in
Paris
[* 2] nieder und erwarb sich durch seine
»Histoire du siècle d'Alexandre« (Amsterd. 1762) sowie als Rechtsgelehrter durch
seine
Beredsamkeit
(»Mémoires judiciaires«, Sammlung seiner Plaidoyers, 7 Bde.)
einen großen
Ruf, aber auch durch die Rücksichtslosigkeit seiner
Sprache
[* 3] viele Feinde und ward 1774 von der
Liste der Parlamentsadvokaten
gestrichen.
Sein 1774 begonnenes
»Journal politique et littéraire« wurde von der
Regierung unterdrückt.
Linguet begab sich darauf nach der
Schweiz
[* 4] zu
Voltaire, begann dort die Herausgabe seiner großes Aufsehen und Ärgernis erregenden
»Annales politiques civiles et littéraires« (1777-92, 19 Bde.)
und kehrte über
Holland und
England nach
Frankreich zurück, wo er infolge neuer
Anklagen 1780 in die
Bastille
gesteckt wurde.
(Linea), in der
Geometrie eins der Elementargebilde
(Punkt, Linie,
Fläche,
Körper), welches dadurch charakterisiert
ist, daß man auf demselben von jedem
Punkt aus nur in einer einzigen oder der gerade entgegengesetzten
Richtung fortgehen
kann. Man kann die auch als den Weg eines mathematischen
Punktes bezeichnen oder auch als die
Grenze einer
Fläche;
Eukleides definiert sie als eine
Länge ohne
Breite.
[* 11] Die geometrische ist ein abstrakter
Begriff; alle
Darstellungen von
Linien durch
Fäden,
Striche u. dgl. sind nur näherungsweise
Linien, insofern wir von der
Dicke oder
Breite
derselben absehen. Wenn die
Richtung, nach welcher ein
Punkt sich auf einer Linie bewegen kann, überall dieselbe ist, so ist
die eine gerade, im entgegengesetzten
Fall eine krumme Linie oder
Kurve (s. d.). Die gerade Linie oder
Gerade bildet die kürzeste
Entfernung zwischen zweien ihrer
Punkte und dient deshalb zur Messung der
Entfernungen. - Der
Ausdruck Linie bedeutet
auch ein Längenmaß und wird dann durch ''' bezeichnet; im Duodezimalsystem ist die Linie der 12., im Dezimalsystem
der 10. Teil eines
Zolles; 1
Pariser ist = 2,2558mm, 1 rheinische Linie = 2,179
mm, 1
Wiener Linie = 2,195
mm, 1 englische
oder russische Linie = 2,116
mm.-
In der
Geographie und
Schiffahrtskunde bedeutet Linie den Erdäquator, daher der
Ausdruck: »die Linie
passieren«. - In der Rechtssprache
bedeutet eine
Reihe von Verwandten. Man unterscheidet die gerade Linie (linea recta) und die Seitenlinie (linea transversa).
Zu der erstern gehören die
Personen, von welchen die eine unmittelbar oder
mittelbar von der andern abstammt,
also die
Reihe der
Aszendenten und
Deszendenten, und zwar nennt man die
Reihe:
Vater, Großvater, Urgroßvater etc. aufsteigende
Linie, während die
Reihe: Sohn, Enkel, Urenkel etc. absteigende Linie heißt. Zu der Seitenlinie gehören
diejenigen
Personen (Seitenverwandte,Kollateralen), von welchen die eine nicht von der andern, sondern
welche gemeinschaftlich von einer dritten abstammen, so daß also z. B.
Geschwister in der Seitenlinie verwandt sind. - In der
Taktik heißt Linie diejenige
Aufstellung der
Truppen, bei welcher die
Mannschaften in wenigen (2-3)
Gliedern hintereinander, die
Unterabteilungen aber nebeneinander stehen.
Die
Aufstellung in ist entweder geschlossen oder geöffnet. Sie gestattet, alle
Waffen
[* 12] in Thätigkeit zu
bringen, ist dadurch die wichtigste, für die
Artillerie die einzig mögliche Gefechtsform, sie leidet durch
Feuer weniger
als die
Kolonnen; dagegen ist sie schwerer zu führen, geordnet zu bewegen und im
Terrain zu decken. Deshalb
ist sie ungeeignet zum Manövrieren.
