Ein Lebensbild (Frankf. 1872); Malmsten,
Karl v. Linné (Berl. 1879); Hjelt,
Karl v. Linné als
Arzt (Leipz. 1882).
2)
Karl von, Sohn des vorigen, geb. wurde 1760
Administrator am königlichen
Garten
[* 3] zu
Upsala,
[* 4] 1763
Professor
der
Medizin und
Botanik daselbst, erhielt nach seines
VatersTode dessen Lehrstuhl, bereiste 1781 und 1782
England und
Frankreich
und starb Er schrieb ein »Supplementum plantarum systematis vegetabilium
ed. XIII., generum plant. ed. VI. et specierum plant. ed. II« (Braunschw.
1781) und mehrere kleinere
Arbeiten. Die großen Sammlungen seines
Vaters gelangten in den
Besitz der Linnean Society zu
London.
[* 5]
John, engl.
Maler, geb. zu
London, studierte unter J.
^[John] Varley, malte schon von seinem 15. Jahr
an
Landschaften, zwischen 1824 und 1838 jedoch eine große Anzahl guter Bildnisse, sodann fast ausschließlich
Landschaften. Von der
NachahmungGainsboroughs ausgehend, gelangte er schließlich zu voller Originalität. Linnell legte das Hauptgewicht
auf den
Himmel,
[* 6] die
Wolken und das
Spiel des
Lichts; seine Gemälde verbinden
Anmut und naturgetreue Auffassung mit trefflicher
Behandlung. DasSouthKensington-Museum besitzt eine
Wiese mit blumenpflückenden Mädchen, die Nationalgalerie
die Holzschläger und die
Windmühle. Er starb - Seine
Söhne J. T.
^[JamesThomas]
Thomas G. und
William sind ebenfalls
hervorragende Landschaftsmaler.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Aachen,
[* 7]
Kreis
[* 8]
Jülich, an derRoer, 63 m ü. M., hat eine
evangelische und eine sehr schöne kath.
Kirche, ein kath. Schullehrerseminar, Etablissements für
Glasmalerei
[* 9] (Kirchenfenster)
u. Glasschleiferei, bedeutende Pferdemärkte und (1885) 2052 meist
kath. Einwohner.
(franz., spr. -óng), feines, weißes, leichtes,
locker gewebtes Leinenzeug, etwa zwischen
Batist und
Schleier stehend (Batistlinon), wird auch aus
Baumwolle
[* 11] dargestellt.
Man hat glatten, gestreiften, gegitterten und geblümten und benutzt ihn besonders zu leichten Kleidern,
Hüten,
Häubchen etc.
nach dem griech.
Mythus ein schöner, frühzeitig vom
Tode dahingeraffter Hirtenjüngling, der, wie
Hyakinthos,
Narkissos
[* 12] und
Hylas, die in ihrer
Blüte
[* 13] dem
Tod verfallende
Natur repräsentierte. Man feierte seinen
Tod
mit klagenden
Weisen; schon
Homer gedenkt des Klagegesanges, welcher selbst Linos hieß. In
Theben tritt Linos als ein
Sänger der
Urzeit auf, der mit dem Musendienst in
Verbindung steht. Er hatte von
Apollon
[* 14] die dreisaitige
Leier erhalten und
galt für den Erfinder des
Liedes und des
Rhythmus.
Als er sich aber mit
Apollon in einen Wettkampf im Saitenspiel einzulassen wagte, wurde er von diesem getötet. Die
Sage machte
aus dem
Sänger allmählich einen
Weisen und
Gelehrten.
Jüngere Dichter machten ihn zum Sohn des
Apollon und einer
Muse sowie
zum Lehrmeister des
Herakles
[* 15] im Kitharaspiel und ließen ihn von demselben wegen einer von Linos erhaltenen
Strafe mit der
Zither
erschlagen werden.
SeinGrab zeigte man zu
Argos,
Theben und zu
Chalkis auf
Euböa.
[* 1] ein durchsichtiges Glasstück, an welches zwei kugelförmig gekrümmte
Flächen (oder eine
kugelförmige und eine ebene
Fläche) angeschliffen sind. Von der
Fläche gesehen, erscheint ein solches Glasstück kreisrund;
in der Mitte durchschnitten, würde es eine der in
[* 1]
Fig. 1 dargestellten
Formen zeigen.
