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landesherrliches Reskript (s. Alter, S. 420);
Majorennität, s. v. w. Großjährigkeit (s. d.).
landesherrliches Reskript (s. Alter, S. 420);
Majorennität, s. v. w. Großjährigkeit (s. d.).
Titus, rumän. Staatsmann und Schriftsteller, geb. 1840 zu Krajowa, Sohn des verdienten Gelehrten Johann Majorescu (gest. 1840), studierte in Deutschland [* 2] und Frankreich Philosophie und Jurisprudenz und wurde 1862 Professor der Philosophie an der Universität in Jassy. Im Verein mit Gleichgesinnten war er hier der Begründer einer anfänglich nur litterarischen, bald aber auch politischen Bewegung, welche unter dem Namen der »neuen Richtung« auf ernstes Studium und gründliches Wissen sowie auf Anpassung der staatlichen Institutionen an die wirklichen Bedürfnisse des Landes drang und zu nicht geringem Einfluß gelangte. 1874-76 war Majorescu Unterrichtsminister im Kabinett L. Catargiu und im Sommer des letztgenannten Jahrs diplomatischer Agent Rumäniens in Berlin. [* 3] Später wirkte er als Parlamentsdeputierter. Der wesentliche Teil seiner Schriften ist gesammelt in »Critice« (Bukar. 1874); außerdem veröffentlichte er: »Poesia rumana« (1867),
»Logica« (1876) und in deutscher Sprache: [* 4] »Einiges Philosophische in gemeinfaßlicher Form« (Berl. 1861).
(Majorinus), Julius Valerius, einer der letzten Kaiser des weström. Reichs, suchte, nachdem er 457 n. Chr. von Ricimer, dem Anführer der ausländischen, Italien [* 5] beschützenden Truppen, auf den Thron [* 6] erhoben worden war, durch weise Gesetze und Anordnungen die innern Zustände des zerrütteten Reichs zu verbessern und wußte auch nach außen das Ansehen desselben auf kurze Zeit herzustellen. Er vernichtete ein Vandalenheer, welches 458 eine Landung in Ostia versuchte, durchzog an der Spitze eines Heers Gallien und Spanien [* 7] und wurde nur dadurch, daß seine Flotte durch einen Überfall im Hafen von Cartagena zerstört wurde, an einem Angriff auf das Vandalenreich in Afrika [* 8] verhindert. Nach seiner Rückkehr aber wurde er 461 von Ricimer aus Neid gestürzt und noch in demselben Jahr ermordet. Sidonius Apollinaris schrieb einen noch vorhandenen Panegyrikus auf Majorianus.
cedo, lat. Spruch: »Ich weiche dem Größern«, vor dem Größern trete ich zurück.
(neulat.), überstimmen, durch Stimmenmehrheit zwingen oder vergewaltigen.
Streit, s. Major ^[= # (eigentlich Meier), Georg, luther. Theolog, geb. 1502 zu Nürnberg, war ein Schüler Luthers ...] (Georg).
(mittellat.), die Mehrheit der Stimmen bei einer Wahl oder Abstimmung (s. d.), im Gegensatz zur Minorität (Minderheit). Man unterscheidet dabei zwischen absoluter und relativer Majorität, je nachdem ein Antrag mehr Stimmen für sich hat als alle übrigen Anträge zusammen oder nur mehr Stimmen als jeder einzelne Antrag für sich allein genommen, oder je nachdem bei einer Wahl ein Kandidat mehr Stimmen für sich hat als alle übrigen Kandidaten zusammen oder nur mehr als jeder andre einzelne Kandidat.
Werden z. B. bei der Wahl eines Vorstandes 20 Stimmen abgegeben, und ist nach dem Gesellschaftsstatut absolute Majorität erforderlich, so muß der Gewählte mindestens 11 Stimmen auf sich vereinigen, wofern die Wahl gültig sein soll. Hat A 9, B 6 und C 4 Stimmen erhalten, so hat A nur die relative Majorität für sich, während für ihn die absolute Stimmenmehrheit vorliegt, wenn A 11, B 5 und C 4 Stimmen erhielt. Bei den deutschen Reichstagswahlen z. B. ist absolute Majorität erforderlich. Ergibt sich eine solche im ersten Wahlgang nicht, so kommt es zwischen den beiden Kandidaten, welche die meisten Stimmen erhalten haben, zur Stichwahl (s. Wahl). Zuweilen wird auch zwischen einfacher und potenzierter Majorität unterschieden, indem man alsdann unter der erstern die absolute Mehrheit, dagegen unter potenzierter eine solche versteht, welche eine größere Stimmenzahl repräsentiert. So ist z. B. in manchen Fällen eine Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmberechtigten erforderlich.
(span., spr. māchos), Bezeichnung der durch schlanken und kräftigen Wuchs ausgezeichneten Bewohner einiger Gebirgsthäler der span. Provinz Andalusien.
Sie haben eine eigentümliche bunte Kleidung und sind als allezeit kampffertige Raufer und Fechter gefürchtet.
Die weiblichen Bewohner jener Gegenden (Majas) sind als Tänzerinnen wegen ihrer Schönheit und Grazie in ganz Spanien berühmt.
Insel, s. Mayotta. ^[= (bei den Eingebogen Mahori), die südlichste der franz. Comoroinseln, 366 qkm (6,6 QM.) groß ...]
Name der syrischen Venus, welche auch in griechischen und römischen Seestädten verehrt wurde.
Paul, ultramontaner Publizist, geb. zu Groß-Schmograu in Schlesien, [* 9] studierte 1861-66 zu Breslau [* 10] zuerst die Rechte, dann katholische Theologie, wurde Kaplan in Neusalz a. O. und Breslau, war 1869-70 Redakteur der »Kölnischen Volkszeitung«, dann Kaplan in Grottkau und seit März 1871 Chefredakteur des ultramontanen Zentralorgans »Germania« [* 11] in Berlin, das er bis nicht ohne Geist und mit unleugbarem Geschick, aber in schroffer Opposition gegen das neue Deutsche Reich [* 12] und Preußen [* 13] leitete. In seinem ultramontanen Eifer machte sich Majunke sogar zum Verteidiger der Louise Lateau (s. d.), über welche er eine große Schrift herausgab (»Luise Lateau«, 2. Aufl., Berl. 1875). 1874 wurde er zu Trier [* 14] in den Reichstag und 1878 zu Geldern in das preußische Abgeordnetenhaus gewählt.
