0,166 in 1000 Teilen Wasser). Die glaubersalzhaltigen Quellen von Marienbad (am meisten benutzt werden der Kreuz- und der Ferdinandsbrunnen) erweisen sich als heilsam namentlich bei Leberanschwellung, Hämorrhoiden, chronischen Katarrhen des Magens, des Darms und der Gallenwege, bei Gallensteinen, chronischen Katarrhen der Respirationsorgane, chronischer Gebärmutterentzündung, Menstruationsstörungen, Zuckerharnruhr und Gicht, die Rudolfsquelle bei chronischen Leiden [* 40] der Harnorgane.
Der Ambrosiusbrunnen hat die gewöhnlichen Wirkungen der Eisenquellen. Die mittlere Temperatur von Marienbad beträgt 7,5° C., die Zahl der jährlichen Kurgäste durchschnittlich 14,000 (nächst Karlsbad die stärkste Frequenz unter den österreichischen Bädern). Vom Kreuz- und Ferdinandsbrunnen werden jährlich ca. 1 Mill. Flaschen, dann namhafte Quantitäten durch Abdampfen gewonnenen Brunnensalzes und Brunnensalzzeltchen versendet; auch die Rudolfsquelle und den Ambrosiusbrunnen gebraucht man in der Ferne. Marienbad besitzt in der Umgebung eine Reihe schöner Spaziergänge und Aussichtspunkte, unter welchen die Friedrich-Wilhelmshöhe, der Mecserytempel, die Carolahöhe, Bellevue, der Kaiserturm und die Hohendorfer Höhe zu den beliebtesten gehören. In weiterer Entfernung liegen: 4 km östlich der basaltische, in zwei Gipfel gespaltene, 840 m hohe Podhorn mit schöner Aussicht;
13 km östlich Stift und Stadt Tepl;
8 km nordwestlich der aufstrebende Badeort Königswart.
Vgl. Kisch, Der Kurort Marienbad (Wien 1870);
Derselbe, Marienbad, seine Umgebung und Heilmittel (4. Aufl., Marienb. 1882);
Derselbe, Ärztlicher Ratgeber für kranke Frauen in Marienbad (das. 1884);
Lucca, [* 41] Zur Orientierung in Marienbad (11. Aufl., das. 1883);
Sterk, Marienbad (2. Aufl., Wien 1887).
s. Calophyllum. ^[= L. (Schönblatt, Gummiapfel), Gattung aus der Familie der Guttiferen, tropische Bäume mit lederarti ...]
1) Amtshauptstadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, [* 42] an der Linie Flöha-Reitzenhain der Sächsischen Staatsbahn, 605 m ü. M., hat eine schöne Hauptkirche, ein Amtsgericht, eine Oberforstmeisterei, ein Hauptzollamt, ein Bergrevier, eine Unteroffizierschule, ein Waisenhaus, ein bergmännisches Museum, Spitzenklöppelei, Baumwollspinnerei, Holzschleiferei, eine Flachsbereitungsanstalt, Fabrikation von Spielwaren und Zigarren, Bergbau [* 43] auf Silber, Zinn, Kupfer [* 44] und Eisen und (1885) 6139 meist evang. Einwohner. Marienberg ward 1521 durch Herzog Heinrich den Frommen des Bergbaues wegen gegründet. - 2) Kaltwasserheilanstalt, s. Boppard. - 3) Hauptort für den Oberwesterwaldkreis im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, [* 45] hat eine evang. Kirche, ein Amtsgericht, eine Agentur der Nassauischen Landesbank, eine Lohmühle, eine Braunkohlengrube und (1885) 707 Einw.
s. Madonnenbilder. ^[= gemalte und plastische Darstellungen der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind, welche ...]
s. Chrysanthemum. ^[= L. (Goldblume, Wucherblume), Gattung aus der Familie der Kompositen, meist einjährige oder ...]
Badeort im sächs. Regierungsbezirk Bautzen, [* 46] Amtshauptmannschaft Kamenz, [* 47] bei Schmeckwitz, 175 m ü. M., hat eine Schwefelwasserstoffgas, kohlensaure und schwefelsaure Salze, namentlich aber Quellsäure enthaltende Mineralquelle von 11° C., die bei chronischen Unterleibskrankheiten, Hämorrhoiden, Nervenreizbarkeit, chronischen Leiden der Schleimhäute, chronischen Hautkrankheiten, [* 48] Harnsteinen, besonders aber bei Gicht und Rheumatismus empfohlen wird.