Konvex (erhaben oder gewölbt) heißen
solche
Linsen, deren
Dicke von der Mitte nach demRand hin abnimmt;
unter ihnen hat die doppeltgewölbte
oder bikonvexe (A,
[* 1]
Fig. 1) in der That die Gestalt des
Samens, von welchem diese
Gläser ihren
Namen erhielten;
die plankonvexe
Linse (B) ist auf der einen Seite gewölbt, auf der andern Seite flach;
die konkavkonvexe (C) ist einerseits gewölbt, anderseits,
jedoch weniger stark, hohl geschliffen.
Die konkaven oder Hohllinsen sind in der Mitte dünner als am
Rand und umfassen ebenfalls drei
Formen: die doppelthohle oder bikonkave (D), die plankonkave (E) und die konvexkonkave (F)
Linse. Jede gerade
Linie (MM,
NN,
[* 1]
Fig. 2), welche durch die Mitte O (den optischen
Mittelpunkt) einer Linse geht,
heißt eine
Achse derselben, und unter ihnen diejenige (AA), welche zu den beiden
Flächen der Linse senkrecht steht, die Hauptachse.
Ein Lichtstrahl, welcher durch die Mitte O geht, erleidet keine Ablenkung,
weil er den beiden Linsenflächen an
Stellen begegnet,
wo sie miteinander parallel sind; er durchläuft die Linse längs einer
Achse und wird deswegen Achsenstrahl
genannt. Jeder andre
Strahl schlägt jenseits eine andre
Richtung ein als diesseits, er wird durch die Linse abgelenkt und zwar
in demselben
Maße stärker, als die
Stelle, wo er die Linse durchdringt, weiter
von der Mitte der Linse entfernt ist. Ihm gegenüber verhält sich die Linse nämlich wie ein keilförmiges
Glas
[* 17] (Prisma,
[* 18] s. d.), dessen Winkel,
[* 19] und daher auch seine ablenkende Wirkung, nach dem Rande der Linse hin immer größer wird. Bei
den konvexen Linsen ist der Winkel des Keils von der Hauptachse abgewendet, bei den konkaven ihr zugewendet;
da nun ein keilförmiges Glasstück einen Lichtstrahl stets von seiner Schneide weg nach dem dickern Teil hin bricht, so werden
durch jene die Strahlen nach der Hauptachse zu-, durch diese von der Hauptachse weggelenkt.
Läßt man auf eine bikonvexe Linse. (AB,
[* 16]
Fig. 3) ein Bündel paralleler
Sonnenstrahlen fallen, so werden dieselben so gebrochen, daß sie alle durch einen und denselben jenseits auf der Achse gelegenen
Punkt F hindurchgehen, weil jeder Strahl, je weiter von der Mitte er auf die Linse trifft, um so stärker zur Achse gelenkt wird.
Hält man ein Blatt
[* 20] Papier an diesen Punkt, so erscheint er auf demselben als heller Fleck, in welchem nicht
nur die erleuchtende, sondern auch die erwärmende Wirkung der auf der Linse aufgefangenen Sonnenstrahlen gesammelt ist; das
Papier wird daher bald an dieser Stelle so heiß, daß es sich entzündet und verbrennt.
Aus diesem Grund nennt man den Punkt F den Brennpunkt (Focus) der und die Linse selbst ein Brennglas. Fällt
das parallele Strahlenbündel von der ändern Seite her auf die Linse, so erfahren seine Strahlen genau dieselben Ablenkungen
und vereinigen sich diesseits in demselben Abstand von der eine Linse besitzt daher auf jeder Achse zwei Brennpunkte,
welche diesseits und jenseits um die gleiche Strecke, welche man Brennweite nennt, von ihr abstehen. Lichtstrahlen, welche
von einem Brennpunkt ausgehen, laufen jenseits mit der zugehörigen Achse parallel
[* 16]
(Fig. 4).
Kennt man die Brennweite einer Linse, so ist dadurch auch die Ablenkung bekannt, welche jeder vom Brennpunkt auf eine
Stelle der Linse fallende Strahl daselbst erleidet; an derselben Stelle erfährt aber jeder andre Strahl, aus welcher Richtung er
auch kommen mag, die nämliche Ablenkung (vorausgesetzt, daß seine Richtung nicht zu sehr von derjenigen der Hauptachse abweicht).
