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wurde Maria zur Regentin für ihren Sohn Karl Ludwig ernannt. Als das Königreich 1807 von den Franzosen besetzt wurde, ging sie nach Spanien. [* 2] Nach ihres Vaters Abdankung (1808) lebte sie in Parma [* 3] und erhielt dann Nizza [* 4] als Aufenthaltsort angewiesen. 1811 versuchte sie nach England zu fliehen, doch ward der Plan vereitelt und Maria in ein Kloster zu Rom [* 5] gebracht, wo sie bis 1814 blieb. Durch den Wiener Kongreß erhielt sie für ihren Sohn das Herzogtum Lucca. [* 6] Sie starb in Lucca. 1876 wurde sie vom Papst selig gesprochen. Ihre Memoiren (»Mémoires de la reine d'Étrurie«) gab Lemierre d'Argy (Par. 1814) heraus.
[Frankreich.]
7) Maria von Medici, Königin von Frankreich, die Tochter des Großherzogs Franz I. von Toscana und der Johanna von Österreich, [* 7] geb. zu Florenz, [* 8] vermählte sich mit Heinrich IV. von Frankreich, dem sie 1601 den Dauphin, nachherigen Ludwig XIII., gebar. Wiewohl sehr schön, entfremdete sie sich doch ihren Gemahl durch ihr leidenschaftliches und herrschsüchtiges Wesen sowie durch ihre allerdings gegründete Eifersucht. Als Heinrich 1610 mit einem Heer nach Deutschland [* 9] zur Unterstützung der Protestanten abgehen wollte, bestimmte sie ihn, sie zuvor, 13. Mai, zu St.-Denis krönen zu lassen. Am folgenden Tag ward der König von Ravaillac ermordet.
Wiewohl der Verdacht laut wurde, daß Maria um den Mordanschlag gewußt habe, ward sie doch durch die Bemühungen des Herzogs von Epernon vom Parlament zur Vormünderin ihres Sohns Ludwig XIII. und zur Regentin eingesetzt, bewies in dieser Stellung aber nur in Intrigen Gewandtheit. Ihr Hauptbestreben war auf Beschränkung der Rechte der Protestanten gerichtet. Um Anhänger zu gewinnen, streute sie die unter Heinrich IV. gesammelten Schätze mit vollen Händen aus. Marias Ratgeber waren namentlich die Botschafter Spaniens und Roms und der Mann ihrer Kammerfrau Leonore Galligai, der Italiener Concini, den sie 1614 zum Marschall und Marquis d'Ancre beförderte.
Dieser Umstand sowie die maßlose Verschwendung der Staatsgelder an Günstlinge, das Anwachsen der Schuldenlast und die willkürlichsten Hemmungen des Rechtsganges erregten laute Unzufriedenheit unter den zurückgesetzten Prinzen und Großen sowie unter dem gedrückten Volk. Auch nach der Mündigkeitserklärung des jungen Königs 1614 übte Maria ihren Einfluß, bis endlich ersterer, von seinem Günstling Albert de Luynes aufgereizt, Concini niederschießen ließ und seine Mutter Maria nach Blois verwies. Am entfloh dieselbe jedoch mit Hilfe des Herzogs von Epernon nach Angoulême, versöhnte sich aber mit Ludwig XIII., kehrte nach Luynes' Tod nach Paris [* 10] zurück und trat wieder an die Spitze des Staatsrats. Um sich ihren Einfluß zu sichern, verschaffte sie Richelieu einen Sitz im Ministerium, sah sich aber bald durch diesen von der Leitung des Staats verdrängt.
Umsonst setzte sie alle Mittel in Bewegung, um den verhaßten Mann vom Hof [* 11] zu entfernen; alle Künste scheiterten an der Festigkeit [* 12] des Königs, Richelieu blieb in seiner Stellung, und Maria wurde, als der Hof von Compiègne nach Paris übersiedelte, durch ein Schreiben ihres Sohns ersucht, sich auf einige Zeit in das Schloß von Moulins zu begeben Bald darauf entfloh sie von da nach Brüssel [* 13] zu ihrer Tante Isabella, der damaligen Regentin der Niederlande. [* 14] Von Richelieu 1638 auch aus diesem Land vertrieben, begab sie sich nach England und zuletzt (Oktober 1641) nach Köln, [* 15] wo sie fast in Dürftigkeit, starb.
Paris verdankt ihr das schöne Palais Luxembourg, die öffentliche Promenade Cours la Reine, schöne Wasserleitungen und die Sammlung der allegorischen Gemälde Rubens' im Louvre.
Vgl. d'Estrées, Mémoires d'État sous la régence de Marie de Médicis (Par. 1666);
Ponchartrain, Mémoires concernant les affaires de France sous la régence de Maria de Médicis (Haag [* 16] 1720, 2 Bde.);
Frau Thiroux d'Arconville, Vie de Marie de Médicis (Par. 1774, 3 Bde.);
Miß Pardoe, The life of Maria de Medicis (2. Aufl., Lond. 1852, 3 Bde.).