[* 13] Bei der Unmöglichkeit, lange
Linien geordnet zu leiten, läßt man zwischen den Truppenkörpern
Intervalle, in
Deutschland
[* 14] z. B. zwischen den
Bataillonen je 20, zwischen den
Eskadrons eines Kavallerieregiments je 6
Schritt.
In der Heeresorganisation bezeichnet Linie das stehende
Heer
(Linientruppen), im
Gegensatz zur
Landwehr, oder die
übrigen
Regimenter im
Gegensatz zu den
Garden, früher auch die schwere Linieninfanterie im
Gegensatz zur leichten Füsilierinfanterie.
(Über russische Linienbataillone s.
Russisches Reich, Heerwesen.). - In der Befestigungskunst versteht man unter Linie zunächst
die einzelnen Teile eines Festungswerks, z. B. eine
Face,
[* 15]
Kurtine,
Flanke.
(Linearperspektive), der
Gegensatz zur
Luftperspektive (s.
Perspektive). ^[= (v. lat. perspicere, deutlich sehen), die Kunst, Gegenstände so abzubilden, wie sie dem Auge ...]
(engl.
Line of battle Ships), vor Einführung des
Dampfes und der
Panzerung die größte
Gattung der
Kriegsschiffe,
die 2-4 Geschützaufstellungen übereinander, in Zwei- oder
Dreideckern und auf Oberdeck mit bis 130
Geschützen besaßen und
ehemals die Schlachtlinie der
Flotten bildeten;
Apparat der Kupferstecher und Lithographen, vermittelst dessen gerade oder gewellte Linien, Ovale, Kreise
[* 21] etc. hergestellt werden. Auch in der Xylographie hat man dieselbe zu verwerten gesucht. Die erste allen Anforderungen entsprechende
Liniiermaschine baute in DeutschlandWagner in Berlin
[* 22] (gest. 1874). - Im Schreibmaterialiengeschäft und in der Kontobücherfabrikation
ein Apparat, zum Ziehen von Linien mit flüssiger Farbe. Beliebig eng oder weit stellbare Federn erhalten die Farbe aus einem mit
derselben getränkten Tuch oder Filz, wobei es möglich ist, die zu ziehenden Linien in genau zu regulierenden Zwischenräumen
zu unterbrechen (Liniierung von Kontobüchern und geschäftlichen Blanketten).
Neuere Liniiermaschinen besitzen statt der Federn Messingscheiben auf eisernen Stangen mit zwischengeschobenen
Metallklötzchen. Farbe empfangen die Scheiben von elastischen Walzen, die aus Farbekasten gespeist werden. Es können an einer
Maschine
[* 23] mehrere SätzeWalzen mit entsprechenden Farbekasten angebracht werden, so daß man gleichzeitig in bis zu drei Farben
liniieren kann. Kiß in Stuttgart
[* 24] hat diese Scheibenmaschinen wesentlich vervollkommt. S. auch Rastriermaschine.
mehr oder weniger salbenartige Mischungen, welche zu Einreibungen dienen und meist aus fetten Ölen mit reizenden oder aromatischen
Stoffen dargestellt werden. Das flüchtige Liniment (Linimentum ammoniatum volatile) ist weiß, rahmartig dickflüssig, wird
durch Zusammenschütteln von 4 Teilen Provenceröl mit 1 Teil Ammoniakflüssigkeit erhalten und riecht
stark ammoniakalisch. Mit einem Zusatz von Kampfer heißt es flüchtiges Kampferliniment (Liniménte ammoniato-camphoratum). Das Seifenliniment
(Liniménte saponato-ammoniatum) ist eine Lösung von 1 Teil Hausseife in 30 Teilen Wasser und 10 Teilen Spiritus,
[* 25] gemischt mit 15 Teilen
Ammoniakflüssigkeit. Liniménte saponato-camphoratum ist Opodeldok (s. d.); Liniménte saponato-camphoratum
liquidum, flüssiger Opodeldok; Liniménte phosphoratum ist eine Lösung von Phosphor in fettem Öl.
»Die Urwelt und das Altertum, erläutert durch die Naturkunde« (Berl. 1820-1822, 2. Aufl.
1834);
»Das Altertum und der Übergang zur neuern Zeit« (das. 1842);
»Elementa philosophiae botanicae« (das. 1824; 2. Aufl.,
lat. u. deutsch, 1837);
»Anatomisch-botanische Abbildungen
zur Erläuterung der Grundlehren der Kräuterkunde« (das. 1837-42, 4 Bde.
mit 32 Tafeln);
»Ausgewählte anatomisch-botanische Abbildungen« (das.