Außer Wannenbädern werden auch Douche- und Moorbäder verabreicht.
Vgl. Röderer, Die Heilquellen zu Marienborn (Kamenz 1854).
[* 38] 1) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Danzig, [* 49] liegt in fruchtbarer Gegend an der Nogat, über welche hier eine mit schönen Portalbauten ausgestattete eiserne Gitterbrücke auf betürmten Pfeilern und eine Pontonbrücke führen, im Knotenpunkt der Linien Dirschau-Seepothen und Thorn-Marienburg der Preußischen Staatsbahn wie der Eisenbahn Marienburg-Mlawka, 15 m ü. M. Sehenswert ist der Markt, dessen Häuser an ihren schmalen Giebelfassaden nach italienischer Art mit bedeckten Gängen (Lauben) versehen sind. Am Markt steht auch das Rathaus, ein würdiger Bau aus dem 15. Jahrh. Gottesdienstlichen Zwecken dienen eine evangelische und 2 kath. Kirchen (unter letztern die Schloßkirche).
Ein ganz besonderes Interesse gewährt das Schloß (s. unten). Die Zahl der Einwohner beträgt (1885) 10,136, darunter 5956 Evangelische, 3701 Katholiken und 278 Juden. Die Industrie beschränkt sich auf Maschinen-, Thonwaren- und Wattefabrikation, Müllerei, Wollwäscherei und Ziegelbrennerei, der Handel, unterstützt durch eine Reichsbanknebenstelle und eine Gewerbebank, auf Getreide, [* 50] Holz, [* 51] Leinwand. Marienburg hat ein Amtsgericht, ein Gymnasium, eine Landwirtschaftsschule, ein Schullehrerseminar und eine Taubstummenanstalt. Zur Stadt gehört Schloß-Caldowe, westlich von der Nogat gelegen.
Das Schloß Marienburg wurde durch den Landmeister des Deutschen Ritterordens, Konrad von Thierberg, um 1274 (1276 wird es bereits urkundlich erwähnt) gegründet und vielleicht noch gegen Ende des 13. Jahrh. der Massivbau des heutigen Hochschlosses und zwar zunächst der Nordflügel mit der Kirche und dem Kapitelsaal begonnen. 1309 wurde die Marienburg Ordenshaupthaus und Sitz des Hochmeisters, und nun wurde, besonders unter den Hochmeistern Werner von Orseln (1324-30) und Dietrich von Altenburg [* 52] (1335-41), an dem weitern Ausbau des Hochschlosses eifrig gearbeitet. Es bestand schließlich aus vier einen quadratischen Hof [* 53] umschließenden, drei Stockwerke hohen Flügeln, in welchen außer den genannten Räumen die gemeinsamen Schlaf- und Speisesäle der Ritter, die Vorratsräume etc. sich befanden. Alles war in einem edlen Baustil aus Ziegelsteinen erbaut und künstlerisch reich ausgebildet. Um das Schloß zogen sich Gräben, Mauern und feste Türme. Nördlich von der Burg selbst lag die Vorburg mit den Pferde- und Viehställen und den Gebäuden zur Aufnahme der Vorräte und des Kriegsmaterials. Als um die Mitte
[* 38] ^[Abb.: Wappen von Marienburg.] ¶
des 14. Jahrh. die Burg, besonders auch für den Hofstaat des Hochmeisters, eines der mächtigsten und angesehensten Fürsten seiner Zeit, sich zu klein erwies, wurde auf der Stelle der alten Vorburg das Mittelschloß vorzugsweise als Residenz des Hochmeisters erbaut, die neue Vorburg weiter nach N. verlegt und dieses Mittelschloß dann unter der Regierung des Hochmeisters Winrich von Kniprode (1351-82) mit großem Kunstsinn ausgeführt. 1457 wurde die Ordensburg von den Söldnern an den König von Polen verkauft, auch die Stadt mußte sich ergeben, und der Bürgermeister Bartholomäus Blume endete auf dem Schafott.