Nachdem er wegen Preßvergehen schon mehrfach bestraft worden, wurde er im Dezember 1874, als er sich der Abbüßung einer Strafe von einem Jahr Gefängnis zu entziehen suchte, während der Reichstagssession verhaftet, was zu einer heftigen Debatte im Reichstag 12. und 16. Dez. Anlaß gab. 1884 zum Pfarrer in Hochkirch [* 15] bei Glogau [* 16] ernannt, legte er seine Mandate nieder und zog sich vom politischen Leben zurück. Er schrieb: »Geschichte des Kulturkampfes in Preußen« (Paderb. 1886) und (anonym) »Geschichtslügen« (6. Aufl., das. 1886), ultramontane Tendenzschriften.
(lat.), alte Bezeichnung der großen Buchstaben (literae majusculae) im Gegensatz zu den kleinen (literae minusculae). In den ältesten lateinischen Handschriften finden sich gerade wie in den Steininschriften aus der Zeit des Kaisers Augustus nur große Buchstaben gebraucht, die alle die gleiche Höhe haben. Neben dieser Kapitalschrift kam früher auch schon die Uncialschrift in Gebrauch, in der einzelne Buchstaben eine mehr abgerundete Form haben und über oder unter die Zeilen reichen, ferner die altrömische Kursivschrift, in der bereits die Buchstaben miteinander verbunden sind.
Aus der letztern Schriftart entwickelte sich, unter Aufgabe der unbequemen Majúskel, die Minuskelschrift des Mittelalters. Der Gebrauch der Majúskel wurde hierdurch in der Hauptsache auf die Anfangsbuchstaben der Wörter eingeschränkt, man pflegte durch große Anfangsbuchstaben im spätern Mittelalter einzelne Wörter, besonders Eigennamen, hervorzuheben, und diese Sitte wurde auch nach dem Aufkommen des Buchdrucks beibehalten. Vgl. Paläographie. In der Buchdruckerkunst wird der Unterschied zwischen und Minuskel jetzt im allgemeinen durch Versalien und Gemeine bezeichnet.
Makadamisieren, s. Mac Adam. ^[= John Loudon, Erfinder einer Befestigung von Straßenfahrbahnen, wonach dieselben aus einer etwa ...] ¶
(Makka), Indianerstamm um Kap Flattery, der nordwestlichen Spitze des Washingtonterritoriums in Nordamerika. [* 18]
(Inuus Geoffr.), Affengattung aus der Familie der Schmalnasen (Catarrhini) und der Unterfamilie der Hundsaffen, untersetzt gebaute Tiere mit gleich langen und starken Gliedmaßen, fünfzehigen Vorder- und Hinterhänden mit langem Daumen, Backentaschen und Gesäßschwielen. Diese Gattung bildet ein Verbindungsglied zwischen Meerkatzen und Pavianen. Die stummelschwänzigen Arten bewohnen Nordafrika, China, [* 19] Japan, die langschwänzigen Ostindien. [* 20]
In der Urzeit waren sie über einen großen Teil Europas verbreitet, und noch gegenwärtig gehen sie am weitesten nach Norden [* 21] hinaus. A. Schwanz fast so lang oder länger als der Körper: Macacus Desm. Der gemeine Makako (Hutaffe, Makako sinicus Geoffr.), 45 cm lang, mit ebenso langem Schwanz, grünlichgrau, unten weißlich, an Händen und Ohren schwärzlich, bewohnt die Wälder Malabars und wird von den Eingebornen verehrt; sie bauen ihm Tempel [* 22] und Fruchtgärten. Er ist in der Gefangenschaft munter, gelehrig, ein echter Affe [* 23] und daher sehr beliebt. B. Schwanz nur halb so lang als der Körper: Rhesus Wagn. Der Bunder (Makako Rhesus Geoffr.), 50-65 cm lang, mit 20 cm langem Schwanz, oberseits grünlich oder fahlgrau, unterseits weiß, Gesicht, [* 24] Ohren und Hände hell kupferfarben, Gesäßschwielen lebhaft rot, regelmäßig verwechselt mit Makako erythraeus Wagn., lebt wie letzterer in Indien, ist mürrisch, reizbar, genießt wie der Hulman (s. Schlankaffe) göttliche Verehrung; man pflanzt für ihn große Fruchtgärten an und läßt auf dem Feld einen Teil der Ernte [* 25] für ihn zurück.
Wanderu (Bartaffe, Makako Silenus Wagn., Tafel »Affen [* 26] II«),
1 m lang, mit 25-35 cm langem, am Ende gequastetem Schwanz, glänzend schwarz, unterseits licht bräunlichgrau, mit mähnenartigem, weißem Vollbart, lebt in Malabar, nährt sich von Knospen [* 27] und Baumblättern, verwüstet oft die Gärten, wird aber trotzdem hoch geschätzt und benimmt sich in der That, wenn er jung eingefangen und erzogen wird, sehr gut. Er ist ernst, aber nicht boshaft, jede seiner Bewegungen erscheint vorbedacht, und nur selten unterliegt er einer Gemütserregung. C. Schwanz äußerst kurz: Inuus Wagn. Der Magot (türkischer, gemeiner, berberischer Affe, I. ecaudatus Geoffr.) ist 75 cm lang, schmächtig, hochbeinig, schwanzlos, mit runzeligem, fleischfarbenem Gesicht, dichtem, gelblichweißem Bart, auf dem Rücken und an den Außenseiten der Vordergliedmaßen grünlichbraun, an der Unterseite und der Innenseite der Gliedmaßen heller, an Füßen und Händen rötlichgelb. Er bewohnt das nordwestliche Afrika, Marokko, [* 28] Algerien, Tunis und Gibraltar [* 29] (nur wenige Exemplare, die einzigen europäischen Affen), lebt gesellig, ist sehr klug, listig, gewandt, kräftig und erregbar. Er bewohnt felsige Gegenden, ist aber auch geschickt auf Bäumen und frißt außer Früchten und Wurzeln viele Kerbtiere. Der Magot ist der Pithekos der Griechen und der Affe, welchen Galenos zergliedert hat. Heute ist er der stete Begleiter der Bären- und Kamelführer.
s. Schlammvulkane. ^[= s. Schlammsprudel.]