Befindet sich z. B. ein leuchtender Punkt in R
[* 16]
(Fig. 5) um mehr als die Brennweite von der Linse entfernt,
so erleidet der nach dem Rande der Linse gehende
Strahl RA die nämliche Ablenkung, welche der vom Brennpunkt F auf dieselbe Stelle
A treffende Strahl FA erleiden würde; seine durch den Winkel RAS ausgedrückte Richtungsänderung ist daher gleich dem Winkel
FAN, und er begegnet jenseits dem ohne Ablenkung durchgehenden Achsenstrahl RS in dem Punkt S. In diesem
Punkt S müssen sich alle von R aus auf die Linse treffenden Strahlen vereinigen, weil jeder in demselben Maße stärker der Achse
zugelenkt wird, je weiter von der Mitte er auf die Linse trifft.
Bringt man ein BlattPapier an diesen Punkt, so sieht man auf demselben an der Stelle S einen hellen Punkt
als Bild des Lichtpunktes R. Ein solches Bild, welches durch das Zusammenlaufen der Lichtstrahlen entsteht und auf einem Schirm
aufgefangen werden kann, nennt man ein wirkliches oder reelles Bild. Versetzen wir den Lichtpunkt nach
S, so müssen seine Strahlen, weil sie an denselben Stellen der Linse genau ebenso stark abgelenkt werden wie vorhin, in dem Punkt
R zusammenlaufen, wo vorher der Lichtpunkt war.
Die Punkte R und S gehören daher in der Weise zusammen, daß der eine als Bild erscheint, wenn der andre
Lichtquelle ist; man bezeichnet sie daher als zusammengehörig oder »zu einander
konjugiert«. Wenn der eine um mehr als die doppelte Brennweite von der Linse absteht, so ist der andre jenseits um weniger als
das Doppelte, aber um mehr als die einfache Brennweite von ihr entfernt, und wenn ein Lichtpunkt genau
um die doppelte Brennweite von der Linse absteht, so befindet sich auch sein Bild jenseits in der doppelten Brennweite.
Befindet sich der Lichtpunkt T
[* 16]
(Fig. 6) zwischen dem BrennpunktF und der Linse. AB, so reicht ihr Ablenkungsvermögen nicht mehr
hin, die stark auseinander laufenden Strahlen (TA, TB) zusammenlaufend oder auch nur gleichlaufend zu
machen; sie vermag nur ihr Auseinanderlaufen zu vermindern. Eine Vereinigung der gebrochenen Strahlen jenseit der Linse findet
also nicht statt; sie gehen vielmehr derart auseinander, daß sie von einem Punkt V der Achse herzukommen scheinen, welcher
auf derselben Seite der Linse liegt wie der Lichtpunkt, aber weiter als dieser von ihr absteht.
Ein von jenseits durch die Linse blickendes Auge
[* 21] sieht also statt des Lichtpunktes T einen wei-
ter entfernten Lichtpunkt V alsBild desselben. Ein solches Bild, welches auseinander fahrende Strahlen für unser Auge gleichsam
in sich tragen, indem sie, rückwärts verlängert gedacht, in einem Punkt sich schneiden, der uns als ihr Ausgangspunkt erscheint,
heißt ein scheinbares oder virtuelles Bild. Würde umgekehrt von rechts her
[* 22]
(Fig. 6) ein zusammenlaufendes
Strahlenbündel auf die Linse fallen, welches nach dem Punkt V hinzielt, so bewirkt die Linse, daß die Strahlen noch stärker zusammengehen
und in dem Punkte T sich vereinigen; zu dem Punkt V, welchen man als »virtuellen« Lichtpunkt auffassen kann, gehört
sonach der Punkt T als reelles Bild.
Die beiden Punkte T und V sind also auch in diesem Fall derart zusammengehörig (konjugiert), daß der
eine das Bild des andern ist. Die Lage zusammengehöriger Punkte läßt sich in einer Zeichnung, wie
[* 22]
Fig. 5 und 6, sehr leicht
ermitteln, wenn man den Winkel FAN
[* 22]
(Fig. 5), welcher die Ablenkung darstellt, die der vom Brennpunkt kommende
und somit auch jeder andre Strahl am RandA der Linse erfährt, aus einem Kartenblatt ausschneidet, ihn mit seiner Spitze auf den
Punkt A legt und um diesen Punkt dreht; die Schenkel des Winkels schneiden dann jede Achse in zwei zusammengehörigen Punkten,
deren einer das Bild des andern ist.