8) Maria Theresia, Königin von Frankreich, Tochter König Philipps IV. von Spanien, geb. wurde 1660, nachdem der Pyrenäische Friede 1659 die Heirat festgesetzt und Maria allen ihren Rechten auf den spanischen Thron [* 17] entsagt hatte, mit Ludwig XIV. von Frankreich vermählt. Hübsch, gut und bescheiden, genügte sie ihrem ehrgeizigen, thatkräftigen Gemahl, den sie zärtlich liebte, nicht und mußte es sich gefallen lassen, daß derselbe Mätressen den Vorzug gab und diese sogar an den Hof zog. Sie suchte Trost in strengen religiösen Übungen und starb in Versailles. [* 18] Trotz ihres Verzichts auf ihr Erbrecht machte Ludwig XIV. dasselbe sowohl 1665 nach ihres Vaters Tod auf die spanischen Niederlande als 1700 auf Spanien selbst geltend.
9) Maria Leszczynska, Königin von Frankreich, Tochter des Königs von Polen, spätern Herzogs von Lothringen, Stanislaus Leszczynski, geb. verlebte eine unruhige Jugendzeit, da ihr Vater aus Polen vertrieben wurde und erst 1719 im Elsaß ein bescheidenes Asyl fand, wurde aber von ihrem Vater vorzüglich erzogen und unterrichtet. Am wurde sie mit dem sieben Jahre jüngern König Ludwig XV. von Frankreich vermählt, der sich ihr aber, als er herangewachsen war, allmählich entzog und sich in die Arme unwürdiger Mätressen stürzte. Einfach und bescheiden, aber doch nicht ohne Würde, verlebte sie ihre Tage in einsamer Zurückgezogenheit in Gesellschaft weniger Freunde und mit religiösen Übungen und Wohlthun beschäftigt. Sie starb in Versailles. Von ihren zehn Kindern überlebten sie nur vier Töchter.
Vgl. »Lettres inédites de la reine Maria L. et de la duchesse de Luynes au président Hénault« (hrsg. v. Diguères, Par. 1886).
10) Maria Antoinette, Königin von Frankreich, jüngste Tochter des Kaisers Franz I. und der Maria Theresia, geb. wurde an den Dauphin von Frankreich, den nachmaligen König Ludwig XVI., vermählt und zwar gegen dessen Neigung, daher es Maria Antoinette trotz ihrer körperlichen und geistigen Vorzüge nur allmählich gelang, sich die Liebe ihres Gemahls zu erwerben. Um so inniger war die Ehe fortan, während die Lebensweise der jungen unerfahrenen Königin, die sich oft über das Zeremoniell des Hofs von Versailles hinwegsetzte und schon als Österreicherin die Volksmeinung gegen sich hatte, zu vielfachen Verleumdungen Anlaß gab.
Besonders die Halsbandgeschichte (s. d.) schadete dem Ruf der Königin außerordentlich und gab zu den abgeschmacktesten, aber geglaubten Gerüchten Anlaß. Der thätigste Gegner der Königin war der Herzog von Orléans, [* 19] der durch die Geburt eines Dauphins 1781 die entfernte Aussicht auf die Thronfolge verloren hatte. Als 1789 die Nationalversammlung zusammengetreten war, pflichtete die Königin, die von jetzt an mehr Anteil an der Politik nahm, zuerst den Erweiterungen der Rechte des dritten Standes bei; als jedoch die Bewegungen der Volkspartei einen ¶
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immer drohendern Charakter annahmen, verhehlte sie nicht, daß sie im Adel eine Stütze des Throns erblicke und alles aufzubieten gedenke, dieselbe aufrecht zu erhalten. Sie galt daher für die Vertreterin der Reaktion. Ihre Gegenwart beim Gastmahl der Gardes du Korps in Versailles gab neuen Stoff zur Verleumdung; man beschuldigte sie der Beleidigung der Nation, und Mirabeau wollte sie schon jetzt in der Nationalversammlung anklagen. Bei dem Sturm auf Versailles 5. Okt. war es eigentlich auf das Leben der Königin, die man Madame Veto nannte, abgesehen. Am folgenden Morgen verlangte der tobende Pöbel, sie zu sehen.
Sie trat auf den Balkon heraus mit dem Dauphin auf dem Arm. Ihre Ruhe imponierte dem Haufen so, daß er applaudierte, und die Königin kehrte unversehrt zurück. Als sie mit dem König nach den Tuilerien übergesiedelt war, suchte sie denselben zu entschlossener Thätigkeit anzuspornen und knüpfte mit Mirabeau u. a. Unterhandlungen an, um die konstitutionelle Monarchie zu retten. Aber vergeblich bemühte sie sich, Vertrauen zu gewinnen. Es gelang ihr nie, populär zu werden.