(arab.), ursprünglich s. v. w. Versammlung, dann Bezeichnung von litterarischen Zusammenkünften der alten Araber, bei denen einzelne durch improvisierte Vorträge und Stegreiferzählungen die Zuhörer zu unterhalten pflegten. Für dergleichen Produkte bildete sich später eine besondere eigentümlich künstliche Form in gereimter Prosa mit eingestreuten Gedichten aus, die ebenfalls den Namen Makame erhielt, und als deren Begründer Hamadâni genannt wird. Das Bedeutendste in dieser Gattung leistete Hariri (s. d.). Im Mittelalter ahmten vornehmlich jüdische Dichter, vor allen Charisi (s. d.) und sein Zeitgenosse Immanuel Rumi, in Deutschland Rückert diese Kunstform nach.
s. Papageien. ^[= (Psittaci, hierzu Tafeln "Papageien I und II"), Ordnung der Vögel, kräftig gebaute ...]
(Kótoko), afrikan. Negerstamm, am Südrand des Tsadsees in Bornu und zwar in der Provinz Kotoko und in Logon seßhaft. Sie sind von den Kanuri (s. d.) und Kanembu, ihren Nachbarn, physisch verschieden und ein in körperlicher Entwickelung ziemlich hoch stehender, wenn auch in Gesichtsbildung nicht hübscher, in seinem Wesen und Charakter schwerfälliger Negerstamm. Ihre plumpen Gestalten sind zur Fettbildung geneigt. Ihrer psychischen Seite nach sind die Mákari ernst, zurückhaltend, zeremoniell, argwöhnisch, egoistisch, klug und berechnend.
Nachtigal beobachtete etwas Geheimnisvolles, Mystisches an ihnen, das sie in Bornu als böser Kräfte und der Zauberei verdächtig macht. Ihre Gebäude werden solid und in imponierendem kastellartigen Baustil hergestellt. Die Mákari geben sich mit Fleiß dem Ackerbau, der Industrie und dem Fischfang hin. Die Hauptindustrie ist die Indigofärbekunst und die Matten- und Korbflechterei, auch sind sie geschickt im Bau von Häusern und Booten.
1) Makarios der Große oder der Ägypter, aus Thebais, ein Schüler des heil. Antonius, lebte 60 Jahre in der Sketischen Wüste und starb 391. Die ihm zugeschriebenen 56 Homilien gab Pritius (Leipz. 1698), seine Briefe Floß (Köln [* 30] 1850) heraus.
Vgl. Förster in den »Jahrbüchern für deutsche Theologie« 1873. - 2) Makarios der jüngere oder der Alexandriner, gleichfalls Asket, ließ sich erst in seinem 40. Jahr taufen und ward Presbyter, zog sich aber in die Nitrische Wüste zurück, wo er 404 im Ruf der Wunderthätigkeit starb. - 3) Makarios Magnes, wahrscheinlich identisch mit dem Bischof von Magnesia, welcher 403 gegen Chrysostomos thätig war, hat eine Apologie unter dem Titel: »Apokritikos« (hrsg. von Blondel, Par. 1876) geschrieben.
(russ. Makarij), mit seinem Laiennamen Michael Bulgakow, russ. Kirchenschriftsteller, geb. 1816, lehrte als Professor in Kiew, [* 31] dann an der geistlichen Akademie in Petersburg, [* 32] verwaltete später die Bistümer Tambow, Charkow und Wilna [* 33] und wurde 1879 Metropolit von Moskau, [* 34] als welcher er starb. Er schrieb: »Orthodox-dogmatische Theologie« (1849-53, 5 Bde.);
»Geschichte des russischen Raskols« (1855) und die umfangreiche »Geschichte der russischen Kirche« (1857-83, 12 Bde.), sein Hauptwerk.
(griech.), Seligpreisungen, besonders die sieben oder acht zu Anfang der Bergpredigt (Matth. 5, 1-10);.
wurden auch häufig in der bildenden Kunst dargestellt, neuerlich von Kupelwieser (Wien), [* 35] Steinle (Schloß Rheineck), Cornelius (in den Entwürfen für den Campo santo).
(Makariew), 1) Kreisstadt im russ. Gouvernement Nishnij Nowgorod, an der Wolga, mit (1882) 1670 Einw. und dem schönen, von hohen Mauern umgebenen, im 14. Jahrh. gegründeten Kloster Makarjew, zu welchem 6 Kirchen gehören; war drei Jahrhunderte hindurch berühmt durch seine große Messe, die, nachdem 1816 ein Brand die großartigen Kaufhäuser zerstört hatte, nach Nishnij Nowgorod (s. d.) verlegt wurde. - 2) an der Unsha, Kreisstadt im russ. ¶
Gouvernement Kostroma, hat 2 Kirchen, eine Stadtbank, 3 Jahrmärkte, ein im 15. Jahrh. erbautes Kloster mit 7 Kirchen und (1884) 5490 Einw.
Hans, Maler, geb. zu Salzburg, [* 37] bezog 1858 die Akademie in Wien, kehrte aber schon nach ein paar Monaten nach Salzburg zurück und malte seines Unterhalts wegen Wappen. [* 38] 1859 kam er nach München [* 39] und arbeitete von 1861 bis 1865 im Atelier Pilotys, unter dessen Leitung sich sein koloristisches Talent schnell entwickelte. Seine Erstlingswerke waren ein in Rembrandts Art gemalter Lavoisier im Gefängnis (1862) und eine Nachmittagsunterhaltung vornehmer Venezianer für einen Speisesaal in Petersburg.
Dann folgten: der Ritter und die Nixen, nach H. Heine (in der Schackschen Galerie), eine anmutige Leda, eine Elfenkönigin (Sammlung Raczynski in Berlin) und eine große Landschaft mit italienischem Charakter, die Frucht einer ersten italienischen Reise (1863). Seinen ersten durchschlagenden Erfolg errang er mit den modernen Amoretten (1868), einem dreiteiligen Bild auf Goldgrund, in welchem sich bereits seine Neigung zu üppigen Formen und zu einer vollen koloristischen Wirkung auf Kosten richtiger Zeichnung und Modellierung kundgab.
Noch stärker und berauschender war diese Wirkung in dem ebenfalls dreiteiligen, 7 m langen Bilde: die sieben Todsünden oder die Pest von Florenz, [* 40] worin sinnliche Üppigkeit in den glühendsten Farben, aber ebenfalls mit Mißachtung der Form, geschildert wird. Dieses Bild rief bei seiner Ausstellung in Deutschland und Paris [* 41] einen Sturm von Bewunderung und Entrüstung hervor, und fortan knüpfte sich dieselbe Erscheinung an alle Gemälde Makarts, die von spekulativen Kunsthändlern in Separatausstellungen allerorten gezeigt wurden.