Indem die Linse die von jedem Punkt (a,
[* 22]
Fig. 7) eines leuchtenden oder beleuchteten Gegenstandes (ab) auf sie treffenden Strahlen
in einem PunktA der zugehörigen Achse aOA vereinigt, entwirft sie ein Bild (AB) des Gegenstandes, welches in Gestalt, Färbung
und Schattierung den Gegenstand aufs treueste nachahmt, dessen Größe aber zu derjenigen des Gegenstandes
sich verhält wie die entsprechenden Entfernungen von der Linse. Ist der Gegenstand um mehr als die Brennweite von der Linse entfernt,
so entsteht das Bild jenseit der Linse durch wirkliche Vereinigung der von jedem Punkte des Gegenstandes ausgehenden Lichtstrahlen;
es kann daher auf einem Schirm aufgefangen werden und hat die umgekehrte Lage wie der Gegenstand. Wenn der
Gegenstand (ab,
[* 22]
Fig. 7) diesseits um weniger als die doppelte Brennweite von der Linse absteht, so erscheint sein Bild jenseits
umgekehrt und vergrößert außerhalb der doppelten Brennweite; bringt man z. B. an die Stelle ab ein gut
beleuchtetes kleines Glasgemälde in umgekehrter Lage, so bildet sich dasselbe auf einem bei AB aufgestellten Schirm in aufrechter
Stellung vergrößert ab (Laterna magica,
[* 23] s. d.). Befindet sich aber der Gegenstand bei B A um mehr als die doppelte Brennweite
von der Linse
entfernt, so entwirft diese jenseits ein umgekehrtes verkleinertes Bild (ab). Um diese zierlichen
Bilder ungestört von fremdem Licht
[* 24] zu entwerfen, bedient sich der Photograph eines innen geschwärzten Kastens (Camera obscura,
[* 25] s. d.), in welchen vorn die Linse O, hinten bei ab ein Schieber von mattem Glas eingesetzt ist; stellt sich auf diesem das Bild in
gewünschter Schärfe dar, so bringt er an seine Stelle eine mit einem lichtempfindlichen Stoff überzogene
Glasplatte, auf welcher nun das Bild festgehalten und sodann beliebig oft auf Papierübertragen werden kann (Photographie, s. d.).
Wenn ein Gegenstand (AB,
[* 22]
Fig. 8) um weniger als die Brennweite von der Linse entfernt ist, so werden die von einem
seiner Punkte (A) ausgehenden Strahlen nicht mehr in einem jenseitigen Punkt gesammelt, sondern sie treten so aus der Linse, als
ob sie von einem diesseitigen Punkt a herkämen, der weiter von der Linse absteht als der Punkt A. Ein von jenseits durch die
Linse blickendes Auge sieht daher statt des kleinen Gegenstandes AB dessen vergrößertes »scheinbares«
Bild ab, welches in Beziehung auf den Gegenstand aufrecht steht. Wegen dieser allbekannten Wirkung heißen die konvexen Linsen
auch Vergrößerungsgläser. Eine Linse, welche besonders zu dem Zweck bestimmt ist, kleine nahe Gegenstände vergrößert zu
zeigen, wird Lupe
[* 26] genannt.
Die Hohllinsen wirken gerade entgegengesetzt wie die gewölbten, sie lenken die Strahlen von der Achse
weg und zwar um so mehr, je weiter von der Mitte der Linse der Strahl auffällt. Läßt man ein Bündel paralleler Sonnenstrahlen
auf eine solche Linse (Fig. 9) fallen, so treten die Strahlen jenseits derart auseinander, daß sie von einem diesseits
auf der zugehörigen Achse gelegenen Punkt F auszugehen scheinen, welchen man als scheinbaren oder virtuellen Brennpunkt (Zerstreuungspunkt)
bezeichnen kann. Jede Hohllinse besitzt auf jeder Achse zwei solche Brennpunkte, welche diesseits und jenseits gleichweit von
ihr entfernt sind und für sie dieselbe Bedeutung haben wie die »reellen«
Brennpunkte für eine konvexe Linse. Die Brennweite ist nämlich auch hier maßgebend für die Ablenkung, welche
die Lichtstrahlen an jedem Punkte der Hohllinse von der Achse weg erleiden.