Der verunglückte Fluchtversuch verschlimmerte die Lage sehr, doch zeigte die Königin bei dem Verhör darüber eine hohe Sündhaftigkeit. Als die Tuilerien erstürmt wurden, wo sie inmitten der Insulten des Pöbels eine majestätische Ruhe und Würde bewahrte, flüchtete sie mit dem König in den Saal der Nationalversammlung und wurde von da in den Temple in förmliche Gefangenschaft abgeführt. Im Dezember wurde sie vom König getrennt; anfangs durften sie noch zusammen essen, später untersagte man auch dies und verstattete ihr nur noch am Tag vor der Hinrichtung des Königs eine Zusammenkunft mit ihrem Gemahl. Am 3. Juli trennte man sie auch trotz heftiger Gegenwehr von ihrem Sohn (Ludwig XVII.), und 1. Aug. wurde sie aus dem Temple nach dem Gefängnis der Conciergerie gebracht, wo sie nichts als ein schlechtes Feldbett, einen Lehnstuhl von Stroh und einen kleinen Tisch vorfand.
Die Königin war in kurzer Zeit alt geworden und ihr Haar [* 21] gebleicht. Am 14. Okt. wurde sie vor das Blutgericht gestellt. Die Anklageakte beschuldigte sie, mit dem Ausland konspiriert und den Bürgerkrieg angestiftet zu haben. Maria Antoinette beantwortete alle Fragen mit großer Genauigkeit und Besonnenheit. Da klagte Hébert sie an, daß sie mit ihrem eignen Sohn in einem unnatürlichen, verbrecherischen Verhältnis gestanden habe. Anfangs überging Maria Antoinette diesen Punkt mit Stillschweigen; als aber Hébert auf denselben zurückkam, wandte sie sich mit den Worten an die Zuhörer: »Wenn ich nicht geantwortet habe, so geschah es, weil die Natur sich sträubt, auf eine solche gegen eine Mutter gerichtete Beschuldigung zu antworten. Ich appelliere an alle anwesenden Mütter.« Das Verhör dauerte den ganzen Tag und die darauf folgende Nacht;
während desselben ward ihr gar keine Nahrung gereicht, und ein Gendarm, der ihr auf wiederholtes Bitten ein Glas [* 22] Wasser verschaffte, erhielt von der Behörde einen Verweis.
Ihr Todesurteil vernahm sie ohne sichtbare Gemütsbewegung. Erst als sie 16. Okt. früh 4½ Uhr [* 23] in ihr Gefängnis zurückkam, machte das gepreßte Herz sich durch einen Thränenstrom Luft. Gegen 7 Uhr wurde sie durch einen beeidigten Priester geweckt, der sie zum Tod vorbereiten sollte; sie verschmähte jedoch seinen Beistand. Um 11 Uhr kündigte man ihr an, daß alles bereit sei, und zwang sie, ihr schwarzes Kleid, das sie seit dem Tod Ludwigs getragen hatte, gegen einen weißen, zerrissenen Bettmantel zu vertauschen. Am Thor des Kerkers band man ihr die Hände, und sie bestieg den Karren. [* 24]
Die begleitende Gendarmerie war aus den wütendsten Sansculotten ausgesucht;
den Karren umtönte das Geschrei: »Nieder mit der Tyrannei; es lebe die Republik!« Sichern Schrittes bestieg sie das Blutgerüst;
um ¼ nach 12 Uhr fiel ihr Haupt. Es ward mit dem Ruf: »Es lebe die Republik!« dem Volke gezeigt.
Der Leichnam wurde in dieselbe Kalkgrube des Magdalenenkirchhofs gelegt, welche die Überreste Ludwigs XVI. aufgenommen hatte, 1815 aber nach St.-Denis gebracht, wo ihr ein schönes Grabdenkmal errichtet wurde.
Vgl. Weber, Mémoires concernant Marie-Antoinette (Lond. 1806, 3 Bde.);
Mad. Campan, Mémoires sur la vie privée de Marie-Antoinette (neue Ausg., Par. 1849; deutsch, Bresl. 1827);
Goncourt, Histoire de Marie-Antoinette (deutsch, 3. Aufl., Wien [* 25] 1867);
Chambrier, Marie-Antoinette, reine de France (3. Aufl., Par. 1887);
Yonge, Life of Mary Antoinette, queen of France (Lond. 1876, 2 Bde.);
Campardon, Marie-Antoinette et le procès du collier (Par. 1863);
Derselbe, Marie-Antoinette à la conciergerie (das. 1862);
Huard, Mémoires sur Marie-Antoinette (das. 1865);
Lescure, Marie-Antoinette et sa famille, d'après les nouveaux documents (4. Aufl., das. 1878);
Combes, Marie-Antoinette et l'intrigue du collier (das. 1876);
Lord Gower, The last days of A. (Lond. 1885);
Arneth, Maria Theresia und Maria Antoinette; ihr Briefwechsel (2. Aufl., Wien 1866);
Derselbe, Maria Antoinette, Joseph II. und Leopold II. (das. 1866);
Arneth und Geffroy, Marie-Antoinette.
Correspondance secrète entre Marie-Thérèse et le comte de Mercy d'Argenteau. Avec les lettres de Marie-Thérèse et de Marie-Antoinette (Par. 1873-74, 3 Bde.).