Bis ins Krankhafte steigerte sich die Eigentümlichkeit Makarts in einer Abundantia, einer in Friesform gehaltenen Allegorie des Überflusses, bei welcher der greisenhafte Ausdruck der Kindergestalten, die starre Leblosigkeit und die stumpfe Sinnlichkeit der Frauen einen abschreckenden Eindruck macht. Hier trat auch Makarts Vorliebe für herbstlich welke Blätter und abgestorbene Blumen hervor (daher die Bezeichnung Makartboukett). Auch in dem Gemälde: die scheintote Julia auf der Bahre (Wien, kaiserliche Galerie) macht sich die Neigung für das Leichenhafte und Abgestorbene geltend.
Nach einem wiederholten Besuch Italiens [* 42] ließ sich Makart 1869 in Wien nieder, wo ihm auf Staatskosten ein großes Atelier gebaut worden war. Hier entstand sein erstes, ganz in der Art der Venezianer Veronese und Tintoretto behandeltes Historienbild: die Huldigung Venedigs vor Katharina Cornaro (1873, Berlin, Nationalgalerie), welches wohl an Glanz des Kolorits den Vorbildern nahekommt, aber die geistige Belebung und individuelle Vertiefung der Köpfe vermissen läßt.
Wenn sich Makarts koloristisches Talent auch noch reicher entwickelte, so gelang es ihm doch niemals, seine Figuren mit wirklichem Leben zu erfüllen und sie zu Trägern einer geistigen Thätigkeit zu machen. Darunter leiden sowohl seine Historienbilder als seine Porträte. [* 43] Makart war ein überwiegend dekoratives Genie und leistete meist Vortreffliches, solange er sich in den Grenzen [* 44] des dekorativen Stils hielt. Bei seiner starken Produktivität und der großen Flüchtigkeit in der Ausführung ist die Zahl seiner Bilder eine sehr große.
Die hervorragendsten sind: die Gaben des Meers und der Erde, Kleopatra auf dem Nil (Stuttgart, [* 45] Staatsgalerie), eine Spazierfahrt auf dem Nil, Siesta am Hof [* 46] der Mediceer (1875), ägyptische Frauen, Einzug Karls V. in Antwerpen [* 47] (1878, Kunsthalle zu Hamburg), [* 48] die fünf Sinne (fünf nackte Frauengestalten, 1879), die Jagd der Diana (1880), der Sommer (ein Frauenbad), die Jagd auf dem Nil, der Tod der Kleopatra, die Amazonenjagd, die Bacchantenfamilie, der Bacchantenzug und der Frühling. Im J. 1875 unternahm eine Reise nach Ägypten, [* 49] und 1879 wurde er Professor an der Wiener Kunstakademie. In dieses Jahr fällt auch der von ihm arrangierte und geleitete Festzug zur silbernen Hochzeit des österreichischen Kaiserpaars. Makart hat in den letzten Jahren seines Lebens auch Entwürfe zu phantastischen Bauten und Innendekorationen sowie für kunstgewerbliche Gegenstände geschaffen. Er starb in Wien.
s. Cocos, ^[= L. (Kokospalme, Kokosnuß), Gattung aus der Familie der Palmen, stachellose, mittelhohe bis ...] S. 194.
(Mangkasar), Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts sowie des niederländisch-ind. Gouvernements Celebes mit Zubehör (s. Celebes), an der Westküste der südlichen Halbinsel und der nach ihr benannten 720 km langen, im Mittel 140 km breiten Straße von Makassar, welche Celebes von Borneo scheidet. Makassar besteht aus den Pfahlbauten [* 50] der malaiischen Stadt, die sich 1 km lang am Strand hinziehen, und der holländischen Stadt, Vlaardingen, von Europäern und einigen Chinesen und Arabern bewohnt. Unfern der Stadt befinden sich die Forts Rotterdam [* 51] und Vredenburg. Die Einwohnerzahl beläuft sich auf 15-20,000. Der vortreffliche Hafen (Freihafen) ist durch eine eiserne Landungsbrücke und Leuchttürme gesichert und in zunehmendem Aufschwung. ist Sitz eines deutschen Konsuls. - Das Reich Makassar war im 17. Jahrh. von bedeutender Ausdehnung, [* 52] es umfaßte einen großen Teil von Celebes und den umliegenden Inseln, wurde aber 1668 von den Niederländern erobert.
ursprünglich ein Geheimmittel zur Beförderung des Haarwuchses, ein beliebig parfümiertes fettes Öl, gewöhnlich rot gefärbtes Provenceröl.
Danach nannte man Schutzdeckchen auf Sofas etc. Antimakassars.
s. Acrocomia und Cocos. ^[= L. (Kokospalme, Kokosnuß), Gattung aus der Familie der Palmen, stachellose, mittelhohe bis ...]
s. Mogduschu. ^[= Hafenplatz an der Somalküste (Ostafrika), zu Sansibar gehörig, ehemals blühend, ...]
(lat. Macedonia), eine Landschaft Nordgriechenlands von sehr wechselnden Grenzen, welche zur Zeit ihrer größten Ausdehnung ungefähr die Gebiete der Flüsse [* 53] Strymon (Struma oder Karasu), Axios (Wardar) und Haliakmon (Wistritza) umfaßte. Erstere beiden, einander parallel laufend, sind nur durch Hügelland oder niedrige Gebirge (Kerkine und Dysoron, jetzt Kurscha-Balkan) voneinander getrennt, aber ringsum durch Hochgebirge umschlossen. Im O. scheiden das Pangäon (Pilaw Tepe) und der Orbelos (jetzt Perim Dagh), im N. der Skomios (Witosch) und Skardos (Schar Dagh), im W. der Barnos (Kette des Peristeri) und das Boiongebirge (Grammos) diese Stromgebiete von Thrakien, Dardanien, Illyrien und Epirus.