Fast ganz Westpreußen, [* 55] und mit ihm Marienburg, wurde 1466 polnische Provinz und Marienburg auf lange Zeit Sitz polnischer Starosten. Während des schwedisch-polnischen Kriegs schloß hier der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm mit dem König Karl X. Gustav von Schweden [* 56] einen Vertrag, durch welchen jener vier polnische Woiwodschaften als souveränen Besitz erhielt und beide sich zu gegenseitiger Unterstützung gegen Polen verpflichteten (s. Labiau). 1708 hielt König Stanislaus Leszczynski mit großem Gefolge vier Monate lang in Marienburg Hof, später August II. mit der Gräfin Cosel. [* 57]
Während des Siebenjährigen Kriegs hausten die Russen in Marienburg 1772 fiel an die Krone Preußen. [* 58] Das Schloß hatte durch Mißbrauch und Vernachlässigung arg gelitten und war sehr verunstaltet worden; schließlich sollte es 1803 ganz abgebrochen werden. Da machte ein Zeitungsartikel des Dichters Max v. Schenkendorf auf den hohen historischen und künstlerischen Wert des Schlosses aufmerksam und veranlaßte schließlich eine in den Jahren 1817-42 gründlich ausgeführte und im allgemeinen würdige Restauration desselben, deren Seele der Oberpräsident v. Schön war. Im Hochschloß ist nur die Kirche restauriert, die andern Räume dienen als Magazine.
Unter der Schloß- oder Marienkirche befindet sich die Annakapelle mit der Gruft der Hochmeister. In einer Nische der Kirche steht die 6,50 m hohe Statue der Mutter Gottes mit dem Kind, in Hochrelief mit Glasmosaik auf Goldgrund farbig ausgeführt, ein Meisterwerk musivischer Auslegung plastischer Form aus dem J. 1340. Neben der Kirche steht der hohe Glockenturm, der zugleich zur Ausschau in die Umgebung der Burg diente. Im Mittelschloß sind besonders sehenswert der Konventsremter, der große und der kleine Remter und die Kapelle. In diesen herrlichen gotischen Palasträumen feierte die Provinz Westpreußen 12. und in Gegenwart Kaiser Wilhelms I. das 100jährige Jubelfest ihrer Wiedervereinigung mit Preußen.
Damals legte auch der Kaiser den Grundstein zu dem auf der Esplanade zwischen Schloß und Eisenbahn zu errichtenden Denkmal Friedrichs II., welches von Siemering in Erz ausgeführt und 1877 enthüllt wurde. Den Sockel umgeben die Statuen der vier Hochmeister: Hermann von Salza, Siegfried von Feuchtwangen, Winrich von Kniprode und Albrecht von Hohenzollern. [* 59] Die besten Abbildungen des Schlosses Marienburg enthält das Kupferwerk von Frick: »Schloß Marienburg« (Berl. 1803); eine kritische Untersuchung in betreff der Baugeschichte lieferte v. Quast in den »Preußischen Provinzialblättern« (1851); eine genaue Beschreibung des Vorhandenen Büsching (»Schloß der Deutschen Ritter zu Marienburg«, Berl. 1828) und Witt ( Marienburg«, Königsb. 1854).
Vgl. außerdem J. ^[Johannes] Voigt, Geschichte Marienburgs (Königsb. 1824);
v. Eichendorff, Wiederherstellung des Schlosses Marienburg (das. 1841);
Bergau, Das Ordenshaupthaus Marienburg (Berl. 1871).
2) Schloß im preuß. Regierungsbezirk Hannover, [* 60] Kreis [* 61] Springe, an der Leine und unweit des Bahnhofs Nordstemmen (an der Linie Hannover-Kassel der Preußischen Staatsbahn), erbaut von Hase [* 62] und Oppler. - 3) Schloß im preuß. Regierungsbezirk Hildesheim, [* 63] 4 km südöstlich von Hildesheim, nach welchem der Kreis Marienburg benannt ist.