Die von Hunolstein (»Correspondance inédite de Marie-Antoinette«, Par. 1864) u. Feuillet de Conches (»Louis XVI, Marie-Antoinette et Madame Elisabeth«, das. 1864-73, 6 Bde.) veröffentlichten Briefe der Maria Antoinette sind Fälschungen.
11) Maria Luise, Kaiserin der Franzosen, zweite Gemahlin Napoleons I., nach dessen Fall Herzogin von Parma, Piacenza und Guastalla, geb. die älteste Tochter des Kaisers. Franz I. aus dessen zweiter Ehe mit Maria Theresia von Neapel, [* 26] wurde nach Napoleons Trennung von Josephine zu Paris mit demselben vermählt und gebar ihm einen Sohn, dem Napoleon schon vor seiner Geburt den Namen eines Königs von Rom verliehen hatte. 1813 bekleidete sie Napoleon mit einer machtlosen Regentschaft.
Ihr Wunsch, dem Gemahl 1814 nach Elba zu folgen, wurde ihr nicht gewährt. Der Weisung ihres Vaters gemäß begab sie sich hierauf nach Schönbrunn, wo sie auch während der Hundert Tage mit ihrem Sohn blieb, obgleich sie von Napoleon eingeladen wurde, nach Paris zu kommen. In dem Vertrag von Fontainebleau ward ihr der Rang und Titel, den sie bisher geführt hatte, sowie der Besitz der Herzogtümer Parma, Piacenza und Guastalla zugesichert, deren Regierung sie übernahm.
Der König von Rom blieb in Wien und erhielt nachher von Kaiser Franz den Titel »Herzog von Reichstadt«. 1822 vermählte sie sich in morganatischer Ehe mit dem Grafen Neipperg, den man ihr von Wien als Oberhofmeister mitgegeben hatte, und dem sie den Fürsten von Montenuovo gebar. Sie starb in Parma.
Vgl. Helfert, Maria Luise, Erzherzogin von Österreich, Kaiserin der Franzosen (Wien 1873);
Wertheimer, Die Heirat der Erzherzogin Maria Luise mit Napoleon I. (das. ¶
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1882); Mad. Durand (Ehrendame der Kaiserin), Mémoires sur Napoléon et Marie-Louise, 1810-14 (Par. 1885);
Imbert de Saint-Amand, Marie-Louise (das. 1886, 3 Tle.);
»Correspondance de Marie-Louise« (das. 1887).
[Neapel.]
12) Maria Sophie Amalie, frühere Königin von Neapel, Tochter des Herzogs Maximilian von Bayern, [* 28] geb. zu Possenhofen, ward mit dem Kronprinzen von Neapel vermählt. Am bestieg ihr Gemahl nach dem Tod seines Vaters als Franz II. den Thron; doch gewann Maria wenig Einfluß auf seine Regierung, die durch Garibaldis Zug nach Neapel ein baldiges Ende erreichte. Maria folgte ihrem entthronten Gemahl nach Gaeta und zeigte bei der Belagerung dieser Festung [* 29] großen Mut und hingebende Liebe in der Pflege der Verwundeten. Nach der Übergabe der Festung ließ sie sich mit ihrem Gemahl zu Rom nieder, siedelte aber 1870 nach Bayern über. Ihre Ehe ist kinderlos.
13) Maria Karoline, Königin von Neapel und Sizilien, [* 30] s. Karoline 4).
[Portugal.]
14) Maria II. da Gloria, Königin von Portugal, Tochter des Kaisers Dom Pedro I. von Brasilien [* 31] und der Erzherzogin Leopoldine von Österreich, geb. zu Rio de Janeiro, [* 32] wurde nach dem Tod ihres Großvaters, des Königs Johann VI. von Portugal, durch die Entsagungsakte ihres Vaters Königin von Portugal und 1827 mit ihrem Oheim Dom Miguel verlobt. Im Sommer 1828 sandte Dom Pedro Maria unter Aufsicht des Marquis von Barbacena und des Grafen da Ponte nach Europa, [* 33] damit sie am Hof ihres mütterlichen Großvaters, des Kaisers von Österreich, erzogen werde.
Als aber ihre Begleiter in Gibraltar [* 34] erfuhren, daß Dom Miguel sich unterdessen zum absoluten König von Portugal aufgeworfen hatte, führten sie die junge Königin nach London, [* 35] um sich dort um Hilfe gegen den Kronräuber zu bewerben. Georg IV. empfing die junge Königin mit königlichen Ehrenbezeigungen; aber das Ministerium leistete ihr keine Hilfe, und Maria kehrte daher im Oktober 1829 in Begleitung ihrer künftigen Schwiegermutter nach Brasilien zurück. Nachdem ihr Vater ihr den portugiesischen Thron erkämpft und Dom Miguel vertrieben hatte, ward sie 1833 in Lissabon [* 36] als Königin ausgerufen und übernahm die Regierung nachdem sie für majorenn erklärt worden.