1839-42, 4 Bde. mit 32 Tafeln);
»Filicum species in horto regio Berolinensi cultae« (das.
1841);
»Anatomie der Pflanzen in Abbildungen« (das. 1843-47, 3 Bde.
mit 36 Tafeln).
Mit FriedrichOtto gab er heraus: »Icones plantarum selectarum horti regii botanici Berolinensis«
(Berl. 1820-28, 10 Bde. mit 60 kolor.
Tafeln) und »Icones plantarum rariorum horti regii botanici Berolinensis«
(das. 1828-31, mit 48 kolor. Tafeln; fortgesetzt mit FriedrichKlotzsch, 1841-1844). Außerdem gab er mit dem Grafen von Hoffmansegg
(s. d.) die »Flore portugaise« (Berl. 1809-1840, mit 109 kolor. Tafeln) heraus.
(linke Seite, franz. la Gauche), nach einem zuerst in Frankreich aufgekommenen parlamentarischen Sprachgebrauch
Bezeichnung für die liberale im Gegensatz zur konservativen Partei, der sogen. Rechten. Dabei pflegte man früher unter der
Linken auch schlechthin die Oppositionspartei, unter der Rechten die Regierungspartei zu verstehen; doch
fallen diese Begriffe keineswegs immer zusammen. Die Bezeichnung selbst ist von der Sitzordnung in der Kammer entlehnt, und
noch jetzt ist es üblich, daß die liberalen Fraktionen ihre Sitze links vom Präsidentenstuhl und von der Rednerbühne,
die konservativen aber die ihrigen zur Rechten nehmen. So sitzen z. B. im deutschen Reichstag auf der Linken
die Mitglieder der freisinnigen Partei und die Sozialdemokraten, es folgen die Nationalliberalen, die Mitglieder des Zentrums,
die Fraktionen der Polen, der deutschen Reichspartei und der Deutschkonservativen, welch letztere die äußerste Rechte bilden.
(spr. linndschöping), Hauptstadt des schwed.
LänsOstgotland, in einer fruchtbaren Gegend unweit der Stångå gelegen, an der Eisenbahn Mjölby-Katrineholm,
ist regelmäßig gebaut, hat meist hölzerne Häuser, 3 Kirchen (darunter die schöne, 1150-1499 erbaute Domkirche mit einem
neuen, 1747-56 aufgeführten Turm),
[* 30] ferner ein Gymnasium sowie ein bischöfliches Schloß und eine an Seltenheiten reiche Stiftsbibliothek.
ist Sitz des Landhauptmanns und des Bischofs von Ostgotland und zählt (1885) 11,284 Einw., welche sich
mit Acker- und Gartenbau, Schiffahrt und Tabaksfabrikation beschäftigen. Regelmäßige Dampfschiffahrt existiert nach dem Kinda-
und Götakanal und bis Stockholm.
[* 31] An der Brücke
[* 32] über die Stångå wurde 1598 der katholische König Siegmund von Schweden
[* 33] und
Polen von seinem Oheim Karl von Södermanland geschlagen.
(spr. linlíthgo), Hauptstadt der danach benannten schott.
Grafschaft, das Versailles
[* 34] der KönigeSchottlands, mit einem Schloß, in welchem Maria Stuart geboren wurde,
liegt im Innern der Grafschaft, an einem kleinen See, hat ein schönes Stadthaus (vom J. 1618), Stiefelfabrikation und (1881) 3913 Einw.
(spr. linlíthgo-schĭr, auch Westlothian genannt), kleine Grafschaft Südschottlands, südlich am Firth
of Forth, umfaßt 326 qkm (6 QM.) mit (1881) 43,510 Einw.
