und die Textilindustrie stehen hier auf der höchsten
Stufe. Die erstere, welche
ca. 25,000
Arbeiter beschäftigt, in den letzten
Jahren mit ihrer Produktionsmenge aber sehr herabgegangen ist, wies 1886 eine
Produktion von 22,599 metr.
Ton. Roheisen (1883
noch 63,000), 39,854 T. Kommerzeisen und
Schienen (1883: 74,000) und 40,026 T.Stahl u. Stahlschienen (1883:
117,000) auf und verarbeitet einen großen Teil davon zu
Maschinen,
Gewehren, andern Schußwaffen, Messerschmied- und Schlosserwaren,
Nägeln und sonstigen Kleineisenwaren.
Die Textilindustrie ist fast in allen ihren
Branchen vertreten und hat namentlich seit der Verlegung mehrerer Etablissements
aus dem Elsaß einen weitern Aufschwung genommen. Von ihren einzelnen
Zweigen ist die Seidenindustrie,
welche beim Abhaspeln der
Kokons 3750
Personen, dann bei der Spinnerei,
Weberei,
[* 2] Fabrikation von
Bändern, Posamenten etc. 8300
Arbeiter
beschäftigt, eine hervorragende Erwerbsthätigkeit, neben welcher auch die Baumwollindustrie (5500
Arbeiter), die Schafwoll-
und Leinenindustrie von Bedeutung erscheinen.
Die
Gebirge des Velay (1423 m), das Mégalgebirge (1438
m) und der
Mézenc (1754 m) bilden die höchsten
Erhebungen. Der
Boden besteht ganz aus
Granit,
Gneis, kristallinischen
Schiefern und über dieses Grundgebirge ausgebreiteten Lavadecken oder
aufgesetzten
Domen und
Kegeln. Die Hauptflüsse des
Departements sind die Loire im O., welche die
Borne, den Arzon und
Lignon,
und der
Allier im W., welcher die
Dège, Senouire und den Alagnon aufnimmt. DasKlima
[* 6] ist ein rauhes Plateauklima.
Die
Küste ist 125 km lang und buchtet sich zum Mündungsbusen der Loire, zur
Bucht von
Bourgneuf südlich, zur
Bucht und
Reede von
Croisic nördlich davon aus. Sie erweitert sich durch Anschwemmung mehr und mehr, ist daher sumpfig und
moorig, aber hier und da auch mit fetten
Weiden und schönen Wäldern bedeckt. Der bedeutendste
Fluß ist die Loire, die etwa 35 km
weit die
Grenze gegen das
DepartementMaine-et-Loire bildet, an 100 km im
Departement selbst fließt und
für kleinere Fahrzeuge in ihrem ganzen
Laufe, für größere
Schiffe
[* 16] nur von der Mündung aufwärts bis
Nantes
[* 17] schiffbar ist.
(spr. lŏarä), Flüßchen im mittlern Frankreich, entspringt mit wasserreicher Quelle
[* 31] in der Sologne, südöstlich
von Orléans,
[* 32] und mündet schon nach 12 km langem Lauf links in die Loire. Das hiernach benannte Departement im mittlern Frankreich
umfaßt den größten Teil des ehemaligen Orléanais und einen kleinen Teil von Berry, grenzt im N. an
das DepartementSeine-et-Oise, im NO. an Seine-et-Marne, im O. an Yonne, im S. an Cher und Loir-et-Cher, im W. an Eure-et-Loir und
hat einen Flächenraum von 6771 qkm (122,9 QM.). Die Oberfläche
des Landes ist im allgemeinen ziemlich eben und einförmig und zerfällt in drei natürliche Abteilungen: das
breite, fruchtbare, an schönen Städten reiche Loirethal, die bis vor kurzem wenig angebaute sandige Sologne im S. davon und
die an Wäldern (Forêt d'Orléans) reiche, in ihren höchsten Erhebungen im SO. 187 m erreichende Höhenplatte, welche das
Knie der Loire auf ihrem rechten Ufer umgibt, die LandschaftGâtinais und Teile der weiten Getreideflächen
der Beauce umfassend.
Außer der Loire mit dem Loiret sind nur noch der Loing und die Essonne, beide zur Seine gehend, zu nennen. Mit dieser verbinden
die Loire der 82 km lange Kanal von Orléans und der 60 km lange Kanal von Briare, welche sich bei Montargis
vereinigen und im Loingkanal, 57 km lang, zur Seine bei Moret gehen; der Seitenkanal der Loire endlich begleitet diesen Fluß
aus seinem Lauf durch das Departement. Das Klima ist mild und angenehm. Die Bevölkerung betrug 1886: 374,875 Seelen, d. h. 55 pro
QKilometer.