Der mächtige Olympos und die niedrigen Kambunischen Berge trennen es von Thessalien. Als größere Ströme sind zu nennen: der Erigon (heute Tscherna), ein rechter Zufluß des Axios, der ihm parallele Haliakmon, zwischen diesem und dem Axios der kurze, aber wasserreiche Ludias (Moglenitiko), der Echedoros (Galliko) und der Angites (Angista), ein Zufluß des Strymon. Es durchströmen diese Flüsse aber keine einheitlichen Flußthäler, sondern eine Reihe enger Schluchten und weite, durch Bergketten voneinander getrennte Becken, ehemalige Süßwasserseen mit fruchtbarem ¶
Boden, deren der Haliakmon drei, der Erigon und Ludias eins durchströmen. Ein eignes Becken für sich bildet die Landschaft Eordäa (das Becken des Sees von Ostrowo), die rings von hohen Bergen [* 55] umschlossen ist, nach O. vom Bermios (1600 m, jetzt Doxa) und Kitarion (1000 m, jetzt Turla), nach N. vom Bora (2000 m, jetzt Nidsche), nach W. und S. von den 1100-1500 m hohen Ausläufern des Barnos (Kette des Peristeri). Ein fast durchweg enges Thal, [* 56] das sich nur in seinem Unterlauf zu einer fruchtbaren Ebene erweitert, durchfließt der Strymon.
Die obersten jener Becken liegen so hoch (bis 860 m), daß das Klima [* 57] für 40-41° nördl. Br. rauh zu nennen ist und die aus Eichen, Buchen und Fichten bestehenden Wälder einen durchaus nördlichen Charakter tragen. Doch waren die Gebirgsgegenden zur Viehzucht [* 58] gut geeignet und bargen in ihrem Innern Metalle aller Art, besonders Gold [* 59] und Silber (im Pangäon, bei Philippi und im Dysoron waren reiche Gruben, die jetzt verschollen sind). Groß ist die Anzahl ansehnlicher Seen, deren alte Namen wir zum Teil nicht mehr wissen.
Bekannt sind nur die des Begorritis (Sari Göl, südlich von Ostrowo), Bolbe (Beschik Göl, Östlich von Salonichi), Kerkinitis (Tachyno Göl, durch den der Strymon fließt) und Prasias (See von Butkowo). Von einzelnen Landschaften mit ihren Städten sind zu nennen: Päonien, am obern Strymon und mittlern Axios, mit der Hauptstadt Stobi;
Pelagonien, westlich davon, am obern Erigon, mit Stubera;
Lynkestis, am mittlern Erigon, mit Heraklea Lynkestis (jetzt Bitolia);
Orestis, am obern Haliakmon, mit Keletron;
Elimea, am mittlern Haliakmon;
Eordäa, nordöstlich vom vorigen;
Pierien, am nördlichen Fuß des Olympos, mit den Städten Pydna, Dion und Methone;
Emathia, der westliche, innere Teil der Strandebene, mit Berrhöa (Veria), Kition, Ägä oder Edessa (jetzt Wodena), der ältern Residenz der Könige;
südöstlich davon Bottiäa, die Küstengegend, mit Pella, der spätern Residenz;
nördlich davon Almopia, am obern Ludias (heute Moglena);
zu beiden Seiten des untern Axios Amphaxitis;
Mygdonien, nördlich von der Chalkidike, mit Thessalonika (Salonichi);
östlich vom vorigen am untern Strymon Bisaltia, nördlich Krestonia. Im untern Strymonbecken lagen die großen thrakischen Städte Heraklea Sintike und Siris (Seres), im Gebiet der Edonen am Pangäongebirge und in der Ebene des Flusses Angites die berühmten Städte Amphipolis (jetzt Marmara, südlich von Neochori) und Philippi oder Krenides (jetzt Filibedschik).
Erst spät kam auch die Halbinsel Chalkidike zu S. Karte »Altgriechenland«. [* 60]
Geschichte. Die Bewohner Makedoniens waren teils Pelasger, teils Phrygier, teils Thraker und Illyrier. Ob aber das kleine rüstige Bergvolk der Makedonier am obern Haliakmon dorischen oder barbarisch-illyrischen Ursprungs gewesen, darüber lauten die Nachrichten verschieden; jedoch scheinen die Sagen, die von Einwanderungen heraklidischer Fürsten berichten, und der Umstand, daß die makedonischen Könige als Hellenen zu den Olympischen Spielen zugezogen wurden, für die erstere Ansicht zu sprechen.
Der Name Makedonien wird abgeleitet von einem alten König Makedo, einem Sohn des Zeus [* 61] und der Thyia, einer Tochter des Deukalion. Als erster König und Gründer des Reichs wird Perdikkas I. genannt (um 700 v. Chr.). Unter seinen vier Nachfolgern dehnten sich die Grenzen des Landes im S. schon bis zum Olymp und den Kambunischen Bergen, im O. bis zum Strymon aus, als unter Amyntas I. (540-498) die Annäherung der Perser den Eroberungen ein Ziel setzte; dessen Sohn Alexander I. (489-454) mußte sogar Xerxes Heeresfolge leisten.
Während Alexanders vier Söhne um die Herrschaft haderten, gelang es den Athenern, sich einer großen Anzahl von Küstenstädten zu bemächtigen und das wichtige Amphipolis zu gründen. Kaum aber hatte einer der Brüder, Perdikkas II. (436-413), sich nach Beseitigung der Übrigen der Alleinherrschaft bemächtigt, so machte er, mit kluger Benutzung der Zerwürfnisse unter den griechischen Staaten während des Peloponnesischen Kriegs, Makedonien wieder frei und mächtig.
Ihm folgte nach Ermordung der näher berechtigten Erben sein natürlicher Sohn Archelaos (413-399). Dieser, ein Freund hellenischer Bildung, suchte dieselbe auch unter den Makedonien zu verbreiten, verlegte deshalb, um der griechischen Welt näher zu rücken, seine Residenz von Ägä (Edessa) nach Pella und berief bedeutende Männer, wie Hippokrates, Zeuxis, Euripides u. a., an seinen Hof. Wichtiger noch war die Beförderung des Ackerbaues, Anlegung von Landstraßen, Befestigung der Städte, Einrichtung des Heers nach griechischer Weise etc. Nach seinem Tode trat nach zwei kurzen Zwischenregierungen (Orestes und Aeropos, 399-393) unter Amyntas II. (393-369) wieder eine traurige Zeit ein, voll von innern Unruhen, die das Land an den Rand des Abgrundes brachten.