Strahlen, welche von einem Punkt A
[* 22]
(Fig. 10) eines Gegenstandes auf eine Hohllinse treffen, werden durch dieselbe so gebrochen,
als kämen sie von dem auf derselben Seite der Linse näher gelegenen
[* 22]
^[Abb.: Fig. 7. Entstehung eines reellen Bildes.]
Punkt a. Ein von der andern Seite her durch die Linse blickendes Auge empfängt daher die von dem Gegenstand AB ausgehenden Strahlen
so, als kämen sie von dem verkleinerten, aufrechten, scheinbaren Bild ab. Wegen dieser verkleinernden Wirkung nennt man die
Hohllinsen auch wohl Verkleinerungsgläser. Hohllinsen können von Gegenständen niemals andre als »scheinbare«
(virtuelle) Bilder liefern, weil sie die von jedem Punkt ausgehenden Strahlen noch stärker auseinander lenken oder »zerstreuen«;
man nennt sie aus diesem Grund auch Zerstreuungslinsen. Nur die gewölbten (konvexen) Linsen vermögen die von einem Punkt ausfahrenden
Strahlen, falls dieser Punkt um mehr als die Brennweite von der Linse entfernt ist, jenseits in einem Punkt
zu vereinigen oder zu »sammeln« und werden deshalb auch Sammellinsen genannt. Aus denselben Gründen kann man die »scheinbaren«
BilderZerstreuungs-, die »wirklichen« Sammelbilder nennen. - Bezeichnet man mit a die Entfernung des Lichtpunktes, mit b diejenige
des zugehörigen Bildpunktes von einer und deren Brennweite mit f, so gilt sowohl für konvexe als für
konkave Linsen die Beziehung ^[img], nur ist für konkave Linsen die Brennweite f negativ zu nehmen. Ist der Bildpunkt ein virtueller,
so ergibt sich hieraus seine Entfernung negativ.
Alles bisher Gesagte gilt nur von Linsen mit sehr kleiner Öffnung; unter der Öffnung einer Linsenfläche
versteht man nämlich den Winkel, welchen die von zwei gegenüberliegenden Punkten des Randes nach dem Mittelpunkt der Kugelfläche,
von welcher die Linsenfläche ein Teil ist, gezogenen Geraden miteinander bilden. Ist die Öffnung nicht sehr klein, so werden
die am Rande der Linse (VW,
[* 27]
Fig. 11) einfallenden Strahlen verhältnismäßig stärker abgelenkt als die auf
die Mitte treffenden und schneiden daher die Achse in einem Punkt G, welcher der Linse näher liegt als der Brennpunkt F der mittlern
oder »Zentralstrahlen«.
Die stetige Reihe der Durchschnittspunkte der vom Rand nach der Mitte hin aufeinander folgenden gebrochenen Strahlen bilden
eine sogen. Brennlinie (Diakaustik); eine solche Linse kann daher nur undeutliche Bilder liefern. Um auch die
Randstrahlen nach dem Punkt F zu lenken, müßte man den Linsenflächen eine andre als die kugelförmige Gestalt geben. Man
nennt daher diesen Fehler die Abweichung wegen der Kugelgestalt oder die sphärische Aberration.
[* 28] Da es aber
sehr schwierig ist, andre gekrümmte Flächen herzustellen, so behält man die Kugelflächen dennoch bei und sucht durch geeignete
Wahl der Krümmungshalbmesser diese Abweichung der Strahlen möglichst klein zu machen. Ein andrer Fehler, die Farbenabweichung
oder chromatische Aberration, beruht auf der Farbenzerstreuung
[* 29] (s. Achromatismus). Eine Zusammensetzung von Linsen, bei welcher
sowohl die sphärische als die chromatische Aberration möglichst beseitigt sind, heißt aplanatisch.
Vgl. Brennweite. - Über die Linse (Kristalllinse) des Auges, s. Auge, S. 74.