Der Boden, zum Teil aus Lehm, größtenteils aus leichtem Sand bestehend, ist nördlich der Loire meist sehr
gut angebaut und liefert reichlich Getreide (durchschnittlich 5 Mill. hl), insbesondere Hafer, Weizen, Gerste;
[* 33] ferner Zuckerrüben
(ca. 1 Mill. metr. Ztr.), Hanf, Ölpflanzen, Obst, Safran u. a. Die Hügel der Beauce sind mit Weingärten bedeckt und liefern eine
vorzügliche Sorte Rotwein, während der weiße Wein vornehmlich zu Orléansessig verwendet wird.
linker Nebenfluß der Isar, 120 km lang, entspringt in der sogen. SchwarzenLake in Tirol,
[* 35] 1658 m ü. M.,
umfließt den westlichen Fuß der Zugspitze und geht alsdann nach Bayern
[* 36] über. Im Becken von Garmisch empfängt sie die Partnach
und tritt darauf durch eine schmale Enge bei Eschenlohe in die bayrische Hochebene ein. Hier fließt sie
zuerst längs der Ostseite des MurnauerMooses, darauf mit östlicher Richtung und nach dem Durchbruch durch eine Hügelregion
ursprünglich durch den Kochelsee, ist aber mittels eines Kanals durch das nördlich von diesem See gelegene Haselmoos teilweise
abgeleitet worden und mündet unterhalb Wolfratshausen, 557 m ü. M.
2) Jules, franz. Schriftsteller, geb. 1816 zu Orléans, widmete sich historischen Studien und ward Bibliothekar
seiner Vaterstadt, deren Geschichte er gründlich durchforschte und bearbeitete. Als Mitglied des Munizipalrats von Orléans
veranlaßt er 1855 die Errichtung einer großen Reiterstatue der Jungfrau von Orléans (modelliert von Foyatier) auf dem Hauptplatz
der Stadt. Er schrieb: »Résidences royales de la Loire« (1863);
»Les crimes et les peines dans l'antiquité
et dans les temps modernes« (1863);
(spr. löhz), Stadt im preuß. Regierungsbezirk Stralsund,
[* 37] Kreis
[* 38] Grimmen, an der Peene, hat eine alte Kirche (schon 1210 vorhanden),
ein Amtsgericht, eine Glasfabrik, Torfgräberei und (1885) 3960 fast nur evang.
Einwohner. Loitz erhielt 1242 Stadtrecht.
(spr. lōchha),Provinz des südamerikan. StaatsEcuador,
[* 39] an der Grenze von Peru, ist 18,800 qkm (341,4 QM.) groß
und hat (1878) 100,000 Einw. Loja erstreckt sich fast von der
Küste von Guayas bis jenseit der östlichen Kordillere, und sein Klima wie seine Produkte sind daher sehr
mannigfaltig. Berühmt ist Loja durch seine Bestände der edelsten Cinchonabäume. Landbau und die Zucht von Rindern und Maultieren
sind die wichtigsten Erwerbszweige, daneben aber besteht auch einige Industrie in Wollenstoffen. Die gleichnamige Hauptstadt
liegt im schönen Thal
[* 40] von Casibamba, 2073 m ü. M., hat eine
¶
(Loxa, spr. lochha), Bezirksstadt in der span. ProvinzGranada,
[* 42] in malerischer Lage am Jenil, welcher ober- und unterhalb
der Stadt tiefe Schluchten (Infiernos de Loja) durchfließt, an der Eisenbahn von Granada nach Malaga
[* 43] und Cordova, hat winkelige
Straßen, (1878) 18,249 Einw., Tuchweberei und Mühlenbetrieb.
in der Malerei der einzelne Farbenton in seiner ursprünglichen, ungebrochenen Reinheit, ohne die verändernde,
dämpfende oder hebende Wirkung von Schatten,
[* 45] Licht
[* 46] und den benachbarten Tönen.
(Loki), in der nord. Mythologie die Personifikation des Feuers, aber mehr in seiner verderblichen Richtung, Sohn
des Riesen Farbauti und der Laufey oder Nal, war zwar nicht vom Asengeschlecht, doch vor uralter Zeit in Blutbrüderschaft
mit Odin und unter die Asen aufgenommen und erscheint im obigen Sinn meist als das böse Prinzip unter den
Göttern (eine Art Teufel). Er wird geschildert als ein Gott von schönem Ansehen, aber von böser Denkungsart und vor allen
andern durch List, Betrug und Unbeständigkeit sich auszeichnend.