Die Lage wurde nicht besser unter seinen Söhnen Alexander II. (369-368) und Perdikkas III. (365-360; in der Zwischenzeit von 368-365 regierte ein Thronräuber, Ptolemäos), bis endlich der dritte Sohn, Philipp II., 359 die Regierung antrat und der Schöpfer der weltgeschichtlichen Größe seines Vaterlandes wurde. Über seine und Alexanders d. Gr. Regierung s. Philipp 2) und Alexander 1). Bei der Verteilung der Provinzen der Weltmonarchie Alexanders blieben und die Nachbarländer nebst Griechenland [* 62] dem Antipatros I., den Alexander bei seinem Abzug nach Persien [* 63] als Reichsverweser für jene Länder eingesetzt hatte, jedoch mit der Einschränkung, daß ihm Krateros mit dem Ehrenrang eines Regenten für die innern Angelegenheiten an die Seite gesetzt wurde.
Krateros fiel in Asien [* 64] gegen Eumenes 321; Antipatros starb 319, nachdem er den alten Feldherrn Polysperchon mit Übergehung seines Sohns Kassandros zum Nachfolger eingesetzt hatte. Im Kampf zwischen beiden blieb Kassandros Sieger und wurde, als nach der Schlacht von Ipsos (301) auf den Trümmern der persisch-hellenischen Monarchie vier neue Monarchien sich erhoben, von neuem in dem Besitz von und Griechenland bestätigt. Nach seinem Tod 296 folgten zunächst Philipp, Antipatros und Alexander IV.; dann wurde Demetrios Poliorketes, des Antigonos Sohn, zum König ausgerufen (294), aber 287 von Pyrrhos, dieser nach siebenmonatlicher Regierung von Lysimachos (286) vertrieben; Lysimachos fiel 281 gegen Seleukos, der nun den Thron von Makedonien bestieg, aber schon 280 von Ptolemäos Keraunos ermordet wurde, der ihm dann in der Herrschaft folgte.
Nachdem dieser noch in demselben Jahr gegen die Gallier geblieben war, die das Land verheerten, folgten ihm sein Bruder Meleagros [* 65] und auf diesen nach zwei Monaten Antipatros II., auf diesen Sosthenes, Ptolemäos, Antipatros III. und zum zweitenmal Pyrrhos. 276 trat Antigonos I. Gonatas, Sohn des Demetrios Poliorketes, als Regent auf, vertrieb die Gallier, besetzte Athen [* 66] und Korinth [* 67] und suchte die Verhältnisse seines Reichs zu ordnen. Er starb 240. Auf seinen Sohn Demetrios II. folgte 230 für den unmündigen König ¶
Philipp III. Antigonos II. Doson, des Antigonos Enkel, der sich mit der Witwe des Demetrios vermählte, dem Achäischen Bund zu Hilfe zog, Mantineia und Sparta eroberte und die Illyrier bekämpfte; er starb 220. Sein Nachfolger Philipp III. wurde als Bundesgenosse der Achäer in Kriege mit den Ätoliern und Illyriern und Attalos von Pergamon [* 69] verwickelt. 215 schloß er mit Hannibal ein Bündnis gegen die Römer, [* 70] wurde aber durch eine römische Flotte an der Überfahrt nach Italien gehindert, 214 bei Apollonia geschlagen und seit 211 durch den Krieg gegen die Ätolier, die Verbündeten Roms, in seinem eignen Land beschäftigt, bis 205 die Römer unter Vermittelung der Epiroten Frieden schlossen.
Doch dauerte derselbe nur bis 200. Die Schlacht bei Kynoskephalä, im Herbst 197 von T. Quinctius Flamininus gewonnen, zwang Philipp zum Frieden 196, in welchem die Hegemonie über Griechenland den Makedonien genommen, die Armee derselben bis auf 5000 Soldaten vermindert und eine Zahlung von 1000 Talenten ihnen auferlegt wurde. Außerdem mußte sich der König verpflichten, keinen Krieg ohne Erlaubnis der Römer zu führen. Nach Philipps III. Tod (179) bestieg sein Sohn Perseus [* 71] den Thron.
Von gleichem Römerhaß beseelt, erklärte er 171 an die Römer den Krieg und behauptete sich anfangs nicht nur in dem Gebirgsland von Thessalien, sondern besiegte auch die Römer zweimal (171 und 170); aber durch seinen Geiz machte er seine Bundesgenossen von sich abwendig. Der römische Konsul Ämilius Paullus besiegte ihn 4. Sept. 168 in der Schlacht bei Pydna und stürzte so den Thron der makedonischen Könige. Perseus mußte den Triumph des Siegers in Rom [* 72] mit verherrlichen und starb im Gefängnis in Alba. [* 73]
Ein Senatsbeschluß erklärte zwar Makedonien für frei unter Roms Oberherrschaft, teilte es aber in vier Distrikte, die kein Commercium und Connubium untereinander hatten, bestimmte die Hälfte der bisherigen Abgaben (100 Talente) als Tribut und befahl, daß weder ein Heer, mit Ausnahme von Landmilizen, noch eine Flotte gehalten werden dürfe. Das Volk folgte daher gern dem Ruf eines Sklaven Andriskos 149, welcher sich für den Sohn des Perseus ausgab (der sogen. Pseudo-Philipp), und kämpfte anfangs glücklich gegen die Römer, bis endlich die Siege des Q. Cäcilius Metellus bei Pydna 148 und 147 Makedoniens Schicksal entschieden.
Der gefangene Andriskos folgte dem Triumphwagen des Metellus, der den Beinamen Macedonicus erhielt. Ein zweiter Usurpator, der unter dem Namen Alexander als ein Sohn des Perseus (Pseudo-Philipp) 143 auftrat, wurde von dem Quästor Tremellius getötet. Makedonien erhielt nun römische Provinzialeinteilung und mit Illyrien Eine Verwaltung. Bei der Teilung des römischen Reichs fiel an das oströmische Reich und nach dessen Sturz an die Türken. Gegen die drückende Herrschaft derselben versuchte die im Küstengebiet zahlreiche griechische Bevölkerung [* 74] 1769 und besonders 1821-22 eine Erhebung, die aber von den Türken blutig unterdrückt wurde.
Die Serben und Bulgaren im N. gelangten erst in der letzten Zeit zu nationalem Bewußtsein, und die Bulgaren machten nach der Befreiung ihrer Stammesgenossen nördlich vom Balkan 1878 einen erfolglosen Aufstand.