Werder, die größere Hälfte der fruchtbaren Niederung an den Weichselarmen in der Provinz Westpreußen und zwar vorzugsweise in dem Umfang des Kreises Marienburg. Der Große Marienburger liegt zwischen Weichsel und Nogat und hat zu seinem Mittelpunkt die Stadt Neuteich, der Kleine Marienburger zwischen Nogat und Drausensee. Jenen entwässert vorzüglich die Schwente, die als Tiege in das Frische Haff geht, diesen die Thiene, die dem Elbing [* 64] zufließt. Die Meereshöhe steigt von N. nach S. von 1 m bis auf 9 m (in vereinzelten Anhöhen auf 12-13 m). Zum Schutz gegen das Hochwasser sind an der Weichsel und Nogat großartige Dämme errichtet.
s. Silybum. ^[= Gärtn., Gattung aus der Familie der Kompositen mit der einzigen Art S. Marianum Gärtn. (Marien-, ...]
die in der katholischen Kirche zu Ehren der Mutter Jesu angeordneten Feste, welche ihr Motiv in der seit dem Nestorianischen Streit siegreich gebliebenen Ansicht von der Maria als Gottesgebärerin haben (vgl. Maria, S. 234). Man unterscheidet zwischen größern Marienfesten, welche in der ganzen Kirche gefeiert, und kleinern, die nur an einzelnen Orten oder in einzelnen Ländern festlich begangen werden. Zu den größern gehören folgende: Das Fest der unbefleckten Empfängnis (conceptio beatae Mariae virginis, festum immaculatae conceptionis) ward im 12. Jahrh. von Kanonikern zu Lyon [* 65] eingeführt, bald aber der Gegenstand eines heftigen Streits, vorzüglich zwischen den Franziskanern und Dominikanern, indem letztere die unbefleckte Empfängnis, d. h. die Annahme, daß Maria selbst ohne Erbsünde empfangen worden sei, verwarfen, bis es endlich durch das Konzil zu Basel [* 66] 1439 in der ganzen Kirche vorgeschrieben, durch mehrere päpstliche Bullen, vorzüglich durch die Konstitutionen Sixtus' IV. 1476 und 1483, bestätigt und durch die Verordnungen von Innocenz XII. (1693) und Clemens XI. (1708) zu einem Festum duplex secundae classis erhoben wurde. Es gewann an Bedeutung, seit die Lehre [* 67] von der unbefleckten Empfängnis auf Grund von 1. Mos. 3, 15,. Hoheslied 4, 7. 12, Luk. 1, 28. am von Papst Pius IX. zum Dogma erhoben worden war.
Die römische Kirche feiert es 8. Dez., die griechische 9. Dez. Das Fest Maria Geburt (nativitas Mariae), 8. Sept., scheint erst seit dem 7. Jahrh. aufgekommen zu sein. Das Fest Mariä Verkündigung (annunciatio Mariae), 25. März, in England wie in Skandinavien vorzugsweise als Unsrer Frauen Tag bekannt, entstand schon in der alten Reichskirche zum Andenken an die Botschaft des Engels, Luk. 1, 26. f. Das Fest Mariä Heimsuchung (festum visitationis Mariae), 2. Juli, vom heil. Bonaventura, dem General des Franziskanerordens, 1263 aus dem kirchlichen Gebrauch aufgenommen, von Papst Urban VI. 1389 eingeführt und vom Baseler Konzil 1441 zum allgemeinen kirchlichen Fest erhoben, ist dem Besuch der Maria bei Elisabeth nach Luk. 1, 39. f. gewidmet (s. auch Lostage). Das Fest Mariä Reinigung oder Lichtmeß (festum purificationis Mariae), 2. Febr., entstand im 6. Jahrh. und ist dem Andenken an die Erscheinung der Maria im Tempel [* 68] gewidmet. An diesem Tag werden zugleich die zum kirchlichen Gebrauch für das nächste Jahr bestimmten Kerzen geweiht (daher und mit Beziehung auf Luk. 2, 32. ¶
der Name Lichtmeß). Das Fest Mariä Himmelfahrt (festum assumtionis Mariae, dormitio, pausatio Mariae), 15. Aug., ursprünglich als Fest Mariä Schlaf (d. h. Tod) 18. Jan. gefeiert, wird in vielen Gegenden ausschließlich der große Marientag genannt und feiert die leibliche Aufnahme der Maria in das himmlische Reich. - Kleinere Marienfeste sind die folgenden: Mariä Namensfest (festum nominis Mariae), in Spanien [* 70] entstanden und zum Andenken an die Befreiung Wiens von den Türken 1683 auch in Deutschland [* 71] eingeführt, wird am Sonntag nach Mariä Geburt gefeiert.