Der größte Teil des Gebiets ist ein fruchtbares Hügelland;
1) Karl von, Naturforscher, geb. 2. (13.) Mai 1707 zu Råshult in Småland, wo sein VaterNils Ingemarsson Linnäus
Prediger war, besuchte, zum geistlichen Stand bestimmt, 1717-27 die Schule zu Wexiö, machte aber bei großer
Vorliebe für Botanik so geringe Fortschritte, daß er wohl nach dem Willen des Vaters das Gymnasium mit der Schuhmacherwerkstätte
vertauscht haben würde, wenn nicht der Arzt Rothmann, welcher seine Begabung erkannte, den Vater veranlaßt hätte, ihn Medizin
studieren zu lassen. Linné bezog nun die UniversitätLund, wo sich der Botaniker Stobäus seiner annahm und
durch den VortragVaillants: »De sexu plantarum« Linnés Aufmerksamkeit zuerst auf die Geschlechtsorgane der Pflanzen gelenkt wurde. 1728 ging
Linné nach Upsala,
[* 38] und schon 1730 übernahm er die botanischen VorträgeRudbecks und die Verwaltung des botanischen
Gartens;
Unablässig war er bemüht, die Kenntnis der Formen und ihrer Beziehungen zu einander zu fördern
und zu erweitern, und die neuen Auflagen seiner Bücher wurden zum Teil ganz neue Werke. Ebenso bedeutend war seine Thätigkeit
als Lehrer; er wirkte ungemein anregend und führte seine Schüler in einer ganz neuen Weise in die Natur
ein. 1758 kaufte er Hammarby, und als er 1764 durch seinen Sohn Karl eine Vertretung im Lehramt erhalten hatte, zog er sich
dorthin zurück, nachdem er 1762 in den Adelstand erhoben worden war (erst jetzt nannte er sich Linné, vordem nur
Linnäus). Er starb Denkmäler wurden ihm im botanischen Garten zu Upsala (von Byström) und
in Stockholm (von Kjellberg, 1885) errichtet. Linné war für die Wissenschaft von der belebten Natur von einer Bedeutung wie kaum
ein andrer Mann.
Zwar kann er für sein Hauptfach, für die Botanik, nicht als Reformator bezeichnet werden, da der ideelle
Inhalt seiner Theorien bereits in den Werken seiner Vorgänger seit Cesalpini enthalten ist; allein er lieferte eine geschickte
Zusammenfassung aller vorhandenen Leistungen und besaß eine wunderbare Befähigung, alles mit Geschick und Klarheit der Distinktion
zu klassifizieren. SeinVerdienst ist die strenge Durchführung der schon von seinen Vorgängern angewandten binären
Nomenklatur in Verbindung mit der sorgfältigen methodischen Charakteristik der Gattungen und
Arten, der Klassen und Ordnungen,
wodurch die beschreibende Botanik im engern Sinn eine völlig neue Form gewann.
Sein wohlgegliedertes und höchst brauchbares Sexualsystem, welches sich auf die morphologischen Eigenschaften der Staubgefäße
[* 40] und Karpelle gründet, wurde von ihm selbst nur als Notbehelf betrachtet, und er bezeichnete es als die
Hauptaufgabe der Botanik, ein natürliches System aufzufinden. Auch lieferte er das Fragment eines solchen, auf welchem Jussieu
weiterbaute. Verhängnisvoll für die Zukunft wurde dagegen die von ihm gehegte Meinung, daß die höchste und einzig würdige
Aufgabe des Naturforschers darin bestehe, alle Spezies dem Namen nach genau zu kennen; die Morphologie,
überhaupt die allgemeine theoretische Botanik, war ihm nur Mittel zum Zweck, und in der That hat er keine einzige irgend bedeutende
Entdeckung gemacht, welche auf das Wesen der Pflanzen ein neues Licht
[* 41] geworfen hätte.
Von gleicher Bedeutung war die Feststellung des Begriffs der Art, deren Unabänderlichkeit er zuerst in
vollkommener Starrheit aussprach: »Es gibt so viel Spezies, als verschiedene Formen im Prinzip erschaffen worden sind«. Die
Gattungen, Ordnungen und Klassen deuten objektiv vorhandene Verwandtschaftsverhältnisse an, und die Erklärung dieser Verhältnisse
gab Linné nach allen Regeln scholastischer Denkweise. Letztere stellt ihn in schärfsten Gegensatz zu der modernen
Naturwissenschaft, deren Vorläufer durch das Übergewicht Linnés auf lange Zeit zurückgedrängt wurde.
Von seinen Schriften sind besonders hervorzuheben: »Systema naturae, sive regna tria naturae systematice proposita« (Leid.
1735, 7 Bde.; 12. Aufl., Stockh.