Vgl. Otfr. Müller, Über die Wohnsitze, die Abstammung und die ältere Geschichte des makedonischen Volkes (Berl. 1825);
Flathe, Geschichte Makedoniens (Leipz. 1832-34, 2 Bde.);
Abel, Makedonien vor König Philipp (das. 1847);
Desdevises du Dezert, Géographie ancienne de la Macédoine (Par. 1863);
Démitras, Alte Geographie Makedoniens (in griechischer Sprache, Athen 1870-74, 2 Bde.);
Curteis, Rise of the Macedonian empire (Lond. 1877);
Heuzey, Mission archéologique de Macédoine (Par. 1864-76).
Kaiser, die 867-1056 in Konstantinopel [* 75] herrschende Dynastie, die mit Basilius I. beginnt, mit Theodora endet;
(Fuchsaffe, Lemur L.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Halbaffen [* 76] und der Familie der Lemuriden (Lemurida), schmächtig gebaute Tiere mit gestrecktem Fuchskopf, mäßig großen Augen, mittellangen, reichlich behaarten Ohren, gleich langen Gliedmaßen, mehr als körperlangem Schwanz und weichem Pelz. Sie leben in den Wäldern Madagaskars und der Nachbarinseln, am Tag im tiefsten Dickicht verborgen, nachts unter großem Geschrei und lebhaften Bewegungen auf Nahrung ausgehend.
Sie nähren sich hauptsächlich von Früchten, fressen aber auch Insekten, [* 77] junge Vögel [* 78] etc. Sie sind meist sanft und friedlich, bisweilen wild und bissig; in der Gefangenschaft halten sie sich gut. Der Mohrenmaki (Akumba, L. Macaco L., s. Tafel »Halbaffen«) ist etwa 45 cm lang, mit ebenso langem Schwanz, und mehr oder weniger rein schwarz, während das Weibchen (früher als Weißbartmaki beschrieben) auf der Oberseite rostfarben, an Wangen, Füßen und Schwanz weißlich ist; er bewohnt in Banden nur die undurchdringlichsten Dickichte und erhebt gegen Abend ein furchtbares Geschrei. Er ist außerordentlich gewandt und beweglich und entgeht leicht der Verfolgung. Man findet ihn nicht selten in den zoologischen Gärten, wo er sich auch fortpflanzt.
Indianerstamm, s. Makah. ^[= Indianerstamm um Kap Flattery, der nordwestlichen Spitze des Washingtonterritoriums ...]
jüdische Herrscherfamilie, welche von Mattathias abstammte und nach dessen Urgroßvater Hasmonäos (Asamonäos) auch die Hasmonäer genannt wurde. Mattathias gab als Priester zu Modin in Palästina [* 79] 167 v. Chr. durch Ermordung eines königlichen Vogts das Zeichen zum Aufstand gegen die drückende Herrschaft des syrischen Königs Antiochos IV. und übertrug bei seinem Tod 166 die Führung des Kriegs gegen Syrien Judas Makkabäus (Makkab, d. h. Hammer; [* 80] von diesem Beinamen rührt der Name des Geschlechts her), dem dritten seiner fünf Söhne, welcher den Feldherren des syrischen Königs mehrere siegreiche Schlachten [* 81] lieferte, aber 160, mit Heldenmut gegen die feindliche Übermacht fechtend, fiel (s. Judas 1). Ihm folgte Jonathan, der jüngste der Brüder, welcher sich besonders durch geschickte Benutzung der Thronstreitigkeiten in Syrien behauptete, aber 143 zu Ptolemais ermordet wurde (s. Jonathan Apphus). Es folgte nun der älteste, allein noch übrige der fünf Brüder, Simon, welcher sich von Syrien ganz lossagte, einen Angriff des syrischen Königs Antiochos Sidetes siegreich zurückschlug und die Herrschaft als Fürst und Hoherpriester glücklich und zur Wohlfahrt des Landes führte bis 135, wo er mit zweien seiner Söhne durch Meuchelmord ums Leben kam.
Sein Sohn und Nachfolger Johannes Hyrkanos I. mußte zwar, als Antiochos Sidetes 133 in Palästina einfiel und Jerusalem [* 82] belagerte, einen demütigenden Frieden mit demselben schließen; es gelang ihm aber, hauptsächlich durch die zunehmende Schwäche der syrischen Könige und durch die Unterstützung der Römer, mit denen er das bereits von Judas Makkabäus und von Simon abgeschlossene Bündnis erneuerte, nicht nur die Unabhängigkeit von Syrien wiederherzustellen, sondern auch Samaria, Idumäa und das Land jenseit des Jordans zu erobern. Von des Hyrkanos ¶
Tod an (106) wurde das Reich immer mehr durch innere Zerwürfnisse, insbesondere durch den Parteihaß zwischen den Pharisäern und Sadduzäern, zerrüttet. Zunächst folgten die Söhne des Hyrkanos I., Aristobulos (106-105), welcher zuerst den Königstitel annahm, und Alexander Jannäos (105-79), grausame Herrscher, welche das Land unter drückender Tyrannei hielten;
nach des letztern Tod führte seine Witwe Alexandra als Königin, auf die Partei der Pharisäer gestützt, die Herrschaft, 79-69, während ihr Sohn Hyrkanos II. die Hohepriesterwürde bekleidete;
gegen diesen erhob sein Bruder Aristobulos 69 die Waffen, [* 84] besiegte ihn und bemächtigte sich Jerusalems;
der Bruderkrieg dauerte indes fort bis 63, wo Pompejus im Verlauf des Mithridatischen Kriegs in Palästina erschien, Jerusalem eroberte, den Aristobulos gefangen nahm und Hyrkanos als Ethnarchen und Hohenpriester wieder in die Herrschaft einsetzte.
Hyrkanos behauptete sich unter dem Schutz der Römer und durch die Klugheit seines Günstlings, des Idumäers Antipatros, der statt seiner thatsächlich die Herrschaft führte, indem die Versuche des aus der Gefangenschaft entkommenen Aristobulos und seiner Söhne Alexander und Antigonos, sich der Herrschaft zu bemächtigen, glücklich zurückgeschlagen wurden, bis 40 Antigonos durch die Parther, die in diesem Jahr ganz Asien überschwemmt hatten, in die Herrschaft eingesetzt ward; Hyrkanos wurde, um ihn der Hohenpriesterwürde unfähig zu machen, verstümmelt und nach Parthien abgeführt. Allein 37 ward Antigonos von Herodes, dem Sohn des Antipatros, mit Hilfe der Römer gestürzt und getötet. Hiermit hatte die Herrschaft der Makkabäer ihr Ende erreicht. Herodes, der schon 40 von den Römern zum König ernannt worden war, behauptete sich bis an seinen Tod (4 v. Chr.) in der Herrschaft. Durch ihn wurden auch die noch übrigen Abkömmlinge des Geschlechts beseitigt.