Die Erzählung seiner boshaften Streiche, mit denen er die Asen selbst oft in Verlegenheit bringt, bildet
einen sehr interessanten Teil der alten Göttersagen. Urheber alles Verderblichen in der Welt, zeugt er mit der Riesenfrau Angurboda
(»Angstbotin«) aus Jötunheim drei den Asen feindliche Kinder: den WolfFenrir, der Odin im letzten Weltkampf verschlingen soll,
Jormundgandr (die Midgardschlange), das Symbol des einst alles vertilgenden Weltmeers, und die Todesgöttin
Hel. Am Ende der Welt kämpft und sein Geschlecht mit den Asen und ist der letzte, der fällt.
(Loccum), Dorf und Kloster im preuß. Regierungsbezirk Hannover,
[* 50] KreisStolzenau, in anmutiger Gegend unweit Bad
[* 51] Rehburg, hat eine großartige Klosterkirche (im Übergangsstil 1240-77 erbaut, 1854 restauriert), eine wertvolle Bibliothek,
ein Archiv, ein evangelisch-luther. Predigerseminar, Wollspinnerei, eine Dampfmühle und (1885) 1784 evang.
Einwohner. Abt, Prior und Konvent bilden das administrative Kollegium dieses noch erhaltenen evangelischen
Klosters. Der Abt von Lokkum, erster GeistlicherHannovers, ist zugleich Landschaftsrat und Präsident der kalenbergischen Landschaft,
auch Mitglied des Landeskonsistoriums. Das Kloster Lokkum (ehedem Lucca,
[* 52] Abbatia Luccensis), 1163 vom Grafen Wilbrand von Hallermund
gestiftet und mit Cisterciensermönchen besetzt, wurde 1593 reformiert.
Vgl. Weidemann, Geschichte des
Klosters Lokkum (Götting. 1822);
nach der arabischen Sage ein berühmter Weiser vor Mohammed, der bald als König von Jemen, bald als Prophet,
bald als abessinischer Sklave erscheint. SeinenNamen trägt eine kleine Sammlung von Fabeln in vernachlässigter
arabischer Sprache,
[* 53] die indes nur eine etwa im 12. oder 13. Jahrh. von einem Christen gemachte Bearbeitung der sogen. Äsopischen
Fabeln sind und ihren großen Ruf in keiner Weise verdienen. Sie wurden zuerst von Erpenius (Leid. 1615 u. öfter), neuerdings
von Schier (2. Aufl., Dresd. 1839), Derenbourg (Berl. 1850) u. a. herausgegeben.
eine »von der Stelle bewegliche« Dampfmaschine
[* 55] (s. d.) zum Betrieb von Arbeitsmaschinen, welche mit dem Kessel und allen Betriebsteilen
auf einem Wagen möglichst einfach und kompendiös angeordnet ist und somit das Gegenstück zu der stationären oder feststehenden
Dampfmaschine bildet, welche, vom Kessel getrennt, auf gemauertem Fundament festgeschraubt ist. Die Lokomobile dient
zum Betrieb der Dreschmaschinen,
[* 56] Kornreinigungs-, Häckselschneidemaschinen und der Dampfpflüge, wird aber auch überall da
benutzt, wo es sich um eine vorübergehende Arbeitsleistung oder eine häufige Ortsveränderung des Motors handelt, so zum
Betrieb der Sägegatter im Walde, der Ziegel- und Torfpressen, der Wasserhebemaschinen
[* 57] für Bewässerungen
oder zum Trockenlegen von Baugruben.
Die Ortsveränderung der Lokomobile erfolgt in der Regel durch Spannvieh, nur in wenigen Fällen, wie z. B. bei dem Dampfpflug,
[* 58] durch
die eigne Betriebskraft, in welchem Fall die Maschine
[* 59] als Straßenlokomotive
[* 60] bezeichnet wird. Die wichtigste Bedingung, welche
an die Lokomobile gestellt werden muß, ist, daß dieselbe leicht transportabel und möglichst
einfach sei. In zweiter Linie muß auf einen geringen Konsum an Brennmaterial Rücksicht genommen werden. Beide Bedingungen
sucht man durch Anwendung von Kesseln mit einer im Verhältnis zum Inhalt großen Heizfläche und mit hoher Dampfspannung sowie
von Dampfmaschinen mit hoher Kolbengeschwindigkeit u. mit Expansion, jedoch
ohne Kondensation zu erfüllen.