1766-68, 3 Bde.; 13. Aufl. von Gmelin, Leipz. 1788-93, 3 Bde.;
deutsch von Müller, Nürnb. 1773-1800, 11 Bde.);
»Fundamenta botanica, quae majorum operum prodromi instar theoriam scientia botanices
par breves aphorismos tradunt« (Amsterd. 1736, 3. Aufl. 1741);
»Bibliotheca botanica recensens libros plus mille de plantis hucusque editos«
(das. 1736, 2. Aufl. 1751);
Ein Lebensbild (Frankf. 1872); Malmsten, Karl v. Linné (Berl. 1879); Hjelt, Karl v. Linné als Arzt (Leipz. 1882).
2) Karl von, Sohn des vorigen, geb. wurde 1760 Administrator am königlichen Garten zu Upsala, 1763 Professor
der Medizin und Botanik daselbst, erhielt nach seines VatersTode dessen Lehrstuhl, bereiste 1781 und 1782 England und Frankreich
und starb Er schrieb ein »Supplementum plantarum systematis vegetabilium
ed. XIII., generum plant. ed. VI. et specierum plant. ed. II« (Braunschw.
1781) und mehrere kleinere Arbeiten. Die großen Sammlungen seines Vaters gelangten in den Besitz der Linnean Society zu London.
John, engl. Maler, geb. zu London, studierte unter J. ^[John] Varley, malte schon von seinem 15. Jahr
an Landschaften, zwischen 1824 und 1838 jedoch eine große Anzahl guter Bildnisse, sodann fast ausschließlich
Landschaften. Von der NachahmungGainsboroughs ausgehend, gelangte er schließlich zu voller Originalität. Linnell legte das Hauptgewicht
auf den Himmel,
[* 46] die Wolken und das Spiel des Lichts; seine Gemälde verbinden Anmut und naturgetreue Auffassung mit trefflicher
Behandlung. Das SouthKensington-Museum besitzt eine Wiese mit blumenpflückenden Mädchen, die Nationalgalerie
die Holzschläger und die Windmühle. Er starb - Seine Söhne J. T. ^[JamesThomas] Thomas G. und William sind ebenfalls
hervorragende Landschaftsmaler.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Aachen,
[* 47] Kreis
[* 48] Jülich, an der Roer, 63 m ü. M., hat eine
evangelische und eine sehr schöne kath. Kirche, ein kath. Schullehrerseminar, Etablissements für Glasmalerei
[* 49] (Kirchenfenster)
u. Glasschleiferei, bedeutende Pferdemärkte und (1885) 2052 meist
kath. Einwohner.
(franz., spr. -óng), feines, weißes, leichtes,
locker gewebtes Leinenzeug, etwa zwischen Batist und Schleier stehend (Batistlinon), wird auch aus Baumwolle
[* 51] dargestellt.
Man hat glatten, gestreiften, gegitterten und geblümten und benutzt ihn besonders zu leichten Kleidern, Hüten,
Häubchen etc.
nach dem griech. Mythus ein schöner, frühzeitig vom Tode dahingeraffter Hirtenjüngling, der, wie Hyakinthos,
Narkissos
[* 52] und Hylas, die in ihrer Blüte
[* 53] dem Tod verfallende Natur repräsentierte. Man feierte seinen Tod
mit klagenden Weisen; schon Homer gedenkt des Klagegesanges, welcher selbst Linos hieß. In Theben tritt Linos als ein Sänger der
Urzeit auf, der mit dem Musendienst in Verbindung steht. Er hatte von Apollon
[* 54] die dreisaitige Leier erhalten und
galt für den Erfinder des Liedes und des Rhythmus.
Als er sich aber mit Apollon in einen Wettkampf im Saitenspiel einzulassen wagte, wurde er von diesem getötet. Die Sage machte
aus dem Sänger allmählich einen Weisen und Gelehrten. Jüngere Dichter machten ihn zum Sohn des Apollon und einer Muse sowie
zum Lehrmeister des Herakles
[* 55] im Kitharaspiel und ließen ihn von demselben wegen einer von Linos erhaltenen Strafe mit der Zither
erschlagen werden. SeinGrab zeigte man zu Argos, Theben und zu Chalkis auf Euböa.
[* 45] ein durchsichtiges Glasstück, an welches zwei kugelförmig gekrümmte Flächen (oder eine
kugelförmige und eine ebene Fläche) angeschliffen sind. Von der Fläche gesehen, erscheint ein solches Glasstück kreisrund;
in der Mitte durchschnitten, würde es eine der in
[* 45]
Fig. 1 dargestellten Formen zeigen. Konvex (erhaben oder gewölbt) heißen
solche Linsen, deren Dicke von der Mitte nach dem Rand hin abnimmt;
unter ihnen hat die doppeltgewölbte
oder bikonvexe (A,
[* 45]
Fig. 1) in der That die Gestalt des Samens, von welchem diese Gläser ihren Namen erhielten;
die plankonvexe
Linse (B) ist auf der einen Seite gewölbt, auf der andern Seite flach;
die konkavkonvexe (C) ist einerseits gewölbt, anderseits,
jedoch weniger stark, hohl geschliffen.