Ihre Ehe mit dem Bruder ihrer Stiefmutter, dem Prinzen August von Leuchtenberg, wurde schon nach drei Monaten durch den Tod des Prinzen gelöst, worauf sich Maria mit dem Prinzen Ferdinand von Koburg-Kohary vermählte. Maria war der Aufgabe nicht gewachsen, ein zerrüttetes Reich und ein vom Parteigeist beherrschtes Volk zu regieren, und machte sich überdies durch Eigensinn und Herrschsucht unbeliebt. Sie starb im Wochenbett und hatte ihren ältesten Sohn, Dom Pedro V., zum Nachfolger.
[Schottland.]
15) Maria von Guise, Königin von Schottland, geb. Tochter Claudius' von Guise, Herzogs von Lothringen, wurde 1534 mit Ludwig von Orléans, Herzog von Longueville, vermählt, der 1535 starb, dann mit König Jakob V. von Schottland und wurde nach dessen Tod 1542 Regentin des Königreichs. Sie versuchte der Ausbreitung der Reformation entgegenzutreten und erregte 1559 dadurch einen Aufstand, nach dessen Unterdrückung sie in Edinburg [* 37] starb. Ihre einzige Tochter war Maria Stuart.
16) Maria Stuart, Königin von Schottland, die Tochter Jakobs V. von Schottland und der Maria von Guise, geb. fünf Tage vor dem Tod ihres Vaters, zu Linlithgow bei Edinburg, ward in St.-Germain am französischen Hof erzogen und mit dem Dauphin, dem nachmaligen König Franz II. von Frankreich, vermählt. Nach dem frühen Tod ihres Gemahls beschloß Maria, da inzwischen auch ihre Mutter, die Regentin von Schottland, gestorben war, in ihre Heimat zurückzukehren. Da sie aber die Bestätigung des Edinburger Vertrags verweigerte, nach welchem sie Wappen [* 38] und Titel einer Königin von England ablegen sollte, die sie wegen ihrer Abstammung von Margarete Tudor, einer Tochter Heinrichs VII., ihrer Großmutter väterlicherseits, bei der Thronbesteigung der Elisabeth angenommen hatte, lehnte die letztere ihr Gesuch, durch England reisen zu dürfen, ab, und Maria mußte von Calais [* 39] zur See nach Edinburg fahren. Am verließ sie Frankreich und landete 19. d. M. in Schottland, wo sie vom Volk mit Jubel empfangen wurde und alles durch ihre Schönheit, Anmut und Leutseligkeit für sich gewann.
Obwohl eine Gegnerin der protestantischen »Ketzerei« und mit dem Papst und ihren Oheimen, den Guisen, in steter geheimer Korrespondenz, verhielt sie sich doch gegen die fanatischen, unduldsamen Puritaner, welche, John Knox an der Spitze, das niedere Volk beherrschten und gegen die Königin aufhetzten, gemäßigt und vorsichtig und folgte den Ratschlägen ihres Halbbruders James Stuart, Grafen von Murray. Sie vermählte sich mit dem jungen und schönen, aber geistig unbedeutenden und charakterlosen Lord Heinrich Darnley, der mit dem Haus Tudor und dem der Stuarts verwandt war, entzweite sich aber hierdurch mit den schottischen Großen, namentlich Murray, dessen Auflehnung gegen die Heirat sie mit gewaffneter Hand [* 40] niederschlug, und gewann an ihrem Gemahl selbst weder einen Beirat noch eine Stütze.
Die Ehe war eine unglückliche, und schon nach einem Jahr stellte sich Darnley an die Spitze einer Verschwörung und ließ den Geheimschreiber der Königin, David Riccio, auf den er ohne Grund eifersüchtig war, von ihrer Seite wegreißen und ermorden. Seitdem faßte Maria gegen Darnley, dem sie 19. Juni einen Sohn, den spätern König Jakob VI., gebar, einen bittern Groll und schenkte ihre Neigung und ihr Vertrauen James Hepburn, Earl of Bothwell. Derselbe, obwohl erst seit kurzem verheiratet, erwiderte die Neigung der Königin, durch welche er die höchste Gewalt zu erringen hoffte, und verschwor sich mit einigen Edelleuten gegen das Leben Darnleys.