Vgl. de Saulcy, Histoire des Machabées (Par. 1880).
Die in der Bibel [* 85] befindlichen zwei Bücher der Makkabäer gelten der evangelischen Kirche als apokryphische, der katholischen als kanonische Bücher. Das erste Buch umfaßt die Zeit von 175 bis 135; sein Verfasser war ein palästinensischer Jude; die Abfassung wird mit Wahrscheinlichkeit bald nach dem Tode des Johannes Hyrkanos gesetzt. Ursprünglich hebräisch geschrieben, ist das Buch frühzeitig ins Griechische übersetzt worden. Das zweite Buch umfaßt den Zeitraum von 176 bis 161, enthält aber viel Mythisches und ist später als das erste, doch noch vor 70 n. Chr. und zwar ursprünglich griechisch geschrieben. Es gibt auch noch ein drittes und viertes Buch in griechischer Sprache, beide einer noch spätern Zeit angehörig, von denen das erstere einen vereitelten Frevel des ägyptischen Königs Ptolemäos IV. an dem Tempel und die deshalb an den Juden geübte Rache erzählt und das andre, welches fälschlich dem Flavius Josephus zugeschrieben wurde, im wesentlichen die bekannte Erzählung von dem Märtyrertod des Eleasar und der Mutter mit ihren sieben Söhnen (2. Makk. 7). weiter ausführt. Kommentare zu den frühern Büchern der Makkabäer schrieben Grimm (Leipz. 1853-57) und Keil (das. 1875). Das Fest der Makkabäer wurde seit dem 4. Jahrh. zum Andenken an die eben erwähnte Mutter und deren sieben Söhne 1. Aug. gefeiert, kam aber seit dem 12. Jahrh. in Abnahme.
(Handelsmakler, Mäkler, Sensāl, ital. Sensale, franz. Courtier, engl. Broker), Unterhändler, dessen Beruf in der unparteiischen Vermittelung von Verträgen besteht, während der Agent die Vermittelung im Interesse einer Partei betreibt. Die Bedeutung des Maklergewerbes liegt einmal darin, daß auf Börsen (Effekten-, Produkten- und Warenbörsen) sowie auf großen Messen und überhaupt auf wichtigen Handelsplätzen für Angebot und Nachfrage Mittelspersonen nötig sind.
Außerdem fungieren die Makler gleichzeitig als Urkundspersonen, indem von ihnen die Fixierung der Kurse, Marktpreise und Durchschnittswerte ausgeht. Endlich sind ihnen gewisse Hilfsverrichtungen des Handels (Taxen, Gutachten, Versteigerungen etc.) übertragen. Das Geschäft, um dessen Vermittelung und um dessen Abschluß es sich handelt, braucht übrigens nicht notwendigerweise ein Handelsgeschäft zu sein; doch hat das sächsische bürgerliche Gesetzbuch das Versprechen einer Vergütung bei Heiratsvermittelung für ungültig erklärt. Je nach der Art der Geschäfte, welche ein Makler zu vermitteln pflegt, unterscheidet man verschiedene Arten des Maklergewerbes: Börsen- (Fonds-) Makler für Geschäfte in Staatspapieren, Aktien und sonstigen Effekten;
Wechselmakler (in Frankreich, Belgien, [* 86] Italien und Spanien Wechselagenten, Agents de change) für das Geld- und Wechselgeschäft;
Schiffsmakler (Schiffsprokureure, Frachtmakler, Güterbestätter) für die Seefracht, auch für den Binnentransport;
Assekuranzmakler für Bodmerei und Seeversicherung;
Warenmakler für das Warengeschäft, wobei dann wiederum zwischen Produkten-, Kolonialwaren-, Holz-, Tabak-, Getreide-, Tuch-, Wein-, Wollmaklern etc. unterschieden wird.
Unter den Fondsmaklern gibt es welche, die lediglich Prioritätsobligationen, andre, die ausschließlich Eisenbahnaktien vermitteln, etc. In England und Amerika [* 87] gibt es besondere Makler zur Vermittelung der Verzollung (Zollmakler, Custom-house brokers). Das deutsche Handelsgesetzbuch kennt zwar amtlich bestallte und vereidigte Makler, denen es den Namen Handelsmakler beilegt; es läßt auch zu, daß ihnen ein ausschließliches Recht auf die Geschäftsvermittelung durch die Partikulargesetze beigelegt wird; aber kein deutscher Staat hat von dieser Ermächtigung Gebrauch gemacht. Im Gegenteil hat man in Bremen [* 88] und Hamburg das Institut der vereidigten Makler im wesentlichen beseitigt, und auch in Baden [* 89] gibt es keine amtlich bestallten Makler. Im übrigen unterscheidet man unter der Herrschaft des Handelsgesetzbuchs vereidigte und freie Makler, für die man zuweilen den veralteten Ausdruck Winkelmakler und Pfuschmakler (Beiläufer, Bönhasen, in Frankreich Marrons) braucht.
Die vereidigten Makler haben nach dem Handelsgesetzbuch besondere Pflichten, die den freien Maklern nicht ausdrücklich vorgeschrieben sind, obwohl die meisten derselben es der Sache entsprechend finden, sie gleichfalls zu erfüllen. Die Verpflichtungen der vereidigten Makler gehen dahin, für eigne Rechnung keine Handelsgeschäfte zu machen, weder unmittelbar noch mittelbar, auch nicht als Kommissionäre, Korrealschuldner oder Bürgen, zu keinem Kaufmann in dem Verhältnis eines Gehilfen zu stehen, sich nicht untereinander zu associieren, sich zur Abschließung ihrer Geschäfte keiner Gehilfen zu bedienen, Verschwiegenheit zu beobachten, Aufträge nur von persönlich Anwesenden zu übernehmen, ein Handbuch (Manuale) und ein obrigkeitlich paraphiertes Tagebuch (Maklerjournal) zu führen, über die von ihnen vermittelten Geschäfte sofort Schlußnoten und auf Verlangen Auszüge aus ihrem Tagebuch zu geben. Nach dem deutschen Börsensteuergesetz vom hat der Makler für die Börsensteuer (s. d.) von dem durch ihn vermittelten ¶