Die konkaven oder Hohllinsen sind in der Mitte dünner als am
Rand und umfassen ebenfalls drei Formen: die doppelthohle oder bikonkave (D), die plankonkave (E) und die konvexkonkave (F)
Linse. Jede gerade Linie (MM, NN,
[* 45]
Fig. 2), welche durch die Mitte O (den optischen Mittelpunkt) einer Linse geht,
heißt eine Achse derselben, und unter ihnen diejenige (AA), welche zu den beiden Flächen der Linse senkrecht steht, die Hauptachse.
Ein Lichtstrahl, welcher durch die Mitte O geht, erleidet keine Ablenkung, weil er den beiden Linsenflächen an Stellen begegnet,
wo sie miteinander parallel sind; er durchläuft die Linse längs einer Achse und wird deswegen Achsenstrahl
genannt. Jeder andre Strahl schlägt jenseits eine andre Richtung ein als diesseits, er wird durch die Linse abgelenkt und zwar
in demselben Maße stärker, als die Stelle, wo er die Linse durchdringt, weiter
von der Mitte der Linse entfernt ist. Ihm gegenüber verhält sich die Linse nämlich wie ein keilförmiges
Glas
[* 57] (Prisma,
[* 58] s. d.), dessen Winkel,
[* 59] und daher auch seine ablenkende Wirkung, nach dem Rande der Linse hin immer größer wird. Bei
den konvexen Linsen ist der Winkel des Keils von der Hauptachse abgewendet, bei den konkaven ihr zugewendet;
da nun ein keilförmiges Glasstück einen Lichtstrahl stets von seiner Schneide weg nach dem dickern Teil hin bricht, so werden
durch jene die Strahlen nach der Hauptachse zu-, durch diese von der Hauptachse weggelenkt.
Läßt man auf eine bikonvexe Linse. (AB,
[* 56]
Fig. 3) ein Bündel paralleler
Sonnenstrahlen fallen, so werden dieselben so gebrochen, daß sie alle durch einen und denselben jenseits auf der Achse gelegenen
Punkt F hindurchgehen, weil jeder Strahl, je weiter von der Mitte er auf die Linse trifft, um so stärker zur Achse gelenkt wird.
Hält man ein Blatt
[* 60] Papier an diesen Punkt, so erscheint er auf demselben als heller Fleck, in welchem nicht
nur die erleuchtende, sondern auch die erwärmende Wirkung der auf der Linse aufgefangenen Sonnenstrahlen gesammelt ist; das
Papier wird daher bald an dieser Stelle so heiß, daß es sich entzündet und verbrennt.
Aus diesem Grund nennt man den Punkt F den Brennpunkt (Focus) der und die Linse selbst ein Brennglas. Fällt
das parallele Strahlenbündel von der ändern Seite her auf die Linse, so erfahren seine Strahlen genau dieselben Ablenkungen
und vereinigen sich diesseits in demselben Abstand von der eine Linse besitzt daher auf jeder Achse zwei Brennpunkte,
welche diesseits und jenseits um die gleiche Strecke, welche man Brennweite nennt, von ihr abstehen. Lichtstrahlen, welche
von einem Brennpunkt ausgehen, laufen jenseits mit der zugehörigen Achse parallel
[* 56]
(Fig. 4).
Kennt man die Brennweite einer Linse, so ist dadurch auch die Ablenkung bekannt, welche jeder vom Brennpunkt auf eine
Stelle der Linse fallende Strahl daselbst erleidet; an derselben Stelle erfährt aber jeder andre Strahl, aus welcher Richtung er
auch kommen mag, die nämliche Ablenkung (vorausgesetzt, daß seine Richtung nicht zu sehr von derjenigen der Hauptachse abweicht).