[* 1] (Erve, LensTourn., Ervum Linse), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, niedrige, aufrechte oder fast kletternde
Kräuter mit zwei- bis vieljochig gefiederten, in Stachelspitze oder Ranke endenden
Blättern, kleinen,
einzeln oder in armblütigen Trauben stehenden Blüten, zusammengedrückter, einfächeriger, ein- bis zweisamiger Hülse
[* 30] und
stark zusammengedrückten, linsenförmigen Samen.
[* 31] Wenige Arten in den Mittelmeerländern. Die gemeine (Linse esculentaMönch,
E. Lens aus Südeuropa und dem Orient stammend, 15-45 cm hoch, behaart, hat meist sechspaarig gefiederte,
wechselständige Blätter, längliche, gestutzte Fiedern, einfache oder geteilte Ranken, ein- bis dreiblütige Trauben, langgestielte,
weiße, lilafarben geäderte oder bläuliche Blüten und elliptisch-rautenförmige, zweisamige, kahle Hülsen.
Man kultiviert die Linse in mehreren Varietäten: die Winterlinse, in Süddeutschland als Winterfrucht gebaut, körner- und strohreich;
die Pfenniglinse, mit sehr großen, mehlreichen, wohlschmeckenden Körnern;
die rote, weiße, schwarze
Linse, mit sehr kleinen, schwarzen Körnern;
Die ist eine der am
schwierigsten zu bauenden Früchte, gedeiht am besten auf leichtem Kalkmergel mittlerer Qualität, verlangt dieselbe Bodenbehandlung
wie die Gerste,
[* 32] besonders unkrautfreien Boden, und muß auch auf den Platz der Gerste hinsichtlich der Fruchtfolge
kommen. In nicht ganz geeignetem Boden ist eine Schutzfrucht nötig, als welche man gewöhnlich Gerste wählt. Nach Vorbereitung
des Landes im Herbst säet man, nachdem die Gerste bestellt ist, und zwar auf 1 Hektar bei reinem Bestand und breitwürfiger
Saat 2,15-3,2 Neuscheffel, eggt und walzt.
Zeigt die junge Saat viel Unkraut, so muß man jäten lassen. Vorteilhafter ist die Drillkultur, bei welcher man das Unkraut
mit der Pferdehacke vertilgen kann. Man rechnet im allgemeinen 14-18 Wochen Vegetationsdauer, erntet, wenn die untern Hülsen
zur Reife gekommen sind, und erhält vom Hektar 17-34,5 Neuscheffel nebst 783-1175 kg Stroh, welches viel
besser ist als Erbsenstroh. Werden die in Schwaden liegenden Linsen naß, so entsteht durch Aufspringen derHülsen großer Verlust.
in der Geologie,
[* 37] s. Lager, ^[= # (lat. Campus), Unterbringung einer Truppe außerhalb bewohnter Orte, im Gegensatz von Garnisonen ...]
[* 38] S. 404.
der Oberlauf der Limmat (s. d.). Früher mündete sie nicht in den Walensee selbst, sondern in dessen trägen
Abfluß Maag, welchem der ungestüme Bergstrom all seinen Schlamm und sein Geschiebe zuführte. Dadurch erhöhte sich das
Bett
[* 46] der immer mehr, so daß der Abfluß der Gewässer gehindert und die Gegend von Wesen fast ganz unter
Wasser gesetzt wurde. Die Linth-Maag irrte in Schlangenwindungen weiter und verwandelte die Gegend weithin in Sumpf. Der notwendige
Kanalbau wurde auf Grund der Vorarbeiten von Joh. KonradEscher vonZürich
[* 47] 1807 begonnen.
Zunächst sollte die Linth in den Walensee geleitet, dann aber auch die Maag-Linth bis in den Zürichsee tiefer
gelegt, in gerade Richtung gebracht und durch starke Dämme gesichert werden. Der Molliser oder Escher-Kanal, vollendet,
ist 6,17 km lang und führt die gefährlichen Geschiebe in den Walensee; der Linthkanal ist 20,15 km lang und verbindet den
Walensee mit dem obern Zürichsee. Es wurden 10,000 Hektar Land gewonnen; die Kosten beliefen sich auf 1,400,000
Fr. In Anerkennung der großen VerdiensteEschers verlieh der GroßeRat von Zürich
ihm und seinen Nachkommen den Namenszusatz »von der
Linth« (s. Escher von der Linth). Am linken Ufer des Linthkanals liegt die Linthkolonie, seit 1819 eine
landwirtschaftliche Armenschule. Am 25. und kämpften 10,000 Franzosen unter Soult, welche die Linth forcierten, gegen 8000 Österreicher
unter Hotze, welcher bei Schännis fiel.