Das Fest Mariä Darstellung oder Opferung (festum praesentationis Mariae), 21. Nov., war schon mehrere Jahrhunderte in der griechischen Kirche üblich, bevor es Papst Gregor XI. 1374 in Frankreich einführte, um den Glauben zu fördern, daß Maria in ihrem dritten Jahr zu ewiger Jungfrauschaft geweiht worden sei; Sixtus V. ordnete 1585 die allgemeine Feier desselben an. Das Fest der Verlöbnis Mariä oder der Vermählung Mariä mit Joseph (desponsatio beatae Mariae virginis) wurde von den Franziskanern eingeführt und anfangs an verschiedenen Tagen begangen, bis Papst Benedikt XIII. 1725 den 23. Januar zur allgemeinen Feier desselben festsetzte.
Das Fest Mariä Erwartung der Geburt Jesu (festum exspectationis partus beatae Mariae virginis, exspectatio Mariae), entstanden in Spanien, wurde von Gregor XIII. 1573 bestätigt und 18. Dez. gefeiert. Das Fest der sieben Schmerzen (Ohnmachtfeier) Mariä (festum compassionis, spasmi, septem dolorum Mariae), zu Anfang des 15. Jahrh. in der Diözese Köln [* 72] aufgekommen und von Benedikt XIII. 1717 auf die ganze Kirche ausgedehnt, soll an das Leid erinnern, welches die Mutter Gottes siebenmal um ihres Sohns willen zu erdulden hatte, wird am Freitag vor dem Palmsonntag (dem »Schmerzensfreitag«) begangen. Im Gegensatz dazu hat die römische Kirche auch ein Fest der sieben Freuden Mariä (Menschwerdung des Logos, Heimsuchung Elisabeths, Geburt Jesu, Darstellung im Tempel, Wiederfinden des Knaben, Wiedersehen des Auferstandenen, eigne Krönung), das 23. Sept. gefeiert wird und 1628 in Sitten entstand.
Das Fest Mariä Schneefeier (festum Mariae ad nives), 5. Aug., ist eigentlich der Kirchweihtag der schon aus dem 4. Jahrh. stammenden Kirche Maria Maggiore in Rom und feiert das Gedächtnis des wunderbaren Schneefalles, der in der Nacht zum 5. Aug. den Ort zum Bau dieser Kirche bezeichnet haben soll. Erst seit dem 14. Jahrh. ward dieses Fest in Rom selbst allgemeiner. Das Fest Mariä vom Berg Karmel (festum beatae Mariae virginis de monte Carmelo), 16. Juli, heißt auch das Skapulierfest (s. Skapulier) [* 73] und ist das Hauptfest des Karmeliterordens.
Das Fest Mariä vom Verdienst oder von der Erlösung der Gefangenen (festum beatae Mariae virginis de mercede) ward anfangs nur in dem 1223 gestifteten Orden zur Erlösung gefangener Christen aus den Händen der Ungläubigen, später aber nach einer Bulle Innocenz' XII. in der ganzen Kirche 24. Sept. gefeiert. Das Fest Mariä Hilfe (festum Mariae auxilii Christianorum) ward von Papst Pius VII. nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft zum Dank für die Befreiung, die er der Mutter Gottes zuschrieb, eingesetzt.
Das Fest Mariä Rosenkranz (Rosenkranzfest, festum rosarii Mariae, solemnitas ss. rosarii beatae Mariae virginis) ist aus dem Fest Unsrer Frau vom Sieg (festum Mariae de victoria) hervorgegangen, welches Papst Pius V. 1571 zum Andenken an die Schlacht bei Lepanto stiftete, welche Juan d'Austria auf die Fürbitte der heiligen Jungfrau gewonnen haben soll. Es ward 7. Okt., dem Jahrestag des Siegs, gefeiert, aber schon 1573 unter seiner heutigen Benennung von Gregor XIII. auf den ersten Sonntag im Oktober verlegt und mit dem an diesem Tag üblichen Feste der Dominikaner zu Ehren des Rosenkranzes vereinigt.
Das Fest Mariä Schutz (festum patrocinii Mariae), ein Hauptfest der griechischen Kirche, welche es 1. Okt. feiert, ward in der abendländischen erst 1725 von Benedikt XIII. allgemein eingeführt. Es fällt auf den 3. November, kann aber auf einen beliebigen Sonntag im November verlegt werden. Das sogen. Fest Mariä am Sonnabend ist kein besonderes Kirchenfest, sondern beruht bloß darauf, daß schon im 11. Jahrh. der Sonnabend der Verehrung Mariä gewidmet war und man an diesem Tag die Messe der heiligen Jungfrau zu lesen pflegte.