Darnley erkrankte Anfang 1567 zu Glasgow [* 41] an den Pocken; Maria eilte an sein Krankenbett und bewog ihn nach einer Versöhnungsszene, die vielfach für erheuchelt gehalten wurde, nach Edinburg überzusiedeln, wo sie ihn in einem vor der Stadt gelegenen Haus, Kirk-a-Field, mehrere Tage und Nächte sorgsam pflegte. Am abends begab sie sich nach Holyrood, um der Hochzeit einer ihrer Hofdamen beizuwohnen. Währenddessen ließ Bothwell das Gebäude durch Pulver in die Luft sprengen. Bei Anbruch des Tags (10. Febr.) fand man den König und einen Pagen tot im Garten [* 42] liegen: sie waren erwürgt worden. Die öffentliche Stimme bezeichnete Bothwell als den Mörder, aber das Gericht und das Parlament sprachen ihn frei. Maria ernannte ihn zum Großadmiral und ließ sich, nachdem Bothwells Ehe auf Grund naher Verwandtschaft gelöst worden, von ihm im April auf sein Schloß entführen und am 15. Mai ¶
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Holyrood nach protestantischem und katholischem Ritus mit ihm trauen. Während Maria von Bothwell tyrannisiert wurde, stieg der Unwille gegen sie und ihr Verfahren immer höher. Die Großen, darunter auch solche, die an dem Morde Darnleys selbst beteiligt waren, verbanden sich gegen Bothwell, und Maria, von ihren Truppen verlassen, sah keine andre Rettung, als ihren Gemahl zu verlassen und sich in die Arme der Verbündeten zu werfen (Juni 1567). Maria wurde von diesen erst nach Edinburg, dann nach dem Schloß Lochleven gebracht, wo sie durch die Drohung mit einer Anklage auf Mord zum Verzicht auf die Krone zu gunsten ihres Sohns und zur Anerkennung des Grafen Murray als Regenten genötigt wurde. Am 25. Juli ward ihr einjähriger Sohn in Stirling als Jakob VI. zum König gekrönt.
Zwar entkam Maria mit Hilfe von George Douglas aus der Haft, rief ihre Freunde zu ihrem Beistand auf und sammelte ein Heer von 6000 Mann um sich; aber Murray schlug und zerstreute 13. Mai bei Langside dasselbe, und nun faßte Maria den unglücklichen Entschluß, bei der Königin von England Hilfe zu suchen. Nach einem Gewaltritt von drei Tagen über Heiden und Wälder erreichte sie die Solwaybai und setzte von da in einem Fischerkahn nach Carlisle über (16. Mai), von wo sie an Elisabeth einen rührenden Brief schrieb. Die englische Königin war anfangs geneigt, Maria gut aufzunehmen, wurde aber durch ihren leitenden Minister Cecil (Lord Burleigh), der die katholische Thronprätendentin in sicherm Gewahrsam zu halten wünschte, umgestimmt und verweigerte ihr auch die von ihr erbetene persönliche Zusammenkunft, bis sie sich von dem Verdacht des Mordes ihres Gemahls gereinigt haben würde; auf Bolton Castle wurde Maria in Sicherheit gebracht.
Zum Behuf der Untersuchung ihrer Schuld wurde eine Kommission von englischen Lords niedergesetzt, vor welcher Murray in eigner Person die Königin der Teilnahme an Darnleys Mord anklagte und Maria sich durch den Bischof Leslie und einige andre Anhänger verteidigen ließ. Die Kommission, die erst zu York, sodann zu Westminster tagte, kam zu keinem Resultat, weil Elisabeth weder eine Verurteilung noch eine völlige Freisprechung wünschte; aber Maria blieb in Haft und wurde von einem festen Schloß zum andern (unter andern Tutbury, Wingfield, Sheffield) [* 44] geführt, um den wiederholten Versuchen zu ihrer Befreiung vorzubeugen.
Eine Schilderhebung des katholischen Adels im Norden [* 45] Englands, um Maria zu befreien und den Protestantismus zu stürzen, wurde 1569 niedergeschlagen. Trotzdem blieb Maria, obwohl sie selbst nur ihr Thronrecht nach Elisabeths Tod gesichert wissen wollte, doch ebendieses Thronrechts wegen der Mittelpunkt der vereinigten Bestrebungen des von den Jesuiten geleiteten Papsttums, Spaniens und Frankreichs, die katholische Kirche durch Elisabeths Beseitigung in England wieder zur Herrschaft zu bringen. und ihre Anhänger waren daher Opfer der Abwehr und des Rückschlags gegen diese papistisch-spanische Propaganda.
Der Herzog von Norfolk, der Maria heiraten wollte, deshalb mit ihr im Briefwechsel stand und von Rom und Madrid [* 46] Gelder für eine bewaffnete Erhebung empfing, wurde nach Entdeckung des Komplotts im Januar 1572 hingerichtet. Maria selbst, nicht streng bewacht, hatte von den Umtrieben und Plänen der katholischen Parteien Kunde, nahm lebhaften Anteil an ihnen und hielt sowohl an ihrem Thronrecht als an ihrer Religion hartnäckig fest. Die Sicherheit und Wohlfahrt des englischen Volkes forderten gebieterisch, daß die Ursache dieser Beunruhigung, Maria, unschädlich gemacht werde.
Die Entdeckung einer Verschwörung fanatischer Katholiken unter Anton Babington (1586) zur Ermordung Elisabeths und Befreiung Marias hatte endlich zur Folge, daß letztere selbst der Teilnahme an diesen Plänen angeklagt und kraft eines Parlamentsstatuts von 1584 vor ein Gericht von 40 der angesehensten Peers und 5 Oberrichtern im Schloß Fotheringhay in der Grafschaft Northampton gestellt wurde. Anfangs erklärte Maria, daß sie als eine unabhängige Fürstin sich einem Verhör durch Unterthanen nicht unterwerfen könne; aber auf die Vorstellung, daß sie ihrem Ruf auf diese Weise am meisten schade, ergab sie sich und stand den Richtern Rede.