(spr. linnt'n), 1) WilliamJames, engl. Illustrator, geb. 1812 bei London, bildete sich unter dem Kupferstecher
Bonner aus, widmete sich aber dann der Illustration und dem Holzschnitt, den er zu großer Leistungsfähigkeit
entwickelte. 1846 u. 1847 illustrierte er die Geschichte der Holzschneidekunst für die »Illustrated LondonNews«, 1860 die
»Werke verstorbener britischer Maler« für die »Art-Union«, 1864 das von seiner Gattin verfaßte Buch »The lake country«, 1869 Hollands
Gedicht »Kathrina«, 1877 Bryants »Flood of years« und 1878 dessen »Thanatopsis«. 1867 zog
er nach den Vereinigten Staaten,
[* 48] lebte einige Jahre in New York und ließ sich zuletzt in NewHaven (Connecticut) nieder, wo er
ein großes Institut für Holzschneidekunst begründete, welches einen bedeutenden Einfluß auf die virtuose Ausbildung der
nordamerikanischen Xylographie im malerischen Sinn übte. Er malt auch in Aquarell und ist auch als Schriftsteller
thätig. Er gab heraus: »Clarible, and other poems« (1865);
2) Elizabeth, geborne Lynn, engl. Schriftstellerin, geb. zu Derwentwater
in Cumberland, seit 1858 Gattin des vorigen, lebt in London. Sie hat sich viel in Italien
[* 49] aufgehalten und dort eng an den Dichter
Landor (s. d.) angeschlossen, dessen litterarische Adoptivtochter
sie sich
nennt. Der erste ihrer zahlreichen Romane war: »Azeth the Egyptian« (1846),
dem »Amymome, a romance of
the days of Pericles« (1848) folgte. Mit ihrem nächsten Buch: »Realities of modern life« (1851),
wandte sie sich der Darstellung
moderner Verhältnisse zu. Es erschienen weiterhin: »Witch stories« (1861) und »The
lake country«, eine von ihrem Gatten illustrierte Beschreibung der englischen Seen (1864);
sodann eine Reihe
von Romanen, darunter »The true history of Joshua Davidson« (1872, 6. Aufl. 1874),
den sie selbst für ihre bedeutendste Arbeit
hält, sowie »Jone« (1883) und »Christopher Kirkland« (1885),
ihre letzten Werke. Aufsehen erregte ihre Schrift »The girl of
the period, and other social essays« (1883, 2 Bde.),
deren Titel in England für einen gewissen Typus sprichwörtlich
geworden ist. In Bezug auf die Frauenrechte war sie schon früher in dem Buch »Ourselves. Essays on women« (1867 u. öfter)
den Übertreibungen mancher Vorfechterinnen entgegengetreten.
Für das »Morning Chronicle« schrieb sie die Leitartikel über
den Zustand der Armen.
[* 41] 1) Hauptstadt des Erzherzogtums Österreich ob der Enns,
[* 54] 348 m ü. M., am rechten Ufer der Donau, im fruchtbaren
Linzer Becken gelegen, nimmt als Handelsplatz wegen seiner günstigen Lage am Strom und an der Mündung der schiffbaren Traun
sowie als Eisenbahnknotenpunkt bedeutenden Aufschwung. Es hat zwei Vorstädte und ist durch eine 238 m
lange, auf sechs Granitpfeilern ruhende eiserne Brücke
[* 55] mit dem gegenüberliegenden Urfahr (s. d.) verbunden. Unter den Plätzen
sind bemerkenswert: der große Franz Josephs-Platz mit einer Dreifaltigkeitssäule (1720 errichtet) und die schöne, mit Platanen
besetzte, vom Theater,
[* 56] der Reitschule, dem Redoutengebäude und dem Landhaus umgebene Promenade.