Luther behielt von sämtlichen Marienfesten nur die bei, welche eine Beziehung auf Christus zuließen, nämlich Mariä Reinigung, Verkündigung und Heimsuchung; allmählich aber kamen auch diese ab. In der griechischen Kirche feiert man außer Mariä Verkündigung (25. März), Himmelfahrt (15. Aug.), Geburt (8. Sept.), Schutz (1. Okt.), Eintritt in den Tempel (21. Nov.) und Empfängnis (9. Dez.) allgemein noch die Niederlegung des Kleides der Gottesgebärerin in den Blachernen (2. Juli), die Niederlegung des Gürtels der Gottesgebärerin (31. Aug.) und ein Gesamtfest (Synaxis) der Gottesgebärerin (26. Dez.).
s. Linaria ^[= # Tourn. (Leinkraut, Frauenflachs), Gattung aus der Familie der Skrofulariaceen, ein- oder mehrjährig ...] und Stipa.
Mecklenburger Frauenverein vom Roten Kreuz, s. Frauenvereine. ^[= Vereinigungen von Frauen zur Verfolgung gemeinsamer Zwecke. Letztere sind in der Regel allgemein ...]
s. v. w. Alterweibersommer. ^[= (fliegender Sommer, Flugsommer, Sommerfäden, Graswebe etc.), das feine, weiße Gewebe kleiner ...]
(Marieneis), s. Gips. ^[= Mineral aus der Ordnung der Sulfate, findet sich in monoklinischen, säulen- oder tafelförmigen ...] [* 74]
s. Hiërochloë. ^[= Gm. (Darrygras), Gattung aus der Familie der Gramineen, ausdauernde Gräser mit ausgebreiteter ...]
frühere Silbermünze mit einem Marienbild im Gepräge, ward zuerst in Goslar, [* 75] dann in Niedersachsen und Westfalen [* 76] geprägt. In Goslar wurde der Mariengroschen achtlötig, 80 auf die rauhe Mark, ausgeprägt; doch schon 1550 war er um die Hälfte schlechter. Um 1700 hörte das Prägen desselben fast allgemein auf, und nur der Name blieb. Später rechnete man 36 Mariengroschen zu 8 Pfennig auf den Thaler des 20-Guldenfußes. Stücke zu 3 Mariengroschen, = 1/12 Thlr. Kurant, wurden noch 1820 in Hannover geprägt. Der Mariengulden, mit gleichem Gepräge, wurde zu 20 Mariengroschen ausgeprägt; Braunschweig [* 77] prägte bis gegen das Ende des 18. Jahrh. Gulden im 18-Guldenfuß oder sogen. neue Zweidrittel zu 24 Mariengroschen. Der Marienthaler ward gleichfalls zuerst in Goslar, nachmals besonders in Bayern, [* 78] Mainz, [* 79] Trier, [* 80] Eichstätt, [* 81] Bamberg, [* 82] Würzburg [* 83] etc. geschlagen.
s. Mariengroschen. ^[= frühere Silbermünze mit einem Marienbild im Gepräge, ward zuerst in Goslar, dann in Niedersachsen ...]
Eisenwerk, s. Kainsdorf. ^[= (Cainsdorf), Dorf in der sächs. Kreis- und Amtshauptmannschaft Zwickau, an der Zwickauer Mulde ...]
(Marienwürmchen, Coccinellina Gerst.), Familie aus der Gruppe der Kryptotetrameren, kleine Käfer [* 84] von eiförmigem oder fast kreisrundem Umriß, mit kurzem Kopf, kurzen, gekeulten, meist elfgliederigen, nach unten einschlagbaren Fühlern, oftmals gezahnten oder zweispitzigen Fußklauen und meist bunten Flügeldecken, ziehen bei der Berührung Fühler und Beine an und geben einen safrangelben, stark riechenden Saft von sich. Die länglich eiförmigen, hinten zugespitzten, lederartigen, oft lebhaft gefärbten und mit Warzen und Dornen besetzten, langbeinigen Larven mit dreigliederigen Fühlern ¶
und 3-4 Nebenaugen jederseits finden sich überall ein, wo Blattläuse hausen, um diese zu verzehren; manche nähren sich aber auch von Pflanzenteilen. Bei der Verpuppung heften sie das hintere Körperende an Blätter, Planken etc. Man kennt etwa 1000 Arten, welche über alle Teile der Erde verbreitet sind. Der Siebenpunkt (Herrgottskühlein, Sonnenkälbchen, Gottesschäfchen, Coccinella septempunctata L.) ist 6 mm lang, schwarz, mit zwei weißgelben Stirnflecken und Halsschilddecken und mennigroten Flügeldecken, welche zusammen sieben schwarze Flecke besitzen; er überwintert und legt seine schmutzig gelben Eier [* 86] zu je 10-12 auf die Rückseite von Blättern. Die Larve ist blaugrau mit roten Flecken und liefert eine hängende, schwarz und rot gefärbte Puppe, aus welcher in acht Tagen der Käfer ausschlüpft. Bei reichlicher Nahrung und warmer Witterung entwickeln sich im Jahr drei Generationen.