¶
Die typische Form der landwirtschaftlichen Lokomobile englischer Konstruktion, in welcher sie gewöhnlich in Größen von 5-20 Pferdekräften
ausgeführt wird, ist in
[* 54]
Fig. 1 der Tafel in der äußern Ansicht dargestellt, während
[* 54]
Fig. 2 den Längsschnitt derselben
zeigt. Die Form des Dampfkessels ist hier, wie fast ausnahmslos bei allen Lokomobilen, diejenige des Lokomotivkessels
(s. Dampfkessel,
[* 63] S. 450). Links befindet sich die viereckig-kastenförmige Feuerbuchse mit dem Roste.
Die heißen Verbrennungsgase gelangen durch die Heizröhren in die Rauchkammer und werden durch den Schornstein abgeführt.
Unter dem Rost ist der eiserne Aschenkasten zur Aufnahme der durch die Zwischenräume der Roststäbe hindurchfallenden Asche
und Brennstoffteile angebracht. Die äußere Feuerbuchse ist mit der innern durch Stehbolzen verstrebt
und überdies noch mit der Endplatte des cylindrischen Kessels verankert. Der normale Wasserstand im Kessel muß stets 0,10
m über der höchsten vom Feuer berührten Kesselfläche erhalten werden.
Von den vielen Variationen der Kesselformen der ist diejenige der Firma R. Wolf, Buckau-Magdeburg, hervorzuheben,
welche nach Eyth, wie vielleicht keine andre, dem herrschenden englischen Typus ernstliche Konkurrenz zu machen bestimmt ist
und zwar besonders dadurch, daß die Feuerbuchse samt dem Heizröhrensystem sich behufs Reinigung aus dem Kessel herausziehen
läßt, ein Vorteil, der na-
mentlich in Gegenden, wo gutes Speisewasser nicht zu bekommen ist und Kesselreparaturen schwierig auszuführen sind, hoch
anzuschlagen ist. Der Kessel besteht (Textfig. 5) aus zwei ungleich weiten Cylindern aa und bb, die durch eine vertikale Platte
verbunden sind. In dem weitern Teil befindet sich die liegend-cylindrische Feuerbuchse c mit dem Roste
d, in dem engern das Röhrensystem e. Die Stirnplatte ff der Feuerbuchse und die Röhrenplatte gg in der Rauchkammer h sind
mittels Schrauben
[* 73] an dem äußern Kessel befestigt und durch zwischengelegte Asbestringe abgedichtet, so daß nach Lösung der
Schrauben Feuerbuchse und Röhrensystem bequem (in der
[* 72]
Figur nach links) herausgezogen
werden können.
Der Cylinder i der Wolfschen Lokomobile liegt in einem viereckigen Dampfdom k und ist durch ein besonderes Gußstück mit den Lagern
der Schwungradwelle l solid verbunden, so daß die Dampfmaschine ein von den Veränderungen der Kesselwandungen unbeeinflußtes,
in sich geschlossenes Ganze bildet. Das gewöhnliche Brennmaterial der
ist die Steinkohle; für Holz, Torf
oder Braunkohle bedarf es einer Vergrößerung der Feuerbuchse, bez. der Rostfläche
und einer entsprechenden Änderung der Roststäbe. In neuester Zeit bemühen sich englische Fabrikanten mit gutem Erfolg,
Lokomobilen für Strohfeuerung zu konstruieren, da in einzelnen Ländern, wie Rußland, Rumänien,
[* 74] Ungarn,
[* 75] andres Brennmaterial
sehr kostspielig ist.
Eine Strohheizlokomobile einfachster Art von Ruston, Proctor u. Komp. in Lincoln zeigt Textfig. 6. Der Kessel stimmt ganz mit
dem gewöhnlichen Lokomobilenkessel überein; für die Strohfeuerung werden die Roststäbe entfernt und in den sehr tiefen
Aschenkasten ein U-förmig gebogener Rumpf eingesetzt. Das Stroh wird mit der Hand
[* 76] in den äußern aufwärts
gebogenen Schenkel desselben eingeführt und mit einer Krücke nachgeschoben. Dasselbe brennt an der tiefsten Stelle des Rumpfes,
während die zur Verbrennung erforderliche Luft in genügender Menge mit dem Stroh in die Feuerung gelangt. Nach Heraus-
[* 72]
^[Abb.: Fig. 6. Strohheizlokomobile von Ruston, Proctor u. Komp.;
Das Bestreben, den Dampf besser auszunutzen, hat auch bei den Dampfmaschinen der Lokomobilen zur Einführung des Compoundreceiver-Systems
(s. Dampfmaschine, S. 466 und 467) geführt; wenn man aber bedenkt, daß das einer gewöhnlichen Lokomobile gegenüber
durch die Hinzufügung eines zweiten Cylinders erhaltene Mehrgewicht gegen die infolge geringern Dampfverbrauchs ermöglichte
Gewichtsverringerung des Kessels verschwindet, daß ferner die Maschine, ohne allzu kompliziert zu werden, außerordentlich
ruhig und sanft arbeitet, und daß endlich der Kohlenverbrauch um 10-20 Proz.