Unter den Gebäuden sind zu erwähnen: die alte, 1670 erbaute Domkirche, der neue, im Bau befindliche gotische Dom, die Stadtpfarrkirche
(1286 gegründet, 1822 renoviert), die Matthias- oder Kapuzinerkirche (mit dem GrabmalMontecuccolis), die protestantische Kirche
(1844 erbaut), das Schloß (gegenwärtig Kaserne), die bischöfliche Residenz, das Landhaus, das Rathaus,
das Landestheater, das Museum, mehrere Schulgebäude. ist der Sitz der Statthalterei, einer Bezirkshauptmannschaft (für die
Umgebung, da Linz selbst eine Stadt mit eignem Statut ist), eines Landesgerichts, einer Finanzdirektion, einer Post- und einer
Eisenbahnbetriebsdirektion, des dritten Truppen-Divisionskommandos sowie des oberösterreichischen Landtags und eines Bischofs.
An wissenschaftlichen Anstalten besitzt ein bischöfliches Seminar mit der theologischen Diözesanlehranstalt,
ein Obergymnasium, eine Oberrealschule, eine Bildungsanstalt für Lehrer und Lehrerinnen, eine Handelsakademie, gewerbliche Fortbildungsschule,
Hebammenlehranstalt, ein Taubstummen- und Blindeninstitut, das Landesmuseum Francisco-Carolinum, endlich eine
Die österreichischen Staatsbahnen
[* 64] mit den Linien von Wien über Salzburg und über Braunau nach München,
[* 65] dann nach Passau
[* 66] und über Gaisbach nach Budweis, die Kremsthalbahn, die Donau (die mit Dampfern befahren wird, welche in Linz Station
über Nacht machen) mit ihren schiffbaren Nebenflüssen (Inn, Traun, Enns, Salzach) und die guten Straßen befördern sehr den
Handel. Als strategischer Punkt hat Linz seit Auflassung der 32 sogen. Maximilianschen Türme, welche ihrem
Zweck als fortifikatorische Werke nicht mehr entsprachen, und von denen nur noch einige, darunter die fünf Türme auf dem
Pöstlingberg, erhalten werden, seine Wichtigkeit verloren. Im September jedes Jahrs findet in ein sehr belebtes Volksfest,
verbunden mit einer landwirtschaftlichen Ausstellung, statt. Linz hat eine Gas-, eine neue Wasserleitung
[* 67] und
eine Tramway, einen Volksgarten und einen botanischen Garten.
Nördlich von Linz über Urfahr erhebt sich der Pöstlingberg, 537 m, mit Wallfahrtskirche und umfassender Aussicht. Westlich
von Linz der Freinberg mit Jesuitenkollegium und bischöflichem Knabenseminar nebst Privatgymnasium. Dabei neue Anlagen des Verschönerungsvereins.
Südöstlich von Linz Kleinmünchen mit mehreren großen Industrieetablissements (Baumwollspinnerei
und -Weberei, Teppichfabrik, Kunstmühle und Teigwarenfabrik) und (1880) 2201 Einw. -
Justus Karl, der bedeutendste lebende Vertreter des Turnwesens, geb. zu Göttingen
[* 77] und daselbst auf Gymnasium und Universität gebildet, dann Lehrer an der Realschule in Bremerhaven, wurde 1862 als Direktor des
städtischen Schulturnwesens nach Leipzig
[* 78] berufen und ist seit 1874 auch Turninspektor für die sächsischen Seminare. Seine
Ansichten über die Reinhaltung der turnerischen Bestrebungen von Nebenzwecken, über die Methodik des Turnens
und insbesondere des Schulturnunterrichts bezeichnen im wesentlichen den jetzigen Stand der Entwickelung des Turnwesens. Lion trat
zuerst an die Öffentlichkeit mit einer energischen Bekämpfung der damals an leitender Stelle in Preußen
[* 79] zur Herrschaft gelangenden
schwedischen Gymnastik.
»Werkzeichnungen von Turngeräten« (3. Aufl.,
Hof
[* 80] 1883);
»Das Stoßfechten« (das. 1883).
Auch ist er Mitarbeiter von andern Turnschriften, wie des »Merkbüchleins für
Vorturner« von Puritz, gab Spieß' »KleineSchriften über Turnen«, mit ausführlicher Einleitung (Hof 1872),
ebenso eine neue
Ausgabe von dessen »Turnbuch für Schulen« (Basel
[* 81] 1880 u. 1885) heraus und redigierte 1867-75 die »Deutsche
[* 82] Turnzeitung«.