in Rußland, verbindet die Wolga mit der Newa. Die Fahrt geht von der Newa über Ladogakanal, Sjaßkanal, Swirkanal, Kuiwassorja, Pascha, Swiriza, Swir, Onegakanal, Wytegra, Marienkanal, Kowscha, Bjeloserokanal und Scheksna zur Wolga. Die Länge der Verbindungslinie vom Ausgang des Bjeloserokanals aus der Scheksna bis zum Ende des Swirkanals beträgt 355 km, die Länge der Kanäle ist 266 km. Das System durchzieht die Gouvernements St. Petersburg, [* 87] Olonez, Nowgorod, Jaroslaw.
Die geringste Tiefe ist 1,8 m; die Zahl der Schleusen beläuft sich auf elf. Die Vorarbeiten zum Marienkanalsystem wurden unter Peter d. Gr. 1710 begonnen; aber erst 1808 unter Alexander I. konnte das ganze System dem Verkehr übergeben werden, und seitdem ist die Schiffahrt auf demselben in stetem Steigen begriffen. Die wichtigste Handelsstadt am ist Rybinsk (s. d.), an der Mündung der Scheksna; von den andern Häfen nennen wir Tscherepowetz, Bjelosersk, Wytegra und Wosnessenja.
Schloß mit Park auf der dän. Insel Seeland, bei Helsingör, [* 88] mit schöner Aussicht auf den stets von Schiffen belebten Sund, Kronborg, Helsingborg, Kullen etc. Das dortige Seebad wird von Fremden, namentlich Deutschen, sehr stark besucht.
s. Marrubium. ^[= Tourn. (Andorn), Gattung aus der Familie der Labiaten, ausdauernde, oft filzig oder wollig behaarte ...]
s. Lychnis. ^[= L. (Lichtnelke), Gattung aus der Familie der Karyophyllaceen, ein- oder mehrjährige Kräuter ...]
s. Cypripedium. ^[= L. (Frauenschuh, Venusschuh), Gattung aus der Familie der Orchideen, mit kriechendem ...]
reiches Cistercienser-Nonnenkloster in der sächs. Kreishauptmannschaft Bautzen, bei Kamenz, 1264 gegründet, besitzt in Sachsen [* 89] eine Stadt (Bernstadt), 42 Dörfer und 13 Dorfanteile, in Preußen eine Stadt (Wittichenau) und 8 Dörfer.
Die Nonnen stammen meist aus Böhmen.
Vgl. Knothe, Geschichte des Jungfrauenklosters Marienstern (Dresd. 1871).
s. v. w. Marienfeste. ^[= die in der katholischen Kirche zu Ehren der Mutter Jesu angeordneten Feste, welche ihr Motiv ...]
1) Cistercienser-Nonnenkloster in der sächs. Kreishauptmannschaft Bautzen, an der Neiße, [* 90] hat eine reich ausgestattete Kirche, gestiftet 1374, besitzt in Sachsen eine Stadt (Ostritz), 14 Dörfer und 2 Dorfanteile, in Preußen 9 Dörfer und einen Dorfanteil und erhält seine Insassen meist aus Böhmen. - 2) Kloster, s. Hagenau [* 91] (Stadt).
s. Mariengroschen. ^[= frühere Silbermünze mit einem Marienbild im Gepräge, ward zuerst in Goslar, dann in Niedersachsen ...]
s. Campanula. ^[= L. (Glockenblume), Gattung aus der Familie der Kampanulaceen, perennierende, selten einjährige ...]