Ihre Verbindung mit fremden Mächten sowie die Mitwissenschaft an der Babingtonschen Verschwörung gab sie zu; nur, jemals einen Mordversuch gegen Elisabeth gebilligt zu haben, leugnete sie standhaft. Auf Grund der Aussagen ihrer Schreiber Nau und Curle sprachen dennoch die Richter 25. Okt. gegen Maria das Todesurteil aus; das Parlament bestätigte dasselbe und verlangte von Elisabeth zur Erhaltung der Religion und zur Sicherheit des Reichs und ihrer eignen Person seine Vollstreckung.
Elisabeth schwankte lange; sie wünschte das Aufsehen einer öffentlichen Hinrichtung zu vermeiden und ließ dem Hüter der Gefangenen, Sir Amias Paulet, einen Wink erteilen, jener durch Gift zuvorzukommen. Aber Paulet wies den Antrag zurück. Endlich, nachdem eine neue Verschwörung gegen ihr Leben entdeckt war, unterzeichnete Elisabeth ungeachtet der Intervention der katholischen Höfe für die Begnadigung Marias das Todesurteil und gab es sodann dem Staatssekretär Davison mit dem Befehl, es mit dem Reichssiegel zu versehen.
Burleigh und mehrere Mitglieder des Geheimen Rats beschlossen darauf, ohne eine nochmalige Anfrage an die Königin, deren Unentschlossenheit sie kannten, den Spruch sofort vollstrecken zu lassen. Die Grafen von Shrewsbury und Kent eilten mit dem Todesurteil nach Fotheringhay, wo sie der Gefangenen ihre Hinrichtung ankündigten. Maria vernahm die Eröffnung mit großer Bewegung, faßte sich aber bald, aß heiter zu Abend, schlief dann einige Stunden und brachte den Rest der Nacht im Gebet zu. Der von ihr erbetene Beistand eines katholischen Geistlichen ward ihr abgeschlagen; den protestantischen Geistlichen, den man ihr aufdringen wollte, wies sie zurück. Am Morgen des 8. Febr. genoß sie eine Hostie, vom Papst Pius V. selbst geweiht, welche sie längst für den entscheidenden Augenblick aufgespart hatte.
Dann legte sie ein schwarzes Samtkleid an, stieg in majestätischer Würde und Haltung aus ihrem Gemach in den Saal, wo das Gericht über sie abgehalten worden, und legte ihr Haupt selbst auf den Block, indem sie mit lauter Stimme rief: »Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist«. Darauf fiel ihr Haupt unter dem Beil des Henkers. So starb sie im 19. Jahr ihrer Gefangenschaft, im 45. ihres Lebens; sie war schon sehr gealtert, hatte aber ihre grauen Haare [* 47] zu verbergen gewußt.
Ihr Leichnam ward in der Kathedrale zu Peterborough beigesetzt. Ihr Sohn Jakob VI., der nichts für ihre Befreiung und Rettung gethan, ließ, als er König von England geworden war, den Sarg der Mutter zu Westminster beisetzen und ihr ein marmornes Grabmal errichten sowie das Schloß Fotheringhay zerstören. In London empfing man die Kunde von Marias Tod mit Jubel. Als man Elisabeth die Nachricht brachte, zeigte sie große Bestürzung, verwünschte den unseligen Diensteifer ihrer Räte und strafte Davison mit einer Geldbuße von 10,000 Pfd. Sterl., die ihn an den Bettelstab brachte. Marias ¶
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tragisches Geschick hat zu mehreren dramatischen Bearbeitungen (von Alfieri, H. Köster, Marie v. Ebner-Eschenbach, L. Schneegans u. a.) Anlaß gegeben; die namhafteste ist Schillers Drama »Maria Stuart«, dessen Gesamteindruck mit dem der Geschichte übereinstimmt.
Vgl. Miß Benyer, Memoirs of the life of Mary, queen of Scots (Lond. 1823, 2 Bde.);
Mignet, Geschichte der Maria Stuart (deutsch, 3. Aufl., Leipz. 1869);
Miß Strickland, Life of Mary, queen of Scots (neue Ausg., Lond. 1873, 2 Bde.);
Wiesener, Marie Stuart et le comte de Bothwell (Par. 1863);
Caird, Mary Stuart, her guilt or innocence (2. Aufl., Lond. 1866);
Gauthier, Histoire de Marie Stuart (2. Aufl., Par. 1875, 2 Bde.);
Chantelauze, Marie Stuart, son procès et son exécution (das. 1876);
Gaedeke, Maria Stuart (Heidelb. 1879);
Opitz, Maria Stuart (Freiburg [* 49] 1879-83, 2 Bde.);
Becker, Maria Stuart, Darnley und Bothwell (Gießen [* 50] 1881);
»Lettres, instructions et mémoires de Marie Stuart« (hrsg. von Prinz Alex. Labanoff, Lond. 1844, 7 Bde.);
Claude Nau (Sekretär [* 51] der Königin), History of Mary Stewart from the murder of Riccio until her flight into England (hrsg. von Stevenson, Edinb. 1883);
Sepp, Prozeß gegen Maria Stuart (Münch. 1886);
dazu die Briefe an Bothwell (hrsg. von Breßlau im »Historischen Taschenbuch« 1882 und in der »Historischen Zeitschrift«, Bd. 52),
über deren Echtheit neuerdings eine lebhafte Diskussion sich erhoben hat; vgl. darüber den Aufsatz von Zschech in den »Preußischen Jahrbüchern«, Bd. 56, S. 435 ff.