Befindet sich z. B. ein leuchtender Punkt in R
[* 56]
(Fig. 5) um mehr als die Brennweite von der Linse entfernt,
so erleidet der nach dem Rande der Linse gehende
Strahl RA die nämliche Ablenkung, welche der vom Brennpunkt F auf dieselbe Stelle
A treffende Strahl FA erleiden würde; seine durch den Winkel RAS ausgedrückte Richtungsänderung ist daher gleich dem Winkel
FAN, und er begegnet jenseits dem ohne Ablenkung durchgehenden Achsenstrahl RS in dem Punkt S. In diesem
Punkt S müssen sich alle von R aus auf die Linse treffenden Strahlen vereinigen, weil jeder in demselben Maße stärker der Achse
zugelenkt wird, je weiter von der Mitte er auf die Linse trifft.
Bringt man ein BlattPapier an diesen Punkt, so sieht man auf demselben an der Stelle S einen hellen Punkt
als Bild des Lichtpunktes R. Ein solches Bild, welches durch das Zusammenlaufen der Lichtstrahlen entsteht und auf einem Schirm
aufgefangen werden kann, nennt man ein wirkliches oder reelles Bild. Versetzen wir den Lichtpunkt nach
S, so müssen seine Strahlen, weil sie an denselben Stellen der Linse genau ebenso stark abgelenkt werden wie vorhin, in dem Punkt
R zusammenlaufen, wo vorher der Lichtpunkt war.
Die Punkte R und S gehören daher in der Weise zusammen, daß der eine als Bild erscheint, wenn der andre
Lichtquelle ist; man bezeichnet sie daher als zusammengehörig oder »zu einander
konjugiert«. Wenn der eine um mehr als die doppelte Brennweite von der Linse absteht, so ist der andre jenseits um weniger als
das Doppelte, aber um mehr als die einfache Brennweite von ihr entfernt, und wenn ein Lichtpunkt genau
um die doppelte Brennweite von der Linse absteht, so befindet sich auch sein Bild jenseits in der doppelten Brennweite.
Befindet sich der Lichtpunkt T
[* 56]
(Fig. 6) zwischen dem BrennpunktF und der Linse. AB, so reicht ihr Ablenkungsvermögen nicht mehr
hin, die stark auseinander laufenden Strahlen (TA, TB) zusammenlaufend oder auch nur gleichlaufend zu
machen; sie vermag nur ihr Auseinanderlaufen zu vermindern. Eine Vereinigung der gebrochenen Strahlen jenseit der Linse findet
also nicht statt; sie gehen vielmehr derart auseinander, daß sie von einem Punkt V der Achse herzukommen scheinen, welcher
auf derselben Seite der Linse liegt wie der Lichtpunkt, aber weiter als dieser von ihr absteht.
Ein von jenseits durch die Linse blickendes Auge
[* 61] sieht also statt des Lichtpunktes T einen wei-
ter entfernten Lichtpunkt V alsBild desselben. Ein solches Bild, welches auseinander fahrende Strahlen für unser Auge gleichsam
in sich tragen, indem sie, rückwärts verlängert gedacht, in einem Punkt sich schneiden, der uns als ihr Ausgangspunkt erscheint,
heißt ein scheinbares oder virtuelles Bild. Würde umgekehrt von rechts her
[* 62]
(Fig. 6) ein zusammenlaufendes
Strahlenbündel auf die Linse fallen, welches nach dem Punkt V hinzielt, so bewirkt die Linse, daß die Strahlen noch stärker zusammengehen
und in dem Punkte T sich vereinigen; zu dem Punkt V, welchen man als »virtuellen« Lichtpunkt auffassen kann, gehört
sonach der Punkt T als reelles Bild.
Die beiden Punkte T und V sind also auch in diesem Fall derart zusammengehörig (konjugiert), daß der
eine das Bild des andern ist. Die Lage zusammengehöriger Punkte läßt sich in einer Zeichnung, wie
[* 62]
Fig. 5 und 6, sehr leicht
ermitteln, wenn man den Winkel FAN
[* 62]
(Fig. 5), welcher die Ablenkung darstellt, die der vom Brennpunkt kommende
und somit auch jeder andre Strahl am RandA der Linse erfährt, aus einem Kartenblatt ausschneidet, ihn mit seiner Spitze auf den
Punkt A legt und um diesen Punkt dreht; die Schenkel des Winkels schneiden dann jede Achse in zwei zusammengehörigen Punkten,
deren einer das Bild des andern ist.