[* 85] Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks in der Provinz Westpreußen (s. unten), 5 km von der Weichsel, an der Liebe (unterhalb Alte Nogat genannt) und der Linie Thorn-Marienburg der Preußischen Staatsbahn, 34 m ü. M., hat eine große evang. Domkirche (1343-84 erbaut, mit den Grabmälern dreier Hochmeister und der pomesanischen Bischöfe), eine kath. Kirche, ein altes Domschloß (jetzt Amtsgericht und Gefängnis), schöne Gebäude für die Regierung, das Oberlandesgericht u. die Landschaft, ein neues Rathaus und (1885) 8079 meist evang. Einwohner, welche Zucker-, Essig- u. Maschinenfabrikation, Bierbrauerei, Molkerei und Obstbau betreiben. ist Sitz einer Regierung, eines Oberlandesgerichts, eines Amtsgerichts und hat eine Reichsbanknebenstelle, ein Gymnasium, ein Lehrerinnenseminar, eine Unteroffizierschule und ein Landgestüt. In unmittelbarer Nähe der Stadt liegen die Landgemeinden Marienau, Marienfelde und Mareese mit zusammen über 4000 Einw. -
Die Burg wurde 1232, die Stadt 1233 angelegt und war die Residenz der ersten Bischöfe von Pomesanien; auch schlossen daselbst Land und Städte den Preußischen Bund zur Wahrung ihrer Rechte dem Orden gegenüber (s. Ostpreußen, Geschichte).
Vgl. Töppen, Geschichte der Stadt Marienwerder (Marienw. 1875).
Die Marienwerdersche Niederung erstreckt sich auf der rechten Seite der Weichsel unterhalb bis zur Teilung des Stroms. - Der Regierungsbezirk (s. Karte »Ost- und [* 55] Westpreußen«) umfaßt 17,547 (nach andern Angaben 17,558) qkm (318,85 QM.), hat (1885) 829,459 Einw. (darunter 381,126 Evangelische, 426,477 Katholiken und 18,128 Juden) und bestand bis 1887 aus den 14 Kreisen:
Kreise: | QKilometer | QMeilen | Einwohner 1885 | Einw. auf 1 QKilom. |
---|---|---|---|---|
Deutsch-Krone | 2157 | 39.19 | 65108 | 30 |
Flatow | 1525 | 27.70 | 64717 | 42 |
Graudenz | 831 | 15.09 | 62448 | 75 |
Konitz | 1409 | 25.59 | 50711 | 36 |
Kulm | 884 | 16.06 | 57483 | 65 |
Löbau | 971 | 17.64 | 52775 | 54 |
Marienwerder | 951 | 17.27 | 64025 | 67 |
Rosenberg | 1039 | 18.87 | 49571 | 48 |
Schlochau | 2135 | 38.78 | 64945 | 30 |
Schwetz | 1669 | 30.31 | 76229 | 46 |
Strasburg | 1345 | 24.43 | 67003 | 50 |
Stuhm | 640 | 11.62 | 37547 | 59 |
Thorn | 1134 | 20.60 | 89125 | 79 |
Tuchel | 857 | 15.57 | 27772 | 32 |
Neuerdings ist aus Teilen der Kreise [* 92] Graudenz, [* 93] Kulm, Strasburg und Thorn [* 94] ein neuer (15.) Kreis, Briesen, gebildet worden.
s. v. w. Marienkäfer. ^[= (Coccinellina Gerst.), Familie aus der Gruppe der Kryptotetrameren, kleine ...]
Hauptstadt des schwed. Läns Skaraborg, an der Mündung der Tidaå in den Wenersee und durch Zweigbahn mit Moholm an der Linie Stockholm-Gotenburg verbunden, hat Zündhölzer- und Papierfabrikation [* 95] und (1885) 2846 Einw.
älteste Stadt des nordamerikan. Staats Ohio, 1788 gegründet, an der Mündung des Muskingum in den Ohio, hat (1880) 5444 Einw., Eisengießereien, Eimer- und Stuhlfabriken und ist einer der Hauptsitze des Petroleumhandels.
1) Pierre Jean, Kunstschriftsteller und Kunstsammler, geb. zu Paris, hatte sich unter seinem Vater Jean Mariette (geb. 1660, gest. der als Zeichner, Kupferstecher und Buchdrucker gleich ausgezeichnet war, der ¶