[Spanien.]
17) Maria Luise, Königin von Spanien, Gemahlin König Karls IV. von Spanien, Tochter des Herzogs Philipp von Parma, geb. wurde 1765 mit dem Infanten Don Karlos vermählt. Klug und ihrem Gemahl geistig weit überlegen, wußte sie es bald dahin zu bringen, daß ihr der König, nachdem er den Thron bestiegen, die Regierungsgeschäfte überließ. Aber neben der Herrschsucht beseelte sie eine wilde, zügellose Sinnlichkeit, und obwohl unansehnlich, ja häßlich, hatte sie eine Schar von Liebhabern, mit denen sie den gemeinsten Lüsten frönte.
Ein Verhältnis, in welchem sie noch als Prinzessin von Asturien mit dem ältern Godoy stand, trennte König Karl III. dadurch, daß er Godoy aus Madrid verwies. Dafür trat nun die Prinzessin mit des Verwiesenen Bruder Manuel Godoy (s. d.), dem nachherigen Herzog von Alcudia, in ein Verhältnis, und derselbe wurde, nachdem 1792 Floridablanca gestürzt war, der fast unumschränkte Beherrscher Spaniens. Die Königin opferte ihm sogar ihren ältesten Sohn, den Prinzen von Asturien, Ferdinand, den sie vom Thron ausschließen wollte. Aus diesen Hofränken entspannen sich die häßlichen Vorgänge 1807 und 1808, die schließlich dazu führten, daß die spanische Königsfamilie von Napoleon in Bayonne zum Verzicht auf den Thron gezwungen wurde. Maria wurde nach Compiègne gebracht, lebte dann in Marseille [* 52] und in Nizza und ging endlich nach Rom, wo sie starb.
18) Maria Christine, Witwe Ferdinands VII., Regentin von Spanien, s. Christine 2).
19) Maria Christine, Königin von Spanien, geb. Tochter des Erzherzogs Karl Ferdinand von Österreich, vermählte sich mit dem König Alfons XII. von Spanien, nach dessen Tod sie die Regentschaft übernahm; gebar sie einen Sohn, den König Alfons XIII.
[Ungarn.]
20) Maria, erste Gemahlin Kaiser Siegmunds, geb. 1370, Tochter Ludwigs d. Gr., wurde in der Wiege mit Siegmund von Luxemburg [* 53] verlobt, brachte diesem, als sie sich nach dem Tod ihres Vaters 1385 mit ihm vermählte, das Königreich Ungarn [* 54] zu und entsagte, nachdem Siegmund sie 1387 aus den Händen der Rebellen befreit hatte, allen Rechten auf die Regierung zu dessen gunsten. Sie starb kinderlos
Vgl. A. Biel, De Maria Hungariae non rege sed regina (Leipz. 1744).
21) Maria, Tochter Philipps des Schönen von Burgund und Johannas der Wahnsinnigen, geb. zu Brüssel, wurde 1522 mit Ludwig II. von Ungarn vermählt und bildete die Seele der Hofpartei. Nach dessen Tod (1526) übertrug ihr Bruder Karl V. ihr 1531 die Statthalterschaft der Niederlande, die sie 24 Jahre, mit Kraft [* 55] und Klugheit regierte. Sie unterstützte ihren kaiserlichen Bruder bei seinen Kriegen gegen Frankreich und beförderte namentlich 1551 den Plan der Übertragung des Kaisertums auf Philipp II. Sie legte ihr Amt bei der Abdankung Karls V. 1555 nieder und zog sich nach Spanien zurück; wo sie in Cigales starb.
22) Maria Christine Karoline Adelaide [* 56] Françoise Leopoldine, Herzogin von Württemberg, [* 57] geb. zu Palermo, [* 58] Tochter des Königs Ludwig Philipp von Frankreich, zeigte viel Talent für die Kunst und führte eine Statue der Jeanne d'Arc für das historische Museum von Versailles aus. Später schuf die Prinzessin noch eine Peri, welche die Thränen eines reuigen Sünders Gott zu Füßen legt, den am Eingang des Himmels wachenden Engel, die Büsten der Königin der Belgier und ihres Sohns, eine Gruppe des Ahasverus und der Rahel sowie zwei vortreffliche Reitergruppen. Am vermählte sie sich mit dem Herzog Friedrich Wilhelm Alexander von Württemberg. Der Schrecken bei einem Brand ihres Palastes in Gotha [* 59] untergrub ihre Gesundheit; sie starb in Pisa. [* 60]