Indem die Linse die von jedem Punkt (a,
[* 62]
Fig. 7) eines leuchtenden oder beleuchteten Gegenstandes (ab) auf sie treffenden Strahlen
in einem PunktA der zugehörigen Achse aOA vereinigt, entwirft sie ein Bild (AB) des Gegenstandes, welches in Gestalt, Färbung
und Schattierung den Gegenstand aufs treueste nachahmt, dessen Größe aber zu derjenigen des Gegenstandes
sich verhält wie die entsprechenden Entfernungen von der Linse. Ist der Gegenstand um mehr als die Brennweite von der Linse entfernt,
so entsteht das Bild jenseit der Linse durch wirkliche Vereinigung der von jedem Punkte des Gegenstandes ausgehenden Lichtstrahlen;
es kann daher auf einem Schirm aufgefangen werden und hat die umgekehrte Lage wie der Gegenstand. Wenn der
Gegenstand (ab,
[* 62]
Fig. 7) diesseits um weniger als die doppelte Brennweite von der Linse absteht, so erscheint sein Bild jenseits
umgekehrt und vergrößert außerhalb der doppelten Brennweite; bringt man z. B. an die Stelle ab ein gut
beleuchtetes kleines Glasgemälde in umgekehrter Lage, so bildet sich dasselbe auf einem bei AB aufgestellten Schirm in aufrechter
Stellung vergrößert ab (Laterna magica,
[* 63] s. d.). Befindet sich aber der Gegenstand bei B A um mehr als die doppelte Brennweite
von der Linse
entfernt, so entwirft diese jenseits ein umgekehrtes verkleinertes Bild (ab). Um diese zierlichen
Bilder ungestört von fremdem Licht zu entwerfen, bedient sich der Photograph eines innen geschwärzten Kastens (Camera obscura,
[* 64] s. d.), in welchen vorn die Linse O, hinten bei ab ein Schieber von mattem Glas eingesetzt ist; stellt sich auf diesem das Bild in
gewünschter Schärfe dar, so bringt er an seine Stelle eine mit einem lichtempfindlichen Stoff überzogene
Glasplatte, auf welcher nun das Bild festgehalten und sodann beliebig oft auf Papierübertragen werden kann (Photographie, s. d.).
Wenn ein Gegenstand (AB,
[* 62]
Fig. 8) um weniger als die Brennweite von der Linse entfernt ist, so werden die von einem
seiner Punkte (A) ausgehenden Strahlen nicht mehr in einem jenseitigen Punkt gesammelt, sondern sie treten so aus der Linse, als
ob sie von einem diesseitigen Punkt a herkämen, der weiter von der Linse absteht als der Punkt A. Ein von jenseits durch die
Linse blickendes Auge sieht daher statt des kleinen Gegenstandes AB dessen vergrößertes »scheinbares«
Bild ab, welches in Beziehung auf den Gegenstand aufrecht steht. Wegen dieser allbekannten Wirkung heißen die konvexen Linsen
auch Vergrößerungsgläser. Eine Linse, welche besonders zu dem Zweck bestimmt ist, kleine nahe Gegenstände vergrößert zu
zeigen, wird Lupe
[* 65] genannt.
Die Hohllinsen wirken gerade entgegengesetzt wie die gewölbten, sie lenken die Strahlen von der Achse
weg und zwar um so mehr, je weiter von der Mitte der Linse der Strahl auffällt. Läßt man ein Bündel paralleler Sonnenstrahlen
auf eine solche Linse (Fig. 9) fallen, so treten die Strahlen jenseits derart auseinander, daß sie von einem diesseits
auf der zugehörigen Achse gelegenen Punkt F auszugehen scheinen, welchen man als scheinbaren oder virtuellen Brennpunkt (Zerstreuungspunkt)
bezeichnen kann. Jede Hohllinse besitzt auf jeder Achse zwei solche Brennpunkte, welche diesseits und jenseits gleichweit von
ihr entfernt sind und für sie dieselbe Bedeutung haben wie die »reellen«
Brennpunkte für eine konvexe Linse. Die Brennweite ist nämlich auch hier maßgebend für die Ablenkung, welche
die Lichtstrahlen an jedem Punkte der Hohllinse von der Achse weg erleiden.
Strahlen, welche von einem Punkt A
[* 62]
(Fig. 10) eines Gegenstandes auf eine Hohllinse treffen, werden durch dieselbe so gebrochen,
als kämen sie von dem auf derselben Seite der Linse näher gelegenen
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^[Abb.: Fig. 7. Entstehung eines reellen Bildes.]