geringer wird, so kann man wohl der Compoundlokomobile, wenigstens in größern Ausführungen, eine große Zukunft voraussagen.
Die Halblokomobilen (transportabeln Dampfmaschinen, Kesseldampfmaschinen) sind im Gegensatz zu den eigentlichen Lokomobilen hauptsächlich
für das städtische Kleingewerbe berechnet, sind also eigentlich feststehende Maschinen. Es fällt daher bei ihnen das
Haupterfordernis der Lokomobile, die leichte Beweglichkeit, fort, wogegen Raumersparnis, leichte Aufstellung und geringe Anschaffungskosten
die Ansprüche sind, welche man an sie im Vergleich zu den eigentlichen stationären Dampfmaschinen stellt.
Sie unterscheiden sich demgemäß von den Lokomobilen durch den Mangel an Rädern, von den stationären durch leichtere Kessel
ohne Mauerwerk und durch die konstruktive Vereinigung der Dampfmaschine mit dem Kessel zu einem Ganzen,
entweder auf einer gemeinsamen eisernen Grundplatte nebeneinander oder nach Art der Lokomobile übereinander. Von
den beiden Hauptarten der Halblokomobilen (mit stehenden [vertikalen], bezüglich mit liegenden [horizontalen] Kesseln) zeichnen
sich die erstern durch größere Raumersparnis und geringere Anschaffungskosten, die letztern durch größere
Stabilität und bessere Ausnutzung des Brennmaterials aus.
Deshalb zieht man die liegenden Kessel für größere Arbeitsleistungen, etwa von 10 Pferdekräften an, meist vor. Auch bei
den Halblokomobilen leistet das Compoundsystem vortreffliche Dienste.
[* 78] Eine transportable Dampfmaschine mit Vertikalkessel ist
im Artikel »Dampfmaschine«, Tafel I,
[* 77]
Fig. 22, abgebildet
und S. 469 beschrieben.
Eine 40pferdige Halblokomobile von Wolf inBuckau-Magdeburg mit liegendem Kessel und Compoundmaschine zeigen Textfig. 7 und 8. Hierin
bedeutet aa den Kessel, b die Feuerbuchse mit der Feuerthür d und dem Rost c, ee die Heizröhren, f die Rauchkammer, g den
untern Teil des Schornsteins. Der Dampf gelangt vom Kessel in den kleinen (Hochdruck-) Cylinder h, dann durch
den Receiver i in den großen (Niederdruck-) Cylinder k und endlich durch ein in der Zeichnung fortgelassenes Rohr in den Kondensationsapparat
lokomobile. Die Dampfarbeit wird von den Kolben mit Kolben- und Bleuelstangen auf die Schwungradwelle mmübertragen und vom
Regulator n aus durch Veränderung des Expansionsgrades reguliert.
Lokomobilen, welche nach Art der Lokomotiven der Eisenbahnen, jedoch ohne Benutzung von Schienen, sich selbst
und angehängte Lasten fortbewegen sollen, heißen Straßenlokomotiven. Diese lassen sich in zwei Klassen scheiden, nämlich
solche, welche ausschließlich, und solche, welche nur nebenbei zum Transport benutzt werden, im übrigen aber andre Arbeiten
verrichten. Nur die letztern, bei denen also das Prinzip der reinen Lokomobile überwiegt, werden zu bestimmten
Zwecken allgemein verwendet. Besonders ist es der Dampfpflug (s. d.), für welchen die Straßenlokomotive den einzig zweckentsprechenden
Motor abgibt, während die Frage, ob bei den andern landwirtschaftlichen Maschinen, speziell bei Dampfdreschmaschinen, der Betrieb
mittels Straßenlokomotive oder einfacher Lokomobile vorteilhafter sei, noch offen ist. Die Straßenlokomotive dagegen,
welche lediglich zum Transport von Lasten auf chaussierten Wegen dienen